Ich bin zurück! von einfach_Antonia ================================================================================ Kapitel 2: Krank ---------------- Kapitel 3: Krank Es war noch dunkel als Jane aufstand und sich müde fertig machte. Sie hatte nur wenige Stunden geschlafen. Wieder einmal war sie spät vom Hofe des Pharaos zurückgekehrt und wieder einmal musste sie früh wieder los. Verschlafen ging sie in die Küche und stieß einen spitzen Schrei aus. “Sht. Sei leise!”, zischte Jenna. “Beim heiligen Ra. Jenna, warum bist du schon wach?”, fragte Jane, die Hand auf das rasende Herz gedrückt. “Ich koche Tee.” Jenna wandte sich wieder der Kochstelle zu. “Warum?” “Loren ist krank.” “Was?” Geschockt blickte Jane ihr Schwester an. “Er hat Fieber und hat sich die ganze Nacht übergeben.” “Ich werde hier bleiben”, beschloss Jane. “Ich werde euch beide nicht alleine lassen.” Jenna seufzte tief. “Jane, du musst arbeiten gehen. Du bekommst nur Ärger und das will ich nicht.” “Jen...”, begann Jane. “Nein, du wirst gleich zur Arbeit gehen. Ich habe mit Loren bereits genug zu tun, wenn du hier bleiben würdest, würden bald die Wachen des Pharao hier auftauchen. Und darauf kann ich gut verzichten.” Jenna nahm den Becher und ging. Bevor sie die Küche endgültig verließ, sagte sie noch: “Es ist noch Tee übrig.” Stirnrunzelnd blickte Jane ihrer Schwester hinterher. Jenna war etwas besonderes. Sie zog ihren Sohn alleine groß, meisterte jedes Hindernis. Die Meinung der anderen Leute war ihr egal. Zu beginn, als Loren noch ein Säugling war, gab es viele Leute die Jennas Einstellung missbilligten. Doch Jenna hatte ihr Leben gelebt und sie hatte es gemeistert. Jane war stolz darauf eine Schwester wie Jenna zu haben. Gähnend stand sie auf, nahm einen Schluck Tee und machte sich dann auf den Weg zum Pharao. Der Weg kam ihr heute länger vor als sonst. Wieder gähnte sie. Bestimmt lag es daran, dass sie so müde war. Endlich erreichte sie den Palast, Jane passierte die Wachen ohne aufgehalten zu werden. “Morgen”, grüßte Jane die anderen Dienstmädchen und unterdrückte ein Gähnen. “Wir haben nur noch drei Tage bis zu dem großen Fest. Wir müssen uns beeilen.” Jane verdrehte die Augen- Der sogenannte Hausdrachen des Pharaos drängte sie immer zur Eile. “Und wir beide, Jane, machen den Festsaal sauber.” Jane blickte auf. Sie stand alleine mit dem Hausdrachen da. Sie nickte und ging los. “Jane, geht es dir gut?”, fragte Coar, der eigentliche Name des Hausdrachen. Jane hielt inne damit die Tische abzuwischen. “Ja, es geht. Loren ist krank und Jenna weiß nicht was er hat.” Coar blickte sie an. “Das ist nicht gut. Vielleicht solltest du Hohepriester Seth um Hilfe bitten. Aber das meinte ich nicht.” Jane wrang den Lappen aus. “Was meintest du dann?” “In drei Tagen ist es nun genau zwei Jahre her. Zwei Jahre, Jane. Wie geht es dir damit?” Jane wischte krampfhaft weiter. Coar kannte sie nun schon sieben Jahre. Hatte alle Hochs und Tiefs ihres Lebens mitbekommen. “Mir geht es gut, wirklich.” “Du trägst noch immer deinen Ehering”, stellte Coar fest. Jane blickte auf den schmucklose, goldenen Ring an ihrem Finger. Was sollte sie Coar darauf antworten? Dass sie noch immer nicht damit abgeschlossen hatte? Oh ja, Jane hatte der Verschwinden ihres Mannes noch nicht verarbeitet. Zu viel war danach geschehen, zu viel für die damals erst 16-Jährige. Nahende Schritte bewahrten Jane vor einer Antwort. Sie wandte sich um und erblickte eine Wache des Pharao. “Jane? Komm mit mir. Der Pharao will dich sehen.” Jane warf Coar einen zugleich genervten und entschuldigenden Blick zu. Dann folgte sie der Wache. Sie fragte sich war der Pharao nun von ihr wollte. Die Flügeltüren des Trohnsaals öffneten sich vor ihr. Mit erhobenem Haupt trat sie ein. Es war kein Stolz, der es ihr Verbot vor dem Pharao nieder zuknien, es war reiner Trotz. Jane würde nie vor Jug niederknien. Nie wieder! Sie blickte ihm direkt in die Augen. Jug war unansehnlich. Sein Körper bestand aus reinem Fett und auf seinem Gesicht saß ein dreckiges Grinsen. Jane blieb vor ihm stehen. “Willst du nicht niederknien?”, fragte der Pharao. Seth, der neben dem Pharao stand, war Jane einen warnenden Blick zu. Doch Janes Trotz war stärker als ihre Vernunft. “Nein”, sagte sie kalt. Ein ärgerlicher Ausdruck huschte über Jugs Gesicht, doch schon kehrte das dreckige Grinsen zurück. “Nun, der Grund meines Schickens nach dir, steckt an deinem Finger.” Jane blickte auf ihren Ehering. Das war der Grund? Deswegen sollte sie herkommen? “Du trägst noch immer deinen Ehering. Dabei habe ich es dir doch verboten. Nimm ihn ab und gib ihn mir!” Jane wich einige Schritte zurück, ballte die Hände zu Fäusten. “Nein!”, rief sie. “Gib ihn mir!” Jug lehnte sich leicht vor. Das gefälschte Millenniumspuzzle an seinem Hals pendelte hin und her. “Nur über meine Leiche”, zischte Jane. Sie drehte sich um und rannte los. “Jane!”, rief Seth, er rannte ihr nach. Die Wachen hielten Jane an den Flügeltüren auf. “Lasst sie gehen!”, ertönte Jugs Stimme. Die Türen wurden geöffnet und Jane stürmte aus dem Saal. “Jane! So warte doch!”, rief Seth. Sie ignorierte ihn. Doch plötzlich blieb sie stehen. Ihre Schultern bebten und nur mühsam konnte sie die Tränen zurückhalten. “Was hast du dir dabei gedacht?”, fragte Seth keuchend. “Loren ist krank. Kannst du mal nach ihm sehen?”, fragte Jane, beachtete Seths Worte nicht. “Jane, was sollte das eben?” “Mein Neffe ist krank!”, rief Jane und drehte sich zu ihm um. In ihren Augen glitzerten die Tränen. “Er braucht Hilfe! Kannst du nach ihm sehen?” Seth begriff das Jane ihm nicht antworten würde. Er beschloss, sie später noch einmal zur Rede zu stellen. “Ich kann heute Abend nach ihm sehen.” “Gut”, sagte Jane. Sie drehte sich wieder um und ging zurück zu Coar. Den Rest des Tages verbrachten die beiden Frauen im Festsaal. Der Pharao hatte eine große Feier geplant. Offiziell war es eine Gedenkfeier. Das Volk sollte den Männern gedenken, die vor zwei Jahren verschwanden, zusammen mit dem damaligen Pharao. Yami, Jugs Sohn. “Jen? Ich bin wieder da! Jenna, wo bist du?” “Ich bin bei Loren!” Jane ging zu ihrer Schwester. “Wie geht es ihm?”, fragte sie und kniete sich hin. “Unverändert”, seufzte Jenna. “Ich habe Seth gebeten vorbei zu kommen und nach ihm zu sehen. Er wird bald hier sein.” Jenna sah ihre kleine Schwester an. “Das ist lieb von dir. Danke.” “Das ist selbstverständlich. Aber was ist mit dir? Hast du heute etwas gegessen?” “Nein, noch nicht.” “So geht das nicht. Ich werde dir etwas kochen und noch einen Tee für Loren.” “Danke.” Jane nickte, nahm Lorens Becher und ging in die Küche. Grübelnd machte sie sich daran Essen und Tee zu kochen. Sie war gerade fertig als es klopfte. Sie öffnete die Tür und erblickte Seth. “Danke, dass du gekommen bist.” “Kein Thema. Wo ist er?” “Ich bring dich zu ihm”, sagte Jane und wandte sich um. Als sie Lorens Zimmer betraten blickte Jenna auf. “Danke, dass Ihr gekommen seid, Hohepriester Seth.” Seth nickte. Er kniete sich zu dem kleinen Jungen und sah sich ihn genau an. “Wann und wie hat es angefangen?”, fragte der junge Hohepriester. “Letzte Nacht kam er zu mir und sagte das ihm schlecht sei. Er hat sich die ganze Nacht übergeben und dann bekam er Fieber.” “Was hast du ihm zu trinken und essen gegeben?” “Ich gab ihm Kräutertee und ich habe versucht ihm Brühe zugeben, doch er konnte sie nicht bei sich behalten.” “In Ordnung. Lasst mich einige Minuten allein mit ihm.” Die beiden Frauen ließen den Hohepriester und den Jungen allein. “Setz dich, Jenna. Iß etwas.” Jane stellte einen Teller vor ihre Schwester. “Danke, Jay.” Jane lächelte. Nach ein paar Minuten kam Seth zurück. “Und?”, fragte Jenna. “Er hat sich eine Grippe zugezogen. Ich werde einen meiner Priester mit den richtigen Kräutern vorbeischicken. Flößt ihm die als Tee ein und macht ihm kalte Umschläge, dann wird er in ein paar Tagen wieder gesund sein.” “Vielen Dank, Seth”, sagte Jenna und ging zurück zu ihrem Sohn. “Noch einmal Danke, Seth”, sagte Jane als sie Seth die Tür öffnete. “Hast du darüber nachgedacht?”, fragte der junge Mann. “Nein.” “Warum?” “Weil ich es nicht schaffen würde. Ich habe nicht genug Kraft!” “Doch, die hast du!” Gereizt blickte Jane ihn an. “Nein! Ich hatte nie genug Kraft! Nie! Ohne ihn bin ich nichts! Er gab mir damals Kraft standhaft zu bleiben. Doch er ist weg! Er ist tot!” “Er ist nicht tot!” “Woher willst du das wissen?” “Du wirst dich noch wundern, Jane!” Seth drehte sich wutentbrannt um und ging. “Was meinst du damit, Seth?”, flüsterte Jane. Coar geklaut von “Enwor - Der wandernde Wald von Wolfgang Hohlbein” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)