Das verfluchte Land von phinix ================================================================================ Kapitel 3: Der Fluch -------------------- Es geht endlich weiter. Dank an Wolfi Kapitel 3: Der Fluch Der Wind ließ den herabfallende Schnee fast waagerecht über die Landschaft wehen. Tief senkten die beiden Wölfe ihren Kopf, während sie das vereiste Land durchquerten. Ihr Fell war übersäht mit Eiskristallen. Endlich tat sich vor ihnen ein Berg auf. Ihre Pfoten trugen sie schneller, als sie ein Endspurt einlegten. Der Berg ragte wie ein Monster über die weißen Ebene auf. Die Wölfe steuerten direkt eine schwarze Öffnung an, welche wie ein riesiges Maul wirkte, dass sie drohte zu verschlingen. Die Pfotenabdrücke im Schnee verschwanden unter dem neufallenden Schnee und hinterließen keine Spur mehr. Schon tauchten die Wölfe in die Höhle, wo sie vor den fallenden Flocken geschützt waren. Ein Knurren entwich der Kehle des grauen Wolfes, während er sein Fell schüttelte. Kurz tauchte er ein Blick mit seinem Begleiter, einem weißen Wolf, welcher recht verloren wirkte, als wüsste er nicht, was er tun sollte. Genauso fühlte Yuriy sich auch. „Ich verstehe das alles nicht, warum habe ich auf einmal diese Gestalt? Ich bin ein Mensch! Was soll das alles?“, wand er sich an den Grauenwolf. „Man hat dir ein Mittel gegeben, dass dich eigentlich töten sollte. Jedoch hatte es einen anderen Effekt. Man wollte doch loswerden, weil du nicht so skrupellos bist, wie die Götter dich gerne sehen würden. Alle Menschen sagen, sie wären gut, doch gerade jetzt planen sie das Ende dieser Welt. Loki selbst gab einem Neider von dir dieses Gift“, erklärte der graue Wolf, mit den gelben Augen, während er sich auf den kalten Boden legte. Dank seines dichten Pelzes spürte er die Kälte des Winters kaum. Knurrend legte Yuriy die Ohren an. „Die Götter sind gutmütig und würden so etwas niemals tun! Vor allem Odin, der größte unserer Götter würde so etwas niemals zu lassen!“ „Ich weiß mehr als du Kleiner. Am eigenen Leibe musste ich erfahren, wie böse die Götter sind. Sie wollten mich und meine Geschwister töten, doch reichte ihre macht nicht dafür. Nun wollen sie auch Kairion vernichten, weil es nicht ihren Anforderungen entspricht. Warum sonst sollte Ullr, der Gott des Winters, dein Land mit diesem Wetter heimsuchen?!“ Leicht legte Yuriy seinen Kopf schief, als er diese Gotterlästerung vernahm. „Wer bist du, dass du es wagst so was zu sagen?“ Gelbe Augen sahen ihn an, welche so alt wie die Welt wirkten. „Mein Name ist Fenrir. Die Götter sehen mich als ihren Feind an, da es eine Legende gibt, dass ich zu ihrem Untergang bei führen werde. Nach allem was sie nun getan haben bin ich dazu auch gerne bereit. Aber spielt es keine Rolle wer ich bin. Du solltest dich lieber mehr um dein Land kümmern Prinz. Kairion ist verloren, wenn nicht wer etwas unternimmt, doch vorher solltest du die Geschichte deines Reiches kennen. Nur so kannst du verstehen, was hier vor sich geht.“ Abfällig schnaubte Yuriy auf. Er war dieses ganze Gerede leid. Unruhig sträubte sich sein weißes Fell, wobei sich zeitgleich seine Ohren anlegte. „Ich kenne die Geschichte Kairions gut genau. Ich habe keine Zeit hier rumzuliegen. Abzuwarten, dass der Schneefall nach lässt ist eh sinnlos, also kann ich genauso gut jetzt schon losgehen.“ Mit einem Sprung war Fenrir wieder auf den Beinen und blockierte Yuriy den Weg. Drohend bleckte er seine Fänge. „Du weißt gar nichts! Wir alle gehören nicht hier her. Einst war dieser Ort in einer anderen Welt. Die Menschen jedoch waren skrupellos und kalt. Ihr Herz war schwarz. Nur durch eines zeichneten sie sich aus, dem Hass auf alle, die anderes waren. Die Adeligen verachteten die Bauern, tyrannisierten sie sogar. Die Blauäugigen hassten die, mit den grünen Augen. Das alles geriet außer Kontrolle, so mischten sich die Götter ein. Sie ahnten das keine Wörter helfen würden und packten daher das Land. Kairion wurde in eine eigene Dimension geworfen und nur alle 500 Jahre öffnet sich ein Übergang zu unserer wahren Heimat. Doch mit dieser Tat war es nicht vorbei. Als Lektion veränderten die Götter die Menschen, welchen am schlimmsten waren. Sie erhielten Gestalten, die ihrem Wesen gerechnet wurden. Menschen mit dem Herzen aus Eis, wurden zu den heute so gefürchteten Eisriesen, aber ist dies nur ein Beispiel von vielem. Über Generationen hinweg wurden die Bewohner Kairions von den Götter beobachtet. Sollten sie sich ändern wollte sie den Fluch zurücknehmen und Kairion wieder in die andere Welt lassen. Es kam niemals, da der Hass bestehen blieb. Auch wenn er sich neue Ziele suchte. Die Menschen hielten zusammen und bildeten eine Front gegen die Nichtmenschen. Es schien, als hätten sie noch immer nicht verstanden, trotz der langen Zeit die man ihnen gegeben hatte. Die Götter sind es müde euch immer und immer wieder Chancen zu geben und so wollen sie es beenden. Sie Planen euch zu vernichten. Loki, der Kriegsgott, hat die Wesen aufgestachelt, welche ihr derart mit Hass begegnet habt. Viele Kreaturen bilden nun ein Heer mit dem Ziel die Menschen zu vernichten. Am Ende sollen sich beide Seiden gegenseitig auslöschen. Vielleicht kann man das sogar als letzten Test sehen, wenn man derart gutgläubig ist. Sollte man es schaffen doch noch Frieden zwischen allen Wesen Kairions zu bringen würden sie gemeinsam überleben können. Momentan läuft es jedoch auf eines nur hinaus: Das Ende von allem.“ Langsam verhallten die Worte Fenrirs in der Höhle. Vor dem Eingang vernahm das Heulen des Schneesturmes, welcher über die Ebene tobte. Vereinzelte Flocken wehten hinein in die Höhle, und führten einen letzten Tanz auf, bevor sie sich niederlegten. Yuriy stand derweil einfach nur erstarrt da. Unruhig peitschte sein buschiger Schweif, während er noch immer versuchte diese Worte zu verstehen. Es war zu viele Informationen, die er versuchte zu verarbeiten, so dass es einfach nicht klappen wollte... Nur eines war sicher. Wenn das wahr sein sollte, dann würde sein Volk bald von einer Armee angegriffen werden. Er musste etwas tun! Aber wie? Er saß in der Gestalt eines Wolfes fest und niemand würde ihn anhören. Wölfe waren von den Menschen immerhin genauso gehasst wie andere Nichtmenschen. Seine Schultern sackten ein, während er den Kopf hängen ließe. „In dieser Gestalt kannst du nichts unternehmen. Die Menschen würde dich eher töten, bevor sie dir glauben schenken“, erinnerte ihn Fenrir, welcher sich auf seine Hinterläufe setzte. Erst jetzt fiel es Yuriy auf, wie groß der Wolf war. Er war der größte Wolf, den er jemals zu Gesicht bekommen hatte. Schnell lenkte Yuriy seine Gedanken wieder auf das wichtige. „Aber was kann ich dann tun um mein Volk zu retten?“, fragte er hilflos. Seine blauen Augen blickten flehendlich auf. Fenrir wand bei dieser Frage den Blick hinaus aus der Höhle. „Siehst du das? Es schneit noch immer. Morgen wird es ebenfalls schneien, so wie schon die ganzen letzten Tage. Du könntest die Hand über den Boden halt und so versuchen den Schneefall zu stoppen, aber vergeblich. Deine Hand reicht dazu nicht aus, sodass nur die Erde selbst den Fall stoppen kann. Die Erde ist eine große Macht, welche niemand unterschätzen sollte. Menschen können gar nichts tun, erst recht nichts gegen die Götter selbst. Wie auch, wenn sie nicht einmal den Schnee stoppen können. Ihr seht für mich nicht aus, wie machtvolle Wesen. Es gibt jedoch Legenden wie die Götter aufgehalten werden... Ragnarök“, erklärte Fenrir mit ruhiger Stimme. Weit riss Yuriy seine blauen Augen auf. Allein bei dem Wort Ragnarök sträubte sich sein Fell. „Bist du wahnsinnig?! Ragnarök ist das Ende der Welt! Ich kenne die Legende von Ragnarök, wo in einem Endkampf der Götter und der Riesen die ganze Welt untergeht, sowohl die der Götter, als auch die der Menschen. Ragnarök ist keine Lösung!“, knurrte Yuriy wütend. Mit einem aufseufzen schüttelte Fenrir seinen Kopf, dass es sein graues Fell durchschüttelte. „Es ist ein Irrtum Kleiner, eine Fehlinterpretation. Die Götter haben diese Variante verbreitete damit niemand es wagen würde Ragnarök herbeizuführen, denn in Wirklichkeit es ist nur das Ende der Götter. Die Menschen werden verschont bleiben. Damit Ragnarök beginnt, muss es gewisse Anzeichen geben, aber auch Personen. Eines der Vorzeichen haben die Götter selbst erfüllt. Der lange Winter, der sogenannte Fimbulvetr, hält Kairion im festen Griff. Es gibt jedoch noch andere Vorzeichen und Auslöser für Ragnarök. Einige Zeilen lauten wie folgt: Nun kommt der dunkle Drache geflogen, Die Natter hernieder aus Nidafelsen. Das Feld überfliegend trägt er auf den Flügeln Nidhöggurs-Leichen - und nieder senkt er sich. Der Drache, von dem diese Zeilen sprechen ist mein Bruder selbst, der bereits dabei ist sich zu erheben. Wir können vielleicht die Götter aufhalten, damit sie nicht länger dieses Land nach ihrem Bild formen, doch jemand anders muss den Krieg beenden. Beide verfeindeten Seiten müssen zusammen geführt werden, damit Frieden herrscht. Du bist die Person, die dafür sorgen wird. Es ist dein Schicksal“, versicherte Fenrir. Sein Blick war ernst und zeugte von keinem Zweifel. Er schien wirklich an Yuriy zu glauben. Dieser stand noch immer regungslos da. Schließlich schüttelte er seinen Kopf. „Die Götter sind mir egal. Meinetwegen können sie weiter leben, so lange meinem Volk nichts geschieht. Aber ich weiß nicht, was ich tun soll. Du hast selbst gesagt, dass mir kein Mensch zu hören wird, solange ich ein Wolf bin“, erinnerte der Blauäugige. „Ich weiß Yuriy. Auch wenn niemand außer den Göttern selbst die Macht besitz endgültig den Fluch zu brechen, der auf dir liegt, kann dir vielleicht trotzdem jemand helfen, den ich kenne. Der Drache, von dem die Legende spricht. Er taucht sowohl in Ragnarök auf, als auch in den Legenden von euch Menschen über die Hoffnung, welche eure Welt retten soll. Er ist das Wesen, dass vom Rudel geweckt wird. Da du nun ein Wolf bist, gehörst du selbst ebenfalls zum Rudel. Bisher waren wir zu wenige um ihn zu erwecken, aber mit dir könnte es klappen. Er könnte dir helfen damit du dein Volk warnen kannst“, erläutertet Fenrir seinen Plan. „Das Rudel ruft die Melodie der Nacht, als das uralte Wesen im Eis erwacht“, wiederholte Yuriy leise die Zeilen, von der Fenrir sprach. Drachen waren uralte Wesen, also könnte es durchaus stimmen. Es gab wirklich noch Hoffnung für sein Volk, doch mussten sie schnell handeln. Die Armee der Nichtmenschen würden nicht lange brauchen um sich zu organisieren. Schon bald müssten sie bereit sein die Menschen anzugreifen. Die Zeit war eindeutig nicht ihr Freund. „Also gut Fenrir. Ich werde dir glauben müssen, vor allem da ich auf Hilfe angewiesen bin. Ich kann mein Volk nicht in stich lassen. Ich weiß nicht, wann der Retter diese Welt betritt, aber solange werde ich aus eigener Kraft versuchen Frieden zu bringen. Ein kurzes Lächeln huschte über die Züge des dunkel grauen Wolf. Zufrieden neigte er seinen Kopf. Auch wenn er es nicht zugeben würde, war er beeindruckt von dem Prinzen. Er zeigte keine Angst und war bereit mit Nichtmenschen Frieden zu schließen. Scheinbar täuschten sich die Götter. Es gab Menschen, die dazu gelernt hatten. Yuriy war das beste Beispiel dafür, auch wenn er nun ein Wolf war. „Wir werden den Schneesturm abwarten müssen. Am Besten schläfst du etwas. Wir haben noch genug zu tun und brauchen jede Kraft, die wir erhalten können. Sicherlich bist du müde“, stellte Fenrir fest. Leise grummelte Yuriy. Auch wenn es wohl wirklich dumm wäre bei einem Schneesturm hinaus zu gehen forderte es Kraft sich zurück zu halten. Er wollte hinaus und endlich etwas bewirken. Leider hatte der andere Wolf recht. So legte er sich zu Boden und bettete den Kopf auf den Vorderpfoten. Erst in dieser Haltung spürte er die Müdigkeit in seinen Knochen. Schnell schlief er ein und fing an zu träumen. Dichter Nebel hüllte ihn ein, während seine Pfoten auf kalten, weißen Stein standen. Langsam hob er den Kopf und stellte die Ohren auf. Wo war er? Fenrir? Yuriy tat das einzigste woran er sich erinnerte. Er legte den Kopf in den Nacken und stieß ein Heulen aus. Er rief nach jemanden... Nach jemand ganz bestimmten. Lange Zeit geschah nichts, doch auf einmal tauchte eine Person vor ihm auf. Erstart blieb sie stehen und sah ihn einfach nur an. Schweigend musterte Yuriy die Gestalt, welche so ungewöhnliche rote Augen hatte. Wer immer das war, er war etwas besonderes. „Wer... Wer bist du?“, wisperte die Person, wobei sie sich ihm langsam näherte. Schweigend sah Yuriy ihn nur an. Wachsam stellte er die Ohren auf und lauschte der bezaubernden Stimme. Er wollte mehr hören und bedauerte es, als sie verstummte. Auffordernd stieß er erneut ein melodisches Heulen aus. Im selben Moment spürte er aber ein ziehen in der Brust. Etwas ließ ihn umdrehen und davon in den Nebel rennen. Ohne das Yuriy sich dagegen wehren konnte verschwand er von diesem Ort. Hinter sich vernahm er noch das Rufen des Rotäugigen: „Warte! Bleib stehen!“ Doch konnte Yuriy dem nicht folgen. Auch wenn sich alles in ihm sträubte. Er wollte zurück! Er gehörte zu diesem jungen Mann! Doch dann erklang noch eine andere Stimme. Eine kehlige männliche Stimme: „Yuriy! Wach auf! LOS!“ Auf einmal glitt Yuirys Bewusstsein wieder in seinen Körper, während er dabei war wieder aus seinem Traum aufzuwachen. Langsam schlug er die Augen auf, bevor er sich erst einmal streckte. Ein Schnauben ließ ihn den Blick heben, so dass er direkt in Fenrirs Gesicht sah. „Endlich wach Dornröschen? Der Schneesturm hat sich gelegt und wir können aufbrechen. Das Rudel wartete bereits auf uns beim zugefrorenen See, also beweg dich“, herrschte der graue Wolf ihn an, bevor Fenrir sich abwand und hinaus aus der Höhle schritt. Blinzelnd sah Yuriy ihm nach, bevor er sich ebenfalls erhob. Er folgte dem Wolf hinaus in den Schnee, als vor seinem inneren Augen das Bild des rotäugigen Jungen aus seinem Traum auftauchte. War es wirklich nur ein Traum gewesen? Er würde zu gerne den Jungen noch einmal sehen... Vielleicht im nächsten Traum... Nun galt es erst einmal einem Drachen zu erwecken. Er konnte nicht sagen, dass er sich darauf freute. ******************************************** Hoffe es hat euch gefallen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)