Der Tod kommt im Anzug von abgemeldet (Seto x Atemu) ================================================================================ Kapitel 1: The bereaved ----------------------- Dicke Schneeflocken tanzten vor den geschlossenen Fenstern eines Krankenhauses. legten sich auf die Fensterbretter und bildeten eine rein weiße, schimmernde Fläche. Der Himmel war verhangen und grau, voller dunkler Wolken, die Stimmung schien gedrückt, auch in einem der Zimmer des Krankenhauses. Ein weinendes Mädchen saß am Bett ihrer Mutter und hielt ihre Hand fest umklammert. Eine Hand, die so kalt war, dass sie dem Schnee auf ihrem Fensterbrett glich. Es war still in dem Zimmer, so dass man das Weinen des Mädchens nur noch deutlicher hören konnte. Lange dunkelrote Haare mit goldblonden Strähnen fielen über schmale Schultern und bildeten einen Vorhang vor ihrem immer leicht gebräuntem Gesicht. Sie wusste nicht, wie lange sie hier schon gesessen hatte, die Schwestern wollten sie eigentlich nur noch Abschied nehmen lassen. Sie hatte gewusst, das dieser Tag kommen würde, denn ihre Mutter war schwer krank gewesen. Nun war sie ganz alleine, auch ihr Vater war vor langer Zeit gestorben. Auf einmal hörte sie leise Schritte, kümmerte sich aber nicht darum, hielt es eher für eine der Schwestern oder einen Arzt. Doch die leisen Schritte gehörten nicht zu einem Arzt oder einer Schwester, ein Junger Mann mit kurzen dunkelbraunen Haaren und stechend blauen Augen trat durch die weiße Zimmertür und bildete mit seinem schwarzen Anzug einen ziemlich starken Kontrast zu dem hellen Raum. Seine Augen richteten sich sofort auf das weinende Mädchen, welches vor dem Toten Körper ihrer Mutter saß und er trat mit langsamen, nicht hörbaren Schritten an das Junge Mädchen heran, ehe er ihr eine Hand auf die Schulter legte. Ihm tat es immer wieder aufs neue weh zu sehen wie die Hinterbliebenen litten, doch in diesem Fall traf ihn das besonders. Er wusste das sie niemanden mehr hatte und das tat ihm so unendlich leid, vor allem da er die Frau gekannt hatte die gestorben war. "Es tut mir leid...!" flüsterte er mit leiser und tiefer Stimme, sie war angenehm, dennoch lag ein wenig kühle in ihr, ebenso wie in seinen Augen, die einem manchmal als stechend kalt und tot erschienen. Aber heute sah man auch etwas Trauer in ihnen, was er leider nicht unterdrücken konnte, zu stark waren seine Gefühle für diese Frau gewesen, auch wenn er wusste er würde sie bald wieder sehen...in seinem Reich. Er spürte, wie der junge Körper unter seiner Hand zusammen zuckte und langsam hob sich das Gesicht des Mädchens, drehte sich in einer unendlich langsam scheinenden Bewegung zu ihm herum. Lange blonde Strähnen rutschten von ihrem Gesicht herunter und es war, als würde ein Vorhang weggezogen. dunkle, rote Augen sahen verweint zu ihm hoch. Im ersten Moment konnte man nur Trauer und Schmerz in ihnen erkennen, doch als sie Seto genauer betrachtete wurde ihr klar, dass er kein Arzt war. Erstaunt sah sie ihn an, denn sie hatte ihn noch nie zuvor gesehen. Er drückte sein Mitleid aus und sie konnte an seinen Augen sehen, dass er es ernst meinte und wirklich trauerte. Das konnte nur bedeuten, dass dieser Mann ihre Mutter gekannt haben musste. Nun wurde der Blick misstrauisch, denn niemand wusste besser als sie, dass ihre Mutter keine Freunde gehabt hatte. Immer war sie in sich verschlossen gewesen, redete kaum und schien immer so, als gehörte sie nicht in diese Welt. Sie erschauderte, denn Setos Hand verströmte eine Kälte, die sich durch ihr Oberteil bis auf ihre Haut ausbreitete. "Wer sind sie?" fragte sie mit leiser, leicht brüchiger Stimme. Natürlich sah er das Misstrauen in ihren Augen und er konnte es verstehen, er selbst wäre wohl auch in dieser Situation misstrauisch geworden...doch der Blick des Mädchens...diese Trauer in ihren Augen hatten sich für immer in sein Gedächtnis eingebrannt, nie würde er es vergessen, was ihn schon genug bestrafte, denn er würde ewig leben. "Ein Freund deiner Mutter...!" antwortete er ihr leise und überlegt und man sah in seinen Augen das er die Wahrheit sagte, zwar hatte er sich nie zeigen können...doch er hatte nie aufgehört an ihre Mutter zu denken, vor 20 Jahren hatte er sie kennen gelernt und sie seitdem nie wieder vergessen. Seto hatte sich damals in sie verliebt, was für ihn als Tod ein riesiger Fehler gewesen war, er hatte das leben dieser Frau ruiniert mit seiner Liebe, ebenso wie sich die ihre für immer in sein Herz gebrannt hatte. "Mein Name ist Seto...!" fügte er nach einer kurzen Pause hinzu und er nahm die Hand von ihrer Schulter, er hatte eigentlich nicht das recht hier zu sein, doch er hatte zumindest einmal ihre Tochter sehen wollen. Als ihr Vater gestorben war und er herausgefunden hatte das er und die Frau die Seto geliebt hatte geheiratet hatten, hatte es ihm das Herz gebrochen, ebenso ein Ereignis das er nie vergessen würde, aber Seto wusste das seine geliebte Sayuri in seinem reich auf ihn wartete. Sofort entspannte sich Atemu sichtlich, die Kälte an ihrer Schulter hielt noch an, aber sie fühlte sich schon besser. Seit Seto ihr seinen Namen verraten hatte war sie am überlegen, nie hatte sie diesen Namen aus dem Mund ihrer Mutter gehört. Aber dieser Mann sah nicht aus, als würde er lügen. Seine Augen verrieten Trauer und sie sah ihn ihm einen Menschen, der verstehen musste, wie es ihr gerade ging. Sie stand auf in einer langsamen, aber fließenden Bewegung. Ein ganzes Stück kleiner war sie als er und musste zu ihm hoch sehen. Abermals musterte sie ihn, diesmal aber eher neugierig. "Mein Name ist Atemu, ich bin ihre Tochter." kurz hielt sie inne und unterdrückte Tränen, die sie in sich aufsteigen spürte. "S..sie kannten meine Mutter also?" fragte sie dann mit vibrierender, leicht zitternder Stimme. Setos Augen folgten ihrer Bewegung als sie aufstand und er sah zu ihr runter, runter in ihre großen roten Augen die voll von Trauer waren und leicht glitzerten aufgrund der Tränen. Kurz war er gefangen vom Anblick ihrer Augen, die ihm so vertraut vor kamen und wie Rubine funkelten, doch er musste sich zusammen reißen um seinetwillen und um ihretwillen, sodass er kurz nickte und zeigte das er ihren Namen zur Kenntnis genommen hatte. "Ich habe sie vor 20 Jahren kennen gelernt..!" sagte er leise und zögernd mit seiner tiefen, aber angenehmen Stimme. Der Tod bewunderte dieses Mädchen, sie war stark und kämpfte mit sich, was man ihr ansah, am liebsten hätte er sie in die Arme gezogen, sie versucht zu trösten, auch wenn er wusste das es nichts brachte. Doch er kämpfte gegen diesen Drang an und bezwang ihn schließlich, denn er hatte nicht das recht diesem Mädchen Trost zu zusprechen, nicht einmal annähernd. "Du musst nicht die Starke spielen...!" hauchte er leise und seine kalten Augen musterten sie durchdringend. "Vor zwanzig Jahren..." Kurz danach hatte ihre Mutter geheiratet, nicht aus Liebe, soweit Atemu wusste. Sie hatte keine Ahnung, warum ihre Eltern verheiratet gewesen waren. Ihr Vater hatte Sayuri abgöttisch geliebt und versucht ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen, doch ihre Mutter.... Sie schien immer abwesend zu sein, als würde sie nicht in diese Familie gehören, als würde sie ihren Mann nicht lieben. Als würde....ja, als würde sie mit Herz und Seele jemand anderem gehören und nur körperlich anwesend sein. Doch Atemu hatte sie geliebt. Sie war ihr einziges Kind und nur ihr schenkte Sayuri Liebe, eine Liebe so stark, als wäre sie alles, an das sich ihre Mutter hätte klammern können. Heiße Tränen rannen über die Wangen des jungen Mädchens und sie wandte sich schnell ab. Den Blick abwendend von ihrer Mutter und dem Mann mit den stechend kalten Augen. Der Schnee draußen tanzte immer wilder, schien einen Tanz aufzuführen. Sie beruhigte sich langsam, zitterte aber immer noch. Seto sah die Unruhe in ihr, ja er konnte sie sogar fühlen, er wusste das Sayuri nur 2 Jahre später geheiratet hatte, doch er verstand selbst nicht warum. Er wusste das sie immer nur ihn geliebt hatte, jedoch hatte sie ihn damals nicht begleitet....sie waren alleine zurück geblieben, er in seiner Welt und sie in der Ihren. Aber er verstand nicht weshalb sie sich das angetan hatte, weshalb sie einen anderen geheiratet hatte...vielleicht war es wegen Atemu gewesen..vielleicht hatte Sayuri ein Kind gewollt. Seine Augen musterten Atemu die ganze Zeit ohne sich zu bewegen, sie waren starr auf sie gerichtet, er wusste das er Atemu nicht alleine lassen konnte. Sie war ganz alleine....und das wollte Seto nicht, jedenfalls nicht in der ersten zeit, sie brauchte jemanden das wusste er und er wusste das er nun einen fruchtbaren Fehler begehen würde. "Hör mal...ich bin gerade hier im Urlaub...bis ich zurück fahre kannst du bei mir unter kommen!" hauchte er leise, dorthin wo er gehen würde konnte er sie nicht mitnehmen. Wieder zuckte Atemu zusammen, als sie seine Stimme hörte und drehte sich um. Leicht wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht. Sie wusste nicht, was sie von seinem Angebot halten sollte. "I...ich.." begann sie, doch sie kam nicht weiter. Leicht durch atmend versuchte sie sich zu beruhigen. "Das ist nett, aber...ich kenne sie doch gar nicht.." murmelte sie leise. "Ich will Ihnen auch keine Last sein Seto." Er konnte sie nur zu gut verstehen, in dieser Situation wäre es ihm nicht anders gegangen, doch sie musste mitkommen, er konnte sie nicht alleine lassen. Automatisch drehte er sich um als die Schwester rein kam und die beiden kühl musterte, es war Zeit zu gehen das machte sie mit ihrem Blick mehr als deutlich und es ärgerte Seto, sah sie denn nicht das die kleine noch etwas zeit brauchte? Deshalb bat er sie noch um zehn Minuten, und die Schwester gab sich damit zufrieden und verschwand. "Du fällst mir nicht zur Last!" sagte er leise und strich Ihrer Mutter sachte über die kalte Hand während seine Kalten Blauen Augen auf ihr ruhten. //wir werden uns bald wieder sehen...warte auf mich// dachte er sich und schloss kurz die Augen, ehe er sich zu Atemu umdrehte. "ich will dich nicht alleine lassen..du kannst nirgendwo anders hin oder?" fragte er sie leise, auch wenn er es wusste. "und du brauchst dir in diesem Fall keine Sorgen machen...ich tue dir nichts..!" Doch er konnte schon an ihrem Gesicht sehen, dass sie nicht nein sagen würde. Nicht nach der Szene, die sie eben beobachtet hatte. Scheinbar mochte Seto ihre Mutter sehr und sie konnte ihm sicher vertrauen, wenn sie sich so gut gekannt hatten. "In Ordnung..." murmelte sie leise. "Ich kann tatsächlich nirgendwo anders hin." gab sie noch mit etwas brüchiger Stimme zu. "Aber machen Sie sich wegen mir nur keine Umstände!" Das sie ja sagte erleichterte ihn ein wenig, auch wenn es nicht ganz die Last von ihm nahm die auf seinem Herzen lag, denn er wusste sie war die Tochter von Sayuri und einem anderen, und das bereitete ihm einen Stich im Herzen, vor allem da sie genauso aussah wie seine geliebte. "Du machst mir keine Umstände...!" sagte er leise und musterte sie aus sanften Augen, die aber auch zugleich so traurig und leer wirkten. "ich warte draußen auf dich..!" fügte er hinzu, denn er wollte ihr den letzten Augenblick mit ihrer Mutter alleine gönnen, weshalb er leise den Raum verließ und sich gegen die Wand lehnte. Kurz schloss er die Augen und atmete erst einmal tief durch, das ganze nahm ihn mehr mit als er zugeben wollte, auch wenn er der Tod war, es brach ihm jedes mal das Herz wenn er die leidenden Leute sah. Dieses mal war es besonders schlimm, da er mit seinen Gefühlen darin verwickelt war, auch wenn er wusste das er bald mit Sayuri vereint sein würde....für ihre Tochter bedeutete es unendlich viel leid und Schmerz. Lange musste er auch nicht warten, einige Zeit später trat Atemu mit geröteten Augen aus dem Krankenzimmer. Sie trat still zu Seto und lies die Haare wieder wie einen Vorhang vor ihr Gesicht fallen. "Ich bin so weit..." tönte es leise dahinter vor. Seto drehte sich zu ihr und sah sie aufmerksam an, leicht hob er seine Hand und zog ihre Haare etwas zur Seite um in ihre Augen zu sehen. "Es tut mir so leid...!" sagte er leise und man sah es ihm auch an , denn sein Blick war von Trauer erfüllt. Langsam nahm er sie bei der Hand und sah sie fragend an. "Darf ich?" fragte er zögernd, da diese Berührung ja doch ziemlich privat war, doch Seto hatte Angst das er sie verlieren würde wenn er sie nicht fest halten würde, und das durfte ihm einfach nicht passieren. Doch er erhielt keine Ablehnung, Atemu deutete ein kleines Nicken an. "Du vermisst sie auch." Es war eher eine Feststellung als eine Frage. "Warum habe ich Sie in all den Jahren nie bei uns gesehen, warum haben Sie sie nicht besucht?" Es klang schon fast wie ein Vorwurf und war teils auch so gemeint. Ihre Mutter war immer einsam gewesen, abgesehen von ihrer Tochter hatte sie niemanden. Der junge Mann zuckte unter den Vorwürfen leicht zusammen und senkte den Blick. "ich konnte nicht!" flüsterte er leise und sah sie an, in seinen Augen war sehr viel Leid zu sehen und man sah ihm an das er ihre Mutter sehr gemocht hatte, aber er vermisste sie nicht..wie konnte er sie vermissen? Wo er sie doch sehen würde....Nun gehörte sie ihm für alle Ewigkeit, das konnte ihm keiner mehr nehmen. All die Jahre hatte er sich nach ihr verzehrt und sie nie wieder gesehen. Dabei war alles was er wollte ihre Liebe gewesen, die er besessen hatte, ebenso wie sie die seine mit in den Tod genommen hatte. "Weißt du ich lebe im Ausland..!" sagte er leise und sah sie an. "Und mir war es unmöglich sie zu sehen....auch wenn ich es wollte!" fügte er hinzu und seufzte vor Trauer, er hatte Sayuri so sehr geliebt, aber er wusste sie wartete bereits sehnsüchtig auf ihn. „Und jetzt sind sie extra hier her gekommen?" fragte sie leise. "Wie haben sie erfahren, dass sie krank ist, durch bekannte?" Sie war neugierig, dieser Mann war für sie etwas besonderes, er kannte ihre Mutter anders, als jeder andere Mensch, der ihr begegnet war. Er litt , so wie sie auch. Das es bei ihm jedoch andere Gründe hatte, das konnte sie nicht ahnen. Sie gingen durch den langen weißen Krankenhausflur, es herrschte eine tiefe Stille, die nur von ihren Schritten durchbrochen wurde. Setos Schritte halten kaum auf dem Flur wieder so leise ging er, ehrlich gesagt wusste er nicht was er auf all diese Fragen antworten sollte, die Wahrheit konnte er ihr schlecht sagen. "Ja durch einen Bekannten...!" redete er sich leise heraus und sah zu ihr, natürlich hatte er gewusst das sie sterben würde, er wusste es bereits einen Monat und die Nachricht hatte ihn geschockt. "ich war geschockt als ich erfahren habe das sie gestorben ist..!" sagte er leise und es war die Wahrheit. "Warst du in dem Moment bei ihr?" fragte er sie nun leise, es brach ihm das Herz das sie so leiden musste, vielleicht würde sie für immer so leiden. Atemu fühlte wie sich ihr Hals zusammen zog, aber sie konnte nicht mehr weinen. Sie holte tief Luft und schluckte. "Ich war bei ihr, wie jeden Tag..." murmelte sie mit rauer Stimme. "Ich hab manchmal sogar hier geschlafen. Sie liegt schon so lange hier...ich wollte sie nicht alleine lassen." Sie seufzte und betrachtete die schlicht weißen Wände, die ihr auf einmal angst machten. Alles an diesem Ort war weiß, steril...sie verstand, warum ihre Mutter angst hatte vor Krankenhäusern. Seltsamerweise hatte sie nie Angst vor ihrem Tod. Sie hatte mit Atemu angefangen früh darüber zu reden, als sie erfahren hatte, dass sie krank war. Und seitdem war Atemu mit diesem Wissen aufgewachsen. Auch sie fürchtete den Tod nicht, sondern sah ihn als Befreiung an. Einen kleinen Augenblick blinzelte sie zu Seto hoch. "Sie war glücklich als sie starb.." fügte sie hinzu. In diesem Moment traten sie hinaus in das Schneetreiben. Dicke, weiche Flocken verfingen sich in ihren Haaren, die ein Windstoß aufwirbelte. Mit einem kleinen Lächeln sah sie hoch in den grau verschleierten Himmel. Direkt über ihnen riss die Wolkendecke auf und ein paar kleine Sonnenstrahlen wagten sich zögerlich hervor. Sie ließen den Schnee um sie herum wie kleine glitzernde Kristalle aufleuchten. Atemu schloss die Augen und genoss die Sonne, das erste mal fühlte sie sich leichter ums Herz, ein Gefühl wie Hoffnung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)