Das Geheimnis der Wölfe von phinix ================================================================================ Kapitel 2: Der Findling ----------------------- Da das erste Kapitel etwas Kurz war und meine FF gut ankam ist hier schon das nächste Kapitel,welches ich wolfi widme. Kapitel 2: Der Findling Tief in den dichten Wäldern lebten die Wölfe abseits der Menschen. So weit von den Menschen entfernt vernahm man oft Dinge, die man in Großstädten niemals hörte, sie waren aus der Welt der Menschen verschwunden. Das Heulen des Windes in den Blättern und Zweigen der Bäume, welches plötzlich losbrauste und sich in der nächsten Sekunden wieder legte, bis es windstill war. Dann erklangen neben den Geräuschen der Bäume noch die, der einheimischen Tiere. Im Wald waren die Vogel und Nagetiere niemals verstummt. Alles zusammen ergab ein wunderschönes Lied, das Wiegenlied des Waldes. Eingerollt in ihre Höhle lag Imala da, während sie die letzte Zeit Revue passieren ließ. Trotz ihres Gefährten, der sich rührend um sie gekümmert hatte und mit Nahrung versorgt hatte, hatte die Zeit sie geprägt. Sie hatte die Welpen gestillt, was sich schwieriger erwies als erwartet, da sie selbst sehr erschöpft war. Ihr vorher so strahlend weißes Fell war verblasst, vor allem durch die Trauer. Die Welpen waren Krank geworden und niemand konnte was tun. Sie waren nur noch Haut und Knochen, so dass sie sogar den Appetit verloren. Jeden Tag bangte die Wölfin um das Leben ihrer Kleinen, bis das schlimmste für eine Mutter eintrat. Die abgemagerten Fellknäuel starben, allein der weiße Welpe überlebte. Er war der stärkste aus dem Wurf gewesen und hatte die Krankheit überlebt. Sein Körper war stark und kräftig, auch wenn er noch immer recht tapsig war. Yuriy war fasziniert von den zahlreichen Gerüchen und Geräuschen, dass ihn die Neugierde aus dem sicheren Schutz der Höhle trieb. Vorsichtig setzte er eine Pfote vor die andere, doch hatte er noch immer Probleme mit dem Gleichgewicht, außerdem waren die Pfoten viel zu groß für den kleinen Körper. Langsam ging er weiter, doch dann verhedderten sich seine Vorderläufe und er fiel mit der Schnauze Richtung Boden. Ein klägliches Winseln entwich seiner Kehle, während er den Kopf Richtung seiner Mutter bewegte. Stumm forderte er sie auf ihm zu helfen, während er regungslos da lag. Die Vorderpfoten lagen übereinander, während die Hinterläufe nach hinten gestreckt waren. Eng legte er die Ohren an seinen Kopf ohne mit dem hilflosen Winseln aufzuhören. Leise lachte Imala auf, als sie ihren Sohn so sah. Geschmeidig erhob sie sich und trabte zu ihm rüber. Mit ihrer feuchten Schnauze stieß sie gegen ihn. »Steh auf mein Kleiner. Du musst nur langsam gehen, dann schaffst du es. Eine Pfote vor die andere«, erinnerte sie ihren Sohn. Aufmunternd stupste sie ihn mit ihrer feuchten Schnauze erneut an. Leider war das nicht die ganz so erwünschte Reaktion, die Yuriy sich erhofft hatte. Eher dachte er, seine Mutter würde ihm sofort helfen, aber schien sie zu denken, dass er langsam auf eigenen Pfoten gehen musste. Grummelnd sah er hinab und funkelte aus blauen Augen seine Vorderläufe an. Was musste sie auch immer selbstständig handeln? Doch dann erhoben sich zittrig, auch wenn er nun recht breitbeinig da stand. Wie ein stolzer Wolf reckte er seine Schnauze in die Höhe und blickte zu seiner Mutter auf. »Guck mal Mama, ich bin ein starker Wolf und kann das ganz alleine.« Sanft sah seine Mutter hinab und rieb ihre Wange an seiner. »Das weiß ich.« Schnell wanderte Yuriys Aufmerksamkeit wieder Richtung Ausgang. Über eine leichte Neigung gelangte man zu der Öffnung, durch welche ein sanftes Licht hineindrang. Unruhig wedelte Yuriys Schweif, da er schon jetzt von den Geräuschen und Gerüchen der Welt jenseits der Höhle fasziniert war. Deutlich vernahm er das Knurren und Tapsen anderer Wölfe. Bisher kannte er nur seine Mutter und seinen Vater, doch seine Instinkte empfanden schon jetzt die anderen Wölfe als ein Teil des Rudels, welches ihn freundlich empfingen würden. Sofort nahm Yuiry mit seinen kurzen Beinen die leichte Steigung in Angriff. Entschlossen stapfte er hinauf, auch wenn ihn ein Teil drängte zurück in das Warme innere der Höhle zukehren. Doch dann stand er endlich am Höhlenausgang. Neugierig beugte er sein Kopf weit hervor, während seine Augen die große Welt betrachteten. Imala beobachtete amüsiert wie fasziniert ihr Sohn davon war und schritt an ihm vorbei. Der Wind streifte durch ihr Fell. Zufrieden ließ sie sich auf ihre Vorderläufe fallen und streckte sich einmal. Dann stellte sie sich wieder auf. Wachsam bewegten sich ihre Ohren, aber vernahm sie keine bedrohlichen Laute. So wand sie den Kopf zu dem unsicheren Welpen. »Komm Yuriy. Du wolltest doch andere Wölfe sehen und dich hier etwas umschauen. Dann komm. Sicherlich kommt dein Vater auch bald zurück und wird etwas mit dir spielen.« Bei den Worten hob Yuriy sein Kopf an. Seine blauen Augen blitzen voller Begeisterung. Kurz kauerte er sich zusammen, bevor er sich kraftvoll mit seinen Hinterläufern abstieß. Mit einem Sprung war er schon neben seiner Mutter, auch wenn er danach bedrohlich schwankte, da er drohte das Gleichgewicht zu verlieren, doch schnell fand er es wieder. Stolz straffte er seine Schultern und legte den Kopf in den Nacken in Erwartung ein Lob für seinen gewagten Sprung zu bekommen. Stattdessen strich eine raue, feuchte Zunge durch sein Fell. Missmutig sträubte er sein Fell und versuchte sich in Sicherheit zu bringen. »Mama, lass das doch mal. Ich bin sauber~. Außerdem was sollen die anderen denken, wenn du mich putz. Ich bin doch erwachsen und kann das schon alleine«, schmollte Yuriy. Amüsiert warf Imala den Kopf zurück und ein kehliges Lachen entwich ihrer Kehle. Sie hatte ihr Herz an ihren Sohn verloren, auch wenn er viel zu schnell erwachsen wurde. Außerdem bereute sie es, dass kein anderer Welpe aus dem Wurf überlebt hatte und es sonst in dem Rudel dieses mal keine Nachkommen gab. Yuriy hatte ein Spielkameraden verdient, doch war ihm dies nicht vergönnt. Er war alleine, wodurch er schnell erwachsen wurde, da er sich an den Erwachsenen orientierte. Derweil richtete Yuriy sein eigenes Fell, welches nach der Aktion seiner Mutter durcheinander geraten war. Doch dann witterte er etwas. Neugierig hob er den Kopf und nahm erst jetzt die anderen Wölfe war. Unsicher stand er da, während er die Wölfe aus seinem Rudel sah. Auf einmal war all sein Mut weg. Unsicher kauerte er sich hinter die Poften seiner Mutter zusammen, während er förmlich angestarrt wurde. Fast ein halbes Dutzend Wölfe beobachteten ihn. Ihr Fell war unterschiedlich. Einige waren braun, anderen grau, aber bisher erblickte er aus seinen blauen Augen kein anderen Wolf, der wie er selbst oder seine Mutter weiß war. Und dann diese riesigen Fänge. Ein biss und er hätte ehrlich Probleme. Unsicher drückte Yuriy sich enger in das weiße Fell seiner Mutter. Sanft sah diese zu ihm hinab und rieb ihre Schnauze an dem kleinen Fellbündel. »Habe keine Angst. Niemand von ihnen wird dir was tun. Sie sind deine Familie, mein Kleiner«, erklärte sie ihm. Ihre Augen waren gelb und strahlten wie die Sonne. Unsicher sah Yuriy sie an, bevor er allen Mut zusammen nahm und langsam hinter den großen Pfoten seiner Mutter hervorlugte. Die kleinen Ohren spitze er unruhig, während seine Rute hin und her schlug. Plötzlich kam Unruhe in das Rudel. Einige streifte umher, während ihr Blick von den Höhlen wegging. Über eine leichte Fällung gelangte man in die dunklen Wäldern. Ein Schwarm Vögel wurden von etwas aufgeschreckt und flatternd erhoben sie sich in die Lüfte, während sie laut krächzten. »Mama? Was ist los?«, fragte Yuriy mit kindlicher Naivität. »Dein Vater kommt zurück« Sofort hob der kleine sein Kopf an und blickte Richtung Wald. Aus großen Augen sah er sich um, während der Wald wie ein großer Spielplatz auf ihn wirkte. Sicherlich könnte er dort zahlreiche Abenteuer erleben und sein Vater war auch da. Sofort wollte er auf den Wald zu rennen, doch wurde er unsanft gestoppt. Etwas stellte sich auf seinen Schweif, so dass er zurück auf seinen Hintern plumpste. So wand er den Blick zu seiner Mutter, welche ihre Pofte auf seine Schweif gestellt hatte. Eng legte der Welpe die Ohren an, während er leise winselte. »Mama... Lass das.« Doch schüttelte die Wölfin ihren Kopf, so dass ihr Fell in der Sonne glänzte. »Nein, der Wald ist nichts für dich. Du wartest hier«, erklärte sie mit fester Stimme, aus der sämtliche Liebe verschwunden war. Ihre Augen strahlten Besorgnis aus, dass ihrem Sohn etwas passieren könnte, wenn er alleine in den Wald ging. Selbst für Wölfe war es gefährlich, wenn ein Hirsch ihn überrannte. Sie wollte nicht noch ihr letztes Kind verlieren. Zwischen den grünen Büschen und den großen Bäumen erschien eine große Gestalt. Das Fell war eine Mischung aus Silber und schwarz. Er war größer als jeder andereWolf im ganzen Rudel und mindestens ein Ohr höher als Yuriys Mutter. Sein Brustkorb war breit und die Muskeln unter seinem silberschwarzen Fell zeichneten sie deutlich ab. Während er selbst düster wirkte, standen seine Augen dazu im direkten Gegensatz. Sie waren strahlend blau, ähnlich dem Blau des Himmels. Langsam schritt er weiter, während er etwas im Maul trug. Erst dachte man, es sei ein Toter Hase, den er seiner Gefährtin mitgebracht hatte, doch plötzlich bewegte ich das kleine Bündel in seinem Mund. Ein winseln drang hinüber an Yuriys Ohren. Unruhig spannte er sich an, während sein Herz zusammen zog. Was immer diesen Laut ausstieß rief Yuriy förmlich. Er wollte diesem Wesen helfen und schützen, auch wenn er es nicht verstand. Eine weiße Schnauze erschien vor ihm, während ihn seine Mutter ansah. »Warte hier mein Sohn«, forderte sie ihn auf, während ihr Gefährte einfach direkt in der Höhle verschwand. Es schmerzte Yuriy, dass er ignoriert wurde, aber war er andererseits Neugierig, was sein Vater mit gebracht hatte. Dann erhob sich Imala und folgte ihrem Gefährten in die Höhle. Sie kletterte hinab, während ihr Welpe unter den Augen des Rudels zurück blieb. Unruhig peitschte Yuriys Schweif über den Sandboden und wirbelte Staub auf, während dieser sich auf sein Fell legte. Er wollte gerne auf seine Mutter hören, aber... Langsam erhob er sich und schlich hinüber zur Höhle. Von der leichten Anhöhe des Einganges sah er, wie sein Vater neben seiner Mutter aufragte. Dieser Lag auf dem Höhlenboden, während etwas kleines schwarzes an ihrem Bauch lag. Es bewegte sich nur leicht, während immer wieder ein leises Winseln aufstieg. Alles zog Yuriy dichter, so ließ er sich auf seinen Bauch fallen und rutschte langsam dichter. Er spürte die Augen seines Vater auf sich ruhen, aber war er viel zu fasziniert von dem kleinen Wesen, dass bei seiner Mutter lag. Endlich hatte er sich ganz dicht herangerobbt und stieße mit seiner Schnauze gegen das Pech schwarze Fell. Ein zittern ging durch den Körper und dann öffnete es die Augen. Rot traf auf Blau. Yuriy schmolz sofort dahin, als er den schwarzen Wolfswelpen in die Augen blickte. Er war viel kleiner und schmaler als er selbst. Er konnte deutlich die Rippen unter dem Fell sehen, welches stumpf wirkte. Schnell hob und senkte sich der Körper, während das Herz fast aus der Brust sprang. Eng kuschelte sich Yuriy an den Körper und leckte mit seiner rauen Zunge durch das Fell. Sofort entspannte sich der Körper des schwarzen Welpen und er schmiegte sich an Yuriy. Deutlich spürte sie die Wärme des Anderen. Vorsichtig legte Yuriy seine Schnauze auf das dichte Fell und genoss es einfach. Zufrieden blicke Imala auf die beiden Welpen hinab. Sie war stolz auf ihren Sohn, dass er den fremden Welpen sofort akzeptiert. Ihr Gefährte hatte ihn gefunden, da die Mutter aus einem fremden Rudel Tod war. Er hatte schon immer ein großes Herz, so brachte er das kleine mit hier her. Imala bereute es nicht, denn sie selbst hatte das schwarze Fellbündel sofort ins Herz geschlossen. Es war fast, als hätte sie nun wieder zwei Kinder und Yuriy schien nichts dagegen zu haben. Eng rollte sie sich um beide ein, um sie zu wärmen, bevor sie entspannt die Augen schloss. Alles würde gut werden, dessen war sie sich sicher. ***************************************************************************** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)