Ehre und Stärke III : Maats Flügel von Tatheya (oder: Gundam Wing goes Ancient Rome) ================================================================================ Kapitel 19: ------------ Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte. Kommentar: So meine Lieben. Ein wichtiges Kapitel, das alle eure Fragen beantworten wird. Was es mit dem Medaillon auf sich hat, das Zechs auf der Pyramide gefunden hat. (Und erinnert ihr euch noch an den Anfang in Germanien, das allererste Kapitel? „Oder würde Odin ihn beschützen, wie es der mächtige Kriegsgott schon so lange tat? Zechs umfasste das aus Holz gefertigte Medaillon, das um seinen Hals hin und einen Raben zeigte.“ Behaltet das mal im Hinterkopf...) Zechs‘ Herkunft, warum er diese Kräfte hat und sich so merkwürdig in Ägypten benommen hat. Welche Rolle Howard spielt... Ach ja, für diejenigen, die Gundam Wing nicht kennen, Howard und die fünf Wissenschaftler waren es, die den Tallgeese und später die Gundams gebaut haben. Also ist meine Version nicht soooo weit von der Originalstory weg. Kapitel IXX „Was hältst du davon?“ Treize reagierte nicht auf die mit banger Stimme vorgebrachte Frage. Seine eigene Gedanken waren zu sehr in Aufruhr. Er sah nur weiterhin auf die schier endlose Weite der Wüste, die sich unter seinen Füßen ausbreitete. So saß er auf einem Felsvorsprung und fast wünschte er sich Jupiter würde einen Blitz vom Himmel schicken, der den Felsen abspalten und ihn damit in die Tiefe stürzen ließ. Denn dann müsste er sich keine Gedanken mehr um die Offenbarungen der letzten Stunden machen. Dann müsste er nicht hören, wie Zechs ihn mit so ängstlicher Stimme ansprach, mit einer Stimme, die so gar nicht zu Zechs passen mochte. Eine Angst, deren Echo Treize auch tief in seinem Innersten verspürte. Eine Angst vor der Zukunft. Die fünf Männer, man mochte sie fünf Verrückte oder fünf Weisen nennen. Es hing wohl vom Standpunkt des Betrachters ab. Sie hatten Zechs offenbart, was Treize schon lange vermutet hatte. „Einst waren wir mächtige Priester und Ratgeber. Das Wohl der zwei Länder war unser höchstes Ziel.“ Die Stimme des Ältesten hatte schwärmerische Töne angenommen. Treize hatte sich den Vortrag schweigend angehört. Sie ließen ihn ohnehin nicht zu Wort kommen und wenn er eine Frage oder Anmerkung eingeworfen hatte, war sie mit Nichtbeachtung bestraft worden. Er hatte in der vergangenen Nacht nur kurz geschlafen und glaubte, dass Zechs überhaupt keinen Schlaf gefunden hatte. Zu viele Fragen hatten Zechs beschäftigt und alle waren beantwortet worden. Das musste man den Fünf zugestehen. Noch immer hielten diese handvoll Männer, die letzten, kümmerlichen Reste jener alten Bruderschaft, an ihrem Glauben und der Vision eines freien Ägyptens fest. Doch mehr und mehr waren sie in den vergangenen Generationen unter Druck geraten, so dass manche in den fernen Osten ausgewandert waren, andere wiederum in den Norden. So wie Zechs‘ Vorfahren. Man hatte ihnen erklärt, dass die Bruderschaft viele Mittel und Wege gekannte hatte um Ägypten zu schützen. Manche waren logisch begründ- und erklärbar. So wie das Gift, das Zechs und Treize am Vortag betäubt hatte. Oder auch das Gift an der Klinge des Wegweisers. Treize hatte dies mit einer gewissen inneren Genugtuung vernommen. Doch nicht alle Dinge waren so leicht zu erklären. Die mächtigsten Mitglieder der Bruderschaft waren in der Tat große Magier gewesen. Und einer dieser mächtigen Magier war mit dem Tallgeese und dem Wegweiser in den fernen Norden geflüchtet. Die Männer wussten nicht genau zu sagen, wann dies geschehen war. Wahrscheinlich nach der Eroberung Ägyptens durch die Römer. Doch Zechs stammte von diesem Magier ab. Selbst die fünf Weisen fanden es äußert bemerkenswert, dass das alte Blut in Zechs so stark war. Normalerweise verwässerte das Blut, wenn es durch die Generationen weitergegeben wurde. Viele der alten Bauwerke, denen Zechs auf seiner Reise in den Süden Ägyptens begegnet waren, standen noch unter dem uralten Einfluss der magischen Energie mit deren Hilfe sie errichtet worden waren. Deshalb waren seine Kräfte zunehmend stärker geworden als ob sich sein Blut an seinen Ursprung erinnert hätte. „Du weißt nun, wer du bist“, antwortete Treize endlich auf die zuvor gestellte Frage. Zechs saß dicht neben ihm und es fröstelte ihn obwohl Ra hoch am Himmel stand, die Strahlen warm auf ihrer Haut. „Der Befreier Germaniens! Ich soll das Werk meines Vaters weiterführen. Nie und nimmer könnte ich das!“ Zechs‘ Finger glaubten einen kleinen rötlichen Stein vom Boden auf. Er schloss die Faust darum und schien ihn wirklich zermalmen zu wollen. „Ich bin kein edler Friedensbringer wie mein Vater. Ich bin ein Krieger, mehr nicht.“ „Sie sagen, du würdest den Tallgeese führen.“ Der Tallgeese, der Wegweiser all diese Dinge waren hier im Land am Nil geschmiedet worden. Lange bevor Zechs‘ und Treizes Ur-ur-ur-Eltern überhaupt gelebt hatten. Doch nur zu einem Zweck waren diese Waffen geschaffen worden, um die verhassten Römer zu besiegen. Deshalb hätten die Fünf Treize auch am liebsten sofort getötet. Er war ihr personifizierter Feind. Zechs warf den Stein weit von sich und griff stattdessen in seine Tasche. Er holte die beiden Medaillons hervor. Das eine war Treize wohl bekannt, es war jenes Schmuckstück, das Zechs auf der großen Pyramide gefunden hatte. Die andere goldene Scheibe, das Gegenstück, hatte sich die gesamte Zeit ohne ihr Wissen in Zechs‘ Besitz befunden! Noch immer hafteten die letzten Reste Lehm und Teer an dem Schmuckstück. Zechs versuchte sie gerade mit seinem Finger zu entfernen. „Du hast es die ganze Zeit um deinen Hals getragen“, bemerkte Treize. „Meine Mutter hat es mir damals gegeben.“ Jenes unscheinbare, dunkle Medaillon das Odins Raben zeigte und Zechs seit Jahren bei sich getragen hatte. Sally hatte es ihm damals nach der Schlacht in Germanien abgenommen und ihm später wieder gegeben. Es war ein Talisman und Glücksbringer gewesen. Demzufolge erbost war Zechs gewesen als einer der fünf Männer das so sorgsam gehütete Kleinod an einen Felsen geschmettert hatte. Treize hatte Zechs gerade noch zurückhalten können, sonst wäre der Germane tatsächlich auf den alten Mann losgegangen. Doch unter dem Lehm und der groben Zeichnung von Odins Raben hatte sich pures Gold versteckt. Die beiden Medaillons gehörten zusammen, bildeten eine Einheit. Ganz so wie es Merenptah vermutet hatte. Die fünf Waisen hatten auch Zechs die Geschichte um Horus und Seth erzählt, die Treize bereits von Merenptah vernommen hatte. Da war er wieder einmal erstaunt gewesen, was für ein gebildeter und intelligenter Geist hinter Merenptahs Fassade eines gelangweilten, vergnügungssüchtigen Adligen steckte. „Glaubst du daran?“ Zechs betrachtete die beiden Stücke. Sie fühlten sich warm in der Hand an als ob sie lebendig wären. „Ich meine, es kann doch kein Zufall sein, dass sie ausgerechnet uns beiden in die Hände fallen.“ „Ich werde mich hüten mein Leben nach einer Legende auszurichten“, erwiderte Treize aufgebracht. „Nur weil diese fünf Irren glauben die Sprüche auf den Medaillons würden sich auf uns beziehen!“ „Aber wenn es stimmt... Seth und Horus waren miteinander vertraut, sie kämpften gemeinsam und später standen sie sich dann im Kampf gegenüber.“ Zechs fielen die letzten Worte sichtlich schwer. Treize erkannte, dass Zechs wahrhaftig daran glaubte! „Was ist, wenn es unser Lebensweg ist?“ „Das hat nichts zu bedeuten“, versuchte er dem Germanen diese wirren Gedanken sofort wieder auszureden. „Warum nannte man dann Seth, den Roten und deinen Vater auch!“ „Zufall, nichts als ein Zufall! Irgendeiner meiner Vorfahren hat wohl eine keltische Sklavin geschwängert und ihr Kind wurde dann später adoptiert. Sieh dir doch Quatre an, das ist keine Seltenheit!“, versuchte Treize die Angelegenheit einmal wieder kühl logisch zu erklären. „Daher meine rötlichen Haare.“ „Mir jagt es Angst ein“, bekannte Zechs offen und freiheraus. „Warum nannte mich dann meine Mutter Horus? Auch nur ein Zufall?“ ‚Nicht nur dir jagt es Angst ein‘, stimmte Treize in Gedanken zu, hütete sich jedoch es laut auszusprechen. „Aber mit Howard werde ich noch ein Hühnchen zu rupfen haben“, versuchte Treize wenig später die trübsinnige Stimmung etwas aufzulockern. Wie sich im Laufe der Nacht herausgestellt hatte, bezogen die fünf Männer ihr Wissen um die aktuelle römische Politik unter anderem von Howard. Der Bildhauer und Tüftler für den Zechs und Treize in Rom Modell gestanden hatten. „Howard gehört zu ihnen. Ob er es wohl geahnt hat als er mich damals zum ersten Mal gesehen hat?“ Zechs hatte den schrulligen Bildhauer gemocht. „Möglich, vielleicht wollte er dich gerade deswegen als Modell, um dich näher in Augenschein nehmen zu können. Dem alten Hund würde ich das durchaus zutrauen.“ Treize schüttelte den Kopf. Das war eine völlig neue Erfahrung für ihn. Normalerweise war er es, der mit seinen Untergebenen wie mit Spielfiguren umging. Sie für seine Zwecke benutzte, dass es ihm einmal so ergehen würde, noch dazu von einem Bildhauer. Das hätte er nicht für möglich gehalten. „Was wirst du tun?“, Treize ahnte bereits, dass Zechs hier bleiben wollte. Mehr über seine Wurzeln und seine Kräfte erfahren wollte. Wie zur Bestätigung von Treizes Gedanken nickte Zechs bedächtig und musterte den Horizont: „Es gibt noch zu vieles, was im Dunkeln liegt. Ich habe diese Kräfte und es wäre unverantwortlich sie weiterhin in Unwissenheit anzuwenden.“ Mit ziemlicher Sicherheit dachte Zechs gerade an Trowa. Noch immer machte sich Zechs schwerste Vorwürfe, was Trowas Gedächtnisverlust anging. „Diese Männer hier können mich Dinge lehren, die mir meine Mutter vermittelt hätte, wäre sie nicht gestorben... und hier fühle ich mich ihr irgendwie näher. Klingt das merkwürdig?“ Treize war nahe daran zynisch zu erwidern, dass hier nur merkwürdige Dinge gab. Doch er schüttelte den Kopf und lächelte sanft. „Erinnerungen sind sehr mächtige Bande in uns.“ Wehmütig dachte er an die vielen Menschen, die er lieb gewonnen hatte und die bereits vor ihm aus dem Leben geschieden waren: Leia, die Mutter seiner Tochter. Aber auch Aurelia und seine Eltern. „Wenn du hier bleibst, dann für immer?“ Es war ihm bis jetzt bewusst geworden, wie sehr er dies fürchten würde: Zechs hier in Ägypten, nicht mehr an seiner Seite. Seit wann fühlte er sich dem Germanen überhaupt so verbunden? Seit wann fiel es ihm schwer die Stunden zu ertragen, an denen Zechs nicht bei ihm war? Zechs selbst schien solche Überlegungen erst gar nicht in Betracht gezogen zu haben. Erstaunt und überrascht blickte er Treize an. „Für immer?“, echote er. „Ganz sicher nicht. Ich dachte, während du in Theben den Auftrag des Kaisers erfüllst, bleibe ich hier. Du kannst mich dann wieder abholen, wenn ihr zurücksegelt.“ Nun, damit würde er leben müssen und was waren schon diese paar wenigen Wochen. Er würde in Theben auch ohne Zechs zurechtkommen. Wahrscheinlich würden er und Merenptah sowieso nur jeden Abend auf Feiern und Feste der Adligen eingeladen werden. Um Zechs brauchte er sich derweilen kein Sorgen machen. Die fünf Weisen würden ihn mit ihrem Leben beschützen und je eher er aufbrach, desto besser. Die Männer gaben ihm das Gefühl, dass er hier einfach nur unerwünscht war. Doch auch sie konnten es nicht verleugnen, dass Treize und Zechs ein tiefes Band aneinanderknüpfte. Geistig und auf diese mysteriöse magische Weise, die Treize nicht so recht durchdringen konnte – und es auch nicht wollte. Was jedoch ihre körperliche Vereinigung anging... Treize glaubte, da würde er noch etwas länger als ein paar Wochen warten müssen. Leider, wie er mit einem leisen Seufzen feststellte als er Zechs betrachtete. Der heiße Wüstenwind spielte mit diesen hellblonden, langen Strähnen. Waren sie unter dem unerbittlichen Strahlen Ras noch heller geworden? Zechs‘ Haut jedenfalls hatte sich verändert, war dunkler geworden, war nicht mehr so blass. Überhaupt als Treize an den zerschundenen, von zahlreichen Schlachten und Entbehrungen ausgemergelten Körper dachte, den er in Germanien in den Armen gehalten hatte, da wurde ihm bewusst wie sehr sich Zechs gewandelt hatte. Würden die Mitglieder seiner Sippe ihn wieder erkennen sollte er je nach Germanien zurückkehren? Die fünf Weisen waren hiervon überzeugt und Treize gefielt der Gedanke nicht. Falls Zechs nach Germanien ging, dann waren sie wieder Feinde. Und dann standen sich in der Tat Horus und Seth gegenüber... Nein! Jetzt fing er auch schon an an diesen Unsinn zu glauben! „Was ist das?“ Zechs schirmte seine Augen mit der Hand ab und spähte zum Horizont. Dort war gerade ein kleine Staubwolke aufgetaucht. „Wahrscheinlich Heero. Ich habe sie angewiesen nach uns zu suchen, falls wir am Mittag nicht wieder zurück beim Schiff sind.“ „Dann steigen wir wohl besser hinab ins Dorf. Sicher haben sich alle bereits Sorgen gemacht und Sally wird mir den Tod wünschen, wenn sie deinen Kopf sieht.“ Zechs meinte die Platzwunde, die Treize sich zugezogen hatte und ihm noch immer Kopfschmerzen und die äußerst störende Tendenz zum Doppelsehen bereitete. „Dann kommst du gar nicht mehr mit zum Schiff zurück?“, fragte er als sie den schmalen, beschwerlichen Weg zum Dorf entlanggingen. Dort standen auch noch immer die Pferde und der Streitwagen. Immerhin hatte einer der Weisen den Pferden frisches Wasser und etwas zu fressen gegeben. Zufrieden standen die Tiere in der Ruine, ganz genau so wie Treize sie am Vortag zurückgelassen hatte. „Nein.“ Jetzt vermochten sie bereits die zwei Gestalten auszumachen, die auf einem Streitwagen herangeprescht kamen. Es waren in der Tat Heero und Trowa. Das war gut, denn Treize traute sich in seinem Zustand nicht zu den Streitwagen zu fahren. Dann konnte Trowa dies für ihn tun. Aber warum hatten sie noch zwei zusätzliche Pferde bei sich? Das würde ihm Heero erklären müssen. Doch bevor sie aus den Ruinen traten und sich den beiden zu erkennen gaben, griff Treize nach Zechs‘ Schulter. Fest drückte er den anderen in einer engen Umarmung an sich. Zechs erwiderte die Geste. Als wäre es ganz natürlich schlang er seine Arme um Treizes Nacken. Für einen Moment schien selbst die Zeit stehen zu bleiben. Sie sahen einander tief in die Augen. Später vermochte es Treize nicht mehr zu sagen, wer den Anfang gemacht hatte. Plötzlich, so schien es, pressten sich ihre Lippen aufeinander. Ein hastiger, eiliger Kuss, der nichts von Zärtlichkeit hatte. Aber ein Versprechen lag darin. Wenn Treize zurückkam, dann würde Zechs ihm nachfolgen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)