The Meaning of Life von Sweet_Sakura0307 (Kakashi X Sakura) ================================================================================ Kapitel 32: Spinning like a top in an endless loop -------------------------------------------------- “Wieso ist nur alles so kompliziert?…”, seufzte sie in die Stille hinein. Immer noch war es für sie schwer vorstellbar, dass jetzt nach Kakashis Erwachen alles schwieriger war als zuvor. Ob ihre anfänglichen Gefühle füreinander das überstehen würden? Vielleicht wäre es auch besser wenn sie sich gleich trennen würden? Immerhin wäre es im Vergleich zu später ein erträglicher Verlust. Unter ihrem Arm, den sie über ihre Augen gelegt hatte, blinzelte sie und sah das gleißende Licht hervor scheinen, stand daraufhin auf und ging zu der geöffneten Balkontür. Es wehte ein kühler, wenn doch frischer, klarer Wind hinein und umspielte die durchsichtigen, weißen Vorhänge. Die Luft pfiff durch die noch kahlen Äste eines Kirschbaumes, der zwar schon Knospen trug, aber erst in den nächsten Tagen erblühen würde. Auch die Sonne schien heute außergewöhnlich kräftig. Mit geschlossenen Augen stand die Rosahaarige auf dem Balkon und empfing hungrig die wärmenden Strahlen des mächtigen Sternes. Jetzt im Frühling konnte man spüren wie sie jeden Tag stärker wurde. Sie hatte den kalten Winter ein für alle mal besiegt und sammelte nun ihre ganze Kraft um alles zum Erblühen zu bringen. Die ersten Palmkätzchen, Schneeglöckchen und Krokusse waren schon da, während Tulpen, Stiefmütterchen und Narzissen sehnsüchtig auf ihre Energie warteten um endlich all ihre farbliche Pracht zeigen zu können, genauso wie die Bäume und Wiesen, die nicht abwarten konnten in sattem Grün zu erstrahlen. Die Vögel waren außer Rand und Band, zwitscherten - ja schrieen fast - so laut sie konnten und versuchten einen Partner zu ergattern mit dem sie sich paaren konnten. Alles war wieder voller Energie, voller Leben, voller Liebe und auch Sakura fühlte sich, die Energie der Sonne tankend, gestärkt und wieder mit positiv Energie aufgeladen. Sie wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde bis die Sonne ihre ganze Kraft erreicht hatte und die Tage merklich wärmer werden würden. Ja, bald würde der bunte Frühling und gleich darauf der heiße Sommer kommen. Die Sonne ließ sich jetzt nicht mehr aufhalten. Vielleicht war ihre Liebe auch so; so kraftvoll und unaufhaltsam wie die Frühlingssonne? Gut gelaunt über das schöne Wetter tat sie die letzten Handgriffe in der Wohnung und ging schließlich einkaufen. Da Kakashi buchstäblich gar nichts mehr im Kühlschrank hatte, nahm sie vorsorglich einen großen Rucksack und mehrere Einkaufstaschen mit. Im größten Supermarkt Konohas kaufte sie deshalb die Regale leer, von frischen Lebensmitteln wie Milch, Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte, Obst und Gemüse zu länger haltbaren Produkten wie Nudeln, Misopaste, Dashi, Gewürzen, getrocknete und tiefgekühlte Waren, Hygieneartikel und was man sonst noch so alles brauchte, wenn man praktisch fast neu in seine Wohnung einzog. Nicht nur, dass sie an der Kasse ein halbes Vermögen bezahlte, sondern auch das Gewicht ihrer Einkäufe war so überwältigend, dass sie hoffte, dass der Jonin das zu schätzen wissen würde, wenn er morgen einen vollen Kühlschrank vor sich sah. Mit zitternden Knien und angespannten Muskeln stemmte sie den tonnenschweren Rucksack und die Taschen und setzte langsam, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren und rückwärts umzufallen, einen Fuß vor den anderen. Einmal mehr wurde sie an diesem Tag schmerzlich an ihre schlechte körperliche Fitness erinnert und war fest entschlossen morgen nicht nur in aller Früh Joggen zu gehen, sondern auch am Abend wieder im Wald wie früher zu trainieren. Auf dem Weg zurück, traf die Kirschblüte, dessen rosa Haare in der Abendsonne einen goldenen Stich bekamen, die ehemalige Kunoichi Kasumi, mit der sie sich mittlerweile gut angefreundet hatte. “Hallo, Sakura-chan.”, begrüßte sie die Ältere. “Hallo, Kasumi-san. Lange niche gesehen. Wie geht es dir?”, erwiderte die Jüngere und ließ die schweren Tragetaschen so gut es ging, vorsichtig auf dem Boden ab. Sie erinnerte sich wieder daran, dass die junge Frau diejenige war, die ihr die Liebe zu Kakashi prophezeit hatte. Schon komisch, dass sie sich gerade heute, an diesem schicksalshaften Tag trafen. Nach ein bisschen bedeutungslosem Geplauder fragte Kasumi sie, ob sie schon bei Kakashi gewesen wäre. Überrascht und aus allen Wolken fragte Sakura, woher sie von der Nachricht wüsste. Doch die Rotbraunhaarige lächelte nur geheimnisvoll und antwortete: “Ich habe es gespürt.” In diesem Moment sah sie aus wie ein Eichhörnchen. “Eichhörnchen” war in ihrer Kunoichi-Zeit auch ihr Spitzname. Weil sie so leichtfüßig von Baum zu Baum, von Ast zu Ast hüpfen konnte, sodass man sie mal sah und mal nicht und später wieder ganz wo anders auftauchte. Doch sie hatte schon vor einiger Zeit als Ninja aufgehört und widmete sich jetzt nur noch ihrem Mann, ihrem Friseurgeschäft und betrieb nebenbei einen kleinen Hobby-Wahrsagersalon. Meistens kam Sakura wie eine ganz gewöhnliche Frau vor, doch es gab Momente wie diese, in denen sie ihre mysteriöse, okkulte Aura spürte. “Und noch etwas bedrückt dich, hab ich nicht Recht?”, hackte sie nach, legte ihre Hand tröstend auf die Schulter des Mädchens und sah ihr aufmunternd in die Augen. Ertappt erschrak sich Sakura etwas und musste sich diesmal eingestehen, dass mehr ihr besorgte Gesichtsausdruck als Kasumis hellseherischen Fähigkeiten sie verraten hatten. Ihrem Blick ausweichend antwortete sie mit einem drucksenden “Ja, du hast Recht…” Doch statt ihr einen helfenden Rat zu geben, klopfte Kasumi ihr scherzhaft noch mehr auf die Schulter und meinte grinsend: “Mach dir keine Sorgen, es wird schon alles gut werden.” und hüpfte dann mit einem “Also dann, ich muss weiter.” fröhlich an ihr vorbei und ging ihres Weges und ließ Sakura verdutzt alleine stehen. Manchmal konnte sie nicht anders, als sie für eine Art Reinkarnation Narutos zu halten, denn in gewissen Dingen waren sie sich geradezu erschreckend ähnlich. Nachdem Sakura die Einkäufe zu Kakashi nach Hause getragen hatte, beschloß sie für den restlichen Tag nicht mehr zu ihm ins Krankenhaus zurück zu gehen. Sie musste erst einmal wieder einen klaren Kopf bekommen und sie wusste, dass sie in seiner Gegenwart nur verkopft und nachdenklich sein würde, ganz abgesehen von dem Herzklopfen und der nervlichen Anspannung die sie in seiner Nähe empfinden würde. Doch sie wollte auch nicht zu sich nach Hause gehen, denn dort würde sie sich wahrscheinlich genauso verrückt machen. Stattdessen machte sie nur einen kurzen Abstecher in die Wohnung um sich umzuziehen, lief schließlich in den Wald und machte dort auf dem Trainingsgebiet ein ausgiebiges, hartes Workout. Nachdem sie mehrere Staffelläufe mit Sprints hingelegt hatte, machte sie Schatten-Kick-Boxen und übte danach mit einem Schattendoppelgänger noch den Zweikampf. Dieses Training zog sie bis weit nach Sonnenuntergang durch und viel nach einer heißen Dusche, einem kurzen Abendessen und etwas Kuscheln mit ihrem Kater Naruto, wie beabsichtigt in tiefen, festen Schlaf. Es war schon nach Mitternacht als der Silberhaarige Jonin immer noch hellwach in seinem Bett lag und den durch sein Fenster scheinenden, hell-weißen Halbmond stillschweigend beobachtete. Auch er hatte nach den ersten Gehirntomographiescans und anderen Checks ein paar Reha-Übungen zum trainieren seiner erschlafften Muskeln absolvieren müssen. Er konnte es gar nicht fassen, dass er nach fünf Liegestütze, zehn Kniebeugen und ein paar Schlägen mit Ein-Kilo-Hanteln fix und fertig war, lag im Moment wie ein Stein in dem Krankenbett und konnte gerade noch seine Zehen bewegen. Die Physiotherapeutin hatte ihm zwar empfohlen das normale Rehaerogramm mitzumachen, aber er dachte sie würde scherzen, immerhin war dieses Programm für über 60-jährige. Morgen würde er sicher einen zweiten Tod durch den immensen Muskelkater verspüren, den er heute schon voraussagen konnte. Trotz der körperlichen Anstrengung war sein Geist aber hellwach. Er dachte an Sakura, die heute nicht mehr zurück gekommen war, obwohl sie es ihm versprochen hatte. Vielleicht hatte er sie mit seiner ungestümen Art zu sehr bedrängt und sie traute sich jetzt nicht mehr aus Angst er würde über sie herfallen in seine Nähe. Dabei konnte er ihr den Gedanken gar nicht so übel nehmen, denn er musste sich jetzt mehr denn je schon sehr zusammen reißen. In seinem Traum war er glücklich darüber, dass Sakura und er ein Paar waren. Die ungezwungene Art wie sie sich ihm gegenüber verhielt, war so normal, dass er sich es nicht hätte vorstellen können, etwas schöneres zu fühlen. Doch als er sah, wie sehr sie geweint hatte, musste er sich eingestehen, dass er keine Ahnung hatte, wie sehr sie die ganze Zeit über gelitten haben musste. Aber jetzt war er wieder da und wollte sie beschützen. Ihm war es mittlerweile egal, was die Dorfbewohner über ihn, seinen Vater und seine Mutter dachten. Denn nach dem Treffen war ihm wieder bewusst, dass seine Eltern ihn mehr als alles andere geliebt hatten. Auch, dass ihre Gefühle füreinander echt gewesen waren. Als sein Vater starb, war er noch zu klein um das alles zu begreifen und das Unverständnis und die Schuldgefühle wurden größer je älter er wurde. Er konnte es den Menschen nicht verübeln, dass sie Abscheu für ihn und seiner Familie empfanden, immerhin war sein Vater 26 Jahre älter und seine Mutter noch ein Kind gewesen. Als er allerdings im Traum den Geist seiner Mutter getroffen hatte, konnte er spüren wie glücklich sie war und damals gewesen sein musste. Und indem er sich jetzt dazu entschied zu seinen Gefühlen zu Sakura zu stehen, stand er auch zu seiner Familie, denn einen Menschen zu lieben war kein Verbrechen. Während er durch das geschlossene Fenster nach draußen sah, erblickte er einen vom Halbmond angeleuchteten Kirschbaum. Es war egal wie frostig die Winter in Konoha waren, sie würden jedes Jahr im Frühling aufs neue erblühen. Keiner konnte sie aufhalten. Doch genau so wie er den Winter über geschlafen hatte, und er nun die zartrosanen Kirschblüten unvermittelt in einiger Ferne vor sich sah, fragte er sich wie die Transformation der Gefühle in Sakura stattgefunden hatte. Wieso schienen sich ihre Gefühle verändert zu haben? Noch vor der Reise nach Mizu no Kuni hatte sie ihn gemieden. Doch als sie ihm heute Nachmittag um den Hals gefallen ist und ihn geküsst hatte, spürte er wie sehr sich ihre Gefühle verändert hatten. Ihre Lippen waren unbeschreiblich weich und zart gewesen. Ihr Oberkörper und ihre Schultern klein und zierlich. Trotzdem war sie stark, denn auch ein heftiger Hagelsturm im Frühling würde die Blüten eines Kirschbaumes nicht zu Fall bringen. Deshalb musste er sich keine Sorgen um sie machen, dass er sie mit seinen Gefühlen überforderte. Der Gedanke an ihr süßes Lächeln, ließ seine Wangen erröten und brachte ihm leichtes Herzklopfen. Er schloss die Augen und nahm sich vor etwas zu schlafen, damit die Nacht schneller vorüber ging und der Morgen, an dem sie wieder vor ihm stehen würde, eher anbrach, denn er konnte es kaum erwarten. Anders als Kakashi hatte Sakura das Piepen ihres Weckers, die ganze Nacht über gefürchtet und kein Auge zugetan. Sie wusste, dass sie jetzt aufstehen und ins Krankenhaus gehen musste. Im Gegenzug zu gestern Abend, gab es keine Ausrede und keinen Ausweg mehr. Außerdem hatte sie es versprochen. Kakashi freute sich sicher, wieder nach Hause zu gehen und wäre sicher mehr als enttäuscht, wenn eine der anderen Schwestern sie begleiten müsste, weil sie nicht gekommen war. Widerwillig drehte sie sich im Bett von einer Seite auf die andere und konnte nicht glauben, was für eine abscheuliche Person sie war. Da sollte sie eigentlich total aus dem Häuschen sein und das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht bekommen und stattdessen versteckte sie sich vor ihrem schlechten Gewissen unter ihrer Bettdecke. Doch es half alles nichts und so stand sie auf als würde sie an diesem Tag das jüngste Gericht erwarten. Auch während des Hinweges zerbrach sie sich den Kopf darüber, wie sie den Silberhaarigen auf Distanz halten konnte ohne ihn zu verletzten. Allerdings machte sie sich keine Illusionen, dass ihr seltsames Verhalten sein Misstrauen wecken würde. Da sie noch nie die beste Schauspielerin war und Kakashi ihr ihre schlechten Vorstellungen sowieso nie abgekauft hatte, war es auch jetzt nur eine Frage der Zeit bis er sie darauf ansprechen würde. Als das Mädchen jedoch im Krankenhaus in Kakashis Zimmer eintrat, war sie erstaunt und gleichzeitig erleichtert festzustellen, dass er nicht alleine war. Shikamaru stand ebenfalls an seinem Bett und unterhielt sich angeregt mit dem im Bett liegenden Kakashi, der mittlerweile bis auf den Kopfverband keine sichtbaren Bandagen mehr trug. Während sie sich den beiden näherte, drehten auch sie sich um und begrüßten die Kirschblüte mit einem Lächeln. “Lange nicht gesehen, Shikamaru. Woher hast du erfahren, dass Kakashi wieder aufgewacht ist?”, fragte sie den schwarzhaarigen Jonin, den sie seit der Mission nur noch spärlich gesehen hatte. “Du glaubst doch nicht, dass du dieses Geheimnis für dich behalten konntest. Die Nachricht, “dass Kakashi wieder von den Toten zurück gekehrt ist”, hat sich natürlich schon in ganz Konoha rumgesprochen.”, schäkerte Shikamaru. Er war sofort, nachdem er es heute Morgen von einem anderen Jonin erfahren hatte, zum Krankenhaus geeilt. Den Silberhaarigen mit offenen Augen sein geliebtes “Icha Icha Paradise” im Bett lesen zu sehen ließ in ihm einen großen Stein vom Herzen fallen, denn auch ihn hatte es die ganze Zeit über gequält, dass er ein Mitglied seiner Truppe nicht unbeschadet aus der Mission nach Mizu no Kuni zurück bringen konnte. Auch Kakashi war erleichtert zu erfahren, dass die geheimnisvolle Schriftrolle sicher in Tsunades Hände gelangt war, sodass sein Opfer nicht umsonst gewesen war. Bedrückend war allerdings, dass Hakuro untergetaucht war. Besorgt runzelte Kakashi die Stirn und meinte: “Es war bestimmt nicht das letzte Mal, dass wir ihn gesehen haben. Sicher plant er seinen nächsten Gegenschlag aus dem Untergrund.” Ein Punkt über den sich Sakura noch nie Gedanken gemacht, womit ihr Geliebter aber Recht hatte. Vielleicht plante er sogar einen gezielten Racheschlag gegen sie beide. Sie waren noch nicht sicher. Wahrscheinlich würden sie nie sicher sein, solange er noch frei herum lief. Doch Shikamaru legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter und antwortete: “Darüber solltest du dir jetzt keinen Kopf machen; wichtig ist, dass du wieder zu Kräften kommst.” “Auch aus dem Grund, weil wir auf so einen exzellenten und erfahrenen Jonin wie dich nicht verzichten können.”, betonte nun auch die hinzugekommene Hokage mit kräftiger Stimme, während sie sich zu der bereits existierenden Gruppe gesellte, “Versteh mich bitte nicht falsch: Natürlich hat deine vollkommene Genesung erste Priorität, aber Konoha braucht dich sobald du wieder einsatzfähig bist. Sakura? Ich weiß es sehr zu schätzen, dass du so viel im Krankenhaus arbeitest, aber dich möchte ich ebenfalls in naher Zukunft als Medic-nin wieder einer Gruppe zuteilen. Vernachlässige also dein Training nicht.” “Ja, Hokage-sama!”, antworteten Sakura und Kakashi im Kanon pflichtbewusst und salutierten gewohnheitsmäßig mit stramm herausgestreckter Brust. Shikamaru war allerdings erstaunt über die ungewöhnliche Strenge der blonden Frau, die er angesichts des freudigen Anlasses etwas unverständlich fand, nicht zuletzt auch deshalb da Konoha sich in keinem Krieg oder anderen auf einen Krieg hindeutenden Auseinandersetzungen befand. Wozu also die Eile Kakashi und Sakura so schnell wie möglich wieder in den Dienst einzugliedern? Er hielt sich im Hintergrund und analysierte das merkwürdige Verhalten der Hokage, während sie noch ein paar Worte mit den beiden anderen wechselte. Da Kakashis Zustand nicht nur stabil sondern ungewöhnlich gut aussah, erlaubte sie ihm nach den letzten Checks am Mittag nach Hause zu gehen. Sakura sollte ihn begleiten, wurde aber spätestens morgen wieder zur Spätschicht erwartet. Danach verabschiedete sie sich wieder, sagte sie würde noch woanders erwartet. Sie zeigte keinerlei Freude darüber ihren besten Jonin und langjährigen Bekannten wieder munter zu sehen, sondern wirkte eher sachlich und professionell. Vielleicht fiel es ihr aber was dies anbelangte auch schwer ihre Freude zum Ausdruck zu bringen. Als nächstes kam auch gleich eine der Krankenschwestern herein, entschuldigte sich dafür, dass sie den Silberhaarigen zur Röntgenabteilung mitnehmen müsse, sodass sich Shikamaru von ihm verabschiedete: “Also dann, vergiss nicht dir genug Zeit zu nehmen, um wieder gesund zu werden und auch für…”, plötzlich hielt er inne, brach den Satz ab und winkte schelmisch grinsend und geheimnisvoll mit einem “ach, nichts” ab, nachdem er sich umgedreht hatte und aus dem Zimmer spazierte. Panisch sah Sakura ihre schwarzhaarigen Rettung aus dem Zimmer verschwinden und flüchtete ihm mit dem Satz “Ich gehe mit Shikamaru unten noch einen Kaffee trinken; ich komme dich später abholen.” ebenfalls hinterher und ließ Kakashi mit der Schwester alleine, der dieses umgeschlagene Verhalten seiner Kirschblüte schon zum zweiten Mal bemerkte. Er würde es sich für später aufheben sie danach zu fragen, denn vorerst müsste er die letzten Checks abschließen. Während der Silberhaarige also die restlichen Untersuchungen absolvierte, nahm sich Shikamaru noch etwas Zeit um sich bei dieser Gelegenheit mal wieder mit der Gleichaltrigen auszutauschen. Auch Shikamaru war es aufgefallen, dass Sakura ungewöhnlich hektisch aus dem Raum geflohen war und sprach sie deshalb darauf an: “Alles ok mit dir? Du wirkst irgendwie so gestresst? Hat es was mit Kakashi zu tun?” Ertappt schreckte die Rosahaarige auf. Sie war weniger überrascht als erstaunt darüber, dass Shikamaru ihr Verhalten gleich mit ihrem heimlichen Geliebten in Verbindung brachte. Kein Wunder, dass er nicht zuletzt wegen seiner bemerkenswerten Scharfsinnigkeit so schnell zum Jonin befördert wurde. “Ach, ich weiß auch nicht. Ich freue mich, dass er wieder aufgewacht ist, sehr sogar. Aber ich habe das Gefühl, dass sich seit der Mission einiges verändert hat.”, antwortete sie nachdenklich. Da sie bekanntlich schlecht im Lügen war, versuchte sie diesmal die Wahrheit zu sagen, ohne aber ihre wahren Gefühle preiszugeben. “Die Mission hat uns alle verändert, deshalb solltest du dir keine Gedanken machen. Einschneidende Ereignisse prägen uns immer. Manchmal sind wir danach nicht mehr dieselben und egal wie weh es tut, können wir nicht mehr zurückkehren. Aber das ist okay, solange wir uns selbst treu bleiben. Wenn dich etwas bedrückt, solltest du darüber reden. Es ist besser als nur vor sich hin grübeln.”, meinte er ruhig mit klarer Stimme. Irgendwie schien die Welt um sie in diesem Moment aufgehört haben zu existieren. Shikamaru war nie ein Mann großer Empfindsamkeit, sondern ein Stratege. Jemand, der auch in den ausweglosesten Situationen konzentriert und fokussiert blieb, ohne sich in den Wahnsinn treiben zu lassen oder die Fassung verlor. Ein kühler Kopf, der ihre hitzigen, Feuer fangenden Gedanken und rauchenden Entscheidungsapparat, in dem sie sich im Kreis zu drehen und festgefahren schien, abkühlte. Sakura fühlte sich plötzlich sorglos und entspannt, nur Shikamarus klare Stimme hallte in ihrem Kopf wieder. Wie ein Windspiel, das sie im Sommer sanft von der erdrückenden Hitze ablenkte. Er redete nicht viel um den heißen Brei herum, brachte Sachen genau auf den Punkt. Doch genau damit half er ihr ihre Gefühle klar zu ordnen und wieder geradeaus zu sehen. Allerdings war Shikamaru auch nicht ein Mann langer Kaffeekränzchen, weshalb er mit einem “Also dann, wir sehen uns.” unangekündigt aufstand und Sakura verdutzt alleine ließ. Als würde sie aus einer Hypnose aufwachen, blinzelte sie und realisierte wieder, dass sie sich im Café des Krankenhauses befand und um sie herum lebhafter Betrieb war. Da zwei ältere Damen auf den Tisch zugingen und höflich fragten, ob sie sich zu ihr setzten dürften, überließ Sakura, die sowieso fertig war, ihnen zuvorkommend den Platz. Sie ging auf die Schwesternstation, um in der übrigen Zeit ihren Plan für morgen zu überfliegen, während sie auf Kakashi wartete. Shikamaru hatte Recht. Sie sollte weniger grübeln und den Silberhaarigen direkt darauf ansprechen. Damit hatte er ihr die morgendliche Angst und Nervosität gänzlich genommen, sodass sie nun wenige Stunden später unangespannt und relaxt ihren heimlichen Geliebten in seinem Zimmer abholte. Die Schwester, die die Tests durchgeführt hatte, zeigte ihr die in einer Tabelle zusammengefassten Ergebnisse auf einem Klemmbrett und machte Sakura darauf aufmerksam, dass es unter Umständen später zu größerer Erschöpfung und Müdigkeit kommen konnte, da wahrscheinlich schon der Heimweg den Jonin überanstrengen würde. Nachdem alle Formalitäten erledigt waren, Sakura unterschrieben hatte, dass sie den Patienten nach Hause begleiten würde, verließen die beiden das Krankenhaus und wurden von der strahlenden Frühlingssonne begrüßt. Kakashi musste regelrecht die Augen zusammen kneifen und sich einige Sekunden an das gleißende Licht gewöhnen, dem er so lange nicht mehr direkt ausgesetzt war. Langsam gingen Kakashi und Sakura nebeneinander her und plauderten ungezwungen über alles was in seiner Abwesenheit passiert war. Mit dem Mädchen schien wieder alles in Ordnung zu sein und auch er spürte, wie das Leben mit jedem Schritt mehr in ihn zurückkehrte. Nicht nur die Sonne, auch die frische Luft tat wahre Wunder. Während sich der Jonin angeregt mit der Rosshaarigen über alle Veränderungen in Konoha unterhielt, konnte er nur schwer seine Augen und Konzentration auf dem Mädchen lassen. Denn, wie ein Kind, das zum ersten Mal die Welt sieht, so ging er durch die belebten Straßen der Stadt und saugte alle Eindrücke um ihn herum - die Farben der Häuser, den Geruch der Ramenbuden, das Lachen der Menschen in ihnen - hungrig auf und erhaschte hier und da auch ein paar erstaunte und überraschte Gesichter und Leute, die ungläubig mit dem Finger auf ihn zeigten. Glücklicherweise wurden sie von niemandem aufgehalten, sonst hätte der Weg wahrscheinlich ewig gedauert und sie wären nie angekommen. Auch Sakura bemerkte das und war froh, dass es in den Köpfen der Menschen langsam in Vergessenheit geriet, dass der so viel ältere Jonin und seine ehemalige Teenager-Schülerin in ihrer schwierigen Phase ein ungewöhnlich enges Verhältnis zueinander pflegten, das vielen suspekt und pervers vorgekommen war und was sogar dazu führte, dass er an seltenen Gelegenheiten dafür angeprangert wurde. Trotzdem fühlte sie hier und da einen erdolchenden Blick und hörte tuschelnde Stimmen. Es rief ihr wieder in den Sinn, dass die Gefühle zwischen ihnen für manche offensichtlich waren. Das hatten ihr auch Kasumis Andeutungen und Shikamarus direkte Frage abermals bewusst gemacht. Die beiden hatten zwar ein besonders feinfühliges Gespür für menschliche Beziehungen, doch es war klar, dass sie dieses Geheimnis nicht lange aufrecht erhalten könnte. Sie konnte Lügen, sie konnte Kakashi aus dem Weg gehen, sie konnte eine Maske aufsetzen - aber das alles wäre nicht genug, denn die Leute würden sich nicht so einfach zum Narren halten lassen. Deshalb ging es jetzt darum mit Kakashi die Lage zu besprechen. Als sie in dem Apartment des Silberhaarigen ankamen und Sakura die Tür hinter sich schloß, verstummten ihre Gespräche und es herrschte eine bedrückende Stille zwischen den beiden. Die Rosahaarige ging in die Küche, um noch ein paar Sachen einzuräumen und auch Kakashi konnte nicht umhin mit einem “Danke, dass du gestern für mich einkaufen warst” die Stimmung auflockern zu wollen. Jedoch unterbrach das Mädchen diesen Versuch, indem sie die Kühlschranktür wieder zufallen ließ und sagte: “Kakashi, wir müssen reden.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)