Hénka von Akanesam (Veränderungen mit Spaßfaktor) ================================================================================ Kapitel 7: Mahlzeit ------------------- „Argh!!!“, jammerte Yoh und ließ sich auf den Stuhl gegenüber Horohoro fallen. „Ich habe solchen Hunger!!!“, fügte er hinzu und drückte einige Krokodilstränen aus seinen Augenwinkeln heraus. Etwas Mitleid war nicht schlecht, wenn man gerade vom Reinigen der Toilette zurück war, auf welcher kurz zuvor Ryu gesessen hatte. Doch der blauhaarige Ainu hatte selbst Sorgen und Probleme genug, hatte er bis gerade eben doch noch die Abstellkammer gesäubert. Abstellkammer!!! Bisher hatte er nicht einmal gewusst, dass es diesen Raum im Hause Asakura überhaupt gab!! „Hunger, Hunger, Hunger!!“, setzte Yoh sein Mantra fort, wahrscheinlich in der Hoffnung, man würde ihn erhören und ein deftiges Mittagessen servieren. Horohoro, welcher halb auf dem Tisch lag und unter seinen Armen, welche er über den Kopf geschlagen hatte, zu seinem Freund empor sah, ließ einen Seufzer hören ehe er mit belegter Stimme meinte: „Dann mach dir was zu essen und heul nicht rum...“ Sofort hielt der Braunhaarige mit den Kopfhörern inne und starrte seinen Kumpel entsetzt an. „Bist du von allen guten Geistern verlassen? Weißt du denn nicht mehr, was das letzte Mal geschehen ist, als...“, Yohs Stimme wurde zu einem gequälten, angsterfüllten Flüstern, welches fast schon einem Fiepen ähnelte, sodass Horohoro sich schon anstrengen musste, um ihn zu verstehen. „...als ich gekocht habe?!“ Entnervt schloss der Ainu kurz die Augen, bevor er wieder sein Gegenüber fixierte. „Denkst du allen ernstes, bei MIR käme etwas essbares heraus?“ Stille legte sich in der Küche nieder. Eine unheimliche Stille, die keiner von Beiden recht brechen wollte. Schließlich wurde die Tür der Küche aufgeschoben, sodass sich die beiden Schamanen umdrehten. Lyserg betrat den Raum, verwundert, dass eine solche Spannung in der Luft stand. „Was ist denn hier los?“, fragte der Engländer sichtlich irritiert, während er die Anwesenden genau betrachtete. Kurz verharrten alle an ihren Plätzen, ehe Yoh und Horohoro wie von der Tarantel gestochen aufsprangen und gleichzeitig ein „Lyserg!!“ brüllten. Angesprochener wich erschrocken und vollkommen überrumpelt einen Schirtt zurück, wagte es erst gar nicht zu fragen, was die Beiden denn von ihm wollen könnten. Allerdings brauchte er das auch gar nicht. „Hunger!!!“, jammerten seine beiden Kameraden synchron weiter und begannen sogleich in Tränen auszubrechen. >>>> „Äh, ich will ja nichts sagen Leute, aber...“ Irritiert blickte Manta auf das Etwas, welches den Küchentisch mit seinem bizarren Äußeren zierte und einen derart absonderlichen Geruch verströmte, dass man es erst gar nicht übersehen, geschweige denn ignorieren konnte. „WAS ist DAS?“, setzte der Winzling hinzu und wagte es kaum, in die Richtung des höchst ekelerregenden Zeugs zu zeigen. Die bräunliche, blubbernde Masse, welche mit seltsam rötlicher Brühe vermischt war und Blasen warf, trohnte in ihrer Glasschüssel, welche sie mit einer schwarzen Kruste bedeckte, während an manchen Stellen die rote Flüssigkeit über den Rand tropfte. Manta traute sich kaum, das Innere der Schüssel genauer zu betrachten. Wenn man genau war, verhinderte er abstoßende Gestank ein weiteres Nähern auch erfolgreich. Wäre sich der winzige Japaner nicht sicher gewesen, dass von seinen schamanischen Freunden keinerlei Gefahr ausgehe, hätte er sicherlich behauptet, in einem Lager für chemische Experimente gelandet zu sein. „Das“, setzte Yoh mit einem verklären, nicht ganz zu deutendem Gesichtsausdruck an, „ist unser Mittagessen!“ Blankes Entsetzen machte sich auf Mantas entgleisten Gesichtsauszügen breit. Sein weit aufgerissener Mund, so war sich Lyserg sicher, erreichte fast schon den Fußboden, während die Augen des Knirps leicht aus seinen Augenhöhlen hervorquollen. „Das wollt ihr ESSEN?!“, kreischte er mit viel zu hoher Stimme und wich taumelnd einige Schritte zurück. „Ja.“, bestätigte Horohoro mit einem dämlichen Grinsen auf den Lippen. Auch bei ihm wirkte das ganze etwas verklärt. Ob das der nicht immer positive Einfluss Yoh Asakuras war oder seine eigene Dummheit, konnte nicht einmal Manta sagen. Panik ergriff ihn allmählich und ein leichter (*hust* Leicht?) Zweifel an dem Verstand seiner Freunde breitete sich im Inneren Mantas aus. Schreckensbleich suchte er nun den Augenkontakt zu Lyserg. Vielleicht hatte wenigstens einer noch nicht die Besinnung verloren?! Ebengenannter lächelte dem kleinen Japaner aufmunternd zu, hockte sich vor ihn und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Wir haben es zusammen gekocht. Und eigentlich ist es doch gar nicht so schlecht geworden. Nicht wahr, Manta-kun?“ BAMM-BA-BAAAA!!!! Es war, als würde ein riesiges schwarzes Loch Manta fressen und gleichzeitig wieder ausspucken, als wäre er ein zähes Stück Fleisch. Oder besser: dieses ekelhafte Zeug das seine Freunde gerade Essen genannt hatten!!! Und als wäre das nicht genug, setzte Lyserg dem Ganzen noch die Krone auf!!! Das selbst dieser logisch denkende Engländer nicht mehr bei klarem Verstand war, konnte nur eines bedeuten: Da man gehirnaussaugende Vampiraliens ausschließen konnte, musste es an den scheußlichen Dämpfen liegen, die von dem absonderlichen Gericht ausgingen, welches Lyserg, Yoh und Horohoro auch noch stolz ihr Mittagessen nannten!!! Nun war sich Manta sicher: das war sein Ende. >>>> „Was ist denn hier los?“ Missbilligend blickte Ren von der Tür aus in die Küche, wobei er mit seinen Katzenaugen jeden der Anwesenden genau fixierte und somit die Situation, die sich ihm darbot, in sich aufnahm. Während Lyserg, traumatisiert wie es schien, sich an die Spüle klammerte und seltsame Blubbergeräusche von sich gab, lagen Yoh und Horohoro wie frisch verstorben auf den Fliesen der Küche. Vor Yohs Mund hatte sich undefinierbarer Schaum gebildet, wobei das Gesicht des Ainus in einer grünlichen Flüssigkeit versunken war. Ganz hinten in der Ecke des Raumes kauerte sich Manta zusammen, welcher bibbernd und zitternd sein leichenblasses Gesicht zu einer Fratze des Entsetzens verzerrt hatte. Die weit aufgerissenen Augen den Winzlings fanden nun das Gesicht Rens, welcher nun irritiert eine Augenbraue anhob, nur um sie sogleich wieder sinken zu lassen, als Mantas Stummelfinger, wie ein Blatt im eisigen Wind bebend, zum Tisch wies. Ein seltsames Krächzen entkam seiner Kehle, bevor er die Besinnung verlor. Nun erblickte Ren etwas, dass er nicht so ganz einordnen konnte. Es war eine Art Pampe, die sich breit über den Tisch zog, an einer Stelle sogar schon zu Boden tropfte, wobei er sich sicher war, dass dort eigentlich noch Holz sein musste. Es somit ganz und gar unmöglich war, dass dort etwas runtertripste. Dennoch bildete sich unter dem Tisch schon eine rötliche Pfütze, die stark an verwässertes Blut erinnerte. Die grauenhafte Substanz auf dem Tisch selbst blubberte hier und da. Wahrscheinlich hatte Lyserg daher seine verstörende Art zu sprechen gelernt. Kühler Wind kam vom Fenster, welches weit aufgerissen war, wie er nun bemerkte und diese Brise brachte einen leichten Geruch mit sich, der absolut nicht zu Rens Lieblingsdüften werden würde. Angeekelt verzog er das Gesicht und wollte gerade etwas sagen, als auch Anna in die Küche trat. „Was ist das denn?“, fragte sie desinteressiert. Nicht nur ihre Stimme spiegelte das milde Interesse, sondern ihre ganze Haltung. „Mi-Mittagessen.....“, wimmerte Lyserg nun, welcher weiter auf die Spüle geklettert war, da die rote Pfütze einen bedrohlichen Schritt auf ihn zu geflossen war. „Mittagessen?“, wiederholte Ren skeptisch und hob erneut seine Augenbraue. „Oh, wie hübsch.“, meinte Anna geistesabwesend, ehe sie den Raum verließ und man sie anschließend die Treppe hochstolpern hören konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)