Spanner in der Nachbarschaft von Picco-der-Teufel (Jinnai und Katsuki) ================================================================================ Kapitel 11: Sonntag Abend ------------------------- Grinsend saß der Wolf auf dem Sofa und kommandierte seinen Pagen umher. „Du hast da noch eine Stelle übersehen!“, giftete Jin und rauchte genüsslich seine Zigarette. Katsuki knirschte mit den Zähnen. Wieso musste er hier alleine die Glasscheibe putzen, obwohl Jinnai mit Schuld an der ganzen Sache hatte? Nur widerwillig wischte er den Fleck beiseite, welchen er noch vor wenigen Minuten selbst verursacht hatte. Das ganze wäre ja nun wirklich nicht so schlimm gewesen, müsste er nicht nur eine Schürze tragen. An der ganzen Situation nervte ihn unter anderem, dass er unwillkürlich mit dem Hintern wackelte, wenn er eine Stelle ein wenig mehr in die Mangel nahm. Jinnai, welcher es sich auf der Couch bequem gemacht hatte, übersah nicht eine Bewegung seines kriechenden Opfers. Das hinterhältige Grinsen wich aber auch nicht eine Sekunde von seinem Gesicht. Sichtlich hingerissen von dieser Situation gönnte er sich ein Glas Rotwein und betrachtete seinen Sklaven. „Wenn du weiterhin so langsam bist, wird dich die Hausbesitzerin noch so sehen. Also beeil dich mal ein wenig!“, hetzte Jinnai noch. Katsuki hatte endgültig die Nase voll. Er stand auf und warf seinem Geliebten den Lappen um die Ohren. „Wenn du alles siehst und ich nicht, dann mach es doch selber!“ - „Nanana!“, grinste Jin leicht, „Ich nehme dich schließlich mit auf eine tolle Urlaubsreise!“ - „Glaubst du wirklich, dass die Nachbarin jetzt nicht noch mehr hier rein starrt?“, fragte Katsuki und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Noch bevor Jinnai dazu etwas sagen konnte, setzte sein Kleiner hinter: „Ich gehe nach oben! Und wehe du kommst spannen!“ Wütend machte er sich die Treppen hinauf und schützte sich selber, inklusive seinen Hintern, indem er noch einmal abschloss. Mit einem breiten Grinsen stand Jinnai auf und beseitigte auch den Rest am Fenster. Jin packte alles wieder an seinem Platz und lehnte sich genüsslich auf dem Sofa zurück, als es auch schon wieder an der Tür klingelte. Leicht genervt stand er auf und hörte plötzlich Schlüsselgeräusche. „Sie sind wohl wieder da!“, dachte sich Jinnai und richtete erst einmal seine Sachen, bevor er dann zur Tür ging und diese öffnete. Ein riesiger rasierte schwarzhaariger Mann bäumte sich vor dem Wolf auf. Obwohl er schon groß war, überragte dieser Mann ihn noch um einen Kopf. „Was für ein Riese!“, dachte sich Jin und machte ein wenig Platz. Nicht gerade gesprächig begrüßte der Hausbesitzer den Callboy und ging ins Haus. Hinter ihm kam sofort die quirlige Hausdame herein und fiel Jinnai sogleich um den Hals. „Ich hoffe, du konntest alles regeln!“, kicherte sie vor sich hin. Verwundert sah der Wolf auf seine Auftraggeberin. Diese hatte einen ordentlich Rotschimmer über der Nase zu laufen und hatte glasige Augen. „Ähm......kann es vielleicht sein.....?“, setzte der Callboy an und erhielt prompt die Zustimmung ihres Mannes. „Ja! Linda hat vorher noch ordentlich getrunken, weil sie die Nachbarin nicht im nüchternen Zustand ertragen wollte. Ich konnte sie nicht abhalten. Halt sie bitte noch ein wenig. Ich werde sie gleich tragen“, sagte ihr Mann und stellte erst einmal die Koffer ab. Jinnai konnte sich dabei ein leichtes Lachen nicht verkneifen. Nur zu gut konnte er sich vorstellen, dass er nicht anders wäre, würde er solche Nachbarn haben. Mit einem zweiten Handgriff hob er seine Auftraggeberin auf seinen Arm und legte sie sanft auf der Couch wieder ab. „Mein Name ist Yuichi Hysota!“, stellte sich Lindas Mann erst einmal vor und übergab Jinnai ein Bier. Linda lallte nur noch etwas vor sich hin und schlief dann auf dem Sofa ein. Dankend nahm Jinnai das Bier an und warf einen Kontrollblick zu den Nachbarn rüber. „Ich hoffe sehr, dass du sie ruhig gestellt hast. Meine Frau hat nachts noch nicht einmal ein Auge zu bekommen, dass ich es selber nicht mehr aushalte!“, sagte Yuichi und stellte sich neben Jinnai. „War eure Nachbarin eigentlich immer so?“ - „Erst war ich hier und habe mir das Haus angesehen, weil Linda noch in England war. Ich habe mir gleich gedacht, dass sie dieses Haus lieben wird, da sie den englischen Baustil liebt. Also habe ich es gekauft und ich hatte Recht damit. Aber ich habe beim Kauf etwas vergessen zu beachten!“, erzählte der Riese. Leicht neugierig hakte Jinnai nach: „Und das wäre?“ - „Ich hätte auch auf die Nachbarn achten soll'n.“ - „Das verstehe ich jetzt nicht ganz?!“ - „Ich war alleine ein Haus kaufen und habe schon da das Interesse meiner Nachbarin geweckt. Welcher alleinstehende Mann kauft schon ein so großes Haus? Niemand! Sie hat doch wirklich jeden Tag da gestanden, als ich die Renovierungsarbeiten durchgeführt habe und hat auf meine Frau gewartet. Am vierten Tag hat sich meine Frau einen Tag freigenommen und ist extra hergekommen, um sich mal unser neues Zuhause an zusehen. Kaum hatte sie das Auto verlassen, schon hast du den Blick meiner Nachbarin gelesen 'Das ist seine Frau?! Die ist doch viel zu jung für diesen alten Mann!!'.“, nörgelte er und nahm einen Zug aus seiner Bierflasche. Jinnai schüttelte nur mit dem Kopf. „Ist es nicht egal, wen man liebt? Hauptsache man ist glücklich mit diesem Menschen und man kann mit dieser Person über alles reden!“ - „Genauso sehe ich da ja auch. Aber bei dieser Alten haben nur die alten Traditionen wirklich Sinn. Da sollst du am besten nur in der Ehe Sex haben und bei zwei Männern bekommt sie gleich einen Herzkasper!“, lachte Yuichi leicht auf. „Du weißt also, was wir hier in deinem Haus veranstaltet haben oder?“ - „Natürlich! Schließlich habe ich Linda darauf gebracht, einfach mal bei Reiji vorbei zuschauen. Ich kenne seinen Laden und ihn ebenfalls. Meinst du wirklich, dass ich solche Vorurteile habe?“, fragte der Polizist Jinnai. Doch dieser konnte einfach nur mit dem Kopf schütteln. „Ich kenne dich nicht und weiß nicht, was du denkst!“, entgegnete der Wolf und nahm einen Zug aus seiner Flasche. „So wie es scheint, ist die alte Frau endlich schlafen gegangen!“, lenkte Jin vom Thema ab. „Wurde aber auch Zeit! Dann kann ich Linda auch ins Bett bringen, bevor sie noch was mit dem Nacken bekommt“, plapperte Yuichi vor sich hin und stellte das Bier auf einem Tisch ab. Dann nahm er seine Frau auf den Arm und drückte sie sanft an sich. Mit festem Schritt ging er schließlich die Treppe hinauf und war verschwunden. Noch immer starrte Jinnai mit neugierigem Blick zum Nachbarhaus. „Ich fühle mich schon, wie die Alte! Aber ich hoffe sehr, dass mein Plan aufgegangen ist und diese Tante sich nie wieder blicken lässt!“, nuschelte Jinnai vor sich hin und zuckte leicht zusammen, als Katsuki ihn von hinten umarmte. Sein Geliebter grinste nur ein wenig, sah aber ein wenig zerstreut aus. „Was ist denn los?“, fragte Jinnai leicht besorgt und strich sanft über seinen Rücken. „Ich glaube, wir sollten endlich gehen!“, stotterte Katsuki, „Irgendwie kann ich den beiden nicht in die Augen sehen!“ Dieses kleine Geständnis brachte Jin zum Lachen. Ein kleines Küsschen hauchte er auf die Stirn seines Geliebten. „Du willst also noch einmal Zuhause von mir verwöhnt werden oder?“, neckte Jinnai sein kleines Opfer ein wenig. Doch dieser antwortete gar nicht, sondern schmuste sich viel lieber an seinen Geliebten. Jinnai grinste leicht und strich seinem Liebling sanft über den Rücken. Yuichi kam nach zwanzig Minuten wieder nach unten und grinste leicht zu den beiden herüber. „Wenn ihr wollt, könnt ihr gerne im Gästezimmer übernachten“, sagte er und ging leicht müde in die Küche. Katsuki nickte nur und rannte schon die Treppe nach oben. Jinnai blieb noch aus reiner Neugier bei Yuichi. „Darf ich eine Frage stellen?“, setzte Jinnai an und brach die Stille, die für ihn schon viel zu lange anhielt. Yuichi machte sich einen Kaffee und sah ihn leicht brummend an. „Wieso auch nicht! Was willst du wissen?“ - „Bist du nicht dieser Polizist, der bald Polizeipräsident wird?“, hakte Jinnai genau nach, „Dieser Name Hysota ist mir schon die ganze Zeit nicht aus dem Kopf gegangen. Ich wusste genau, dass ich diesen Namen schon irgendwo mal gehört hatte.“ Der Hausherr lachte leicht auf. „Du hast ein ziemlich gutes Gedächtnis. Genau der bin ich! Aber ich glaube kaum, dass das deine Frage war oder?“ - „Wie hast du es geschafft, dann so ein junger Hüpfer auf dich abfährt? Du musst doch mindestens 20 Jahre älter sein.“ - „Du bist sehr gut im schätzen!“, grinste er leicht und lehnte sich gegen die Küchentheke, „Viel mehr bin ich in dieser Beziehung das Opfer.“ Jinnai verstand nicht recht und hockte sich auf einen Stuhl. „Wie soll man das denn jetzt wieder verstehen?“ - „Linda war früher eine exzellente Athletin. Aber dann kam der große Wechsel und warf sie total aus der Bahn.“ - „Erzähle ruhig weiter. Ich höre dir zu!“ - „Sie ist schwer krank und kann nicht mehr ihrem Wunsch nachgehen!“ - „Hast du sie etwa aus Mitleid geheiratet?“ - „Nein! Ich hab sie bei einem Omiai kennen gelernt. Anfangs wollte ich sie gar nicht heiraten. Aber dann erfuhr ich hinterrücks von ihrer Krankheit und von diesem Zeitpunkt an, wollte ich sie näher kennen lernen.“ - „Doch aus Mitleid!“ - „Du musst mir schon zuhören!“ - „Das mache ich schon. Aber mal ehrlich! Am Ende kommt es doch wirklich darauf hinaus, dass du es aus Mitleid getan hast.“ - „Das habe ich auch immer gedacht, aber in Wirklichkeit, hab ich mich ordentlich in die Kleine verknallt, nur wollte ich mir das nie so wirklich eingestehen. Wir sind uns da in vielen ähnlich!“, grinste Yuichi Jinnai an. „Was willst du mir damit denn nun schon wieder sagen?“, wurde der Wolf langsam ein wenig jähzornig. Selten kam es vor, das man ihn mal neckte. „Ganz einfach! Du gestehst es dir auch nicht wirklich ein, dass du diesen kleinen Jungen liebst, obwohl man es dir an der Nasenspitze ansieht!“, grinste der Polizist und gönnte sich noch einmal einen ordentlich Zug aus der Kaffeetasse. Jinnai gab sich äußerlich total kühl, war im Inneren allerdings total aufgewühlt. Er war noch nicht lange hier und konnte ihn, den großen bösen Wolf, bereits lesen, wie ein Buch. Wie stellte das dieser Mann nur an? „Ich geh zu meiner Frau und du solltest auch zu deiner gehen!“, neckte Yuichi ihn noch ein wenig und verschwand auf dem Weg in die zweite Etage. Jinnai war am Boden zerstört. Wie hatte es dieser Mann nur geschafft, ihn so schnell zu durchschauen? Noch nicht einmal sein heißgeliebter Katsuki hatte gewusst, dass es so in ihm aussah und die beiden lebten immerhin seit mehreren Monaten zusammen. Wieso konnte er diesen Mann nicht so schnell einschätzen? Eigentlich konnte der Wolf sonst jeden Menschen schnell durchschauen, aber wieso klappte es bei diesem Mann nicht? Er wirkte wie eine undurchdringliche Mauer. Jinnai konnte gar nicht aufhören, darüber nach zu denken. Ehe er sich versah, stand auf schon Katsuki neben ihn und sah ihn leicht besorgt an. So in die Grübelei vertieft, hatte er seinen Geliebten noch nie gesehen. Vorsichtig ging er zu ihm hin und strich sanft über seine Wange. „Ist alles mit dir in Ordnung, Jinnai?“, fragte Katsuki vorsichtig. Sofort zuckte der Wolf zusammen und sah mit aufgerissenen Augen zu seinem Liebling. Leicht schnaufte er auf und lächelte ihn sanft an. „Ja!“, flüsterte er ihm ins Ohr und drückte seinen Geliebten sanft an sich. Katsuki wusste gar nicht wie ihm geschah. Sanft strich er über die Muskeln seines Wolfs und schloss die Augen. „Wollen wir jetzt ins Bett gehen?“, raunte die heisere Stimme Jinnais im Ohr seines Geliebten auf. Sofort überkam dem Pagen eine leichte Gänsehaut und er nickte nur noch stumm. Zusammen mit seinem Geliebten ging er nach oben ins Gästezimmer. Jinnai verschloss hinter ihnen die Tür und legte sich anschließend neben seinem Liebling. Währenddessen machte es sich Linda in ihrem Bett gemütlich und streckte sich quer übers gesamte Bett aus, mit ihrem Gliedmaßen. Als ihr Mann ins Schlafzimmer kam, hatte er dafür nur ein kleines Lächeln übrig. Schließlich machte sie das jede Nacht und er hatte sich daran bereits gewöhnt. Mit einem letzten prüfenden Blick zur Nachbarin erlosch das Licht im Hause der Hysotas. Ganz anders war es im gegenüberliegenden Haus. Kaum hatte der Hausherr die letzten Lichter ausgemacht, gingen überall bei den Nachbarn die Lichter an. Es knisterte und klapperte in einer Tour. Durch die schweren dicken Vorhänge konnte man noch nicht einmal die Silhouetten erkennen, um etwas zu deuten. Was ging dort nur vor? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)