Rising Sun - Bis(s) das Licht der Sonne erstrahlt von -DesertRose- (Fortsetzung von Bis(s) zum Ende der Nacht) ================================================================================ Kapitel 10: Die Sache mit dem Blut ---------------------------------- Disclaimer: => Ich verdiene kein Geld mit meiner Fanfiction. => Alle Charaktere gehören Stephenie Meyer mit Ausnahme einiger Schüler und Lehrer, die ich selbst erfunden habe. Weitere Infos zur FF, Trailer, Cover & mehr [UPDATE] http://renesmee-und-jacob.de.vu/ Widmung Dieses Kapitel widme ich , die mich wegen meiner FF per Mail anschrieb. Inzwischen könnte man uns schon als Brieffreundinnen bezeichnen *G* *sie knufft* Hab dich lieb ^^ Danke auch an alle Kommischreiber und alle die so auf dieses Kapitel gewartet haben. Inzwischen hat Rising Sun über 100 Kommis und mehr als 50 Favs und darüebr freue ich mich riesig. Danke =D --------- Kapitel 10: Die Sache mit dem Blut Am nächsten Morgen wurde ich von einer leichten Erschütterung – Schritte in meinem Raum – gepaart mit dem Duft frischer warmer Brötchen – meinem Frühstück – geweckt. Ich war zwar nicht unbedingt ein extremer Mogenmuffel, aber welches Mädchen oder welche Frau würde sich nicht freuen, wenn ihr Schatz das Frühstück ans Bett bringt? Ich lag mit meinem schönen dunkelblauen Satin-Schlafanzug in meinem Bett, es war zwar Mitte Februar, dennoch war es nachts noch sehr frisch und ich war froh um das kuschlige Innenvlies das in ihm eingebettet war. Jake war hingegen schon angezogen und irgendwie fühlte ich mich nun schlecht. Alle rannten sie schon durchs Haus und ich hatte natürlich mal wieder viel zu lang geschlafen. Gut, im Prinzip müsste ich mich da jeden Morgen mies fühlen, schließlich schlief bis auf Jake und mich niemand in diesem Haus. Jake war jedoch in der Regel ziemlich verschlafen und ich war meistens früher wach als er, nun war es umgekehrt. Aber wahrscheinlich nur, um mir ein schönes Frühstück ans Bett zu bringen und das fand ich nun wirklich süß auch wenn es nicht das erste Mal war, dass ich Frühstück ans Bett bekam. Unter dem Aspekt das Jake nicht mehr länger ein guter Freund oder eher fast „großer Bruder“ für mich war, sondern naja eben mein Freund, war es irgendwie anders, noch besser, noch wunderbarer. Mit einem zarten Lächeln auf den Lippen legte er das Tablett nieder. Ich entdeckte die üblichen Dinge, jedoch auch einige Änderungen. So war hier wirklich nur Orangensaft zu Trinken auf dem Tablett und das Blut hatte vollkommen weichen müssen, ausserdem fand ich nun als Ergänzung einen kleinen Schoko-Muffin auf dem Tablett. Er hatte eine Herzverzierung aus Puderzucker und ein rotes Muffin-Förmchen aus Papier. Ich nahm mir vor das gute Stück erst ganz zum Schluß zu essen, auch wenn ich mich dazu überwinden müssen würde, weil er so schön aussah. „Danke Jake. Das ist wirklich total lieb.“, sagte ich und lächelte ihn dabei freundlich an. Er strich mir eine meiner roten gelockten Strähnen aus dem Gesicht und legte sie mir hinter mein Ohr. „Gern geschehen.“ Ich lächelte ihn noch kurz an, dann machte ich mich über mein Frühstück her. Ich hatte kaum zwei Minuten gegessen, da klopfte es an meiner Zimmertür. „Herein?“, sagte ich freundlich, woraufhin die Tür mit einem leichten Knarren geöffnet wurde. „Hallo Kleines.“ Es war Esme. „Tut mir Leid das ich störe, ich dachte du seist schon auf. Hast du noch Klamotten die gewaschen werden sollten?“ „Uhm.. nein.“, antwortete ich. „Die hab ich schon in den Korb im Bad gesteckt.“ „Alles klar.“, kam es zurück und mit einem zarten Lächeln schloß Esme wieder die Tür hinter sich. Jacob und ich sahen ihr noch kurz nach, dann blickte ich wieder auf mein Tablett und er wand seinen Blick zu mir. „Hast du keinen Hunger?“, fragte ich ihn. „Nein. Ich hab schon gefrühstückt.“ „Achso..“, antwortete ich ein wenig betrübt. „Schade.. zusammen frühstücken ist doch auch was schönes.“ Ich musterte ihn kurz. Sein Mund hatte sich zu einem leichten Lächeln verzogen und seine Augen strahlten mich mit der immer gleichen Intensität an. Als wäre ich ein kostbarer Diamant oder so etwas. Kurz erwiderte ich sein Lächeln, dann biss ich von meinem Brötchen ab und nahm einen Schluck Orangensaft. „Frisch gepresst. Nicht aus der Packung.“, merkte Jake an. „Ui.“, sagte ich und schon schmeckte ich die kleinen Stücke des Orangenfruchtfleisches. „Vitamine, Nessie, Vitamine.“ Ich musste lächeln. „Ja, Jake. Ich finde es toll, dass du dich so um meine Gesundheit sorgst, aber ich weiß dann doch auch selber das Obst und Gemüse Gesund sein sollen.“ „Schon gut, schon gut.“ Jake erhob beschwichtigend die Hände und ich trank mein Glas in einem Zug leer. „Du hättest aber auch Blutorange nehmen können...“ Mit einem Mal verschwand sein Lächeln und ich wünschte ich hätte den letzten Satz nicht von mir gegeben. „Du weisst wie ich dazu stehe, Nessie.“ „Ja..“, antwortete ich, sah ihn dabei aber nicht an und starrte stattdessen in das leere Glas in dem noch einige Stücke Fruchtfleisch hingen. „Das Blut das du trinkst haben andere Menschen gespendet um Leben zu retten. Alle anderen in deiner Familie haben sich das Trinken von menschlichem Blut abgewöhnt. Warum kannst du das nicht auch?“ Ich hasste dieses Thema. Immer wieder führte es zu endlosen Diskussionen mit ihm, an deren Ende ich stets wusste das er Recht hatte und meine Angewohnheit doch nicht ändern konnte. Doch dieses Mal hatte ich das Thema ja mit einer kleinen unüberlegten Bemerkung selbst wieder hervorgekramt und nun drohte es diesen wunderschönen Sonntag zunichte zu machen, der so vielversprechend begonnen hatte. „Ich weiß nicht...“ Er verdrehte die Augen. „Dann hör doch einfach auf damit.“ „Das kann ich nicht!“ „Warum nicht?“ „Ich hab das schon immer getrunken. Ich komme davon nicht los.“ „Dann wird es Zeit. Das Einzige was du brauchst ist dein eigener Wille.“ „Aber es geht nicht, Jacob.“ Jetzt wurde er langsam wieder lauter. „Die selben Sätze geben Alkoholiker, Drogenabhängige und Raucher von sich und doch gibt es welche die davon losgekommen sind.“ „Mag sein.“, antwortete ich. „Aber es gibt auch genügend die es nicht sind.“ „Du musst ja nicht eine von denen sein, oder?“ „Was wenn ich es aber bin, Jake? Schau doch dich mal an.“ Jetzt sah er verdutzt aus. „Was? Worauf willst du hinaus. Ich rauche nicht, nehme keine Drogen und trinken tu ich auch nicht.“ Jetzt sah ich ihn durchringend an. „Aber du weichst nie von meiner Seite.“ Mit einem Mal veränderte sich sein Blick. War er zuvor noch leicht säuerlich, so ging er jetzt in eine seltsame Leere über, so als hätte ich ihm gerade eine Geklatscht. „Warum bist du hier, Jake? Warum bist du nicht in La Push geblieben, bei deinen Freunden, deiner Familie, deinem Rudel?“ Er wandt seinen Blick ab und starrte nun auf den Fußboden. „Das.. das kannst du nicht miteinander vergleichen.“ „Möglich. Aber es sind beides Dinge die man einfach braucht.“ Mit einem Mal wand er sein Gesicht wieder mir zu. „Nessie das ist Schwachsinn! Du kannst deine Menschenblutsauferei nicht mit meinen Gefühlen zu dir vergleichen.“ Ich starrte ihn an, erschrocken über seinen groben Ton und beobachtete wie er mit einem Mal aufstand. Ich hob meine Hand als ob ich nach ihm greifen könnte, obwohl er viel zu weit weg war und mein Arm natürlich nicht diese Länge besaß. „Jacob.“ Doch er schüttelte nur den Kopf und verließ das Zimmer. Ich blieb allein zurück und starrte auf die Stelle an der er zuvor gestanden hatte. Nach einer Weile sah ich wieder auf das Frühstück vor mir. Neben einem halben angebissenen Brötchen lag da noch der Muffin und eine kleine Portion Wurst, Butter und Käse sowie ein paar Scheiben Brot. So gut es auch aussah, mir wurde nun schlecht bei dem Gedanken zu essen. In meinem Magen rumorte es auf einmal. Ich hasste Streit und viel zu oft verursachte ich ihn, obwohl ich es nicht wollte. Ich fragte mich was Jake eigentlich an mir fand. Ich war oft gemein zu ihm, mürrisch und zickig und wusste meistens selbst nicht warum ich dieses oder jenes tat oder was ich eigentlich wollte. Mir war zum Heulen zumute. Müde erhob ich mich, nahm mein Tablett und lief damit runter in die Küche. Auf der Treppe warf ich einen Blick ins Wohnzimmer, wo Emmett mit Rosalie auf dem Sofa saß und auf dem Plasma-TV irgendeine Comedy-Sendung zu schaun schien, denn er lachte immer wieder auf. Wobei.. er lachte auch bei Horror-Filmen und Splatter-Movies von dem her war nicht sicher zu sagen was er da ansah. In der Küche standen Alice, Jasper, meine Mutter, mein Vater, Esme und Carlisle. Sie standen herum oder saßen auf den Stühlen. Esme räumte indes den Kühlschrank ein, als sie mich sah wich ihr Lächeln nicht aus dem Gesicht auch wenn ihr Blick fragend war. „Nanu? Keinen Hunger?“ „Nein.“, antwortete ich und stellte das Tablett auf den Spültisch. Ich öffnete den Metalleimer daneben mit dem Fuß und kippte das übrige Essen hinein. Da fiel mir mit einem Mal der Muffin ins Blickfeld und ehe er im Müll landen konnte hatte ich ihn fix aufgefangen. Die Erdanziehungskraft war nicht stark genug um Dinge schneller anzuziehen als ein Vampir sie fangen kann. Schnell musterte ich das kleine braune Gebäck. Es schien nicht arg anders auszusehen als zuvor, nur der Puderzucker war etwas verwischt, aber das Herz war noch zu erkennen. Meine Familie hatte meine Muffin-Rettungsaktion gar nicht weiter bemerkt. „Nessie wir gehen heute Abend auf die Jagd. Alice hat uns gutes Wetter und keine Zwischenfälle mit Menschen vorhergesagt.“, sagte Carlisle freundlich wie immer. „Hast du Lust mitzukommen?“ Einen Moment hielt ich inne. „Ich weiß nicht... ich überleg´s mir noch.“ Carlisle nickte. „Alles klar.“ Ich lächelte ihn so gut es ging an. Niemand in der Küche sagte etwas und so drang mit einem Mal Emmetts grollendes Lachen aus dem Wohnzimmer zu uns, woraufhin alle um mich herum ebenfalls zu lachen anfingen. Ich nutzte die Gelegenheit um mich davon zu stehlen. „Tut mir Leid ich geh wieder nach oben, muss mich ja noch anziehen.“, sagte ich rasch, dann spurtete ich wieder die Treppe hinauf in mein Zimmer. Dort schaffte ich es zum ersten Mal meinen Blick über mein Zimmer schweifen zu lassen ohne alles um mich herum zu ignorieren. Es war in der Tat ziemlich unaufgeräumt, aber das hatte mich die letzten Tage nicht sonderlich interessiert. Einige Klamotten lagen quer verstreut über dem Boden (wahrscheinlich genau die nach denen Esme gefragt hatte). Ebenso Krümel vom Essen und einige Bücher. Ich entschloss mich das später zu erledigen, stellte den Muffin auf meine Fensterbank hinter dem Schreibtisch und kramte mir erstmal frische Klamotten aus dem Schrank. Eine einfache Jeans und ein pinkes Top. Für die Jagd könnte ich mir ja später was drüber ziehen. Zügig lief ich mit meinem kleinen Klamottenhaufen hinüber ins Bad, schmiss die Kleider in eine Ecke und entledigte mich meiner alten Klamotten, die dann im Wäschekorb landeten. In diesem Moment musste ich kurz an Esme denken. Sie hatte gerade erst gewaschen und schon war wieder was im Korb. Aber gut ändern konnte ich es auch nicht. Es tat gut das klare Wasser auf meiner hellen Haut zu spüren. In der Dusche sang ich zwar selten, aber nachdenken konnte ich dort immer am besten, abgesehen von stillen Spaziergängen im Wald war dies der beste Ort um in sich zu gehen. Natürlich war mein erster Gedanke Jacob. Die „Blut-Sache“ war schon immer unser größter Streitpunkt gewesen. Er war ein Meister darin mir die Wünsche von den Augen abzulesen und wenn er konnte erfüllte er mir sie auch. Er hatte es schon als ich noch ganz klein war immer wieder geschafft mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Es war für mich immer selbstverständlich gewesen, dass Jake in meiner Nähe war. Ich hatte nie darüber nachgedacht warum er hier war. Ich hatte mich damals gefreut als er mit umgezogen war. Ich wusste zwar, dass es ihm schwer fallen würde sich von seinem Rudel, seiner Familie zu trennen, doch ich hatte mehr daran gedacht wie schlimm es für mich gewesen wäre, wenn er nicht mitgekommen wäre. Aber warum war er hier? Ich wusste das er meine Mutter einmal sehr gemocht hatte. Aber war das wirklich genug um als Werwolf zwischen einer ganzen Gruppe Vampire zu leben? Das Werwölfe und Vampire natürliche Feinde waren, war mir bekannt, aber auch die Tatsache das er unter ihnen lebte war für mich eine Selbstverständlichkeit gewesen. Das es das nicht war realisierte ich nur langsam. Aber was wenn er nicht wegen meiner Mutter hier war, sondern wegen mir? Konnte das wirklich möglich sein? Und wenn ja, warum? Soweit ich mich erinnern konnte war er schon immer da gewesen. Mir viel keine Zeit ein in der er nicht zugegen gewesen war. Hatte er mich so lieb gewonnen als ich noch klein war, dass er mich nicht allein lassen wollte als wir wegzogen? War er mitgekommen weil ich darum gebeten hatte? War die Bitte eines kleinen Mädchens wirklich ausreichend gewesen um ihn von seiner Familie wegzubringen? Meine Eltern hatten gesagt sie hatten bereits geahnt, dass wir eines Tages Gefühle füreinander entwickeln würden, die über das freundschaftliche hinausgingen. War es möglich, dass er sich in mich verliebt hatte, schon als ich noch klein war? Der Gedanke jagte mir einen Schauer über den Rücken. Das war doch nicht normal. Aber gut, was war bei uns schon normal? Eines war sicher. Ich würde die Wahrheit wohl nie erraten können, selbst wenn, ich würde nie wissen ob das was ich dachte wirklich stimmte. Meine Eltern wollten mir nichts sagen, sie nannten es „die Sache der Werwölfe“. Wenn dann musste ich also die Antwort von Jake selbst kriegen und wenn er sie mir nicht sagte, dann blieb mir ja noch ein ganzer Haufen anderer Wölfe. Entschlossen stieg ich aus der Dusche und schlüpfte in meinen Bademantel, da stellte ich fest, dass ich gedanklich total abgedriftet war. Ursprünglich wollte ich ja über die Auseinandersetzung mit Jake nachdenken. Das er recht hatte wusste ich schon lang, aber es wirklich geschafft etwas zu ändern hatte ich nie. Wenn ich es schon nicht meinem Gewissen zu liebe tat, konnte ich es dann für ihn tun? Naja.. einen Versuch war es wert. Ich band mir ein rosanes Handtuch um meine Haare, stieg in meine Hausschuhe, öffnete das Badfenster zum Lüften und ging wieder zurück in mein Zimmer. Natürlich hatte sich dort in der kurzen Zeit nichts verändert, also sammelte ich die Kleider vom Boden auf und stopfte sie in den Wäschekorb. Wieder kam mir Esmes Gesicht in den Kopf. Ob ich vielleicht mal selbst waschen sollte? Die Zettel und Bücher stappelte ich auf meinem Schreibtisch. Schulbücher wanderten in meine Schultasche, die ich achtlos neben den Papierkorb geworfen hatte. Da fiel mein Blick in den Korb. Verdeckt von einigen zusammengeknüllten Papieren erspähte ich Davids Pralinenschachtel. Sollte ich sie wirklich entgültig wegwerfen? Ich ließ die Jalousie hoch, schob die Bücherstapel etwas beiseite, setzte mich auf meinen Drehstuhl, nahm ein Blatt Papier und einen Stift und begann drauflos zu schreiben. Ich wusste nicht ob es richtig war oder falsch. Ob es dumm war oder klug. Ich fand auch nicht die richtigen Worte. Vieles kam mir zu kitschig und zu übertrieben vor und so strich ich immer wieder alles durch, knüllte das Papier zusammen und warf es in den Papierkorb. Sollte ich ihm wirklich eine Art erklärenden Brief schreiben oder war es nicht vielleicht besser es dabei bewenden zu lassen? War denn nicht schon alles geklärt? Er wusste doch, dass ich mich nicht für ihn entschieden hatte und es war doch auch mein gutes Recht selbst zu entscheiden mit wem ich zusammen sein wollte. Andererseits war ich vorher mit ihm ausgegangen, sogar mehr als einmal. Meine Entscheidung für Jacob war für ihn genauso plötzlich gekommen wie für Jake und sogar wie für mich selbst. Ich wusste nicht wie lange ich da gesessen hatte ehe die Worte mal auf dem Papier geblieben waren ohne durchgestrichen worden zu sein, aber irgendwann war ich doch ganz zufrieden mit meinem Geschriebenen. Ich faltete das Papier zusammen und steckte es unter das goldene Gummiband das um die Pralinenschachtel gezogen war, dann wanderte auch die Schachtel in meine Schultasche. Ein Blick aus dem Fenster verriet mir, dass die Sonne schon kurz davor war unterzugehen. Erst jetzt fasste ich mir an die Haare und stellte fest, dass sie noch immer mit dem Handtuch umwickelt waren. Ich hatte es total vergessen. Rasch befreite ich meine Haare von dem kuscheligen Stoff, dann spurtete ich ins Bad wo ich mich des Bademantels entledigte und meine Kleider anzog. Beim verzweifelten Versuch meine Haare in Ordnung zu bringen kam ich zur Einsicht, dass es keinen Wert hatte. Sie waren kreuz und quer und nur mit viel Haarspray war hier noch was zu retten. Meine Locken waren furchtbar ineinander verquillt. Schrecklich. So konnte ich das doch nicht lassen. Ich wollte gerade den Duschhahn aufdrehen, da vernahm ich von unten die Stimme meiner Mutter. „Renesmee wir gehen jetzt, kommst du?“ Na toll Kurz lief ich hinaus auf den Flur, rief ihr zu, dass ich noch einen Moment brauchte und sie vorgehen konnten, ich würde nachkommen. „Alles klar, Schatz“, antwortete sie, dann hörte ich wie die Tür ins Schloss fiel. Was für ein herrlicher Sonntag Ich drehte den Hahn auf, wusch meine Haare nochmal, rubbelte sie dann mit dem Handtuch etwas trocken und hing es mir um die Schultern, damit meine Kleidung nicht nass wurde. Föhnen wollte ich sie später, zuvor gab es noch etwas für mich zu erledigen. Mit nassen Haaren lief ich hinunter in die Küche. Die Stille im Haus war fast gespenstisch. Schon seltsam, andere Leute fürchteten sich vor Vampiren, Werwölfen und was es sonst noch so in diesem Spektrum gab, ich hingegen fühlte mich komisch wenn besagte Wesen nicht in der Nähe waren. Langsam öffnete ich den Kühlschrank. In dem hellen Licht erblickte ich umgeben von Salat, Fleisch, Käse, Eiern, Butter und mehr meine rote Flasche zwischen einem Liter Milch und einer angebrochenen Flasche Orangensaft. Zielsicher griff ich danach. Sie war halb Leer.. oder halb Voll, je nachdem wie man es sah. Ich wog sie langsam in der Hand, so dass die rote Flüssigkeit in ihrem Innern hin und her schwappte. Mit einem Seufzen öffnete ich den Schraubverschluss und leerte das Blut ins Waschbecken. Der Abfluss gurgelte als der halbe Liter in ihm verschwand. Ich hatte die Flasche gerade wieder zugedreht, da vernahm ich hinter mir Schritte und drehte mich überrascht um. Jacob stand am Türrahmen und blickte mich mit einem Ausdruck aus Trauer und Enttäuschung an. Kein Wunder, erblickte er mich doch mit einer leeren Flasche an deren Boden noch immer ein paar Tropfen Blut zu sehen waren mitten in unserer Küche stehen. Einen kurzen Moment rührte sich keiner von uns. Er sah mich bitter an wie ich da erschrocken stand, schüttelte den Kopf und machte auf dem Absatz kehrt. Zügig stellte ich die Flasche auf die Spüle und lief ihm nach. Er war schon dabei die Tür hinunter zum Keller zu öffnen als ich nach ihm Griff. „Jake..“ „Du hast nichts begriffen.“ „Nein.. bitte.“, begann ich mich zu rechtfertigen. „Es ist nicht das wonach es aussieht. Ich hab sie nicht ausgetrunken.“ Jetzt schloss er die Tür wieder und drehte sich zu mir, so dass sein Rücken gegen die geschlossene Kellertür gelehnt war. „Hast du nicht?“ „Nein.“, sagte ich. „Ich hab das Blut ins Waschbecken gekippt.“ Mit einem Mal verwandelte sich sein fragendes, enttäuschtes Gesicht in ein Strahlendes. Ein echtes großes Lächeln breitete sich darin aus und seine Augen strahlten mich wieder wie gewohnt an. Dann nahm er mein Gesicht in seine Hände, zog mich zu sich heran und küsste mich. Während seine Lippen sich auf meine legten und ich seinen Kuss stürmisch erwiderte glitten seine Hände an meinem Körper herab. Wir tauschten die Plätze so dass ich nun mit dem Rücken gegen die Tür gepresst wurde. In meinem Kopf explodierte ein Feuerwerk. Ich nahm meine Umgebung nicht mehr war und fühlte mich als hätten meine 42 Grad Körpertemperatur sich schlagartig verdoppelt. Eine meiner Hände wanderte unter sein Shirt, die Andere krallte ich in sein Haar während er meinen bleichen Hals küsste. Unsere Körper zitterten und ich musste mich dabei ertappen wie ich befürchtete, dass ich gleich einem gigantischen rostroten Wolf gegenüber stehen würde. Doch dieses Zittern war nicht das Selbe, wie jenes kurz vor der Verwandlung. Mein Atem ging immer schneller und mein ohnehin schon schnell schlagendes Herz pochte wild in meiner Brust. Er strich mir mit einer Hand über den Rücken, die andere lag noch immer an meinem Gesicht. In mir kam ein drängendes Verlangen auf. Die Hitze wurde immer unerträglicher, das Zittern stärker. Die Geräusche klangen leicht gedämpft und meine Augen sahen nur noch ihn. Ich zog meine Hände unter seinem schwarzen Shirt hervor und zog ihn mit mir runter bis ich letztlich unter ihm auf dem Boden lag. Meine Lippen pressten sich an seinen nackten Hals. Ich roch das Blut das in seinen Adern floss, spürte das Pochen. Ich wusste das meine Lippen wie scharfe Klingen waren die ihn mit genügend Kraftaufwand durchaus verletzen konnten. Wenn ich in meinem Rausch in seine Hauptschlagader beißen würde, würde er sich wahrscheinlich nicht mal wirklich dagegen wehren können. Doch ich wusste auch, dass ich ihm niemals wehtun wollte. Ich wusste, ich könnte mich zügeln, dem Blutrausch nicht nachgeben. Ich hatte ihm so schon genug Schmerz bereitet. Ich bekam kaum mit wie er sich seines Shirts entledigte und hätte es mich weiter interessiert dann wäre ich sicher auch erschrocken darüber gewesen, dass ich selbst keines mehr an hatte. Doch in diesem Moment sah ich nur ihn. Ich drängte mich näher an ihn. Rostrot traf auf Schneeweiß. Der Werwolf auf den Vampir. Welch ein Kontrast. Sein Lippen wanderten von meinem Mund zu meinem Hals und von dort weiter nach unten. Ich genoss das Gefühl seine Lippen auf meiner Haut zu spüren und konnte mich gerade noch so zügeln meinem Wohlfühlen auch akustisch Ausdruck zu verleihen. Ich stämmte meine Hände gegen seine Brust und schob ihn von mir weg nach oben und anschließend wieder zurück auf dem Boden. Unsere gesamte untere Etage war mit weißen Fließen verlegt worden, doch ihre Kälte war eine wohltuende Abkühlung zu der Hitze die von uns ausging und so störte sie nicht weiter. Während ich auf ihm saß strich ich mit meinen bleichen Fingern über die rostrote Haut seiner Brust. Er lächelte mich sanft an. Ganz offenbar schien ihm meine Berührung zu gefallen. Dann zog er mich wieder zu sich herab. Ich schloss die Augen und wir küssten uns wieder leidenschaftlich. Ich spürte wie seine Hände über meinen Körper wanderten und letztlich am Verschluss meines Bhs halt machten. Wäre er geübter darin gewesen ihn zu öffnen hätte ich es vielleicht gar nicht bemerkt, da er aber keinerlei Übung darin hatte wie man dieses Wäschestück aufbekam, entging es mir nicht. Irgendwann konnte er nicht mehr verzweifelt am Verschluss herumfummeln und mich gleichzeitig küssen, so dass sich mein Gemüt langsam abkühlte und ich begann wieder meine Umgebung wahrzunehmen. Mit einem Mal machte es ein leises Geräusch und mein BH, der kaum weißer als meine Haut war, rutschte von meinem Körper. Doch auch in meinem Kopf hatte es klick gemacht. Automatisch kreuzte ich meine Hände über der Brust und wich von ihm zurück. „Stop!“, war alles was ich heraus bekam, doch es genügte damit er mich entgeisert anstarrte. „Nessie? Was-?“ -“Ich will das nicht.“ Zittrig griff ich nach meinem BH und meinem T-Shirt, bedeckte meine Brust aber immer so gut es ging. Er erhob sich rasch, wendete seinen Blick jedoch keine Sekunde ab. Seine Augen folgten mir fragend bei jeder Bewegung. „Nessie.. warum? Ich meine.. ich.. du.. wir..?“ Die Worte kamen abgehackt und schnell aus seinem Mund. Ich sagte zunächst nichts, drehte mich um und zog den BH und danach das Shirt an, ehe ich mich ihm wieder zuwandt. „Es liegt nicht an dir.“, versuchte ich nun zu erklären, ehe er wieder was falsches dachte. „Es ist nur..“ Ich suchte nach den richtigen Worten und blickte dabei zur Seite. „Was ist es dann?“ „Ich bin noch nicht bereit dazu.“, kam es nun entschlossener. „Nicht heute. Nicht hier. Nicht auf dem Fußboden vor der Kellertreppe.“ „Oh..“, war die einzige Antwort. Dann kratzte er sich kurz am Kopf. „Ja.. verstehe.“ Ich nickte langsam, dann hob ich sein Shirt vom Boden auf. Ich trat näher an ihn heran. Er senkte kaum merklich den Kopf, rührte sich nicht und hatte die Augen fast geschlossen. Ich legte meinen Kopf an seine Brust und legte meine Arme um seinen Körper. „Ich liebe dich, Jacob Black.“ Dann küsste ich ihn sanft an der Wange, strich ihm mit der linken Hand über die andere Wange und reichte ihm anschließend das Shirt. „Es tut mir Leid.“, flüsterte ich nun. „Das muss es nicht.“, antwortete er. „Ist schon okay. Wir haben alle Zeit der Welt. Ich kann warten.“ Auf meinem Gesicht breitete sich nun ein Lächeln aus. „Danke.“, sagte ich. „Immer doch.“ Seine Stimme war wieder heiter und scherzend. Ich war froh das er nicht weiter betrübt schien. „Na was ist nun? Hatten wir nicht vor mal den Wald ein bisschen aufzumischen oder wollen wir den Anderen alle Pumas und Hirsche überlassen?“ Ich musste lachen. „Natürlich nicht.“, antwortete ich. „Na dann..“, sagte er, schmiss das Shirt in eine Ecke, nahm meine Hand und lief mit mir rasch nach draußen wo er sich seiner Schuhe entledigte. Er zitterte kurz, dann stand der große Werwolf vor mir, sah mich an und kauerte sich leicht auf den Boden. Ich stieg ohne zu zögern auf. Ich war diese Art der Fortbewegung schon mehr als gewohnt. Ich hielt mich an seinem Fell fest und er brummte zufrieden. „Los geht’s, Jake.“ Er bellte einmal kurz leise, dann spurtete er in einer atemberaubenden Geschwindigkeit los und verschwand mit mir im dichten Wald... - Ende Kapitel 10 - Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)