Der korrekte Umgangston von Rose-de-Noire (oder, unverhofft, kommt oft...) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- DER KORREKTE UMGANGSTON Lord Timothy Benjamin Byron Tusk, stand etwas verloren da. Mit seinen fünfundzwanzig Jahren; von seinem Vater, nach Frankreich geschickt, um eine Braut zu finden... Er schüttelte den Kopf. Lord Timothy Benjamin Byron Tusk, hasste alles an sich: Angefangen, bei seinem viel zu langen Namen, seinem Titel, seinem Alter, seinen blauen Augen, seinen blonden Haaren und ganz besonders, diese verdammte Ähnlichkeit, mit diesem Emporkömmling, Raoul de Chagny, der erst vor kurzem, mit seiner jungen Frau, nach England gekommen war. Da sass er also nun, in einem erste Klasse Abteil, auf dem Weg, nach Paris; auf dem Weg, in eine fremde Stadt, in einem fremden Land, wo er die Sprache nicht wirklich verstand. Erschöpft von der langen Reise, lehnte er seine erhitzte Stirn, an das klappernde Zugfenster, hinter welchem bereits ein glühender Sonnenuntergang zu sehen war. Er seufzte leise auf. Wie, war sein Vater nur auf diese Idee gekommen? Ob es daran lag, dass er so gut mit Oscar befreundet war? Lord Timothy Benjamin Byron Tusk, hoffte inständig, dass diese schüttelnde und schwankende Eisenbahn, endlich ihr Ziel erreichen würde, denn mittlerweile, spürte er bereits wieder das dumpfe Pochen hinter seinen Schläfen, welches, üblicherweise, seinen Kopfschmerzen voranging. Einige Stunden später, in tiefster Nacht, kam er endlich in Paris an; und das, mit dröhnenden Kopfschmerzen und am Rande, völliger Erschöpfung. Erleichtert, stiess er die Luft aus, als er auf den Bahnsteig trat und seinen alten Butler erblickte: „Edward!“ seine Stimme klang etwas matt, jedoch sehr erleichtert. „My Lord Tusk! Da seid ihr ja. Habt ihr die Reise wohlbehalten überstanden?“ Der Butler, griff nach Lord Tusk seiner Reisetasche und ging langsam vornweg, zu der wartenden Calèche. „Bis auf meine Kopfschmerzen, mein guter Edward...“ erwiderte er müde, ehe er in die Kutsche kletterte, „...fahren wir!“ Müde, mit schläfrigem Blick, betrachtete er die Strassen von Paris, als er mit einem Mal zusammen zuckte, aus der Kutsche zeigte und seinen Butler anblickte: „Was ist das da, für ein Bauwerk, Edward?“ Der Butler, folgte der ausgestreckten Hand seines Lords und seufzte, als ahne er, was kommen würde, wenn er seiner Herrschaft antwortete; und erwiderte: „My Lord, dass, ist das Opernhaus.“ Lord Timothy Benjamin Byron Tusk, zuckte zusammen und richtete sich kerzengerade auf: „Morgen, Edward, werden sie als erstes; und ich meine: als erstes, eine Loge für mich mieten!“ ein erleichtertes Lächeln spielte um seine Mundwinkel, „ Für die ganze Saison!“ fügte er, keinen Widerspruch duldend an. Edward, nickte ergeben: „Wie sie wünschen Mylord.“ Nach einer unruhigen Nacht, in einem ihm fremden Bett, schlug der junge Mann seine blauen Augen auf. Erleichterung erfasste ihn, als er feststellte, dass seine Kopfschmerzen, sich in ein leichtes Pochen verwandelt hatten. Ebenso erleichtert, war er, als er an seine Order zurück dachte: Eine Loge! Eine Loge, in der Oper! Eine Loge, in der Oper, ganz für sich alleine! Ohne seinen Vater, der Opernbesuche, zum Schnarchen nutzte, ohne seine Mutter, welche jeweils, völlig falsch, mit summte... Wenigsten EINE gute Seite, hatte diese ganze Angelegenheit. Nun, musste er nur noch dieses Pochen in seinem Kopf los werden, von dem sein Vater behauptete; es käme daher, dass er noch nicht verheiratet sei. Timothy Benjamin Byron seufzte, ob soviel Dummheit. Ein wenig besser gelaunt und frisch gekleidet, begab sich Lord Tusk zum Frühstück. „Auf welcher Gesellschaft, habe ich mich heute einzufinden, Edward?“ „Auf keiner, Mylord...“ der Butler, schenkte ihm Milchkaffee nach, „... Und ,ich nahm mir die Freiheit eine Loge im ersten Rang, für Mylord zu mieten...“ Mit einem erleichterten Seufzer, stürzte Lord Tusk, sich auf den Kaffee und nickte dem Butler, dankend zu: „Gut gemacht, Edward.“ Paris, war gross. Gross und schön. Jedenfalls, zog Lord Tusk, diesen Schluss, nachdem er mehrere Stunden, durch die Stadt geschlendert war, wobei er immer wieder zur Place d' Opera zurückkehrte, um sich das Gebäude, von allen Seiten zu betrachten. Er wusste nicht was es ausgelöst hatte; ob es seine Liebe zur Musik war, oder die, obwohl übertrieben üppige, wunderbare Architektur. Er seufzte, als er sich zum fünften, oder sechsten Mal der Oper näherte, diesmal deren Rückseite, von der Rue Scribe her. Er konnte nicht anders, es ging einfach nicht. Nicht, dass er es nicht versucht hätte, aber, immer tauchte die Oper erneut vor ihm auf, als ob er von einer unsichtbaren Macht geleitet wurde. „Heute Abend,“ dachte er, „heute Abend, werde ich DA drinnen sitzen, in MEINER Loge und wundervolle Musik hören. Hoffentlich, verfliegt dann endlich dieses Pochen, in meinem Kopf. Es hindert mich am denken... Wie Oscar so schön sagen würde.“ Er kicherte leise, deutete daraufhin eine Verbeugung gegenüber einer Dame an, welche ihn ob seines unüblichen Gebarens geziert anblickte. Er schüttelte den Kopf. Frauen, sie waren ihm ein Rätsel, er mochte sie noch nicht einmal. Vielleicht, mochte er deswegen Oscar, so gerne. Dem, waren sie auch ein Rätsel. Eine gute dreiviertel Stunde zu früh, betrat er diesen Abend das Opernhaus und eine gute halbe Stunde zu früh seine Loge. Lord Timothy Benjamin Byron Tusk, hasste viele Menschen. Zu dem, hatte er schon wieder, diese Kopfschmerzen, dröhnende Kopfschmerzen. Seufzend und erleichtert zugleich, blickte er sich in der Loge um: Rote Samtvorhänge, bereits halb zugezogen; innerlich, dankte er Edward, der dies veranlasst haben musste. Gedämpftes Gaslicht; und ein einzelner Samtfauteuil, ebenfalls in rot. Er trat zu dem Fauteuil, wollte sich setzen und hielt mitten in der Bewegung inne. Da, auf dem roten Samt, des einzigen Sessels, in der Loge, lag ein Buch. Ein geöffnetes Buch, die Seiten nach unten; als hätte noch vor kurzem jemand darin gelesen und es in aller Eile weggelegt. Lord Tusk, wandte sich um, verliess den Hauptraum der Loge; wenn ihn nicht alles täuschte, waren im Vorraum noch mehr dieser Fauteuils. Er stellte den Sessel, den er gerade eben herein trug, in etwas Abstand zu dem, auf welchem das Buch lag, hin; und setzte sich. Das Opernbüro, musste einen Fehler begangen haben und die Loge versehentlich, an zwei Mieter vergeben haben. Er würde also warten, bis der andere Mieter kam und ihm dann anbieten das er, Lord Tusk, die Loge verliess, oder, dass sie sich gemeinsam die heutige Vorstellung zu gemüte führten und sich danach, bei dem Opernbüro beschwerten. Als fünf Minuten, vor der Ouvertüre, immer noch niemand gekommen war, beugte Lord Tusk sich zu dem, nach wie vor geöffneten Buch und las den Titel. Gleich darauf, kicherte er leise: „ Na so was, welcher Franzose, liest denn Oscars Buch? Und dann noch das englische Original...“ erschrocken brach er ab, als er bemerkte, dass er geflüstert hatte. Peinlich berührt, setzte er sich korrekt in seinen Sessel, schlug die Beine übereinander, schloss seine Augen, legte seine Fingerspitzen an die Schläfen und versuchte, mit kleinen kreisenden Bewegungen, seiner Kopfschmerzen Herr zu werden. Er erschrak beinahe, als die ersten sehnsüchtigen Klänge der Ouvertüre von dem Orchestergraben, herauf schwebten und auf seinen dröhnenden Kopf trafen. Dann, nahmen die sanften Klänge der Musik, den Kampf mit seinen Kopfschmerzen auf; und gewannen ihn, bereits nach wenigen Augenblicken. Erleichterung, grenzenlose Erleichterung ergriff von Lord Timothy Benjamin Byron Tusk Besitz. Dies, war einer der Gründe, weshalb er Musik liebte und jene, die sie beherrschten geradezu anbetete. Er liess sich tiefer in seinen Fauteuil sinken, die Augen nach wie vor geschlossen, nun jedoch mit einem sachten Lächeln, welches seine Mundwinkel umspielte und einem leisen Seufzer. Er ahnte nichts, von dem dunklen Augenpaar, welches ihn, aus dem Schutze, von Eriks Versteck, anblickte. Erik, das ehemalige Phantom der Oper, war fürchterlich erschrocken, als jemand die Loge betreten hatte. Er, hatte gedacht, dass seine Loge, erst ab nächsten Monat, zur Vermietung freigegeben wäre; Galgenfrist, sozusagen. Also, war er so eilig in die hohle Säule gestürzt, dass er sein Buch, auf dem Sessel, hatte liegen lassen; offen und auf den Seiten! Oscar, würde ihn umbringen... Er hatte den unerwarteten Gast, aus seinem Versteck heraus gemustert; und ihn, auf den ersten Blick, für Raoul de Chagny gehalten. Mühsam, hatte er sich beherrscht,ihn nicht gleich umzubringen, stattdessen, hatte er damit begonnen, ihn eingehend zu mustern. Nein. Dies, war eindeutig nicht der kleine, impertinente Schleimer. Denn, genau in diesem Augenblick, als er genauer hin sah, hatte sich der junge Adlige – denn, dass war er bestimmt, allein seiner Kleidung wegen – auf den einzigen Fauteuil setzen wollen. Was er dann jedoch unterlassen hatte. An Stelle dessen, hatte er kurz auf das Buch geblickt, die Loge verlassen und sich danach, als er zurück kam, in den mitgebrachten Samtfauteuil gesetzt. Nun sass er zwischen der Säule und Eriks Buch. Gut, Anstand, schien er zu haben; und Kopfschmerzen; so, wie der Junge seine Schläfen massierte. Erik, war etwas ratlos. Er überlegte fieberhaft, wie er sein Buch zurückholen konnte, denn das, musste er. Sonst würde Oscar, ihn ganz bestimmt töten. Derweil er da so überlegte; und nicht bemerkte wie die Zeit verging und sein Nacken steif wurde, hörte er mit einem Mal den jungen Mann flüstern: Englisch. Also, musste er wohl Brite sein. Und was, sagte er da? Oscars Buch? Dann, begann die Vorstellung; und der junge Mann, lehnte sich in seinem Sessel zurück und schien sich mit einem Mal, richtig zu entspannen, hatte die Augen geschlossen, ein leichtes Lächeln auf den Lippen und ruhige Atemzüge, liessen seine schmale Brust sich, in einem steten Rhythmus, heben und senken. Ob er wohl eingenickt war? Erik, sah seine, wohl einzige Chance gekommen, sein Buch zurück zu holen und dann unbemerkt zu verschwinden. Lautlos, liess er die Säule auf gleiten, gerade nur soweit, dass er hinaus schlüpfen konnte, schlich ebenso lautlos an dem jungen Mann vorbei und wollte nach seinem Buch greifen. Lord Timothy Benjamin Byron Tusk zuckte zusammen, riss seine Augen auf und blickte geradewegs auf das Profil eines Fremden, sein Kopf begann zu pochen. „Oh, sind Sie der andere Mieter?“ fragte er leise und wie es schien, etwas schüchtern. Erik, straffte augenblicklich, seine Schultern, blickte starr nach vorne und klammerte sich an sein Buch; damit der andere auch ja nicht seine Maske zu Gesicht bekam. Als Lord Tusk, keine Antwort bekam, sprach er etwas zögernd weiter:„ Ich möchte liebend gerne die Vorstellung hören, aber, wenn es Ihnen missfällt...“ er wollte sich schon erheben, als sein Nachbar gebietend die Hand hob und mit einer angenehmen, dunklen Stimme befahl: „Sitzen bleiben!“ Lord Tusk, blieb sitzen. Schon alleine deswegen, weil dass Pochen, hinter seinen Schläfen, just in dem Moment aufhörte, als der Mann sprach. Lord Tusk, schloss erneut die Augen, obwohl dies, wohl sehr unfreundlich war. Leise sagte er:„Wir könnten uns Morgen gemeinsam beschweren. Ich meine beim Opernbüro...“ Mit unglaublicher Erleichterung, nahm Erik, das ehemalige Phantom der Oper, wahr, wie der junge Mann erneut die Augen schloss. Erik zögerte. Dann setzte er sich. „Das, wird nicht von Nöten sein. Ich bin, der Besitzer der Loge...“ die äusserst angenehme Stimme liess keinen Zweifel zu, als der Mann weiter Sprach, „ Die Loge, sollte eigentlich erst vom nächsten Monat an, vermietet werden.“ Lord Tusk, zuckte zusammen und wollte sich erneut erheben:„Dann werde ich...“ Er wurde unterbrochen: „Nein! Sie werden nicht gehen. Ihnen tut die Musik gut.“ Wieder gehorchte der junge Mann, zu Eriks Erstaunen widerspruchslos und liess sich in den Samtfauteuil zurück sinken, nach wie vor, mit geschlossenen Augen. „Sie haben eine wundervolle Stimme!“ stellte der junge Mann leise fest. „Sie sollten, da unten stehen und singen...“ Erik, zuckte zusammen, als hätte der Junge, ihn geschlagen. „Nein, ich singe nicht mehr für Menschen!“ verneinte er voller Wut und Trauer. Diesmal, schreckte Lord Tusk hoch und stammelte, von dem Unbekannten wegsehend, hastig eine Entschuldigung: „Ich bitte um Vergebung, es lag nicht in meiner Absicht sie zu verärgern...“ Erik erstarrte, konnte nichts entgegnen. Also, blickte er weiterhin, starr geradeaus. Aus den Augenwinkeln, unter seinen kaum geöffneten Lidern hervor, bemerkte Lord Timothy Benjamin Byron Tusk, wie der Mann neben ihm, strickte geradeaus starrte. „Ihr Nacken wird steif werden...“ „Ist er bereits!“ entgegnete Erik brüsk, als er selbiges, in eben jenem Moment bemerkte. Dann, sprach keiner der beiden mehr, da unten, auf der Bühne, die neue Diva zu singen anhob und beide andächtig lauschten. Erik, nach wie vor stocksteif und krampfhaft geradeaus starrend, darauf bedacht, das der andere, auch ja nicht sein Maske sah. Lord Tusk, aufs neue, mit geschlossenen Augen, entspannt in seinem Fauteuil zurück gelehnt. Erik hoffte, dass der junge Mann in der Pause kurz die Loge verlassen würde, so, dass er dann dieser verrückten Situation entfliehen konnte. Er sollte enttäuscht werden, die erste Pause verstrich, ohne, dass sich der Junge auch nur bewegte, ebenso die zweite, kürzere. Erik, verzweifelte, als sich der Vorhang zum letzten Akt hob, denn mittlerweile, schmerzte ihn sein Nacken fürchterlich. Er seufzte beinahe lautlos. Lord Tusk, hörte das leise Seufzen, der wundervollen Stimme, hob seine Augenlider etwas an und schielte zu seinem Sitznachbarn. Jener sass, immer noch, ebenso steif, wie zu Anfang. Das, musste ihm doch höllische Schmerzen bereiten. Lord Timothy Benjamin Byron Tusk, erhob sich lautlos und schnell, innerhalb eines Sekundenbruchteils, stand er hinter dem Mann; und legte sanft seine Hände auf dessen Nacken. Erik, war zu geschockt, um in irgend einer Weise zu reagieren, er konnte nicht. Schlicht und einfach: der junge Mann, hatte ihn überrumpelt. Und, was diese warmen Hände da mit seinem schmerzenden Nacken anstellten. Es war himmlisch. Und weshalb auch immer, er WUSSTE, dass ihm von dem Jungen, keine Gefahr drohte. Langsam, senkte er seinen Kopf,löste sich aus der Starre, die er seinem Genick aufgebürdet hatte. Und genoss es schlicht, dass ihm so etwas angenehmes widerfuhr. Er seufzte leise. Lord Tusk, war über sich selbst erschrocken: Er, Timothy Benjamin Byron Tusk, berührte freiwillig einen anderen Menschen, noch dazu einen Mann. Und das erst recht, geradezu unsittlich. Nur, er hatte gehandelt, ohne zu denken. Und das erstaunlichste, der andere, schien es zu geniessen, seufzte leise unter seinen Händen. Lord Tusk erschauerte; diese Stimme: keine Kopfschmerzen, nicht einmal dieses lästige Pochen. Er beugte sich ein wenig nach vorn, versuchte den Geruch, dieses wunderbaren Wesens, denn ein Mensch konnte es nicht sein, einzuatmen. Er erschauerte erneut, perfekt: Zimt und Orange. Einfach perfekt; und immer noch kein Pochen. Bevor er es verhindern konnte, hatte er den Mann in den Nacken geküsst. Erik, der es wirklich genossen hatte, was der junge Mann da mit ihm getan hatte, erstarrte. Das konnte nicht wahr sein! Oder etwa doch? Er sprang auf und wirbelte herum und starrte den Jungen ungläubig an. Lord Tusk wollte zurück weichen, konnte jedoch nicht. Gebannt, blickte er auf das Wesen vor sich, murmelte beinahe lautlos, als er sich der Maske gewahr wurde: „Ich wusste es: Kein Mensch...“ Erik wollte zum Schlag ausholen, wollte den Jungen windelweich prügeln, für dessen Worte. Es sollte niemals dazu kommen. Denn eben dieser Junge, beugte sich gerade zu ihm und küsste ihn erneut. Erik, das ehemalige Phantom der Oper, versank in dem Kuss, ehe er es überhaupt begriff. Dann, ebenso plötzlich, wie sie auf seinen gelegen hatten, waren die weichen Lippen wieder weg. Um genau zu sein, rannte Lord Timothy Benjamin Byron Tusk, panisch und über alle Massen verwirrt aus der Oper. So, nun bitte ich um meine Strafe Greets Rose Kapitel 2: Souvenir, Souvenir ----------------------------- Bei diesem Kapitel, sind eindeutig, die im Vorteil, die Stanley Kubricks Film: Eyes wide shut kennen. Nur am Rande, sei erwähnt, dass zu der damaligen Zeit, solche Partys, durchaus an der Tagesordnung waren... und auch Erik, ist „nur“ ein Mann. Auch, möchte ich euch bitten, ab und an, einen kurzen Blick, in die Personenbeschreibungen zu werfen; da ich da einige Ergänzungen vorgenommen habe; und dies auch weiterhin tun werde. Ich verbleibe hochachtungsvoll, eure Rose de Noire SOUVENIR, SOUVENIR Derweil, Lord Timothy Benjamin Byron Tusk, verstört und verwirrt durch die nächtliche Kühle, des Jahres 1897 eilte, liess sich Erik, seine eine Hand auf den Mund gepresst, mit der anderen, den Nacken reibend, erneut in seinen Samtfauteuil sinken. Ein tiefer Seufzer hob seine Brust als er sich nach vorne beugte und behutsam, das heruntergefallene Buch, vom Boden aufhob. „Du,“ hauchte er leise, „Oscar, warst ebenso unverschämt... Ich wünschte, ich hätte dich, vor dem Gefängnis bewahren können, mein Freund.“ und dann driftete er, in seinen Gedanken, zurück in seine Zeit in Grossbritannien, London; wohin er sich nach dem „Christine-Debakel“ begeben hatte. Der junge Mann, mit der Maske und dem Abendanzug, eilte durch die Dunkelheit, seine behandschuhte Hand, nervös um eine Einladungskarte geballt. „MASKENBALL“ stand darauf, in grossen goldenen Lettern; und darunter: Seid willkommen Jünger des Pan und erliegt dem Zauber der Nacht. Flüsternd, wiederholte er immer wieder aufs neue, das Passwort, welches er in einer gesonderten Depesche erhalten hatte: „Beltaine, Beltaine....“ es wurde zu einem gleichmässigen Singsang. Hätte er nicht bereits gewusst, zu welcher Art Maskenball die Einladung war, spätestens, nach Erhalt des Passwortes, hätte er es erraten. Er blieb stehen, als er ein grosses Anwesen erreichte, blickte auf das grosse, schmiedeiserne Tor, welches ein wenig offen stand. Noch, zögerte er sichtlich, dann gab er sich einen Ruck, straffte seine Schultern und ging bestimmten Schrittes durch das Tor. Als er das Herrenhaus erreichte, wurde er vor dessen Tür, von einem maskierten Wächter aufgehalten: „Passwort?!“ Mit erstaunlich dunkler, eindringlicher Stimme, sprach der junge, Maskierte das Wort: „Beltaine.“ Ohne eine Regung zu zeigen, trat der Wächter beiseite und öffnete die Tür und der junge Mann, huschte hindurch Leise Musik, empfing ihn; sanft und aufputschend, einlullend und erregend zu gleich. Anerkennend schnaubte er leise, legte seinen Mantel, in der dazu vorgesehenen Nische ab und begab sich in die Richtung, aus welcher die Musik erklang. Je näher er der Quelle der Musik kam, desto deutlicher, waren die andern Geräusche zu hören die sich damit vermischten: Leises Wispern, kokettes Lachen und verhaltenes Seufzen. Aufmerksam, überprüfte der junge Mann, den Sitz seiner Maske, welche sein Gesicht beinahe völlig verbarg. Er seufzte lautlos, als er den Raum betrat, noch immer, errötete er, bei dem Anblick, der ihn empfing. Er versuchte sich unauffällig umzusehen. Nein, sie war nicht hier, heute nicht; seine bevorzugte Gespielin. Vielleicht, würde sie noch erscheinen? Leicht enttäuscht, begab er sich zu einem der Sessel und liess sich darauf nieder sinken, schloss die Augen und lauschte, dem Treiben. Das er dabei, leise vor sich hin summte, bemerkte er nicht. Auch nicht wie,nach einer geraumen Zeit jemand von hinten an ihn heran trat. Erst, als sich ein Paar voller Lippen, sanft auf seinen Nacken presste, schreckte er hoch, sprang auf und wirbelte herum und fuhr den Mann, dessen er gewahr wurde, an:„ICH BIN NICHT...“ Er brach ab, schluckte und sprach erneut, nun jedoch viel ruhiger: „Verzeihung, ich bin nicht an SO etwas interessiert...“ Die Augen des Mannes, lagen zwar im Schatten dessen Maske, aber er konnte deutlich sehen, wie sie einen enttäuschten Ausdruck annahmen und er hatte das Gefühl seine Entschuldigung bekräftigen zu müssen: „Verzeihen sie...“ Die freundliche, sanfte Stimme des Mannes unterbrach ihn: „Nein, verzeihen SIE mir, bitte. Ich dachte, sie wären alleine; und da ich es auch bin...“ Der Mann breitete seine Arme in einer beredeten Geste aus. Die Antwort seines Gegenüber, bestand in einem kleinen Schnauben: „Ich, BIN alleine...Kommen sie, lassen sie uns in ein anderes Zimmer gehen und uns dem Vergnügen zu wenden, dass uns noch bleibt: Wein.“ „Ich gehe nicht mit Männern, deren Name ich nicht kenne, Wein trinken...“ Der junge Mann zwinkerte, verwirrt und lachte dann leise: „Verführen ja, Wein trinken nein?“ „Sie sagen es, genau so ist es. MEIN Name ist Oscar...“ Oscar, streckte dem jungen Maskierten die Hand hin, der sie auch ergriff. „Erik.“ Dann drehte sich der Mann um, liess die Hand los und ging vorn weg in das nächste freie Zimmer, nicht ohne sich eine Flasche Wein, vom Buffet zu nehmen. Oscar, folgte ihm und seinem Beispiel. Erik grinste, was diese Flasche Wein, nicht alles ausgelöst hatte. Damals, bemerkte Oscar das erste Mal, dass Erik, sehr, sehr mitteilungsfreudig wurde, wenn er zu viel trank. Und er hatte sich damals,bei Oscar förmlich ausgeweint. Jener, hatte den, völlig betrunkenen Mann, danach einfach mit nach Hause genommen und ihn am anderen Tag mit Kaffee aufgepäppelt. Das Oscar ihm damals, die Maske ausgezogen UND danach gleich wieder angezogen hatte erfuhr Erik erst Monate später, als sie sich bereits angefreundet hatten. Damit, war ihre Freundschaft endgültig besiegelt gewesen. Erneut, wurde der Ausdruck auf Eriks Gesicht wehmütig. Wie gerne hätte er doch seinem, wohl einzigen, Freund geholfen. Das ehemalige Phantom der Oper, erhob sich, das Buch mit der Widmung, fest an seine Brust gedrückt und verliess lautlos die Loge; und danach die Oper, durch einen alten, verborgenen Gang. Kapitel 3: Nachts, wenn der Wind heult -------------------------------------- und, weil ich heute gut drauf bin, gibts gleich noch eines... NACHTS, WENN DER WIND HEULT Lord Timothy Benjamin Byron Tusk, blieb stehen, schwankte und lehnte sich, sich seine Schläfen reibend, an die nächst beste Hausmauer. Diese Kopfschmerzen, sie wurden immer schlimmer. Er seufzte. Man würde ihn schelten, insbesondere sein Vater, wenn er noch in London wäre. Nur: Da, war er zu seinem Glück, oder auch Unglück, nicht nicht mehr. Er hasste diese Bälle, diese Fleischbeschau. Und, er hatte von dem heute Abend, nichts gehabt ausser dröhnende Kopfschmerzen. Als er sich schon beinahe nicht mehr auf den Beinen hatte halten können, hatte Lord Timothy Benjamin Byron Tusk, den Ball fluchtartig verlassen. Und nun, lehnte der junge Mann sich hier an diese wundervoll kühle Mauer und wünschte sich nichts sehnlicher als die Zeit um drei Tage zurück zu drehen und wieder mit dem Fremden in dessen Loge zu sitzen. Ohne Kopfschmerzen. „Lord Tusk! Mylord!“ Edward, kam um eine Hausecke gerannt und keuchte besorgt „Geht es Ihnen gut?!“ Der junge Mann hob in einer anmutigen Bewegung die Schultern und entgegnete mit schwacher Stimme: „Wie immer, nach solchen Pflichten... mein guter Edward.“ Der Butler seufzte und sagte mit der selben ruhigen Stimme, wie er schon vor Jahren zu dem kleinen Lord gesprochen hatte: „Ihr wisst, ihr müsst nicht den nächst besten Menschen ehelichen...last euch Zeit.“ „Aber mein Vater...“ „Ihr Vater, ist weit weg in England...“ fiel Edward seinem Lord bestimmt ins Wort, „...und ich, ICH Mylord, werde ihm bestimmt nicht auf die Nase binden, dass ihr es nicht eilig damit habt, eine Ehefrau zu finden. DAS, weiss er selbst.“ Lord Tusk, über die Worte, seines Butlers zutiefst erleichtert, nickte: „Danke, Edward. Lass uns nach Hause spazieren, bitte. Das Geholper, einer Kutsche, ertrage ich heute nicht...“ Edward lächelte, und entgegnete sanft: „Dies, Mylord, versteht sich von selbst...“ und setzte sich langsam in Bewegung. Das Lächeln des Butlers, vertiefte sich noch ein wenig mehr, als Lord Tusk, sich vertrauensvoll bei ihm unter hakte. Als Lord Timothy Benjamin Byron Tusk, in dieser Nacht von Edward in sein Zimmer geführt wurde, hatten sich seine dröhnenden Kopfschmerzen, zu höllischen Qualen gewandelt. Und wieder, glitten seine gemarterten Gedanken zurück zu jenem Wesen, welches, als erster, das Wunder vollbracht hatte ihn für kurze Zeit davon zu befreien. Lord Tusk, liess sich in sein kaltes Bett fallen und zwang seinen schmerzenden Kopf, sich an diese wundervolle Stimme zu erinnern; an deren Timbre, den vollen Klang und der unverhaltenen Schärfe, als der Fremde ihm befahl, sitzen zu bleiben. Und das Wunder trat ein: Seine Kopfschmerzen liessen ein klein wenig nach. Mit einem leisen Winseln, vergrub der junge Mann, seinen blonden Haarschopf im Kissen. Wann? Wann würde er endlich, nach all den Jahren, keine Schmerzen mehr haben müssen? Lord Timothy Benjamin Byron Tusk, bemühte sich mit aller Macht, seine, sich anbahnenden Tränen, zurückzudrängen. Alles, nur nicht weinen, denn dann, würden diese vermaledeiten Schmerzen, sich erneut verstärken. Draussen, vor Lord Tusks Zimmertür, stand ein äusserst besorgter Butler und lauschte angestrengt. Es würde doch diesmal nicht NOCH schlimmer werden? Sein armer Lord. Edward schüttelte den Kopf. Wenn Lord Timothy wenigsten wieder in die Oper gehen würde. Der besorgte Butler, wusste nicht was an dem Abend, vor drei Tagen geschehen war, aber so über alle Massen verwirrt und aufgeregt, hatte er seinen kleinen Lord nicht mehr gesehen, seit der seinen ersten Opernbesuch hatte. Was auch immer da geschehen war, alleine an der Wirkung der Musik, konnte es diesmal nicht liegen. Edward, der elegante Butler, seufzte lautlos. Ob sein Lord wohl jemand besonderen getroffen hatte? Er konnte nur hoffen, dass die Dame, sollte es denn so sein, Lord Timothy Benjamin Byron Tusk keinen Korb erteilt hatte. In seinem Zimmer, in dem grossen, ihm immer noch fremden Bett, rollte sich Lord Timothy Benjamin Byron Tusk, auf den Rücken, starrte in die Dunkelheit und lauschte dem aufziehenden Gewitter. „Wie Musik,“ dachte er und lauschte dem Heulen des Windes, „...es erscheint mir: Allem im Leben, wohnt eine ureigene Melodie inne, alles, hat seinen Rhythmus, seinen Takt. Manchmal traurig, manchmal fröhlich...“ Und Lord Timothy Benjamin Byron Tusk, verlor sich in eben jenen Gedanken und eben jener endlosen Melodie, des Lebens. Lauschte ihr und sank in unruhigen Schlummer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)