Lektionen des Lebens von Yurii-chan (Junges Liebesglück auf der Probe) ================================================================================ Kapitel 5: Lektionen der Angst ------------------------------ +++KAPITEL 4+++ Lektionen der Angst Akanes Sicht In der Nacht wurde ich von einem Alptraum geplagt. Obwohl ich diesen schon einige Male hatte, fürchtete ich mich jedes Mal aufs neue. Es wirkte eben alles so real auf mich. Zunächst begann er ganz harmlos. Ich schlenderte völlig unbekümmert unter in voller Blüte stehenden Kirschbäumen lang. Wie verzaubert schaute ich die ganze Zeit zu den Baumkronen hinauf, hinauf zu diesen wunderschönen rosa-weißen Blüten direkt über mir. Ein leichter Windstoß lag in der Luft und kitzelte meine Nase, weswegen ich die Nase runzeln und so wieder runterblicken musste. Während ich den Weg, welcher noch vor mir lag, mit meinen Augen weiterverfolgte, fielen immer mehr Kirschblüten von den Bäumen zu Boden. Weit entfernt schien jemand zu stehen. Verwundert ging ich auf diese Person zu. „Wer ist das?“ murmelte ich. Endlich war ich so nahe an der Person, dass ich sie erkennen konnte. „Togu-san?“ Der junge Mann drehte sich um, als er meine Stimme vernahm. Breit lächelte er. Im nächsten Moment kam ein heftiger Windstoß auf. Plötzlich befand ich mich allein in einem kalten, schwarzen Raum, niemand außer mir war dort. Verzweifelt rief ich nach Ranma, doch er war nicht da. „Ranma, wo bist du?!“ Warum ich ausgerechnet nach ihm rief ist mir bis heute unklar. Schließlich hatte ich eben doch Togu gesehen und nicht ihn… Plötzlich verspürte ich einen stechenden Schmerz in meiner Magengegend. Als ich mir meinen Bauch hielt, bemerkte ich, dass dort etwas warmes, nasses an mir klebte. – Blut? Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich auf meine mit Blut verschmierten Hände. Ich blickte mich weiter an, überall an mir klebte Blut! „Was…? Von wo kommt das Blut?“ Plötzlich fiel ein Lichtstrahl von oben herab. Zögernd bewegte ich mich unter stechenden Schmerzen auf diesen zu. Ein weiteres Mal riss ich meine Augen weit auf - Ich erkannte ihn. „RANMA!!“ Ich stürmte sofort auf meinen Verlobten zu, welcher leblos am Boden lag. Zunächst zaghaft, dann immer kräftiger schüttelte ich ihn und rief immer wieder seinen Namen dabei. Doch keine Reaktion. Ich konnte beim besten Willen keine Verletzungen an ihm erkennen. „Was ist hier nur los?!“ wimmerte ich als mir bewusst wurde, dass Ranma nicht mehr reagieren konnte. Unaufhörlich flossen mir die Tränen über die Wangen. Nach wie vor war ich mit Blut bedeckt, aber der Schmerz war wie weggefegt, als wäre er nie da gewesen. Doch mein Herz schmerzte mehr denn je. Sorgfältig nahm ich Ranma in den Arm. Strich mit den Fingerspitzen über seine Wangen. „Wie friedlich er aussieht. Als würde er nur schlafen.“ „Das ist alles nur deine Schuld!“ rief wie aus dem Nichts eine Stimme. Ich zuckte erschrocken zusammen. Doch als ich mich umblickte, war niemand da. „Hab ich mir bestimmt nur eingebildet…“ Jedoch, als ich meinen Blick wieder zu meinen Verlobten senkte, war er weg. „Ranma…?“ Mit meinen Augen suchte ich die Umgebung ab, aber niemand war da. „Ranma, wo bist du?“ rief ich fast schon panisch in die Dunkelheit hinein. Mit jeder Sekunde die verging, machte sich die Panik in mir immer breiter. „Ranma!!“ wimmerte ich nun erneut. „Das ist alles nur deine Schuld!“ erneut diese Stimme. War es ein Mann oder eine Frau, die zu mir sprach? Ich konnte es nicht heraushören. „Was ist meine Schuld?“ fragte ich die Stimme ängstlich. Im nächsten Moment veränderte sich meine Umgebung schlagartig. „Ein Friedhof?“ murmelte ich während ich mich umsah. Ja, tatsächlich, hier waren unzählige Grabsteine. Auch wenn ich schon öfters hier war, hatte ich angst. Dabei wusste ich doch genau was gleich kommen würde… Nur ein paar Schritte ging ich vorwärts. Abrupt blieb ich stehen. Starr schaute ich auf einen verwilderten Grabstein vor mir. „Ranma Saotome…“ las ich. - Sein Name war in den Grabstein eingemeißelt gewesen. Schreiend wachte ich auf. Mein Puls raste. Unbeholfen versuchte ich meinen Atem wieder unter Kontrolle zu bekommen. Vom Flur konnte ich hektische Stimmen hören. „Schnell, wir brauchen kaltes Wasser.“ sagte eine männliche Stimme und ein hastiges Trampeln war zu hören. Verwundert schaute ich zur Tür. Diese Stimme würde ich unter Tausenden wieder erkennen! Es war Dr. Tofu! Aber was machte er denn mitten in der Nacht hier? Das interessierte mich sehr, also beschloss ich aufzustehen und nachzuschauen. Der Albtraum war damit erst mal Nebensache. Auf dem Flur angekommen schaute ich mich sofort nach Dr. Tofu um und fand ihn vor Ranmas Zimmer. „Hallo Dr. Tofu!“ begrüßte ich ihn während ich auf ihn zuging. Er schaute mich anfänglich verwirrt an, ordnete seine Gedanken aber wieder schnell und schaute mir ernst ins Gesicht. „Was ist denn los? Ist etwas vorgefallen?“ fragte ich etwas verwundert. Diesen Blick kannte ich eigentlich gar nicht von ihm. „Ranma hat hohes Fieber.“ Mit geweiteten Augen starrte ich meinen Gegenüber an. Was hatte er eben gesagt? Ranma hat hohes Fieber? Ich zog meine Stirn in Falten. Sollte das ein Scherz sein? Warum sollte er denn sonst um diese Uhrzeit hier sein? „Ist das wahr?“ fragte ich ungläubig. Die ganzen Jahre über war Ranma nie richtig krank gewesen – Warum denn ausgerechnet jetzt? „Ja. Herr Saotome hat mich vor einer Stunde angerufen und meinte, dass sein Sohn schwer atmete und dass er sehr heiß an der Stirn sein soll …“ Meine Ungläubigkeit blieb bestehen. Seit wann macht der sich denn Sorgen um Ranma? Doch ehe ich weiter darüber nachdenken konnte kam Kasumi auch schon zu uns mit dem kalten Wasser. Hastig lief sie mit Dr. Tofu in Ranmas Zimmer. „Es scheint ernst zu sein…“ murmelte ich vor mich hin. Die ganze restliche Nacht hindurch blieb Dr. Tofu in Ranmas Zimmer, lediglich Kasumi durfte es betreten und verlassen, um neues kaltes Wasser zu holen. Mit dem Wissen, dass es meinem Verlobten zur Zeit sehr schlecht ging, konnte ich beim besten Willen nicht mehr einschlafen. Stundenlang lag ich also in meinem Bett rum und starrte die Zimmerdecke an. Wenn es ihm so schlecht geht, warum bringen sie ihn nicht ins Krankenhaus? Da können ihm die Ärzte doch bestimmt besser helfen. Unweigerlich musste ich an seine Eltern denken. Wenn sich sogar Genma solche Sorgen zu machen schien, musste es für Ranmas Mutter doch unerträglich sein - Besonders wenn man bedachte, dass sie nicht zu ihm durfte. Aber warum? Misstrauisch zog ich erneut die Stirn in Falten. Hat er etwas ansteckendes? – Wohl eher nicht. Dann würde doch auch Kasumi nicht so ohne weiteres rein und raus gehen. Ich versteh das nicht. Langsam ließ ich meinen Blick durch mein Zimmer wandern. Durch das lange Nachdenken ist mir gar nicht aufgefallen, dass bereits die Sonne aufgegangen war und mein Zimmer nun etwas erhellte. Träge schaute ich auf meinen Wecker. Ein Seufzen erfüllte die Luft. „Jetzt kann ich genauso gut aufstehen…“ Als ich den Flur betrat, war es verdächtig still gewesen. Die ganze Nacht hindurch waren immer wieder Stimmen zu hören und jetzt war niemand außer mir auf dem Flur. „Merkwürdig…“ Ich wollte schon zu einen Schritt ansetzten, um zu Ranma zu gehen, doch ich hielt inne. Vielleicht wäre es besser, wenn ich ihn erst mal schlafen ließe. Ich konnte auch später noch nach ihm sehen. Leise schlich ich mich nach unten – nur für den Fall, dass die Anderen wirklich noch schliefen. Wäre ja auch nicht weiter verwunderlich. Alle außer mir schienen zu besorgt gewesen zu sein, um in der letzten Nacht schlafen gegangen zu sein. – Wobei ich ja letzten Endes auch kein Auge zugetan habe… Wenn ich nur an die arme Kasumi denke… Sie musste die ganze Zeit über auf den Beinen gewesen sein. Das ganze Haus wirkte auf einmal sehr groß und leer auf mich. Sonst war ich fast immer die Letzte, die aufstand, um so mehr machte sich ein unbehagliches Gefühl in mir breit. Doch jetzt war es zu spät um sich wieder ins Bett zu legen. Noch immer auf leisen Sohlen schlich ich mich zum Wohnzimmer. Dort war niemand. Dann vielleicht in der Küche? Doch auch dort war niemand anzutreffen. „Wo sind sie denn alle? Ob sie sich doch wieder schlafen gelegt hatten?“ Nach langem Überlegen hatte ich mich entschieden mich ins Wohnzimmer zu setzten und bis die Anderen aufstanden ein wenig Fernsehen zu schauen. Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, ehe allmählich das große Haus sich wieder mit Leben füllte. Die Erste, die runterkam und sich zu mir gesellte war Nabiki. Sie hatte wohl am wenigsten von der letzten Nacht mitbekommen. Zumindest dachte ich es, denn sie wirkte sehr erholt auf mich. „Ich weiß auch nur, dass Ranma Fieber bekommen haben soll… mehr weiß ich nicht.“ gestand sie, nachdem ich sie fragte, ob sie etwas über Ranmas aktuellem Befinden wüsste. „Aha…“ Etwas enttäuscht schaute ich wieder zum Fernseher. Ich würde zu gern jetzt zu ihm gehen. Aber das geht wohl nicht. Als nächstes gesellte sich komischer Weise Happosai zu uns. Leicht verwundert schaute dieser uns an, doch verhielt er sich anders als sonst. Er versuchte es nicht einmal auch nur eine von uns beiden zu begrabschen! Stattdessen setzte er sich schweigend mit an den Tisch und richtete auch seinen müde wirkenden Blick zum Fernsehgerät. Keinem von uns war danach etwas zu sagen, was hauptsächlich daran lag, dass wir alle wohl viel zu müde im Moment waren. Regungslos starrte ich auf den Bildschirm, jedoch registrierte ich das Geschehen in diesem nicht. Zu sehr war ich in Gedanken versunken… Ob es ihm wohl wieder besser geht? Es ist zwar wieder still geworden aber vielleicht ist es doch kein so gutes Zeichen… Ich habe auch nicht gehört, dass Dr. Tofu wieder gegangen ist. Oder hab ich etwa doch geschlafen und es nicht bemerkt? – Das ist doch absurd! Am Besten gehe ich jetzt hoch und überzeuge mich selbst davon! Gerade als ich aufstehen wollte, betrat Nodaka den Raum. Erstaunt blieb ich doch sitzen und hoffte, dass Ranmas Mutter mir sagen konnte, wie es ihm gerade ging. Ein kurzer Blick in das besorgte Gesicht Nodakas genügte, um zu wissen, dass es ihm noch immer schlecht ging. Enttäuscht seufzte ich. „Akane?“ Ich horchte auf und schaute zu meine künftige Schwiegermutter auf. „Kann ich mal mit dir sprechen?“ „Was gibt´s?“ fragte ich und legte ein gespieltes Lächeln auf. Nodaka seufzte leise. Wir waren in die Küche gegangen, weit genug weg von den Anderen. Das beunruhigte mich zugegebener Maßen. „Also… Ranmas Zustand hat sich nicht verbessert.“ die Ältere von uns beiden schien nach passenden Worten zu suchen. „Es geht ihm inzwischen sogar noch um einiges … - schlechter.“ „Wie schlechter?“ Ich befürchtete schon das Schlimmste. „Sein Fieber ist letzte Nacht bedrohlich weiter gestiegen. Und nun hält es Dr. Tofu für besser, wenn wir ihn in ein Krankenhaus bringen.“ Wie versteinert starrte ich ins Leere. Also doch Krankenhaus. Ich konnte mir sehr gut vorstellen, wie schwer es Nodaka gefallen war mir das zu sagen. Panisch suchte ich nach tröstenden Worten, jedoch fielen mir keine ein, die jetzt passend gewesen wären. So was wie 'Er wird es schon schaffen, Kopf hoch oder Mach dir keine Sorgen um ihn! Bis jetzt hat ihn noch nichts und niemand besiegt!' schwirrte mir im Kopf herum, aber ich konnte selbst nicht einmal an diese Worte glauben. – Ich weiß, das klingt sehr albern, denn heute stirbt keiner mehr so leicht an Fieber, aber ich hatte ein sehr ungutes Gefühl. Was, wenn er es doch nicht schafft und … und – Ich schaffte es nicht den Gedanken zu Ende zu führen. Ich wollte diese Möglichkeit nicht wahr haben. Er durfte mich einfach nicht verlassen! Schluchzend fiel ich Nodaka um den Hals. „Sch. Mach dir keine Sorgen. Alles wird wieder gut.“ auch wenn diese Worte für Nodaka der Wahrheit entsprachen, waren sie für mich reines Wunschdenken. Angst. Pure Angst machte sich in mir breit. Ich kann ohne ihn nicht leben… Ein Leben ohne ihn ist die Hölle! Beruhigend streichelte Nodaka über meinen Rücken. „Es wird ihm bestimmt bald wieder besser gehen.“ Wie in Trance erlebte ich die folgenden Stunden. Nur einzelne Bilder huschten mir vor Augen bleibend vorbei. Erst als ich im Krankenhaus vor Ranmas Zimmer auf einem Stuhl saß und die besorgten Unterhaltungen um mich herum wieder bewusst bemerkte, wurde mir klar, wo ich war. Es war mir völlig schleierhaft, wie und wann ich hier her gekommen war, aber es interessierte mich nicht besonders. Mit meiner linken Hand fuhr ich mir durch die Haare. Zu meiner linken standen Herr Saotome und mein Vater. Die beiden Männer schienen über etwas zu sprechen, dass ich auf keinen Fall mitbekommen sollte. Nur einzelne kleinere Wortgruppen konnte ich von dem Gespräch erhaschen. „…du hast ihn unter Druck gesetzt…“ Träge schaute ich zu ihnen rüber. „…deine Schuld!“ Nur schwer konnte ich die Stimmen der beiden unterscheiden. Mein Gehirn fühlte sich an wie Brei, weswegen es mir schwer fiel es zu benutzen. Sie schienen zu streiten… Wie üblich. Langsam drehte ich meinen Kopf nun nach rechts. Da stand niemand weiter, nur aus dem Augenwinkel konnte ich Kasumi neben mir erkennen. Sie schien zu schlafen… Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass sie die ganze letzte Nacht hindurch auf den Beinen gewesen war. Nahezu mitleidig schaute ich meine große Schwester an. Eigentlich wäre es meine Aufgabe gewesen mich um ihn zu kümmern… Hach… ob es Ranma inzwischen schon besser ging? Ich hätte besser aufpassen sollen! Dann hätte ich jetzt bestimmt mehr gewusst! Innerlich wurde ich wütend – Zum ersten Mal nicht oberflächlich auf meinen Verlobten, sondern nur auf mich selbst. Ich machte tatsächlich einzig und allein mich selbst zur Schuldigen! Das war eine Primere für mich, so dass es mir schwer fiel, meinen Zorn für mich zu behalten und ihn nicht zu zeigen. Ganz ruhig. Ganz ruhig, Akane! Ein paar mal atmete ich tief durch, versuchte dadurch wieder ruhiger zu werden. Mein vergeblicher und zu gleich kläglicher Beruhigungsversuch wurde unerwartet unterbrochen. „Wie geht es ihm, Doktor?!“ rief Herr Saotome plötzlich erwartungsvoll. Ich horchte auf und schaute ungläubig zu meinem Schwiegervater rüber. Da stand tatsächlich ein Arzt, ganz in weiß und mit Brille. Dann habe ich mir das echt nicht eingebildet? Eilig stand ich auf und ging zu ihnen. „Wir haben sein Fieber senken können. Es wird ihm bald wieder besser gehen.“ antwortete der Arzt monoton. Diese Tonlage regte mich irgendwie auf. Lernen die das heutzutage auf der Uni? Erleichtert atmete Genma durch. „Ähm, warum hatte Ranma eigentlich so hohes Fieber bekommen?“ etwas eingeschüchtert stand ich vor dem Arzt. Dieser schaute etwas verwundert zu mir runter. Wie groß der doch war. Und seine Brille ließ ihn noch um einiges klüger aussehen als Dr. Tofu. „Das Fieber hat er laut den Untersuchungsergebnissen durch das Zusammentreffen zweier Faktoren bekommen: einer Lebensmittelvergiftung und einer Erkältung.“ Ich runzelte die Stirn. „Lebensmittelvergiftung?“ fragte ich ungläubig nach. Der Arzt nickte. Woher hat er die denn? Kasumi wird ja wohl kaum etwas schlechtes kochen… Außerdem hätten wir anderen die dann ja wohl auch. Ich überlegte. „Moment. Müsste er dann nicht sich auch übergeben haben?“ Misstrauisch schaute ich meinen Vater und Herrn Saotome an. Da die beiden es anscheinend nicht für Nötig befunden haben mir eine Antwort zugeben, stattdessen sogar miteinander Go spielten, übernahm der Arzt dies. „Laut dem Befund hatte er dies auch. Anfangs zumindest. Jetzt ist sein Magen total leer.“ „Können Sie mir sagen, wovon er die Lebensmittelvergiftung hat?“ Er schüttelt verneinend den Kopf. „Das wissen wir nicht.“ Nachdem ich endlich nach langem hin und her die ärztliche Erlaubnis bekommen hatte zu Ranma ins Zimmer zu dürfen, betrat ich es skeptisch. Ich konnte mir keinen Reim daraus machen, von wo er die Lebensmittelvergiftung her hatte. Ein paar Minuten lang hatte ich vermutet, dass er sich von Shampoo hat füttern lassen. Aber diesen Verdacht schüttelte ich schnell wieder ab. Sie würde Ranma doch nie im Leben vergiften! – Oder doch? Die einzige Möglichkeit die blieb, war es von ihm selbst zu erfahren. Leisen Schrittes bewegte ich mich auf sein Bett zu. Es machte auf mich den Eindruck, dass er noch immer schliefe. Kaum erreichte ich sein Bett, musterte ich besorgt sein blasses Gesicht. Mit einem kleinen Lächeln strich ich vorsichtig eine Haarsträhne aus sein Gesicht. Doch plötzlich erschrak ich. Ranmas Sicht Ein merkwürdiger Geruch lag mir in der Nase. Das war das erste, was ich wahrnahm. Wo war ich? Zu hause wohl nicht. Da stinkt es nicht so ätzend. Meine Augen fühlten sich so unendlich schwer an. Egal wie sehr ich es versuchte, ich konnte sie einfach nicht öffnen! Dann eben nicht, dachte ich mir. Und so versuchte ich auf anderen Wegen herauszufinden wo ich gerade war. Leider musste ich feststellen, dass ich meinen Körper nicht bewegen konnte. Mist. Dann war ich also dazu verdammt gewesen still und unbeweglich aus einem Bett zu vergammeln. – Auch eine schöne Beschäftigung bis ans Ende aller Tage. Wie im Märchen… Nur dass ich in diesem Fall hier das schlafende Dornröschen war. Hoffentlich würde mich dann eine bildschöne Prinzessin wieder wach küssen und kein Prinz. – Allein der Gedanke war für mich schrecklich! Ausgerechnet von einem Kerl geknutscht zu werden! Einmal reicht voll und ganz… Egal wie oft Nabiki und Kasumi damals behaupteten, da ich ja in dem Moment ein Mädchen war, es nicht zählte, war es dennoch ein KUSS! - Dieser widerliche Mikado Sanzenin! Am liebsten hätte ich ihn dafür umgebracht!!! Besonders weil es ja mein erster war! – echt zum Heulen! - Dieser schleimige Eislauffutzi! Gott, wie ich ihn hasse! Etwas erstaunt musste ich fest stellen, dass sich anscheinend jemand anderes, außer mir, hier im Raum zu befinden schien. Schritte. Das waren eindeutig Schritte! Wer das wohl war? Ich spitzte meine Ohren. Vielleicht könnte ich ja doch so herausfinden, wer das war. Ein paar Minuten lang, so kam es mir jedenfalls vor, hörte ich nur jemanden atmen. Ganz leise. So wurde ich nicht schlauer! Ich musste meine Augen irgendwie aufbekommen! – Nur wie? Was war das? Da hat mich doch dieser Jemand berührt. Vorsichtig strich mir jemand eine – inzwischen lästig gewordene – Haarsträhne aus dem Gesicht. Das war bestimmt Akane! Wie aus dem Nichts kehrten meine Kräfte zurück und ich schaffte es ihren Arm zupacken. Erschreckt schrie sie auf. „Mach das nicht noch mal!“ schrie sie mich wutentbrannt an. Es hat sie wohl so sehr erschreckt, dass sie eine Panikattacke stark unterdrücken musste. Böse funkelte sie mich an. Ich hingegen kicherte in mich hinein. „Sei doch nicht so. Es war doch nur ein Scherz!“ krächzte ich. Damit begann ihre Abwehr zu fallen. „Na gut. Aber wag es dich ja nicht, das noch einmal zu tun!“ tadelte sie mich. „Und wie geht es dir?“ wollte sie von mir wissen. Mir schien es so, als ob sie versuchte diese Frage beiläufig klingen lassen. „Schon besser.“ Ich grinste sie an. „Setzt dich doch.“ ich deutete ihr sich auf mein Bett zu setzen. Widerwillig folgte sie meiner Aufforderung. „Sag mal… Von wo hast du denn die Lebensmittelvergiftung?“ Ich überlegte. Eine Lebensmittelvergiftung? Deswegen musste ich also kotzen… „Ich weiß nicht genau… Eventuell von den Okonomiyaki?“ vermutete ich. Woher das nun wirklich kam wusste ich doch nicht. Bin ich Arzt? Das war ein Fehler. Ich hätte nicht laut denken sollen. Am liebsten hätte ich meine Worte wieder zurückgenommen, denn ich wusste ganz genau was mir nun blühte. „Okonomiyaki? Warst du etwa … BEI UKYO???“ Instinktiv zuckte ich zusammen und ging in Abwehrhaltung über, kniff meine Augen fest zusammen. „Es tut mir leid!“ wimmerte ich. Einige Sekunden vergingen, doch nichts geschah. Mit einem Auge linste ich, ob Akane noch immer wütend war, doch überraschender Weise hatte sie mir den Rücken gekehrt. Ich ließ meine Abwehr fallen und schaute sie besorgt an. „Akane?“ Auf dem ersten Blick hätte ich gesagt, dass ihre Wut verpufft ist, doch ihre Hände waren noch immer zu Fäusten geballt. Sie ist immer noch sauer… Aber warum hat sie sich nicht wie sonst auch an mir abreagiert? Das Zittern ihrer Fäuste nahm plötzlich zu. Nun hatte ich mehr angst vor ihr denn je! Binnen Bruchteilen einer einzigen Sekunde drehte sie sich abrupt zu mir um. „DU VOLLIDIOT!!! WAS IST ZWISCHEN DIR UND UKYO SCHON WIEDER GELAUFEN?! HAT SIE DICH ETWA VERFÜHRT?!“ Verängstigt wich ich ein Stück auf meinem Bett zurück. „Nein… ich war nur letzte Nacht -“ „HÖR BLOS AUF DAMIT! ICH WILL DAS NICHT HÖREN!!“ Akane schäumte vor Wut. Sie war nahe dran mich zu einen Boxsack umzufunktionieren. „Aber da war nichts…“ verteidigte ich mich in der Hoffnung, sie würde sich wieder beruhigen. Vergebens. Von Draußen konnte man sicher genau hören, wie Akane ihrer Wut freien Lauf ließ und einiges dabei zu Bruch ging. Im Endeffekt ging es mir nach diesem Austicken meiner Verlobten noch um einiges schlechter als in der vergangenen Nacht. Noch nie hatte ich der Artige Schmerzen gehabt… Die anderen Patienten und auch die Ärzte trauten sich dennoch nicht sich einzumischen. Niemand hielt es für nötig mich vor dieser Irren zu retten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)