Pyaara Khatra von elfogadunk (Liebliche Gefahr) ================================================================================ Kapitel 10: ------------ Am nächsten Morgen wurde Srikanth mit einer schallenden Ohrfeige aus dem Schlaf gerissen. Erschrocken fuhr er hoch und starrte mit aufgerissenen Augen in das Gesicht von Ganga. „Was... Wieso...“, stammelte er und rieb sich die schmerzende Wange. „Ich habe gehört, was du mir gestern Abend noch erzählt hast. Ich weiß, dass du das getan hast, damit ich dich verstehe und damit du dich besser fühlst...“, meinte sie. „Und da dachte ich, ich sollte auch etwas tun, damit du mich verstehst und ich mich besser fühle. Sind wir quitt?“ Sie hielt ihm die Hand entgegen und schaute ihn erwartungsvoll an. Er grinste und schlug ein. Als sie ihn allerdings gerade wieder loslassen wollte, hielt er sie fest und gab ihr, ohne den Augenkontakt zu verlieren, einen sachten Kuss auf den Handrücken. „Quitt.“, meinte er und ließ sie los. Ganga schenkte ihm einen irritierten Blick, sagte aber nichts weiter und machte sich daran, ihre am Baum aufgehängten Sachen abzunehmen. Ein wenig später machten sie sich auch schon wieder auf den Weg. Der Rest ihrer Reise verlief denn auch ohne weitere Zwischenfälle. Sie redeten nicht sehr viel miteinander, doch die Stimmung zwischen ihnen war entspannt. Zudem schaffte Srikanth es tatsächlich, seine Annäherungsversuche auf ein Minimum zu reduzieren. Es fiel ihm zwar sehr schwer, doch er wollte es sich unter keinen Umständen mit Ganga verscherzen, also hielt er es durch. Jedoch immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass sie ihm sowieso eines Tages verfallen würde. Schließlich würden sie ihr zukünftiges Leben miteinander verbringen und da war es nur eine Frage der Zeit bis er sie für sich gewinnen würde. Als sie schließlich am Abend des fünften Tages in Kashi ankamen, schien Srikanth ein bestimmtes Ziel zu haben. „Wo genau gehen wir denn jetzt hin?“, erkundigte sich Ganga. „Zu einer alten Freundin meiner Mutter. Ich hoffe, dass wir dort für den Anfang unterkommen können, denn sie hat ein wirklich großes Haus für eine alleinlebende Frau...“ Als sie jedoch an besagtem Haus (1) ankamen, staunten sie nicht schlecht. Es schien verlassen und war überwuchert mit Pflanzen. „Bist du sicher, dass es hier war? Ich meine, das...“, wollte sich Ganga vergewissern, doch Srikanth war gerade dabei, einen vorbeigehenden Passanten anzusprechen. „Maf karte ji. Könnt Ihr mir sagen, was mit Asha ji, der Besitzerin dieses Hauses, passiert ist?“ „Die ist vor bestimmt schon fünf oder sechs Jahren gestorben.“, antwortete der alte Mann. „Und... Und was ist mit dem Haus? Gehört es jemandem?“, fragte Srikanth nach, woraufhin der Mann mit dem Kopf schüttelte. „Ji nahin. Seit Asha tot ist, hat sich da keiner mehr drum gekümmert.“ Srikanth bedankte sich für die Auskunft und ging zurück zu Ganga. „ Die Freundin meiner Mutter ist leider vor einigen Jahren gestorben und seitdem ist das Haus verlassen...“, erklärte er. „Aur ab? Wo wollen wir nun hin?“ „Ich... Wenn das Haus sowieso keinem gehört, können wir doch einfach einziehen... Das wird sicher keinen stören und kostenlos wäre es außerdem auch noch...“, schlug er vor. Ganga musterte das Haus und meinte schließlich: „Das wird aber ein ganzes Stück Arbeit, dieses überwucherte Gebäude wieder richtig bewohnbar zu machen...“ Srikanth gab ich Recht, doch gab er auch zu bedenken: „Was macht das schon? Wir sind jung und haben alle Zeit der Welt, hai na? Chalo! Lass uns reingehen.“ Von innen sah das Haus etwas besser aus als von außen, doch auch hier lag alles voll Sand und Staub und ein paar vereinzelte Pflanzen hatten ihren Weg ebenfalls hierher gefunden. Da es jedoch mittlerweile fast dunkel war, beschlossen Srikanth und Ganga erst morgen mit dem Aufräumen zu beginnen und für den Anfang erst einmal nur einen Platz zum Schlafen sauberzumachen. Zu ihrer Überraschung fanden sie in Ashas ehemaligem Schlafzimmer sogar noch ein altes, aber recht gut erhaltenes Bett. „Wir machen das schnell sauber und dann kannst du hier schlafen.“, meinte Srikanth zu Ganga und holte einen Reisigbesen von seinem Karren, um den Dreck vom Bett zu fegen. Als er damit fertig war, legte er ihr eine Decke hin und bedeutete ihr, dass sie sich hinlegen konnte. „Und wo schläfst du?“, wollte sie wissen. „Ich denke, ich werde mir nebenan...“, meinte er, doch sie unterbrach ihn. „Schläfst du mit hier?“ Ihre Frage versetzte ihn in Erstaunen. „Sicher. Wenn du willst...“, gestand er ihr lässig zu, doch innerlich freute er sich diebisch, denn ihm war bewusst, dass ihre Bitte daher rührte, dass sie sich alleine fürchten, mit ihm allerdings beschützt fühlen würde. Ganga nickte kurz, woraufhin Srikanth noch einmal das Zimmer verließ, um vom Karren eine weitere Decke zu holen. Dann kehrte er mit dem Besen eine Stelle in der anderen Ecke des Raumes sauber, platzierte seine Decke und legte sich darauf. Nachdem er Ganga noch eine gute Nacht gewünscht hatte, fiel er auch sofort in einen tiefen Schlaf. Ganga hingegen lag noch lange wach. Nun waren sie also an dem Ort angekommen, wo sie sich niederlassen würden. Je mehr sie über ihre Situation nachdachte desto absurder schien sie ihr. Von einem Moment auf den anderen waren sie und Srikanth plötzlich Besitzer eines zwar etwas verfallenen, aber ansonsten traumhaften Hauses geworden, in dem sie ein gemeinsames Leben anfangen würden. Der Gedanke daran ließ ihren Körper kribbeln, doch sie wusste nicht genau, wieso. Zudem fragte sie sich, ob sie sich wohl schnell einleben und Bekanntschaften schließen würden. Außerdem kam ihr der Gedanke, was die Leute von ihr und Srikanth denken mochten. Sie waren weder verheiratet noch verwandt und doch lebten sie zusammen. So etwas war immer guter Stoff für reichlich Tratsch. Sie schüttelte kurz den Kopf und drehte sich auf die andere Seite, um diese Gedanken abzuschütteln. Was kümmerten sie die anderen Leute. Die Hauptsache war, dass es ihr gut gehen würde und dass sie nun frei war. Ihr Blick fiel auf den schlafenden Srikanth. Das Mondlicht fiel ins Zimmer und erleuchtete den Raum, sodass sie seine Gesichtszüge genau erkennen konnte. Und so fiel ihr zum ersten Mal bewusst auf, dass er wirklich gut aussah. Nicht unbedingt im herkömmlichsten Sinne, doch sein Gesicht und auch der Rest seines Körpers ergab ein vollkommenes Ganzes. In Kombination mit dem Charme, den man ihm nicht absprechen konnte, konnte sie sich nun durchaus vorstellen, dass ihm die Frauenherzen nur so zuflogen. Als ihr plötzlich in den Sinn kam, wie er ihr `Lavali´ ins Ohr geflüstert hatte, durchfuhr ein Schauer ihren Körper. Ihr war, als konnte sie seinen Atem noch auf ihrer Haut spüren... Plötzlich bewegte sich Srikanth im Schlaf, was Ganga ertappt zusammenschrecken ließ. Schockiert über ihre eigenen Gedanken fuhr sie sich fahrig mit den Händen über ihr Gesicht. Was war das nur? Solche Dinge hatte sie noch bei keinem gedacht und sie war sich auch nicht sicher, ob sie das so gut fand. Ja, er hatte ihr geholfen, er sah gut aus und er hatte offensichtlich auch Interesse an ihr, doch musste sie deswegen gleich auf ihn anspringen? Zumal er im Moment noch nicht einmal etwas tat. Sie ärgerte sich über sich selbst und beschloss, das alles wieder zu vergessen, denn sie wollte auf keinen Fall bloß eine weitere Kerbe in seinem Bettpfosten sein. (1) http://i40.tinypic.com/2u6idqx.jpg Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)