Glück im Unglück von Luftschloss ================================================================================ Kapitel 21: Freitag ------------------- sorry für die lange pause ich war im urlaub und konnt nicht weiter schreiben ^^" aber jetzt gehts ja weiter m(_ _)m ... vergebt mir xD viel spaß ------------------------------------------ Ich Schrecke aus dem Schlaf hoch und spüre nichts mehr. Gar nichts. Nur die Tränen auf meinen Wangen. Ich halt das nicht mehr aus. Ich muss etwas fühlen. Schmerzen. Ich steh langsam auf und versuche Melissa nicht zu Wecken. Ein Blick auf den Wecker sagt mir dass es kurz vor vier ist. Ich geh zur Schublade, doch sie ist leer. NEIN. Leer. Keine Rasierklingen. Kein Cutter. Kein Taschenmesser. Nichts. Alles weg. Ich schieb die Verbände zur Seite und schau noch einmal genauer nach. Nichts. Nicht einmal die kleine Glasscherbe. Ich lass mich zurück fallen und sitze vor mich hin starrend auf dem Boden. Ohne mir wirklich bewusst zu sein was ich tue, heb ich meinen Arm und bei hinein. Nichts. Ich beiß fester zu und schließe die Augen. Wieso fühl ich nichts? Wie betäubt zieh ich meine Füße näher zu mir und umklammere sie mit dem freien Arm. Nach und nach fühl ich dann doch etwas und ein metallischer Geschmack breitet sich in meinem Mund aus. Egal. Fester. Mit der Zeit durchfährt mich ein vertrautes Gefühl und ich lasse von meinem Arm ab. Es ist zu dunkel um zu sehn wie tief die Wunde ist. Ich spüre wie Tropfen für Tropfen auf mein Bein fließen. Wieder heb ich den Arm, nicht um hineinzubeißen, sonder um das Blut daran zu hinder weiter aus der Wunde, auf mein Bein zu sickern. Mein Blick wandert benommen zu meinem Wecker. Halb sechs. So lang kam es mir gar nicht vor. Langsam und mit wackeligen Beinen steh ich auf und versuche leise, mit einem Verband das Zimmer zu verlassen, um dann ohne einen Mucks im Bad zu verschwinden. Im Spiegel sieht mich ein verheultes Augenpaar, voller Traurigkeit an. Rot vom Weinen und schon wieder glitzern neue Tränen darin. Ich bin blass und meine Haare stehen zu allen Seiten ab. Ich muss unruhig geschlafen haben. Ich erinnere mich nicht an den Traum. Ich wende meinen Blick von der jämmerlichen Gestalt ab und mache mich daran die Wunde zu begutachten. Sie ist nicht tief, nur, zerbissen. Ich kann mich nicht erinnern auf meinem Arm herum gekaut zu haben, aber genau so sieht es aus. Zerfetzt. Mit zitternden Händen Wickel ich den Verband herum und stütz mich danach auf dem Waschbecken ab. Mir ist schwindelig. Ich setz mich auf den Badewannenrand und atme ein paar Mal tief ein und aus. Es wird nicht besser. Die Sekunden verstreichen, Minuten ziehen vorbei, dann hiev ich mich langsam hoch, um das Schwindelgefühl nicht noch zu verstärken. Ich verlasse das Bad, ein Blick auf die Uhr im Flur, lässt mich wissen das es schon nach sieben ist. Noch könnte ich in die Schule. Nein. Nicht heute. Nicht nach gestern. Ich fühl mich gar nicht wohl. Vielleicht sollte ich doch gehen. Ich stakse wieder in mein Zimmer und sehe Melissa auf meinem Bett liegen, immer noch schlafend. Meine Augen fangen wieder an zu brennen, ohne es zu wollen rollen mir die Tränen herunter, während ich ihr beim schlafen zuschaue. Ich stehe am Fuß des Bettes und sehe sie einfach nur an. Dieses Gefühl das ich habe, wenn ich sie ansehe, ist wie ein Traum. Diese Gefühl glücklich zu sein, wunschlos glücklich. Kein Schmerz, sondern ein wohliges Gefühl, so wunderschön. Meine Füße versagen und ich sacke zusammen. Ich mach mir erst gar nicht die Mühe wieder aufzustehen, sondern krieche auf allen vieren um das Bett herum, steig aber nicht hinein, sondern leg meinen Kopf einfach auf die Kante und sehe sie an. Die Tränen bahnen sich immer noch den Weg über meine Wangen und hören gar nicht mehr auf. Wie kann sie da sein? Wie kann das alles echt sein? Warum … warum war es nicht immer so? Die Fragen in meinem Kopfergeben keinen Sinn, doch die Antworten um so mehr. Weil ich es bin der es passier. Weil ich es bin. Ich. Ich allein. Allein. Die Tränen die jetzt nur lautlos flossen werden jetzt von einem erstickenden Schluchzten begleitet. Wieso enttäusche ich alle? Melissa. Mum. Dad. Fabian und Rose. Mein schluchzten wird lauter und ich vergrabe mein Gesicht im Bettlaken. „Alex?“ Ich spüre wie sie sanft eine Hand auf meinen Kopf legt, doch dadurch wird mein Schluchzen nur noch schlimmer. Ich hab sie so sehr verletzt, wo ich sie doch so sehr liebe. Meine Mum. Sie hat doch nie etwas gemerkt. Nur weil ich nichts gesagt hab. Nie. Niemals. Alles hab ich für mich behalten. Ich höre die Worte von Melissa gar nicht. Sie schüttelt leicht meine Schultern. Ich sehe auf. Sie sieht besorgt aus. „Was ist los?“ Ich schüttele nur den Kopf. Was soll ich sagen? „Sie sind weg? Mum hat sie gefunden.“ Ich weiß nicht warum ich das gerade sage. „Nur noch die Verbände. Nicht einmal mehr die kleine Scherbe.“ Ich muss mich zusammenreißen. Meine Nerven fallen wieder in sich zusammen. Ich blinzele und Melissa wischt die Tränen weg. Ein jämmerlicher Versuch. Sie zieht mich aufs Bett und Drückt mich an sich. „Rede doch mit mir.“ Ich bin völlig durch den Wind. Reiß dich verdammt nochmal zusammen, Alex. „T… tut mir… Leid.“ Ich klammer mich an sie. Und atme ein paar Mal tief durch, während Melissa die kleine Nachttischlampe einschaltet. Draußen ist es zwar schon hell, doch der Rollladen lässt so gut wie kein Licht herein. Meine Tränen versiegen endlich und meine Freundin wiegt mich sanft hin und her. „Musst du heut nicht Arbeiten?“ Meine Stimme zittert. „Nein. Ich hab heute und morgen frei. Du zitterst. Hast du Hunger?“ Ich schüttle den Kopf. „Ist dir kalt?“ Wieder antworte ich nur mit einem Kopfschütteln. Ein Seufzen ihrerseits. „Willst du aufstehen?“ Mein Zittern wird schlimmer, mein Herz fängt an zu rasen und ich klammer mich an sie. „Können wir zu dir gehen? Bitte? Ich… ich halt das hier nicht mehr aus.“ Sie drückt mich. „Ich weiß nicht. Deine Mum macht sich sorgen.“ „Die kann sie sich auch machen wenn ich bei dir bin.“ Und schon beraute ich den Satz. „Ich weiß doch das sie sich Sorgen macht, aber … die Stimmung hier ist so… so bedrückend.“ Sie ist greifbar. Sie schüttelt den Kopf. „Dann sag es ihr selbst. Zieh dir was Langes an.“ Melissa steht auf und zieht den Rollladen hoch. „Was du gemacht hast, kannst du mir auch später sagen.“ Sie lächelte ihr warmes Lächeln und ich musste wegsehen, um nicht wieder anfangen zu weinen. Benommen zieh ich mich an und schiel immer wieder zu Melissa, die schneller ist als ich. Dann gehen wir in die Küche. Leer. „Wirklich kein Hunger?“ „Nein. Später vielleicht.“ Ich fühle mich besser, besser als vorhin. Ich atme tief ein. Dad ist Arbeiten, Rose in der Schule und Fabian im Kindergarten. Meine Mum ist allein. Sie sitzt im Wohnzimmer und starrt vor sich hin. Sie sieht müde aus. Alt. Älter als sie ist. Ich dreh mich um und geh wieder in die Küche. „Ich kann nicht. Lass uns gehen.“ „Nein.“ Ich schaue sie bettelnd an. Doch sie ignoriert den Blick einfach. „Wieso nicht? Ich kann da jetzt nicht rein. Hast du sie nicht gesehen.“ Ich schau in Richtung Wohnzimmer. „Und ich bin schuld daran.“ Ich lass mich auf einen Küchenstuhl fallen. „Ich hab das Gefühl die ganze Welt bricht über mir zusammen. Und ich kann nicht das Geringste tun. Nichts.“ Meine Hände zittern. Melissa hockt sich vor mir hin und nimmt meine Hände. Sie sagt nicht schaut mich nur liebevoll an. Nach einer Weile hebt sie eine Hand und legt sie an meine Wange und streicht mit dem Daumen einige Tränen weg. „Denk einfach nicht dran.“ „Wie soll ich nicht daran denken? Sie sieht furchtbar aus.“ „Wer?“ Erschrocken dreh ich mich zu der Stimme hinter mir um. Mum. Dann schau ich zu Boden. „Du.“ „Mir geht es gut… zumindest den Umständen entsprechend.“ Ich drücke Melissas Hand fester und schließ die Augen. „Ich muss ein wenig darüber nachdenken.“ Sie atmet tief ein. „Ich geh zu Melissa… für ein paar Tage.“ Ich steh auf, immer noch die Hand haltend. „Wenn es dir nichts ausmacht.“ Sie kommt her. „Nein, ganz und gar nicht. Lenk dich ein wenig ab. Mach dir um mich keine Sorgen.“ Sie nimmt mich in den Arm und drückt mich fest. „Ich liebe dich.“ „Ich dich auch.“ Ich leg meine Arme um sie und halt sie fest. Dann löst sie die Umarmung und hält mein Gesicht fest. „Mach dir um mich keine Sorgen.“ Bei Melissa sitzen wir dann auf dem Sofa. „Sollen wir dann morgen zur Hochzeit von Andy?“ Ich nicke. „Vielleicht lenkt mich das ja ab.“ Ich lächele sie an. „Wir müssen nicht.“ Ich schau ihr in die Augen. „Ich komm schon klar.“ Ich lehn mach an sie. „Ich hoffe es zumindest.“ „Na dann.“ Sie streicht mir über die Haare. „Hast du was für morgen?“ „Ich weiß nicht. Und du?“ „Naja… da hängt noch ein Kleid in meinem Schrank das ich nie anhatte.“ Sie muss lachen. „Wirklich? Das muss ich sehen.“ „Morgen. Hast du Zuhause noch ein Kleid das du eventuell anziehen könntest?“ „Ich glaub schon.“ Ich überleg. „Ja. Da ist auch noch eins in meinem Schrank. Wann fängt das ganze denn an?“ Ich schau zu ihr hoch. „Ich glaub um zehn.“ Sie schaut nachdenklich aus dem Fenster. „Das heißt dann wohl früh aufstehen, oder?“ Ein seufzen entfährt meinem Mund. „Ja, das heißt es wohl.“ Sie muss lachen. „Was?“ „Keine Ahnung.“ Jetzt wird sie wieder ernst. „Ich mach mir Sorgen um dich. Heut Morgen warst du noch so… so verdammt traurig und angeschlagen…“ Sie legt eine Hand auf meine Wange. „… und jetzt, jetzt bist du wie immer. Kein großer Unterschied zu sonst.“ „Jahre lange Übung.“ Ich drück mein Gesicht in ihre Hand. „Ich verdräng es, so wie immer.“ „Das solltest du aber nicht.“ Sie kommt mir näher. „Ich weiß, aber ich kann es eben nicht mehr anders.“ Ich leg meine Arme um sie. „Ich kann es nicht anders.“ Sie drückt mich an sich. „Ich kann es nicht mehr anders.“ „Schon gut.“ Eine ganze Weile liegen wir uns in den Armen und sagen nichts. Es fängt an zu Regnen und die kalten Tropfen schlagen gegen das Fenster. Für Schnee ist es zu warm. Was für ein beruhigendes Geräusch. Monoton und immer gleich. „Ich liebe dich, Alex.“ „Ich weiß.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)