Nie mehr Einsam sein von Alexa_Sasako (Die Einsamkeit hinter sich lassen) ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Kapitel 3 Ein neues Leben beginnt Stimmen. Leise Stimmen dringen in mein Unterbewusstsein vor. Wer spricht da? Was sagt ihr? Verstehe euch nicht. Die Stimmen werden lauter, deutlicher. „Wie geht es jetzt weiter?“, höre ich eine weibliche Stimme. „Wir nehmen ihn mit. Er muss raus aus diesem Dorf“, jetzt höre ich die Stimme von Soubi. Ich beschließe, meine Augen zu öffnen, will wissen, wer diese Personen sind. Außer Soubi kenne ich keinen einzigen von ihnen. Ich öffne meine Augen, sehe verschwommen Gestalten. Spüre, das ich von jemanden getragen werde. Keiner bemerkt, das ich wach bin. Meine Sicht klärt sich, sehe jetzt, wer mich trägt. Soubi. Ich schlinge meine Arme fester um dessen Hals. „Wie geht es dir?“, fragt er mich und ich spüre die Blicke der anderen auf mir. Ich schließe meine Augen wieder und lehne mich an seine Schulter. Genieße das gute Gefühl, was sich bei mir ausbreitet. Ich fühle mich einfach wohl. Doch schreckt mich dieses Gefühl etwas ab. Es ist neu, unbekannt. Habe es noch nie gefühlt. „Ritsuka?“, dieses mal die weibliche Stimme von vorhin, ich spüre, wie sie ihre Hand auf meine Schulter legt. Sofort verspanne ich mich und kralle mich vor Angst an Soubi fest. Sofort lässt sie wieder los und ich entspanne mich wieder. „Was ist mit ihn los?“, fragt wieder jemand. „Berührungsängste. Kein Wunder, das er sie hat“, antwortet eine weitere fremde Stimme. „Soubi scheint er zu vertrauen“, vermutet die Stimme von eben. „Da hast du recht. Solange keiner von euch ihn berührt, ist er entspannt. Doch sobald er eine fremde Berührung spürt, verspannt er sich und bekommt Angst. Wir müssen alles langsam angehen“, den Rest bekomme ich nicht mehr mit. Ich öffne wieder meine Augen, sehe neben mir einen von Soubis Begleitern sitzen. Ich lehne an einen Fenster in einen kleinen Bus. Vor mir kann ich Soubi erkennen, der auf dem Fahrersitz sitzt und fährt. Auf den Beifahrersitz sehe ich den anderen Typen ohne Ohren sitzen, der eine Landkarte liest und Soubi leise Anweisungen gibt. Stimmt, jetzt erinnere ich mich wieder. Die Gruppe besteht aus sechs Personen. Vier Jugendlichen, die etwas älter als ich sind, die noch ihre Ohren haben und zwei Erwachsenen. „Na, wieder wach“, sagt die Person neben mir. Ich nicke und bekomme die Aufmerksamkeit von fast allen. Nur von Soubi nicht, der sich auf den Verkehr konzentriert. „Wer seit ihr?“, frage ich. Der neben mir lächelt und beginnt: „Ich bin Natsuo, das hinter mir ist mein Freund Youji. Die beiden Mädels sind Yamato und Kouya. Soubi kennst du schon und der letzte im Bunde ist Kio“, alle lächeln mir zu. Sie scheinen mich so zu nehmen, wie ich bin. Mich nicht zu hassen. „Wo fahren wir hin?“, frage ich. „Nach Tokio. Wir haben dort ein Haus“, antwortet Soubi und sieht mich durch den Rückspiegel an. Tokio also. In eine große Stadt. Wie wird dort mein Leben verlaufen? Werde ich Freunde finden? Oder werde ich genauso gehasst wie in meinem Heimatdorf? Wird mein Leben besser? Immer mehr Fragen kommen auf, als ich die Umgebung beachte, die an uns nur so vorbei zieht. Dann kommen noch die Fragen, die ich mir schon in den letzten Tagen den Kopf zerbrochen habe. Was sind das für Gefühle ihm gegenüber? Und weshalb gerade er? Was ist an ihm so besonders, das ich diese Gefühle für ihn fühle. Ich fühle mich hilflos, will Antworten auf meine Fragen. Doch die bekomme ich nicht. Ich versinke in meinen Gefühlen und sie lassen mich nicht mehr aus ihren Fängen. „Ritsuka, ist was?“, fragt man mich, doch ich schüttle nur den Kopf. Still sehe ich hinaus, beobachte die vorbeifahrenden Autos. Ohne zu bemerken, fange ich an zu weinen. Erst als ich einen Tropfen auf meiner Hand spüre, hebe ich sie und streiche die Tränen weg. Die anderen sollen nicht sehen, das ich weine. „Weinst du?“, fragt Kouya. Wieder antworte ich nicht, bin zu sehr in meinen Gedanken versunken. „Lass ihn erst einmal. Er braucht Zeit“, höre ich ganz leise Soubis Stimme. Nur im Unterbewusstsein fällt mir auf, das wir auf einen Parkplatz fahren. „Ritsuka“, sagt er leise meinen Namen neben meinen Ohr und streicht mir sanft über die Wange. Ich sehe ihn an. Er lächelt und nimmt mich in die Arme. Eine Weile hält er mich im Arm. Ich beruhige mich und werde ruhiger. „Geht´s wieder?“, fragt er mich und ich nicke. „Tut mir leid, das ich solche Umstände mache“, murmle ich. „Quatsch. Du machst uns keine Umstände“, erklärt er. „Willst du was essen oder trinken?“, fragt er weiter. „Nein...“, antworte ich. „Wann hast du das letzte mal etwas gegessen?“, fragt Soubi hartnäckig weiter. „Keine Ahnung.“ „Sobald wir ankommen, koche ich dir etwas und dann isst du was. Egal ob du willst oder nicht. Und jetzt trinkst du wenigstens etwas. Dein Körper braucht Flüssigkeit“, streng sieht er mich an. „Okay“, ergebe ich mich. Er lächelt und zieht mich aus dem Wagen. Als ich auf meinen Beinen stehe und die frische Luft einatme, geht es mir gleich besser. Die Luft ist warm und ein angenehmer, kühler Wind geht. Die Stunden vergehen und mit jeden Kilometer, den wir Tokio näher kommen, werde ich nervöser. In dieser großen Stadt werde ich ein neues Leben anfangen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)