Schnee in meinem Herzen von Ito-chan (Der verspätete Schnee) ================================================================================ Kapitel 1: Schnee in meinem Herzen ---------------------------------- Hallo an alle! Das hier ist mein Beitrag zum zirkelinternen Wettbewerb bei Patronizing Arts - Original Fictions. Wer sich für die Zirkelaktivitäten interessiert klickt bitte einfach hier: http://animexx.onlinewelten.com/zirkel/PaAr-OF/ Das Wettbewerbsthema war "Der verspätete Schnee". Ich selbst habe es als Metapher benutzt und hoffe es ist mir irgendwie gelungen, allen Ansprüchen gerecht zu werden. Alle Charaktere gehören ausschließlich mir und niemandem sonst! Jegliche Ähnlichekit mit lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig und unbeachsichtigt. Alles Liebe Ito-chan Lange schon war sie nicht mehr traurig gewesen. Alle Menschen hatten sich darum gekümmert sie glücklich zu machen. Ihre Mutter war seit zwei Jahren tot, aber nicht einen Tag hatte sie deswegen geweint. Sie hatte es auch gar nicht gekonnt, denn immer war jemand da gewesen, um die kleine Luisa auf Trab zu halten. Sie war ganze zwölf Jahre alt und hatte noch nie viele Fragen gestellt, was das betraf. Eines Tages war ihre Mutter einfach nicht mehr nach Hause gekommen und niemand hatte ihr so richtig erklärt, was die Worte Tod und Schmerz bedeuteten. Ihre Familie hatte sich wenig darum gekümmert, ob sie verstand oder nicht, aber Luisa hatte die Köchin gefragt und die Hausmädchen. Die hatten es dem Kind beigebracht und es dann zum Lachen gebracht, damit der Vater nicht noch böse wurde, weil er seine kleine Tochter, die der Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten war, weinte und nach jemandem schrie, der nicht zurück kehren würde. Dann kam eines Tages Sara. Sie war die neue Kinderfrau. Luisa hatte sich gewundert, hatte bei der neuen Dame nachgefragt, warum sie da war und hatte zur Antwort erhalten, dass ihre Mutter auf einer langen Reise war und bald wieder kommen würde. Eine schreckliche Lüge, wie die Frau wusste und wie auch Luisa bald erfahren musste. Zwei Jahre waren ins Land gegangen und Luisa schaute immer wieder nach der Mutter. Fragte, wo sie denn bliebe. Ihr Vater sprach nicht mit dem Mädchen und wollte es auch nicht sehen. So verschanzte sich der Bankdirektor hinter Arbeit, bis seine Tochter im Bett war und Luisa kümmerte es kaum. Sie mochte Sara, mochte die Hausangestellten und war immer mit einem Lachen im Gesicht anzutreffen. Doch dieses Lächeln wurde ihr mit dem Einbruch eines wunderschönen Sommers zu Nichte gemacht. Luisa hatte mit ihren Freundinnen im Hof vor dem Haus gespielt, als eine Dame zu Besuch kam. Sie stellte sich zunächst der Kinderfrau vor und wollte dann Luisa sprechen. Die Kleine hatte Angst, denn sie kannte die Frau mit den hochgesteckten Haaren und dem strengen Blick nicht und war auch nicht wirklich erpicht darauf, die Dame kennen zu lernen, dennoch ging sie in die Bibliothek, die sie sonst nicht betreten durfte. „Guten Tag“, flüsterte sie, als sie vor der Frau stand. „Guten Tag Luisa. Setz dich doch bitte hin.“ Die Frau sprach mit strenge, aber dennoch fürsorglich und das Kind tat, wie ihr geheißen. „Also Luisa... dein Vater möchte, dass ich dich heute mitnehme und erziehe“, erklärte die Frau ihr. „Warum das denn? Mama wird sicher bald wieder kommen“, fragte das Mädchen in seinem Unwissen und die Frau sah entsetzt zu der Erzieherin und dann zu Luisa. „Warum wurde ihr nichts gesagt?“ Sara schaute auf ihre Hände und antwortete leise: „Der Hausherr selbst hat gedroht jeden hart zu bestrafen, der es dem Kind erklärt.“ „Da er jetzt wieder heiratet, sollte er dem Kind vielleicht erklären, warum man es zu seiner Patentante schickt oder?“, fragte die Dame pikiert. „Natürlich Madame, aber offensichtlich scheint er das in Eurer Aufgabe zu sehen“, flüsterte Sara nun und sah verlegen aus. „Es tut mir Leid, gnädige Frau.“ „Papa kann nicht heiraten! Mama kommt doch nach Hause!“, rief da aber Luisa schon und war aufgesprungen, aber auch die strenge Dame stand auf und drückte sie wieder auf das Sofa, um danach neben ihr Platz zu nehmen. „Deine Mama kommt nicht mehr wieder Luisa. Sie ist vor zwei Jahren gestorben und ist jetzt im Himmel. Die neue Frau von deinem Papa hat selber noch keine Kinder und die beiden haben sich sehr lieb, deswegen wollen sie alleine sein und du wirst bei mir wohnen. Ich werde mich gut um dich kümmern ja?“, erklärte ihre Patentante ihr. „Aber... Sie haben doch alle gesagt, Mama kommt nach Hause.“ Tränen rannen dem Kind über die Wangen und sie starrte die Frau an. „Außerdem weiß ich nicht mal, wer Sie sind.“ „Ich bin Carla Bouvier und ich bin deine Patentante. Sie alle haben dich so lieb, dass sie dir nicht weh tun wollten, da haben sie dich angelogen, damit du nicht weinen musst. Deine Mama liegt auf dem Friedhof unter der Erde. Sie ist gestorben und kann nicht mehr nach Hause kommen.“ Auf einmal wurde Luisa sehr kalt und sie fing an zu Zittern. Ob es vor Schluchzen oder Kälte war, wusste sie nicht genau und auch Carla Bouvier wusste nichts dazu zu sagen. Sie sah förmlich, wie das Lachen auf dem Kindergesicht einfror und wie die kleinen Kinderhände sich verkrampften, als habe sie zu lange im frisch gefallenen Schnee gespielt. Luisa weinte lautstark und als ihre Tränen getrocknet waren, sah das Kind ernst und schwach aus. Nicht der Hauch eines Lächelns lag auf ihrer Wange, als sie das Haus verließ, dass ihr Vater für ihre Mutter und sie erbaut hatte. Ihr Herz war unter Kälte und Schnee vergraben worden und sie lächelte nicht einen Tag mehr, so sagt die Legende. So freundlich die Bouviers auch waren, die Mutter konnten sie ihr nicht ersetzen und der Vater war dem Kind fremd, sodass sie einander nie mehr begegneten, nich einmal, als sie mit achtzehn verheiratet wurde. Nichts ließ Luisa je mehr lächeln, weil der Schnee nie die Gelegenheit gehabt hatte wieder zu schmelzen, da zu viel Kummer auf einmal sie als Kind heim gesucht hatte... Danke für's lesen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)