Blutige Leidenschaft von Curin (TyKa/ Vampirstory) ================================================================================ Kapitel 12: Brooklyn -------------------- Tadaa! Ich habe es doch tatsächlich geschaft für dieses Kapitel nicht ganz so lange zu brauchen, wie für die anderen. Aber dieses Kapitel könnte man auch als die Grundlage dieser Ff bezeichnen, denn es ist das Einzige, was von Anfang an bestand, selbst als die Idee zur Ff noch ganz anders aussah. In diesen Kapitel gibt es auch alles was die Story ausmacht. Außerdem treffen nun auch endlich die Storyelemente aufeinander. Bisher war es eher so, dass es einen Liebesteil gab der sich zwischen Tyson und Kai abspielte und einen Vampirteil, der sich eher um Kai, Tala und Ray drehte. Nun trifft aber auch Tyson auf die Vampirwelt und es wird somit auch klar, warum ich nicht einfach nur eine simple TyKa schrieb, sondern Vampire mit einbaute. Dann wünsche ich mal viel Spaß mit diesen Kapitel und ich hoffe, es gefällt euch genauso sehr, wie es mir Spaß machte es zu schreiben. Kai wagte kaum einen Muskel zu bewegen, noch die Luft die er eben scharf eingezogen hatte wieder auszuatmen. Brooklyn stand ganz salopp neben ihn. Die Hände in den Hosentaschen, die Haltung entspannt, der Gesichtsausdruck wirkte gelangweilt. Kai brauchte einige Sekunden um sich wieder zu fangen. Doch dann lief es ihn plötzlich eiskalt den Rücken runter und er wandte sich sofort wieder dem Eingang der Bar zu. Wie lange hatte ihn Brooklyn schon beobachtet? War er erst gerade gekommen, oder hat er ihn heimlich von woanders beobachtet? Hatte er vermutlich seinen Blick gesehen, als Tyson aus der Bar kam? Hatte er überhaupt etwas gesehen? War Tyson noch in der Nähe? Kai durchsuchte mit seinen Augen den Innenhof und erkannte nur einen Raucher, welcher an der Wand stand und den Rauch in die dunkle Nacht blies und ein knutschendes Pärchen, welches etwas im Schatten einer Mauer stand. Kai wandte sich wieder Brooklyn zu. Dieser hatte sich nicht gerührt und sofort legte Kai sein grimmiges Gesicht auf. „Was willst du hier?“, fragte er ruhig, aber dennoch mit einem leicht drohenden Hauch in der Stimme. Der Orangehaarige zuckte kurz mit den Schultern und legte den Kopf schief. „Hallo sagen.“ „Wie wäre es mit Tschüss?“, konterte Kai und versuchte seine Anspannung zu unterdrücken. Der Andere durfte unter keinen Umständen merken, was für einen Schock sein blitzartiges Auftreten in ihm ausgelöst hatte. „Du bist so charmant wie immer, Kai“, meinte er und ging auf die Brüstung des Gebäudes zu. Er suchte nun seinerseits den Innenhof ab. Dies weckte in Kai die leichte Hoffnung, dass er bisher noch keinen Blick darauf geworfen hatte und somit erst nach Tysons Auftritt hinzugekommen war. „Beutefang nehme ich mal an. Drink oder Sex?“ Kai antworte nicht darauf und fragte sich, ob er einen Angriff wagen konnte. Brooklyn wirkte ihm aber zu entspannt. Er hätte wahrscheinlich - wie so oft - keine Chance gegen ihn. Außerdem waren die Zivilisten in der Nähe lästig. Wenn sie von ihnen bemerkt wurden, würden sie vermutlich einen Aufruhr verursachen und schon hätten sie noch mehr Probleme am Hals: Brooklyns Lust Zuschauer zu töten und ein Haufen Avatar. „Ich habe Tala letztens getroffen“, meinte Brooklyn. Nun lehnte er sich an die Brüstung. „Ich muss zugeben, er hat dazu gelernt, aber er war kein Gegner. Mehr eine lästige Fliege.“ „Wage es nicht ihm etwas anzutun“, drohte Kai und seine Augen begannen sofort zu glühen. Brooklyn wandte sich nun wieder dem Graublauhaarigen zu und grinste dabei dreckig. „Wäre doch langweilig immer den gleichen zu nehmen.“ „Glaube ja nicht, dass ich dich noch einmal so leicht davonkommen lasse wie damals, als du ihm das angetan hast“, zischte Kai und spannte seine Muskeln an. „Was könnte ich ihm jetzt noch antun, was dich verletzt?“, fragte Brooklyn. „ Ich könnte mir ja den Chinesen vor nehmen der bei ihm war. Der wirkte noch sehr lebendig. Oder gibt es sonst noch jemanden, der dir etwas bedeutet und den ich zu Tode quälen könnte?“ Diese Aussage reichte aus um Kais Wut explodieren zu lassen. Er stürzte sich auf Brooklyn, packte ihn an den Schultern und schmetterte ihn gegen die Brüstung. Der Stein unter Brooklyn brach, aber an seiner Miene änderte sich nichts. „Schade, ich dachte wir könnten noch reden.“ Dann plötzlich glühten seine Augen rot auf, er verzog wieder das Gesicht zu diesem dreckigen Grinsen und entblößte somit seine langen Eckzähne. Er stützte sich mit den Händen an den Resten der Mauer ab, zog die Beine an und gab Kai einen kräftigen Tritt in die Bauchgrube. Kai verzog das Gesicht, flog gut 5 Meter durch die Luft und kam unsanft wieder auf den Boden auf. Sofort drückte er seine Hände in seine Bauchgegend und spuckte Blut. Wenn er sterblich wäre, dann wäre er jetzt tot. Dieser tritt hatte wahrscheinlich seine inneren Organe zerquetscht. Doch die Schmerzen konnte er sich jetzt nicht leisten, denn Brooklyn erschien rasch über ihn. Er war gesprungen und kurz davor nun auch noch seine Knie in Kai zu rammen. Im letzten Moment drehte sich Kai zur Seite weg und entkam somit den Tritt, der den Stein neben ihn aufriss. „Na, na. Wer wird denn hier nur wegrennen? Ich dachte, wir könnten uns ein bisschen amüsieren.“ Brooklyn drehte ihm das immer noch grinsende Gesicht zu und zog schon sein Bein aus dem zerstörten Boden. Aber so schnell würde Kai nicht aufgeben. Die Schmerzen ignorierend zog er einen Dolch, den er stets bei sich hatte, aus der Halterung auf seinen Rücken und rammte es kurzerhand in Brooklyns Bein, welches ihm an nächsten war. Brooklyn schrie gepeinigt auf als das Messer seinen Oberschenkel durchstieß. Nun war er es, der nicht schnell genug reagieren konnte und Kai setzte gleich noch eins hinterher indem er einen gezielten Tritt gegen Brooklyns Brust ausführte. Kai spürte wie die Rippen nachgaben und brachen. Brooklyn fiel ein paar Meter zurück und Kai wollte nachsetzen solange er die Oberhand hatte, aber kaum stürzte er nach vor, stieß sich Brooklyn vom Boden ab und stand ihm wieder gegenüber. Die beiden prallten aneinander, die Hände legten sich an die Schultern des jeweils anderen und Kai versuchte Brooklyn an den Rand des Daches zu drängen, während dieser sich dagegen drängte. Doch als er merkte, dass Kai es immer weiter schaffte ihn zurückzudrängen nahm er eine seiner Hände von dessen Schulter und versetzte ihm einen Faustschlag in dessen sowieso schon demolierten Magen. Kai krümmte sich vor Schmerzen und torkelte ein paar Schritte rückwärts. Brooklyn zog den Dolch der immer noch in seinem Bein steckte heraus und begutachtete das daran klebende Blut. „Dafür schneid ich Tala die Kehle durch.“ Durch diesen Spruch wieder an neuer Kraft gewinnend stürzte sich Kai auf Brooklyn und riss ihn hintenüber von den Füßen und Kai rammte ihn in den Boden. Doch Brooklyn nutzte seinerseits den Schwung und die beiden vollführte eine Drehung, wo Kai letztendlich derjenige war, der sich auf einmal auf den Rücken wiederfand, aber er war sofort so geistesgegenwärtig, stemmte seine Knie gegen Brooklyns Brust und drückte ihn somit von sich und zog auch seine Hände nach hinten. Brooklyn flog über die Brüstung, versuchte sich aber noch am Absatz festzuhalten, schaffte es allerdings nicht und stürzte in die Tiefe. Verkehrtherum sah Kai Brooklyn über die Mauer fallen und quälte sich trotz großer Schmerzen wieder auf die Beine und sah sofort nach unten. Brooklyn fiel die Hausfassade entlang gen Boden und landete schließlich auf einen Container, welcher an der Hauswand stand. Der Aufprall, als der menschliche Körper auf Stahl traf und beides dadurch zertrümmerte, war ungeheuer laut. Der Raucher und das Pärchen wurden durch den Lärm aufgeschreckt und sahen zu dem Container der im Schatten des Gebäudes stand. Brooklyn schwang sich lässig vom Dach des Containers, renkte seine abgewinkelten Gliedmaßen wieder ein, klopfte sich den Staub vom Mantel und schlenderte davon als wäre nichts gewesen. Ohne die Zuschauer eines Blickes zu würdigen verschwand er im nächsten Schatten. Kai sank an den Resten der Mauer herunter und atmete schwer und tief durch. Brooklyn war so stark wie je und das eben war nur die Begrüßung. Ein Glück, dass er sich so kurz gefasst hatte. **^^** „Ich sage dir doch, es geht mir gut. … Ja, ich mache mir keinen Stress. … Nein, ich will arbeiten. Das lenkt mich wenigstens ab. Seufz.“ Mit den Telefon in der Hand, ging Tyson in die Küche und langte sich ein Glas aus dem oberen Schrank. Nachdem er in Rekordgeschwindigkeit nach Hause gelaufen war, ist Tyson erst mal unter die Dusche gestiegen und hatte sich sämtliches Elend vom Körper gewaschen. Nützte nur nichts, wenn der beste Freund einen an das Elend erinnerte. Er hatte Max eigentlich nur eine SMS geschrieben, in dem er ihm fragte, ob er am nächsten Morgen zum Frühstück vorbeikäme. Und keine Minute später hatte das Telefon geklingelt und Max fragte ihn jetzt aus, ob es ihm auch gut ginge. „Tyson“, sagte Max beschwörend am anderen Ende der Leitung, „du frisst das alles doch nur in dich hinein. Ich höre selbst durch das Telefon, dass es dir nicht gut geht.“ Um sein Glas mit Wasser aus einer Flasche zu füllen, klemmte sich Tyson das Telefon zwischen Schulter und Ohr. „Kai hat mich auf eine sehr hässliche Art und Weise abserviert“, sagte er, während er das Glas füllte, „ist ja wohl klar, dass ich das nicht so einfach verdaue. Aber deswegen bin ich doch noch lange kein Kind von Traurigkeit.“ „Wenn man Kane noch mit dazu rechnet, dann schon“, meinte Max. „Danke, dass du mich auch noch daran erinnerst“, murrte Tyson. Er stellte die Flasche wieder weg und gerade als er das Telefon wieder in die Hand nehmen wollte, drehte er sich so, dass er zum Fenster sah und erkannte dort im Dunkeln wie eine Person ihn anstarrte. Erschrocken zuckte er zusammen und das Telefon fiel auf den Boden. „Tyson?!“ Tyson sah zum Telefon und sah dann schnell wieder zum Fenster auf. Das Gesicht war verschwunden. Er langte nach dem Telefon, ohne aber das Fenster aus den Augen zu lassen. „Sorry Max, habe mich nur erschrocken“, versuchte er mit ruhiger Stimme zu erklären und ging auf das Fenster zu. „Vor was denn?“, fragte ihn der andere. Tyson stand vor dem Fenster und sah in den Eingangsbereich seines Hauses. Niemand war zu erkennen in der Dunkelheit. „Wahrscheinlich saß nur eine Katze vor dem Fenster.“ „Aha.“ Dieses Aha klang für Tyson nicht sehr überzeugend. „Soll ich nicht vorbeikommen und die Nacht über bei dir bleiben?“ Jetzt brauste Tyson aber auf. „Ich bin doch kein Pflegefall“, prustete er ins Telefon. „Leiste mir morgen beim Frühstück einfach ein bisschen Gesellschaft und ich bin glücklich.“ „Ja, ja“, nörgelte Max. „Gute Nacht“, knurrte Tyson ins Telefon und drückte auf den Auflegeknopf. Dann schüttelte er den Kopf und ging in den Flur, wo er das Telefon wieder in seine Station steckte. Max war zwar sein bester Freund, aber manchmal war er auch die größte Nervensäge auf Erden. Wirklich müde und erschöpft begab sich Tyson durch den Gang auf den Weg in sein Zimmer, doch nach zwei Schritten blieb er stehen. Jahrelanges Kendotraining hatte ihn sensibel gemacht für seine Umgebung und im Moment hatte er das unheimliche Gefühl, dass jemand hinter ihm stand. Tyson blieb ganz still und versuchte so etwas wie ein Atmen zu hören, aber da war nichts außer diesem Gefühl. Blitzschnell drehte sich Tyson um und sah hinter sich. Da stand niemand. Okay, er war allein im Haus, aber langsam kam er sich selbst kindisch vor. Dabei hatte er es doch immer vermieden sich Horrorfilme anzusehen, um nicht irgendwie paranoid zu werden, wenn es dunkel ist. Entschlossen sich nicht mehr beirren zu lassen, stapfte er in sein Zimmer. Allerdings schneller als gewöhnlich. In seinem Zimmer angekommen, verschloss er die Türe hinter sich und machte auch die Tür zur Veranda zu. Er war nicht paranoid, aber mit offener Verandatür zu schlafen konnte auch ungesund sein. Was wenn ein Windzug käme und er würde sich erkälten. Er kroch schnell in sein Bett und stellte das volle Wasserglas auf seinen Nachttisch ab. Dann zog er die Decke bis zur Nasenspitze nach oben und versuchte die Geräusche, die der Wind machte, zu ignorieren. Nach kurzen war Tyson schon eingeschlafen. Am nächsten Morgen, als Tyson durch das Klingeln an der Tür und Max‘ Rufe aufwachte, stand er auf, streckte sich und wunderte sich kurz über das leere Wasserglas und versuchte sich einzureden, er hätte die Türe nicht abgeschlossen und hätte die Verandatüre ebenfalls offen gelassen. Aber gleichzeitig wusste er, dass dem nicht so war. **^^** „Du kannst schon aufstehen?“ „Hm.“ Vorsichtig setzte sich Kai an den Küchentisch und griff sich einfach Talas Morgenblut. „Brooklyn hätte dir deine Unverschämtheit ausprügeln sollen“, grummelte Tala und öffnete den Kühlschrank um sich eine frische Konserve rauszunehmen. „Willst du dich nicht lieber noch ein bisschen ausruhen“, meinte Ray, der an die Arbeitsplatte lehnte und einen Kaffee trank. „Innere Blutungen sind nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.“ „Weil du ja so viel Ahnung von der Beschaffenheit eines Vampirs hast“, meinte Kai verächtlich und nippte an seinem Schweineblut. „Nun, ich muss wissen, wie ich sie töten kann. Also ja, ich habe sehr viel Ahnung davon.“ Kai ignorierte diese Bemerkung und langte nach einem von den Brötchen, die Ray vom Becker mitgebracht hatte. „Unser Arbeitgeber meint übrigens, wir sollten keinen offenen Kampf erzwingen“, sagte Ray nach ein paar Minuten der Stille. „Brooklyn sei zu mächtig.“ „Sollen wir etwa warten, bis er die halbe Stadt vernascht hat und hoffen, dass ihm vielleicht langweilig wird?“, äußerte Tala. „Er hat ein paar hohe Leute aus dem Orden der Avatar ans Bein gepinkelt. Pater Thomas meint, die könnten das für uns erledigen“, erzählte Ray weiter. Nachdem Kai es unter Schmerzen nach Hause geschafft hatte, hat Tala sofort Ray benachrichtigt und ihn zu sich gerufen. Obwohl Kai als Vampir sehr robust war, mussten seine Verletzungen behandelt werden. Danach hatte Ray ihren Arbeitgeber darüber informiert, dass Brooklyn es anscheinend mal wieder auf Kai abgesehen hat. „Ich will den Orden der Avatar aber nicht in meiner Stadt haben“, knurrte Kai. „Oder hast du Bock auf einen ganzen Haufen verstörter Menschen, die von diesen kranken Haufen gequält wurden.“ „Erstens kann ich diese Spinner auch nicht leiden“, meinte Ray, „und zweitens haben wir vielleicht Glück und sie machen sich gegenseitig fertig.“ „Zu schön um wahr zu sein“, murmelte Tala und fing sich die bösen Blicke von Kai und Ray ein. „Was denn? Ich bin doch nur realistisch.“ **^^** Im schummrigen Licht der Bar balancierte Tyson das Tablett mit den Getränken geschickt zwischen Personen, Tischen und Stühlen hin und her. Angekommen an den richtigen Tisch verteilte er die Getränke und nahm gleich noch eine weitere Bestellung entgegen. Danach ging er zu einem Tisch der eben leer geworden war, sammelte die leeren Gläser ein und wischte kurz mit einen nassen Lappen über den Tisch, damit die nächsten sich daran setzen konnten. Es war Samstagabend und er hatte nichts dagegen, dass ihn sein Chef, wegen dem zu frühen gehen am letzten Abend zur längeren Schicht verurteilt hatte. Er musste heute bis 2Uhr in der Früh schuften, aber das machte ihm nichts aus. Den Tag über hatte er mit Max verbracht, aber der hatte ihn mit seiner besorgten und überfürsorglichen Art nur in den Wahnsinn getrieben. Ständig hatte er ihn versucht aufzumuntern, indem er Kai schlecht machte, oder ihn zu Aktivitäten motivierte, bei denen man mal so richtig abschalten konnte, oder hatte ihm versucht klar zu machen, dass das Singleleben immer noch das Beste sei. Tyson fand diese Aufmunterungsversuche ja ganz nett und es hatte ihn auch gefreut, dass sich Max so um ihn kümmerte, aber dennoch, am Abend wenn Max nicht mehr dagewesen wäre, dann hätte er wieder nur trüben Gedanken nachgehangen. Also war er ganz froh, dass er jetzt an einen Ort war, wo die Musik so laut spielte, dass er nicht mal seine eigenen Gedanken hören konnte. Und je länger das so ging, umso besser. Tyson wollte gerade zurück zur Bar als er plötzlich stehen blieb und sich verwundert im Raum umsah. Auf einmal hatte er wieder dieses Gefühl wie in der letzten Nacht. Er hatte wieder das Gefühl jemand würde ihn beobachten. Das war merkwürdig, denn normalerweise konnte er auf seine Sinne in dieser Umgebung pfeifen. Man wurde ständig angerempelt oder angeglotzt und sein siebter Sinn spielte völlig verrückt, weswegen er ihn meistens ignorierte. Aber jetzt lief es ihm eiskalt den Rücken runter und er hatte das Gefühl, etwas Gefährliches lauerte in seinen Rücken. Er schüttelte sich als könnte er damit das Gefühl abschütteln und in dem Moment wo er sich wieder in Bewegung setzen wollte hörte er eine Stimme hinter sich. Sie war so klar und deutlich als wären keine laute Musik und die Geräusche der anderen Gäste zu hören und Tyson drehte sich um. An einen Tisch hinter ihm saß ein junger Mann mit Orangefarbenen Haar und weißer Kleidung und lächelte ihm zu. Tyson stand zuerst nur da und musterte den Mann vor sich. Er hatte grüne Augen und Tyson hätte schwören können sie schon einmal gesehen zu haben. Ihm kam das Bild von letzter Nacht in den Sinn, dass Gesicht welches er geglaubt hatte am Fenster zu sehen. Aber nein, er hatte sich eingeredet es sei eine Katze gewesen also schritt er nun langsam auf den Mann zu. Seine Füße kamen ihn dabei vor wie aus Blei und sein Herz klopfte ganz wild gegen seine Rippen. Es tat schon fast weh. Es kam ihm so vor, als würde er eine Ewigkeit brauchen für diese Schritte und der Mann am Tisch grinste ihn nur aufmunternd an. „Ja, bitte?“, sagte Tyson mit leiser zittriger Stimme. „Würdest du mir wohl einen Bloody Mary bringen!“ Es klang mehr wie ein Befehl als wie eine Bestellung und die Stimme des Mannes kam ihn ruhig und freundlich vor, trotzdem verstand er bei der lauten Musik alles und es schauderte ihn. „Ja, gerne“, sagte Tyson und lief erst ein paar Schritte rückwärts und stieß dabei gegen eine andere Person. Tyson entschuldigte sich bei der Person - welche es offenbar genossen hatte von Tyson angerempelt zu werden - und drehte sich dann nach vorn, um schnell zur Bar zu laufen. Doch kaum hatte er dem anderen den Rücken zugekehrt war ihm ganz mulmig. An der Bar gab er schnell die bestellten Getränke in Auftrag und drehte sich wieder um, damit er den anderen sehen konnte. Er saß ruhig an seinen Tisch und sah sich in der Menge um. Dabei hatte er dieses ruhige Lächeln auf den Lippen. Wenn er nicht diese unheimliche Aura ausstrahlen würde, dann käme er Tyson wie ein normaler Gast vor, aber irgendwas an den Kerl störte ihn. Als ihm die bestellten Getränke gereicht wurden ging er langsam und bedacht los. Normalerweise kam er schnell zwischen den Tischen und Personen durch. Das verdankte er langem Training, aber heute ließ er sich Zeit als wäre es sein erster Tag. Obwohl der Tisch des Orangehaarigen im Grunde näher gelegen war, ging er zuerst zu dem Tisch weiter hinten, stellte da die Gläser vorsichtig ab, fragte extra nochmal nach, ob sie noch Wünsche hätten und ging erst dann weiter. Noch sah er nur den Rücken des Mannes, aber das Gefühl von ihm beobachtet zu werden konnte er nicht abschütteln. Es hieß ja manche hätten Augen im Hinterkopf und diesem Kerl traute er zu, dass er welche hatte. Seiner Meinung nach kam er viel zu schnell bei ihm an. Eilig stellte er ihm das Glas auf den Tisch, so dass etwas überschwappte und wollte schon wieder weggehen, doch der andere packte ihn am Arm. Tyson hätte fast einen Herzinfarkt bekommen, weil ihn dieser Typ nun auch noch anfasste. Er hielt ihn nur leicht am Handgelenk fest, aber dennoch fühlte sich Tyson gefangen. „Wie heißt du, Junge?“, fragte ihn der andere und schaute ihn dabei tief in die Augen. „Tyson Kinomiya“, antwortete Tyson und stand ganz still. „Willst du mir nicht ein wenig Gesellschaft leisten, Tyson?“, sagte er mit weicher Stimme und umfasste dann mit der anderen Hand Tysons Hüfte. Tyson versteifte sich sofort, aber er konnte sich einfach nicht bewegen und ließ es daher zu, dass ihn der andere näher zu sich heranzog. „Ich muss arbeiten“, sagte Tyson mit schwacher Stimme und lehnte sich dabei weg von dem Mann. „Ich würde mit dir gern über einen gemeinsamen Bekannten reden“, sagte er und Tyson stand nun ganz nah bei ihm. Er veranlasste Tyson durch sanften Druck sich etwas zu ihm runter zu beugen, damit er ihm ins Ohr flüstern konnte. „Ich weiß, dass du Kai Hiwataris Spielzeug bist.“ Bei diesen Namen schrillten bei dem Japaner sofort die Alarmglocken und mit einem Satz hatte er sich aus dem Griff des Mannes befreit und ging zwei Schritte von ihm weg. Wutentbrannt sah er auf ihn hinab. „Ich weiß nicht, was Kai dir über mich erzählt hat“, sagte er mit fester und wütender Stimme, „aber ich bin keine schnelle Nummer für notgeile, selbstverliebte Egomanen.“ Mit wütenden und schnellen Schritten entfernte sich Tyson wieder von ihm, aber es war so, als könnte er immer noch das Grinsen des Mannes in seinen Rücken spüren. Den Rest seiner Schicht hielt sich Tyson von dem anderen Kerl fern. Hin und wieder wagte er einen Blick zu dem Tisch etwas abseits und sah dem Orangehaarigen dabei zu, wie er seinen Blick durch die Menge streifen lies. Niemand setzte sich zu ihm und er schien auch nicht den Einfall zu haben mal aufzustehen. Er saß einfach nur da und schaute sich die Leute an. Auf Tyson machte er auch nicht den Eindruck eines Homosexuellen. Allgemein wirkte er auf ihn merkwürdig. Wenn er sich umsah, schien er keinen bestimmten Punkt zu haben auf den er achtete. Er sah sich einfach nur verschiedene Leute an. Suchte er einen bestimmten Typ Mann, hielt er Ausschau nach jemandem oder schaute er im Grunde nur Löcher in die Luft? Jedes Mal, wenn sein Drink leer war, vermied es Tyson in seine Richtung zu sehen oder auch nur in dessen Nähe zu kommen. Er hoffte immer, dass einer der anderen ihm seine Drinks brachte und zum Glück funktionierte das auch den ganzen Abend über. Dieses gekonnte Ausweichen machte Tyson nicht nur, weil ihm der andere unheimlich war. Er hatte auch Angst, dass es sich bei ihm um einen Kumpel von Kai handelte, und Kai ihm, wie in seiner kurzen Nachricht angedeutet, „weiterempfohlen“ hatte. Der Gedanke, Kai würde in seinem Bekanntenkreis über ihn als Nutte reden, ekelte ihn an und er würde es bestimmt nicht zulassen, dass er auch noch Futter für seine Lügen erhielte, in dem er so einen Kerl an sich ranließe. Auch wenn er die Arbeit als Abwechslung begrüßt hatte, wünschte er sich jetzt nichts sehnlicher als das Ende seiner Schicht, damit er endlich von hier wegkam. Um 2:10Uhr als es dann endlich leerer wurde, entließ ihn sein Chef und er war schnell umgezogen und aus der Bar draußen. Nachdem er im freien stand holte er erst mal tief Luft, als hätte er in den letzten Stunden keinen Atemzug getan. „Schon fertig?“ Tyson wurde stocksteif und drehte sich langsam um. Der Orangehaarige stand hinter ihm und lächelte ihn mit zur Seite geneigtem Kopf freundlich an. „Die Nacht ist noch jung. Würdest noch einen mit mir Trinken gehen?“ Tyson öffneten den Mund um etwas zu sagen, aber ohne dass ein Wort über seine Lippen kam schloss er ihn auch wieder. „Ich kenne einen Ort, wo ich gerne mit dir hingehen würde.“ >Wahrscheinlich sein Schlafzimmer<, dachte sich Tyson und sein alter Kampfgeist kehrte zurück. „Kein Interesse“, sagte er und regte das Kinn in die Höhe. „Ich habe einen langen Tag hinter mir und würde jetzt gerne nach Hause gehen.“ „Ich kann dich ja begleiten.“ „Allein“, sagte Tyson mit Nachdruck und setzte sich in Bewegung, der andere folgte ihm. Er dachte, der andere würde nach ein paar Metern in eine andere Richtung gehen, aber nach 5 Minuten war er immer noch hinter ihm. Tyson drehte sich zu ihm herum und schenkte ihm einen bitteren Blick. „Ich darf gehen, wo ich will“, sagte der andere nur und zuckte mit den Schultern. Es war eindeutig, dass er Tyson hinterher lief, aber beweisen konnte er es nicht. Und selbst wenn, was würde es ihn nützen. Ihm hinterherzulaufen war kein Verbrechen. Tyson störte nur der Gedanke, dass bei dem Weg durch den Park, dieser komische Kerl eine Stunde mit ihm verbringen würde. Er könnte wieder durch das Industriegebiet laufen, dann wäre der Weg kürzer und er wäre schneller von ihm erlöst. Diese Idee kam Tyson im Grunde sehr gut vor, aber eigentlich hatte er Max versprochen nicht mehr durch das verlasse Industriegebiet zu laufen und er hatte sich auch an den langen Weg durch den Park gewöhnt, weil er bei der Stille und der angenehmen Atmosphäre besser abschalten konnte nach einen harten Abend in der Bar. Aber dieser Mann hinter ihm. Tyson war ganz unwohl bei dem Gedanken ihn auch nur einen Augenblick länger als nötig in seiner Nähe zu haben. Also entschied er sich doch für seinen alten Weg und bog bei der nächsten Abzweigung wieder in das Industriegebiet ein und der andere folgte ihm zuerst leise, aber die Stille hielt nicht lange an. „Ich kenne Kai schon ziemlich lange“, redete der andere hinter ihm auf einmal los. >Nur eine halbe Stunde, dann bin ich an der Bushaltestelle.< „Ich hätte nicht gedacht, dass er eine Schwäche für süße Japaner entwickelt.“ >Dann noch ein bisschen laufen und ich bin Zuhause.< „Ich dachte, er bliebe bei seiner Vorliebe für Huren.“ >Ich schließe alle Türen ab.< „Ach, ich Dummerchen habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Ich heiße Brooklyn.“ >Damit habe ich einen Namen, den ich der Polizei nennen kann, wenn er es wagt auf mein Grundstück zu kommen.< Jetzt kamen sie zu dem Abschnitt mit dem leeren Parkhaus. Natürlich ging Tyson wieder mitten durch. Als sie ungefähr in der Mitte waren, stellte Brooklyn eine Frage zu viel. „Wie oft hast du es schon mit Kai getrieben?“ Tyson drehte sich wutentbrannt herum und wollte Brooklyn sagen, dass er gefälligst die Schnauze halten sollte, aber als er schon den Mund offen hatte und hinter sich sah, war da niemand mehr. „Was…“ Tyson schaute nach links und nach rechts. Keine Spur von ihm. Verunsichert wollte sich Tyson wieder nach vorne wenden. Doch kaum dass er wieder nach vorne sah, tauchte vor ihm ein Gesicht mit rotglühenden Augen und gefletschten spitzen Zähnen auf und zischte ihn Raubtier gleich an. Vor Schock stolperte Tyson zurück und fiel auf den Boden. Die Gestalt über ihn wollte sich auf ihn stürzen, aber als er sich zu ihm runter beugte, stieß Tyson in einer Kurzschlussreaktion seine Beine gegen den Brustkorb des Monsters, welches daraufhin ein zurückstolperte. Tyson sprang sofort auf, sah sich eiligst um und rannte dann so schnell er konnte zu dem Treppenhaus des Parkhauses. Die alte Metalltür stand offen und als Tyson das Treppenhaus betrat schwang er sie sofort zu und lehnte sich dagegen. Was war das eben gewesen? Es sah aus wie Brooklyn. Die Orangenen Haare, die Klamotten, aber sein Gesicht. Diese Zähne und die Augen. Obwohl es nur ein kurzer Sprint gewesen war atmete Tyson als wäre er Kilometer weit gerannt. Plötzlich stieß etwas gegen die Tür. Tyson lehnte sich mit seinem gesamten Gewicht dagegen, doch wieder wurde die Tür mit einem festen Ruck fast aufgestoßen. Tyson drückte die Klinke nach oben, aber sie wurde mit einer unmenschlichen Kraft nach unten gedrückt. Er sah sich schnell um. Rechts neben der Tür stand ein alter Parkscheinautomat und links von ihm war der Durchgang zu einem Parkwächterhäuschen und da stand ein Stuhl. Mit viel Glück könnte er ihn als Keil für die Klinke verwenden. Tyson musste notgedrungen eine Hand von der Klinke nehmen und nach dem Stuhl langen. Der Druck der nun die Klinke nach unten drückte war kaum ertragbar und wieder gab es einen gewaltigen Stoß gegen die Tür. Lange würde er sie nicht mehr halten können. Er streckte sich soweit er konnte und bekam den Stuhl zu fassen. Er war aus Chrom und würde bestimmt besser halten als seine Hände. Sofort klemmte er den Stuhl zwischen Boden und Klinke, und… es passte. Er stand nur noch ein paar Sekunden still um sich zu überzeugen, dass seine Konstruktion auch hielt. Die Klinke konnte nun nicht mehr runter gedrückt werden, aber leider hörten die Schläge gegen die Tür nicht auf und mit Schrecken in den Augen erkannte Tyson, dass sich die Scharniere der Tür stückweise verbogen. Was auch immer gerade versuchte durch diese Tür zu kommen: Es war nicht menschlich. Nun blieb ihm nur noch die Flucht nach oben. Er rannte die Treppe hinauf zum ersten und zum zweiten Obergeschoss. Dort angekommen hörte er wie sich Metall verbog und dann auf Stein traf. Er trat schnell durch die Türe zum Parkdeck wieder nach draußen und sah sich um. Er rannte nach rechts und versteckte sich dann hinter einer Vierecksäule. Keine Sekunde später hörte er wie die Türe wieder aufgetreten wurde und das so gewaltig, dass sie in die Steinwand schlug. Tysons Herz schlug so schnell und so laut, dass er Angst hatte der andere könnte es hören. Er drückte sich hart gegen den kalten Stein und hoffte, dass sein schweres Atmen ihn nicht verriet. Sekunden verstrichen und er hörte keinen Mucks mehr. Zitternd schaute er hinter der Säule hervor, um sich gleich wieder in die Deckung zurück zu ziehen. Brooklyn stand am Eingang zum Treppenhaus und schaute in die andere Richtung. Tyson betete, dass er ihn nicht irgendwie aufspüren konnte und in die andere Richtung ging. Dann hörte er sich entfernende Schritte. Als sie verstummt waren, wagte er wieder einen Blick aus seiner Deckung hervor und sah den anderen nicht mehr. Erschöpfte lehnte er sich gegen die Säule, schloss die Augen und atmete tief aus. Ein leichter Luftzug ließ ihn die Augen öffnen und in ein grünes Augenpaar schauen. Diese wurden sofort wieder rot, er wollte schreien, aber sein Mund öffnete sich nur, kein Ton kam heraus, und dann wurde er auch schon an den Oberarmen gepackt, gegen den Stein gestoßen und Brooklyn schlug seine Zähne in Tysons Halsbeuge. „AAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHH!!!“ Der cliff tut mir echt leid. Der war eigentlich nicht vorgesehen, aber das Kapitel hat sich wieder verselbstständigt und somit Dimensionen angenommen, die keineswegs vorgesehen waren. Normal erweise sollte jetzt noch ein ganzer Teil folgen, aber der wird dann wohl das nächste Kapitel füllen. Wann das nächste Kapitel kommt? Keine Ahnung! Das neue Semester hat angefangen und es wird ein paar Wochen dauern, bis ich wieder in der Uniroutine bin. Aber ich werde versuchen, die Ff nicht zu vernachlässigen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)