The Meaning of Life von Sweet_Sakura0307 (Kakashi X Sakura) ================================================================================ Kapitel 39: The decision - This storm in spring, will it destroy all the blooming cherry blossoms? -------------------------------------------------------------------------------------------------- Kakashi lag wach im Bett und dachte an das Gespräch mit Rin nach. Er wusste nur, dass es eine Rang-S-Mission war. Andere Informationen konnte sie ihm aufgrund der hohen Geheimhaltung nicht geben. Doch es war nur eine Sache, die für ihn Ausschlag gebend war - nämlich, dass sie etwas mehr als ein Jahr dauern würde. In einem Jahr wäre Sakura volljährig und eine Beziehung mit ihr wäre dann gesellschaftlich vielleicht nicht erwünscht - wahrscheinlich würden sie es vor anderen immer noch geheim halten - aber in jedem Fall legal. Dann müsste er sich nicht mehr wie ein Schwerverbrecher oder Kinderschänder vorkommen. Einerseits war es eine einmalige Chance für ihn, andererseits hatte er Bedenken, denn er würde Sakura über ein Jahr nicht sehen können. Dabei hatte er während im Koma lag ebenfalls ein halbes Jahr verpasst. Auf der einen Seite wäre ein Jahr in dem er sie weder sehen noch anfassen könnte, auf der anderen Seite würde es ihn zerreißen in Sakura Nähe zu sein, sie aber nicht berühren zu dürfen. Es war dieses Dilemma an dem er scheinbar zerbrach. Dieses unendliche Verlangen nach ihr und die abgrundtiefen Schuldgefühle, die sein Herz zerquetschten. Jetzt hatte er eine Ahnung, wie sich sein Vater gefühlt haben musste, der sich ebenfalls in ein 25 Jahre jüngeres Mädchen verliebte, das später seine Mutter wurde. Er heiratete sie gegen den Willen ihrer Eltern und zog damit auch den Unwillen des Dorfes auf sich. Kein Wunder, dass viele Dorfbewohner etwas gegen ihn, das Kind dieser illegalen und gesellschaftlich nicht akzeptierten Verbindung, hatten, obwohl er selbst nichts verbrochen hatte - noch nicht. Doch, dass er sich jetzt ebenfalls in ein viel jüngeres Mädchen verliebt hatte, schien als würde sich seine Familiengeschichte wiederholen, als würde ein Fluch auf ihn liegen. Würden Sakura und er auch von der Gesellschaft ausgegrenzt werden? Und würden ihre Kinder ebenfalls diese ungerechtfertigte Abneigung zu spüren bekommen? Das konnte er nicht zulassen. Es war schlimm genug, dass er sich einsam fühlte. Er wollte Sakura da nicht auch noch mit hinein ziehen. Schließlich hatte der Silberhaarige seine Entscheidung getroffen: Er würde die Mission antreten. Nachdem sich sein aufgewühltes Herz etwas beruhigt und er seine Entscheidung gefasst hatte, schlief er nun nach einer geschlagenen wachgelegenen Stunde friedlich ein. In der Nacht jedoch hatte er das Gefühl von Stimmen verfolgt zu werden, wobei er nicht so recht ausmachen konnte, ob es sich um seine eigenen Schuldgefühle handelte oder ob es die eingebildeten Stimmen der Dorfbewohner waren. Immer wieder hörte er sie. „Dieser Kakashi vergreift sich an seiner Schülerin“, „Dabei ist Sakura noch so jung und unschuldig“, „Widerlich“, „Genau wie sein Vater“! Schweißgebadet drehte er sich in seinem Bett, krümmte und wandte sich. Plötzlich schrie er auf und fand sich in vollkommener Stille wieder. Er befand sich wieder in dem gleichen Wald, in den er auch mit seinem Vater gegangen war. Saß wieder auf der gleichen Bank. Als er neben sich blickte, war tatsächlich sein Vater neben ihm und lächelte ihn sanft an. „Too-san?“, fragend sah er seinen Gegenüber an, diesen älteren Mann, der ihm so sehr leichte, „Bin ich etwa schon wieder ins Koma gefallen?“ „Nein, du träumst nur. Entschuldige, dass ich dich so überfalle.“, beruhigte ihn der Ältere, „Aber ich bin gekommen, weil ich mir Sorgen um dich mache, mein Sohn.“ „Was, wieso das denn?“, der sonst so selbstsichere Kakashi war bei der Aussage seines Vaters so überrascht und verlegen, dass sich in seinem Gesicht eine leichte Röte bildete. Es war schon lange niemand mehr „besorgt“ um ihn gewesen. Besonders da seine Eltern früh gestorben waren, kannte er dieses Gefühl nicht. Unheimlich verwirrt von diesem Gefühl wusste er nicht was er sagen sollte. Sein Vater, der diese Worte ebenfalls zum ersten Mal aussprach, fasste sich genauso peinlich berührt kratzend und verlegend lachend an den Hinterkopf. „Weißt du, mein Sohn“, fing er langsam und immer noch etwas unsicher an, was er eigentlich sagen sollte an, „ Deine Mutter und ich waren sehr erleichtert als du Sakura gefunden hast. Wir sind beide früh gestorben und konnten dich daher nicht vor den Anfeindungen der Dorfbewohner schützen. Obwohl du noch ein Kind warst, musstest du mit all den negativen Gefühlen alleine klar kommen. Du musst sehr einsam gewesen sein.“ „Naja, es ging schon irgendwie. Ich lebe ja noch. Ihr müsst euch also keine Vorwürfe machen.“, meinte der Jüngere nun abwinkend. Obwohl sein Vater natürlich Recht hatte, war es ihm unangenehm, dass er sich jetzt so bei ihm entschuldigte. „Aber obwohl dich die Dorfbewohner immerzu ausgegrenzt haben und dich nie akzeptiert haben, obwohl sie immer gegen dich waren, versuchst du jetzt ihr Wohlwollen zu erlangen. Wieso?“ „Nein, so ist das nicht, Otoo-san. Ich möchte nur-“ „Damit hintergehst du Sakura, die immer zu dir gehalten hat! Sakura, die dir immer verdeutlicht hat, dass sie sich einen Dreck um das Gerede der Leute schert!“ „Genau deshalb ja!!!“, schrie Kakashi nun, da er sich nicht mehr zurückhalten konnte und sein Vater verstummte plötzlich. Er konnte ja verstehen, dass der Ältere sich um ihn sorgte. Wahrscheinlich hatte er diesen Traum wirklich nicht ohne Grund, denn unterbewusst tobten bei ihm ein Gefühlschaos. Dennoch gab es Gründe, vernünftige und rationale Gründe, die ihn zu dieser radikalen Entscheidung gezwungen hatten. Nach einigen Minuten der Stille, in der sich der Silberhaarige beruhigt hatte, setzte er noch einmal neu an um seinem Vater seine Beweggründe zu erläutern: „Genau deshalb möchte ich Sakura beschützen. Kurz nachdem ich aus dem Koma aufgewacht war, erzählte sie mir, dass sie Bedenken hätte. Ich habe ihr zwar versichert, dass ich unsere Liebe immer beschützen würde, doch ich war ein Idiot. Wie ein Kind habe ich ihr das blaue vom Himmel versprochen, ohne die weitreichenden Folgen kritisch abzuwägen. Erst jetzt ist mir bewusst geworden, dass ich Sakura ins Verderben stürzen würde. Ich möchte nicht, dass sie so leiden muss wie Mutter.“ Währenddessen hatte sich Kakashi mit seinen Ellbogen auf seinen Knien abgestützt, die Hände ineinander gepresst und zitterte vor Anspannung. Er konnte seinen Vater ja verstehen, immerhin war er der Letzte der sich freiwillig von seiner geliebten Kirschblüte trennen wollte. Auch Sakumo, der sah wie Kakashis Gefühle ihn plagten, konnte die Leiden seines Sohnes mehr als nachvollziehen und legte ihm verständnisvoll und gleichzeitig mutmachend seine Hand auf seine Schulter und setzte gerade dazu an das Gespräch weiterzuführen, da hörten sie beide das leise Piepen des Weckers in der Stille des Waldes. „Tut mir Leid, unser Gespräch ist nun beendet, du wirst gleich aufwachen. Aber ich bitte dich deine Entscheidung noch einmal zu überdenken. Nicht um meinet Willen, sondern um Sakuras.“ Schweißgebadet und schnappatmend wachte Kakashi vom Geräusch des Weckers auf und saß kerzengerade in seinem Bett. Erst nachdem er sich nach ein paar Sekunden gefasst hatte, stellte er den Wecker aus. Dieser Traum den er hatte kam daher, dass es in seinem Inneren tatsächlich wie Kraut und Rüben zuging. Obwohl er wirklich gestern das Gefühl hatte seine Entscheidung aus vollster Überzeugung getroffen zu haben, war das wohl nicht der Fall. Es würde nicht einfach sein das Dorf und seine geliebte Kirschblüte zu verlassen, doch er hatte keine andere Wahl. Außerdem würde es ja nicht das Ende sein. In etwas mehr als einem Jahr würde er wieder zurückkehren. Viele Dinge würden sich verändert haben. Auch Sakura - denn dann würde sie endlich 18 sein. Diesen Gedanken innerlich in Stein gemeißelt schwang er seine Beine aus dem Bett, stand auf und zog die noch zugezogenen, dunklen Vorhänge schwungvoll auf, die nun die kraftvollen Sonnenstrahlen in das Zimmer ließen. Denn in einem Jahr würde eine neue Zukunft anbrechen. Währenddessen zog das rosahaarige Mädchen in ihrer Wohnung ebenfalls ihre Vorhänge auf. Allerdings war sie weniger guter Dinge als der Ältere. Die ganze Nacht hatte sie kein Auge zugemacht und als Resultat zierten die dunkelsten Augenringe, die sie je von einer schlaflosen Nacht davongetragen hatte, ihr Gesicht. Ihre Augäpfel und Wangen waren stark errötet, da sie sich stundenlang die Augen ausgeheult hatte. Eine Ausrede hatte sie sich für Nachfragen im Krankenhaus schon bereitgelegt: sie würde einfach erzählen, dass sie gegen die Frühjahrspollen allergisch war. Obwohl ihr ganz und gar nicht danach zu Mute war, würde sie wie jeden Tag ganz normal ihre Schicht antreten, da sie Ablenkung jetzt mehr als nötig hatte. Die ganze Nacht hatte sie gegrübelt, was sie tun sollte und wie es jetzt weitergehen würde. Einerseits könnte sie den Silberhaarigen auf den Mond schießen - schließlich und endlich hatte sie genau aufgrund dieser Bedenken die Sache schon ganz am Anfang beenden wollen - andererseits überlegte sie die ganze Nacht, ob sie nicht zu Kakashis Wohnung gehen solle um sich mit ihm zu versöhnen, obwohl es rein gar nichts gab weshalb sie sich überhaupt entschuldigen müsste. Im Bad versuchte sie mit viel Make-up und Conceiler ihre Augenringe so gut es ging zu kaschieren und ging dann ganz normal zur Arbeit. Im Krankenhaus kam es aber häufig dazu, dass sie geistesabwesend war, was dazu führte, dass sie von Kollegen und Kolleginnen gefragt wurde, ob sie sich tatsächlich fit fühle oder nicht doch lieber nach Hause gehen wolle. Immerzu stellte sie sich dieselbe Frage: Wie würde es jetzt weitergehen? Ob es bloß ein harmloser Streit war, Kakashi seine Meinung ändern und sich bei ihr entschuldigen würde? Sollte sie ein paar Tage warten und den Kontakt mit ihm vermeiden? Oder sollte sie lieber gleich zu ihm gehen? Die Unruhe in ihr wollte sofort Nägel mit Köpfen machen und verlangte nach Gewissheit. Am liebsten hätte sie sich den sanitären Arztkittel vom Leib gerissen und wäre auf der Stelle zu ihm gerannt. Andererseits hatte sie schon oft auf diesen Beratungsseiten in Frauenzeitschriften gelesen, dass genau der falsche Weg war und man lieber Gras über die Sache wachsen lassen sollte. Immer noch geknickt und deprimiert ging sie dann im Sonnenuntergang nach Hause. Der Silberhaarige hatte sich den ganzen Tag nicht blicken lassen. Den ganzen Tag hatte sie über den Streit nachgedacht und obwohl er sie gestern so verletzt hatte, würde sie ihm verzeihen, wenn er sich aufrichtig bei ihr entschuldigen würde. Kakashi, der im Krankenhaus in einer Tür stand, während sie einen Patienten behandelte und fragt, ob sie kurz Zeit hätte - davon hatte sie heute den ganzen Tag geträumt. Natürlich kam er nicht. „Kakashi, dieser Idiot.“, grummelte sie und kickte einen Kieselstein vor sich hin. Innerlich verfluchte sie ihn aber noch viel mehr: ‚Dieser verdammte Playboy. Ich dachte ja, dass er sich geändert hätte, aber da habe ich mir wohl selbst etwas vorgemacht. Während er früher mit Kasumi, Hitomi, diesem Schreinmädchen und was weiß ich noch wie vielen Frauen rumgeschäkert hat, treibt er das gleiche jetzt mit dieser Rin! Argh, ich könnte ihn an die Wand klatschen!‘ Plötzlich sah sie aus der Ferne einen Schatten auf sich zureden. Da sie die untergehende Sonne blendete, konnte sie zuerst nicht erkennen wer es war. Schließlich erkannte sie mit zusammengekniffenen Augen eine Frauensilhouette. Es war Kasumi, die schließlich keuchend vor ihr stehen blieb. „Nanu, alles in Ordnung, Kasumi-san?“, fragte sie verwunderte. Doch das Mädchen mit dem Eichhörnchenpferdeschwanz verlor keine Zeit und verkündete der Jüngeren schließlich: „Sakura-chan, du musst sofort mit Kakashi sprechen. Ich weiß nicht, welcher Teufel ihn geritten hat.“ „Hä, wieso? Was ist denn los?“, innerlich wunderte ahnte sie, dass es um ihren Streit von letzter Nacht gehen musste. Aber warum sollte ausgerechnet SIE den ersten Schritt machen. Doch sogleich offenbarte Kasumi ihr die Hiobsbotschaft: „Kakashi will eine längere Mission annehmen! Angeblich für über ein Jahr!“ Die Rosahaarige hörte weder weiter zu was die junge Frau zu sagen hatte, noch verabschiedete sie sich von ihr, sondern rannte wie vom Blitz getroffen in Richtung des Traininggeländes, wo sich der ehemalige Anbu aufhalten sollte. Wenn das stimmte, was die junge Frau ihr berichtet hatte, dann war sie jetzt mehr als sauer. Am liebsten würde sie Kakashi direkt kräftige Ohrfeige verpassen - und diesmal hätte er es sogar mehr als verdient. Komischerweise kam ihr die plötzlich von den Toten auferstandene Rin in den Sinn und sie würde einen Besen fressen, wenn nicht diesmal tatsächlich sie dahinter steckte. Gestern hatte sie sich wirklich von Kakashi überzeugen lassen, dass sie nur einen Sündenbock für ihre Beziehungskrise suchte und sie keinerlei Schuld traf. Doch, das der Silberhaarige aus heiterem Himmel eine so lange Mission annahm, auch noch ohne ihr ein Sterbenswörtchen davon zu sagen, konnte nur auf ihre Kappe gehen. Als sie beim Trainingsgelände ankam, war von Rin weit und breit keine Spur. Zu schade eigentlich, denn dann hätte sie ihr ebenfalls einen Denkzettel verpasst. Stattdessen traf sie Kakashi alleine an, der sich gerade geduscht hatte und jetzt in der Umkleidekabine umzog. Stocksauer trat sie mit dem Fuß die Tür ein und positionierte sich in aller Größe vor ihm. Diesmal würde sie mit ihren Gefühlen nicht so zurückhalten sein. „Soso, du hast also eine neue Mission angenommen, wie ich gehört habe! Noch dazu für ein ganzes Jahr!“, keifte sie ihn geradewegs an, „Und noch dazu sagst du mir nichts davon!“ Er sollte nur spüren, dass sie langsam genug von seinen unbegründeten Stimmungsschwankungen hatte. Der Silberhaarige war keineswegs überrascht, weder davon, dass die temperamentvolle Kirschblüte nur ein Tag nach seiner gefällten Entscheidung hier und jetzt aufkreuzte, noch dass sie ihn wie eine wildgewordene Katze ansprang. Da er das alles bereits voraus gesehen hatte, antwortete er ruhig: „Ich habe meine Gründe.“ „Und wieso sagst du sie mir nicht? Wieso muss ich hier bittend und bettelnd vor dir stehen, um zu erfahren was los ist?“, Sakura war nicht nur wütend, mehr noch - sie war maßvoll enttäuscht. Noch vor ein paar Wochen war sie überglücklich und hätte ihre Hand dafür ins Feuer gelegt, dass Kakashi mit ihr durch dick und dünn gehen würde. Dass er, egal welche rationale Gründe gegen ihre Beziehung sprechen, zu ihr stehen würde. Das gestrige Gespräch, in dem er ihr offenbart hatte, dass er jetzt doch Gewissensbisse zu haben schien und nun doch den Schwanz einziehen würde, war schon zu viel des Guten, doch dieser Egotripp sprengte den Rahmen. Immer hatte sie gegenüber dem Älteren Minderwertigkeitskomplexe gehabt. Hatte Angst gehabt, dass sie ihm was Standhaftigkeit und Geradlinigkeit anging nie das Wasser reichen könnte. Jetzt entpuppte sich aber, dass sie sehr viel mehr Mann war als er. Einerseits wusste der junge Mann zwar nicht, wie das Mädchen so schnell an diese Information rangekommen war, andererseits konnte er sich gut vorstellen, dass sich gerade in Konoha sowas schnell rumgesprochen hat. Obwohl er die Gerüchteküche Konohas kannte, war er etwas beunruhigt. Schließlich waren Rang-S-Mission topsecret. Nur Rin, die ihm das Angebot unterbreitet hatte und der er bei ihrem Gespräch gestern ohne jedes Zögern eine Zusage gegeben hatte, wusste davon. Niemand sonst außer Rin wusste davon, wie also konnte die Information überhaupt an Unbeteiligte gelangen? Doch über den Maulwurf würde er sich später gelangen, denn jetzt forderte das aufbrausende Mädchen, das ihm eine Standpauke hielt, die er durchaus verdient hatte, seine ganze Aufmerksamkeit. Da er aber seine Entscheidung nicht im Geringsten bereute, hatte er die Ruhe weg und antwortete offen und ehrlich: „Sakura, ich habe eine Entscheidung getroffen.“ „Aber ganz offensichtlich ist das eine Entscheidung, die mich auch betrifft. Wir würden uns über ein Jahr nicht sehen!“, konterte das Mädchen und obwohl sie wütend war, stiegen Tränen in ihr auf, „Kannst du das? Macht es dir nichts aus, dass wir uns ein ganzes Jahr nicht sehen? Ist es dir egal, was in diesem einen Jahr alles passieren kann?“ In ihr tobte wieder dieser Sturm der Gefühle. Wieso schien Kakashi so gleichgültig zu sein? War ihm egal, was in diesem Jahr alles passieren könnte? Nicht nur, dass sie sich weder sehen noch berühren konnten, sondern auch, dass sie in diesem Jahr jemand anderen kennenlernen könnte? Konnte er das einfach so hinnehmen? Auch für Kakashi war es das erste Mal, dass er sich diese Gedanken machte? Was würde er tun, wenn er zurückkommen würde und Sakura einen Anderen hätte? Schließlich wurde er weich. Er wusste dem Mädchen die Hintergründe schildern. Denn, wenn er nach all dem was er für sie aufgegeben und für sie durchgemacht hatte, zurückkäme und an ihrer Seite einen anderen finden würde, könnte er das nicht verkraften. Mit stechendem Herzen und zitternder Stimme offenbarte er nun: „Sakura, die Wahrheit ist: Ich liebe dich. Ich liebe dich wirklich sehr. Aber ich sehne mich zu sehr nach dir. Ich kann nicht neben dir leben, ohne dich zu berühren.“ „Dann berühre mich! Ich wünsche mir nichts sehnlicher als das!“, schrie sie ihn verzweifelt mit aller Kraft an. Ehrlich gesagt verstand sie das Problem nicht. Wenn sie sich beide doch so sehr liebten, wieso konnten sie ihrer Liebe dann nicht freien Lauf lassen? Doch, auch, wenn sie in Sakuras Augen in dieser Hinsicht ein vollkommen normales Paar waren, sah der Silberhaarige das komplett anders und er wies sie deshalb auch entscheidend zurück: „Nein, das würde mich zu einem Verbrecher machen.“ Während der Silberhaarige das gesagt hatte, sah er reuevoll zu Boden, wich abermals wie in der Nacht zuvor ihrem Blick aus. „Wie? Wie meinst du das?“, fragte sie mit zitternder Stimme, bekam jedoch keine Antwort. Kakashi schwieg, als wäre es so das Beste. Dieses Gefühl, als würde er schon auf der Anklagebank sitzen und der Staatsanwalt ihn mit den die Schwere seiner Schuld bewusst machen, während die Dorfbewohner Konohas in den Zuschauerreihen saßen und wie Aasgeier schadenfreudig auf das vernichtende Todesurteil warteten. Endlich verstand das Mädchen, worauf der Ältere hinaus wollte. Zuvor hatte er es immer nur angedeutet indem er ihr den Altersunterschied verdeutlichte, doch diesmal war es klar. Sie konnte die Gefühle ihres Geliebten nachvollziehen und trotzdem fühlte sie sich alleine gelassen - schließlich saß sie genauso auf der Anklagebank. Außerdem ging es hier und jetzt nicht um seine Schuldgefühle, sondern darum, dass er eine Entscheidung ging, die ihrer beider Leben verändern würde und genau das hielt sie ihm jetzt vor: „Und diese Entscheidung hast du ganz alleine getroffen? Ohne mich zu fragen? Ohne mit mir darüber zu reden? Wer gibt dir das Recht eine so wichtige Entscheidung alleine zu treffen?!“ „Das ist jetzt unwichtig und es macht auch keinen Sinn diese Diskussion weiterzuführen.“, meinte Kakashi kalt und wollte sich fertig angezogen an ihr vorbei drängeln. Sakura allerdings wollte ihn nicht durchlassen und positionierte sich demonstrativ vor ihm. Vielleicht konnte sie ihn noch umstimmen? „Kakashi, ich liebe dich! Ich liebe dich von ganzem Herzen, deshalb will ich mit dir schlafen. Ich will, dass wir ein wirkliches Paar werden. Mir ist alles egal, solange wir nur zusammen sind!“ Sie hoffte das ihre Worte, ihre starken, aufrichtigen Worte sein Herz erreichen würden, doch sie bewirkten genau das Gegenteil. Innerlich zerbrach Kakashi, konnte nichts dazu sagen und schwieg immer noch. „Kakashi, schau mich an! Seit wann kümmert es dich, was die Leute denken? Die Menschen, die dich und deine Familie verachten? Ist es dir tatsächlich so wichtig, was sie von dir halten?“, schrie sie ihn verzweifelt an und hielt ihm die Tatsachen vor Augen. Das Herz des ehemaligen Anbu war jedoch zu Stein geworden, ihre Worte erreichten ihn nicht mehr. Stattdessen betonte er abermals abweisend: „Sakura, es tut mir Leid. Ich habe meine Entscheidung getroffen. Ich werde morgen früh mit Rin das Dorf verlassen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)