Ehre und Stärke III : Maats Flügel von Tatheya (oder: Gundam Wing goes Ancient Rome) ================================================================================ Kapitel 30: ------------ Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte. Kommentar: So nah waren sich Treize und Zechs wohl noch nie... Kapitel XXX Treize mochte den anderen vorspielen, dass es ihm gut ging, dass seine Verletzungen nur unbedeutende Kratzer dargestellten und er – wie immer – Herr der Lage war. Doch Zechs ließ sich nicht so leicht täuschen und deshalb eilte er gleich nach einem kurzen Besuch im Badehaus zu Treizes Quartier. Der Römer würde ihn mit Sicherheit nicht empfangen wollen, daher hatte Zechs geplant bereits vor Treize in den Gemächern zu sein. Dann musste Treize es erst einmal aus dem Zimmer zu werfen. Zechs zog sich auf den kleinen Balkon zurück, der mit Vorhängen vom Schlafzimmer abgetrennt war. So war er nicht sofort für jeden sichtbar, der die Gemächer betrat. Er brauchte nicht lange warten und Treize betrat gemeinsam mit Sally und einem der ägyptischen Sklaven das Zimmer. Sally wollte die Wunden des Konsuls noch einmal untersuchen und, sofern notwendig, ordnungsgemäß verbinden. Zechs hielt sich im Verborgenen während Sally den Sklaven anwies ihr gewisse Dinge und Kräuter zu bringen. „Es hätte nicht viel gefehlt und er hätte dich entmannt“, meinte die Heilerin als der Sklave wieder gegangen war und sie einen Blick auf den Schnitt an Treizes Hüfte warf. Sie schnalzte missbilligend mit der Zunge und schüttelte den Kopf. „Dann hättest du wenigstens deine kostbare Zeit nicht mehr mit neuen Eroberungen vergeuden müssen.“ Damit wollte sie Treize aus der Reserve locken, der gab jedoch nur einen einsilbigen Kommentar von sich. Als Sally dann noch weitersprach, schnitt ihr Treize das Wort ab. „Ich habe die Nacht in einem feuchten Kerker, gefesselt in der Gemeinschaft von Ratten verbracht. Heute Früh soll ich dem Sonnengott geopfert werden und muss dann gegen einen Mann kämpfen, den ich seit fast zehn Jahren für tot halte... Also bitte Sally. Tu, was du tun musst und dann lass mich in Ruhe“, schloss er mit müder Stimme. Und selbst Sally musste einsehen, dass Treize allen Grund dazu hatte sich nach seinem Bett und etwas Ruhe zu sehen. „Wer war er überhaupt?“ Hier spitzte Zechs aufmerksam die Ohren auf seinem Platz hinter dem Vorhang. Das würde ihn auch brennend interessieren. „Sally!“, mahnte Treize und setzte sich auf den nächstbesten Stuhl damit sie die Kratzer auf seiner Schulter mit einer Salbe behandeln konnte. Jetzt kamen auch noch zwei weitere Sklaven in das Zimmer und begannen ein äußerst opulenten Mahl auf einem der Tische anzurichten. Zechs‘ Magen knurrte bei dem Anblick der Köstlichkeiten und einmal mehr wurde ihm bewusst, dass er zusammen mit den anderen tagelang am Nil entlang geritten war. Sie hatten nur wenig gerastet und noch weniger gegessen, bei weitem nicht solche Delikatessen. Endlich war Sally mit dem Zustand ihres Patienten zufriedengestellt und nachdem Treize ein paar Bissen vom Fladenbrot und einige Löffel Gemüse zu sich genommen hatte, scheuchte sie die Sklaven weg und wandte sich selbst zum gehen. Kurz darauf konnte Zechs den Konsul schwer seufzen hören. Vorsichtig hob er den Vorhang an und schielte dahinter hervor. Weinte Treize etwa? Der Gedanke an sich war erschreckend, es war so ganz und gar untypisch für Treize. Aber wie sonst war dieses leises Schluchzen zu deuten. Zechs war auf einmal sehr unschlüssig, ob er sich jetzt noch überhaupt zu erkennen geben sollte. Doch wie sah seine Alternative aus? Er konnte und wollte die Nacht nicht auf diesem Balkon verbringen. Also näherte er sich dem Stuhl auf welchem Treize mit dem Rücken zu ihm saß. Er trat an den Römer heran, bis er die Hand auf die Schulter des anderen leben konnte. … und hatte nicht mit Treizes Reflexen gerechnet, denn schon war der Konsul aufgesprungen und hatte einen Dolch in der rechten Hand, dessen Klinge Zechs‘ Brust gefährlich nahe kam. Verflucht, trug dieser Römer, denn immer ein Messer mit sich herum? Dann erkannte er Zechs und ließ den Dolch mit lautem Klappern zu Boden fallen. „Zechs...“ Bevor Treize ebenfalls zu Boden fiel, schloss ihn Zechs in die Arme und hielt ihn fest an sich gepresst. Er sah Treize nicht ins Gesicht oder sagte etwas über die Tränen, die noch immer auf den Wangen des Konsuls glitzerten. Zechs wartete einfach bis Treize sich wieder beruhigt hatte und so saßen sie eine ganze Weile auf dem gefliesten Boden des Gemachs. So lange, dass Zechs‘ Beine längst eingeschlafen waren, als Treize das Wort ergriff. „Wieso bist du hier?“, drang von unten die kaum hörbare Frage an Zechs‘ Ohr. Noch bevor Zechs über eine besonders geistreiche Antwort nachdenken konnte, sagte er:„Weil ich bei dir sein wollte und du mich brauchst.“ Die Wahrheit überraschte ihn dabei mehr als Treize, welcher nur nickte. Ein zorniges Krächzen war plötzlich vor dem Fenster des Zimmers zu vernehmen und Zechs wandte den Kopf. Es war sein Falke, der auf dem Geländer des Balkons gelandet war. Anscheinend hatte Duo den Vogel nicht gefüttert. Nun, Zechs konnte sich denken, was Duo und Heero jetzt gerade im Begriff waren zu tun. Kein Wunder, dass der Leibsklave da den Falken vergessen hatte. Treize schnaubte leise. „Dieser Vogel hat mir das Leben gerettet! Diese Priester hätten mich sonst wirklich geopfert.“ Er stand auf, auch wenn er etwas wackelig auf den Beinen war, und nahm sich von dem gebratenen Fleisch, das die Diener zurückgelassenen hatte. „Sei vorsichtig“, mahnte Zechs. Er befürchtete, dass Treize gleich noch ein paar tiefe Schrammen auf seinen Fingern davontragen würde, abgesehen von den Wunden, die der Falke in seine Schulter geschlagen hatte. Doch Treize stellt sich außerordentlich geschickt an als er den Vogel fütterte und streichelte abschließend zärtlich über den weichen Flaum am Bauch. „Ich schätze, du hast deine Ansicht gegenüber Horus nun gründlich geändert.“ Treize nickte. War er doch am Anfang mehr als skeptisch gewesen als Zechs den Vogel aufgepäppelt und begonnen hatte ihn für die Jagd abzurichten. Wohl fürs Erste satt und zufrieden flatterte Horus bald darauf wieder davon. „Der kommt wieder, wenn er Hunger hat.“ Zechs setzte sich auf das Bett und begann den Rest an Fladenbrot zu vertilgen. Treize stand noch auf dem Balkon und blickte zum Nil herab, oder vielleicht blickte er auch zum anderen Ufer. Dort wo sich das Tal der Könige befand, das heute ein neues Grab gesehen hatte. Nein, es war nicht sehr schwierig zu erraten, an wen Treize dachte. „Wer war er?“ Zunächst bekam Zechs keine Antwort. Doch dann riss sich Treize endlich los und kam wieder ins Innere. Er schloss die Läden und tauchte das Zimmer in ein angenehmes Halbdunkel. Zechs spürte mehr als dass er etwas tatsächlich sehen konnte, wie sich Treize nun ebenfalls auf dem Bett niederließ und ihm mit seltsam gefasster, distanzierter Stimme von Lucius erzählte. Treize war schließlich friedlich eingeschlafen nachdem Zechs einen leichten Zauber über ihn ausgesprochen hatten. Natürlich hatte er es unauffällig getan. Noch während Treize ihm über seinen ersten Aufenthalt in Ägypten berichtet hatte. Vielleicht war es nicht gerade klug gewesen diesen Zauber zu weben. Doch er und Treize waren ohnehin schon enger miteinander verbunden als ihnen eigentlich lieb war. Aus Unwissenheit und falschen Motiven war ein Band zwischen ihnen entstanden, das sonst nur Druiden und ihren Partnern vorbehalten war. Erstens hatte Zechs noch nie von einem Druiden gehört, der sich mit einem Mann eingelassen hätte. Und zweitens – dies war noch skandalöser – er hatte dieses Band mit einem Römer geknüpft. Die fünf Waisen in der Wüsten waren alles andere als erfreut gewesen als sie dies herausgefunden hatten. Seit ihrer Zeit in Ägypten nahm er die Nähe zu Treize viel intensiver war und nach seinem Aufenthalt in der Wüste hatten sich diese Gefühle noch einmal verstärkt. So lag er auf diesem Bett, in dem wie er nun wusste Treize damals seine Unschuld an Merenptah verloren hatte, und lauschte den Atemzügen des Konsuls. Die verschiedensten Gefühle hatten seine Gedanken beherrscht als er Treizes Worten gelauscht hatte. Zuerst Freude und Genugtuung als ihm Treize von seiner Kindheit und seiner Familie berichtet hatte. Treize war so ein unbeschwerter, naiver Junge gewesen. Heute eine schwere Vorstellung. Dann seine erste Liebe zu diesem Römer, der ihn dann später ausgenutzt hatte und binnen einer Nacht hatte Treize erwachsen werden müssen. Jetzt verstand Zechs auch, warum Treizes Reaktion auf den Tod von Lucius so heftig gewesen waren. Er empfand Zorn und Wut, aber auch... Eifersucht? Ja, er war tatsächlich eifersüchtig auf Lucius. Was musste Treize für diesen Mann empfunden haben, dass er selbst noch Jahre später solche starken Gefühle in Treizes hervorrufen konnte. Denn es war unbestreitbar, dass Treize dieses Erlebnis in seinen Grundfesten erschüttert hatte. Und hatte Treize diesem Lucius nicht seine Liebe gestanden, heute Morgen? Diese letzten Worte die Treize geflüstert hatte und dazu geführt hatten, dass Lucius für den Bruchteil eines Augenblicks abgelenkt war. ‚Nein, dies war nur eine List gewesen... eine äußert hinterhältige List ‘, rief sich Zechs nun ins Gedächtnis. Das hatte Treize ja selbst so dargestellt. Über diesen Grübeleien war endlich auch Zechs eingeschlafen doch es dauerte nicht lange und er schreckte aus seinen Träumen hoch, die geprägt waren von verwirrenden Bildern, die er nicht zu entschlüsseln vermochte. Treize an seiner Seite regte sich unter dem Bettlaken aus feinstem Leinen und drehte sich auf den Rücken. Zechs blickte auf ihn hinab und das kleine Flämmchen der Öllampe, die noch auf dem Nachttisch brannte, hüllte das Gesicht des Römers in einen rötlichen Schein. Das war es gewesen! Zechs stöhnte unwillkürlich als er sich diese ganz bestimmte Vision ins Gedächtnis rief. Deshalb waren sie ja überhaupt erst nach Theben aufgebrochen. Er rieb sich die Stirn. Er musste ganz schön müde und aufgerieben sein, dass es ihm nicht früher aufgefallen war. Jetzt war auch Treize aufgewacht und musterte ihn mit schlaftrunkenen Augen. „Schlaf wieder weiter“, beschwor ihn Zechs und drückte ihn mit Bestimmtheit auf das Bett zurück. „Du brauchst Ruhe.“ „Und du mehr als jeder andere“, Treize zog ihn zu sich hinab und angelte sich eines der Kissen, die am Kopfende des Bettes lagen. Er legte es Zechs unter den Kopf und strich ihm die Strähnen aus dem Gesicht, die sich aus dem Zopf gelöst hatten. „Was hast du gesehen?“ Merkwürdig, dass Treize sofort wusste, was Zechs um seinen Schlaf gebracht hatte. Oder vielleicht hatten Quatre oder Heero ihrem Konsuls von Zechs' Visionen in der Wüste erzählt. Sollte er Treize die Wahrheit sagen? Wenn ja, dann würde dies vielleicht die Zukunft verändern und Treize womöglich vor der Erfüllung dieser Vision bewahren. „Ich habe ein Bild von dir gesehen“, begann er mit stockender Stimme und so leise als möglich. „Als ich mit den anderen bei den fünf Waisen war. Ich sah dich...“ „Und?“, interessiert richtete sich Treize ein wenig auf seinem Ellbogen auf. „Dein Gesicht und deine Händen waren mit Blut überströmt, deshalb sind wir so schnell als möglich nach Theben geritten. Ich dachte, du würdest sterben.“ Der letzte Satz kam ihm beinahe nicht über die Lippen und seine Stimme brach. „Ich wäre beinahe gestorben“, korrigierte Treize mit überraschend ruhiger Stimme. „Aber du hattest zu keiner Zeit rote Hände oder ein rotes Gesicht. Also wird diese Vision erst noch eintreten und das macht mir Angst.“ „Rote Hände... rotes Gesicht...“, überlegte Treize laut. „Bist du dir sicher, dass es Blut war was du in deiner Vision gesehen hast?“ Der Konsul war nun sichtlich aufgebracht und keine Spur mehr von Müdigkeit war ihm mehr anzumerken. Er war über Zechs gebeugt, so nah, dass Zechs seine Körperwärme spüren konnte und der rasende Herzschlag. „Es war rot“, erklärte sich Zechs schwach und wandte den Kopf ab. Sein Körper reagierte auf eine vertraute Weise auf Treizes Nähe. Auf eine Art und Weise, die Zechs wie Verrat vorkam, denn Lucrezia war der letzte Mensch gewesen, der in ihm solche Empfindungen hervorgerufen hatte. Er hatte diese rote Farbe für Blut gehalten, was sollte es sonst denn sein? Eine andere Möglichkeit hatte er nicht in Betracht gezogen. „Mhm...“, Treize überlegte noch einmal, dann lachte er leise und neigte den Kopf um Zechs auf die Stirn zu küssen. „Das ist eine äußerst erfreuliche Prophezeiung!“ „Was?“ Zechs glaubte nicht recht zu hören. „Ich fürchte, du hast dir doch irgendeine Verletzung am Kopf zugezogen. Besser ich hole Sally...“ Er wollte schon aufstehen doch Treize zog ihn wieder ins Bett zurück. „Du hast es damals nicht miterlebt... den Triumphzug nach meiner Rückkehr aus Germanien...“ Zechs hatte zu dieser Zeit noch auf dem schmalen Grat zwischen Leben und Tod gewandelt. Seine Verletzungen, die er sich in Germanien zugezogen hatte, waren sehr schwer gewesen und nur der unnachgiebigen Fürsorge Sallys hatte er sein Leben zu verdanken. Deshalb war er auch nicht mit anderen germanischen Gefangenen auf dem Triumphzug den Bürgern von Rom als Beute vorgeführt worden. „Bei einem Triumph verkörpert der siegreiche Feldherr niemand anderen als Jupiter selbst und gemäß der alten Tonstatue von Jupiter, die noch heute auf dem Kapitol steht, wird sein Gesicht rot angemalt.“ An dieser Stelle hielt Zechs den Atem an. „Aber es gibt auch noch einen anderen Anlass bei dem Gesicht und Hände mit Mennige rot gefärbt werden...“ Treize legte eine Pause ein und buchstäblich hing ihm Zechs jetzt an den Lippen. „Bei der Krönung des Kaisers... Zechs, du hast meine Krönung gesehen! Nicht meinen Tod!“ Für Treize war dies wohl ein gutes Omen, hatte er doch heute erst gegenüber Zechs bekräftigt, dass er der nächste Caesar werden würde. Ja, das war das Dilemma mit Prophezeiungen: Man konnte sie auf die eine oder andere Art und Weise interpretieren. Um Treizes Willen wollte Zechs dieser Erklärung zustimmen doch fürchtete er, dass dies ein fataler Fehler sein könnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)