Immer Ärger mit den Osterhasen von Rasp ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Nein, ich zieh das blöde Kostüm nicht an“, fauchte May und drehte sich mit verschränkten Armen einfach um. „Nun komm schon sei nicht so“, versuchte Mag ihre Freundin zu überzeugen, „so schlimm ist es doch gar nicht.“ „Doch und nun nimms weg. Vielleicht macht sich Goten ja zum Affen.“ „Du weißt genau, dass er letztes Jahr dran war und jetzt eben du. Außer uns sieht dich doch auch keiner.“ Mag gab die Hoffnung nicht auf und versuchte es mit immer neuen Argumenten. „Lass mich in Ruhe“, May holte ihren MP3-Player aus der Hosentasche und steckte sich die Kopfhörer in die Ohren. Mag zuckte mit den Schultern und wollte gerade das Zimmer verlassen, als Gohan durch die Tür trat. „Hattest wohl auch kein Glück“, deutete er den Gesichtsausdruck seiner Freundin. Die nickt und ließ sich von ihm umarmen. „Dabei ist es doch gar nicht so schlimm“, meinte sie und deutete auf das Kostüm, das auf Mays Bett lag. Auch sie hatte es bereits tragen müssen. Vor drei Jahren. Genau vor vier Jahren hatten sich die Jugendlichen auf die Reihenfolge geeinigt. Irgendjemand musste für die jüngeren doch den Osterhasen spielen und in diesem Jahr war eigentlich May an der Reihe, doch sie sträubte sich seit Tagen, das Kostüm auch nur anzusehen. „Sie erinnert mich irgendwie an Vegeta“, murmelte Gohan plötzlich und ein Lächeln breitete sich über sein Gesicht aus. Mag sah ihn verwirrt an: „Und warum lachst du da? Ich find Vegeta jetzt nun wirklich nicht lustig.“ Gohan schüttelte lachend den Kopf: „Nein, eigentlich ist er nicht witzig, aber ich habe gerade an eine Geschichte gedacht, und die war lustig.“ „Dann erzähl sie mir“, bat Mag und zog ihren Freund zu Mays Sitzecke. May selbst hatte sich an ihren Schreibtisch gesetzt und blätterte in einer Zeitung. Die Kopfhörer ihres MP3-Players hatte sie allerdings nicht mehr in den Ohren. Gohan ließ sich auf eines der Sitzkissen fallen. „Na gut, wenn du willst.“ Er rückte noch etwas, damit er bequemer saß, dann fing er an zu erzählen: „Also, die Geschichte spielt zu einer Zeit, als das mit meiner Verjüngung noch nicht passiert war, also schon sehr lange her. Ich glaube Goten war damals vier oder so und es war Ostern...“ „Mama, wann kommt der Osterhase?“, fragte Goten und zupfte vorsichtig an Chichis Rockzipfel. „Heute noch nicht mein Kleiner“, erwiderte die Mutter und wusch weiter das Geschirr ab. „Und wann dann?“, schmollte der kleine schwarzhaarige Junge. „Übermorgen“, war die knappe Antwort. „Und heute Nachmittag fahren wir zu Tante Bulma und dann kannst du mit Trunks spielen während ihr noch warten müsst.“ Das machte Goten wieder froh und er sprang nach draußen um seinen Bruder zu suchen. Der hatte gerade Ferien und lag am See in der Sonne und genoss die Ruhe. Die war nun allerdings vorbei, da sein kleiner Bruder nichts von Ruhe hielt und lieber mit ihm trainieren wollte. Seufzend richtete sich der ältere auf und sah seinen kleinen Bruder an. „Wie ähnlich er doch unserem Vater ist“, dachte er und seufzte noch einmal. Er vermisste seinen Vater sehr, doch seiner Mutter zuliebe zeigte er das nicht offen, denn das hätte ihr noch mehr Kummer bereitet. „Jetzt mach schon“, sprudelte es aus dem jüngeren ungeduldig hervor. Er griff die Hand seines Bruders und zog ihn ein wenig weg vom Wasser, hin zu einer großen Wiese. „Na dann mach mal“, sagte Gohan und ging in Abwehstellung. Goten griff auch mit einem lauten Kampfgebrüll an. Das hatte ihm sein Bruder vorgelesen, dass es früher einmal Völker gab, die ein lautes Gebrüll anstimmten, wenn sie auf den Gegner zu rannten um diesen damit zu erschrecken. Doch Gohan dachte gar nicht daran sich erschrecken zu lassen, sollte der Kleine seinen Spaß haben, aber gleichzeitig lernen, dass das mit dem Kampfgebrüll bei den heutigen Gegnern wohl nicht mehr so funktionieren würde. Sein kleiner Bruder stürmte auf ihn ein und schlug mit Händen und Füßen nach Gohan. Der wehrte jeden Schlag gekonnt ab, achtete allerdings auch darauf ab und an einen Treffer einzustecken – der Motivation wegen. Doch lange dauerte diese Trainingseinheit nicht. Son Gohan hatte einen Gleiter kommen hören und wenige Minuten später drang die Stimme ihrer Mutter zu ihnen: „Kommt her ihr beiden! Bulma holt uns ab. Beeilt euch!“ Son Gohan schnappte sich den kleinen, der die Stimme seiner Mutter scheinbar nicht gehört hatte, und klemmte ihn unter den Arm. Dort zappelte er zwar herum, fand diese Art getragen zu werden aber eher komisch als ärgerlich. Am Gleiter warteten auch schon Chichi mit den gepackten Reisetaschen und Bulma. „Da seid ihr ja endlich“, sagte Chichi, doch ihre Söhne achteten nicht darauf, sondern begrüßten erst einmal Bulma. Son Gohan mit einem Handschlag und Son Goten mit der Frage: „Warum hast du Trunks nicht mitgebracht?“ Er hatte nicht wirklich Lust auf einen langen Flug ohne seinen besten Freund. „Der ist zu Hause bei seinem Vater und trainiert. Wobei Vegeta eigentlich keine Lust hatte, aber er soll ruhig auch mal ein bisschen Zeit mit seinem Sohn verbringen“, erklärte sie mehr an Chichi als an Son Goten gewandt. Die angesprochene nickte und drückte Son Gohan zwei Taschen in die Hand. Er wusste genau, was er zu machen hatte und brachte das Gepäck in den Gleiter. Danach kam er heraus und klemmte sich seinen Bruder erneut unter den Arm und brachte auch diesen in das Flugzeug. Bulma und Chichi kicherten bei dem Anblick und gingen hinter den beiden Brüdern her. „Der Flug war eigentlich nicht besonderes“, erzählte Son Gohan. „Ich hatte alle Hände voll zu tun meinen Bruder still zu halten und Bulma und unsere Mutter haben den neusten Tratsch ausgetauscht. Seit mein Vater damals gestorben war, haben sie sich besser verstanden als vorher.“ Er machte eine kurze Pause. Die Zeit von der er hier erzählte schien so unendlich weit weg zu sein. Doch dann richtete er seinen Blick wieder auf Mag und erzählte weiter. Chichi und ihre Söhne waren nun schon einen Tag bei den Briefs und am nächsten Tag sollte für die beiden Kleinen der Osterhase kommen. Bulma hatte auch ein wunderschönes Kostüm besorgt. Das Problem war, keiner der beiden Frauen passte wirklich hinein. „Dann bleibt wohl nur noch Vegeta übrig“, überlegte Bulma, während sie Abends mit Chichi bei einem Glas Rotwein im Wohnzimmer saß. Chichi nickte zwar, war sich aber nicht sicher, ob Vegeta das Kostüm wirklich anziehen würde. Doch während Chichi noch lange überlegte, ging Bulma und holte Vegeta. Der war zwar noch beim Training, aber das machte nichts. Als Vegeta dann endlich im Wohnzimmer stand, wartete Chichi gespannt auf das Schauspiel, dass sich ihr gleich bieten würde. Bulma war noch nicht zurück. Sie holte noch das Kostüm. Endlich kam sie herein. „Vegeta Schatz, kannst du uns einen Gefallen tun?“, fragte sie zuckersüß. Vegeta sah sie fragend an: „Uns?“ Bulma nickte: „Ja uns. Denn wir haben ein Problem.“ Sie zog vorsichtig das Osterhasenkostüm hinter ihrem Rücken hervor. „Wir beide“, dabei deutete sie auch Chichi, „passen nicht in das hier rein. Und da haben wir gedacht, vielleicht könntest du ja...“ Das Gesicht des Sayjinprinzen sah aus, als würde er in den nächsten Sekunden einen Mord begehen. „Das ist unter meiner Würde“, antwortete er gepresst. „Nun komm schon Vegeta, sei kein Spielverderber“, versuchte es Bulma erneut und hielt ihm das Hasenkostüm unter die Nase. „Nimm das weg, Frau!“ Bulma drehte sich zu Chichi: „Na immerhin kennt er mein Geschlecht“, lachte sie und drehte sich wieder zu Vegeta. „Mach deinem Sohn eine Freude. Er ist schon so gespannt auf den Osterhasen. „Soll er es bleiben. Irgendwann bekommt er doch mit, dass es diesen schwachsinnigen Hasen, der Eier bringt nicht gibt.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Nun probier doch wenigstens mal“, drängte Bulma und kam noch einen Schritt näher. „Nein, ich zieh dieses blöde Kostüm nicht an!“, schrie Vegeta. Son Gohan, der sich gerade noch etwas zu trinken aus der Küche holen wollte, blieb an der Tür stehen und blickte hinein. Da stand ein verärgerter Vegeta und eine noch verärgertere Bulma mit dem braunen Kostüm in der Hand. „Gut, dann kannst du aber auch deinem Sohn erklären, warum der Osterhase nicht kommen kann. Ich wünsche dir viel Spaß dabei. Ach und noch was. Dein Essen machst du dir ab heute auch selbst. Ganz zu schweigen von den Reparaturen am Gravitationsraum. Warum soll ich immer die Ganze Arbeit haben? Das Einzige was ich von dir verlange ist, deinem Sohn eine Freude zu machen.“ Sie legte das Kostüm auf das Sofa, zog Chichi hoch und ging mit ihr aus dem Raum. Son Gohan hatte sich schnell noch in die Küche retten können, bevor die beiden Frauen das Zimmer verlassen hatten. Er holte sich Orangensaft aus dem Kühlschrank, goss sich etwas davon in ein Glas und wollte dann wieder nach oben gehen. Auf dem Weg zur Treppe schaute er noch einmal ins Wohnzimmer. Was er da sah, hätte er fast nicht geglaubt. Vegeta saß neben dem Osterhasenkostüm und starrte es an. Aber auf eine Weise, die Gohan von Vegeta nicht kannte. Während Vegeta vorhin das Kostüm am liebsten zerrissen hätte, sah er nun so aus, als würde er sich gerade mit dem Gedanken abfinden wirklich den Osterhasen zu spielen. Plötzlich hob der Prinz den Blick und sah Son Gohan an der Tür stehen. Erschrocken wich der junge Sayajin zurück, doch Vegeta hatte ihn bereits bemerkt. „Du!“, hörte Gohan seine Stimme. „Komm mal her!“ Vorsichtig betrat Son Gohan das Wohnzimmer. Er blieb in der Tür stehen und wagte sich nicht weiter herein. Doch Vegeta winkte ihn zu sich. Langsam ging Gohan weiter und setzte sich auf einen Sessel in der Nähe. „Was macht ein Osterhase?“, brummelte Vegeta, so dass Son Gohan ihn kaum verstand. Er sah den älteren ein wenig verwirrt an. Vegeta bemerkte das und motzte: „Guck ich nicht so saublöd. Du sollst mir sagen, was ein Osterhase macht.“ Noch immer war Son Gohan verwundert, doch er fing sich schnell wieder. „Na ja, er macht nicht viel. Er hüpft durch die Gegend und versteckt Ostereier und andere Überraschungen. Eigentlich bemalt er die Eier noch, aber ich denke, das haben Bulma und meine Mutter bereits übernommen. Ach ja, eins noch. Du musst lächeln.“ Damit stand er schnell auf, um einen etwaigen Wutausbruch Vegetas zu entgehen. „Gute Nacht, wir sehen uns morgen!“ „Was Vegeta in der Nacht noch gemacht hat, weiß ich nicht,“ erzählte Gohan, die Hände hinter dem Kopf verschränkt. „Aber am nächsten Morgen waren er und das Kostüm verschwunden.“ „Hat er es dann doch angezogen?“, fragte Mag neugierig. „Du wirst es nicht glauben, aber das hat er wirklich“, erklärte Gohan. „Wo bleibt denn jetzt der Osterhase?“, quengelten Trunks und Son Goten gleichzeitig. Sie waren extra früh an diesem Morgen aufgestanden und hatten im Garten nach ihren Ostereiern gesucht. Doch es waren keine da gewesen. „Er muss ja auch noch zu anderen Kindern“, versuchte Chichi die beiden zu beruhigen, während Bulma nach ihrem Mann suchte. Kaum hatte Chichi das gesagt, sah sie im Garten etwas großes braunes vorbei hüpfen. „Ich glaube, jetzt ist er da“, sagte sie und die beiden Jungs rannten aus dem Haus. Dort wartete auch schon ein verkleideter Vegeta und gab den beiden jeweils ein Osterei. „Die anderen müsst ihr aber selbst suchen“, versuchte er so freundlich wie möglich zu sagen. Danach stürmten Trunks und Son Goten in den Garten und begannen zu suchen. „Das war ein schöner Tag“, beendete Son Gohan seine Geschichte. „Aber ich weiß immer noch nicht, wie Bulma es geschafft hat ihn noch passend zu seinem Outfit zu schminken.“ „Das hat bestimmt witzig ausgesehen“, freute sich Mag. Dann sah sie sich im Zimmer um. May war verschwunden, aber das Hasenkostüm ebenfalls. Genau in diesem Moment ging die Tür wieder auf und eine als Hase verkleidete May trat ins Zimmer. „Geht das so?“, fragte sie und ließ sich neben die beiden auf einen Sitzsack sinken. Mag strahlte: „Ich habe nie einen schöneren Osterhasen gesehen.“ Auch Gohan lächelte. May sah gut aus in dem Kostüm, aber das Bild, welches Vegeta als Osterhase abgegeben hatte, war unschlagbar. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)