Halbdämonen küsst man nicht! von Onagadori-sama ================================================================================ Kapitel 1: Wohin des Weges Fremder? ----------------------------------- Halbdämonen küsst man nicht, 2. Kapitel „Wohin des Wegs, Fremder?“ Das Hotel das sich Nero und Kyrie für ihre Verlobungsfeier ausgesucht hatten war wirklich komfortabel und luxuriös eingerichtet. Ein großer Flachbildschirm und eine gut gefüllte Minibar gaben den Besuchern von Las Vegas schon mal den nötigen Einblick in die riesige Metropole die erst Nachts zu neuem Leben erwachte. Dante hatte gewusst warum er den beiden Turteltäubchen gerade dieses Hotel vorgeschlagen hatte. Nicht das Dante damit hausieren ging aber bei dem Eigentümer dieses Hotels hatte Dante noch etwas gut als sich ein männerfressender Succubus unter das Hotelpersonal gemischt hatte. Fast hätte es Dante selbst damals auch erwischt da der Succubus wirklich verdammt scharf ausgesehen hatte und so war es kein Wunder das erst mal Dantes männliche Seite sich zu Wort gemeldet hatte als er den heißen Besen zu Gesicht bekam. Keine Frage, Dämonen konnten verdammt scharf sein- vor allem Trish hatte diese Tatsache gestern erst wieder unter Beweis gestellt und – zum Teufel noch mal sie war ja auch ein verdammt scharfer Besen! Dante schnappte grimmig nach Luft als er an den gestrigen Abend dachte, von dem er niemals geahnt hätte, dass er so endete das er mit seiner langjährigen Partnerin frühmorgens im selben Bett aufwachen würde. Wäre es nach Dante selbst gegangen hätten sie das Spiel von gestern aber auch gerne noch mal wiederholen können- er hätte sicherlich nichts dagegen gehabt. Trish mal von ihrer wild-animalischen Seite zu erleben war ein wahrer Hochgenuss für seine sonst so vernachlässigten Pheromone. Teufel und Dämonen waren nicht nur eine Klasse für sich sondern wahre Genies im Umgang mit der menschlich (männlichen)en Spezies. Dante war sich ziemlich sicher das er nach der gestrigen Nacht wohl niemals wieder mit einer menschlichen Frau schlafen könnte ohne sich dabei zu Tode zu langweilen- wenn nicht sogar mitten drin einzuschlafen. Ein Umstand den er eigentlich verfluchen sollte denn nach der morgendlichen Aktion von Trish würde es wohl noch eine lange Zeit brauchen bis sie ihn wieder an sich heran ließ, wenn überhaupt. Aber bereuen tat er es kein bisschen! „Andererseits ist sie meine Partnerin.“ Grübelte Dante nach als er die zweite Dose Bier aufmachte die er in der vollgestopften Minibar fand und sie fast in einem Zug leerte. Die Stimme der Vernunft, die bei Dante nicht wirklich oft das Sagen hatte meldete sich mal wieder mit sämtlichen Gründen die ihn dazu hätten bewegen sollen die letzte Nacht ad acta zu legen. Sie war seine Partnerin, ja und das schon verdammt lange und es gehörte sich nicht mit seinen Partnern ins Bett zu steigen. Dante war sonst immer dafür Geschäftliches von Privatem zu trennen aber bei Trish hatte er ja schon immer Mittel und Wege gesucht diesen Umstand etwas zu erweitern. Sie war seine Partnerin aber er wohnte noch immer mit ihr unter einem Dach. Nachdem sie sich fast ein ganzes Jahr lang alleine um die Welt gezogen war stand sie schließlich irgendwann mit neuer Frisur und neuen Klamotten vor seiner Tür. Sie kam gar nicht auf den Gedanken das es etwas seltsam erschien sie so plötzlich wieder in sein alltägliches Leben aufzunehmen aber auch das schien Trish nicht wirklich zu stören- und Dante ebenso wenig. Er hatte nur mit dem Daumen hinter sich zur Tür gezeigt und „Du weißt ja wo du deine Sachen abstellen kannst.“ Gesagt. Nicht mehr und nicht weniger. Lady hatte diesen Umstand zwar für äußerst grotesk gehalten aber nicht mehr lange nachgefragt als Dante ihr mit einem Schulterzucken vermittelt hatte das es ihn nicht wirklich störte. Bei Trish konnte man sich sowieso nie einer Sache sicher sein. Was für normale Menschen alltäglich war, war für die süße Dämonin eine schiere Last. Kochen zum Beispiel. Nicht das Dante ein Musterbeispiel war was das Kochen von kulinarischen Köstlichkeiten anbetraf aber Trish toppte ihn da um Längen! Der letzte Chili-Eintopf den sie versucht hatte zu machen hatte den gesamten Topf samt Herdplatte verätzt, die man bis heute nicht mehr benutzen konnte. Nicht das er es ihr besonders übel nahm, immerhin hatte er die Kochplatte bis zu ihrem unseligem Ende sowieso so gut wie nie benützt und Schade war es auch nicht. Ein ganz normaler Mann würde Trish wohl für seine perfekte Traumfrau halten aber sobald er erfahren würde was für ein Chaot diese Traumfrau in der Küche werden konnte, wäre der Traum vom Familienidyll wohl für immer ausgeträumt. Andererseits weckte Trish in den Männern andere Gedanken als jene die Kinder beinhalteten, höchstens das was vor den Kindern kam steckte bei den meisten drinnen. Dante kannte diesen Blick nämlich schon zu genüge. Es war der Blick den er schon bei einigen Männern gesehen hatte die Trish zum ersten Mal sahen. Es war der übliche Blick denn Männer hatten wenn sie ihrer Meinung nach endlich mal eine Frua gefunden hatte die dem eigenen Ermäßen nach in ihr Ego passten aber genau da lag das Problem: es war eben nur ihr Ego! Die meisten Männer kassierten bei billigen Anmachversuchen schon von vornherein einen dicken Korb von der blonden Schönheit. Es brauchte gar nicht Dantes zutun um diese geistig Verarmten von seiner Partnerin auf Abstand zu halten da Dante in den Jahren die er schon mit dieser Frau verbrachte genau wusste, welche Art von Männern bei der Lady in Schwarz landen konnten und welche nicht. Ja, er wusste auf welchen Typ Mann seine Partnerin stand und bislang war er immer davon überzeugt das er selbst, zumindest in einem geringem Maße selbst auch in ihrem Bewerberprofil vorkam. Der Typ allerdings den er gestern mit ihr zusammen gesehen hatte viel ja völlig durch dieses Raster! Die Gedanken des Halbdämonen kreisten wieder zu dem ominösem Mann im weißen langen Mantel, mit den schulterlangen schwarzen Haaren zurück und wie automatisch biss er die Zähne aufeinander und ballte die Fäuste zusammen das seine Knöchel weiß hervorkamen. Der Typ hatte es in Millisekunden geschafft Dantes gesamten Hass auf sich zu ziehen, was sonst kaum jemand bislang geschafft hatte- vor allem nicht in diesem kurzem Zeitraum! Allein schon wie er Trish angesehen hatte reichte schon aus um Dante die Galle hochkommen zu lassen! „Reg dich ab Kumpel!“ Versuchte sich Dante im Geiste wieder zu beruhigen. „Am Ende ist sie doch bei dir im Bett gelandet!“ Eigentlich ein Gedanke der ihn durchaus hätte trösten können aber es war schon verdammt hart gewesen! Die beiden anderen Halbstarken hatten Dante weniger interessiert da ´der Andere´ seine ganze Aufmerksamkeit für sich genommen hatte. Auch wenn er nach seiner Rettungsaktion schnell wieder in der Menge der Casinobesucher verschwunden war hatte er doch bei Trish einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Anscheinend hatte er sie sogar in gewisser Weise gekränkt als er ihre Einladung abweisen musste da er noch einen wichtigen Termin zu erledigen hatte- um halb zwölf? Jedenfalls war Trish nach einiger Zeit wieder an den Tisch zu Dante zurückgekehrt und schien ziemlich empört darüber zu sein das sie, die wohl mit Abstand schärfste Frau in diesem Casino leer ausgegangen war- wegen eines Termines. Das hatte sie jedenfalls immer wieder betont als sie weiter einen Cocktail nach dem anderem trank. Dante hatte sie noch nie so wütend erlebt, nicht einmal bei Mundus oder in sonst irgendeinem Kampf. Immer war sie die Gelassenheit in Person aber der Korb hatte eindeutig an ihrem Ego gekratzt. Die Welt war eben nicht immer fair. Keiner wusste das besser als Dante selbst der sich etwas verarscht fühlte als Trish ihn am Morgen so zusammengestaucht hatte weil er mit ihr die Nacht verbracht hatte. Ob sie überhaupt noch einmal ein vernünftiges Wort mit ihm sprach war fraglich da er sie, mal abgesehen von der letzten Nacht noch nie so wütend über etwas erlebt hatte. „Sie hat doch angefangen!“ Mautlte Dantes verletztes Ego und ärgerte sich über die Frauen und ihre Stimmungsschwankungen die ihn noch irgendwann in den Wahnsinn treiben würden! Mit Sicherheit! Unterdessen hatten sich Trish und Lady nach unten in die Lobby aufgemacht wo sie auf die anderen warten wollten. Von Nero und Kyrie sowie auch von ihren Freunden war noch keine Spur zu sehen und mit der Zeit drängte sich ihnen die Frage auf ob sie nicht schon längst im Speisesaal sein könnten. Dieses Hotel hier bot nicht nur einen ausgezeichneten Zimmerservice sondern auch noch ein Morgen- und Abendbüfett das sich die Tischplatten bogen. Der Speiseraum lag im Hotelbereich des Casinos und war rundherum aus Glas gebaut worden. Einzig und allein die Küche und der Teil der für die Toiletten gedacht war konnte nicht durch Fenster eingesehen werden. Die helle Morgensonne strahlte durch die blankgeputzten Fenster die von der Decke bis zum Boden gingen und unzählige runde Tische mit schneeweißen Decken leuchteten Grell den Besuchern des Hotels entgegen. Die beiden Frauen wurden von vielen Männern beachtet als sie in den Saal hineingehen in dem sie ihre Freunde zu finden hofften aber auch viele Frauen sahen sich nach der offensichtlichen Konkurrenz um. Es war also fast wie immer. „Dabei starren doch dich die meisten Männer eh mehr an als mich, warum also werde ich auch immer von Frauen angegiftet?“ Scherzte Lady als sie den Blick einer besonders giftig aussehenden Dame bemerkte. „Ich wurde doch auch schon ein paar Mal angemeckert das ich gefälligst die Finger von irgendeinem Kerl lassen soll den ich meinen Lebtag nicht mal bemerkt hätte.“ Seufzte Trish, sich eine Haarsträhne hinter das Ohr schiebend. „Frag mich nicht .Du bist eine Frau wie die, du müsstest sie doch besser verstehen können als ich.“ „Nur weil ich zur gleichen Spezies gehöre heißt das noch lange nicht das ich sie auch verstehen kann.“ Verteidigte sich Lady die die giftigen Blicke der anderen Frauen ebenfalls chon richtig satt hatte. „Vielleicht sollten wir uns wirklich mal Schilder an den Hintern tacken auf denen stehen das wir kein Interesse an den Kerlen hier hegen.“ „Und dann kommen alle Lesben angerannt oder wie darf ich das verstehen?“ Fragte Trish müde zurück die sich das Szenario schon im Kopf ausgedacht hatte. Es war ein wahres Horrorszenario. „Wer weiß, am Ende können wir uns bald in überhaupt keiner Bar mehr blicken lassen.“ „Ich dachte mit Dante im Schlepptau können wir das sowieso nicht mehr.“ Fragte Trish die sich an die vielen Alkoholexzesse ihres Partners nur gut erinnern konnte. „Was sich Dante schon alles im Suff geleistet hat willst du gar nicht wissen.“ Jetzt blieb Lady stehen und zum Glück waren die beiden Frauen gerade in dem Teil des Saales angekommen der von mehreren mannshohen Markisen in mehrere Abschnitte aufgeteilt wurde. „Dante allein kannst du aber wegen gestern nicht verantwortlich machen, Trish. Du hast auch ordentlich was gebechert.“ Trish war klar gewesen das Lady dieses Thema noch einmal zur Sprache bringen würde und wahrscheinlich auch nicht zum letzten Male wie sie sich denken konnte. Es war eine von den Angelegenheiten die man sich, selbst nach mehreren Tagen der Ruhezeit nicht einfach so aus dem Kopf verbannen konnte. Wie ein Weinfleck auf einem teurem Teppich und egal wie sehr man schrubbte- er ging einfach nicht wieder raus. „Ich weiß nicht was ich gestern Abend alles getan oder besser nicht getan habe Lady das er so enden musste.“ Erklärte sich Trish noch einmal. „Dante war offensichtlich derjenige der weniger Alkohol getrunken hatte- er hätte mich aufhalten können!“ „Offensichtlich wollte er dich aber nicht aufhalten.“ Schmunzelte Lady unter vorgehaltener Hand das Trish das dringende Verlangen herunterkämpfen musste ihrer Freundin eine zu kleben. Sie hatte gut Lachen, ihr war so etwas ja auch noch nicht passiert! „Wenn ich nur wüsste was mir gestern eingefallen ist so viel zu trinken...“ „Keine Ahnung aber Dante willst du ja nicht fragen.“ Sagte Lady. Trish schüttelte darauf den Kopf. Niemals würde sie Dante noch einmal in die Augen sehen können. Jedenfalls nicht ohne daran zu denken was sie vielleicht alles getan hat- mit ihm- mit seinem Körper. Allein der Gedanke DARAN ließ ihr die Schamesröte ins Gesicht treiben. «Du hast doch gejubelt!« Schossen ihre die Worte von Dante zurück in den Kopf und geschockt musste Trish die Augen schließen um sich diese Bilder wieder aus ihren Gedanken vertreiben zu können. Es dauerte noch eine kurze Zeit bis sie sich wieder gefasst hatte und erneut den abschätzendem Blick Ladys ausgesetzt war. „Dir macht das echt zu schaffen was?“ „Dir wohl überhaupt nicht.“ Schnaufte Trish geschafft zurück was Lady nur den Kopf leicht verdrehen und die Augen nach oben rollen ließ. „Na ja, ich bin ja auch brav allein ins Bett gegangen- was mir das Aufwachen am nächsten Morgen nackt, neben einem Mann erspart hat, wenn du verstehst was ich meine.“ „Heißt das jetzt das es m e i n e Schuld ist das ich mit Dante in der Kiste gelandet bin?“ „Nein, eher wundert es mich das es erst so spät passiert ist.“ Seufzte Lady und fast schon hörte man so etwas wie Bedauern aus ihrer Stimme. „Was willst du mir damit sagen?“ Fragte Trish mit den Händen in den Hüften, ihre Freundin finster ansehend. „Hätte ich etwa noch eher mit Dante schlafen sollen oder wie darf ich das sehen?“ „Na ja, dank dir ist es leichter mit ihm umzugehen.“ Grinste Lady schief. „Du hast einen guten Einfluss auf den Trottel, deswegen und dank dir zahlt er langsam seine Schulden wieder ab. Ich hatte schon gedacht ich würde mein Geld nie wieder sehen.“ „Wo ich mich bis heute frage warum Dante überhaupt so viel Geld von dir geliehen hat.“ Muffelte Trish verdrießlich und ging langsam weiter. „Och, diese und jene Anschaffung die ein Mann von Welt so braucht.“ „Also Pizza, Strawberry-Sundae, Bier und Gott allein weiß wie viele rote Ledermäntel?“ „Und die Stiefel nicht zu vergessen. Was das angeht sollten wir ihn langsam mal bei WWF melden. Bei den vielen Lederstiefeln die der sich schon gekauft hat.“ „Und denk nur an die vielen Ledermäntel!“ „Die armen Tierchen!“ Lachte Lady und Trish stimmte mit ein. Sie hatten wieder etwas gefunden über das sie sich gemeinsam amüsieren konnten: Dante. Da waren sie sich einig, Dante war eine Nummer für sich. Kyrie war die Erste die Trish und Lady gesehen hatte und winkte ihnen sofort fröhlich zu. Sie saß neben ihrem frischgebackenem Verlobten und wirkte wie das Glück auf Erden. Ein strahlendes Gesicht und glänzende Augen sowie ein verschmitztes Grinsen von Nero verrieten den beiden, in Liebesdingen schon viel mehr erfahreneren Damen das die beiden eine erfolgreiche Nacht hinter sich hatten. „Ich hoffe ihr habt nicht zu lange auf uns gewartet.“ Sagte Kyrie sofort und strotzte förmlich vor Tatendrang als sie die beiden Ankommenden sogar fröhlich in die Arme nahm und sie innig herzte. „Wir sind schon voraus gegangen weil das Magenknurren von meinem `Verlobten´ fast schon Zimmerlautstärke erreicht hatte.“ Sie kicherte vergnügt und von Nero war ein kaum wahrnehmbares Schnaufen zu hören. Er hatte die Anspielung offenbar verstanden. „Als ihr nicht unten aufgetaucht seid dachten wir schon das ihr hier sein werdet.“ Antwortete lady und setzte sich an einen freien Platz. „Wie habt ihr eigentlich den Rest des Abends noch verbracht?“ Fragte Nero um vom Thema abzulenken was im Anbetracht der Situation zwar von ihm gut gemeint aber für Trish ein denkbar schlechter Themenwechsel war. Sie verkniff sich die Lippen und betete das sie niemand ansprechen würde. Noch wollte sie nicht das jemand von ihr etwas erfuhr- überhaupt wollte sie nicht das jemand etwas ´davon´ mitbekam! Schlimm genug das Lady nun wusste was vorgefallen war. Fehlte nur noch das Dantes Neffe und dessen Verlobte Wind von der Sache bekamen. Jedoch bezweifelte Trish das weder Nero noch Kyrie das so schwer nehmen würden wie es Lady tat. Allerdings kannten sie Dante und Trish selbst nicht so gut wie es Lady tat, was ihre Reaktion besser erklären würde. „Wir haben noch etwas gefeiert aber dann hat sich alles so ziemlich schnell wieder aufgelöst.“ Erzählte Lady gelassen ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. „Das hier ist wirklich ein gutes Hotel muss ich sagen. Der Zimmerservice ist wirklich 1A.“ „Ja und erst die schick eingerichteten Zimmer.“ Schwärmte Kyrie. „Habt ihr die Aussicht gesehen? Unser Zimmer war so hoch hoben das wir über fast ganz Las Vegas blicken konnten.“ „Was denn?“ Lady zog amüsiert eine Augenbraue nach oben und stützte ihr Kinn auf eine Hand. „Ihr hattet noch Zeit für den schönen Ausblick? Dann habt ihr wohl etwas nicht ganz richtig gemacht. Schämt euch ihr beiden!“ Sofort bekamen beide, Nero wie auch Kyrie schlagartig ein putenrotes Gesicht was alle anderen am Tisch auflachen ließ. Sogar Trish konnte sich wieder etwas entspannen. Zum Glück ging es hier nicht wirklich um sie sondern nur um das zukünftige Brautpaar- ein Glück... „Morgen.“ Tönte plötzlich die dunkle Stimme des Halbdämonen weiter hinter ihnen an ihr Ohr. Dante war wach und wie immer in seiner roten Montur unterwegs, seine Standardklamotten also. Hingegen in Las Vegas sowieso so viele Paradiesvögel herumrannten das ein Knallkopf mehr oder weniger auch nicht auffiel. „Guten Morgen Dante!“ Grüßte Kyrie ihr neu hinzu gewonnenes Familienmitglied. „Morgen Dante.“ Bekam er sogar von Nero zu hören der das ganze nicht so stürmisch wie seine Verlobte anging. „Na? Wie haben die Turteltauben die Nacht verbracht?“ Fragte Dante mit einem süffisantem Grinsen auf den Lippen das Kyrie und auch Nero erneut die Schamesröte ins Gesicht stieg. „Offenbar nicht so gut.“ Setzte Lady noch einen oben drauf. „Stell dir vor Dante, sie hatten Zeit in ihrem Hotelzimmer den Ausblick zu genießen.“ „Was?“ Sichtlich schockiert sah Dante die beiden entsetzt an. „Nero! Ich bin schockiert! Nach allem was ich dir beigebracht habe!“ Sofort war es schlagartig still und Kyries Gesichtsfarbe konnte inzwischen locker mit einer Tomate mithalten. Nero hingegen sah so aus als wolle er sich nur im nächstbesten Loch verkriechen das sich hoffentlich bald zu seiner Rettung auftat. „Seid doch nicht so gemein zu den beiden.“ Lachte der gute Bekannte von Nero den sie ebenfalls nach Las Vegas eingeladen hatten und sofort bekam dieser einen dankenden Blick von dem Brautpaar. „Wir sind nicht gemein, wir sagen nur die Wahrheit.“ Sagte Lady mit erhobenem Zeigefinger. „Allerdings, dass tun wir.“ Gab Dante hinzu. „Wer´s glaubt wird selig.“ Muffelte Trish verdrießlich und zog damit sofort ein Augenpaar auf sich. Das von Dante natürlich. „Trish? Was ist los? Schlecht geschlafen?“ Ganz böse Dante! Ganz- ganz böse! Trish sah ihn mordlüstern an. „Sag du es mir doch, Dante.“ Seinen Namen betonte sie noch einmal kräftiger um ihrer Wut Luft zu machen da sie noch immer davon überzeugt war das Dante irgendwas mit ihr in der Nacht angestellt hatte an das sie sich nur nicht erinnern konnte. Freiwillig mit dem in ein Bett? Nur wenn die Ziege angebunden ist! „Was hast du denn Trish?“ Fragte Kyrie sofort etwas überfürsorglich. „Hast du keine gute Nacht gehabt?“ „Doch doch, das schon.“ Winkte Trish mit ihren Händen das ganze ab. „Aber na ja... Ich schlafe immer etwas schlechter in Hotelbetten weißt du Kyrie. Die erste Nacht ist immer die schlimmste.“ „Die erste Nacht?“ Schmunzelte Lady breit und bekam dafür einen Stoß von Trishs Fuß. „Sagt mal Leute,“ beendete Nero dann zum Glück diese Diskussion. „Wollen wir uns nicht langsam mal etwas zu futtern holen? Ich hab Hunger.“ „Ja, das ist eine gute Idee!“ Fiel Lady sofort mit ein. „Komm schon Trish, wir gehen uns was zu essen holen, Kyrie, willst du auch mitkommen? Wir Frauen so unter uns? Die Männer können ruhig mal alleine sein!“ Natürlich wollte Kyrie, auch wenn sie dadurch das noch lauter werdende Grummeln von Nero auf sich nehmen musste der eigentlich gar nicht mehr so lange warten wollte. „Er wird es überleben.“ Sagte Lady als sie Kyries verunsicherten Blick bemerkte der zu ihrem Verlobten ging. „Allerdings. Er wird es noch haben das er zurück stecken muss.“ Giftete Trish und ging den beiden Damen voraus auf den großen Tisch mit den aufgetürmten Essen zu. „Was hat sie denn?“ Fragte Kyrie leise zu Lady gebeugt. „Irgendwie sieht sie gar nicht glücklich aus.“ „Sie muss nur lernen das sich nicht alles im Leben kontrollieren lässt, das ist alles.“ Seufzte Lady schwer. „Was meinst du denn damit?“ Fragte Kyrie zurück. „Irgendwann erzähl ich es dir bestimmt.“ Sagte Lady und folgte der voran gegangenen Trish. Es tummelten sich viele Menschen vor dem großen Tisch der immer wieder von eifrigen Kellnern und Kellnerinnen neu befüllt werden musste. Die hatten garantiert auch keinen einfachen Job zu machen, so zwischen all den Leuten mit gut befüllten Blechen. Einzig und allein die Getränke konnte man sich hier nicht holen. Dafür musste man an die einige Tische weiter aufgestellte Saftbar gehen. Die Koffeinliebhaber wurden von dem eifrigem Hotelpersonal mit den dazugehörigen Kannen mit ihrem heißgeliebten Getränk verwöhnt und zusätzliche Kännchen am Tisch die mit Sahne, Milch und Zucker gefüllt waren rundeten das Ganze ab. „Normalerweise wird man doch immer am Platz bedient, oder irre ich mich da?“ Fragte Kyrie unterdessen die mehreren Männern dabei zusah wie sie langsam mit gut gefüllten Tellern zu ihren Plätzen zurück kehrten. „Von wegen. SO ist es viel besser die Leute zu bedienen.“ Erklärte Lady und schnappte sich eine große Mandarine während sie darauf wartete das zwei dickere Damen endlich ihren wuchtigen Körper in Bewegung setzten und hoffentlich noch etwas für den Rest der Hotelgäste übrig ließen. „Gibt es hier auch etwas für jeden Geschmack?“ Fragte Kyrie neugierig weiter die sich nicht vorstellen konnte das an so einer großen Tafel an jeden gedacht wurde. „Es gibt doch auch Menschen die auf Sachen im Essen allergisch sind oder die Vegetarier, was machen die denn?“ „Brot fressen?“ Fragte Trish der ganzen Fragen müde geworden. Was wusste das Mädchen überhaupt von der Welt? Hatte sie zwanzig Jahre ihres Lebens nur in einer Scheune, im hintersten Eck auf Fortuna zugebracht? „Es gibt hier für jeden etwas, soviel kann ich dir versichern.“ Schlichtete Lady das Thema und zeigte damit auf kleine Kärtchen die auf den Tischen und um das Essen verteilt aufgestellt waren. „Auf denen steht drauf was drinn ist. So weiß jeder was für ihn gut ist und was nicht.“ „Und falls nicht ist es nicht die Schuld des Hotels.“ Trish, Lady und Kyrie sahen sich verdutzt an. Wer hatte das gesagt? Es war eine tiefe Männerstimme gewesen aber von wo kam sie her? Die drei Frauen blickten sich um und auf Ladys verdutztes Gesicht hin blickten auch Trish und Kyrie in die Richtung in die Lady sah. Hinter Kyrie stand ein Mann, ein verdammt großer Mann. Mindestens so groß wie Dante und mit einem charismatischen Lächeln das eine Frau ganz weiche Knie bekommen könnte. Kyrie drehte sich ebenfalls um und sah zuerst nur einen langen weißen Kutschermantel der schon etwas abgetragen wirkte, dazu noch Schuhe die hingegen des Mantels einen relativ neuen Eindruck auf sie machten, fast so als würden sie selten benutzt werden. Ihre Augen wanderten langsam nach oben und als sie in das Gesicht des Fremden blickte sah man für einen winzigen Moment richtigen Unglauben, dann aber weiteten sie sich und Kyrie strahlte mit einem Mal von einem Ohr zum anderen den Fremden an und lachte ihn herzlich an. „Meister Vincent? Was tut ihr denn hier?“ „Die brauchen aber ganz schön lange.“ Seufzte Nero der nicht sofort aufstehen wollte um seiner Verlobten hinterher zu dackeln wie ein liebestoller Kerl. „Frauen eben. Brauchen bei allem etwas länger.“ Seufzte Dante schwer. „Egal ob es sich ums einkaufen, Klamotten aussuchen oder nur um den Toilettengang handelt, die brauchen immer für alles eine Ewigkeit. Soll so eine Art Test für die Männer sein.“ „Bist du dir sicher?“ „Nein aber anders kann ich mir dieses Phänomen nicht logisch erklären.“ „Vielleicht gibt es da keine Logik, schon mal daran gedacht?“ Fragte Nero zurück der langsam der Sache mit den Frauen auf die Spur kam. „Gedacht schon aber eines kann ich dir aus einem reichhaltigem Erfahrungsschatz, Frauen betreffend sagen mein kleiner Neffe: Irgendwann suchst du nach vernünftigen Erklärungen damit du besser mit ihnen und ihren Entscheidungen klar kommst, glaub mir.“ „Aber Kyrie ist nicht so wie andere Frauen.“ Sagte Nero bestimmend und verschränkte die Arme vor der Brust was Dante mit einem lauten Lachen abtat. „Gib Trish und Lady nur noch ein paar Tage und dann haben sie deine Freundin auch auf den Geschmack gebracht lange, sinnlose Shoppingtouren zu machen ohne jeden Sinn und Verstand!“ Anscheinend malte sich Nero gerade wirklich aus wie seine Kyrie sich unter der Fittiche von den beiden toughen Dämonenjägerinnen entwickeln könnte und die Vorstellung an eine kleine Lady oder eine Trish nur in rot machte ihm verdammt Angst! „Komm schon! Nimm´s nicht so schwer! Irgendwann ist jeder drann!“ Scherzte Dante und klopfte Nero versöhnlich auf die Schulter, wohl in der vagen Hoffnung ihm damit etwas Mut machen zu können. „Meister Vincent?“ Fragte Lady verdattert und blickte den Mann an den sie von gestern Abend noch so gut in Erinnerung hatte. „Du kennst ihn Kyrie?“ Fragte Trish verwirrt die noch immer unter ihrem Blackout zu leiden hatte und nicht so wirklich wusste wer da vor ihnen stand. Der Mann war groß gewachsen und ziemlich gut gebaut. Außerdem hatte er starke, breite Schultern an denen man sich sicher gut anlehnen konnte. Schwarzes zotteliges Haar hing ihm dabei ins Gesicht das die Sicht auf seine Augen verdeckte die Grün zu sein schienen und besonders wegen der dunklen Haut und den schwarzen Augenbrauen wie zwei Türkise zu leuchten schienen. Sein Lächeln, dass noch durch den Glanz der grünen Augen verstärk wurde, war von dunklen Bartschatten umfasst. Genau wie Dante schien sich auch dieser Mann hier nicht so oft zu rasieren aber das störte die Dämonin nicht im geringsten. Sie stand auf den wilden und etwas verwegenen Typ, was sie auch mal zu Dante gesagt hatte woraufhin dieser es ebenfalls mit der Rasur nicht mehr so genau nahm. „Ich frage gerne noch einmal,“ Fing Lady noch einmal an. „Meister?“ Kyrie drehte sich wieder zu den anderen beiden Frauen um und zeigte auf Vincent. „Haben ich und Nero euch noch nichts von ihm erzählt?“ „Nicht das ich wüsste.“ Sagten Lady und Trish wie aus einem Mund. Kyrie sah den Dunkelhaarigen freundlich an. „Warum stellt ihr euch nicht selbst vor?“ „Ich dachte das habe ich gestern schon.“ Sagte der Mann erneut und sah dabei besonders Trish an welche aber mit dieser Anspielung überhaupt nichts anzufangen wusste- wie auch- ohne jegliches Backup? „Ach, sie sind der Mann von gestern?“ Fragte Lady und tat dabei so als würde sie ihn erst jetzt wiedererkennen. „Stimmt, jetzt erkenne ich sie!“ Lügnerin. „Was machen sier?“ „Ich bin ein Hotelgast wie jeder hier auch.“ Lachte der Mann und legte anschließend eine Hand auf Kyries Schulter. „Eigentlich bin ich ja schon seit gestern hier im Hotel und wollte dir und deinem Verlobten gratulieren aber die Arbeit- du verstehst.“ Kyrie winkte sofort ab. „Nicht doch! Ich weiß doch wie beschäftigt ihr immer seid, Vincent-dono, ihr braucht euch überhaupt nicht zu entschuldigen! Es ist schön das wir euch wenigstens heute sehen können.“ „Das freut mich.“ Lachte der Mann offenherzig das man zwei kleine Grübchen in seinem Gesicht erkennen konnte die ihn adrett wirken ließen. „Könnte mir bitte jemand erklären was hier los ist?“ Fragte Lady und mischte sich damit wieder in das Gespräch zwischen den beiden ein. „Natürlich Lady!“ Sagte Kyrie heiter. „Ich werde euch alles erklären aber lasst uns doch zuerst an unseren Tisch zurück gehen! Nero freut sich bestimmt auch euch wieder zu sehen, nachdem ihr euch so lange nicht mehr auf Fortuna habt blicken lassen!“ Sie wirkte fast schon beleidigt als sie das sagte und Vincent schien das ganze auch etwas unangenehm zu sein das er sich verlegen einige seiner Haarsträhnen richtete. „Ich wollte ja eher kommen aber die Arbeit.“ „Wie sagt Nero so schön? Wenn es nicht die Arbeit bei ihm ist, dann ist es eine andere Arbeit.“ Lachte Kyrie heiter über diesen sinnlosen Witz der aber bei ihrem alten Freund wie die Faust aufs Auge passte. „Ich muss eben hart für meine Lorbeeren arbeiten.“ Schmunzelte Vincent vergnügt, sich dabei am Kinn kratzend. „Wo ist dein Verlobter eigentlich? Ich habe ihn heute noch gar nicht gesehen.“ „Nero wartet mit den anderen darauf das wir vom Essenstisch wegkommen.“ Schaltete sich nun auch Lady in das Gespräch der beiden ein. „Stimmt, sollten wir das auch nicht langsam mal tun? Am Ende zerkauen die beiden Vielfräße noch die Tischplatte.“ Meinte Trish mit einem Kopfnicken nach hinten was von den anderen beiden bestätigt wurde. „Ich gehe schon mal zurück.“ Sagte Kyrie und wandte sich schon zum gehen um. „Ihr habt ja kaum was auf den Tellern.“ „Wir brauchen nicht so viel.“ Erklärte Lady entschieden. „Die Figur, du verstehst.“ Dabei wurde ihr Gesicht von einem Lächeln geziert das sie sonst immer nur hatte wenn ihr ein Hintergedanke durch den Kopf geschossen kam der eigentlich schon verboten gehört hätte. Trish kannte dieses Lächeln, konnte aber sich nicht denken was Lady vorhatte. Ein Seitenblick zu dem neu dazugestoßenem Freund Kyries ließ sie ungefähr ahnen worauf Lady hinaus wollte. Ein Treffen der beiden Platzhirschen- wie interessant! Wie würde Dante wohl auf den Mann reagieren von dem er erst gedacht hatte, ihn losgeworden zu sein? Und vor allem: Was wusste Vincent über die vergangene Nacht das Trish sich so hatte gehen lassen? Trish wandte sich zu Vincent um und als er ihren fragenden Blick bemerkte, schenkte er ihr nur ein charmantes, liebreizendes Lächeln und nickte ihr freundlich zu das ihr gleich ganz warm wurde. Was war nur an diesem Mann das sie so völlig neben der Spur fahren ließ? Trish wandte sich wieder um und richtete ihren Blick stur auf den Boden gerichtet damit sie den Mann mit der seltsamen Aura nicht wieder ansehen musste. „Reiß dich zusammen Trish!“ verlangte ihre innere Stimme von ihr. „Du kannst dich nicht so aufführen wie ein verliebtes Schulmädchen- vor allem nicht wenn die anderen davon was mitbekommen könnten!“ Es stimmte, nichts auf der Welt war ihr so wichtig wie den letzten, noch ihr verbliebenem Rest ihrer Selbstachtung aufrecht zu erhalten und sollte es nur zum Schein sein. Niemand sollte merken wie es wirklich in ihr aussah, dass würde sie hoffentlich noch zu verhindern wissen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)