Ein Teenager auf Abwegen von Kouichi (Die Geschichte eines Jungen. Ob Jesse und Jaden ihm helfen können?) ================================================================================ Kapitel 46: Die Prinzen von Ägypten ----------------------------------- Die Prinzen von Ägypten Wieder umfing sie gleißendes Licht, doch diesmal schwächte es sich nur ein wenig ab und eine sengende Hitze legte sich über sie. Als sie die Augen wieder öffneten, standen sie vor einem riesigen Palast, aus dem jetzt Wachen herauskamen und sie umkreisten. Als die Wachen sie umkreist hatten, verneigten sie sich vor ihnen und einer der Wachen trat hervor. „Mein Prinz, endlich haben wir euch gefunden. Bitte kehrt sofort in den Palast zurück, Euer Vater ist schon krank vor Sorgen!“, sagte der Wachmann und sah Alexander direkt ins Gesicht. Alex sah den Wachmann verdutzt an und tauschte dann einen Blick mit Sopdu. Dieser nickte leicht und Alexander sagte dann an den Wachmann gewandt: „Dann führe mich und meine Freunde zurück in den Palast. Wir müssen uns passend kleiden!“ Der Mann erhob sich und sie folgten ihm in den Palast. Im Thronsaal blieb er an dessen Ende stehen und deutete auf den Thron, auf dem ein Mann saß, dessen Gesicht von zwei Beratern verdeckt wurde. Sie traten auf den Thron zu und verneigten sich leicht. „Mein Pharao bitte verzeiht uns diesen kleinen Ausflug. Wir wollten uns ein wenig die Beine vertreten.“, sagte Alexander und sah gen Boden. Er hatte einen Blick auf das Gesicht des Pharaos erhascht und zitterte jetzt. Der Mann, welcher der Pharao verkörperte, war sein Vater. „Sieh mich an, mein Sohn!“, befahl der Pharao Alexander. Alexander hob widerwillig den Kopf und sah seinem Vater direkt in die Augen. Sein Vater trat jetzt die Stufen, die von seinem Thron herab führten, herunter und trat vor Alexander. Einen Moment sahen sich die Beiden in die Augen, dann legte der Pharao jegliche würdevolle Haltung ab und umarmte seinen Sohn. Als sich die Arme seines Vaters um ihn schlossen, versteifte sich sein ganzer Körper und Alexander wurde steif wie ein Brett. „Na, was ist den los, mein Sohn. Ich weiß! Dir ist in dieser Kleidung zu heiß. Am Besten ist es, wenn du passendere Kleidung anziehst.“, sagte der Pharao, klatschte in die Hände und zwei Diener erschienen. Die Diener nahmen Alexander in ihre Mitte und führten ihn und auch die Anderen aus dem Thronsaal. Sie gingen einen langen Gang entlang und eine Treppe hinauf. Am Ende der Treppe wandten sie sich nach links und blieben vor einem Raum stehen. Gemeinsam mit den Dienern betraten Alexander und Ryan den Raum. Als Jaden ihnen folgen wollte, versperrte der Diener ihm den Weg und erklärte, dass er jetzt die Prinzen waschen und ankleiden werde. Im Raum waren weitere Diener vorhanden, die Alex und Ryan baten, sich zu entkleiden und in ein mit Wasser gefülltes Becken zu steigen, dass im Boden eingelassen war. Alexander und Ryan entkleideten sich und als sie an den Hosen angekommen waren, gaben sie den Dienern ein Zeichen, damit diese sich umdrehten. Als sich die Diener umgedreht hatten, zogen Alex und Ryan ihre Hosen und ihre Boxershorts aus und ließen sich in das kühle Nass sinken. Sich unbekleidet vor einander zu zeigen, machte den beiden Brüdern nichts aus, denn schließlich hatten sie sich schon oft so gesehen, jedoch war es etwas anderes, sich vor wildfremden Menschen so zu zeigen und Ryan war es ziemlich unbehaglich und er äußerte seine Bedenken. „Wäre es möglich, dass wir uns selbst da unten waschen könnten? Ich möchte nicht von jemand anderen da angefasst werden!“, sagte Ryan und sah etwas verlegen aus. „Natürlich, Ryan. Aber du bist langsam alt genug, um auszusprechen, was da unten ist. Es ist doch nichts schlimmes. Wenn du die Körperteile nicht nennen möchtet, dann sag doch einfach Intimbereich dazu, denn dann deckst du den ganzen Bereich ab und jeder weiß, was du meinst!“, sagte Alexander und klopfte seinem jüngeren Bruder auf die Schulter. Dieser nickte nur und erlaubte es einem Diener ihm den Oberkörper zu waschen. Auch Alexander ließ sich den Oberkörper waschen und als der Diener mit dem Bauch fertig war, überreichte er Alexander den Schwamm und dieser nahm seinen Intimbereich selbst in die Hand. Natürlich nur zum Waschen versteht sich. Nachdem beide Brüder vollkommen sauber waren, stiegen sie aus dem Becken und wurden abgetrocknet und als nächstes in edle Gewänder gehüllt. Auch goldene Ketten und Armringe wurden an ihren Körpern befestigt. Als sie fertig waren, traten sie gefolgt von den Dienern aus dem Raum und fanden Sopdu, Jesse, Jaden, Axel und Roxas vor, die auf sie warteten. „Das weckt Erinnerungen!“, sagte Sopdu und sah sich Alexander von allen Seiten genau an. Alex grinst und gab Sopdu einen kleinen Knuff in die Seite. „Da wir jetzt alle passend gekleidet sind, sollten wir zurück in den Thronsaal. Aber was machen wir mit Riku? Wenn wir ihn einfach so liegen lassen, wird er wieder versuchen Roxas irgendetwas anzutun!“, sagte Ryan und sah in die Runde. Alle überlegten, was sie machen sollten und schließlich kam Sopdu auf eine passende Idee. „Wie wäre es, wenn er in einen Raum gebracht wird, wo er sich erholen kann. Bei ihm lassen wir ein paar Wachen, damit er nicht auf dumme Gedanken kommt!“, schlug Sopdu vor. Sie stimmten seinem Plan zu und Alexander wies ein paar der Wachen an, Riku in einen leeren Raum zu bringen und Wachen vor seiner Tür aufzustellen. Die Wachen salutierten vor ihm und trugen den noch immer bewusstlosen Riku in einen leeren Raum. Als dies geschehen war, gingen sie gemeinsam zurück in den Thronsaal, in dem bereits ein geschäftiges Treiben eingesetzt hatte. Sie traten vor den Pharao, der sie lächelnd ansah. „Wie ich sehe, seid ihr nun passend gekleidet. Ich habe für euch Beide ein kleines Fest anrichten lassen. Leider werde ich gleich zu einer fernen Reise aufbrechen müssen, so dass ich nicht an diesen Festlichkeiten teilnehmen kann. Aber lasst euch nicht davon stören und genießt das Fest!“, sagte der Pharao und sah wohlwollend zu seinen Söhnen herunter. Ryan sah seinen Vater mit großen Augen an, Alexander dagegen hatte seinen Blick stur auf den Boden gerichtet und wagte es nicht seinen Vater auch nur einmal anzusehen. Zu sehr hallten ihm noch die Worte seines Vaters in den Ohren, die er seinem eigenen Sohn in Berlin an den Kopf geworfen hatte, als er erfahren hatte, dass sein Sohn auf einen Jungen stand. So nickte Alexander nur und der Pharao verließ durch einen Seitenausgang den Thronsaal. „Wir sollten uns einen kühlen Ort suchen, wo wir warten können, bis das Fest beginnt.“, sagte Jaden und sah sich in dem riesigen Thronsaal um. Alexander jedoch hatte etwas anderes vor. Er wies einen Diener an, ihm zwei Krüge mit Wasser und zwei Becher zu bringen. Der Diener gehorchte sofort und kurze Zeit später hatte Alexander zwei Krüge mit klaren Wasser vor sich stehen. Er warf einen Blick zu Sopdu und nickte dann mit dem Kopf Richtung Ausgang. Sopdu verstand sofort und gemeinsam gingen sie mit den Bechern und den Wasserkrügen aus dem Thronsaal. „Hey, wo wollt ihr hin?“, rief ihnen Jaden noch hinterher. Alexander erwiderte nur, dass er noch etwas zu erledigen habe und gemeinsam mit Sopdu ging er den gleichen Gang entlang, den er schon vorhin entlang gegangen war und die Treppe hinauf. Er ging auf den Raum zu, in dem er wusste, dass dort Riku festgehalten wurde. Als Sopdu erkannte, was Alexander vorhatte, ergriff er dessen Arm und hielt ihn fest. „Was hast du vor? Du willst doch nicht etwa mit diesem Riku reden. Was ist, wenn er auch dich angreift. Er ist wie ein tollwütiger Köter der seinen Herren anfällt!“, sagte Sopdu und sah Alexander an. Sorge standen in seinen roten Augen geschrieben und als Alexander dies sah, musst er unweigerlich lächeln. Er stellte die Wasserkrüge auf den Boden ab und umarmte Sopdu. „Danke. Danke das du dir Sorgen um mich machst. Das bedeutet mir mehr als alles andere. Ich möchte herausfinden, warum Riku einen solchen Hass gegen Roxas hegt. Und dazu habe ich eine ziemliche schwerwiegende Vermutung.“ Sagte Alexander leise in Sopdus Ohr. Sopdu wollte schon etwas sagen, doch sie hörten Schritte und lösten sich voneinander. Keine Sekunde zu früh, denn schon kamen zwei Wachmänner um die Ecke gebogen und als sie Alexander sahen, salutierten sie vor ihm. „Ich wünsche den Fremden zu sehen!“, sagte Alexander gebieterisch zu den beiden Wachmännern und sie führten ihn und Sopdu zu dem Zimmer, in dem Riku lag. Einer der Wachmänner öffnete die Tür und sie betraten den Raum. Sie platzten mitten in eine Rangelei hinein, zwischen zwei weiteren Wachmännern und Riku. „Was ist hier los?“, fragte Sopdu mit fester Stimme und als die Wachmänner und Riku bemerkten, wer den Raum betreten hatte, wurden sie mit einem male still. „Der Gefangene hat versucht zu fliehen!“, antwortete einer der Wachmänner auf Sopdus Frage hin und als er Alexander erblickte, fielen beide vor ihm auf die Knie. Alle anderen Personen fielen ebenfalls vor Alexander auf die Knie und murmelten Ehrerbietungen. Alle, bis auf Riku, der die Chance nutzen wollte, um zu fliehen, doch Alexander nahm einen der Wasserkrüge und verspritze deren Inhalt auf Riku, sodass er jetzt wie ein begossener Pudel vor ihnen stand. „Lasst uns allein!“, sagte Alexander und alle Wachmänner verließen ohne ein Widerwort den Raum. „Wer bist du?“, spie Riku die Worte nur so heraus. Alexander hob eine Augenbraue. „Ziemlich unhöflich, aber gut. Ich verrate dir meinen Namen. Ich heiße Alexander Rhiemer und das hier ist mein Partner Sopdu. Aber jetzt zu dir.Woher kommst du und warum bist du hinter Roxas her?“, fragte Alexander und setzte sich auf einen Stuhl gegenüber von Riku. Dieser gab ein hohles Lachen von sich. „Das habe ich doch bereits auf dem Zug erklärt. Aber für dich noch mal zum Mitschreiben. Ich komme aus einer Welt namens Destiny Island und hinter Roxas bin ich her, weil er der Niemand meines besten Freundes Sora ist!“, sagte Riku und lehnte sich hinter die Wand. Daraufhin war Alexander nur noch mehr verwirrter. „Was ist ein Niemand?“, fragte nun Sopdu und sah Riku gespannt an. „Ein Niemand ist eine leere Hülle eines Menschen, der sein Herz verloren hat. Dieser Prozess beginnt, wenn ein willensstarker Mensch sein Herz an die Dunkelheit verliert, dann bleibt sein Körper übrig, der dann ein Eigenleben entwickelt. Fügt man aber das Herz und den leeren Körper zusammen, so entsteht wieder die Person, die sie war, bevor sie das Herz verloren hat. Aber das Herz ist in diesem Sinne nicht das fleischige Organ, sondern es nimmt die Form von pinken Funken an, wenn es sich aus dem Körper löst. Wenn ich Soras Herz und den Körper, der sich jetzt als Roxas betitelt, zusammen füge, dann entsteht wieder Sora. Gemeinsam können wir dann Malefiz, Dschafar und den Piraten versiegeln, genauso wie damals.“, sagte Riku. „Wie habt ihr...?“, setzte Sopdu an, doch er wurde von Alexander unterbrochen. „Ich habe da so eine Vermutung, wie ihr die drei versiegelt habt!“, sagte er, ging zur Tür und bat die beiden Wachen um ihre Schwerter. Diese schauten etwas verdutzt, reichten dann jedoch dem Prinzen ihre Schwerter. Alexander nahm sie entgegen, verschloss dann wieder die Tür und warf eines der Schwerter Riku zu. „Ob meine Vermutung stimmt, wird sich gleich herausstellen!“, sagte er und stellte sich in Position. Riku hatte indessen das Schwert geschickt aufgefangen und griff Alexander damit an. Dieser parierte und ging seinerseits in den Angriff über. Riku wich seinem Angriff mit einem Sprung nach hinten aus und startete nun eine Kombination aus vielerlei Schlägen, die Alexander alle parierte, wenn er auch manchmal auswich. Das reichte Alex, um seine Vermutung bestätigt zu wissen und er lehnte sein Schwert gegen die nächst beste Wand. „Das reicht. Für einen Jungen in deinem Alter bist du sehr geschickt mit dem Schwert. Ganz so, als ob du es immer führen würdest. Aber dein Schwert sieht ein wenig anders aus und du kannst es, seitdem du in diesem Spiel bist nicht mehr beschwören. Ein weiteres Schlüsselschwert, nehme ich mal an. Hab ich nicht recht?!“, sagte Alexander und sah Riku fordernd an. Riku nickte und lächelte kalt. „Das habe ich auch schon immer zu Sora gesagt: Lege niemals dein Schwert aus den Händen, bevor dein Gegner nicht bewusstlos vor deinen Füßen liegt!“, sagte er und stürmte auf Alexander zu. Dieser hatte mit dieser Reaktion gerechnet und reagierte instinktiv. Er griff nach Rikus Handgelenk und verdrehte es gegen den Uhrzeigersinn und presste es mit einer schnellen Bewegung auf dessen Rücken. Dieser knirschte mit den Zähnen, denn Alexanders Griff tat ziemlich weh. Sopdu trat vor Riku und sah ihm kalt ins Gesicht. „Deine Motive in allen Ehren, doch meinen Partner anzugreifen geht einen Schritt zu weit. Darüber hinaus ist jeder Versuch, Alexander anzugreifen, ein Himmelfahrtskommando. Du könntest ihn niemals besiegen. Jetzt nicht und auch nicht in tausend Jahren!“, sagte Sopdu grimmig. Rikus Gesicht lief rot an vor Zorn. „Und warum nicht? Was macht ihn soviel besser als mich?“, presste er zwischen geschlossenen Zähnen hervor. „Weil ich den besten Lehrer haben kann, den es auf allen Welten gibt und er steht genau vor dir!“, sagte Alexander und presste Rikus Handgelenk noch ein wenig stärker an dessen Rücken, was ihn keuchen ließ. „Ich werde dich jetzt loslassen und komm nicht wieder auf die Idee etwas Dummes zu machen, denn sonst wird es richtig weh tun!“, drohte Alexander und ließ dann tatsächlich los. Riku brachte ein paar Schritte zwischen sich, Alexander und Sopdu und rieb sich das Handgelenk, damit der Blutfluss wieder in Gang kam. „Wie kannst du nur auf der Seite derer stehen, die uns den ganzen Schlamassel eingebracht haben? Die Organisation XIII war es, die Sora entführten und zu einem Niemand machten.“ Schrie nun Riku Alexander an. „Ich stehe nicht auf deren Seite. Und Axel und Roxas tun das auch nicht mehr. Sie haben die Organisation verlassen und sind auf der Flucht. Ich mache dir ein Angebot. Du kannst dich frei im Palast bewegen, solange du keinen Ärger machst und dich von Axel und Roxas fern hältst. Solltest du allerdings auch nur einmal auch nur eine Prügelei mit einem der Beiden anfangen, werde ich dafür sorgen, dass Roxas und Axel in eine Welt kommen, zu der du niemals einen Weg finden wirst.“, sagte Alexander entschlossen und verließ gemeinsam mit Sopdu den Raum. Als sie in den Gang traten, öffnete Sopdu den Mund um Alexander etwas zu fragen, doch dieser legte nur den Zeigefinger auf die Lippen und bedeutete Sopdu so, still zu sein. Er presste das Ohr auf die Tür und lauschte, was in dessen Inneren vor sich ging. Sopdu tat es ihm gleich und gemeinsam hörte sie, wie Riku das Zimmer auseinander nahm. Eine Weile hörten sie es krachen und poltern. Dann jedoch wurde es still und es war nur noch ein Wimmern zu hören. Sie öffneten ganz vorsichtig einen Spalt breit die Tür und lugten hinein. Wie sie es ja schon gehört hatten, hatte Riku das ganze Zimmer auseinander genommen, nur noch das Bett stand an seinem angestammten Platz. Riku saß jetzt auf dem Bett und hatte sein Gesicht in den Händen vergraben. Ein Wimmern war von ihm zu hören und Alexander war sich sicher, dass er weinte. Es erschütterte ihn, dass der gleiche Riku, der gerade noch so kalt und unerschütterlich sich gegeben hatte, jetzt auf dem Bett saß und weinte. Er tippte Sopdu auf die Schulter und gemeinsam gingen sie den Gang entlang zur Treppe. „Er muss ganz schön verzweifelt sein, wenn er all das auf sich nimmt. Aber denk doch mal daran. Dieser Sora hat Malefiz, Dschafar und den Piraten vor Jahrhunderten, wenn nicht sogar vor einem Jahrtausend versiegelt. Wenn es sich dabei um den gleichen Sora handelt, den Riku meint, dann müsste Riku ja schon mehrere hundert Jahre alt sein!“, sagte Alexander zu Sopdu und er dachte über diese Worte weiter nach. Sopdu stimmte ihm zu und gemeinsam gingen sie zurück in den Thronsaal, der jetzt voller Leute war. Als Alexander eintrat, verstummte die Musik und alle Personen im Thronsaal verneigten sich vor ihm. Als Alexander auf seinem Sitzplatz neben dem Thron des Pharaos platz genommen hatte, setzte die Musik wieder ein und die Tänzerinnen fingen an zu tanzen. Eine der Tänzerinnen fiel Alexander besonders ins Auge. Sie hatte blondes Haar und ihr Gesicht war von einem Schleier verdeckt. Gehüllt war sie in gelbe Gewänder. Nach den Tänzerinnen kam ein Illusionist an die Reihe. Er hatte dunkelblaue Haare und trug ein schweres, in schwarzes Leder gebundenes Buch. „Ich grüße euch und alle hier im Saal Anwesenden. Ich bin von weit her gereist, um euch meine Künste zu demonstrieren, aber wisset: Alles was ihr jetzt zu sehen bekommt, entspricht nicht der Wirklichkeit und auch die Wirklichkeit kann manchmal nur eine Illusion sein.“ Sagte er und schlug das Buch auf. Alexander wusste sofort, dass bei diesem jungen Mann etwas nicht stimmte, aber er sah sich erst mal an, was er vorführte. Kaum hatte sich das Buch des Illusionisten geöffnet, traten schemenhafte Gestalten daraus hervor, die durch den gesamten Raum tanzten und immer wieder ihre Farbe und ihr Aussehen änderten. Mal hatte der Rauch die Gestalt einer jungen und hübschen Frau, die ihre Hände liebreizend an Alexanders Kinn entlang fuhr, kurze Zeit später floss sie zu einer unförmigen Masse auf dem Boden zusammen, aus der sich wiederum tausende Skorpione bildeten, die auf dem Boden herumschlichen. Da fiel Alexanders Augenmerk wieder auf das Buch. Etwas stimmte nicht mit diesem Typen, denn auf dem Buch war ein Symbol, ähnlich wie einem Kreuz. Als die Vorstellung des Illusionisten beendet war, klatschten alle begeistert Beifall. Alexander erhob sich und erhob die Stimme. „Ich danke dir, dass du uns mit deinen Künsten unterhalten hast, aber jetzt möchte ich gerne deinen Namen erfahren!“, sagte Alexander und sah den Illusionisten wartend an. Dieser setzte ein listiges Lächeln auf und antwortete dann: „Wie ihr wünscht, mein Prinz. Mein Name ist Zexion und wie ihr bereits vermutet, gehöre ich zu der gleichen Organisation, zu der auch Axel und Roxas gehörten. Meine Mission war es, Informationen zu sammeln. Ich danke euch für eure Gastfreundschaft, aber einen Rat möchte ich euch noch mit auf den Weg geben: Das Leben ist eine Illusion. Selbst wenn ihr diese Illusion aufklärt, werdet ihr niemals die Wahrheit erfahren, denn selbst die Wahrheit ist nur eine Illusion!“ Er hob die Arme und aus dem Buch trat ein Strudel an Farben und Papierseiten hervor und mit einem „Wusch“ war er verschwunden. Alle starrten auf die Stelle, an der Zexion verschwunden war. Alexander rieb sich den Kopf. „Was bedeutet das? Das Leben ist eine Illusion? Was meint er damit?“, schoss es Alexander durch den Kopf. Das Fest setzte sich fort, auch wenn Alexander nicht mehr viel davon mitbekam, denn er war viel zu beschäftigt mit den Worten Zexions. Er suchte in der Menge nach seinen Freunden und seinem Bruder. Schon nach kurzem Suchen fand er Jaden und Jesse zusammen mit ein paar der Tänzerinnen zusammen tanzen. Ryan dagegen war von jungen Mädchen in seinem Alter umringt und schien ziemlich mit ihnen zu flirten. Er suchte weiter die Menge mit den Augen ab, doch nirgendwo tauchte Axels Haarschopf oder Roxas` strubbelige, blonde Mähne auf. „Wen suchst du denn?“, fragte Sopdu, da er Alexanders suchenden Blick bemerkt hatte. „Ich suche Axel und Roxas, kann sie aber nicht finden!“, antwortete Alexander und ließ noch einmal den Blick über die Menge schweifen. Auch Sopdu sah sich im Thronsaal um, doch auch er konnte die Beiden nicht finden. „Willst du mit den Beiden über diesen Zexion sprechen?“, flüsterte Sopdu nun seinem Verlobten ins Ohr. Dieser nickte nur und bat Sopdu, die Beiden zu suchen. Sopdu nickte und machte sich sofort auf den Weg, um die Beiden zu suchen. Das Fest neigte sich dem Ende zu und als die letzte Note des Musikstücks verklungen war, löste sich die Veranstaltung auf und die anwesenden Gäste suchten ihr Häuser auf. Alexander ging hinüber zu seinem kleinen Bruder, der noch immer angeregt mit zwei der Tänzerinnen flirtete. Als die Tänzerinnen Alexander erblickten, gingen sie vor ihm auf die Knie. „Ihr könnt jetzt nach Hause gehen. Euren Lohn werdet ihr morgen erhalten!“, sagte er und entließ die beiden Mädchen. Er packte Ryan am Oberarm, zog ihn auf die Beine und gemeinsam verließen sie den Thronsaal. „Was sollte das denn? Ich habe mich gerade so gut mit den beiden Mädchen unterhalten!“, maulte Ryan den Rücken seines Bruders an. Alexander drehte sich zu Ryan um und blickte ihm direkt in die Augen. „Ich weiß, dass du dich gerne von schönen Mädchen umgeben siehst, aber du solltest nicht vergessen, dass das hier nur ein Computerspiel ist. Also ist das hier alles, und dazu gehören auch die beiden Mädels, nicht echt. Dieses Computerspiel wurde von der Organisation XIII entwickelt, damit sie uns zermürben und dann vernichten können. Warum sonst hätten sie den Charaktere das Aussehen unserer Eltern geben sollen? Wenn wir es schaffen, wieder an unsere Kräfte zu kommen, dann haben wir eine Chance!“, sagte Alexander und bei diesen Worten musste Ryan schwer schlucken. Sein kleiner Bruder nickte und gemeinsam gingen sie mit einem Diener, der ihnen den Weg zu ihren Gemächern zeigte. Vor der Tür, die sie noch von den Gemächern der Prinzen trennte, erwartete sie Sopdu, der an einer Wand lehnte und die Augen öffnete, als er ihre Schritte vernahm. „Ich habe mit den Beiden gesprochen und sie werden dir morgen Rede und Antwort stehen. Jetzt ist es besser, wenn wir uns hinlegen, denn das Gespräch morgen wird mit Sicherheit nicht einfach!“, sagte Sopdu. Alexander nickte. Er wandte sich zur rechten Tür, Ryan zur Linken. Einzeln betraten sie ihre Gemächer und als Sopdu Alexander folgen wollte, wurde ihm der Eintritt durch einen Diener verwehrt. „Ich wünsche, das er in meine Gemächer eintreten darf und bei mir solange die Zeit verbringt, wie es ihm beliebt!“, sagte Alexander zu dem Diener, der sich eilig verneigte und Sopdu den Weg ins Zimmer frei machte. Nachdem Sopdu ins Zimmer getreten war, schloss er die Tür und grummelte: „Daran muss ich mich wohl erst wieder gewöhnen, dass es jemand wagt mir den Weg zu versperren! Aber eins muss ich dir lassen. Du hast es echt drauf, wie ein Herrscher zu reden!“, sagte Sopdu und grinste. Alexander lächelte ebenfalls und küsste ihn sanft auf die Lippen. „Und jetzt ab ins Bett mit dir!“, sagte Sopdu, warf sich Alexander über die Schulter und ging so zum Bett hinüber. „Hey, was soll das? Lass mich wieder runter!“, sagte Alexander und es klang beinahe wie ein Befehl. „Wie ihr wünscht, eure Hoheit!“, sagte Sopdu halb ernst, halb belustigt. Er ließ seinen Gefährten sanft auf das Bett gleiten und wurde gleich von diesem mit auf das Bett gezogen. Sanft strichen Sopdu Hände über Alexanders Körper und zogen ihm sanft die Kleidungsstücke vom Körper. Als er beim Lendenschurz angekommen war, wurde er von Alexander aufgehalten, der jetzt seinerseits Sopdu bis auf den Lendenschurz entkleidete. Sie musterten sich gegenseitig, bis Sopdu die Frage stellte, die ihm jetzt am dringlichsten erschien. „Darf ich dir auch das letzte Kleidungsstück ausziehen?“ Alexander wurde rot, doch schließlich hatte Sopdu ihn schon öfter unbekleidet gesehen und so nickte er. Ganz langsam löste Sopdu den Lendenschurz von Alexanders Körper und dieser glitt schließlich auf den Boden. Alexander fühlte, wie die Unsicherheit in ihm hoch kroch und mit einem male fühlte er sich wie ein kleiner Schuljunge. Da Alexander selber keine Anstalten machte, weiter zu machen, löste Sopdu kurzerhand selbst seinen Lendenschurz, der sich auf den Boden zu dem Alexanders gesellte. Als Alexander Sopdu so in all seiner Pracht vor sich sah, keuchte er und musste schlucken. Sopdu beugte sich zu Alexander herüber und eher unabsichtlich berührte er dessen Körpermitte. Mit einem mal spannte sich Alexanders gesamter Körper an und er keuchte. Entsetzt schlug er die Hände vor dem Mund und starrte an sich herab. Was er da sah, ließ ihn noch röter werden und er drehte sein Gesicht zur Seite, sodass Sopdu ihm nicht mehr in die Augen sehen konnte. Sanft legte er eine Hand an das Gesicht seines Gefährten und drehte es so, dass Alexander Sopdu ansehen musste. „Schäme dich nicht dafür, denn es ist der natürlichste und ehrlichste Liebesbeweis, den du erbringen kannst. Ich weiß, dass du unsicher bist, aber wir werden auf diesem Gebiet gemeinsam unsere ersten Erfahrungen machen.“, sagte Sopdu und schloss Alexander in die Arme. Gemeinsam schliefen sie ein und durchlebten zusammen einen jugendfreien Traum. Ende des 46. Kapitels Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)