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Fall To Pieces

Als die Spiegelsplitter die Herzen und Augen verließen [KaRe]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Projekt: Winterwichteln inkl. Märchen-Challenge des KaRe-FF-Zirkels
http://animexx.onlinewelten.com/community.php/KaiXRay_FFZirkel/beschreibung/
Wichtelopfer: abgemeldet (Die Katze)
Märchen: Die Schneekönigin
Genre/Warnung: leichtes AU (immer noch Beyblade, aber wir schreiben die Geschichte der Bladebreakers ein wenig neu/anders)/none

Disclaimer: Bakuten Shoot Beyblade gehört immer noch Aoki Takao und demnach bin ich nur dreist genug, mir seine Charaktere samt zugehörigem Universum auszuleihen und nach Lust und Laune unentgeltlich zu vergewaltätigen. :3

Autorenkommentar: Auch hier der längere Kommentar am Ende der Fanfic, um Spoilern aus dem Weg zu gehen. Und jupp, das ist die Joker-FF. (... ich durfte mal Joker sein! YEAH! *__________* ... The Dark Knight, anyone? XD) … R.I.P. Heathcliff Ledger. T^T°

Ansonsten wünsche ich viel Spaß beim Lesen – vor allem Kätzchen, dem Wichtelopfer. Ich hoffe, Du findest etwas Gefallen hieran. <3 Komplett anzeigen

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[Winterwichteln X Märchenchallenge] |2oo9|

Fall To Pieces

Als die Spiegelsplitter die Herzen und Augen verließen
 

Nur ein Tropfen Blut und der Schnee schmolz unter ihm hinweg.

Wie ein Feuerpfeil, der ein Herz durchbohrte.
 

Er fühlte den Schmerz.

Als würde sein Fleisch versengt.

Es brannte und schmerzte und zerriss das einst so starke Herz.
 

Ein Schrei.

Seine Finger gruben sich in die weiche Haut, die sein Gesicht überzog.

Die Nägel streiften sie verletzend, schürften die oberen Hautschichten ab.
 

Es brannte.

Er weinte.

Weinte, doch die Tränen wirkten nicht halb so befreiend, wie er es benötigt hätte.
 

Er wollte einfach nicht raus.

Nicht raus aus ihm.

Und nicht raus aus dem anderen.
 


 

„Was zum Teufel soll das jetzt?!“

„Das frage ich dich!“
 

Schließlich hatte er es doch nicht ausgehalten. Kais arrogantes Gerede ging ihm derartig auf die Nerven, dass er nicht ein Wort mehr von ihm hören wollte. Wegen ihm – nur wegen ihm! – waren sie kein richtiges Team mehr. Oder waren es von Anfang an nicht gewesen. So genau wüsste er das auch nicht zu sagen. Vielleicht wollte er das auch nicht mehr. Reden.
 

Reden wurde eindeutig überbewertet.
 

Vor allem, wenn man mit Kai zu kommunizieren versuchte.

In dessen Augen waren sie alle nur unfähige Fliegen. So etwas wie Talent besaß natürlich nur er selbst. Er, der die Beyblades nie gemocht hatte. Für den das kein Sport, sondern ein Spiel war, in dem er niemals verlieren wollte noch durfte. Es ging ihm um keine Titel, keine gemeinsam errungenen Siege – nur um seinen persönlichen Rachefeldzug.
 

Weil dieses verwöhnte Balg nicht genügend Aufmerksamkeit von Mama und Papa erhielt.

Dass er nicht lachte.
 

Dieser Kerl kotzte ihn von vorne nach hinten einfach nur an!
 

„Rei, ich glaube wirklich, das reicht jetzt!“, mischte sich Herr Dickenson schließlich ein und fasste den Jungen an der Schulter, um ihn sanft, doch bestimmt wegzuziehen, so dass Rei gezwungen war, einige Schritte von Kai weg zu machen. Dieser hielt sich die gerötete Wange. Seine Zähne schmerzten ein wenig, denn Reis Rechte war wahrlich nicht zu verkennen.
 

„Ja, mir reicht es auch. Entweder er geht – oder ich gehe! Ich bleibe nicht eine Sekunde länger mit solch einem arroganten Arschloch in einem Team!“

Der ältere Mann seufzte resigniert auf. Gerade, als er zu einer Antwort ansetzen wollte, meldete sich auch das zweite Problemkind seines Vorzeigeteams zu Wort.

„Oh, das kannst Du haben, verdammter Chinese! Ich gehe! Mit euch Versagern in einem Team zu bleiben ist ohnehin reinste Zeitverschwendung!“

„Aber-“, wollte Herr Dickenson etwas einwenden, als sich der Chinese auch schon wieder zu Wort meldete: „Wie Du willst! Dann hau’ doch endlich ab! Es braucht dich hier sowieso kein Mensch! Du bist als Mannschaftskapitän inkompetent und als Sportler taugst du genauso wenig! Hau ab!“
 

Hau ab“ – diese Worte sollte Rei später genauso bereuen wie all die Male, die er einfach runtergeschluckt und bis zu diesem Tage nichts von sich gegeben hatte.
 

Dabei hatte alles – vor allem zwischen ihnen – scheinbar so friedlich angefangen.
 

Takao, Kyōju und Max waren bereits ein Team gewesen, als Rei zu ihnen stieß. Zusammen mit Kyōjus weit fortgeschrittener Software hatten sie eigentlich mit die besten Voraussetzungen auf mehrere Titel. Vielleicht auch auf die Weltmeisterschaften. Zumindest waren sie von Anfang an zuversichtlich gewesen. Doch nur kurz nachdem sie das erste, kleinere, lokale Turnier hinter sich gelassen hatten, wurde ihnen Kai zugewiesen. Dieser kleine, verwöhnte Schnösel aus gutem Hause – und auch noch Sohn und Enkel der mächtigsten Männer an der Spitze des Geschäfts mit dem Beybladesport.
 

Er hatte Rei vom ersten Augenblick an missfallen.

Sobald sie ihm das erste Mal begegneten, rümpfte der Chinese ungesehen die Nase. Allein, wie der aussah, widerstrebte ihm ganz schön. Bloß, weil Mami, Papi und Opa das duldeten, lief der herum wie irgendeine Kreuzung aus Hippie und Visual-Kei-Verrücktem. Fand Rei zumindest. Ihm hatte an Japan gerade die eher zurückhaltende Alltagskleidung gefallen. Aber Kai fiel eindeutig aus der Reihe.
 

Gut, wenn er schon so bescheiden aussah, vielleicht spielte er wenigstens gut, hatte er sich gedacht.

Doch sobald er Kai begrüßt und sich vorgestellt hatte, welcher ihn nur mürrisch anblickte, als wüsste er, dass er etwas Besseres war, musste Herr Dickenson auch schon damit herausplatzen, dass Kai ihr neuer Mannschaftskapitän sein sollte. „Neu“ insofern, dass sie bisher keinen wirklichen Kapitän gehabt hatten und alles demokratisch entschieden, was ihnen nicht von oben – also der BBA – vorgegeben worden war.
 

Auf einmal so etwas wie eine Monarchie zu haben, widerstrebte ihm gewaltig. Er war der Mensch für Diskussionen, Miteinbeziehung aller Meinungen und dementsprechend ein demokratisches Prinzip.

Mit Kais Auftauchen konnte er das allerdings vergessen, was ihm schmerzhaft schnell bewusst geworden war.
 

Kai hatte vom ersten Tag an einen sehr harschen Ton angeschlagen. Auch wenn er es nicht immer aussprach, so spürten die anderen Jungs deutlich, wie viel besser er sich fühlte als sie, wie viel überlegener. Er hatte Takao und Max in den Trainingskämpfen geschlagen. Laut Kyōju war sein Blade auch eindeutig auf dem neuesten Stand der Technik, den anderen Mitgliedern weit voraus. Reis frisch gewarteter Byakko kam dem vielleicht noch am nächsten – und tatsächlich spielte er ein Unentschieden gegen den arroganten Kerl. Das passte Kai scheinbar nicht, doch er ließ sich immerhin zu einem „Gut gemacht“ herab. Nur empfand Rei das wahrlich nicht als Lob.
 

Die anderen hatten ihm auf die Schulter geklopft und Rei hatte ihnen tröstend zugesprochen, dass Kai wohl sehr streng sei, sie das jedoch nur umso besser voranbringen würde. Zwar war ein nachsichtiger, freundlicher Ton nie verkehrt – und Rei hatte es lieber, wenn man gleichermaßen Lob wie Kritik verteilte – doch er versuchte vor den anderen Kais Art etwas in ein besseres Licht zu rücken.
 

Ja, er hatte sich von Anfang an alle Mühe gegeben, Kai gut zuzuspielen in ihrer Mannschaft, damit sie zu fünft überhaupt irgendwie über die Runden kamen.

Machte er die anderen runter, hatte Rei ein gutes Wort für sie übrig und munterte sie auf, blieb auch länger als der vermeintliche Chef auf dem Trainingsplatz um „seine Zeit mit den Schwächlingen zu verschwenden“, wie Kai das auszudrücken pflegte – und deren Rückstand jeden Abend noch einige Stunden lang aufzuholen. Sie kamen gut voran. Nicht, weil Kai viel von ihnen forderte und sie regelmäßig triezte, sondern weil diese Art gekoppelt mit Reis, der die Rolle des „guten Cops“ übernommen hatte, auf eine etwas verquere Art und Weise mit der Kais harmonierte.
 

Und da Rei öfters einmal abends noch Kai einen Besuch abstattete, der es sich in einem von der BBA zur Verfügung gestellten Quartier gemütlich gemacht hatte, während sie zusammen trainieren würden, dachten die anderen, dass sie vielleicht so etwas wie Freunde gewesen waren.

Tatsächlich hatte Rei sich Mühe gegeben, den anderen zu verstehen, vielleicht mit ihm zu reden und auf einen Nenner mit ihm zu kommen. Doch Kais ganze Art war herablassend. Obwohl sie es ab und an schafften, im Wintergarten gegeneinander auch anderes zu spielen – Schach zum Beispiel, was Kai ihm freundlicherweise beigebracht hatte, weil er „wohl schlau genug, das zu verstehen“ war – gemeinsam einen Tee zu trinken oder sich über die neuesten Artikel in der „BBA News“ zu unterhalten, blieb stets von Seiten Reis eine gewisse Distanz zwischen ihnen bewahrt.
 

Er hatte es nie offen zugestanden und war mit seinen Formulierungen gegenüber Kai etwas vorsichtig und zurückhaltend geblieben, wie sehr ihm dessen ganze „Ich bin ein Arschloch und stolz darauf“-Masche auch auf den Keks gehen mochte. Vielleicht war das sein Fehler gewesen. Vielleicht hätte er nicht versuchen sollen, Kai zu verstehen, dieser Art irgendeine traumatische Kindheit oder ein unerfülltes Familienleben anzudichten, sondern hätte ihm von Anfang an die Meinung geigen sollen.
 

Dass er ihn für überheblich, eingebildet, arrogant, egoistisch, unfreundlich, gar herrisch und wahrlich inkompetent hielt. Ja, er hätte alles, was ihm an schelmischen Kommentaren zu Kais Ansagen in den Sinn gekommen war und über die er nur innerlich, versteckt grinsen konnte, laut aussprechen sollen. Doch der Punkt, an dem er damit hätte anfangen wollen, war etwas ungünstig gekommen.

Gerade dann, als er auf einen dieser narzisstischen Monologe hätte etwas Gehässiges erwidern wollen, nuschelte Max in etwa genau das vor sich hin, was er hätte laut aussprechen wollen. Daraufhin hatte Takao ihn angestupst, um zu meinen, es brächte nichts, ihm das zu sagen und es klänge ohnehin nur, als sei man auf den anderen neidisch.
 

Neidisch.

Neidisch.
 

Niemals!
 

Rei wusste, dass er etwas Besseres war als Kai. Er erzielte gleich gute Ergebnisse beim Bladen, obwohl er nicht von klein auf mit dem Besten an Ausstattung und Trainern und Übungsbedingungen gesegnet worden war. Er war viel beliebter bei Fans und Teamkameraden. Er hatte stets alle Neuigkeiten im Überblick, auch wenn diese ihm nicht aus erster Hand mitgeteilt wurden wie dem anderen. Er bildete sich weniger auf sich ein und leistete dem gegenüber sehr viel mehr. Ganz zu schweigen von seinen Manieren, seinem Kleidungsstil und seinen sozialen Fähigkeiten.
 

Es stand ganz außer Frage, dass er besser war als Kai – in allen Lebenslagen!
 

Doch bei allen Interviews, auf Pressekonferenzen, vor ihren Managern, professionellen Trainern, bei denen sie dreimal die Woche einen Termin hatten – Kai hatte sich immer in den Vordergrund geschoben. Bestimmt bildete er sich ein, dass die meiste Fanpost auch ihm zukam und war sich angeblich zu schade, diese je zu lesen oder aufzumachen – aber Rei wusste den tatsächlichen Grund: Kai hatte einfach Angst herauszufinden, dass er bei den Bladebreakers nur die Nummer zwei war.

Denn Rei hatte ihre Fanbriefe gezählt. Er behielt die Umfragen in den Klatschblättern genauso im Überblick wie die professionellen Zeitschriften. Er war die Nummer eins.
 

Es war also nur eine Frage der Zeit, bis er Kai von der Spitze als ihren Mannschaftskapitän abgelöst hätte. Er war beliebter und kompetenter. Nur eine Frage der Zeit. Denn es war selbstverständlich.
 

Und jetzt war es endlich soweit. Kai war zurückgetreten und hatte obendrauf ihre Mannschaft verlassen. Zwar wäre es schöner gewesen, wenn Rei nicht gleich seinen Aus- sondern nur seinen Rücktritt von dieser Position erzwungen hätte, damit dieser Schnösel hautnah mitbekam, wie viel besser geeignet Rei für diese Aufgabe war, doch von Weitem würde er das auch noch mitbekommen. Wann immer die Bladebreakers in Zukunft ein Turnier gewinnen oder einen Titel erringen würden, Kai würde es erfahren. Er war durch seine Herkunft einfach nicht in der Position, es nicht mitzubekommen.
 

Von nun an würde alles so viel besser laufen.
 

… dachte er.
 

Denn sobald Kai ausgestiegen war, geriet alles allmählich aus den Fugen.

Natürlich waren sie anfangs sehr viel besser klargekommen ohne ihn. Das Verhältnis innerhalb der Mannschaft war sehr viel entspannter und sie kamen deutlich besser voran. Die Fähigkeiten steigerten sich von Tag zu Tag, denn Kais herrischer Ton hatte stets weniger motiviert als Reis aufmunternden Worte. Sie erfüllten ihr Tagespensum sehr viel besser und die professionellen Trainer waren ebenfalls zufrieden mit ihren Fortschritten.
 

Nach dem ersten gewonnenen Turnier ohne Kai fingen jedoch die Probleme an. Die Fans schienen Kai zu vermissen und von allen Seiten wurde die Frage laut, wann er denn wiederkäme – obwohl sein Ausstieg noch vor dem Turnier in den entsprechenden Zeitschriften bekannt gegeben worden war. Was auch immer Kai Hiwatari die Tage treiben mochte, kein Mensch wusste es. Obwohl großes Interesse daran bestand – und Rei ärgerte die Aufmerksamkeit, die diesem Kerl nun wieder zuteil wurde, wirklich sehr – hatten so reiche Leute immer ihre Mittel und Wege, ungestört zu bleiben und unterzutauchen.
 

Vielleicht trainierte er heimlich irgendwo weiter, all die ihm zur Verfügung stehenden Mittel ausschöpfend. So zumindest die Spekulationen – auch in Reis Kopf, der sich darüber ärgerte, überhaupt so oft an Kai erinnert zu werden.
 

Doch was das tatsächliche Problem war, sah anders aus:

Nach dem ersten Sieg waren die Jungs überheblich geworden und meinten, sie bräuchten nicht mehr ganz so viel Zeit in weiteres Training zu investieren, weil sie doch gut genug waren. Sie liebten das Beybladen viel zu sehr, um anderen Hobbys in ihrer selbst eingeräumten Freizeit nachzugehen, doch die Tatsache, dass sie nun lieber gegen Amateure spielten, die zu ihnen aufsahen, um diesen noch etwas beizubringen, war genauso nobel wie dumm. Tatsächlich genossen sie es, dass man zu ihnen aufsah, dass ihre Fangemeinde wuchs und sie das ein oder andere Autogramm verteilen konnten. Ihr Trainingseffekt lag bei diesen ungleichen Gegnern jedoch sogar noch unter Null. Rei war überzeugt – und ließ es sich von Kyōju versichern – dass sie dadurch nur unnötig abbauen würden. Doch sie hörten nicht auf ihn, wussten es gutgelaunt besser. Rei wurde auch nie herrisch oder zu laut, so wie Kai. Vielleicht …
 

So trainierte er lieber allein. Er wollte sicherlich nicht schlechter werden. Der Sport bedeutete ihm alles. Wenn er ihn nicht mehr ausüben können würde, was sollte er dann mit sich anfangen? Seine momentane Berühmtheit dazu nutzen, irgendwo eine anständige Ausbildungsstelle zu bekommen? Und was dann? Nach ein paar Monaten oder Jahren würde keiner mehr wissen, wer Rei Kon eigentlich war. Oder, dass er mal zu den ganz Großen einer Sportart gehört hatte. Dabei war er mit ein paar gewonnenen, regionalen Turnieren noch nicht einmal bei den „ganz Großen“ angelangt. Rei war ehrgeizig. Er hatte Ziele. Und diese wollte er erreichen. Wenn die anderen nicht mitzogen, schön. Vielleicht würden sie sich demnächst eines Besseren besinnen.
 

Doch das war nicht sein einziges Problem – denn als Kapitän trug er nicht nur für seine Mannschaft an sich die Verantwortung, sondern auch dafür, wie sie sich in der Öffentlichkeit präsentierten. Da war es durchaus peinlich, beim nächsten Interview oder der nächsten Pressekonferenz nicht zu wissen, wo seine Mannschaftskameraden waren, wieso sie nicht auftauchten, ob sie wohl verschlafen hätten – möglicherweise war ihm durch den Kopf gehuscht, dass Kai gar nicht so sehr übertrieben hatte, als er jeden von ihnen notfalls persönlich im Schlafanzug an den Ohren zu solchen Terminen zu zerren gedroht hatte. Aber nur möglicherweise.
 

Denn wann immer er gefragt wurde, ob ihm Kai wohl fehlte und er nicht froher wäre, wenn dieser zu den Bladebreakers zurückkehren würde – und die Fragen waren immer lauter geworden – hatte er stets gelächelt und versichert, sie würden auch alleine zurechtkommen.
 

Gewissheit sollte erst das folgende Turnier im Winter bringen. Die Bladebreakers verloren eins zu zwei und nicht nur die Fangemeinde war enttäuscht. Die Einsicht der anderen Hälfte des Teams, dass etwas mehr und effektiveres Training nicht geschadet hätte, kam etwas spät. Und der Ärger seitens der BBA und der Druck und die Aufdringlichkeit seitens der Presse gingen Rei total auf die Nerven. Die Fans waren jedoch enttäuschter als jemand sonst. Von ihnen waren die lautesten Schreie zu hören, die nach Erklärung verlangten, Ärgernis kundtaten und die Rückkehr Kais ins Team forderten.
 

Rei seufzte laut, als er die Tür seines kleinen Appartements hinter sich schloss. Auch diese Miete wurde von der BBA übernommen, solange er in deren Vorzeigeteam spielte. Nur, wenn sie wieder hochkämen und wieder gute Ergebnisse liefern würden, würde das auch so bleiben. Der Gedanke an einen normalen Beruf, wahlweise eine vorangehende Ausbildung, widerstrebten Rei. Er wusste genau, dass das hier nicht nur ein Hobby sondern genau das war, was er, so lange er fit genug war, auch machen wollte. Beybladen. Dafür hatte er sein ursprüngliches Zuhause verlassen und seine Kindheitsfreunde verärgert, die selbst ein Team gegründet hatten und sich mittlerweile sicherlich über ihn kaputtlachten. Er konnte sich das richtig bildlich vorstellen, wie sie Witze rissen über die ach so tollen Bladebreakers, die gegen irgendwelche Neulinge total abgelost hatten.
 

Wie eine Bande Versager.
 

Kais Stimme klingelte in seinem Ohr, als er sich entsann, wie dieser sie stets genannt und beschimpft hatte. Momentan würden all seine Beleidigungen sogar wie die Faust aufs Auge passen. Doch eingestehen wollte Rei sich nicht, dass der ehemalige Kapitän mit seiner Arschloch-Art vielleicht besser gelegen hatte als er mit seiner verständnisvollen Tour.
 

Verdammt.
 

Der Stapel Post, der sich auf seinem Couchtisch türmte, erweckte seine Aufmerksamkeit. Seit jeher war die meiste Fanpost für Kai zu ihm weitergeleitet worden, da die Schreiber keine Adresse des ehemaligen Mitglieds hatten. Sobald er auf dem Sofa vor dem Tisch Platz genommen und seine Beine auf eine freie Fläche desselben abgelegt hatte, nahm er ein paar der Briefe auf seinen Schoß. Kai hatte ohnehin nie einen von ihnen geöffnet oder gelesen – zumindest nicht all die Massen, die Rei im Container gefunden hatte, als er auch seinen Müll herausgebracht hatte.
 

Also würde er jetzt mal ein Auge auf den Inhalt werfen, den Kai sich nie zugemutet hatte. Vielleicht würde ihn das ein wenig aufheitern. Und die ersten „Ich liebe dich so sehr und will ein Kind von dir auch wenn du nichts von meiner Existenz weißt!“-Briefe erfüllten diesen Zweck wahrlich hervorragend. Obwohl in der Öffentlichkeit stets beherrscht und zurückhaltend, waren sich die japanischen Mädchen offenbar nicht zu schade, ihre wahren Gefühle in Briefen zu eröffnen. Rei konnte diese ganzen Liebeserklärungen und Wunschträume nur belächeln. Diese Mädchen wussten sicherlich nicht, was für ein Ekel Kai Hiwatari in Wirklichkeit war. Obwohl er auch vor der Presse stets reserviert und cool aufgetreten war, so gab er sich privat immer nur als arroganter Großkotz.
 

Bevor Kai ihr Team verlassen hatte, meinte er Max herunterputzen zu müssen. Als Takao sich eingemischt hatte, machte er bei diesem weiter, Kyōju gleich mit in Angriff nehmend. Was er da von sich gegeben hatte war weit entfernt von konstruktiver Kritik, egal, wie man es drehte und wendete. Rei konnte das nicht mit anhören und da Kai selbst nach mehrmaligem Versuch, dem ein Ende zu unterbreiten, nicht auf ihn gehört hatte, war ihm schließlich die Hand ausgerutscht. Na ja, „ausgerutscht“ – er hatte ihn mit voller Wucht geschlagen. Keine mädchenhafte Ohrfeige, kein freundschaftliches Anstupsen, nein, ein kräftiger Schlag aus seiner Rechten, der gesessen hatte. Er konnte sich noch heute an den dünnen Rinnsal Blut entsinnen, der aus Kais linkem Nasenloch auf dessen blasse Lippen getroffen hatte.

Wie er jetzt daran zurückdachte, sah er vielleicht doch ganz gut aus, auch wenn er einen schrecklich schrillen Stil hatte. Kein Wunder also, dass ihn so viele Mädchen attraktiv fanden. Und sein Spiel, seine Technik, waren auch nie schlecht gewesen. Er hatte eine gute Ausdauer und egal, welche guten Mittel ihm zur Verfügung gestellt worden waren, ganz talentfrei hätte er es niemals bis zu einem solchen Niveau geschafft. Kai war wirklich gut gewesen und damit erklärten sich auch die Briefe von jungen, begeisterten Bladern, die zu ihm aufsahen, so sein wollten wie er und davon träumten, einmal gegen ihn anzutreten. Dabei waren sie noch lange keine Weltmeister, sondern ein gutes, lokales Team, welches die BBA hinter sich hatte.
 

Rei musste schmunzeln. Vielleicht war dieser Kotzbrocken doch gar kein so übler Kerl.
 

Während die ersten Briefe noch recht amüsant gewesen waren, verging Rei bei den Nächsten das Grinsen recht schnell wieder. So viele „Fans“ wie Kai hatte, gab es anscheinend auch genügend Personen – außer ihm – die ihm viel Schlimmeres an den Hals wünschten als er. Ob es nur eifersüchtige, schlechtere Blader waren oder Zivilpersonen, die einfach von seiner Art genug hatten, er wusste es nicht. Über tatsächlich mit Absendern versehene Briefe, in denen man sich über Kai auskotzte – schlimmer, als Rei dies in seinen Gedanken je getan hatte – bis hin zu anonymen, absenderlosen Briefen, die aus Zeitungsschnipseln zusammengesetzt waren und dem jungen Mann Sachen androhten, die Rei sich hatten aufsetzen lassen.
 

Teilweise war das wirklich nicht mehr spaßig. Solche Briefe hatte er nie bekommen. Sollte so was nicht eigentlich von irgendwelchen Leuten abgefangen werden, die sich darum kümmerten, dass sie solcherlei gar nicht erst abbekamen?
 

Wenn Kai öfter solche Post bekommen hatte, wunderte es Rei auf einmal weniger, dass er sie irgendwann gar nicht mehr aufmachte oder in der Öffentlichkeit stets so reserviert blieb. Irgendwann kam er sogar auf die Idee, dass dieses Verhalten, durch welches Kai sich ins Rampenlicht gedrängt hatte, in gewisser Weise von den anderen Mannschaftsmitgliedern abgelenkt und diese dadurch auch beschützt hatte.
 

Oder bildete er sich das nur ein, weil er momentan so unter Stress stand?
 

Bevor er sich darüber weiter den Kopf zerbrechen oder auf einen Nenner kommen konnte, klopfte es an seiner Tür. Noch auf dem Weg zu dieser rief er herein, da er selten abschloss, wenn er kurz zu Hause war – immerhin kam niemand ins Gebäude, der hier unerwünscht war, dafür sorgten der Wachtposten und die Überwachungskameras. Der Gedanke, dass diese tatsächlich von Nöten waren, kam ihm heute zum ersten Mal.
 

Auf halbem Wege blieb er im Flur stehen, als es kein geringerer als Kai war, der sich hier hinein bequemte. Er trug einen Hut, welcher mit etwas Schnee bedeckt war, der auf dem Weg hierher noch nicht zu schmelzen geschafft hatte, sowie seinen weißen Schal. Allgemein war seine weitere Kleidung unauffälliger. Kein Wunder, denn so, wie die Dinge momentan um aktive und ehemalige Mitglieder der Bladebreakers standen, hatte auch der Chinese darüber nachgedacht, in Zukunft lieber inkognito unterwegs zu sein.
 

Sehr herzlich fiel seine Begrüßung nicht aus, doch immerhin bat er Kai herein, bot ihm einen Tee an, der jedoch gerade heraus abgelehnt wurde. Er wolle gar nicht lange bleiben, meinte er, setzte den Hut ab, um den Schnee von ihm zu schütteln. Sein Haar hatte noch immer diese extravagante Farbe und Frisur und er blickte Rei nicht minder freundlich an als sonst. Was sollte es schon. Er kannte Kai genau so und nicht anders.
 

Zwar hatte er immerhin seine Schuhe im Eingangsbereich ausgezogen, um der Aufforderung, hereinzukommen, auch nachzugehen und sich etwas umzusehen, doch er machte keine Anstalten, es sich sonderlich gemütlicher zu machen. Noch bevor Rei dazu ansetzen konnte, ihn etwas zu fragen, etwas zu sagen oder sonst wie eine Konversation anzufangen – indem er sich vielleicht für den Schlag entschuldigte, mit welchem sie sich voneinander verabschiedet hatten – wurde Kai auf die Briefe aufmerksam. Schon hatte Rei befürchtet, dass man ihm daraus einen Strick drehen wollte, doch nach einem längeren Blick auf die Post schien diese für Kai irrelevant geworden zu sein. Keine überflüssigen Worte oder Gespräche, deren Inhalt uninteressant war – er hatte sich zuvor nur selten auch tatsächlich mit Kai unterhalten und oftmals seine persönliche Meinung zu diesem heruntergeschluckt, doch es war jedes Mal ein wenig reserviert abgelaufen.
 

„Ich habe mir euer Versagen lang genug mit angesehen. Meinem Großvater gefällt es nicht, dass das Spitzenteam der BBA derartig nachlässt. Er hat mir unmissverständlich verdeutlicht, dass daran etwas geändert gehört. Ich werde mich eurer jedoch nicht ohne Weiteres wieder annehmen. Denn in einem Team, in dem ich nicht willkommen bin, werde ich meine Energie sicherlich nicht verschwenden.“
 

Rei wusste genau, wie recht Kai damit hatte, wie die Angelegenheit tatsächlich für ihn aussah und, dass er sich mit dem Posten, für den er sich so viel besser geeignet geglaubt hatte, nach momentanem Stand der Dinge überfordert fühlte. Doch zugeben wollte er das genauso wenig, wie eingestehen, dass er erst durch die Abstinenz des anderen verstanden hatte, was dessen Funktion alles mit sich brachte, welche Opfer dieser dafür erbringen musste und welche Mühen er nicht gescheut hatte.
 

Also kam er einem patzig, dass sie ihn doch gar nicht bräuchten, dass sie – schön! – eine Niederlage hatten einstecken müssen, daraus jedoch auch nur lernen würden und es auch garantiert ohne ihn an die Spitze schaffen würden.
 

Obwohl er froh gewesen wäre, wenn man all den Stress, der ihm momentan im Nacken saß, wieder auf Kais Schultern hätte abladen können, konnte er einfach nicht klein beigeben. Diese Schwäche sollte ihm jedoch erst bewusst werden, nachdem Kai ihm gegenüber äußerte, dass die Schuld nicht bei ihm läge, er nicht habe wissen können, dass ein harscherer Ton oftmals von Nöten sei, um ein Team im Griff zu haben. Kai sei zu solcherlei von klein auf erzogen worden. Zu einer Persönlichkeit in einer bedeutenden Führungsposition. Erst an der Spitze des besten Teams, weil er den Sport langsam doch zu mögen anfing – und nach dem Kindheitswunsch, sobald er alles in diesem Sport erreicht hatte, was er wollte, würde er in der Firma einen entsprechenden Posten beziehen. All das hier, wofür er sich mit den Bladebreakers hergab, war ein gutes Training für das wahre Leben, welches danach kam. Sie beide würden schließlich genau wissen, dass sie das höchstens bis Ende zwanzig so treiben konnten wie jetzt. Danach würde es für jeden Sportler gesünder sein, wenn er von der aktiven Ausübung zurücktrat und je nach persönlicher Fitness einen Trainerposten bezog oder lieber im Management tätig wurde.
 

Natürlich wusste Rei all das. Doch recht geben wollte er ihm gerade trotzdem nicht. Gerade jetzt, wie sie dieses wichtige Gespräch mehr oder minder zwischen Tür und Angel führten, bekam er zu spüren, dass trotz des einen Jahres, das er mehr auf dem Buckel hatte als der Jüngere, diesem eine gewisse Reife zuteil war, welche Rei bisher als Arroganz aufgefasst hatte. Das war ein bitterer Schlag, da er sich bisher für den Reifsten in der Gruppe gehalten hatte.
 

Kai wollte ihm Zeit geben um nachzudenken, nannte ihm einen Ort und Uhrzeit für den kommenden Tag. Rei biss sich auf die Unterlippe, als der andere ihn inmitten seines Flurs stehen ließ und wieder durch die Tür nach draußen trat, durch die er genauso unvermittelt gekommen war.
 

Es war irgendwie ätzend. Und es nagte so sehr an ihm, dass er sich schließlich doch warm anzog, um dem anderen zu folgen. Wenn er sich nur genügend beeilte, würde er ihn einholen können. Schließlich hatte ihm Kai für den Fall der Fälle das Hotel genannt, in welchem er momentan blieb und in welchem sie sich morgen hätten treffen sollen.
 

Also rannte er recht eilig die Treppen hinunter, da es ihm nicht schnell genug ging, auf den Aufzug zu warten, den Kai seelenruhig einige Minuten zuvor genommen hatte. An der Pforte wurde ihm gesagt, dass Kai soeben hier durchgekommen sei, was Rei jedoch längst wusste. Offenbar war Kai nur wegen ihm hierher gekommen. Und dieses Wissen schürte seine Gewissensbisse nur umso mehr.
 

In diesem Augenblick hatte er noch nicht geahnt, wie gut es war, dass er sich entschlossen hatte, Kai gleich zu folgen und die Sache noch heute zu regeln, weil er nicht bis zum nächsten Tag warten wollte. Schließlich wusste er schon zu dem Zeitpunkt, was die einzig richtige Entscheidung war.
 

Nicht nur sie selbst waren als Sportler über die jüngsten Ereignisse jeder auf seine Art verärgert gewesen. Jeder Fan hatte seine Lieblingsmannschaft und manche steigerten sich etwas drastisch hinein, wenn es um den Lieblingssport ging. So gab es auch Personen, die der Ansicht waren, dass Kai Hiwatari absichtlich sein Team im Stich gelassen hätte, um ihnen einen Denkzettel zu verpassen. In ihrer Vorstellung war er ein arrogantes, verwöhntes Balg, welches selbst eine Lektion verdiente. Er war ein guter Blader, doch wenn er seine Fähigkeiten nicht für das richtige Team einsetzte, dann sollte er es bereuen.
 

Als Rei die Fanatiker gesehen hatte, wie sie Kai in einer Gasse eingekreist hatten, war sein erster Impuls gewesen, sich zu diesem durchzukämpfen. Irgendwann würden die schon wieder locker lassen und sich zurückziehen. Doch als er merkte, wie aggressiv sie waren, entschied er sich für einen anderen Weg. Er kannte dieses Viertel gut.
 

Kai sah Rei davonrennen, als er gerade hatte glauben wollen, dass ihm dieser sozialer Weise vielleicht zu Hilfe kommen würde. Hatte er sich in dem Chinesen so sehr getäuscht? Eigentlich besaß er eine sehr gute Menschenkenntnis und glaubte den anderen von Anfang an durchschaut zu haben. Der Fakt, dass dieser ihm bis hierher gefolgt war, hatte ihn auch nur ein weiteres Mal bestätigt. Rei eignete sich gut als Anführer, nur musste er vorher entsprechend Erfahrung sammeln. Von jetzt auf gleich klappte das nämlich nicht so – was Rei am eigenen Leibe hatte erfahren müssen, um es zu verstehen. Dumm nur, dass er hier in irgendwelchen Schlamassel hineingeraten war, der nicht zum Plan gehört hatte. Er mochte Rei eigentlich sehr. Umso weniger wollte er glauben, dass dieser in einem solchen Moment sich feige aus dem Staub machen würde.
 

Und obwohl er es sich nicht anmerken ließ, hatte er vor der Gruppe wahrlich Respekt. Er trug keine Waffen bei sich und würde sein teures, wertvolles Blade auch nicht für ein einfaches Ablenkungsmanöver verwenden, wenn er dabei Gefahr lief, es letzten Endes sogar zurücklassen zu müssen. Er hatte eine gute Kondition und würde es vielleicht auch schaffen, zurück ins Gebäude der BBA zu flüchten. Wer wusste nur zu sagen, ob er hier überhaupt durchkommen würde oder die anderen nicht vielleicht schneller waren als er.
 

Es kreisten so viele Gedanken in seinem Kopf umher, dennoch schaffte er es zumindest nach außen hin die Ruhe zu bewahren. Er spürte, wie sich seine Nackenhärchen aufstellten und er eine feine Gänsehaut bekam. Wie sein Herz schneller schlug und das Adrenalin durch seinen Kreislauf pumpte. Es war so ähnlich aufregend wie am Anfang eines Kampfes. Nur, dass hier die Vorfreude auf das Match an sich ausblieb, es hier nicht um seine speziell antrainierten Fähigkeiten ging, die er zeigen konnte und auch kein wirklicher Sieg im eigentlichen Sinne zu erringen war.
 

Doch Kai war ein Kämpfer, der nicht einfach aufgeben würde. Und so stellte er sich tollkühn der Meute, wurde überwältigt, musste Schläge einstecken – doch nicht allzu lange sollte er diese Schmach erfahren, denn Rei hatte den Wachmann geholt, welcher seinerseits Verstärkung angefordert hatte.
 

Zum Glück war Kai nicht zu weit von der BBA gekommen, als Rei ihn eingeholt hatte. Vielleicht wäre dieses Unterfangen sonst doch noch ziemlich schiefgelaufen.

Er half seinem Kameraden wieder auf die Beine, welcher sich ein wenig zusammenkrümmte. Er war verletzt, versicherte jedoch, dass es nichts Schwerwiegendes sei. Als Rei jedoch ein paar Bluttropfen bemerkte, hatte er sich ganz schön erschrocken. Und zum insgesamt zweiten Mal verlor er die Beherrschung, als er den Jüngeren zusammenstauchte, was er sich eigentlich dabei gedacht hätte, einen Kampf anzufangen, wieso er nicht um Hilfe geschrien hätte und überhaupt. Irgendwann ging an Kai vorüber, was genau ihm an den Kopf geworfen wurde. Obwohl es ein wenig schmerzte, presste er die Hand auf die blutende Stelle am Unterbauch – und lachte leise. Rei war irritiert. Nicht darüber, dass ihn dieser … was auch immer gerade auslachte, sondern mehr darüber, dass Kai überhaupt lachen konnte.
 

Es mochte verrückt klingen, denn natürlich konnte jeder Mensch lachen, doch hätte es Rei von Kai am allerwenigsten erwartet. Erst recht in solch einer Situation, in der es gewiss nichts zu lachen gab, auch wenn sie sich dadurch ein wenig entspannte.
 

Nur ein Tropfen Blut und der Schnee schmolz unter ihm hinweg.

Wie ein Feuerpfeil, der ein Herz durchbohrte.
 

Er fühlte den Schmerz.

Als würde sein Fleisch versengt.

Es brannte und schmerzte und zerriss das nunmehr starke Herz.
 

Dank der guten Ausstattung der Krankenstation im Hauptgebäude der BBA war Kai schnell versorgt gewesen. Die Stichwunde war zum einen nicht allzu tief und hatte zum anderen keine vitalen Organe verletzt. Er hatte Glück gehabt – obwohl ihn die Krankenschwester weitaus schlimmer ausschimpfte als es Rei vorhin noch versucht hatte. Der Chinese saß artig auf dem Hocker neben dem „Patienten“ mit leicht gesenktem Kopf. Er hatte sich immer für etwas Besseres gehalten als Kai. Dabei konnte er von dem ein Jahr jüngeren, vermeintlichen Arschloch vom Dienst noch so vieles lernen. Es nagte an ihm, allem voran an seinem Stolz, denn es fiel schwer, sich die eigenen Fehler und Schwächen einzugestehen. Er hatte sich für so viel erwachsener gehalten. Hatte geglaubt, das Kind schon alleine zu schaukeln – und zwar besser und kompetenter als ein an sozialem Miteinander desinteressierter, emotional unterkühlter, selbstverliebter, arroganter Sohn aus gutem Hause.
 

Welch ein Irrtum.
 

Nun, da die Schwester dem jungen Mann Bettruhe verordnet hatte, sollte er fürs Erste liegen bleiben, damit die Schmerzmittel zu wirken anfingen und sie sicherstellte, dass er nicht gleich wieder voller Tatendrang umher rannte und seine Wunde sich dadurch nur verschlimmerte. Sie kannte den Bewegungsdrang der Sportler und genauso die Bedeutung eines gesunden, nicht verwundeten Körpers für ihr Gewerbe. Und wie schlimm es war – oh, sie machten stets ein solches Drama daraus! – wenn sie einige Tage beim Training ausfielen. Natürlich waren sie sich manchmal auch etwas zu bequem, doch wenn sie es ernst meinten – und nach der letzten, peinlichen Niederlage sollten sie das auch besser – dann würden sie keine Zeit mehr mit Herumliegen und Faulenzen verschwenden.
 

Im Grunde waren sie doch allesamt noch Kinder.
 

Schulbewusst vermied Rei den Augenkontakt mit dem ehemaligen Kapitän, als er diesem zugestand, das Team besser im Griff zu haben als er. Den ersten Satz gesagt, fiel es ihm nicht mehr ganz so schwer, auch all den ganzen Rest dranzuhängen. Dass man sie im Grunde doch ab und an etwas härter rannehmen müsse, es mit nur der verständnisvollen Art so leider nicht ging, er die Pressekonferenzen bisher besser gemeistert hätte und Rei immer geglaubt hätte, er habe sich nur ins Rampenlicht rücken wollen.
 

Irgendwann hatte Kai ihm auf die Schulter klopfen wollen, doch da er den Arm nicht zu hoch heben sollte, begnügte er sich mit der Hand, die auf dem Knie Reis Platz gefunden hatte und tätschelte diese. Zwar bekam er daraufhin einen recht irritierten Blick, um nicht zu sagen, dass er regelrecht perplex war, doch ließ er sich davon nicht beirren, als er zugestand, dass auch er nicht perfekt sei, so seine Schwächen habe, die Reis zuvorkommende Art jedoch gut aufzuwiegen verstünde.
 

„Ich wollte Dir – morgen – ohnehin vorschlagen, dass wir das Team in Zukunft gemeinsam leiten sollten. Ich finde, unsere Methoden ergänzen sich gut. Aber die Pressekonferenzen überlässt du lieber mir. Du sahst da manchmal wirklich regelrecht verloren aus, als hätte man dich Haien zum Fraß vorgeworfen“, amüsierte sich Kai schließlich noch über die unbeholfene Art, die der zurückhaltend agierende Junge vor den Kameras präsentiert hatte.
 

Rei musste lächeln. Nicht, weil er das sonderlich amüsant fand, sondern weil er verstand, dass es die beste Methode war, zu kaschieren, dass einem gerade hundeelend – gar zum Weinen – zumute wäre. Und es klappte gut. Zwar musste er schwer schlucken – und Kai verriet nicht, dass er irgendwo im Augenwinkel doch etwas hatte glitzern sehen, womit er Rei hätte wundervoll aufziehen können – doch es tat gut. Sie würden niemandem auf die Nase binden müssen, dass sie Schwächen besaßen, die sie sich eingestanden hatten. Und von solch peinlichen Momenten wie diesen hier mussten andere gleich weniger wissen.
 

Ein Schrei.

Seine Finger gruben sich in die weiche Haut, die sein Gesicht überzog.

Die Nägel streiften sie verletzend, schürften die oberen Hautschichten ab.
 

Es brannte.

Er wollte weinen, doch er brachte es nicht fertig.
 

Er wollte einfach nicht raus.

Nicht raus aus ihm.

Und nicht raus aus dem anderen.
 

… doch nun würde er ihn zwingen.

Denn er war es, der die Oberhand behielt.
 


 

„Muss das wirklich sein?!“

Takao war so gar nicht zufrieden, als es hieß, dass sie mit Fitnesstraining anfangen würden.

„Bevor ihr keine fünf Kilometer gelaufen seid, fangen wir mit dem Beybladen gar nicht erst an.“

Kai blieb gnadenlos und erntete dementsprechend auch nicht gerade begeisterte Gesichter.

„Kommt schon“, wollte Rei sie motivieren, als er sein Stirnband fester band, „wenn ihr bis zum Abend durchhaltet, gehen wir zum krönenden Abschluss in die neue Pizzeria.“

Er wusste eben, was insgesamt gut ankam – und, dass auch der mürrische Miesepeter italienisches Essen im Grunde sehr mochte. Ein Jubelschrei ging durch die Runde, während Kyōju sich dezent nach Drinnen verzog, mit dem Kommentar, er würde auf sie warten. Im Winter war es ihm draußen zu kalt und gut für den Laptop war das gewiss auch nicht. Doch die Minusgrade sollten die nunmehr motivierten jungen Blader nicht abschrecken, welche auf Kais Kommando hin ihren ersten Ausdauerlauf antraten.
 

Es klappte allmählich doch gut mit der Zusammenarbeit der beiden Ältesten der Gruppe. Und obwohl gerade diese beiden noch öfter genügend Gründe fanden, einander in die Wolle zu kriegen und sich regelrecht zu zerfleischen – und das nicht nur mit Worten allein –, so schafften sie es gerade mit diesem Temperament, das Team schließlich von einem Sieg zum anderen zu führen. Sie brauchten es offenbar, sich zu streiten, denn gerade dabei konnten sie sich alles an den Kopf werfen, was sie störte. Ungezwungen und ehrlich.
 

Und genau mit dieser Leidenschaft wurden sie erst mehrmals Weltmeister und später die besten Trainer für Nachwuchstalente, als sie nach dem Ende ihrer Karriere als aktive Sportler noch immer nicht genug vom Beybladen hatten und oftmals der nächsten Generation noch in Übungskämpfen bewiesen, warum sie die ungeschlagene Nummer eins bleiben würden.
 

Zumindest die Nummer eins der Herzen. Auf ewig.
 

.:Ende:.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und nun hier zum nächsten Roman (ja, auch das heißt, dass dies hier nicht mehr gelesen werden muss XD):

Wer die Schneekönigin nicht kennt, sollte das Märchen unbedingt lesen! Wer zu faul ist, es selbst zu googeln, kann sich die Kurzbeschreibung zu Gemüte führen. XD
Wer es kennt – gut! Der wird auch wissen, dass man aus diesem prächtigen und wundervollen Wintermärchen auch sehr viel mehr hätte machen können, als sich eine Moral herauszupicken und sie in die Beyblade-Neuzeit zu verlegen. ABER. Ja, jetzt kommt das aber – bevor ich die erstbesten, fantastisch-mörderischen Ideen im Stil von RRoSW umsetzte, habe ich mir überlegt, was das Märchen eigentlich alles aussagt und, was man daraus fürs Leben lernen kann. Denn Märchen sind nicht nur dazu da, Kindern abends etwas vorzulesen um sie müde genug zu bekommen, dass sie endlich einschlafen. Nein, sie wollen uns auch immer etwas beibringen - und dieses besonders lange Märchen ist in vielerlei Hinsicht relativ kritisch.

Obwohl mir zuerst, wie gesagt, viele phantastische Szenerien eingefallen waren, habe ich es letzten Endes als größere Herausforderung empfunden, eine der Aussagen dieses Märchens auf den „normalen Beybladealltag“ zu übertragen.
Die Schneekönigin fängt an mit der Erzählung über den Spiegel eines Kobolds. Alles, was sich in diesem spiegelt, wird hässlich und nichtig und bereits hässliche Merkmale stechen einem besonders und geradezu ausschließlich ins Auge.
Ich denke, wenn man auf jemanden neidisch ist, der neben einem glänzend und großartig erscheint, dann ist man umso bemühter, Fehler und Makel an diesem zu entdecken um sich im Gegenzug aufzuwerten. Zumindest so die Idee, der plötzliche Einfall, aus dem heraus sich schließlich diese Fanfiction entwickelte. So ganz dezent wurde sie in die Winterzeit verschoben. Wer sich mit dem Märchen genauer auskennt, der kann gern die Personen, die Gerda auf ihrer Reise auf der Suche nach Kai trifft, auf Figuren aus der Fanfic projizieren. Ich hatte da einige Vergleiche im Kopf, aber ich denke, dass ich euch den Ratespaß und das Grübeln hier lassen möchte. Wer neugierig ist, darf dennoch gern fragen. :3

Die Splitter des magischen Spiegels stehen also vor allem im Vordergrund. Ich denke auch, dass die Geschichte an sich gar nicht mal so unrealistisch ist, denn heutzutage bekommen wir über die Medien genug davon mit, wie unmärchenhaft das Leben der (Profi)Sportler eigentlich sein kann. Und so schlimme Fans sind sicherlich auch nicht aus dem Ärmel geschüttelt. Wobei ich hoffe, dass keinem der leichte Seitenhieb gegen Fangirlies entgangen ist. :D

Nun ja, genug des Gequatsches, das war das Wichtigste von dem, was ich zu sagen gehabt hätte.

Vielen Dank fürs Lesen! <3 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von:  teufelchen_netty
2011-11-27T11:14:37+00:00 27.11.2011 12:14
reden wird überbewertet? wie wahr diese aussage doch ist.
ich fand auch den vers oben am anfang sehr gelungen als einstieg, er is schön, wenn auch "traurig".
das du das mit dem hippie und visual-kei verrückten reingebracht hat, hatte mich echt zum lachen gebracht. wie kannst du nur xD
aber es passt irgendwie in reis gedankenwelt.
aber rei si doch ganz schön eingenommen von sich, der lobt sich selbst ja über alle maßen. eigenlob stinkt doch ^^
auch gefiel mir, dass kai am ende vorschlägt das team gemeinsam zu leiten, obwohl er doch dauernd über alles und jeden rummekcert. sehr gut.
dass das märchen etwas mit der schneekönigin zu tun haben sollte, hab ich gar nicht bemerkt, obwohl ich das märchen mag -.-''
schande über mein haupt.
aber schön war zu lesen, dass beide sich eingestanden haben, dass sie nur zusammen funktionieren und siegen können
Von:  Silvagravia
2011-03-15T15:19:16+00:00 15.03.2011 16:19
Ich finde deine Interpretation des Märchens sehr interessant. Sie spiegelt die Facetten der menschlichen Seele sehr gut, ebenso wie im Märchen.
Jeder hat Schwächen und gesteht sie sich selten ein und diese Schwächen hast du sehr schön herausgearbeitet.

Die Verteilung der Charakterzüge ist sehr gut. Insbesondere meine ich natürlich Rei. Anfangs sieht er nur das Schlechte an Kai und ist von sich natürlich sehr überzeugt, dass er es besser machen würde. Das ist ein schön herausgearbeiteter menschlicher Zug. Denn fast jeder denkt so. Man kann sich so mit ihm identifizieren.

Das Ende ist auch sehr schön beschrieben. Trotz ihrer vorangegangenen Probleme und Schwierigkeiten miteinander, so waren Kai und Rei in der Lage diese zu überwinden, sich Zugeständnisse zu machen und miteinander auszukommen. Das schafft man aber nur, wenn man seine Schwächen eingesteht. Und irgendwann tun diese beiden es ja auch.

Mir gefallen wie Stellen in deiner Geschichte, wie z.B. "Man weiß erst was man hat, wenn man es verloren hat." oder "Wie er jetzt daran zurückdachte, sah er vielleicht doch ganz gut aus, auch wenn er einen schrecklich schrillen Stil hatte." oder "Bloß, weil Mami, Papi und Opa das duldeten, lief der herum wie irgendeine Kreuzung aus Hippie und Visual Kei-Verrücktem. Fand Rei zumindest."
Ich denke, jeder kennt solche Momente. Ich persönlich auch. Anfangs hat man immer etwas an einer bestimmten Person auszusetzen, weil sie nicht in das momentane Leben passt oder einem etwas nimmt, was man selbst begehrt hat. Lernt man die Person erst durch gegebene Umstände zu schätzen, wandelt sich das Weltbild drastisch.

Also alles in Allem eine gelungene Geschichte und eine wundervolle Interpretation eines schönen Märchens.

LG
Silva
Von: abgemeldet
2009-06-11T19:53:05+00:00 11.06.2009 21:53
Wie lange habe ich jetzt keine FF mehr gelesen, die was mit dem BB-Sport zu tun hatte? Ich habe sonst nur noch Aus gelesen…xD
Aber das hat auch mal was, Kai und Rei als Rivalen und ein Rei, der von sich selbst sehr überzeugt ist, dass er es besser machen würde als Kai? Wenn ich genauer darüber nachdenke, ist das gar nicht sooo unrealistisch. Auch wenn es eher friedlicher zwischen den beiden abging, als bei Kai und Takao, waren auch immer leichte Differenzen zwischen Kai und Rei im Anime zu sehen.

Ich finde die Entwicklung von Rei sehr interessant…und ich denke, er war neidisch auf Kai. Er war so eppicht darauf hinzuarbeiten Kai zu beweisen, dass er besser sei als er, dass er sogar die Menge der Fanbriefe zählt um sich darin zu bestätigen…als ob Briefe wirklich ein beweis dafür wären, dass Rei der bessere Teamleader wäre…ich meine das ist doch mehr ein Beweis dafür gewesen, dass Rei eifersüchtig war….und Kais Auftreten eher an sein Ego kratze…xD
Denn wirklich dafür getan, um sich seinem Team gegenüber zu beweisen, hat er eigentlich nicht…das erinnert mich iwie an „Kampf der Titanen“ *rofl*

Kerle, sage ich dazu nur….auch wenn JEDER es vielleicht bestreitet, aber sie alle besitzen Stolz und ein überdimensionales Ego und meinen sich immer beweisen zu müssen….>_>…wurde auch mal Zeit, dass Rei von diesem Phänomen überfallen wird…xD

Was mir sehr gut gefallen hat, war der Kern deiner Interpretation. Das jeder Mensch seine Schwächen hat und jeder versucht sie zu umgehen oder sich nicht eingestehen mag und das man oftmals erst in den Abgrund fällt, bevor man sich seiner Schwächen überhaupt bewusst wird und das man sie sich dann erst eingesteht…
Schön finde ich, dass sowohl Rei als auch Kai beide zugegeben haben, dass sie Fehler gemacht haben und bereit sind Kompromisse einzugehen….vor allem das beide auch erkannt haben, dass auch jeder eine Stärke hat…wie eben Kai, der sehr streng ist und großes Durchsetzungsvermögen, aber dafür auch sehr zielstrebig ist und Rei eben durch seine Sanfte Art, das Team sehr motivieren kann…xD

Und das sich solche Momente, in denen man erkennt oder das Gefühl bekommt, versagt zu haben, sich wirklich wie Splitter anfühlen…



Von:  Chichi
2009-06-08T01:13:52+00:00 08.06.2009 03:13
Ich mochte den Schlußsatz aus fannischen Gründen.
Dieses Team bleibt für immer meine Nr. 1 <3

Ich kenne die Schneekönigin als ursprüngliches Märchen nicht und fand die verfilmungen immer ein bisschen uninteressant deswegen fand ich es ganz angenehm, dass du nur den tieferen "übertragenen" sinn des Märchens genommen hast und in die BB-zeit gesteckt hast.
Allgemein gefällt mir die FF ziemlich gut!
Es ist ein bisschen wie ein Bild mit rahmen drumrum. Wir haben am anfang und am ende wörtliche Reden und mittendrin nur eine erzählung aus der sicht von Rei. Ich finde du hast es wunderbar hingekriegt, es schaffte eine gewisse distanz zwischen leser und erzähler aber man konnte der logik gut vollen. Es war ein bisschen so wie, wenn jemand mir was vorlesen würde. Damit hast du in einem weiteren punkt imho die Märchenthematik erfüllt ;D

Ich mag auch, dass Rei hier nicht nur positive Eigenschaften zugeteilt werden. Ich hab in den Jahren beobachtet, dass Rei jede Menge positiver Eigenschaften zugeteilt werden (und sollten negative auftreten, so werden sie verzerrt oder übertrieben dargestellt) und Kai hingegen wird sehr viel angelastet (wo aber auch für viele sein Charme liegt). Ich finde es schön, dass du sein verhalten hinterfragst (abgesehn von dieser "alleine aufgewachsen mit bösem Großvater"-Theorie) mit dem Hilfsmittel namens Rei.

Und die kleinen süßen pre-slash Momente *g*

Schöne Sache!
~Chichi
Von:  KeiraX
2009-06-01T02:03:00+00:00 01.06.2009 04:03
„Fall To Pieces“ – Raito

Das ist wirklich eine wunderbare Interpretation von dem Märchen, und mehr als gelungen noch dazu. Ich liebe Geschichten, die so eine ernste Aussagen haben, über die man nachdenken kann/sollte und die man vor allem auch auf sich selbst reflektieren kann. Und das ist beidermaßen hier der Fall. Es ist an sich so realistisch, dass sie wohl auch in „unser“ Leben passt und ich bin der Meinung, jeder findet sich da irgendwie wieder (gerade die Sache mit dem Zählen der Fanbriefe hat mich so an Animexx und die Kommentaranzahlsache erinnert *lach*).
Demnach gefällt mir die Interpretation und die Aussage des Märchens/der Geschichte wirklich enorm.

Gleichermaßen mag ich aber auch die Charaktere und den Handlungsstrang.
So wie du gerade Rei und Kai beschreibst, denke ich, ist es sehr originalgetreu. Ich jedenfalls kann mir die beiden so wirklich sehr gut vorstellen, wie du sie dargestellt hast.
Aber auch was so eben die Geschichte an sich betrifft. Es ist wohl unumstritten, dass Kai auch im Original zwar harte, dafür aber effektive Maßnahmen hat, was das Training etc. betrifft. So finde ich es sehr realistisch, wie das dann nach und nach verlaufen ist.

Und das Ende dann. Ich finde es von Kai sehr charakterstark, dass er sozusagen auf seine Art gekommen ist, auch wenn das nicht gerade nett gesagt war, was er meinte *lach* Aber auch, dass er dem anderen eh eine Zusammenarbeit vorschlagen wollte.

Sehr schön, ein sehr gelungenes Ende für eine sehr gelungene Märcheninterpretation.

X3

Von: abgemeldet
2009-05-31T15:36:39+00:00 31.05.2009 17:36
Huh, eine interessante Interpretation des Märchens. Interessant und originell. Vor allem aber mag ich die Moral der Geschichte sehr. Kai hat mich sehr an meinen Lieblingscharakter aus einer Serie, die ich verfolge, erinnert. Er hat ebenfalls den Ruf eines „Arschlochs“ weg, doch wenn man ihn erst einmal kennen gelernt hat, merkt man, dass ich darunter sehr viel mehr verbirg. Zum Glück wissen die Leute um ihn herum aber, wie wichtig er für sie ist, während Rei das hier in diese Fall ja erst noch hat lernen müssen. Und wirklich, das ist eines der wenigen Mal, wo ich am liebsten Rei für seine Arroganz eine übergezogen hätte. Am Anfang dachte ich noch, dass die Entscheidung Kai aus dem Team zu kicken vielleicht ein klein bisschen richtig war, doch als du dann plötzlich damit angefangen hast, Reis Abgründe vor uns auszubreiten, hab ich jegliche Sympathie mit dem Chinesen verloren. Es ging sogar so weit, dass ich mich beinahe über die ganzen Misserfolge nach Kais Weggang gefreut habe. Nach dem Motto: jetzt seht ihr, was ich davon habt!

Und Kai, der liebe Kai, der alle Sympathie-Punkte für sich gehortet hat, macht Rei am Ende sogar das Friedensangebot. Ich hab ich noch nie so geliebt wie hier! *herz* Es ist eine interessante Interpretation der beiden Charaktere, die mMn sehr gut in die „Original-“Charakter passt.

Zu deinem Schreibstil muss ich aber sagen, dass vor allem das letzte Drittel sehr, sehr schwer zu lesen ging. Dadurch, dass du die wörtliche Rede weggelassen und sie stattdessen indirekt eingebaut hast, fiel es mir sehr schwer aufzupassen. Ich habe mir angewöhnt, längere Paragraphen ohne wörtliche Rede meist nur eher flüchtig zu überfliegen, wobei ich eigentlich kein Problem habe, etwas zu verpassen. Doch da sich hier zwischen Gedanken und Beschreibungen die wörtliche Rede versteckt hat, habe ich so einiges verpasst. Vielleicht war ich nicht aufmerksam genug, aber es hat doch gestört.

…hach, darf ich deinen Kai mopsen und zu meiner Sammlung stellen? xD

Von:  Pfefferminze
2009-05-29T15:36:27+00:00 29.05.2009 17:36
Okei, diese Fanfic war so genial wie... unglaublich schwere Kost (auf gewisse Weisen)

Ich muss nun leider zugeben, dass ich die Schneekönigin kannte... aber mittlerweile so ziemlich aus dem Gedächtnis gestrichen habe.
Vondaher werde ich eher weniger hinsichtlich der Märchenumsetzung schwafeln können.

Was ich aber mochte, war Reis... Eifersucht- sein regelrechter Neid- auf Kai. Denn als nichts anderes glaube ich kann man Reis Gedanken bezüglich Kai beschreiben. Als Eifersüchtig.
Wie er dann wächst, Neues von Kai und seinem Verhalten lernt und zu verstehen beginnt, wie er lernt mit Kai auszukommen. Und am Ende wird er ein Stückchen mehr erwachsen.
Das alles ist wunderbar beschrieben, vor allem gefällt mir da die Sichtweise von Rei, die nur einmal von Kais unterbrochen wurde.

Grad dazu auch eine Frage, was genau -hat- Rei jetzt eigentlich gemacht, wenn er doch am Ende persönlich wieder auf Kai getroffen ist? Ich hatte vermutet, dass er wohl die Polizei oder Ähnliches verständigen wollte, aber irgendwie...?

Was noch?...
Ach ja, ich liebe dieses Zusammenspiel von Kai udn Rei am Ende, dass sie da so gut funktionieren, das ist meiner Meinung nach wirklich passend.
Noch etwas was ich wirklich mochte, war die Tatsache, wie Rei Kai sieht beim ersten Zusammentreffen und das Kais Hintergund eher Mangaanlehnend war (mit der Beybladefirma etc) im Vergelcih zum Abbylastigen Uber-bäd-Granpa X3"

Genial umgesetzt(nja, von meinem Standpunkt aus zumindest genial entertainend X3), auch wenn hier eigentlich nicht mal mit einem Wort wirklich eine richtige Liebesbeziehung rausgezogen werden kann (obwohl ich als Fangurl natürlich interpretieren kann.)[und im Gegensatz zur ersten Geschichte stört es mich hier irgendwie weniger]

*flauschs*
lg, Ming
Von:  X66
2009-05-28T17:45:26+00:00 28.05.2009 19:45
Die Aussage dieser Fanfic gefällt mir total. Dass Kai und Rei am besten zu zweit das Team trainieren, weil sie sich so gut ergänzen und dass sie so aufeinander angewiesen sind...
Du sagst am Ende, dass es auch Aufgabe von Märchen ist, uns etwas beizubringen. Wenn man allein beginnt, sich einmal Gedanken zu machen und eigenes Verhalten und Meinungen zu überdenken, ist schon viel gewonnen. Ich denke, mit dieser FF ist es dir gelungen, etwas zu schreiben, was einen zum Nachdenken und zur Selbstreflexion anregt.
Dabei finde ich besonders gut, dass man merkt, dass Rei und Kai innerhalb der Story eine Entwicklung durchmachen. Die Charakterdarstellungen hier von dir würde ich wirklich als die Stärke dieser Story ansehen.

Bei dem Satz „Denn Rei hatte die Fanbriefe gezählt.“ bin ich erst mal in Lachen ausgebrochen, weil er so unerwartet kam. Je länger ich jedoch über diesen Satz nachgedacht habe, desto mehr komme ich zu dem Ergebnis, dass dieser Satz so gar nicht amüsant ist. Dass Rei sich zu so was herablässt, um sich darin zu bestätigen, dass er besser ist als Kai? Das ist schon ziemlich krass. Umso besser fand ich, dass beide am Ende einsehen, dass diese Arroganz und Selbstfixiertheit nicht das Wahre ist.
Der Auslöser dafür ist ja die Szene, in der Kai von diesen Leuten umzingelt wird und schließlich verletzt endet. Ich bin sehr froh, dass es diesen Auslöser gibt, weil er wirklich erklärt, wie die Veränderung kam. (Man stößt einfach zu oft auf FFs, die nach dem Motto „Das ist halt so“ gestrickt sind und keine vernünftigen Erklärungen bieten, was ich so gar nicht mag.) So ganz überzeugt hat mich die Wahl der Szene als Auslöser nicht, weil mir diese so sehr aus der restlichen Stimmung/Richtung der FF heraus fiel, aber das sei mal nur am Rande erwähnt.

Kai und Rei, die zusammen Schach spielen? Wunderbares Detail. Ich kann mir die beiden total gut dabei vorstellen und wünsche mir jetzt, dass das mal öfter in KaRes vorkommen würde <3

→„Zumindest die Nummer Eins der Herzen. Auf ewig.“
Du FANGIRL! xD Solange Kai und Rei bei sich gegenseitig die Nummer Eins im Herzen sind, ist schon alles wunderbar *__* (Ja, ja, ich auch Fangirl >D)

Es gab noch ein paar Tippfehler und manchmal einen Satz, der sich vllt. flüssiger gelesen hätte, wenn man ihn ein wenig umgestellt hätte. Insgesamt gefällt mir die Story aber sehr gut. Das Märchen „Die Schneekönigin“ kenne ich nicht; deine FF hat mir wirklich Lust gemacht, es zu lesen, um noch mehr von dem entdecken zu können, was du an Anspielungen eingebaut und umgesetzt hast <3
Von:  Atem
2009-04-20T21:16:47+00:00 20.04.2009 23:16
Ok... dieses Mal... das Märchen kenne ich... denke ich @.@;. Mein erster Eindruck gleich zu Beginn beim Lesen: Kai = Schneekönigin. XD *lach* Ich kann mir nicht helfen, vor allem als es gleich mit "Reden wird überbewertet" weiterging *g*. Ab und zu kann ich dem nämlich nur zustimmen XD.

Rei... der ausrastet... alle Achtung. Das liest man auch selten XD. Wirklich eine Abwechslung ô.ô Es würde mich nicht wundern, wenn auf Kais Wange Kratzspuren anstelle eines roten Fleckes zu sehen wären XDDD.
Boah... und diese Anspielung... von wegen Visual Kei-Verrückten XDDD... DAS ist ja fies *lach*, aber auf den Vergleich bin ich selbst noch nicht gekommen *grins*.
Was mir besonders gut gefallen hat ist, wie du die Beziehung zwischen den Teamkameraden von einer ganz anderen Seite aufgerollt hast. Rei hat einiges geleistet und irgendwie kommt das in der Serie nicht so raus. Also dass er als Puffer agiert hat... das arme Kätzchen.
Aaaaaber... bei den ganzen Aufzählungen drängt sich mir der Gedanke auf, das Rei ziemlich eingebildet von sich selbst ist. Weil es so extrem von sich überzeugt ist, dass er seinen Blick vor der Wahrheit verschließt... böses Kätzchen.

... Und am Ende passt dann doch alles ^^. Richtig so! Und ich denke... ich kenne das Märchen nur... teilweise ^^;; uhm... aber die Grundmoral verstehe ich. Und sie trifft nur allzu auf sehr viele Seiten des Lebens zu. Und das auch, ohne dass es einem evtl. auffällt.
Dir ist eine sehr schöne Geschichte gelungen. Meinetwegen hätte ein wenig mehr Shounen-ai drin sein können ^^. Aber sie gefällt mir auch so. Fehler sind mir keine aufgefallen, dazu war ich viel zu sehr verzaubert XD.

*flausch* Rei~
Von: abgemeldet
2009-04-18T22:08:52+00:00 19.04.2009 00:08
So, ich denke, ich sollte die Erste sein, die dieser beeindruckenden FF einen Kommentar widmet und es zerknirscht mich doch gar sehr, dass mein Kopf so leergefegt ist, dass ich befuerchten muss, gerade so das Noetigste zusammenzubekommen, denn ich bezweifle einen einigermassen angebrachten Kommentar hinzubekommen. *huestl*
Ich bin wahrlich begeistert von dieser Geschichte, denn sie wirkt irgendwie... menschlich... nachvollziehbar, du hast aufjedenfall sehr gut die Staerken und Schwaechen der Charaktere herausgearbeitet, man erkennt wirklich deutlich wie die Positionen der Charas im Team sind und auch wie sehr sie eigentlich voneinander abhaengen.
Dass sie ein Ganzes sind und eben auch nur als Ganzes funktionieren koennen und das hast du auf so eine emotionale Art und Weise beschrieben, dass mir manchmal wirklich ganz anders geworden ist.
Dass ich fast geheult haette ist falsch ausgedrueckt, aber sowas Aehnliches. Es gab ein paar dieser Momente wo man irgendwie ganz still wird und alles um sich herum vergosst, waehrend man liest.
Sowas hab ich nicht bei vielen FFs und da kannst dich wirklich geehrt fuehlen, wenn mir Schandmaul sogar fast mal die Worte fehlen, denn irgendwie erscheint mir nichts gut genug um das zu beschreiben, was ich dir eigentlich sagen will.
Ich hoffe, du verstehst es auch zo.
Mir faellt wieder dieses beruehmte Zitat ein "Man weiss erst was man hat, wenn man es verloren hat".
Auch gut dargestellt, die Abhaengigkeit insbesondere der beiden zueinander, das ist eben so ein Yin und Yang.
Gut, das Maerchen selbst kenne ich leider nur aus einer ganz alten Zeichentrick TV Version und es ist wirklich schon ewig her, dass ich es gesehen hab und ich weiss noch, dass es mir damals irgendwie Angst gemacht hat XD, aber deine Beschreibung am Schluss war auch schon sehr aufschlussreich, also von daher hat es gepasst, ich werd es mir aber wohl trotzdem bei Gelegenheit nochmal durchlesen ^^.

In diesem Sinne, weiter so und danke fuer dieses wunderbare Wichtelgeschenk <3,
LG, Katze


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