Die Wut der Wüste von SFX (Digimon in Afrika...) ================================================================================ Kapitel 19: Der Assuan-Staudamm (Teil 2) ---------------------------------------- „FLUCH DER KÖNIGIN!“ Es war zwar keine originelle Idee, aber zumindest eine, von der Kari wusste dass sie funktionieren würde. Nefertimon feuerte Marmorsteine auf das Loch im Damm ab, verstopfte es und stoppte damit den Wasseraustritt. Tai und die anderen hielten sich am Ende des Damms auf, das oberhalb auf einem Berg neben der Stadt lag. Metalgreymon, Garudamon und Megakabuterimon machten sich zum Kampf bereit und flogen den beiden Feinden entgegen. „FLÜGELKLINGE!“ Die Flügelklinge jagte auf Megadramon zu, doch ein Hieb mit dessen rechten Arm ließ die Attacke zerplatzen. „Sowas kann uns doch nicht beeindrucken, ihr Kasper!“, lachte es auf und wehrte anschließend Metalgreymons Gigaschlag mit seinem peitschenartigen Schwanz ab. Die zwei Raketen stürzten ins Wasser und lösten eine riesige Fontäne aus. „DRACHENWIND!“ Megadramons Geschütze öffneten sich und schossen wieder Granaten auf den Damm ab. Nefertimon kam angeflogen und feuerte ihre eigene Attacke gegen die Geschosse ab: „ROSETTASTEIN!“ „HORRORWIND!“ Plötzlich spürte Metalgreymon, wie ein stechender Schmerz durch ihn fuhr und eine gewaltige Druckwelle von hinten erfasste. Das Metalldigimon verlor das Gleichgewicht und stürzte über dem See ab; dabei sah es Gigadramon hinter sich, wie dessen Geschützarme noch rauchten… bevor es anschließend zu seiner Rookie-Form zurückdigitierte. Agumon klatschte hart auf dem Wasser auf und versank im See. „Oh nein! Agumon!!“, rief Tai und war dabei, sich ohne Rücksicht auf Verluste ins Wasser zu stürzen. Joe konnte ihn jedoch davon abhalten, schickte Gomamon nach vorne und ließ es im Wasser digitieren. Nach einigen Sekunden tauchte Ikkakumon mit dem Dino-Digimon auf dem Kopf auf. Tai nahm sein Digimon herab und musterte es besorgt; es war ohnmächtig geworden, es konnte nicht mehr weiterkämpfen! „Verdammt, unsere Gegner sind zu stark!“, meinte Izzy. Er musste mit ansehen, wie Garudamon und Megakabuterimon ständig von Granatgeschossen getroffen und zurückgeworfen wurden. Ihre Körper waren zu groß und zu breit gewachsen. Sie boten dadurch eine enorme Trefferfläche an, während ihre Gegner nicht nur schmal gewachsen, sondern auch höllisch schnell waren. Der Rothaarige verstand innerhalb von Sekunden, was den Kampf gegen diese alten und doch so neuen Gegner schwierig machte. Ihre Feinde waren nicht mehr nur durch eisernen Siegeswillen und bloße Stärke zu besiegen. Es reichte nicht mehr aus, ein oder mehrere Digimon in den Kampf zu schicken, die auf dem Papier genauso stark oder auf demselben Level waren wie die Feinde. Dragomons Geschöpfe waren so oder so viel stärker als normale Digimon ihrer Rasse - und anscheinend noch viel schlauer und gerissener als sie dachten. Eigentlich waren sie so einem Digimon vor 4 Jahren schon einmal begegnet: Skullsatamon. Es war zwar nur auf dem Ultra-Level gewesen; trotzdem konnte es alle Partnerdigimon auf demselben Level problemlos erledigen und sogar Imperialdramon zunächst neutralisieren, ehe es doch von ihm erledigt wurde. Damals war das zunächst noch ein Einzelfall gewesen, aber nun mussten sie wohl gegen Scharen von solchen Digimon kämpfen. Sie mussten ihre Strategie ändern; sie durften sich in ihrer Taktik nicht mehr nur auf das Level der Feinde beschränken. Jetzt mussten sie noch andere Faktoren mit einbeziehen… wie Schnelligkeit, Reflexe, Konstitution und Ausdauer. In ihrem Fall bedeutete es, dass sie Digimon in den Kampf schicken mussten, die Megadramon und Gigadramon in Sachen Schnelligkeit, Reflexe, Lufthoheit und Schusskraft Paroli bieten konnten. Nur so könnten sie eine Chance haben… „DRACHENWIND!“ Plötzlich ertönte eine zweite Explosion in der Luft und das zweite Partnerdigimon digitierte zurück und stürzte ab. Diesmal war es Biyomon, das direkt in Soras Armen landete. Die Orangehaarige reagierte geschockt. „HORNSCHLAG!“ Megakabuterimon feuerte seine Attacke auf Megadramon ab, doch das Drachen-Digimon wich geschickt aus. Izzy raufte sich verzweifelt die Haare; das brachte nichts! Sie hatten so keine Chance! Sie brauchten Paildramon und Silphymon im Kampf, nur so konnten sie gewinnen! „Hey Bruder, wir dürfen den Damm nicht vergessen!“, rief plötzlich Megadramon zu seinem Pendant. Der reagierte mit einem lauten Pfiff - und kurz darauf vibrierte die Erde. Am Fuß und auf mittlerer Höhe des Damms tauchten eine Reihe Tankmon auf, die in Reih und Glied formiert standen und schussbereit waren. Sora und Kari entdeckten die neue Bedrohung. „Verdammt, wir müssen sie aufhalten, bevor…“ Zu spät! Die Tankmon feuerten ihre Hyperkanonen ab und dutzende Granaten rasten auf den Damm zu. Diese Feuerkraft wird den Damm pulverisieren, Ägypten wäre verloren! Aus dem Nichts schossen zwei orangerote Laserstrahlen hervor und neutralisierten die Geschosse der Tankmon mit einem Schlag. Die zwei weiblichen Digiritter blickten erstaunt und doch auch erleichtert in die Richtung, woher der Strahl kam. Neben dem Damm schwebte Shakkoumon in der Luft, seine zwei Augen glühten noch orangefarben. „Super, da sind T.K. und die anderen!“, rief Kari freudig und sah, wie Paildramon, Lilymon und Aquilamon mit den anderen auf den Rücken erschienen. Plötzlich ging von dem Vogel-Digimon ein blendendes Licht aus… und verschwand kurz darauf wieder. Doch auch die Tankmon waren weg, die vorher noch am Fuß des Damms standen. „Super! Sie haben die Digimon wieder zurück in die Digiwelt befördert!“ Izzy stellte mit Erleichterung fest, dass die anderen nun endlich eingetroffen waren. Er lief zu Kari rüber und erklärte ihr, dass sie mit Yolei unbedingt eine DNA-Digitation auslösen musste, was sie auch prompt tat. Silphymon erschien, stieg mit Lilimon und den zwei anderen DNA-digitierten Digimon in die Höhe und sie begannen Megadramon und Gigadramon zu viert anzugreifen. Doch immer wieder gelang es den beiden Gegnern, auszuweichen und in ihrem Rücken ihre Attacken abzufeuern. Shakkoumon, bereits durch den vorherigen Kampf geschwächt, digitierte unter der Wucht der Explosionen zurück; Armadillomon und Patamon fielen ebenso wie Agumon zuvor in den See und wurden von Ikkakumon herausgefischt. „Sollen wir die beiden nicht einfach auch in die Digiwelt zurückschicken?“ „Nein Elias, das geht nicht! Das sind keine normalen Digimon; sondern es sind bösartige Wesen der Dunkelheit, die wir mit allen Mitteln bekämpfen und besiegen müssen!“, meinte T.K. „Aber sie haben doch keine schwarze Färbung, wieso sollen sie dann Wesen der Dunkelheit sein?“, fragte Cody. „Sie brauchen keine schwarze Färbung, weil sie schon von Grund auf bösartig genug sind!“, erklärte Izzy knapp und hob den Kopf. Oben tobte ein erbitterter Kampf zwischen Paildramon, Silphymon, Lilymon und Megakabuterimon und den beiden feindlichen Digimon. „Ihr müsst euren Kopf benutzen!“, rief der Rothaarige zu den Digimon hoch. „Eure Gegner sind mit allen Wassern gewaschen, ihr müsst versuchen sie auszutricksen!“ Tai, der sich immer noch um Agumon kümmerte, stellte sich fragend neben seinem Kumpel: „Hä? Wie kommst du denn darauf?“ „Merkst du das denn nicht, Tai? Unsere Gegner sind unseren Digimon überlegen, aber nicht weil sie besonders stark sind! Sondern sie steigen mit einem konkreten Plan in den Kampf ein. Und wir müssen uns dagegen wehren und einen Gegenplan erarbeiten!“ Tai verstand, was sein rothaariger Freund meinte. Er fühlte sich wie in das Fußball-Trainingslager versetzt und erinnerte sich an das Entscheidungsspiel um den Aufstieg in die 1. Jugend-Bundesliga. Der Gegner hatte die beste Abwehr der Liga aufzubieten gehabt und nie mehr als zwei Gegentore in einem Spiel zugelassen. Aber mit einem speziellen Plan konnten Tai und Sora die Abwehr dreimal entscheidend austricksen. Nun mussten sie an jeden Kampf ebenso mit einem speziellen Plan herangehen, die jetzigen Gegner würden sich nicht mehr mit bloßer Stärke besiegen lassen. Es hatte sich schon beim Kampf in Kairo angedeutet gehabt; nun realisierte Tai, dass ihre zukünftigen Kämpfe wohl alle so schwierig sein würden. „LAVAKUGEL!“ Die glühend heiße Attacke traf Megadramons linkes Geschütz und ließ es schmelzen. Das feindliche Digimon knurrte verärgert: „Das wirst du mir büßen!“ Es versuchte, mit seinem langen peitschenartigen Schwanz Silphymon zu treffen, wedelte jedoch ins Leere. „Gigadramon, hol Verstärkung! Ich halte sie hier in Schach!“ Der Angesprochene nickte und flog davon. Megakabuterimon versuchte ihm hinterher zu fliegen, doch es war zu schnell und das Insektendigimon verlor es aus den Augen. „Wohin fliegt es? Und warum lässt es seinen Partner alleine?“, fragte sich Cody. „Das ist egal, wir haben jetzt eine gute Gelegenheit, Megadramon zu vernichten! Ich finde, wir sollten das machen, bevor Gigadramon wieder zurückkommt!“ „Davis hat Recht! Los, Attacke!“, rief Izzy. Doch Megadramon zog sich zurück und flog vom Damm weg, die Partnerdigimon verfolgten es. Silphymon gelang es auch, Megadramon einzuholen und am Schwanz zu packen. Mit wedelnden Bewegungen versuchte das Drachen-Digimon sich zu befreien, schaffte es aber nicht und wurde von Silphymon nach unten, dem sandigen Erdboden entgegen geschleudert. Eine riesige Sandwolke entstand, als Megadramon hart aufschlug. Es war für den Moment wehrlos. „Macht es fertig!“, riefen die Digiritter vom Damm aus. „LAVAKUGEL!“ „HORNSCHLAG!“ „BLUMENKANONE!“ „DESPERADORAKETEN!“ Die Energie der Attacken entlud sich in einer riesigen Explosion und hüllte die Stelle in Form eines riesigen Feuerballs ein. Das anschließend zufriedenstellende Geräusch von pulverisierendem Datenstaub ertönte. „Seht mal, Gigadramon kommt zurück!“, rief Joe und beobachtete, wie das Cyborg-Digimon wieder in der Luft auftauchte. Es hatte anscheinend sehr schlechte Laune. „Ihr habt es wirklich gewagt, meinen Bruder zu töten!“, rief es sauer. „Das kommt euch teuer zu stehen! Kommt heraus, meine Sklaven!“ Dieses Mal bebte der Boden nicht, aber stattdessen wurde der See unruhiger. Wellen bildeten sich, bis daraus dutzende Digimon hervortraten. --- Ebidramon --- Level: Champion --- Meeres Digimon --- Typus: Datei --- Attacke: Doppelschere --- Shellmon --- Level: Champion --- Meeres Digimon --- Typus: Datei --- Attacke: Wasserwerfer --- Gesomon --- Level: Champion --- Weichtier Digimon --- Typus: Virus --- Attacke: Koralle Cody und Joe kratzten sich am Kopf. „Dieser Bande sind wir doch schon mal begegnet, oder?“ „Stimmt Joe, und jetzt wissen wir auch, wie wir sie verjagen können, ohne dass es zu einem Kampf kommt!“, frohlockte Cody und lief auf das Ufer zu. Ikkakumon und Armadillomon standen dort bereits und redeten auf die zahlreichen Digimon ein. T.K., Elias und Joe kamen hinzu und lauschten belustigt, wie die beiden Partnerdigimon ein Seafood-Gericht nach dem anderen aufzählten und die Gegner damit in Angst und Schrecken versetzten. Schnurtracks tauchte ein Digimon nach dem anderen ab und flüchtete. „Ihr Versager! Wo wollt ihr hin? Bleibt gefälligst hier und kämpft!“, schrie Gigadramon voller Zorn. Doch es hatte keine Zeit, sich weiter darüber aufzuregen. Paildramon und die anderen drei Ultra-Digimon kamen zurück und griffen wieder an. T.K. bemerkte: „Wir müssen die Digimon aber unbedingt noch einfangen! Sie dürfen auf keinen Fall hierbleiben!“ „Das übernehme ich!“, meinte Elias, woraufhin ihn alle ein wenig irritiert anschauten. Er rief zum See hinaus: „Mantaraymon! Komm zu mir!“ Nach einigen Momenten bemerkten die Digiritter Luftblasen im Wasser und sahen, wie ein rochenartiges Wesen aus dem Wasser auftauchte. --- Mantaraymon --- Level: Armor --- Meeres Digimon --- Typus: Serum --- Attacken: Lähmender Schock & Rochentorpedo Das Digimon freute sich sichtlich: „Elias! Du bist gesund, wie schön! Und wie ich sehe, hast du Freunde gefunden, die uns helfen!“ „Ja, sie haben uns gerettet!“, erwiderte Elias genauso erleichtert. „Aber wir haben noch was zu tun! Du musst alle Digimon in dem Stausee unschädlich machen!“ „Klar, überhaupt kein Problem!“, antwortete sein Partnerdigimon und tauchte ab. Cody kam zu Elias rüber: „Erklärst du mir, was dein Digimon jetzt macht?“ „Er wird jedem Digimon einen elektrischen Schlag verpassen, wodurch sie bewusstlos werden. Du wirst sehen, in Kürze werden die Digimon oben auftauchen.“ „Aber es sind doch so viele Gegner, und es können einige schon weggeschwommen sein!“ „Keine Sorge, Mantaraymon ist unter Wasser verdammt schnell und nicht so leicht zu fassen!“ Während Elias sprach, tauchte schon das erste Digimon auf der Wasseroberfläche auf; es war ein Ebidramon. Cody und die anderen sahen erstaunt rüber, wie Sekunden später ein zweites Ebidramon auftauchte. Nach weniger als 5 Minuten lagen alle eingedrungenen Digimon mit dem Rücken auf der Wasseroberfläche. Izzy zögerte nicht lange, öffnete seinen Laptop und ließ Cody erneut das Tor zu Digiwelt öffnen. Ein grelles Licht, ein kräftiger Sog und die Digimon auf dem Wasser waren verschwunden. Tai wandte seinen Blick zurück zu den kämpfenden Digimon. „So, und jetzt müssen wir uns nur noch um Gigadramon kümmern…“ Doch plötzlich schien das Seewasser abermals zum Leben zu erwachen und im nächsten Moment tauchte ein riesiges schlangenartiges Wesen mit einem Drachenkopf auf. Es war wieder ein Digimon, und auch ein sehr wohl bekanntes. --- Megaseadramon --- Level: Ultra --- Meeres Digimon --- Typus: Datei --- Attacke: Lichtspeer Die Digiritter starrten Megaseadramon entsetzt an. „Oje, was macht das Digimon denn hier?“, rief Mimi. „Ich glaube nicht, dass es uns helfen will…“, mutmaßte Joe und trat vom Ufer zurück. „Also gut, dann wird sich Mantaraymon darum kümmern…“ Eine Hand griff an Elias‘ Schulter und der Junge musste kurz innehalten. Cody sah ihn ernst an und zeigte auf Megaseadramon: „Dein Digimon hätte keine Chance, das ist ein Ultra-Level-Digimon!“ „Hey, seht mal Leute!“, rief Sora plötzlich. „Was macht denn Megaseadramon da?“ Die anderen sahen fragend zu dem riesigen Meeres-Digimon rüber. Es tauchte wieder ab und schwamm scheinbar zu der Stelle, wo Paildramon und die anderen gegen Gigadramon kämpften. Sie hatten es trotz numerischer Überlegenheit immer noch nicht geschafft, das Cyborg-Digimon zu besiegen. Plötzlich schoss Megaseadramon dort aus dem Wasser heraus und feuerte seinen Lichtspeer gegen Gigadramon ab. Die Attacke traf den überraschten Feind mit voller Wucht im Rücken und explodierte anschließend; Gigadramon war danach verschwunden. Der Gegner war besiegt, die Bedrohung nun vollständig abgewendet. Die Digiritter hatten den kurzen Prozess staunend beobachtet. Nachdem ihre zurückdigitierten Digimon wieder zur Gruppe gestoßen waren, fingen sie an zu grübeln. „Versteh‘ das einer! Megaseadramon hat uns also doch geholfen…“, sagte Joe und revidierte seine Aussage von vorhin. „Aber wieso…“ Ein plötzlicher Ruf aus der Ferne unterbrach die Digiritter in ihren Gedanken. Sora horchte dabei überrascht auf… sie hatte das komische Gefühl, ihren Namen gehört zu haben. Ein zweiter, unmittelbar nachfolgender Ruf bestätigte ihre Vermutung: Da rief tatsächlich jemand ihren Namen. Die 18-Jährige suchte die Richtung ab, von der der Ruf kam - und entdeckte die Silhouette eines Mädchens auf sich zulaufen. Von der Ferne konnte sie noch nicht sehen, wer es war. Doch als sie nahe genug kam und Sora das Mädchen erkannte, blieb ihr fast ein Kloß im Hals stecken. Es war Maria, die ältere Tochter ihrer Gasteltern in Ruanda! „Das gibt’s doch nicht!!“, rief Sora mit Tränen in den Augen, lief auf das Mädchen zu und umarmte sie stürmisch. Die anderen Digiritter schauten sich das Schauspiel ratlos an. Als die beiden sich nach einer Weile wieder lösten, wollte Sora schon losfragen - was mit ihren Gasteltern jetzt war, ob es ihnen gut ging und sie wieder in Sicherheit waren. Doch ihr Blick fiel auf das kleine Gerät, was Maria in der Hand hielt - es war ein Digivice. Maria bemerkte ihren Blick und lächelte kurz: „Das Digimon da ist mein Partner. Es hat mir geholfen, dich zu finden! Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist - ich hatte schon fast befürchtet, dich nie wieder zu sehen.“ Sora freute sich sehr über ihre Worte und wollte etwas erwidern. Doch Marias Lächeln verschwand wieder abrupt: „Wir brauchen unbedingt deine Hilfe, Sora! Seit du verschwunden bist, ist in Kigali ein Mensch mit einem Digimon aufgetaucht und hat einen neuen Bürgerkrieg zwischen Hutu und Tutsi verursacht! Wir haben schon versucht, die beiden Lager zu beruhigen und das Digimon zu besiegen, aber es ist selbst für Megaseadramon zu stark! Jetzt wird in der Stadt heftig gekämpft und es gibt jetzt schon viele Tote!“ Diese Worte lösten einen schrillen Alarm in Sora und den anderen aus, die zugehört hatten. Das durfte nicht sein! In Sora bildeten sich wieder die Horrorvisionen von einst zusammen, die sie bei den Erzählungen des Gastvaters bekommen hatte. Und auch die anderen stellten sich nur das Schlimmste vor: Menschen würden auf Menschen losgehen und sich gegenseitig niedermetzeln. Die ganze Stadt würde im totalen Krieg versinken. Aber das wirklich Unbegreifbare war, dass ausgerechnet ein Mensch mit einem Digimon diesen Bürgerkrieg ausgelöst hatte - müsste das nicht heißen, dass ein Digiritter daran schuld war? Sora fand ihre Worte zuerst wieder: „Dann müssen wir jetzt unbedingt nach Ruanda! Und zwar sofort! Bevor noch was Schlimmeres passiert, als es ohnehin schon ist!“ Ihre Stimme klang zitternd und panisch. Maria winkte Megaseadramon herbei, welches ans Ufer schwamm und alle Digiritter und ihre Digimon aufsteigen ließ. Bevor jedoch Cody aufstieg, wandte er sich an Elias. Er lächelte: „Es hat mich sehr gefreut, dich kennenzulernen! Ich hoffe wir sehen uns bald wieder!“ Er gab dem dunkelhäutigen Digiritter die Hand. „Ich muss euch sehr danken, ihr habt uns gerettet! Ohne euch wäre eine Katastrophe entstanden! Wir werden jetzt auf diese Gegend aufpassen. Viel Erfolg euch bei eurer weiteren Mission!“ Cody nickte und stieg auf dem Meeresdigimon auf. Auf Marias Ruf flog es plötzlich aus dem Wasser hoch in die Lüfte und eilends in Richtung Süden davon. Das Digimon hatte eine irre schnelle Geschwindigkeit drauf, noch schneller als Kabuterimon und Garudamon. Es müsste nicht lange dauern, bis sie in Ruanda ankommen würden. Cody lächelte noch eine ganze Weile seit Abflug. Wenn ich mit der Schule fertig bin, werde ich genauso wie Sora hierher nach Afrika fliegen, dachte der 14-Jährige und genoss diesen Gedanken während des Fluges. Sora saß mit Maria recht weit vorne am Kopf von Megaseadramon und wünschte sich gerade nichts weiter als so schnell wie möglich in Kigali anzukommen, um wieder Frieden in die Stadt zu bringen. Marias Geschichte hörte sich schrecklich an, und die Orangehaarige wollte sie am liebsten nicht glauben. Aber sie wusste selber, dass Maria keinen Grund zum Scherzen hatte… Sora blickte zu Maria rüber und dachte sich nichts weiter, bis sie auf einmal ihren misstrauischen Blick bemerkte. „Was hast du denn?“, fragte sie die Tochter ihres Gastvaters direkt. Maria zog sie etwas weiter zu sich heran: „Wer ist das?“ Sora wusste zunächst nicht, wen sie meinte und versuchte ihrem Blick zu folgen. Sie blieb an einer Person hängen, die sie sehr gut kannte. „Das ist Tai, ein sehr sehr guter Freund von mir!“ Mit dieser Aussage überraschte sie sich selbst etwas; wieso nur „ein sehr sehr guter Freund“? „Bist du dir sicher, dass er wirklich ein Freund ist?“ Diese Frage von Maria verwirrte Sora ziemlich. Was sollte diese alberne Frage? „Natürlich bin ich mir sicher! Ich war schließlich mal mit ihm zusammen!“ Auch hier hielt sie überrascht inne; waren sie das nicht immer noch bzw. wieder? „Wieso fragst du das?“ Marias Blick verschärfte sich und Sora reagierte darauf noch verwirrter. „Weil ich glaube, ihn zu kennen! Er sieht genauso aus wie der Typ, der in Kigali aufgetaucht ist und den Bürgerkrieg angezettelt hat!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)