Pyaara Khatra von elfogadunk (Liebliche Gefahr) ================================================================================ Kapitel 17: ------------ Srikanth wachte auf, als er merkte, wie jemand versuchte, ihm Wasser in den Mund zu flößen. „Srikanth, alles in Ordnung mit dir?!“, hörte er eine bekannte Stimme fragen und als er langsam die Augen öffnete, sah er auch, zu wem sie gehörte. Amar saß über ihn gebeugt und hatte einen Wasserbeutel in der Hand. „Hier, Yaar, trink...“, meinte er und hielt Srikanth das Wasser hin, was dieser auch dankbar annahm. Nachdem er alles ausgetrunken hatte, schaute er sich um und bemerkte, dass er sich noch immer auf demselben Weg befand, auf dem er anscheinend ohnmächtig geworden war. „So, und jetzt erzählst du mir auf der Stelle, was mit dir passiert ist. Ich war gerade auf dem Weg, euch zu besuchen und da finde ich dich hier ohnmächtig am Straßenrand. Hier läuft doch ganz gewaltig etwas schief.“, bemerkte Amar und verstaute den leeren Wasserbeutel wieder auf seinem Pferdekarren. Bei den Worten seines Freundes wurde Srikanth schlagartig die Realität wieder bewusst. Eilig stand er auf und wollte, seinen Weg so schnell wie möglich fortsetzen, doch der Wasser- und Nahrungsmangel saß ihm noch in den Knochen und er begann zu straucheln. Amar konnte ihn gerade noch rechtzeitig halten und setzte ihn auf dem Karren ab. Srikanth sah ein, dass er im Moment nicht so schnell weiterkonnte, wie er wollte und meinte düster zu Amar: „Nach Kashi müssen wir jedenfalls nicht mehr. Dort gibt es nichts, was es wert wäre, deswegen hinzufahren...“ Nachdem Amar den Wagen gewendet hatte und sie sich auf den Rückweg in ihre Heimatstadt machten, erzählte Srikanth ihm alles, was in den letzten Wochen passiert war. „Wenn ich das also richtig sehe, hast du einen guten halben Tag am Straßenrand gelegen. Ich will gar nicht dran denken, was passiert wäre, wenn ich nicht vorbeigekommen wäre...“, meinte Amar schließlich. „Und jetzt machst du dich mal wieder auf die Suche nach deiner Geliebten, um sie zu retten? Die Gute verursacht wirklich nichts als Umstände...“, fügte er noch scherzend hinzu, auch wenn er wusste, dass all das alles andere als lustig war. Als Srikanth nicht antwortete, meinte Amar: „Aber wenn du mich fragst, kannst du froh sein, dass du noch lebst. Wenn ich höre, was die mit eurem Haus angestellt haben, wundert es mich, dass sie nicht auf dich gewartet haben, um mit dir das gleiche anzustellen...“ „Ich werde jetzt jedenfalls als erstes Gayatri ji aufsuchen, in der Hoffnung, dass sie weiß, wo Ganga hingebracht wurde...“, entgegnete Srikanth, ohne weiter auf Amar einzugehen. „Ich werde dich hinbringen, denn mit dem Pferdekarren werden wir schneller in Pataliputra sein, als wenn du zu Fuß gehen würdest. Zuerst müssen wir allerdings einen kleinen Zwischenhalt bei mir Zuhause einlegen. In der Zeit kannst du dir ja überlegen, wie du mit Gayatri sprechen kannst, ohne von diesem Girish bemerkt zu werden...“ ************************** „Das lange Warten hat sich wirklich gelohnt...“, stellte Roshan mit liebevoller Stimme fest und strich Ganga sanft über die Wange. Roshan war ein sehr reicher Kaufmann, der zwar verheiratet war, doch bei Gangas Anblick nicht hatte widerstehen können und sie sich als Kurtisane gekauft hatte. Als er sah, dass sie abwesend schien, meinte er: „Ich werde dich nicht bedrängen. Lebe dich hier ein und lern mich kennen. Dann sehen wir weiter.“ Mit einem Lächeln verabschiedete er sich und verließ das Zimmer. Ganga saß auf ihrem riesigen Bett und rührte sich nicht. Seit sie in Roshans Palast angekommen war, hatte sie kein Wort gesprochen. Sie fühlte sich wie ein Fremdkörper in diesem riesigen, prunkvollen Gebäude. Alles schien ihr so irreal und es fiel ihr schwer, ihre neue Situation zu akzeptieren. Zwar war sie froh, dass Roshan menschlich zu sein schien, doch er war sicher doppelt so alt wie sie und außerdem verheiratet. Sie konnte sich einfach nicht mit dem Gedanken anfreunden, mit ihm schlafen zu müssen. Alles in ihr verkrampfte sich, wenn sie auch nur daran dachte, vor allem, wenn ihr dann auch noch Srikanth in den Sinn kam. Und plötzlich brach alles aus ihr heraus. Unkontrollierbares Schluchzen schüttelte ihren Körper, während sie sich am Fußende des Bettes zusammenrollte. Sie merkte dabei nicht, wie die Zeit verging und schlief schließlich vor Verzweiflung und Erschöpfung ein. Ganga wurde am nächsten Morgen durch ein Fingertippen auf ihrer Schulter geweckt. Als sie ihre vom Weinen noch rot geschwollenen Augen öffnete, schaute sie in das Gesicht einer jungen Frau (1), die wohl in etwa dasselbe Alter hatte, wie sie selbst. „Verzeiht, dass ich Euch wecke, aber der Herr wünscht, dass ihr zum Frühstück erscheint.“, meinte sie und schenkte Ganga ein kleines Lächeln. Diese nickte daraufhin, doch sie war unschlüssig, was sie nun tun sollte. Plötzlich allerdings schlug sich die junge Frau leicht mit der Hand gegen die Stirn. „Wo habe ich nur meinen Kopf?! Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Isha und ich bin Eure persönliche Kammerzofe.“, meinte sie und verbeugte sich kurz. Ganga glaubte, sich verhört zu haben. Persönliche Kammerzofe? Doch ehe sie länger darüber nachdenken konnte, reichte Seema ihr einen Sari mit der Bitte, dass sie sich umziehen und für das Frühstück fertig machen sollte. Als Ganga den großen Saal, der wohl das Esszimmer darstellte, betrat, schlug ihr das Herz bis zum Hals. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, doch als sie sich umschaute, sah sie Roshan bereits am Tisch sitzen. Von seiner Frau schien jedoch weit und breit keine Spur zu sein. Als Roshan Ganga sah, stand er auf, kam auf sie zu und begrüßte sie mit einem für sie unangenehmen Kuss auf die Wange. Dann geleitete er sie zum Esstisch und erlaubte ihr zu essen, nachdem auch er wieder Platz genommen hatte. Erst jetzt bemerkte Ganga, wie hungrig sie war. Sie hatte in den letzten beiden Tagen kaum etwas gegessen und ihr Magen knurrte ärgerlich. Doch trotz dass sie ein Pferd hätte verschlingen können, blieb sie zurückhaltend und nahm sich nur ein wenig Obst. Roshan beobachtete sie bei jeder ihrer Bewegungen und war fasziniert von ihr. Ihre Schönheit und ihre Natürlichkeit hatten ihn in ihren Bann gezogen. „Wir deine erste Nacht hier?“, fragte er schließlich, um ein Gespräch zu beginnen. Ganga schaute daraufhin überrascht auf und da sie ihm nicht die Wahrheit sagen wollte, nickte sie nur kurz und zwang sich zu einem schwachen Lächeln. Als dann nichts weiter von ihr kam, meinte Roshan: „Und wie du sicher bereits bemerkt hast, habe ich dir Isha als Dienerin zugeteilt. Wenn es Probleme mit ihr geben sollte, sag mir einfach Bescheid, dann bekommst du eine neue...“ „Nein, es... Sie ist nett. Danke...“, brachte sie hervor, da sie nicht gewillt war, der jungen Frau, die womöglich ihr Schicksal mit ihr teilte, Ärger zu bereiten. Überrascht fing Roshan an zu lächeln und stellte fest: „Du kannst als doch reden... Ich dachte schon, du wärest stumm, wo du doch bis jetzt noch kein Wort mit mir gesprochen hast...“ Verlegen schaute Ganga auf das Obst vor sich. Sie mochte nicht, wie er mit ihr redete. Er war zwar höflich, doch es war sein Ton, der ihn unsympathisch machte. Aber wenn sie ehrlich war, wollte sie ihn auch nicht mögen. Wegen ihm war ihr Leben zerstört wurden und sie war nicht der Meinung, dass er das Recht auf Zuneigung von ihr hatte, auch wenn sie wusste, dass er sich ihre Verweigerung nicht lange gefallen lassen würde. „Wo... Wo ist eigentlich Eure Ehefrau? Ihr sagtet doch, dass Ihr verheiratet seid…“, wollte sie schließlich wissen, da ihr diese Frage die ganze Zeit im Kopf herumschwirrte. „Meine liebe Lakshmi besucht gerade ihren Bruder und wird erst morgen Abend zurückkommen.“, gab Roshan lächelnd zurück. „Und ja, sie weiß von dir, falls es das ist, was du wissen wolltest.“, fügte er wissend hinzu und trank einen Schluck Wasser. Ja, das war es, was Ganga wissen wollte und die Gewissheit, dass ihre Anwesenheit keine böse Überraschung für die Frau darstellen würde, beruhigte sie etwas. Nach dem Frühstück erlaubte Roshan Ganga in ihr Zimmer zu gehen und gab dann Isha die Aufgabe, dass sie sie im Palast und im umliegenden Garten etwas herumführen sollte, damit Ganga mit der Umgebung vertraut wurde. 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