Twilight Fairytales von Werewolf (Kurzgeschichten zu Twilight, Neuer OS on) ================================================================================ Kapitel 1: Déjà-vu ------------------ Hallo liebe Leser. Hier ist jetzt also das erste Werk meiner neuen OneShot-Sammlung. Das Pairing ist Edward und Bella. Ich hoffe, dass es euch gefällt. Übrigens ist das mein erster OS in diesem Fandom, ist also mein Debüt. Viel Spaß beim Lesen wünscht: Yu-chan. ---- Déjà-vu Ich umarmte meinen Liebsten und stöhnte leise auf, als mein gebrochener Arm gegen diese Bewegung rebellierte. Ich hatte einen Autounfall gehabt und wäre Edward nicht gewesen, wäre ich jetzt wohl tot. Ich war auf dem Weg aus La Push, dem kleinen Indianerreservat hier, nach Hause und musste an einer Tankstelle halten, um zu tanken. Nebenbei wollte ich auch ein wenig Luft schnappen und achtete nicht auf den Weg. Plötzlich fand ich mich auf der Straße wieder. Mitten auf der Straße und natürlich kamen auch Autos. Zum Glück war Edward in der Nähe gewesen und hatte die Gedanken der Fahrer gehört... Manchmal nervte mich sein deutlich zu stark ausgeprägter Beschützerinstinkt mir gegenüber. Er übertrieb damit maßlos, aber für ihn war ich so zerbrechlich. Es brauchte nicht viel, um mir das Leben auszuhauchen. Andererseits war ich auch oft genug schon froh darüber gewesen, dass er da war. Wie oft hatte ich mich in einer Situation schon tot gesehen? Jedenfalls war ich auch hier wiedeer nur knapp dem Tode entgangen, dank Edward. »Ist alles in Ordnung mit dir, Liebste?«, fragte er besorgt, als er das Geräusch vernahm. Edward war immer besorgt um mich. »Ja, mir geht es gut.«, antwortete ich. Doch er muss wieder einmal gespürt haben, dass das nicht ganz der Wahrheit entsprach, denn er wich etwas zurück und setzte sich auf die Bettkante. Dabei schüttelte er den Kopf und murmelte grinsend etwas von »Typisch«. Ich sah ihn an und war sichtbar nicht zufrieden damit, dass er sich von mir entfernt hatte. Denn Edward – dieser Sturkopf – schüttelte nur erneut den Kopf. Als Trost schenkte er mir das schiefe Lächeln, das ich so liebte. Also gab ich mich für den Moment geschlagen. Sein Blick war immer noch besorgt, als ich mich nach einer Weile versuchte, auf eine Seite zu drehen. Die Rückenlage konnte mit der Zeit echt unbequem werden. Mir war schon vor einer Weile etwas aufgefallen, aber ich wusste nicht so recht, was es war. Es fühlte sich fast wie ein Déjà-vu an. Der Autounfall, das Krankenhaus, Edward hier neben mir. Das alles war schon einmal vorgekommen. Oder hatte ich das nur geträumt? Entwickelte ich etwa solche Fähigkeiten, wie Alice sie hatte? »Was denkst du gerade?« Das war Edwards Standardfrage, wenn er aus meinen Gesichtsausdrücken nicht schlau wurde. Ich war der einzige Mensch, bei dem Edwards geheimnisvolle Gabe, Gedanken zu lesen, nicht funktionierte. Manchmal war ich darüber ganz froh. Aber manchmal nervte diese Fragerei mich ziemlich und ich wollte ihm am liebtsten an den Kopf werfen: »Hör doch mal hin, du Idiot!« Aber das tat ich natürlich nicht. Ich antwortete ihm ordentlich und meistens auch wahrheitsgemäß. »Nichts. Diese Situation kommt mir nur gerade irgendwie bekannt vor.«, sagte ich. Aber anstatt mich, wie erwartet, auszulachen und mir zu sagen, dass ich doch oft genug schon in der Notaufnahme gelandet war, dass es für mich zum Alltag geworden war, blieb sein Ausdruck ernst und grüblerisch. Hatte ich etwas Falsches gesagt? »Was hast du denn?«, fragte ich nach einer Weile, in der er reglos wie eine Statue und auch ebenso schön auf meinem Krankenbett saß und nichts erwiderte. Sein Blick wanderte nun zu mir. Was ich da sah, verwunderte mich. Der Ausdruck in seinen goldenen Augen war eine Mischung aus Belustigung und Bedauern. Das beunruhigte mich. »Diese Situation gab es auch schon mal.«, antwortete er schließlich. Jetzt war ich vollends verwirrt. Was meinte Edward damit? Wollte er mich ärgern? Ganz sicher hätte ich das vermutet, wenn er mich nicht bedauernd, fast entschuldigend angesehen hätte. »Wie meinst du das?«, fragte ich stattdessen – schon wieder ein wenig genervt. Warum konnte er nur meine Gedanken nicht lesen? »Naja, ich weiß nicht, ob du dich daran noch erinnern kannst.«, fing er an. Es klang nachdenklich. »Es war vor fast sechzehn Jahren, da hattest du auch einen Autounfall. Du hast das Unglück schon immer wie magisch angezogen.« Auf meinen verwirrten Blick hin – ich überging die Stichelei einfach großzügig – seufzte er und begann zu erzählen. Seine Augen blieben die ganze Zeit an mir hängen, fingen jede noch so kleine Gefühlsregung meinerseits auf. »Du warst ein bisschen älter als zwei Jahre, glaube ich, da warst du bei deinem Vater in Forks. Es war das erste Mal, seit der Trennung deiner Eltern, dass Charlie dich gesehen hat. Er war sehr froh, dass du ihn besuchen durftest und hat viel mit dir unternommen. Wir waren zu der Zeit eigentlich bei Tanya und ihrem Clan in Alaska, aber wir waren neugierig und wollten wissen, was es in Forks so neues gab. Deswegen machten wir hier Urlaub.« Als er das sagte, grinste er mich an. In Forks war nie etwas los. Das muss also die offizielle Begründung gewesen sein, vermutete ich. Der eigentliche Grund war wahrscheinlich, dass sie hier auf der Jagd waren. »Hörst du mir überhaupt noch zu?« Mit diesen Worten wurde ich von meinem herzallerliebsten Fast-Ehemann aus den Gedanken gerissen und fuhr erschrocken zusammen. Das entlockte ihm ein leises Kichern und mir einen bösen Blick. »Äh ja...klar hör ich dir noch zu.«, versuchte ich abzulenken. Dabei wurde ich ein wenig rot und senkte den Blick. Nach einer kurzen Weile, in der er schwieg, richtete ich meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn, um zu verdeutlichen, dass er weitersprechen konnte. »Also...«, fuhr er fort, »wir waren in Forks. Ich weiß noch, dass es an einem Samstag war, es hatte ausnahmsweise mal nicht geregnet. Du bist mit deinem Vater und Billy Black angeln gewesen. Ihr hattet einen schönen Tag verbracht, Charlie und Billy hatten viel Spaß und du hast nach anfänglicher Zurückhaltung mit Rachel und Rebecca gespielt. Jacob war noch zu klein und blieb bei Sue im Reservat. Sarah Black ist ein halbes Jahr vorher gestorben. Jedenfalls seid ihr, weil ihr mit der Zeit Hunger bekamt, am Abend aufgebrochen, um bei irgendeiner Fast-Food-Kette etwas zu essen. Zwischendurch musstet ihr aber tanken. Und da Charlie hier in Forks jeden kenn, unterhielt er sich noch ein bisschen mit dem Tankwart. Billy und seine Töchter waren von den Clearwaters eingeladen worden und schon ins Reservat gefahren. Du warst also ganz allein in Charlies Auto vor der Tankstelle. Du warst, wie ich schon sagte, noch klein und langweiltest dich. Irgendwann stiegst du dann aus dem Auto.« Sein Blick war mittlerweile aus dem Fenster gerichtet. Es schien als sei er mit seinen Gedanken wieder bei der Tankstelle von vor sechzehn Jahren, als er so über meine Kindheit sprach. Plötzlich wurde mir klar, dass Edward mich nicht auf der High School hier in Forks kennenlernte, sondern schon vor sechzehn Jahren an dieser Tankstelle. Ich war mir sicher, dass er da war, denn was er mir hier erzählte konnte er sich nicht ausgedacht haben oder aus den Gedanken verschiedener Leute zusammensuchen. Ich folgte seinem Blick aus dem Fenster, während er weitersprach. Seine Stimme war nun einen Hauch besorgter, ängstlicher, als erlebte er diesen Tag noch einmal mit. »Du liefst auf die Straße, ohne nachzudenken. Ich sah dich, da wir auch gerade tankten. Ich fragte mich, was das sollte, versuchte in deinen Gedanken eine Erklärung für dein Tun zu finden. Aber da war nichts. Da, wo du standest, war nur Leere. Ich konnte deine Gedanken nicht hören.« Er runzelte die marmorne Stirn, als er das sagte. Das tat er immer, wenn er sich fragte, warum das wohl so war. Dann sprach er weiter, immer noch mit dieser vor Angst raueren Stimme. »Du tratst auf die Straße und in dem Moment kam ein Auto von der Gegenfahrbahn. Dahinter fuhr ein Zweites, schneller. Es setzte zum Überholen an. Von der anderen Seite kam ebenfalls ein Auto. Es war ein schwarzer VW, das werde ich nie vergessen. Du hättest keine Chance gehabt.« Edward war so sehr in seine Erzählung vertieft und sah all diese Bilder wahrscheinlich deutlich vor seinem inneren Auge, denn sein Kiefer war angespannt und er krallte sich ein wenig am Bett fest. »Ich ließ jegliche Fassade fahren und rannte los, um dich zu retten. Die Autos waren schnell, aber ich war schneller und konnte sie stoppen. Das alles kam mir vor, als wären Stunden vergangen, dabei waren in Wirklichkeit nur wenige Sekunden – wenn überhaupt – vergangen. Du kannst dir die Situation so ähnlich vorstellen, wie damals, als du von Tyler Crowley fast überfahren worden wärst oder eben so, wie der Unfall von gestern. Ich hielt die Autos mit bloßen Händen von dir weg. Du warst gestolpert und zu meinen Füßen hingefallen. Dein linkes Knie war aufgeschürft und du hattest dir den Unterarm aufgerissen. Du weintest. Aber das war alles Nebensache für mich. Dein Blut, es roch so wunderbar, so einzigartig, so einmalig. Der Duft deines Blutes hatte auf einmal all meine Sinne, all mein Denken in seinen Bann gezogen. Ich hatte seit dem nie wieder einen solchen Duft vernommen. Fast hätte ich mich nicht beherrschen können.« Er sah mich wieder an. Sein Kiefer war noch immer angespannt. Und in seinen Augen lagen sämtliche Empfindungen. Wut. Bedauern. Trauer. Selbsthass. Aber auch Liebe. Er hatte mich gerettet. Damals schon... Er fuhr fort. »Ich hätte fast nicht widerstehen können.«, sagte er wieder und wandte seinen Topasblick wieder nach draußen. »Ich rief Carlisle. Er und Emmett kamen zu mir. Carlisle kümmerte sich um dich, verarztete deine Wunden und brachte dich von der Straße runter, weg von mir. Ich konnte mich kaum rühren, war wie paralysiert. Emmett zog mich ebenfalls von der Straße runter in den Wald. Ich wehrte mich dagegen,wollte zu dir, dein süßese Blut kosten, aber er war stärker. Zum Glück.« Er seufzte, dann sprach er weiter. »Charlie war inzwischen auch nach draußen gekommen. Er rannte zu dir und gemeinsam mit Carlisle beruhigten sie dich. Du hattest einen Schock und weintest noch immer. Das tat mir leid, da ich in der Annahme war, dass ich der Grund für den Schock sei... Jedenfalls brachte Charlie dich dann ins Krankenhaus, während Carlisle um die Autofahrer kümmerte. Diesen Tag werde ich nie vergessen. Am Abend kam ich dann noch in dein Krankenzimmer, um mich bei dir zu entschuldigen, aber du schliefst schon. Du hattest einen unruhigen Schlaf und sprachst gelegentlich. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass das bei dir normal ist.«, grinste er leicht. Doch das Grinsen erreichte seine ernsten Augen nicht und blieb kalt. Da ich so beeindruckt von seiner Geschichte war, ging ich auch auf diese Stichelei nicht ein. Wieder seufzte er und kam schließlich zum Ende: »Jedenfalls blieb ich die ganze Nacht bei dir, weil ich dachte, du verarbeitest den Schock noch im Schlaf und redest deswegen. Ich wollte meine Beinahe-Untat wieder gut machen und dich wenigstens so versuchen zu beschützen. Ich werde diesen Tag nie vergessen.« Nach diesem letzten Satz, sah er mich wieder an. Ich war sprachlos. Das hatte er mir noch nie erzählt und ich hatte auch nichts mitbekommen, als wir uns in der High School kennenlernten, dass er mich schon kannte. Das hatte er gut versteckt. Ich sah ihn nachdenklich an. Das Sprichwort besagte: »Man sieht sich immer zweimal im Leben.« Leise kichernd über die Erkenntnis, dass es wirklich zu stimmen schien, setzte ich mich auf und streckte den gesunden Arm nach ihm aus. Mit einem verwunderten Blick beugte er sich zu mir herab. Ich küsste ihn auf das Ohr und flüsterte ihm ein »Ich liebe dich« hinein, was er mit einem langen Kuss erwiderte. ~La Fin~ Kapitel 2: Musik verändert -------------------------- Hallo liebe Leser. Die ist mein erster Beitrag zum Zirkel ‚Spaß am Schreiben’. Es ist eine Wichtelaktion, zum Thema Musik. Ich hoffe, er gefällt meinem Wichtelkind , dem der Shot also gewidmet ist. Natürlich hoffe ich auch, dass er all meinen anderen Lesern gefällt. Viel Spaß also, Yu-chan. ----- Musik verändert The world seems not the same, Though I know nothing has changed. It's all my state of mind, I can't leave it all behind. Have to stand up to be stronger. Als er das Lokal betrat, wusste Alice, dass er es wirklich war. Natürlich. Sie hatte es nicht nur gespürt, sie hatte ihn gesehen. Die Schwarzhaarige wusste zwar nichts über ihre Vergangenheit, doch sie kannte die Zukunft genau. Er hatte die Kneipe kaum betreten, da sah sie ihn schon. Sie saß an der Theke auf einem der Hocker. Vor ihr stand ein volles Glas, in dem sich irgendein Getränk befand. Sie hatte vergessen, was sie bestellt hatte. All ihre Gedanken waren auf den Neuankömmling fixiert. Sie betrachtete ihn ein paar Minuten. Zwar wusste sie schon aus ihrer Vision, wie er aussah. Doch in Wirklichkeit sah er noch viel atemberaubender aus. Der junge Mann hatte längliches blondes Haar und wunderschöne schwarze Augen, was ihr ein bisschen Sorgen machte. Sie ließ ihren Blick kurz durch den Raum gleiten... Zwar waren nicht viele Leute da, aber es hätte dennoch böse Auswirkungen, wenn Jasper hier die Kontrolle verlor. Seine Statur war trotz seines jungen Alters – sie schätzte seinen Körper auf unter zwanzig ein – schon sehr männlich. Alice schüttelte den Kopf, um wieder klar zu werden und nicht ins Schwärmen zu kommen. Have to try to break free From the thoughts in my mind. Erst jetzt hörte sie die Musik, die in dem Lokal lief. Es war einer ihrer Lieblingssongs. Welch ein Ambiente, dachte die Schwarzhaarige grinsend. Es war ihr durch die Aufregung, die sie bis eben noch verspürt hatte, gar nicht aufgefallen. Aber jetzt war die Nervosität verschwunden und machte einer anderen Art von Kribbeln platz. I know, should realize Time is precious, it is worthwhile. Despite how I feel inside, Have to trust it'll be all right. Have to stand up to be stronger. Sie ging auf den jungen Vampir zu. Er hatte sie ebenfalls gerade bemerkt – wahrscheinlich wegen dem Geruch, dachte sie – und musterte sie ausgiebig. An seinem Gesicht konnte sie sehen, was er dachte, denn der Ausdruck wechselte von überrascht zu ängstlich und letztendlich zu erfreut. Merkwürdigerweise konnte sie auch all diese Emotionen fühlen. Achja, erinnerte sie sich, er kann ja die Gefühle beeinflussen. Und offenbar wollte er sie an seinem inneren Chaos teilhaben lassen. Er wollte, dass sie ihn verstand. „Danke.“, lächelte Alice. Dann Schweigen. Leider hatte auch die Musik aufgehört zu spielen, wahrscheinlich war das Lied zu Ende. Aber schon Sekunden später setzte ein weiteres Lied ein und füllte die Stille zwischen den beiden aus. „Hallo“, sagte Alice nach dieser kurzen Zeit der gegenseitigen Musterung. „Ich bin Alice...Und du bist sicher Jasper.“, fügte sie noch hinzu und kicherte, als sein Gesicht wieder ins Überraschte wechselte. Diese Unsicherheit ließ ihn, trotz seiner schon ausgeprägten männlichen Züge, irgendwie kindlich wirken. „Ähm...ja. Woher weißt du das?“, wollte er wissen und lächelte verlegen. Sie grinste immernoch. „Ich habe meine Quellen. Du hast mich lange warten lassen.“, sagte sie und tat beleidigt. Leider konnte sie ihn damit nicht täuschen, denn er spürte die Erleichterung in ihr. Sein Gesichtsausdruck wechselte erneut. Diesesmal breitete sich ein charmantes, aber dennoch zu breites Grinsen, auf seinen Lippen aus. Dann senkte er den Kopf, deutete eine Verbeugung an. „Tut mir leid, Ma’am.“, sagte er. Sie war wirklich wunderschön, dachte er bei sich. Die kurzen schwarzen Haare lagen wirr um ihren Kopf, aber es gab ihr einen wilden Ausdruck. Und dass die junge Frau ein kleiner Wildfang war...um das zu spüren, dazu brauchte er nicht einmal seine besondere Gabe. Jeder hier im Raum hatte schon bemerkt, dass es mit ihr nicht langweilig werden würde. Jasper ging die letzten Schritte auf sie zu, um die Entfernung zu überbrücken. Das Lied im Hintergrund war schön. „Darf ich Sie um diesen Tanz bitten, Ma’am?“, fragte er und deutete wieder eine Verbeugung an. Er sah sie durch seine schönen Wimpern an und spürte, dass sie überrascht und gleichzeitig entzückt war. Er forderte sie zum Tanz auf? Das hatte Alice nicht kommen sehen. Normalerweise sah sie alles, was jemand geplant hatte und auch, wie es wahrscheinlich ausgehen würde. Aber das schien eine spontane Idee von ihm gewesen zu sein. Hätte sie noch etwas von dem roten Lebenselixier in sich gehabt, wäre es ihr jetzt ins Gesicht geschossen und sie wäre rot geworden. So fühlte es sich zumindest an. „Sehr gern“, antwortete Alice, als sie die Überraschung hinuntergeschluckt hatte. Als sie seine Hand berührte, durchfuhr ihn ein Gefühl, was er schon lange nicht mehr hatte. Es fühlte sich an, als wären all die schlimmen Dinge, die er getan hatte, nie passiert oder zumindest in so weite Ferne gerückt, dass er sie beruhigt vergessen konnte. Er konnte spüren, wie seine Energie wieder zu ihm zurückkehrte. Er fühlte sich besser als je zuvor. Heute wusste er, dass es Hoffnung war, was er gespürt hat. Alice hatte ihm die Hoffnung auf eine Existenz gegeben, die er beruhigt akzeptieren konnte. Sie würde ihn davor bewahren, je wieder zu so einem schrecklichen Monster zu werden, wie er es bei Maria gewesen war. Er sah zu Alice. Diese schien an einem fernen Ort zu sein. War sie etwa auch in der Vergangenheit, wie er selbst? Dachte sie auch über den schönsten Moment in seinem ganzen Dasein nach? Fühlte sie ebenfalls dieses leichte Kribbeln des Verliebtseins in ihrem Bauch, so wie er? Er küsste sie auf die Stirn, doch sie reagierte nicht. „Hey, Alice! Wach auf, Liebste.“ Es war ein langsames Lied gewesen, aber es war wunderschön. Jasper konnte gut tanzen, stellte Alice fest. Aber das verwunderte sie nicht wirklich. Sie wusste, dass er perfekt war. Sie hatte keine Makel an ihm erkennen können und sie würde auch in Zukunft nie eines finden. Through the mist see the face Of an angel, who calls my name. I remember you're the reason I have to stay. Eine zarte Berührung weckte sie aus ihrem Tagtraum. „Hey Alice, wach auf.“, hörte sie seine sanfte Stimme. Noch immer liebte sie es, wenn er mit ihr sprach, seine tiefe Bassstimme war wunderschön anzuhören. Sie schüttelte glücklich lächelnd den Kopf und sah ihn an. Seine goldenen Augen waren die größte und einzige Veränderung, die er in den letzten Jahrzehnten durchlaufen hatte. Sie war stolz auf ihn, und auf seine Wandlung. „Was war denn los, Liebste?“, fragte Jasper. Er hatte einen verwunderten Ausdruck aufgesetzt. Da sie auf dem großen weißen Sofa saß, war sie noch kleiner, als ohnehin schon. Also streckte sie ihren Arm nach ihm aus und zog ihn am Hemdkragen zu sich hinunter. „Nichts“, hauchte sie und küsste ihn auf den Mund. Have to try to break free From the thoughts in my mind. Use the time that I have, I can't say goodbye, Have to make it right. Nur am Rande nahm die Schwarzhaarige wahr, dass das Radio lief. Es wurde ihr Lied gespielt. Have to fight, cause I know In the end it's worthwhile, That the pain that I feel slowly fades away. It will be alright. ~La Fin~ Kapitel 3: Schnee ----------------- Hallo liebe Leser, hiermit präsentiere ich euch einen neuen OneShot. Im Gegensatz zu den anderen zwei Geschichten dieser Sammlung geht es hier mal nicht um die Vampire. Wer also eher Team Edward ist, sollte diese FF vielleicht umgehen, nur als Hinweis. Ihr könnt aber trotzdem auch gern mal hineinlesen und wer weiß, vielleicht gefällt es euch ja sogar. Jedenfalls ist der OS wieder einmal im Rahmen einer Zirkelaktion entstanden, wie ihr auch in der Charakterbeschreiung lesen könnt. Ich wünsche euch jetzt viel Spaß beim Lesen, Yu-chan. ---- Schnee Weiße Flocken wehten um mich herum. Der Winter war eigentlich eine schöne Jahreszeit, nur war es gar kein Winter. Ich wusste nicht genau, wo es mich hinverschlagen hatte, aber wahrscheinlich war ich irgendwo in Alaska oder Nordkanada. Wer weiß, vielleicht war ich schon in Grönland angekommen. Doch es war mir egal, wo ich war. Es war mir egal, dass es schneite. Und es war mir egal, dass ich Schnee einmal gemocht hatte. Alles war mir egal. Ich wollte nur laufen. Laufen, soweit meine riesigen Pfoten mich tragen würden. Laufen, bis ich vor Hunger oder Durst starb. Ha! Als ob das so einfach wäre, dachte ich sarkastisch. Als ob ich mich so einfach umbringen könnte. Außerdem wäre es feige, wenn ich einfach so von der Bildfläche verschwinden würde. Das sähe dann aus, als hätte ich kleinbei gegeben. und darauf wartete dieser verdammte Blutsauger doch nur. Nein, diese Wohltat konnte ich ihm nicht geben. Stattdessen lief ich wenigstens, um mich zu vergessen. Mein Ziel war es eigentlich mein Ich für immer zu verlieren, doch bisher war ich kläglich gescheitert. Immer wieder holte mich der Schmerz, der mich mit meinem menschlichen Ich verband wieder ein, worauf hin ich noch schneller lief. Doch es brachte nichts. Jedes Mal, wenn ich erschöpft war und mich zum Schlafen hinlegte, holte der Schmerz auf, schlich sich lautlos an und griff mich mitten in der Nacht an. Skrupellos und kalt. Und jedes Mal wachte ich jaulend auf und lief weiter, versuchte die Schmerzen und die Leere, die sie in mir hinterließen, abzuhängen. Trotzdem war es in dieser Gestalt einfacher zu ertragen und die brennenden Muskeln erbrachten ebenfalls ihren Anteil. Es tat weh, aber es tötete mich nicht, fraß mich nicht so schnell von innen her auf, sodass ich immer wieder davon laufen konnte. Aber nicht nur die Schmerzen hinderten mich daran, mich für immer in meinem Wolf zu verlieren. Nein, auch meine Familie, das Rudel, verhinderten den Verlust meiner Perönlichkeit. Auf einer Art hasste ich sie dafür, dass sie sich immer wieder in meine Gedanken einklinkten. Aber andererseits war ich ihnen auch dankbar für das, was sie für mich taten. Denn obwohl ich sie einfach verlassen hatte, hielten sie zu mir. Sie ließen mich nicht einfach fallen. Sie versuchten mich zu retten, oder wenigstens das zu retten, was der Schmerz von mir übrig ließ. Sie hielten Small-Talk mit mir, informierten mich über Neuigkeiten aus Forks und La Push - als ob es da was Neues gäbe. Aber so hinderten sie meinen Verstand daran, zu welken. Außerdem versuchten sie mir Trost zu spenden. Ich rechnete ihnen das hoch an, obwohl ich wusste - und sie wussten das auch -, dass das keinen Sinn hatte. Aber das wichtigste, was sie mir gaben, war das Gefühl, an jedem Ort, den ich besuchte, zu Hause zu sein. Und dafür war ich meinen Brüdern so unendlich dankbar... »Hey, Jake! Wie geht's denn so, Mann?« Das war Embry. Und Quil war wahrscheinlich auch nicht weit. Ich seufzte. »Hallo Embry. Mir geht es gut.« ...Was eigentlich gelogen war - ups, das kann er ja hören. Wieder seufzte ich. »Ja, ich weiß, dumme Frage...« »Sag mal, wo bist du eigentlich, Jake? Ist ja ganz schön verschneit bei dir...« Was habe ich gesagt? »Hi Quil. Keine Ahnung, irgendwo in Alaska, glaube ich. Könnte aber auch Grönland sein.« Cool«, kam es einstimmig von den beiden. »Okay, und was wollt ihr? Seid ihr dran mit Patroullie laufen?« »Nein, wir wollten dich nur mal wieder hören, wissen wie es dir geht«, dachte Embry. »Wir vermissen dich, Alter. Ohne dich macht das Rumbasteln an Embrys Maschine gar keinen Spaß«, jaulte Quil. »Kannst du bald wieder nach Hause kommen?« »Quil, du kennst meine Antwort ganz genau. Akzeptiert es einfach, ich bin eben noch nicht soweit. Lasst mir bitte noch ein wenig Zeit.«, wich ich aus. Sie mussten ja nicht wissen, dass ich nicht mehr zurückkommen konnte... - ach verdammt. »Jake, mach keine Dummheiten und komm wieder nach Hause. Hier ist alles bestens. Keine Blutsauger weit und breit - es wird langsam sogar richtig langweilig...« »Vergiss es Embry. Weiß Sam eigentlich wo ihr seid?«, knurrte ich. Beinahe wäre ich über eine Wurzel gestolpert. »Ihr lenkt mich ab.« »Nein, er weiß es nicht.« »Okay...wie du meinst. Komm, Quil, lassen wir ihn wieder in Ruhe. Irgendwann kommt er bestimmt zurück.« Endlich gaben sie auf. Für's erste... ...Doch manchmal gingen sie mir auch auf die Nerven. Vor allem Quil und Embry, die immer wieder hinter Sams Rücken versuchten, mich dazu zu überreden, wieder zurückzukehren. Ich würde niemals wieder nach Hause gehen, auch wenn ich Billy und alle anderen im Reservat vermisste. Ich konnte nicht mehr nach Hause gehen, aus Angst, dass ich die einzige Person, die ich je geliebt hatte, töten würde. Bella. Ich wusste nicht, ob die Verwandlung schon geschehen war - oder viel mehr der Mord -, denn ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Ich rannte den ganzen Tag und manchmal auch die ganze Nacht, bis ich erschöpft war und mich kurz ausruhen musste. Ich hatte keinen normalen Tag-Nacht-Rhythmus mehr, weil ich immer wieder vor den Schmerzen weglaufen musste, wenn sie mich im Schlaf einholten. Aber wenn sie schon eine von ihnen war, wollte ich nicht in ihrer Nähe sein. Ihr Geruch würde meine Urinstinkte anregen und meine Mordlust würde erwachen. Darauf wollte ich es nicht erst ankommen lassen. Zumal ich sie bei ihrem Glück tatsächlich zerstören würde. Befreundet sein konnten wir sowieso nicht mehr, auch wenn ich meine Niederlage längst eingestanden hatte. Natürlich hatte ich keine Chance gegen ihn gehabt. Er war perfekt. Er war unglaublich schön, wie Bella fand. Er war ein wunderschöner Schneekristall – aber trotzdem eiskalt. Nett, zuvorkommend, höflich...die ganze Gentleman, Schrägstrich Spießer-Palette halt. Da konnte ich nicht mithalten. Ich war weder schön noch höflich - normal eben. Ich war eher ein grober Regentropfen – nichtssagend, aber wärmer als Schnee. Doch leider nicht gut genug, um Bellas Herz zu erobern. Ich spürte ein schmerzhaftes Pochen in meiner mächtigen Brust. Ich musste schneller laufen! Der Schmerz, er holte mich langsam ein... Mein Tempo erhöhte sich rasant. Immer schneller rannte ich durch den Schnee, der mitlerweile so dicht war, dass ich nichteinmal mehr die Hand vor Augen hätte sehen können. Ich war geradewegs in den Schneesturm hineingelaufen. Aber mein dickes Fell würde mich schützen, ich würde nicht frieren... - The End - Kapitel 4: Lächeln ------------------ Hallo liebe Leser. Nachdem ihr lange Zeit nichts mehr von mir gehört habt, melde ich mich auch wiedermal zurück. Im Schlepptau habe ich eine etwas melancholische Story, die ich für mein Wichtelkind geschrieben habe. Sie ist relativ kurz und anders verlaufen, als ich es eigentlich wollte. Carlisle ist nun gar nicht dabei. Ich hoffe trotzdem, dass ich deinen Geschmack getroffen habe und du dich an dieser Geschichte erfreuen kannst. Und auch all meinen anderen Lesern wünsche ich viel Spaß mit der Geschichte. Yu-chan. ---- Lächeln Sie war glücklich gewesen, so unendlich glücklich. Gerade erst hatte sie ihr erstes Kind bekommen. Es war ein Junge gewesen, ein niedlicher kleiner Bursche. Das war erst vor wenigen Tagen gewesen. Eine Woche? Zwei? Und heute stand sie hier, ganz in schwarz gekleidet. Der Himmel war grau – von Wolken durchzogen. Die Welt um sie herum erschien ihr grau. Die Stämme von den Bäumen auf dem Friedhof wirkten ebenfalls grau. Trist. Die Grabsteine waren auch grau, bis auf einige wenige Ausnahmen. Manche der Steine bestanden auch aus Marmor – sie waren weiß, makellos. Andere Gräber hatten nur Holzkreuze – sie wirkten vermodert, heruntergekommen. Die wenigsten waren aber auch schwarz, was sie besonders edel aussehen ließ. Wenn man alles überblickte, hatte der Friedhof im Grunde alle Farben, die das Spekrtum des Lebens hergab. Weiß, Grau und Schwarz. Leben, Sterben und der Tod. Deswegen war der Grabstein, vor dem sie jetzt stand aus weißem Marmor, der von schwarzen Linien durchzogen war. Sie sahen aus wie Risse, in dem Stein. Er war teuer gewesen. Ihr Mann wollte eigentlich einen einfachen grauen Grabstein hierherstellen lassen, das wäre weniger kostenintensiv gewesen. Sie hatte dagegen protestiert, meinte ihr Sohn wäre etwas ganz besonderes gewesen und hätte auch etwas ganz Besonderes für seine Ruhestätte verdient, auch wenn er nicht sehr alt geworden war. Und ihr Mann hatte ihr diesen Wunsch erfüllt. Die Trauerfeier war längst vorbei. Doch sie hatte noch einmal herkommen wollen. Sie lehnte sich an ihren Ehemann. Tränen standen in ihren Augen. Es gelang ihr kaum, sie zurückzuhalten. Ein winziger Tropfen verirrte sich auf ihre Wange. Ihr Blick wanderte nach oben zum Himmel. Er war wolkenverhangen, doch regnen tat es nicht. Mit der Handfläche wischte sie sich die verirrte Träne von der Wange und ihre Augen wanderten wieder zu dem Grabstein, auf dem der Name ihres Sohnes stand. „Ich möchte bitte kurz allein sein.“, sagte Esme nach einer Weile des Schweigens. Ihre Stimme brach dabei und die Worte waren nicht stärker als ein Flüstern. Ihr Mann akzeptierte ihren Wunsch. Er zog sie noch einmal zu sich heran und drückte ihr einen leichten Kuss auf das Haar. Dann löste er sich von seiner Ehefrau und ließ sie allein. Endlich allein, ließ Esme ihre Fassade fallen. Seit sie am Grab ihres Sohnes gestanden hatten, hatte sie versucht, die Tränen zurückzuhalten. Doch der Erfolg war nicht sehr groß gewesen. Jetzt, da ihr Mann weg war, brach sie gerade zu in Tränen aus. Sie ließ sich vor dem Grab auf die Knie fallen und weinte. Hemmungslos ließ sie die Tränen fließen, immer wieder wurde sie von Schluchzern geschüttelt. Es schien als wollte sie sich gar nicht mehr beruhigen. Immer wieder flüsterte sie dabei mit schwacher, brechender Stimme zu ihrem toten Sohn: „Warum hast du mich allein gelassen? Ich habe dich doch geliebt. Ich liebe dich immernoch!“ Nach einer schier endlosen Weile, in der die junge Frau weinte und immer wieder die selben Fragen stellte, stand sie wieder auf. Aus der Tasche zog sie ein großes weißes Stofftaschentuch, mit dem sie sich die Tränen aus den Augen und von den Wangen wischte. Dann schnäuzte sie sich und steckte das Taschentuch wieder weg. Sie hatte einen Entschluss gefasst. Warum sollte sie das Leben genießen dürfen, wenn das ihrem Sohn doch verwehrt war? Sie musste doch für ihr Kind sorgen. Doch das konnte sie nicht, wenn sie hier war und ihr kleiner Sohn bereits im Jenseits war. Er wartete doch auf sie. Er brauchte sie doch. Also würde sie ihm folgen. Mit diesem Entschluss verließ sie den Friedhof und ging zu ihrem Mann. Mit ihm darüber reden konnte sie nicht, er würde ihr Vorhaben nicht verstehen, da war sie sich sicher. Also würde sie diese Welt verlassen, wenn er bei der Arbeit war. Sie wollte auf jeden Fall verhindern, dass er sie aufhielt. Sie würde ihrem Sohn folgen, das hatte sie sich fest vorgenommen. Als sie in das Auto stiegen, welches ihr Mann vor kurzer Zeit erst erworben hatte – so lange gab es noch keine Automobile -, war ihr Blick entschlossener dennje. Sie würde zu ihrem Sohn gehen, für ihn da sein. Niemand würde sie davon abhalten können und das machte sie glücklich. - The End - Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)