Harry Potter und die Schwarze Feder von miau-miau (Was sich liebt, das neckt sich) ================================================================================ Kapitel 5: Verlorener Traum --------------------------- Hallo, alle miteinander! Nach einer stressigen Zeit mit Abschlussfeiern und Unibesuchen, melde ich mich mal wieder mit dem fünften Kapitel. Eigentlich hatte ich versprochen schneller zu werden, aber ich fürchte das hat nicht geklappt. Gomen! XD Viel Spaß beim lesen ^.~ Als Harry im Krankensaal ankam, musste er feststellen, dass Madame Pomfrey, die etwas beleibte Heilerin, nicht da war. Panisch suchte er den gesamten Saal ab, doch ohne Erfolg. Schließlich ließ er sich auf ein Bett nieder und raufte sich die Haare. Verzweifelte Gedanken schossen durch seinen Kopf. Sollte er hier auf sie warten? Doch wer wusste schon, wann oder ob sie überhaupt wiederkam. Oder sollte er sie suchen? Aber Hogwarts war groß; es war praktisch unmöglich jemanden zu finden, wenn man nicht auf die Karte des Rumtreibers zurückgriff. Die hatte er jedoch schon vor Jahren an Sirius und Remus zurückgegeben, als Andenken an ihre Schulzeit. Am Besten war es würde es sein, er kehrte zu Dumbledore zurück und half dort. Er konnte Madame Pomfrey ja eine Nachricht hinterlassen. Eine Nachricht... schön und gut, aber womit? Er hatte weder Feder noch Pergament bei sich, von Tinte ganz zu schweigen. Ach! Er war doch ein Zauberer, nichts leichter als das! Soeben beugte er sich vor, um mithilfe von Magie ein paar Worte in einen der Nachttische einzuritzen, als er ein Geräusch vernahm. Es kam aus einem kleinen Nebenraum, dessen Tür er in seiner Eile überhaupt nicht wahrgenommen hatte. Eine Welle der Erleichterung durchflutete ihn, als die Tür geöffnet wurde und Madame Pomfrey heraustrat. Erstaunt blickte sie zu ihm , der zusammengekauert auf einem der Krankenbetten saß, und öffnete schon den Mund, wahrscheinlich um zu fragen, ob alles in Ordnung sei. Er kam ihren überflüssigen Worten zuvor, indem er mit einem so gewaltigen Satz auf die Füße sprang, dass sie einen Schritt zurückwich. „Madame Pomfrey, kommen Sie schnell! Es ist ein Notfall, Snape verblutet!“ Ihre Augen weiteten sich unnatürlich bevor sie sich besann und in aller Eile das Nötigste in ein kleines Täschchen packte, bevor sie mit wehenden Röcken Harry folgte, der schon ungeduldig auf sie wartete. Den Eingang zu Dumbledores Büro fanden sie weit geöffnet vor und so eilten sie ungehindert die enge Wendeltreppe hinauf, während sich hinter ihnen mit einem behäbigen Scharren die steinernen Wasserspeier wieder schlossen. Sobald die Heilerin sich einen Überblick verschafft hatte und Harry und Dumbledore sie über Severus’ Verletzungen und ihre bisherigen Behandlungsmethoden in Kenntniss gesetzt hatten, entnahm sie ihrer Tasche einige merkwürdige Gerätschaften, die beim herausziehen immer länger und größer wurden, bis sie wieder ihre ursprüngliche Größe erreicht hatten. Augenscheinlich bereitete sie ein Bluttransfusion vor und zwar auf Muggelart. Denn alle vorangegangenen Versuche mit Magie etwas auszurichten hatten die Sache nur schlimmer gemacht. Inzwischen war die Lage so ernst, dass man sich Sorgen machen musste, ob der Professor den hohen Blutverlust überhaupt überleben würde. Leblos und mit wächsener, fast durchscheinender Hautfarbe lag er immer noch auf Dumbledores Bett, dessen ehemalig weißes Laken nun mit rotem Blut getränkt war. In der Mitte, wo Snape lag, war es hellrot und glänzte vor Nässe, währedn es zum Rand hin immer dunkler wurde und schließlich in ein rostiges braun überging. Nachdem der Venenzugang am Handgelenk erfolgreich gelegt war und tröpfchenweise frisches Blut in den ausgemergelten Körper geleitet wurde, machte sich Madame Pomfrey mit Nadel und Faden daran die hässliche Wunde zu nähen, die sich quer über den Rumpf zog. Eine Verlagerung des schwer Verwundeten war ausgeschlossen und so errichtete Dumbledore seine Schlafstätte in einem der angrenzenden Zimmer. Er geleitete Madame Pomfrey zur Tür, während sie ihm leise noch einige Ratschläge und Anweisungen gab. Auf Zehenspitzen begab er sich wieder ins Krankenzimmer zurück, wo er mit einem Zauberstabschlenker die Bettwäsche erneuerte. Leicht schmunzelnd wandte er sich Harry zu, welcher, müde aufgrund der durchwachten Nacht, über dem monotonen Summen des Überwachungszaubers, der die lebenswichtigen Aktivitäten von Severus überwachen sollte, auf einem Sessel eingeschlafen war. Ein weiterer Schlenker und das Möbelstück streckte sich bis es eine annehmbare Liegefläche aufwies, dann ging er selbst zu Bett. Der Wind umtoste eine kleine Gruppe dunkler Gestalten, die sich am Rand der schroff abfallenden Küste versammelt hatten. Ein Geruch von Salz und modrigem Fisch lag in der Luft. Die aufgebrachte See klatschte ungebremst gegen schroffen Fels, Gischt sprang hoch, aber nicht hoch genug um jene kleine Gruppe bewegungsloser Gestalten zu benetzen. Der Himmel war verfinstert, die Wolken hangen tief, aber noch entluden sie sich nicht. In der Ferne rollten einige Donner, Blitze durchzuckten die schummrige Dunkelheit. Da kam plötzlich Bewegung in die Vermummten. Einige sanken auf die Knie, andere senkten ergeben die Köpfe vor einer hochgewachsene Gestalt in ihrer Mitte, die eine Aura von Schrecken und Macht verbreitete. Rote Augen starrten unerbittlich unter einer schwarzen Kapuze hervor, während die Gestalt ihren Zauberstab hoch über seinem Kopf schwang und ein paar Worte zischte. Laut schreiend brach ein Mann zusammen und wand sich zuckend am Boden. Immer kraftloser wurden seine Schreie, bis sie schließlich verstummten. Die Mann regte sich nicht mehr und die Gestalt mit den stechend roten Augen wandte sich einem Anderen zu. Einer Frau, wie man an den hohen, kreischenden Tönen erkannte, die die Windböen übertönten. Schließlich war auch sie verstummt und der rotäugige Henker wiederholte diese Prozedur, bis sechs der vermummten Gestalten leblos zusammengesackt waren. Weit hob er seine langen Arme gen Himmel und ein schauriges, unmenschlich kaltes Lachen ließ die Übriggebliebenen erzittern. Unbewusst zuckte Harry im Schlaf zusammen. Voldemort. Schon wieder. Doch bevor er in die Phase des Aufwachens glitt, bevor dieser Traum zu einer bewussten Erinnerung werden konnte, legte sich schwarzer Samt über seine Traumsicht, hüllte ihn ein und verbannte jeden Fetzen von Gewitter, Küste und roten Augen aus seinem Bewusstsein. Blinzelnd erwachte Harry. Ihm gegenüber lag immer noch bleich und ohne Bewusstsein Snape. Dumbledore kam und wies ihn an sich wieder dem normalen Schulalltag zu widmen, denn der Unterricht musste weiter gehen. Doch die Stunden für Zaubertränke fielen aus und Gerüchte breiteten sich aus. Gerüchte, die der Wahrheit manchmal schmerzhaft nahe kamen und doch trafen sie niemals ins Schwarze. Auch andere Gerüchte machten die Runde. In der gestrigen Nacht seien sechs Leichen an die Küste von Folkstone geschwemmt worden. Es seien Todesser gewesen, die Eltern dreier Schüler. Harry bemerkte sofort eine deutliche Veränderung der Atmosphäre in seiner Lieblings-Slytherinklasse. Die drei, die sonst immer vorlaut den Ton angaben und ihm noch vor einiger Zeit so viel Ärger bereitet hatten, hatten sich mucksmäuschenstill in die letzte Reihe verzogen. Der Rest der Klasse ignorierte sie vollkommen, als wären sie nicht mehr existent. Kaum, dass der Unterricht beendet war, trugen ihn seine Füße abermals in Dumbledores Büro. Er musste etwas mit dem Direktor besprechen und, auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte, er machte sich Sorgen um Snape. „Professor Dumbledore, ich muss Ihnen etwas mitteilen! Snapes Verletzungen...“ „Severus, mein Junge.“ unterbrach ihn weißhaarige Mann milde lächelnd. „Ihr solltet euch langsam mal beim Vornnamen nennen.“ Harry starrte ihn an. „Snapes Verletzungen,“ setzte er erneut an, so als hätte er Dumbledores Einwurf gar nicht gehört, „sind nicht in der Art, wie sie gewöhnlich von Voldemort stammen.“ „Ich weiß. Er muss in das Kreuzfeuer der Auroren geraten sein, auch wenn das sehr ungewöhnlich ist. Er ist normalerweise über ihre Einsätze informiert, vor allem, da es oft nur dank seiner Informationen überhaupt dazu kommen kann.“ „Ja, von Auroren. Doch leider befürchte ich, und ich fürchte es wirklich, dass es sich hierbei um eine besondere Organisation handelt. Eine geheime Untergrundorganisation, die so verboten ist, dass nur ein paar hohe Tiere von ihrer Existenz wissen. Diese Organisation besteht aus agressiven, fanatischen Auroren, die auf brutalste Methoden zurückgreifen würden, um auch nur einen einzigen Todesser zu vernichten. Sie nennen sich ‚Crimson Red’.“ „Ah....“ Dumbledore beugte sich vor und stützte sein Kinn auf seine gefalteten Hände. Mit durchdringendem Blick über den Rand seiner Brille hinweg musterte er Harry. Der Junge hielt seinen Blick ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Er seufzte. Im Moment würde er nichts genaueres von dem Junger, der lebt erfahren. „Ich habe schon einmal etwas über diese Organisation munkeln gehört. Das war vor einigen Jahren; dass sie jetzt allerdings schon so stark geworden sind, bereitet mir ein wenig Sorge. Auch muss ich mich darüber wundern, dass du so viel über sie weißt...“ Harry nickte höflich und unverbindlich. Auf diesen plumpen Versuch ihn auszufragen würde er nicht einsteigen. Er hätte auch nie etwas in dieser Richtung gesagt, wenn er sich nicht sicher gewesen wäre, dass Dumbledore zumindest mit dem Namen Crimson Red etwas anfangen könnte. „Wie geht es Sna- Severus, meine ich?“, fragte er, um vom Thema abzulenken. "Severus? Es geht ihm gut, den Umständen entsprechend. Er ist noch nicht bei Bewusstsein aber außer Lebensgefahr.“ Ein wenig zerstreut bot er Harry an, nach ihm zu sehen, was Harry dankend annahm, um der Enttäuschung entgehen, die Dumbledore ausstrahlte. Snape lag so bewegungslos da wie eh und je. Harry merkte, dass er den Anblick dieses hilflosen und schwachen Snapes nicht aushielt, ohne dass sich eine Art Fassunglosigkeit in ihm ausbreitete. Nachdem er sich ein bisschen hingesetzt und ihn betrachtet hatte, verabschiedete er sich vom Direktor. Ein Bad würde ihm jetzt gut tun, beschloss er. Doch dann hörte er aus seinem Badezimmer recht merkwürdige Geräusche dringen. Es war so ein unbestimmtes Kratzen und Klicken; es nahm sich recht sonderbar aus. Mit gezücktem Zauberstab öffnete er ruckartig die Tür. Der seltsame Lärm kam aus seiner gigantischen Badewanne, welche mehr ein Schwimmbecken war, aus weißem, schwarzgeäderten Marmor, und bestimmt über einen Meter tief. Harry musste einen Schritt näher treten, um auf den Grund sehen zu können und als er den Auslöser des Geräusches sah, lachte er erleichtert auf. Es waren jene Parasiten, welche die drei Slytherins während ihrer Strafarbeit hatten sammeln müssen. Er bewarte sie immer noch in der Wanne auf und hatte sie zur Sicherheit in das Becken gestellt. Eine gute Vorsichtsmaßnahme, stellte er fest, denn die Viecher waren über den Rand der Wanne gekrochen und robbten nun überall im tiefen Becken herum, dessen Wände zu glatt für sie waren. Ihre bepanzerten Bäuche und ihre mit Scheren und Klauen bewehrten Beine verursachten die Geräusche, die ihn so erschreckt hatten. Es war dumm von ihm gewesen, ärgerlich, dass er sie nun wieder aufsammeln musste und auch ein bisschen eklig, aber sonst nicht weiter schlimm. Er gönnte sich ein entspannendes Bad und versuchte wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Er fühlte sich so erschöpft und ausgelaugt wie schon lange nicht mehr. Er konnte Snapes blutüberströmten Anblick einfach nicht vergessen. Mitten durch hellblauen bis leicht violetten Schaum, welcher angenehm nach Flieder und Lavendel duftete, ließ er sich auf dem Rücken treiben. Nach und nach entspannten sich seine verkrampften Gliedmaßen, doch die Bilder in seinem Kopf blieben. Neue gesellten sich hinzu, Bilder von einer schwarzen Hölle mit zerfressenen Leichen, die in grotesken Positionen gefesselt an Wänden hingen, von harten, schnellen Schlägen und Tritten, die unerbittlich auf blutende Körper prasselten, von dunklen Höhlen mit einer zentimerterdicken Schicht Ratten- und Fledermausdreck. Abrupt kam er auf die Füße und stieg aus der Wanne. „Nein Harry, pfui,“ sagte er zu sich selbst, „das ist nichts für dich. Hör auf an so etwas zu denken.“ Um sich abzulenken, nahm er die Parasitenwanne und machte sich auf den Weg über die Ländereien zu Hagrids Hütte. Es würde wohl noch eine Weile dauern, bis Snape in der Lage sein würde die Dinger zu verarbeiten und so lange wollte er sie keinesfalls bei sich im Bad stehen haben. Er klopfte erwartungsvoll an die Tür, doch was er hörte waren nicht Hagrids schwere, polternde Schritte, sondern ein nur ein leichtes Trippeln. Ungläubig weiteten sich seine Augen, als die Tür geöffnet wurde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)