Faszination Gefühl von Karopapier ================================================================================ Kapitel 2: Enrique Iglesias - Push ---------------------------------- Sie bewegten sich im Takt, bewegten sich zum Rhythmus eines leisen Liedes, das nur sie kannten. Vor und zurück, auf und ab. Wellenartige Schauer, zwei Fische im weiten Ozean der Melodie. Nahezu von selbst wanderte seine Hand an ihrer Seite hinauf, ertastete Wölbungen und Hügel und hörte dem leisen Flüstern ihrer Haut zu, das dem Lied seinen Text gab. Haut, die sich an seine Haut schmiegte, wie um ihn willkommen zu heißen. Das hier war die perfekte Symphonie, eine Komposition wie sie einzigartig war. Und immer bleiben würde. Er verschlang sie mit den Augen, kostete den Geschmack der Gänsehaut, mit der sie auf seinen warmen Atem antwortete. Sie ließen den weichen Flaum ebenso wenig aus wie die kleine Narbe kurz unter ihrer Brust. Nahmen die Farbe der Haut in sich auf und absorbierten den leichten Schweißfilm, der sie verführerisch schimmern ließ. Systematisch arbeitete er sich voran, ertastete jede noch so kleine Wölbung mit der Zunge. Angefangen bei der untersten Rippe, über die Brust bis hin zum Schlüsselbein. Ihr Atem ging flach und zitterte wie ein Vogel in der Hand eines Menschen; unschlüssi, ob Qual oder Wohlgefallen überwog. Zerrissen zwischen zwei Extremen, die in eine jeweils andere Richtung zogen. Weiter, den Knochen entlang, den Hals hinauf bis zum Ohr. Er forderte sie heraus, spielte mit ihr bis sie sich ihm erwartungsvoll entgegenwölbte, gefangen in seiner Umarmung. Ihre Hände drückten ihn von ihr weg und zogen ihn in der gleichen Bewegung wieder zu sich, begegneten den seinen und verhakten sich in ihnen. Er wusste, er hatte sie so weit, aber er würde noch nicht aufhören. Es beanspruchte einen Großteil seiner Kraft, sich ihr zu widersetzen und ihrem Drängen und Flehen nicht nachzugeben, doch noch hielt er stand. Er hatte noch gar nicht richtig angefangen. Und trotzdem erfasste ihr Strudel ihn, wie um ihn zu testen. Wärend seine Lippen ihren Atem auffingen und sein Mund den ihren erforschte, wurde sein Widerstand immer schwächer. Er merkte, dass sein Körper sich ihr langsam näherte, konnte ihn jedoch nicht daran hindern. Seine Herausforderung, die eigentlich ihr gegolten hatte, wendete sich gegen ihn selbst, während sie sich unter ihm wand wie ein Aal. Er war zu schwach. Er ging mit wehenden Fahnen unter und genoss es in vollen Zügen. In dem Moment, in dem das Wasser über ihm zusammenschlug, presste er sein Gesicht in ihre Halsbeuge und drang in sie ein. Sie erschauderten beide, abwechselnd, wanden sich mit letzter Kraft noch stärker ineinander und blieben schließlich so liegen, Gestrandete unter der Wüstensonne. Nur langsam kamen sie zurück in die reale Welt, noch immer benommen von der Fahrt. Entknäuelten sich, schmiegten sich aneinander. Bloß nicht die kostbare Nähe riskieren. Kopf an Schultern, Hand in Hand lagen sie da und schliefen langsam ein, während die Welt sich vorsichtig weiterdrehte und sie beruhigend in den Schlaf wiegte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)