Rapunzel from hell von CuthbertAllgood ================================================================================ Prolog: Let's get crazy again! ------------------------------ Die Vögel zwitscherten vor sich hin, die Sonne schien, die Blumen blühten und alles war friedlich – und insbesondere ruhig. Na ja. Diese Vorstellung existierte eigentlich nur in Nathans Fantasie. Die Wirklichkeit sah ein kleines bisschen anderes aus. Seit einer Ewigkeit schon hatte Schrödinger sehr viel Spaß daran, ihn ununterbrochen zuzutexten. Er bemerkte dabei gar nicht, dass sein neues Opfer spätestens nach den ersten zwei Sätzen – oder Fragen, er erinnerte sich nicht mehr – abgeschaltet hatte. Der Brünette rutschte jetzt ganz langsam an der Wand, an der er sich der Bequemlichkeit halber angelehnt hatte, herunter und war kurz vorm Einschlafen. Zumindest, bis ihn jemand dezent an die Schulter tippte; da schrak er augenblicklich hoch. Rip sprang einen Schritt zurück. „Hab ich dich erschreckt?“ „Ja, hat sie? Hast du einen Herzinfarkt? Wie sieht das aus, wenn jemand einen Herzinfarkt hat? Was…“ „Nein“, log er in den winzigen Pausen zwischen Schrös Worten. „Aber ich dich scheinbar.“ Er blinzelte, während er sich langsam wieder an das Licht gewöhnte, und schob sich die schmale Brille wieder hoch. Außer Rip, einem munter plappernden Schrödi-Chan und Ronaldo, der die Fenster in der Ecke putzte, war niemand im Studio. „Versteh das nicht falsch, ich will mich nicht beschweren… Aber wo sind die alle schon wieder hin?“ „…Intensivstation… Einlauf… Krankenversicherung…“, plapperte Schrö fröhlich dazwischen. Eigentlich sagte er noch mehr, aber es achtete niemand auf ihn. „Ich glaub, unten im Starbuck’s.“ „Achso… Wollen wir es in die Luft jagen, während sie drin sind?“ Währenddessen im Starbuck’s Die Angestellten hatten festgestellt, dass ein Nervenzusammenbruch doch nicht in so weiter Ferne lag, wie sie bisher angenommen hatten. Aber wer rechnete denn auch schon damit, dass auf einmal über ein Dutzend Mangacharaktere hereinplatzten und die Bude auseinander nehmen? Diese besetzten jetzt das Café, dabei natürlich schön ordentlich in drei Grüppchen aufgeteilt. Okay. Zugegebenerweise spielte Walter Außenseiter und saß auf einem Stuhl einsam und verlassen zwischen dem Hellsingtisch und dem wesentlich lauteren Millenniumhaufen. Integra nutzte die Zeit, um endlich mal die „Kinder des Judas“ fertig zu lesen; allein der Buchtitel hätte die Judaspriesterchen ein wenig weiter zum Durchdrehen gebracht. Diesen Roman jedenfalls hielt sie wie einen Schutzschild zwischen sich und Alucard, der seinerseits versuchte, mit seinem Blick Löcher in das durchaus nicht dünne Buch zu brennen. Seras starrte schon seit Minuten geband den Klappentext an, ob sie den jetzt las (beziehungsweise es versuchte) war nicht festzustellen, auf jeden Fall aber war sie so weggetreten (manche mögen es konzentriert nennen), dass sie nicht mal Pips Fummelversuche bemerkte. Am benachbarten Tisch verdrückte der Major gut gelaunt einen Keks nach dem anderen, während der Doc die chemische Zusammensetzung der einzelnen Kaffeesorten analysierte. Jan ging dem jungen Mädchen hinterm Tresen gehörig auf die Nerven – was er so flirten nannte – und bekam dafür regelmässig von Zooling den Sensenstil übergezogen, die wohl auch nur einen Vorwand suchte, sich die Langeweile zu vertreiben. So bemerkte keiner Rips und Schrödis Fehlen oder dass Hans fleißig einen Zeichenblock mit Bleistift-Meisterwerken füllte. Ganz hinten in der Ecke dann förderte Yumiko ihre Kaffeesucht und benutzte dabei Heinkel als Kopfkissen, die ihrerseits das Prinzip von GameBoy und Discman für sich entdeckt hatte (es gab ja noch keine mp3-Player zu der Zeit, zu der Hellsing spielt). Alexander kam ganz seiner Rolle als Krümelmonster nach; es war unvermeidbar, dass sich nicht der halbe Keks in Krümeln auflöste, wenn man ausprobierte, wie klein man die zerhacken konnte. Enrico schließlich versuchte, hinter die genaue Funktionsweise von HTML zu steigen, da die vatikanische Homepage seiner Meinung nach etwas bescheiden aussah. Aber wenn jetzt jemand allen Ernstes glaubte, dass im Starbuck’s auch nur Ansätze von Frieden zu finden waren, der schnitt sich gewaltig. Die Luft knisterte regelrecht und es herrschte eine Atmosphäre, wie sie 1938 in Europa geherrscht haben musste. Was bei den ersten zwei Drehversuchen noch mehr oder weniger friedlich abgelaufen war, stand diesmal kurz vor dem Dritten Weltkrieg. Wozu diese Schilderung? Ganz einfach… Es kam eine Menge Arbeit auf Nathan zu; und es würde noch mehr als genügend Anlässe geben, wo der provisorische Waffenstillstand sehr in Gefahr sein würde… Kapitel 1: Szene 1. Obsthändler des Grauens ------------------------------------------- Da das eine Drehbuchform ist, habe ich mir erlaubt, die Anführungszeichen herauszulassen; ich hoffe, liebe Freischalter, das ist kein Problem? (Nach und nach trudeln alle im Studio ein) Major: (lümmelt immer noch jede Menge Kekse) Yumiko: (balanchiert eine ganze Menge Kaffeebecher) Nathanael: Uhm… guten Tag. Major: (krümelt) Ich verlange die totale Kapitulation! Integra: … ich auch. Seras: Welches Kapital? Meister? Alucard: (stöhnt) Unter welchen Drogen war ich nur…? Hans: (malt) Nathanael: Ach, jetzt haltet die Klappe. Hier gibt es keine Kapitulation. Schrödinger: Warum nicht? Was genau ist eine Kapitulation? Wer hat das erfunden? Was bedeutet der Name? Woher kommt er? Was… Enrico: (holt schon einmal die Oropax raus) Nathanael: Jetzt seid ruhig! Jan, hör auf, die Kulisse zu beschmieren! Jan: (malt unbeirrt weiter ein umgedrehtes Kreuz auf den Turm) *piep* dich doch. Alexander: KETZER! (bekommt das irre Leuchten in den Augen) Nathanael: ANDERSON! Wir brauchen den noch! Yumiko: Als ob das was bringen würde… (kippt Alex einen Becher heißen Kaffee in den Nacken) Alexander: AU! Yumiko: Verdammt, das war meine Lieblingssorte. Nathanael: (stöhnt) Jan, weg da, da hinten ist das Mischpult; Alexander, steck die Buttermesser weg; du, krümmel nicht so ’rum, Herr Major und Yumi, hör auf zu jammern! Yumiko: Ich bin nicht Yumie! Nathanael: Mir doch egal. Yumie, Yumiko, beide an die Kamera. Können wir jetzt mal anfangen? Schrödinger: Bruttoinlandsprodukt! Integra: Was?! Zooling: Ach, er ist noch durchgeknallter als vorher, seitdem er das letzte Mal gestorben ist. Wie ein kaputtes Radio. Manchmal kriegt er zwar noch was mit und redet darüber, aber die meiste Zeit lebt er in seiner Welt. Seras: Woran ist er denn gestorben? Rip: (betrachtet auf einmal sehr interessiert ihre Waffe) Nathanael: Nun ist aber mal gut. Wir starten jetzt! Heinkel: Nein. Nathanael: Nein?! Heinkel: Nein. Ich habe ein Problem mit meiner Rolle! Nathanael: Kannst du den Text nicht? Heinkel: Das schon. Aber Hexen gehören auf den Scheiterhaufen oder zumindest exorziert! Und schwerhörig bin ich auch nicht. Enrico: Komisch, das Gefühl hab ich aber immer, wenn ich was von dir will. Yumiko: Können Sie mal sehen, Chef. Ich kann flüstern und die springt sofort. Heinkel: …toll, dass ihr mir alle in den Rücken fallt. Nathanael: Dann habt ihr halt Pech gehabt. Macht fertig jetzt. Schrödinger: Cut! Nathanael: NEIN! Start! Schrödinger: Auf die Plätze, fertig, los! Nathanael: Von mir aus. Also gut. (räuspert sich) Es war einmal ein Ehepaar. Enrico: Nur eins? Müssen wohl Adam und Eva gewesen sein. Alucard: Lilith! Integra: Wer? Alucard: Bei den Juden – glaub ich jedenfalls, dass die das waren – war das Adams Frau vor Eva. Rip: Und was ist aus ihr geworden? Alucard: Sie war die erste Frauenrechlerin der Welt und wurde dafür aus Eden verbannt. Ist ’ne echt heiße Dämonin geworden. Integra: Typisch Katholiken. Alexander: Als wärt ihr besser… Yumiko: Wir sind doch emanzipiert. Oder? Ich fühle mich jetzt jedenfalls nicht unterdrückt… Schrödinger: Brokkoli mit Sahne! Nathanael: Seid ihr jetzt fertig? Integra: Mh-hm. Denk mal. (lautes Knallen, gefolgt von Maschinengewehrknattern) Nathanael: JAN! Drück nur auf die verfluchten Knöpfe, wenn ich es dir sage!! Jan: Ach Opa, halt doch die Klappe. Nathanael: Zu deiner Information, ich bin grad mal 26. Jan: …Halber Opa? Zooling: (zieht Jan wieder den Sensenstiel über) Klappe. Das ist der einzige hier, gegen den wir keinen Krieg führen. Major: Das lässt sich ändern! Ronaldo: Also, diese Gardinen müssten auch mal wieder gewaschen werden! Schrödinger: Fernsehzeitung? Nathanael: … Dieses Ehepaar kann sich mal auf der Bühne einfinden. Also, Zooling, lass Jan in Ruhe und Ronaldo, die Gardinen werden bald ausgetauscht, okay? Ab dafür. Zooling: (knurrt was Unverständliches und stampft auf die Bühne) Ronaldo: (kommt mit einem Wischmopp im Schlepptau hinterher) Nathanael: Gut. Es war also ein Ehepaar, und ich schätze mal, dass sie NICHT Adam und Eva oder Lilith hießen. Die Frau war schwanger… Pip: Darf ich kotzen? Zooling: Halt dein Schandmaul oder ich sorg dafür, dass! Alucard: Mir geht es aber genauso… du… schwanger… Oh mein Gott. Zooling: (flucht vor sich hin) Heinkel: Mh, irgendwie kommt mir das Problem bekannt vor… Mein Beileid, Zooling. Schrödinger: Die Mauer ist gefallen, mein Führer! Major: Also entweder, das Kätzchen kommt bald in die Irrenanstalt oder aber es ist grad am Abkratzen. Integra: Sagt der Richtige… Nathanael: Jan, drück doch noch mal bitte den Knopf von grade… (BUMM!) Nathanael: Prima. Jetzt hört mich vielleicht mal jemand. In ihrer Schwangerschaft hatte diese Frau also einen unersättlichen Hunger auf alles Mögliche und da ihr Mann sich nicht durchsetzen konnte… Enrico: Irgendwie passend besetzt… Nathanael: …konnte er ihr auch nichts abschlagen, egal, was sie wollte. Allerdings konnte nichts wirklich ihre Gier stillen und daher fragte er den Obsthändler mal um Rat, ob der etwas wüsste. (Stille) Nathanael: DOC! Du bist dran! Major: Der Doc ist ein Pokémon?! Doc: Was? C4H10! Integra: Der ist ja fast so drauf wie euer Hauskätzchen. Schrödinger: Ich hab ein Haus, ein kunterbuntes Haus… Sonnencreme! Rip: Wenigstens hat er Spaß. Yumiko: Vielleicht ist er besessen? Heinkel: Wir könnten ja einen Exorzismus probieren. Alexander: Aber nicht, dass ihr das wieder versaut, wie bei dieser Emily Rose! Heinkel: Wär das schlimm? Enrico: Eigentlich nicht… Major: He, meine Untergebenen werden nicht ohne meine Erlaubnis exor...dingsbums! Seras: Wohin wollen die denn die Exkursion mit Schrödi machen, Meister? Alucard: (stöhnt) Hans: (schreibt auf einen Zettel) Jetzt macht fertig, es wird langweilig (und hält den hoch) Nathanael: Guck, sogar der beschwert sich schon und ich schätz mal, er hat die größte Geduld hier von uns allen. Schrödinger: MOKKABOHNEN! Alucard: Was ist eigentlich mit Walter, der hat ja noch gar nichts gesagt? Walter: (sitzt in einer Ecke und spielt Emo) Rip: Entweder er fängt an, sich zu ritzen, oder er wird Amokläufer. Schrödinger: Paintball? Enrico: Wow. Das passte ja fast zum Thema. Nathanael: … Und der Obsthändler riet ihm… Doc: Die Weltherrschaft an sich zu reißen? Major: Das machen wir doch schon. Doc: Ach ja. Eine Antifaltencreme! Schrödinger: Und Herr Roland ging zum Dunklen Turm. Heinkel: Kenn ich sogar. Ist ein Gedicht von Brownings, auf dem ein Mehrteiler von Stephen King basiert. Enrico: DU liest Stephen King? Heinkel: Eh… nur, um alle Quellen zum möglichen Verhalten von Dämonen, Ketzern und Wahnsinnigen systematisch abzuarbeiten! Enrico: Oh. Okay. Weitermachen. Nathanael: UND der Obsthändler riet ihm… Doc: Jetzt hab ichs! Nathanael: Heilige Mutter Maria, endlich. Doc: Rapunzeln musst du ausprobieren! Ronaldo: Gibt es die denn in einem gut sortierten Supermarkt? Doc: Klar! Nathanael: Nein, nein, NEIN! Die wachsen nur im Garten von der Hexe. Heinkel: Die immer noch auf den Scheiterhaufen gehört. Nathanael: Na los, spring drauf und lass dich abfackeln. Alucard: Ich helf auch gerne mit… Yumiko: Ach was. Heinkel hat nicht das Gewicht einer Ente, also ist sie auch keine Hexe und nicht brennbar. Integra: WAS?! Yumiko: Wenn ihr die Ritter der Kokosnuss geguckt hättet, wüsstet ihr das. Nathanael: Ave Maria, gratia plena, dominus... Alexander: Faszinierend. Damit wäre endlich bewiesen, dass er auch katholisch ist. Enrico: Immerhin nicht NOCH ein Ketzer. Oder schlimmer, ein Protestant. Schrödinger: Feierabend! Nathanael: OKAY! Von mir aus! CUT! Yumi, drück auf den roten Knopf und mach die Kamera aus… Yumiko: Aus? …ach, ich sollte die anmachen? Nathanael: ARGH! Alucard: Also… diese Mordlust in seinen Augen macht sogar mir Angst… Rip: RAUS HIER! Szene 1 beendet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)