Mass Effect (In Nachbearbeitung) von Tali-Zorah ================================================================================ Kapitel 7: Altes Laster (ME2) ----------------------------- Altes Laster Illium. Eine bekannte Stadt welche repräsentativ für Handel zwischen den Terminus-Systemen und dem Einflussbereich der Citadel ist. Eine äußerst belebte Stadt mit florierenden Handel, moralisch fragwürdigen Verträgen und wo Informationen zu den wertvollsten Gütern zählen. Das wirtschaftliche Treiben auf dem Platz war für eine Gruppe gänzlich uninteressant. Eine Einheit von drei Leuten durchschritt die Menge. Eine Erdlingsfrau mit schwarzen, schulterlangen Haaren und gebräunter Haut, führte den vernarbten Turianer und die maschinell begabte Quarianerin an. Das Trio ging fast schwerfällig zum Anlegeplatz der Schiffe. Als sie den Empfang passierten und weiter zu ihrem Schiff gingen, ignorierten sie die Wünsche der Asari, die sie von der Seite ansprach. Nicht einmal die aquamarinblauen Augen des Commanders würdigten der Person auch nur einen einzigen Blick. Die Gedanken des Spectres schlenderten nur Ziellos und traurig über den Boden her. Vor der Schleuse der SR2-Normandy stiegen alle drei ein und ließen sich dekontaminieren. Sowie das Team dort stand, war es sehr schwierig die Stille zu brechen, die seit dem Besuch im Büro von Liara T’soni ausgebrochen war. Keiner wagte auch nur einen Ton zu sagen. Niemand wusste auch, was zu sagen war. Die angeschlagene Shepard konnte nur warten, bis die Dekontaminierung abgeschlossen war. Im Grunde wollte sie auch nichts hören. Sie wollte auch nicht mit jemanden sprechen. Nun wollte sie nur in ihr Quartier und was sie vor allem wollte, war, von diesem Planeten zu verschwinden. So weit weg wie möglich. Am besten bis an den anderen Rand des Citadel-Sektors und wenn nicht sogar bis in die Terminus-Systeme. Hauptsache es läge so viel Abstand wie möglich zwischen Shepard und diesem Planeten. Das Dekontaminieren war vorbei und die Tür zur Normandy öffnete sich. Alle traten ein und Joker begrüßte den Trupp schon »Ah, Commander. Na? Wie war ihr Treffen mit ihrer Flamme?« Still näherte sich die Schwarzhaarige dem Navigator und blieb vor ihm stehen. Sie sah ihn nicht einmal an. Sie sagte nur leise und fast heiser »Bring uns von hier weg Joker.« »Oh… ehm, Kurs?« »Egal wohin. Hauptsache so weit wie möglich weg von hier…« Daraufhin machte die Frau kehrt und ging an ihren zwei Kameraden vorbei, die auf sie am Eingang noch warteten. Diese folgten gleich auf. Der Trupp durschritt die Normandy und stellte sich letztlich vor den Fahrstuhl, der auch sofort aufging. Alle stiegen ein und Shepard drückte sofort den Knopf für das Kapitänsquartier. Es war fast eine Folter. Es quälte die beiden anderen, nichts tun oder sagen zu können. Ihr Commander, ihr Captain und Idol war am Boden zerstört und sie konnten rein gar nichts dagegen unternehmen. Der Fahrstuhl fuhr hoch und war auch kurze Zeit später angekommen. Erneut öffneten sich die Türen, doch bevor der Spectre hinaustreten konnte, fasste Garrus auf die Schulter des Captains und meinte »Wenn sie reden möchten, können sie uns gerne aufsuchen.« Auch Tali machte einen Schritt nach vorn und sah in das ausdruckslose und doch so deprimiert, angehauchte Gesicht ihres Vorgesetzten. Bestärkend sagte sie »Ihre Crew steht hinter ihnen, Shepard. Falls sie irgendetwas benötigen, sagen sie es.« Ein höfliches Geschmunzel entwich der Blauäugigen, als sie dies mit einem Nicken bejahte. Dennoch fühlte sie sich dadurch nicht viel besser und dies sah man ihr auch an, als sie den Fahrstuhl verließ und ihre Kollegen zurückließ. Diese konnten nur noch mit ansehen, wie Shepard niedergeschlagen in ihr Quartier verschwand und sich danach die Fahrstuhltür schloss. Erst drückte keiner von den beiden den Knopf, damit sich der Fahrstuhl überhaupt zu einem Stockwerk in Bewegung setzen konnte. Schließlich tat es dann Garrus, indem er den Knopf für die Mannschaftsquartiere drückte. Langsam setzte sich die Maschinerie in Bewegung und sie wurden nach unten gefahren. In diesem Zeitraum nutzte Tali die Zeit um ihre Gedanken zu teilen »Shepard hat es anscheinend sehr zugesetzt. Das mit Dr. T’soni.« »Wer kann es ihr verübeln? Ich erkannte Dr. T’soni erst überhaupt nicht wieder. Was denken sie, wie Shepard sich erst gewundert haben muss.« »Ich weiß noch wie Shepard mit Dr. T’soni darüber gesprochen hat, dass sie niemals so werden sollte wie ihre Mutter Benezia. Damals hätte ich das auch nie für möglich gehalten. Doch nachdem was ich heute gesehen hab, bin ich anderer Meinung.« »Ich ebenfalls. Haben sie gesehen wie Liara wurde, als sie erzählte, was sie tat? Sie wissen schon, das mit Cerberus und Shepard.« »Ja. Da erkannte ich für eine kurze Zeit die alte Liara wieder.« »Trotzdem. Nachdem was heute gewesen ist bin ich mir nicht sicher, wie das mit den beiden noch funktionieren soll.« Die Fahrstuhltür öffnete sich und Garrus stieg aus. Seltsamerweise folgte Tali und dabei fragte der Narbige »Ehm… nichts für Ungut, aber müssten sie nicht unten am Antrieb sein?« Dies wedelte sie aber ab »Keine Sorge. Daniels und Donnelly kümmern sich darum. Seitdem Shepard das Schiff mit dem neuen Upgrade versehen hat, haben die beiden da unten wesentlich weniger zu tun.« »Na wenn das so ist.« Entschlossen gingen somit die zwei zu dem Schlafquartier der Crew und setzten sich dort an den Tisch. Der Raum war nicht wirklich belegt, da die meisten der Crew noch aktiv waren. Als sich beide hinsetzten fing Tali wieder an das Thema zu besprechen »Am liebsten würde ich mich da ganz raushalten. Doch ich habe Shepard das letzte mal so gesehen, als Alenko auf Virmire starb. Ich ertrage es einfach nicht Shepard so leiden zu sehen.« »Ich weiß was sie meinen. Es ist wirklich schrecklich gewesen mit anzusehen, wie der Commander völlig aufgelöst das Büro von Liara verließ.« Kurz musste die quarianische Ingenieurin aber noch etwas anmerken »Garrus, wir kennen uns lang und gut genug. Wir haben oft genug Seite an Seite gekämpft, sodass wir es uns es sicher erlauben können uns auch zu duzen. Denkst du nicht?« »Von mir aus. Kann mir im Grunde völlig egal sein.« »Zurück zum Thema. Wahrscheinlich werde ich den Blick von Shepard nicht so schnell vergessen. Was ich aber nicht verstehe ist, warum sich Dr. T’soni so geändert hat?« »Du musst verstehen, dass Liara sicher viel durchgemacht hat. Ich meine, denk doch mal daran wie du dich gefühlt hast als Shepard gestorben ist. Soweit ich das beurteilen kann hast du genauso viel geweint wie Liara.« »…Stimmt. Ich möchte mich gar nicht mehr an diesen Tag erinnern. Und auch nicht an die Zeit danach. Ich habe sehr darunter gelitten.« »So wie wir alle.« Tali lehnte sich zurück und sah an die Decke »Schlimm war die Zeit danach, auf der Flottille. Ich wurde gefeiert wie eine Heldin. Aufgrund der Daten die Shepard mir besorgt hatte. Das war einfach schrecklich. Jedes mal wenn mir jemand zujubelte oder mir gratulierte, musste ich an Shepard denken. An alles was sie ausmachte und erreicht hatte. Ich hatte es nie wirklich verkraftet.« »Kann ich gut nachempfinden. Als ich zurück zur C-Sicherheit ging, schien mir alles so leer zu sein. Es war so, als ob Shepard mich aus der Hölle gezogen hätte und ich nach ihrem Tod wieder in diese Hölle hinuntergefallen wäre… Wieder diese monotone Arbeit. Sie haben mir lediglich mehr Lametta an die Brust gesteckt und ich habe von irgendwelchen hohen Tieren Danksagungen bekommen. Aber sonst war alles gleich. Vorschriften, Papierkram, etc. etc. . Als ich die C-Sicherheit verließ verbesserte sich die Lage ein wenig. Ich versuchte nach vorn zu blicken und habe es ja irgendwie geschafft aus dieser schrecklichen Lage das Beste zu machen. Den Rest kennst du ja.« Noch eine ganze Weile diskutierten sie über den Captain und tauschten ihre Ansichten und Gedanken aus. Die Maschinistin erwähnte dabei »Ist es nicht unglaublich?« »Was denn?« fragte Garrus »Denk mal darüber nach. Shepard rettete Kolonien, erforschte Planeten, bekämpfte unzählige Geth, half jeden einzelnen von uns bei unseren Problemen, bekämpfte sogar Matriarchinnen, Elitekommandos, einen abtrünnigen Spectre und letztendlich sogar einen Reaper. Sie trotzte sogar dem Tod und nun führt sie uns in den Kampf gegen die Kollektoren. All das hat sie geschafft und nun-« Kurz darauf beendete Garrus den Satz »Und nun scheitert sie an Liebesproblemen.« Tali wandte ihr Antlitz Garrus entgegen und sagte »...Genau.« Nachdenklich wirkte der Turianer, als er so in den Raum hineinstarrte. Kurz darauf neigte er sein Haupt zu Tali hinüber und fragte »Sag mal, du und Shepard. Ihr beide seid doch wesentlich besser befreundet.« »Könnte man so sagen. Wieso?« »Soweit ich das mitbekommen habe seid ihr sogar beste Freundinnen. Muss wohl so eine Frauensache sein.« »Worauf willst du hinaus?« »Wieso redest du nicht mit Shepard darüber? Sie könnte jetzt ganz sicher eine gute Freundin gebrauchen.« »Und was soll ich deiner Meinung nach sagen?« »Du kennst den Commander wesentlich besser als ich. Ihr habt manchmal Stunden zusammen im Maschinenraum verbracht. Damals schon und heute auch noch. Wenn jemand weiß was zu sagen ist, dann bist du es, Tali.« Plagenden Gewissens musste sich Tali dies eingestehen. Es war fast schon ihre Pflicht. Doch nach allem was die Quarianerin durchgemacht hatte, war es für sie ohnehin schwer genug mit Shepard zu interagieren. Insgesamt war die Lage viel zu prekär. Zu viel wirkte auf die miserable Lage dieses Desasters. Zum einen weil Tali sich nach all diesen schmerzhaften Monaten und sogar Jahren damit abfinden musste, dass Shepard tot sei. Ihr Herz war leer und sie fühlte nicht mehr viel. Sie leistete ihre Arbeit, so wie es von ihr verlangt wurde. Doch nun war Shepard wieder da und allein dieser Umstand war anfangs schwer genug für die Maschinistin. Als sie sich daran endlich gewöhnt hatte und das Leben auf der Normandy fast wieder wie früher war, gestand sich Tali erneut ein altes ‘Laster‘ ein. Ihre Liebe zu Shepard. Genau das war es, was die Lage so heikel machte. Shepards Beziehung zu Liara war nun mehr als nur gestört. Sie drohte zu brechen. Die Quarianerin fühlte sich dabei unwohl. Es schien so, als ob sie die Lage ausnutzen wolle. Aber nichts läge ihr ferner. Letztlich war es aber dennoch ihre Pflicht als beste Freundin. Kurz dachte sie also nach, bis sie einen Entschluss fasste. Drum sah sie Garrus an und sprach »Du hast recht.« Sogleich stand sie auf und verließ den Raum. Sie drehte sich nach links und nahm umgehend den Fahrstuhl, der sie in das Kapitänsquartier befördern sollte. Ihr Herz klopfte. Ihre Gedanken drehten sich darum was sie sagen sollte. Ihr fiel sogar auf, dass sie ihr nicht einmal klar war, was sie überhaupt vor hatte. Schneller als ihr lieb war hörte sie das Blinken des Fahrstuhls und die Fahrstuhltür öffnete sich. Langsam schritt sie hinaus und begab sich zur Tür des Captains. Dort hielt sie erst mal inne, holte einmal tief Luft und setzte zitternd ihren Finger auf die Klingel. Ende dieses Kapitels So, ich habe nun dieses Kapitel etwas verkürzt, da ich es ja abscheulig lang fand -.- Ich versuche gerade meine Makel zu verbesssern ^_^' Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)