Das Leben von Kelshaar von abgemeldet (Das Lebens eines Trolls) ================================================================================ Kapitel 6: Familiäre Schätze ---------------------------- Anna Ich hatte zuerst große Angst. Wollte Kelshaar mich wirklich töten? Ich dachte, aber nicht mehr darüber nach. Er nahm mich mit zu sich nach Hause. Schon seit fünf Wochen stellt er mir nach. Ich kenne nur von Hören und Sagen, dass Trolle in einem sehr primitiven Stil leben, aber als ich die Behausung von Kelshaar sah, sah ich keinen Grund schlecht darüber zu reden. Es war zwar ein bescheidenes Heim, aber es hatte eine lebendige Wirkung. Kelshaar wollte mir etwas zeigen. Ich war sehr gespannt darauf. Er hatte eine Kiste unter seinem Bett. Vorsichtig öffnete er sie und holte vorsichtig etwas hervor. Es war ein Porträt von seiner Mutter Kleevina. „Das ist das Einzige, was mir und meinem Bruder geblieben ist.“ „Auch ich trage ein Bild von meiner Mutter bei mir.“, sagte ich und zeigte auch Kelshaar meine Mutter. Ich trug ihr Bild in einer goldenen Halskette, die ich immer unter meiner Kleidung verberge. „Wie war sie?“ „Ich kann mich kaum an sie erinnern, da sie starb als ich sechs Jahre alt war. Aber ich erinnere mich noch an ihre fröhliche Stimme.“ „Meine Mutter war auch sehr glücklich mit meinem Vater.“ „Ich wünschte, dass auch mein Vater positiv von meiner Mutter reden würde, aber stattdessen zieht er nur bösartig über sie her. Manchmal muss ich mir auch sagen lassen, dass ich nichts von ihm hätte, sondern nur von der Hexe.“ „Er ist ungerecht.“ „Ja, aber leider kann sich seine Eltern nicht aussuchen.“ Kelshaar strich zärtlich mit seiner Hand über meine Wange. In meinem Magen machte sich ein angenehmes Gefühl breit. Ich merkte aber auch, dass Kelshaar sich mir wieder nähern wollte. Da sah ich auch, dass die Sonne gerade unterging und es als Chance sah, um Kelshaar wieder entkommen zu können. „Oh nein! Es ist schon spät und Vater wird mich bestrafen wenn ich nicht rechtzeitig zu Hause bin.“, sagte ich und rannte nur noch davon. Bei meiner Flucht lief ich an einen anderen Troll vorbei. Ich vermute, dass es sein Bruder ist, weil er sich auf den Weg zu Kelshaars Hütte machte. Kelshaar Schon wieder ist sie weg. Dabei war ich mir so sicher, aber wenn ihr Vater wirklich so streng ist wie sie erzählt dann bin ich ihr nicht böse. Lyrak kam gerade nach Hause. „Wer war diese Frau?“, war seine erste Frage. „Das ist die angebliche Jungfrau, Anna.“ „Hat sie dir wieder mal widerstanden?“, fragte mich Lyrak amüsiert. „Ja.“ „Ich habe es dir gesagt. Sie will dich bestimmt, aber sie möchte nicht zu deinen Geliebten werden.“ „Jede Frau, die mich wollte hat sich mir sofort hingegeben.“ „Ich bin mir sicher, dass Anna dich noch um den Finger wickeln wird. Du willst sie immer noch und sie sucht auch den Kontakt zu dir.“ Mir ist dann aufgefallen, dass Anna ihre Halskette verloren hat, worin das Porträte ihrer Mutter ist. Sie muss sie fallen gelassen haben als sie wegrannte. Ich werde sie sofort aufsuchen, um es ihr zu bringen. Ich musterte das Bild sekundenlang und Anna sieht ihrer Mutter sehr ähnlich. Ich denke auch sehr oft an Mutter. Wie gerne würde ich sie wiedersehen. Ihre Briefe bewahre ich in einer Marmorschatulle auf. Einmal in der Woche nehme ich mir die Zeit, um sie mir aufmerksam durchzulesen. Hin und wieder laufen dabei Tränen über meine Wangen, weil ich den Gedanken nicht ertragen kann. Lyrak war gerade mal erst zwei Jahre alt als unsere Mutter sich gegen den König zur Wehr setzte. Sechs Jahre schaffte sie es sich gegen die Scheidung ihrer Ehe zu wehren, doch dann wurde Vater ermordet und Mutter musste sich dem Willen des Königs unterwerfen. Abgeschoben hat man uns und wir sind nur noch die Bastarde der Prinzessin Kleevina. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)