Das verfluchte Land von phinix ================================================================================ Kapitel 4: Das Land hinter dem Nebel ------------------------------------ Das neue Kapitel ist endlich da und man erfährt endlich mehr wie es mit Kai weiter geht. Wünsche allen viel Spaß. Kapitel 4: Das Land hinter dem Nebel Dichte Nebelschwaden verhinderten, dass man die Hand vor Augen sehen konnte. Unruhig bewegte sich der weiße Schleier, fast wie mächtige Wellen. Sie waren wirklich eine Naturgewalt und keiner kannte ein Weg den Nebel zu Lichten, auch Kai nicht. Noch immer schritt er vorsichtig umher. Er erinnerte sich an die große Brücke, die er überquert hatte, ebenso an den schneeweißen Wolf, welchen er versucht hatte einzuholen. Vergeblich. Er schien wie ein Geist zu sein, der einfach so verschwunden war. Etwas in seinem Herzen spürte eine Art sehnen nach diesem Tier. Es war verrückt, dass er sich seine Einbildung herbei sehnte, denn nicht mehr konnte es gewesen sein. Kopfschüttelnd ging er weiter, wobei er seine Jacke enger um sein Körper schlang. Er spürte deutlich die Kälte. Mit jedem Schritt wurde es schlimmer. Sie kroch in seinen Leib, ließ jeden Schritt schwerer werden. Die Umgebung war still, als würde etwas die Luft anhalten. Nicht ein Tier war zu hören, nur ein leises Knirschen bei jeden seiner Schritte. Bildete er es sich nur ein, oder sackte er leicht ein? Verwundet sah er hinab. Wo vorher noch dichter Nebel war, war nun nichts mehr von zu sehen. So konnte er nun den Boden betrachten, welcher schneeweiß war. Schnee, deshalb auch die Kälte. Langsam ließ Kai den Blick umher streifen. Durch die weiße Landschaft war es ihm erst spät aufgefallen, wie sich der Nebel immer weiter gelockert hatte und nun völlig verschwand. Er legte den Kopf in den Nacken, sah hinauf zum Himmel, welcher mit dichten, grauen Wolken bedeckt war. Die Landschaft war über und über mit Schnee bedeckt. Aus der Entfernung sah Kai einen großen Berg, dessen Spitze in den Wolken verschwand. Auf einer anderen Seite hingegen erkannte er einen dichten Wald. Die Tannen wiegten sich kaum im Wind, da sie ebenfalls Schneemassen trugen. Kein Wunder. Kai erinnerte sich deutlich noch aus dem Eintrag im Reiseführer: „Kommen sie nach Kairion und erleben sie die Schönheit des Winters. Seit unzähligen Jahren hat sich Kairion den Verhältnissen des ewigen Eises angepasst. Lassen sie sich verzaubern von zu gefrorenen Seen, weißen Landschaften und vielem mehr. Ein Ratschlag: Ziehen sie sich warm an.“ Ein Schnauben entwich Kai. Er war bereits warm angezogen, doch reichte es bei weitem nicht. Er hätte sich einen ganzen Bären umwickeln sollen, vielleicht wäre es dann angenehm gewesen. Ein Zittern ging durch Kais Leib, bevor er fluchend stehen blieb. Das würde nichts werden. Er bräuchte bessere Ausrüstung, ein Hundeschlitten oder Schneemobil. So würde er sich nur den Tod hohlen, am besten kehrte er zurück und besorgte sich die Sachen. Dadurch würde er zwar Zeit verlieren, aber war es nicht mehr zu ändern. So drehte sich Kai frustriert um und erstarrte. Er konnte im Schnee seine Fußspuren zurück verfolgen. Sie führten direkt zu einem Abgrund, wo die Brücke war- nein eher sein sollte. Doch war dort nichts mehr zu sehen. Die Spuren endeten förmlich im nichts. „Was zum..?“, murmelte Kai, bevor er sich fahrig die Augen rieb, aber der Anblick blieb. Die Brücke war weg. Er konnte nicht zurück und saß nun mitten in einer eisigen Landschaft fest. „Wundervoll, einfach wundervoll. Erst sehe ich fiktive Wölfe und nun ist die Brücke weg. Ein toller Zaubertrick. Verdammt ,was soll das Mist überhaupt? Hasst mich irgendwer?“, führte Kai ein Selbstgespräch. In seinem Kopf ratterte es. Wie sollte er nur von hier aus weg kommen? Er konnte weder Stadt noch Dorf erkennen. Nur ein Berg und einen Wald. Scheinbar müsste er darauf los raten, stehen bleiben und fluchen würde nichts helfen. So stapfte er ziellos weiter. An manchen Stellen versank er tief in den weißen Schneemassen, dass sein Bein bis zum Knie verschwunden war. Immer wieder kämpfte er sich weiter, wobei seine Kleidung feucht wurde. Einzelne Schneekristalle fielen hinab vom Himmel, streifte Kais Wange. Es war wie ein Nadelstich auf der Haut und er rieb sich fluchend die Wange. Zitternd schlang er die Arme um seinen eigenen Körper. Sein Kopf fiel auf die Brust, nicht ohne immer weiter zu gehen. Jeder Schritt war wie eine Qual für ihn. Seine Oberschenkel brannten, seine Füße waren taub. Er würde nicht mehr weit kommen, dessen war Kai sich bewusst. Er hatte ein ort gesucht um zu vergessen und nun würde es vielleicht sein Grab sein. Langsam färbte sich Kais Lippe blau. Sei ausgestoßener Atem wurde zu einer weißen Wolke. Auf die langen, schwarzen Wimpern legten sich Eiskristalle, doch mühte sich der junge Mann weiter. Das wenige Licht, dass durch die Wolken drang wurde immer weniger, bevor es ganz Ausblieb. Die Dunkelheit brach ein, es war Nacht geworden. Auf einmal gaben seine Beine unter ihm nach. Keuchend fiel er vorne über auf die Knie. Instinktiv streckte er die Hände aus und stützte sich ab, wobei er sofort die eisige kälte des Schnees auf der Haut spürte. Zitternd verharrte Kai, schöpfte Kraft, doch wollte es ihm einfach nicht gelingen sich zu erheben. Er kippte einfach zur Seite, lag mit offenen Augen da. Es war das Ende, niemand wäre hier um ihn zu helfen. Er starb wie er sich fühlte, alleine… Ein leises Heulen erklang und kurz schien es, als würden die Schneeflocken sich verdichten und due Umrisse eines Wolfes widerspiegeln, doch verschwand es wieder. Der Wind… das Heulen war nur der Wind… Er war verloren… mit dieser Einsicht schloss Kai die Augen, gab sich der Dunkelheit hin. Am Himmel stieß ein Vogel einen lauten schrei aus, aber hörte Kai das längst nicht mehr. Es war Warm… Kai wollte nicht aufwachen, kuschelte sich tiefer in diese mollige Wärme, wobei er die Augen fester zusammen Kniff. War er Tod? Diese Frage stellte er sich, während er einfach nur da lag. Er sprüte die Wärme, die durch seine Adern glitt, nichts wies mehr von der eisigen Kälte des Winters hin. Fragte man einen Menschen, wie er sich das Leben im Tod vorstellte, würde dieser sagen: angenehm. Sobald man die fleischliche Hülle verließ blieben alle Schmerzen, Sorgen und Leid hinter einem, zurück blieb nur eine Wärme. Es gab nichts negatives mehr, wenn man Tod war. Doch beantwortete das kaum Kais Frage. War er wirklich Tod? Auch wenn er die Kälte nicht sprüte blieben Zweifel zurück. Es gab nur eine Möglichkeit die Wahrheit zu erfahren. Bedächtig hoben sich seine Lider. Helles Licht fiel in Kais Augen, so dass er mehrmals blinzeln musste. Das Licht schien vor seinen Augen einen Tanz vorzuführen. Rot, gelb, welches hin und her zuckte. Nur langsam erkannte Kai, dass es ein Feuer war, welches in einem alten Backsteinkamin war. Ob es ein Kamin im Himmel gab? Das war zu bezweifeln. Vorsichtig setzte Kai sich auf. Sein Blick schweifte umher. Er lag in einem weichen Himmelbett unter mehreren Decken begraben. Die Fenster waren hinter dicken Vorhängen um die Kälte nicht hinein zu lassen. An den Steinwänden prangten Kerzenleuchter, und ein Gemälde. Auf dem Bild war eine Schneelandschaft abgebildet. Der Maler hatte Talent gehabt, so detail getreu hatte er es gezeichnet. Der Schnee war förmlich zu spüren, wie auch die Kälte. Zwischen Wolken konnte man einen Vollmond erahnen. Auf der rechten Seite war ein Wald, welcher hinter dem Schneegestöber fast verborgen war. Im Zentrum stand eine Brücke, die über einen Abgrund führte. Am Ende thronte ein majestätischer Wolf, den Kopf hatte er in den Nacken gelegt. In seinem Inneren konnte Kai das laute Heulen vernehmen. Es war wie ein Dejavu. Diese Szene auf dem Gemälde, hatte er selbst erlebt. Ein Schauer glitt über Kais Haut. Das Bild war beängstigend, auch wenn er es ungern zu gab. Erschrocken zuckte Kai zusammen, als auf einmal die Tür sich öffnete. Ein hochgewachsener Mann trat ein, der seine langen Haare zu einem lockeren Pferdeschwanz gebunden hatte. Ein Lächeln lag auf den Zügen des Fremden, als er zum Bett blickte. Mit bedächtigen Schritte kam er dichter, wobei Kai ihn genauer musterte. Die Hose bestand aus Leder, und um die Schultern hatte er einen grauen Pelz, der ihn vor der Kälte schützen sollte. Irgendwie erleichterte es Kais Herz, dass der Pelz nicht weiß war, so wie das Fell des Wolfes, der auf der Brücke war. „Es freut mich, dass ihr wach seid“, ertönte die Stimme des Silberhaarigen. „Wie fühlt ihr euch?“ Kurz blinzelte Kai. „Verwirrt“, gestand er. „Wo bin ich? Was ist passiert?“ „Ich verstehe, dass ihr Fragen habt, aber mir geht es genauso. Man fand euch draußen im Schnee, weit weg von jeglichen Dorf. Ihr scheint göttlichen Beistand zu haben, denn es war eher ein Zufall das man euch fand. Bryan entdeckte euch, und sagte mir bescheid. Auch wenn ich nicht verstehe von wo ihr her kommt. Eure Kleidung ist völlig fremd.“ „Bryan?“ Das Lächeln auf den Lippen des Mannes verstärkte sich. „Ja, er ist mein Begleiter. Ich habe ihn, seitdem er Klein ist. Er gehört einer seltenen Art an, ein silber Falke. Diese Vogelart kann Wind und Kälte trotzen. Er flog unserem Reitertrupp vorweg, als er zurück kam. Scheinbar hatte er etwas entdeckt, so folgten wir ihm. Niemals hätte ich damit gerechnet jemanden wie euch zu finden. Ihr wart halb tod, und stunden rangen Heiler um euer Leben. Ihr habt glück, dass weder Körperteile abgenommen werden musste, noch das ihr gestorben seid.“ Hilflos schüttelte Kai den Kopf. Ein Vogel sollte ihm gerettet haben? Warum kein Wolf? „Wer seid ihr?“ Leicht neigte der Mann seinen Kopf. „Verzeiht, ich habe meine Erziehung vergessen und jegliches Gesetzt der Höfflichkeit. Mein Name ist Garland, ich bin oberster Ritter des Königs. Ich führe die Reiterstaffel an im Kampf, aber auch wenn wir nach vermissten suchen. Deshalb waren wir ja auch unterwegs. Aber viel lieber würde ich mehr über euch erfahren und vor allem über dieses magische Artefakt, dass ihr bei euch trägt. Als wir euch zurück brachten sahen wir eure Sachen durch in der Hoffnung ein Hinweis zu finden woher ihr kommt. Uns viel ein Buch in die Hände, doch als wir versuchten es zu öffnen wurden wir einige Meter weggeschleudert. Es ist eindeutig Magisch. Seid ihr ein Hexer und dies ist euer Zauberbuch?“, fragte Garland. Überrumpelt fehlten Kai die Worte. Seine Finger krallten sich in die Bettdecke. Wut zog sich in seinem Bauch zusammen. Diese Menschen hatten einfach so seine Sachen durchwühlt und geschnüffelt. Es geschah ihnen nur recht, dass sie daraufhin einige Meter geflogen sind. Trotzdem war es komisch. Dieses Buch konnte nur der Reiseführer sein, doch daran war nichts ungewöhnliches. Es war ein ganz normales Buch, oder? „Mein Name ist Kai Hiwatari. Ich bin in das Land gekommen, weil ich es mir ansehen wollte. Ich habe über Kairion gelesen und es hat mich sofort fasziniert. Auch wenn es wohl nun im Nachhinein etwas dumm war ohne richtige Vorbereitung diesen Ort zu betreten. Aber ich bin kein Hexer oder ähnliches, nur ein ganz normaler Mensch.“ Schweigend nickte bei den Ausführungen, trotzdem war er sich sicher, dass dieser junge Mann vor ihm kein normaler Mensch war. Trotz der ganzen Zeit in der Kälte hatte sich seine Haut nicht schwarz verfärbt, ebenso war das Buch magisch. Vielleicht log Kai ihn an. Welche Gründe sollte es für so was geben? Es war möglich, dass er von jemanden gejagt wurde. Nachdenklich musterte er Kai. Diese roten Augen waren ungewöhnlich. Auf einmal fiel es Garland wie Schuppen von den Augen. Er war ja so blind gewesen. In seinem Kopf formten sich Worte aus einer alten Prophezeiung: „Die Armee der Kalten auf Kairion wandelt und im Namen des Bösen waltet und handelt. Der Auserwählte im dunklen Mantel der Nacht das Reich betritt, was niemand bedacht. Seine Augen rot wie Blut in seinem Herzen ein unbezwingbarere Mut. In seiner Hand das Schicksal liegt, nur er kann bestimmen ob das Leben siegt.“ Es war Nacht gewesen, als sie diesen Jungen gefunden hatte, also war Kai im dunklen Mantel der Nacht aufgetaucht. Und dann seine ungewöhnliche Augenfarbe, rot wie Blut. Er war der Auserwählte. In der dunkelsten Stunde Kairions war er erschienen um sie alle zu retten. Schnell fasste sich Garland wieder, strafte seine Schultern. „Ich verstehe Kai. Ihr seid also Neu in Kairion, dann trifft es sich gut. Der Platzwärter des Königs will später mit euch reden. Eigentlich hatte bis vor kurzem der Prinz das sagen, welcher bald gekrönt werden sollte. Vorgestern jedoch verschwand er Spurlos, deshalb war ich auch unterwegs. Nun ist Brooklyn, der Berater das Oberhaupt des Landes. Er hat die Bite geäußert euch kennen zu lernen. Er es Fremden gegen über immer sehr höfflich, damit sie sich hier schnell eingewöhnen. Ich hoffe ihr folgt der Bitte.“ Garland zuckte nicht einmal mit der Wimper, als er log. Brooklyn war zwar momentan das Oberhaupt, doch hatte dieser sicherlich nicht den Fremden kennenlernen wollen. Nun wo dieser jedoch der Auserwählte zu sein schien, würde Brooklyn sicherlich keine Einwände gegen ein Treffen haben. Das Bryan diesen Jungen gefunden hatte war ein Segen für Kairion, vielleicht gab es doch noch Hoffnung. Erneut war Kai überrumpelt von dem Angebot. Die höchstgestellte Person in diesem reich wollte ihn kennenlernen? Sicherlich wäre es gegen jegliche Form der Höfflichkeit, wenn man ihm diese Bitte verwehrte. Kai fühlte sich eh geehrt. So lächelte er Garland an. „Ich danke euch, ich treffe mich sehr gerne mit diesem Brooklyn“, stimmte er zu. Zufrieden nickte Garland, auch wenn er nichts anderes erwartet hat. „Ich lasse euch dann noch etwas Zeit zum ausruhen. Später hohle ich euch ab, bis dann“, verabschiedete er sich, bevor er sich leicht verneigte. Auf dem Absatz machte er kehrt und stürmte durch die Gänge Richtung Thronsaal. Er musste Brooklyn so schnell es ging Bericht erstatten ************ Hoffe es hat euch gefallen. Im nächsten geht es wieder mit Yuriy weiter. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)