Eikyū von abgemeldet (Nie mehr allein) ================================================================================ Kapitel 1: Nichts hält ewig --------------------------- Sou~ das erste Chap ist written by Matt. Ich hab mir Mühe gegeben und ich hoffe das merkt man... Also... Viel Spaß^_^ ~~~~~~ Weiß. Sterile weiße Wände, sterile weiße Kittel. Ein Arzt unterhielt sich leise mit einer jungen Frau, deren Angehöriger gerettet worden war… oder auch nicht. Mamiya beachtete sie kaum. Er achtete nur auf die OP Lampe. Zwischen all dem sterilen weiß stach ihr leuchtendes Rot unangenehm hervor. Und sie wollte nicht ausgehen. Es wirkte, als hätte sie alle Zeit der Welt. ~~Flashback~~ Die Wellen rauschten leise und verstärkten die friedliche Atmosphäre noch. Irgendwo zog eine Möwe kreischend ihre Kreise. Weiter draußen fuhr ein Schiff vorbei. Noeru hatte immer ans Meer gewollt. Irgendwann einmal hatten er und Ken sich versprochen, ans Meer zu fahren. Aber es war alles anders gekommen. Nichts war so geworden, wie sie es sich vorgestellt hatten. Ken starb und in Noerus Augen hatte er sein Versprechen gebrochen. Er gab den Traum, ans Meer zu fahren, auf. Wer hätte auch ahnen können, was alles passieren würde? Deshalb saßen sie jetzt hier. Vielleicht war es zu spät, Mamiya wusste es nicht, aber sie waren am Meer. Vielleicht sah Noeru es noch. Vielleicht auch nicht. Wer wusste schon, wie es sich anfühlte, zu sterben? Wer konnte erahnen, was im Tod alles passierte? Wer? Niemand. Eigentlich war es auch völlig unwichtig. Viel wichtiger war, dass sie zusammen waren. Dass sie auch jetzt nicht alleine sein mussten. „Auf diese Weise bedauern wir nichts, oder, Noeru?“, fragte Mamiya in die Stille hinein. Noeru gab ihm keine Antwort. Er würde ihm nie wieder antworten… Nie wieder auch nur irgendetwas tun… Die Erkenntnis kam plötzlich. Noeru war tot. Wirklich tot. Er würde nie wieder lachen, nie wieder weinen, nie wieder zeichnen. Sie könnten nie wieder zusammen schwimmen gehen, oder boxen. Am Ende blieb gar nichts mehr. So spielte das Leben nun mal. Und dann ging alles ganz schnell. Auf einmal war der Krankenwagen da. Woher er gekommen war, wusste Mamiya nicht, ebenso wenig wie, wer ihn gerufen hätte. Er war einfach da, als hätte er nur auf diesen Moment gewartet. Notärzte sprangen heraus un eilten zu ihnen hinüber. Noeru wurde ihm förmlich entrissen und, auf eine Trage gebettet, in den Krankenwagen geschoben. Mamiya wollte etwas sagen, aber er wusste nicht was. Diese Situation brachte ihn durcheinander und entriss ihn der Realität. Konnte man Noeru noch retten? Ein Sanitäter ging vor ihm in die Knie und schaute ihm direkt in die Augen. „Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“, fragte er mit fachmännischer Deutlichkeit. „Können Sie mich hören?“ „Noeru…“, entwich es schwach Mamiyas Kehle. An etwas anderes wagte er nicht zu denken. Seine eigene Gesundheit war einen Dreck wert, wenn es nur seinem Liebesten gut ging… „Ihm wird geholfen. Alles wird gut, glauben Sie mir. Und nun kommen Sie, wir fahren Sie ins Krankenhaus.“ Er wurde auf die Beine gezogen und zu einem Notarztwagen geführt. Der Krankenwagen, der Noeru transportierte, fuhr vor ihnen. Langsam verschwamm die Umgebung. Es wurde zusehends dunkler. Und schließlich war alles ganz schwarz. Als Mamiya aufwachte, lag er in einem unbequemen Krankenbett. Neben dem Bett stand ein Arzt und kritzelte eifrig auf einem Klemmbrett rum. Als er sah, dass sein Patient sich zu regen begann, setzte er ein lächeln auf und legte das Klemmbrett beiseite. „Wie fühlen Sie sich?“, war die erste, sehr professionelle Frage. Mamiya überlegte. Wie fühlte er sich? Ausgelaugt, müde, leer… „Sie hatten einen Schock.“ Der Arzt wartete seine Antwort gar nicht erst ab, sondern machte weiterhin seinen Job: Quacksalberlatein herunterleiern. „An was können Sie sich noch erinnern?“ „Wir… waren am Strand…“, schaffte Mamiya es irgendwie zu sprechen. Sein Schädel brummte und das Krankenzimmer schien sich leicht zu drehen. „Und dann war der Krankenwagen auf einmal da…“ Er überlegte fieberhaft, was danach passiert war. Aber es fiel ihm nicht ein. „Sie hatten einen Blackout“, schlussfolgerte der Halbgott in weiß. „Das ist ganz natürlich. Wir haben Ihnen ein Kreislaufstärkendes Mittel gegeben, Sie sollten bald wieder fit sein. Und nun ruhen Sie sich noch ein bisschen aus.“ „Was ist mit Noeru?“, wollte Mamiya noch fragen, aber da war der Arzt schon wieder verschwunden. Na gut… Dann musste er es eben anders herausfinden. Zwar erwies aufstehen sich als keine gute Idee, aber was kümmerte es ihn? Er wollte zu Noeru. Jetzt. Da konnte der Arzt noch so viel von ausruhen erzählen. Der Flur war gefüllt mit lebhaften Patienten und ihren Angehörigen. Mamiya schaute sich um. Irgendwo musste es doch ein Schwesternzimmer sein… Oder zumindest ein Arzt, der ihm Auskunft geben konnte… Aber ersteres war der Fall. Das Schwesternzimmer lag auf derselben Station, auf die man ihn verfrachtet hatte, lediglich vier Räume weiter. Kraftlos lehnte Mamiya sich an die Tür. Die Schwestern schauten mit gespielter Besorgnis auf. „Noeru Kisaragi“, brachte er hervor. „Wo ist er?“ Die Schwestern schlürften geduldig ihren Kaffee, bis eine von ihnen schließlich der Meinung war, dass man den Herren in der Tür nicht mehr unbeachtet lassen konnte. „Und Sie sind?“, fragte sie mit einer Professionalität, von der Mamiya hätte kotzen können. „Taishin Mamiya. Ich… bin ein Freund von Noeru.“ „Er wird operiert“, sagte die Schwester ohne jegliches Interesse. „Aber da Sie kein Angehöriger sind, dürfen Sie dort nicht… Hey!“ Mamiya hatte sie nicht aussprechen lassen. Er war einfach gegangen. Operationssaal. Dann kämpften die Ärzte noch um sein Überleben. Wie lange wohl schon…? Den OP zu finden war keine Kunst. Er lag einen Flur weiter unten, hinter einer riesigen, weißen Tür, die sich nur über einen Schalter an der Wand öffnen ließ. Der dahinterliegende Flur war auch weiß. Aber er war um einiges stiller. Kaum Ärzte. Und die Lampe. Die grausame, rote OP Lampe. ~~Flashback end~~ Und die Lampe leuchtete noch immer. Mamiya konnte beim besten Willen nicht sagen, wie lange nun schon. Sie schien nicht ausgehen zu wollen, egal was passierte. Und wenn die Welt unterging. Die Lampe würde einfach weiter leuchten. „Entschuldigung? Sind sie Taishin Mamiya-san?“ Endlich nahm man von ihm Notiz. Ein junger, freundlich wirkender Arzt hatte sich vor ihm aufgebaut und schaute ihm prüfend ins Gesicht. Mamiya nickte langsam. Was wollte er Arzt ihm sagen? War Noeru am Ende doch noch gestorben? „Ist Ihnen klar, dass Sie sich hier nicht aufhalten dürfen?“ „Bitte?“ Im ersten Moment war Mamiya geschockt. Wollte sein gegenüber ihm mitteilen, dass er nicht in Noerus Nähe bleiben durfte? „Es ist nur Angehörigen gestattet, sich ihm OP-Trakt aufzuhalten.“ So, wie der Arzt es sagte, klang es, als wäre das ein Standartsatz. „Aber da wir keine Angehörigen Noeru Kisaragi erreichen konnten, werde ich beide Augen für Sie zudrücken. Bleiben Sie sitzen, es wird sicher nicht mehr lange dauern.“ Mamiya wäre dem Arzt am liebsten um den Hals gefallen, aber er hielt sich zurück. Er wäre ohnehin nicht gegangen, selbst, wenn er gemusst hätte. Nicht einmal im Traum würde er daran denken, Noeru allein zu lassen. Nicht jetzt. Überhaupt nie mehr. „Wie… geht es ihm denn?“, zwang er sich zu fragen. Er hatte Angst vor der Antwort. Aber er konnte auch nicht weiter im Ungewissen warten. Dann wollte er lieber der Wahrheit ins Gesicht sehen, wie grausam sie auch sein möge. „Den Umständen entsprechend“, sagte der Arzt. Dieser Standartsatz. Er war keine richtige Aussage. Den Umständen entsprechend konnte gleichermaßen tot und sprühend vor Leben bedeuten. „Er lebt“, fuhr der Arzt fort, als hätte er Mamiyas Gedanken erraten. „Noch, muss ich dazu sagen. Es geht ihm sehr schlecht. Er hat viel Blut verloren und einige innere Organe wurden beschädigt. Es ist schon ein Wunder, dass er überhaupt so lange durchgehalten hat. Er scheint einen starken Überlebenswillen zu haben. Wir müssen einfach hoffen und abwarten.“ Hoffen? Das reichte Mamiya nicht. Er betete zu Gott, dass Noeru durchhielt. Er wollte doch sonst nichts. Nur, dass sein Liebster überlebte. „Sein Sie stark, Mamiya-san“, sagte der Arzt aufmunternd. „Sie schaffen das schon.“ Dann drehte er sich um und verschwand durch die weiße Tür. Kurzzeitig drangen die Geräusche des übrigen Krankenhauses in den OP-Trakt. Dann fiel die Tür zu und es wurde wieder still wie auf einem Friedhof. Ein makaberer Vergleich. Aber ein zutreffender. Mamiya betrachtete die Lampe. Sie leuchtete. Aber wenn sie jetzt erstarb… Was würde er dann tun? Wenn die Ärzte ihm sagen würden, dass Noeru es nicht geschafft hatte. Wie würde er reagieren? Ganz klar. Seine Welt würde zusammen brechen. Vermutlich würde er sich das Leben nehmen. Vom besseren Fall ausgehen traute er sich erst gar nicht. Es würde ein noch größeres Verlustgefühl hervorbringen, wenn Noeru es tatsächlich nicht schaffte. Davor hatte er Angst. Angst, am Ende allein zu sein. Angst, dass Noeru wirklich für immer von ihm gehen würde. Und in diesem Moment erlosch die rote Lampe und kündigte auf unheilvolle Weise an, dass die Wahrheit in greifbare Nähe gerückt war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)