Glück im Unglück von Luftschloss ================================================================================ Kapitel 1: Samstag ------------------ Ich schrecke aus dem Schlaf hoch und wische mir die Tränen weg. „Verdammt!“ Während ich mich aufsetze, atme ich ein paar Mal tief ein. Ständig diese Träume von Früher. Auf dem Weg ins Bad wird mir schwindelig und ich muss mich an der Wand abstützen. Wie sehr ich es hasse, diese Träume, meine Vergangenheit und diese verdammte Angst. Im Bad schließe ich hinter mir die Tür ab und setzt mich erst mal auf den Badewannenrand. Ich war jetzt schon achtzehn und immer noch plagten mich diese Erinnerungen. Die Schönen hatte ich schon vor langer Zeit vergessen. Ob es überhaupt welche gegeben hat? Ein paar Minuten saß ich so da und versuchte ruhig zu werden. Draußen wurde es schon hell. Bevor ich in mein Zimmer ging spritze ich mir noch kaltes Wasser ins Gesicht, um etwas klarer zu denken. Auf dem Bett liegend denke ich nach, versuche den Traum zu vergessen, zumindest bis zum nächsten Mal. Heut war Samstag, ich könnte eigentlich ausschlafen. Ich mache eine Ausbildung zur Modedesignerin, aber auch nur weil meine Mutter es so wollte. Noch ein Jahr, dann muss ich die Prüfung machen. Auch davor habe ich Angst, wie vor so vielem. Doch zum Glück sind jetzt Winterferien. Um halb neun stehe ich dann auf und ziehe mich an, um dann meiner Familie ein glückliches Mädchen vor zu spielen. Am Frühstückstisch kommt ein Thema zu Sprache, das meine Wenigkeit schon verdrängt hat. „Und? Hast du dir schon überlegt ob du morgen zu dem Klassentreffen gehst?“ „Stimmt.“ Mischt sich mein Vater ein. „Du hattest doch so viele Freunde in der Grundschule.“ Meine „Freunde“ haben mich nur eingeladen um mich dann fertig zu machen. „Ich weiß noch nicht.“ Ich lege mein Brötchen wieder zu Seite, mir war der Appetit vergangen. „Aber sicher gehst du hin.“ „Na gut. Wird sicher lustig.“ Aber auch nur um meine Eltern nicht zu enttäuschen. Na Super. Da hatten wir es wieder. Wird sicher lustig, für die anderen vielleicht. Ich weiß nicht einmal mehr ihre Namen. Nach dem Frühstück verkriech ich mich in mein Zimmer und arbeite ein wenig an ein paar Ideen für neue Outfits. So vergeht die Zeit ziemlich schnell, bis meine Mom mit dem Telefon in der Hand, mein Zimmer betritt. „Jetzt rat mal wer mit dir sprechen will? Das errätst du nie.“ Dann drückt sie mir den Hörer in die Hand und verschwindet. „Ha.. Hallo?“ „Na… Alex? Kommst du morgen?“ Langsam weiten sich meine Augen und mir bleibt die Luft weg. „Noch dran? … Oder hast du etwa Angst?“ Ohne nachzudenken leg ich einfach auf. Auch wenn es ewig her war, ich wusste wem diese Stimme gehörte. Ihr Name war Jasmin. Sie war schon als Kind hinterhältig, sie tat vor unseren Eltern immer eine auf gute Freundin, doch wenn … Ich stand auf und zog mir meine Jacke über und die Schuhe an. Beim raus gehen schnappte ich mir meine Tasche. „Ich bin spazieren.“ Und schon bin ich weg. Ich brauch frische Luft. In dem kleinen Park bei uns in der Gegend war nie viel los. Ich liebe diesen Ort. Ich suchte mir eine Bank und setzte mich. Soll ich wirklich gehen? Während ich darüber nachdachte suchte ich abwesend in meiner Tasche nach meinem MP3-Player. Plötzlich vibriert mein Handy. Wer das wohl ist? Unbekannte Nummer. „Ja?“ „Das war gar nicht nett, einfach so aufzulegen.“ Sie schon wieder. Mir wurde warm und in mir stieg die Wut hoch. „Na und? Was willst du?“ „Oh… Nichts Besonderes. Ich wollte nur fragen ob du morgen auch sicher kommst und nicht kneifst. Es würde ohne dich nicht so lustig werden.“ Sie hat sich nicht geändert, sie hat nichts von alle dem vergessen. „Klar komm ich.“ Ich wollte nicht mehr weglaufen. „Warum sollte ich nicht? Ich hab euch ja ewig nicht mehr gesehen. … Na dann. Bis morgen. … Jasmin.“ Und schon war der rote Knopf gedrückt. Was hab ich da nur gesagt? Ich zittere am ganzen Körper. Jetzt gibt es kein zurück mehr, ich muss wohl oder übel zum Klassentreffen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)