Eine aufrichtige Liebe von Rob_Lucci ================================================================================ Kapitel 3: Der letzte Tag ist nur für uns ----------------------------------------- Die nächsten zwei Tage hat Brad die ganze Zeit draußen verbracht und mit Yohji und seiner Bande gespielt. Seine Eltern haben abends immer mit ihm geschimpft, weil er das Lernen vernachlässigt und schmutzig vom spielen zurückkommt. Beide Abende fragten seine Eltern ihn, was er draußen machte, doch er gab ihnen keine Antwort. Er will nicht verraten das er Freunde gefunden hat und auch nicht, dass er viel Spaß mit ihnen hat. Donnerstag, den letzten Tag den er in Japan verbringt, da sie Morgenfrüh schon wieder losfliegen wollen, muss er aus dem Fenster klettern um mit Yohji spielen zu können, denn seine Eltern haben ihm verboten nach draußen zu gehen, da sie keine Antwort von ihm bekommen haben. Doch das interessiert ihn jetzt nicht. Vorsichtig klettert er den großen Kirschbaum hinab und als wenn Brad nach ihm gerufen hätte, kommt Yohji um die Ecke, doch diesmal allein. „Hey Braddy-chan!“ „Psst!! Sei leise! Wenn mich meine Eltern erwischen krieg ich mächtigen Ärger.“ Fragend sieht Yohji ihn an. „Stell jetzt keine Fragen! Wir müssen erst mal hier weg.“ Schnell nimmt Bradley die Hand seines Freundes und zieht ihn hinter sich her. Als sie weit genug von seinem Haus weg sind bleibt Crawford erschöpft stehen. „So, wir sind… weit genug weg.“ Er ist völlig außer Atem und auch Yohji muss ziemlich nach Luft schnappen. „Ja, endlich!“ Erschöpft legen sich beide auf die Wiese, an die sie Brad unbewusst gebracht hat. „Wo sind die Anderen eigentlich?“ Beide haben die Augen geschlossen und Brad hat die ganze Zeit nicht die Hand seines Freundes losgelassen. „Die wollten Fußballspielen gehen.“ „Wollen wir auch?“ Fragend sieht Brad ihn an. „Nein, ich will deinen letzten Tag allein mit dir verbringen. Die Anderen können sich ruhig amüsieren, oder willst du auch spielen gehen?“ Lächelnd verneint Brad die Frage und schließt wieder die Augen. Sie unterhalten sich eine ganze Weile, besonders über Brads Leben in Amerika und über andere für sie beide interessante Dinge. „Sag mal, was willst du später mal werden? Du bist zwar ein sehr spontaner Typ, aber über so was hast du dir doch bestimmt mal Gedanken gemacht oder?!“ Ein breites Grinsen zeichnet sich auf Yohjis Lippen ab. „Ja klar. Ich will irgendwas machen wo ich viel Bewegung hab und trotzdem meinen Kopf anstrengen muss, so wie Polizist oder noch besser Detektiv. Da kann ich meinen Scharfsinn und mein Geschick auf die Probe stellen.“ „Hätte nicht gedacht, dass du an so einen Job denkst. Du wirkst nicht grad wie ein gewissenhafter und wahrheitsgerechter Mensch.“ „Ja, ich weiß, dass ich wirklich nicht so wirke, aber wenn du mich besser kennen würdest, hättest du eine andere Meinung.“ „Möglich.“ Beide lächeln sich frech an und schauen sich tief in die Augen. „Und, was willst du werden?“ Verlegen sieht Brad zur Seite. „Du bist der Erste dem ich das erzählen werde, also wehe du lachst.“ Seine Hand zum Schwur hebend schüttelt Yohji den Kopf. „Es ist zwar etwas total ungewöhnlich, aber ich möchte irgendwas machen, das Gesetzwidrig ist. Zum Beispiel Killer oder Gängsterboss.“ Geschockt weicht Yohji sein Lächeln aus dem Gesicht. „Warum?“ Verträumt sieht Brad zum Himmel. „Immer muss ich brav, ordentlich und vernünftig sein, aber das will ich gar nicht. Deswegen will ich irgendwas machen, was das ganze Gegenteil von dem ist, was ich jetzt bin und etwas, was mir wirklich einmal zeigt, dass ich richtig Lebe.“ Vorsichtig rutscht Yohji näher an den Älteren heran. „Es wird langsam dunkel.“ Brad zuckt unbeeindruckt mit den Schultern. „Ist mir egal. Ich will noch nicht nach Hause.“ „Du bist toll!“ Fragend sieht Brad in zwei strahlende Smaragde. „Ich meine, du bist ein toller Mensch. So wie du bist, bist du wundervoll! Du brauchst dich nicht für andere verstellen, denn die haben keine Ahnung von dem, was du durch machen musstest und wie du fühlst. Die haben keine Ahnung wie man richtig lebt.“ Seufzend lächelt er traurig. „Sag das mal meinen Eltern. Sie sagen zwar, sie wollen mein Bestes, aber nie haben sie mich nach meiner Meinung gefragt. Am liebsten würde ich hier bleiben… bei dir.“ Etwas verlegen lehnt er sich an die Schulter des blonden Jungen. Sanft legt Yohji die Arme um ihn. „Das wäre echt schön.“ Etwa eine halbe Stunde später lassen sie sich los. „Wir müssen langsam zurück. Du bekommst bestimmt ärger.“ Nickend sieht Brad ihn an. Lächelnd nimmt Yohji die Hand des Anderen und läuft mit ihm los. Ein kleiner Rotschimmer legt sich auf Brads Wangen und auch ein schüchternes Lächeln erscheint. Er hat diesen kleinen Japaner echt ins Herz geschlossen. Als sie bei dem kleinen Amerikaner ankommen, steht sein Vater schon wütend auf der Terrasse. Etwas ängstlich seufzt Brad leise und drückt Yohjis Hand noch etwas fester. Als Yohji die Angst seines Freundes bemerkt, drückt auch er noch etwas fester. „Hab keine Angst, du schaffst das schon! Vergiss nicht, dass du nicht alleine bist.“ Nickend stimmt Brad ihm zu. „Du musst jetzt gehen. Ich will nicht, dass er dich sieht!“ Verstehend nickt auch Yohji. „Los mach schnell, bevor er uns bemerkt!“ Leicht schupst er seinen Freund damit er endlich losläuft. Yohji verabschiedet sich noch mit einem Winken und ist dann auch verschwunden. Auch Brad winkt ihm nach, doch plötzlich hört er die verärgerte Stimme seines Vaters und zuckt zusammen. „Bradley, komm sofort hier her!!!“ Seufzend dreht er sich um. Er ist sich jetzt schon bewusst, dass er sich mindestens eine Stunde Standpauke anhören kann… Traurig packt er seine Sachen zusammen. Die Standpauke gestern war wirklich hart. Ihm tun immer noch die Ohren weh und die Wange. So heftig ist sein Vater bis jetzt noch nie ausgerastet. ‚Ob das jetzt öfter vorkommt?’ Plötzlich wird er aus seinen Gedanken gerissen. Fragend sieht er sich um. Er ist sich sicher, dass er eben etwas gehört hat, doch er sieht nichts. Sekunden später hört er das Geräusch wieder und geht zum Fenster. Neugierig sieht er hinaus und erblickt Yohji mit kleinen Steinchen in der Hand. Lächelnd öffnet er das Fenster und klettert hinaus. „Hey, ich wollt mich noch mal von dir verabschieden.“ „Das ist schön. Ich freu mich wirklich.“ Plötzlich reißt Yohji sanft Brads Kopf zur Seite und besieht sich seine immer noch etwas angeschwollene Wange. „Hat er dich etwa geschlagen??“ Traurig nickt der Amerikaner leicht. „Du Armer. Tut es noch weh?“ Wieder nur ein zaghaftes Nicken. Sanft streicht Yohji kurz mit seinem Daumen drüber und küsst die Stelle dann genauso sanft. Erschrocken sieht Brad ihn an. „Ist zwar kein allzu großer Trost, aber vielleicht verschwindet der Schmerz ja schneller.“ „Danke.“ „Ach, nicht der Rede wert, aber sag mal, wie viel Zeit hast du noch?“ Prüfend sieht Brad auf seine Uhr. „Nicht mehr viel.“ Traurig lässt der kleine Amerikaner den Kopf hängen. Yohji weiß nicht wie er Brad aufheitern kann, doch dann nimmt er ihn spontan in die Arme und drückt ihn fest. Etwas erschrocken reagiert Brad nicht darauf und vernimmt Sekunden später leise neben seinem Ohr die Stimme des Japaners. „Sei nicht traurig, Braddy-chan. Ich verspreche dir, dass wir uns Widersehen. Vergiss nicht, dass du nie alleine bist.“ Vorsichtig löst Yohji sich ein Stück von ihm und hebt leicht Brads Kopf an. Kleine, durchsichtige Perlen kullern die Wangen des Älteren runter und kurze Zeit später, fällt er Yohji in die Arme und weint sich an seiner Schulter aus. Sanft streicht der Blonde ihm beruhigend über den Rücken. Jetzt hat er Brad noch trauriger gemacht. Wieder drückt er den Amerikaner ein Stück von sich. „Hey, nicht weinen. Das wollte ich nicht.“ Sanft wischt er zwei kleine Kullern aus Brads Gesicht und gibt ihm dann einen leichten Kuss auf den Mund. Geschockt reißt der Ältere die Augen auf, doch er sieht nur Yohjis geschlossene Augen und fühlt dann das leichte Kribbeln in seinem Bauch. Ein paar Sekunden verharren sie so, bis Yohji sich dann löst. „Hast du endlich aufgehört? Du sollst lachen und nicht weinen!“ „Du… du… Du hast mich geküsst.“ Verlegen sieht Yohji zur Seite. „Ich weiß, ich hätte dich erst fragen müssen, aber du hast ja nicht aufgehört zu weinen und ich wusste nicht weiter und… es tut mir leid!“ Auch Brad sieht nun verlegen zur Seite. „Das brauch dir nicht Leid tun. Es war ja nicht schlimm, im Gegenteil… Ah, verdammt, ich muss gleich los.“ Traurig lächelnd sehen sich die Beiden an und umarmen sich noch ein letztes Mal, bevor Brad den Baum wieder hinauf klettert und verschwindet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)