Treue von Deidara-senpei (Ewige Treue, bis in den Tod und darüber hinaus) ================================================================================ Treue ----- Er stand an der Küste, starrte auf das Meer hinaus. Über ihm kreisten die Möwen, schrieen sich die Seele aus dem Leib, sofern sie überhaupt welche hatten, und tauchten hin und wieder nach Fischen. Er nahm das alles nur am Rande wahr, zu sehr war er in seiner eigenen Gedankenwelt gefangen. Er wusste, dass er eigentlich gar nicht hier sein sollte. Er sollte zu Hause sein, seinen Job erfüllen und ihn nicht alleine lassen. Doch Artemis hatte ihn nicht aufgehalten, als er aus dem Haus gegangen war. Artemis schien es zu verstehen, auch wenn Butler sich sicher war, dass er so noch nie gefühlt hatte. Doch war ihre Beziehung tief genug und war Artemis nun schon geistig reifer – nicht klüger, reifer - , dass er bemerkt hatte, was los war. Er hatte es gesehen, wohl schon lange bevor Butler es gesehen hatte. Doch Butler war sich sicher, dass Artemis auch das Ende schon lange vor ihm gesehen hatte. Er – Artemis – war nie in Gefahr gewesen, hatte gewusst, dass Butlers Ausbildung tief genug ging. Und auch ihre. Langsam kniete Butler sich nieder. Er griff nach der Urne, die zu seinen Füßen stand und hob sie hoch. Genauso langsam wie zuvor erhob er sich wieder und ließ den Blick wieder aufs Meer hinaus gleiten. Sie hatte Recht gehabt. Es war wunderschön. Ihm war das bisher noch nicht aufgefallen, er hatte noch keine Zeit für solche Dinge gehabt, Artemis hatte ihn immer auf Trapp gehalten. Sie hatte dies geändert. In der kurzen Zeit, die ihnen vergönnt gewesen war, hatte sie ihn so viele schöne Dinge gezeigt. Kleine Dinge nur, an denen sie sich wie ein kleines Kind gefreut hatte und das hatte ihn gefreut. Er wusste von Anfang an, dass er einen Fehler begangen hatte, seit er aus dem Hotelzimmer gegangen war. Artemis hatte ihm hinterher gesehen, sein Blick hatte sich in Butlers Rücken gebrannt. Am schlimmsten war, dass er nichts gesagt hatte. Es waren zwei Wochen gewesen. Zwei Wochen. Er öffnete die Urne und goss ihren Inhalt ins Meer. Der Wind verstreute die Asche über der See. Er schloss die Augen und konnte sie sehen. Ihr Lächeln. Ihre Augen. Wie sie ihm die Zunge rausstreckte und lachte. Artemis lief. Seine Lunge brannte. Er hasste Sport. Aber er wusste, würde er stehen bleiben, war er tot, nichts zu machen. Er spürte Butlers Hand zwischen den Schultern, die ihn weiterdrückten, zwangen schneller zu laufen. Er presste das Schwert an seine Brust. Es ärgerte ihn, dass so etwas hatte passieren können. Dabei war alles so gut durchgedacht gewesen, auch wenn es doch etwas banal war. Sie waren einfach in dem Museum geblieben, biss dieses geschlossen hatte und hatten sich einfach an ihrem Ziel zu schaffen gemacht. Das ‚ko-kitsune-maru’ war im 10. Jahrhundert gefertigt worden. Angeblich durch Mithilfe eines Fuchsgeistes, was dem Schwert besondere Kräfte verlieh, doch daran glaubte Artemis nicht ganz. Allerdings war das Katana auch nicht ganz normal. Das zeigten Foalys Aufzeichnungen, in denen das Schwert sogar Namentlich genannt wurde. Also musste es irgendetwas damit auf sich haben. Und genau das wollte Artemis herausfinden. Sie bogen um die Ecke, hörten wie ihre Verfolger langsam aber sicher näher kamen. Dann klirrte plötzlich etwas. Er drehte sich um. Einer der Männer hatte die Vitrine von einem der Ausstellungsstücke zerschlagen und grinste ihn an, bevor er sich um seine lädierte Hand kümmerte. Dann zog Butler ihn ruckartig zur Seite. Die Tür vor ihnen war ins Schloss gefallen und der Alarm begann zu heulen. Artemis biss sich auf die Lippen um nicht vor Zorn auf zu heulen. Welch Schmach! So weit hätte es nie kommen dürfen! Plötzlich erklangen vor ihnen Schritte. Butler erstarrte, zog Artemis am Kragen herum und drückte ihn gegen die Wand, zwischen zwei Sockeln mit antiken Vasen. Griechisch, wahrscheinlich aus der Zeit des Peloponesischen Krieges, nichts besonderes. Er beugte sich vor, um das Geschehnis beobachten zu können und erstarrte. Da stand sie. Hatte eine Waffe auf Butler gerichtet. Nichts war mehr da, von der netten Frau, die er kennen gelernt hatte. Eine eiserne Maske hatte sich auf ihr Gesicht gesetzt. Sie würde schießen. In dem Moment, als Artemis das klar wurde, zersprang auch schon eine der Vasen über ihm. Er zog den Kopf ein und legte seine Arme schützend darüber. Das Schwert klemmte er zwischen seine Beine. Es wurden noch einige Schüsse abgefeuert, die Verfolger hatten sie nun auch eingeholt. Plötzlich wurde Artemis im Nacken gepackt und hoch gezerrt. Keine Sekunde später drückte sich ein Waffenlauf gegen seine Schläfe und es klickte. Dann war Stille. Artemis sah in Butlers bleiches Gesicht, er blutete am Arm, eine Kugel hatte sich hindurchgebohrt, sein Hemd war rot. Die Verfolger grinsten, sie steckten die Waffen wieder weg. Für sie war die Sache erledigt, gewonnen. Sekunden verstrichen, vollkommene Stille. Butlers Augen waren Ausdruckslos. Er hob den kaputten Arm, mit dem er immer noch die Waffe hielt. Er stellte sich gerade hin und schoss. Blut spritzte Artemis ins Gesicht, rann in seinen Kragen, tropfte von seinen Haaren. Butler rannte los, packte Artemis mit seinem Gesunden Arm und war ihn über seine Schulter. Artemis sah sie. Das Loch in ihrem Kopf, genau in der Mitte der Stirn. Sie hatte nichts gespürt, hatte es wahrscheinlich noch nicht einmal realisiert. Sein Griff um das Schwer verkrampfte sich, seine Knöchel traten weiß hervor. Er würgte. Erbrach sich hinter Butler auf den roten Teppichboden. Er fiel in Ohnmacht, sein Griff war verkrampft, er würde nicht loslassen. Dunkelheit empfing ihn. Butler hörte Schritte hinter sich. Artemis erschien neben ihm. Sah mit ihm aufs Meer hinaus. „Foaly hat angerufen. Sie haben das Schwert untersucht. Ein Shuttle wartet auf uns“, damit drehte er sich um und ging. Butler atmete noch einmal durch, warf die Urne in einem hohen Bogen in die Wellen. Er drehte sich um, verabschiedete sich, schloss ab, für immer. Er blickte auf, sah auf Artemis Rücken. Ewige Treue, bis in den Tod und darüber hinaus. Das war seine Aufgabe, alles andere war Ablenkung, die er sich nicht leisten konnte, durfte. Das hatte Madame Ko immer gesagt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)