Blutige Leidenschaft von Curin (TyKa/ Vampirstory) ================================================================================ Kapitel 3: Beziehungsängste --------------------------- Es ist vollbracht. Es hat lange gedauert, aber ich habe es endlich geschafft, das neue Kapitel zu ende zu bringen. Das Kapitel ist nicht ganz so geworden, wie ich es mir vorgestellt hatte. Eigentlich war es ganz anders geplant, aber über den langen Zeitraum hatte ich vergessen, was ich eigentlich in diesen Kapitel alles durchnehmen wollte und schließlich kam "DAS" dabei heraus. Eigentlich ist nur der Schluß so geworden, wie ich es geplant hatte. Ansonsten ähnelt dieses Kapitel sehr dem vorigen. Es geht auch nicht wirklich mit der Story weiter. Es ist mehr ein Kapitel um noch mal die Fronten zwischen Tyson und Kai genauer zu erläutern. Ich wünsche dann viel Spaß beim lesen. 3. Kapitel: Beziehungsängste Nachdem Tyson diese Worte ausgesprochen hatte, wagte es Max erst mal nicht etwas zu sagen. Er kaute nervös auf seiner Lippe herum und schaute nicht in Tysons trauriges Gesicht. Tyson hingegen starrte nur vor sich hin. Er hatte es ausgesprochen, dass was ihm schon seitdem er Kai das erste Mal getroffen hatte, plagte. Zugegebenerweise, ihr erstes Treffen war nicht besonders romantisch gewesen und er hatte Kai als arroganten Arsch abgestempelt, aber doch hatte ihn etwas an diesen Kerl angezogen und es war stärker geworden, als sie sich in der Bar wieder getroffen hatten und als sie sich küssten, da war ... da waren diese Gefühle. Und sie waren stärker als damals bei ... Tyson vergrub wieder den Kopf in den Armen. Er wollte jetzt nicht daran denken. „Das mit Kane ist doch schon mehr als ein halbes Jahr her, Tyson“, fing Max an zu reden. Anscheinend waren ihm endlich die richtigen Worte eingefallen. „Wieso denkst du, es hätte etwas mit Kane zu tun?“, sagte Tyson, wobei er aber nicht aufsah und somit die Worte mehr zu seinen Händen als zu Max sprach. „Eure Trennung könnte man als Trauma für zukünftige Beziehungen bezeichnen.“ Tyson setzte sich nun wieder richtig auf und schaute Max fest in die Augen. „Vielleicht hat es ja ein wenig mit Kane zu tun. EIN WENIG“, betonte Tyson noch mal, als Max schon widersprechen wollte, „aber hauptsächlich ist es, weil Kai mir total suspekt ist. Außerdem ist er ein arroganter Arsch.“ „Uuuund warum hast du dann Angst, du könntest dich in ihn verlieben?“ Tyson stützte nun seinen schweren Kopf auf seinen Handflächen ab und schaute nach draußen in den Garten, da die Verandatür offen stand. Dabei machte er ein verträumtes Gesicht. „Ist wohl natürliche Anziehung.“ **^^** Kai hatte sich ein paar Mal kalt abduschen müssen, bis er endlich wieder einen klaren Kopf hatte. Inzwischen bereute er es zutiefst noch zu Tyson gegangen zu sein. Was hatte er sich in diesen Moment eigentlich gedacht? Genau genommen überhaupt nichts. Im Grunde, war ihm nur langweilig gewesen und Tala und Ray hatten genervt. Aber warum geht er dann ausgerechnet zu Tyson? Wenn er normalerweise seine Ruhe haben wollte, dann machte er einen langen Spaziergang durch den Wald. Aber das war ja noch nicht mal das Schlimmste. Sein Plan, oder hatte er überhaupt keinen gehabt, hatte eigentlich nur aus einen kleinen Plausch mit Tyson bestanden und geendet hat das alles dann in einen Kuss. Er könnte sich jetzt noch dafür Ohrfeigen. Okay, der Kuss war gut gewesen und er würde lügen, wenn er sagte, er würde diese Lippen nicht gerne noch mal schmecken. Aber seit wann war das seine Art? Küssen war allgemein etwas, dass Kai als nicht so wichtig empfand. Bei mancher seiner Ones war küssen auf den Mund sowieso selten genug. Meistens landeten seinen Küssen irgendwo anders auf den Körper seines Partners und wenn es dann mal die Lippen waren, dann waren dies leidenschaftliche und nicht zärtliche Küsse. Wenn Kai mal genau darüber nachdachte, dann war das heute sein erster zärtlicher Kuss gewesen. Und doch sagte etwas in ihn, es war der schönste und intensivste Kuss gewesen, den er je gehabt hatte. Kai lehnte sich in den Sessel in dem er im Moment saß zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Was passierte da im Moment mit ihm? Verlor er den Verstand? War Tyson einfach zu krass, oder durchlebte er gerade seine Midlifecrises? Beim hinausschauen aus dem Fenster fiel Kai auf, dass es schon dunkel wurde. Er machte sich schon seit Stunden Gedanken. Noch ein Grund mehr zu Besorgnis. Er stand schließlich aus dem Sessel auf und begab sich in die Küche. Ihre Küche war nicht großartig eingerichtet. Weder er noch Tala waren großartige Köche, wozu also eine großartige Küche. Sie hatten eine Herdplatte, einen Kühlschrank und einen kleinen Tisch zum daran sitzen. Mehr brauchten sich auch nicht. Kai öffnete den Kühlschrank und nahm eine Thermoskanne heraus, dann füllte er den rötlichen Inhalt in eine Tasse und stellte sie ab. Er überlegte, ob er sein Getränk nicht mit Schuss nehmen sollte, doch er entschied sich dafür heute auf Alkohol zu verzichten und stellte die Tasse daher für ein paar Sekunden in die Mikrowelle, die neben dem Herd stand. Als es piepste nahm er die Tasse wieder raus und nahm einen kleinen Schluck. Körperwarm, so wie er es liebte. Tala trank seines meist kalt. Allerdings war das so, weil er es auch nicht anders kannte. Er konnte froh sein, nicht zu wissen, wie es schmeckte, wenn man es frisch zu sich nahm. Kai nippte an der Tasse und überlegte sich, wie er den restlichen Abend verbringen sollte. Irgendwo tief in ihn war der Wunsch heute wieder eine Bar zu besuchen und sich von Tyson abzulenken. Ein gutaussehender Jüngling, der wie er auf eine schnelle Nummer aus war, könnte doch interessant werden. Aber gleich nachdem er diesen Gedanken zu ende gebracht hatte, fühlte er sich schäbig. Er konnte doch nur an Tyson denken, wie kam er dann darauf sich mit jemand anderen zu vergnügen. Er lebte ein Sexleben ohne Hemmungen, aber er war doch nicht Nymphoman. Das passte eher zu Tala. Er könnte ihn nie mehr als Hure bezeichnen, wenn er jetzt einfach den nächst besten flachlegen würde, obwohl seine gesamte Gedankenwelt nur aus Tyson bestand. Kai nippte wieder an seiner Tasse und schaute verträumt zur Decke. Vielleicht sollte er noch mal zu Tyson gehen und versuchen wie weit er bei ihm kommen würde… „Nein“, sagte Kai dann entschieden zu sich selbst und nahm die Tasse wieder von seinen Lippen. Er durfte es nicht so weit kommen lassen und zu viele Gefühle für den Blauhaarigen entwickeln. Allein die Tatsache, dass er schon die ganze Zeit an ihn dachte, war ein großer Fehler. Kai schaute auf die rote Flüssigkeit in seiner Tasse. Er durfte es einfach nicht zulassen. Wenn Tyson ihn wirklich irgendetwas bedeuten sollte, dann müsse er sich von ihm fernhalten. Das letzte Mal als er jemanden zu Nahe kam, musste Tala dafür büßen. Kai nahm noch einen Schluck aus seiner Tasse und verzog gleich darauf das Gesicht. Er spuckte es wieder zurück und leerte die Tasse dann in den Ausguss. Er hatte sich zu stark erinnert. Kai musste wirklich etwas zum ablenken finden. Er machte sich seit gestern nur selbst verrückt. Er musste endlich wieder einen klaren Kopf bekommen. Da half weder Sex mit Tala noch eine kalte Dusche. Er brauchte eine Beschäftigung. Warum mussten diese Scheißvampire auch immer dann nicht auftauchen, wenn er scharf darauf war welchen von ihnen den Kopf abzuschlagen? Kai lehnte sich an den Tisch in der Küche und dachte angestrengt nach. Welche Aufgabe wäre wohl so vereinnahmend, dass er sich damit ablenken konnte. „Kai!“ Tala kam gerade in die Küche gelaufen und hatte das Telefon in der Hand. Er machte einen genervten Gesichtsausdruck. „Ray fragt wer von uns beiden bereit wäre, mit ihm noch mal das Parkhaus abzusuchen um auch sicher zu gehen, dass alle weg sind. Ich habe ehrlich gesagt keine Lust.“ „Ich mach es!“, sagte Kai sofort und lief dann auch schon an Tala vorbei um seine Sachen zusammenzusuchen, ohne zu bemerken wie Tala verwundert die Stirn kraus zog. **^^** Eine Stunde später lief Kai mit Ray im alten Industriegebiet herum. Sie ignorierten die Prostituierten und Drogenjunkies die versuchten ihnen ihre Körper oder Rauschgift anzudrehen und schauten in jede Seitengasse. Gleich kämen sie am Parkhaus an und müssten dort in jedem dunklem Stockwerk die Ecken absuchen. „Eine schreckliche Arbeit“, meckerte Ray der mit den Händen in den Hosentaschen neben Kai herlief. „Die aber getan werden muss“, antwortete Kai der voranschritt als machten sie hier einen gemütlichen Spaziergang. „Seit wann bist du denn so Pflichtbewusst?“ „Nerv nicht!“, war Kais barsche Antwort, die meistens ein Gespräch beendete. Aber Ray grinste nur und wollte nicht locker lassen. „Immer noch der Junge von letztens.“ Kai schaute demonstrativ in eine andere Richtung und kniff die Lippen zusammen. „Tala hat mir heute schon die Ohren voll gejammert, weil du ihn letzte Nacht hart ran genommen hast. Drei mal! Echt Kai, was hat der nur mit dir gemacht?!“ „Du redest Stuss.“ „Ich kenne dich nur gut.“ Sie erreichten nun endlich das Parkhaus und fingen an das Erdgeschoss strategisch zu durchsuchen. Sie schauten in alle dunklen Ecken, kontrollieren die Lüftungsschächte und das ehemalige Nest durchsuchten sie nach neuen Spuren. Das Parkhaus war drei Stockwerke hoch und besaß viele Schlupflöcher. Sie fanden aber nichts. Anscheinend war keiner übrig geblieben und wenn, dann hatte er sich schon längst eine neue Bleibe gesucht. „Du siehst enttäuscht aus“, meinte Ray als Kai eine Dose wegkickte, die sie beim Nest gefunden hatten. „Halt endlich die Klappe, Ray“, zischte Kai und der Chinese merkte, dass er endlich weiter kam. Kai wurde wütend. Das war entweder das Zeichen aufzuhören, wenn man am Leben hing, oder es bedeutete, dass Kai müde wurde Ausreden zu suchen. „Hattest du einfach nur einen schlechten Tag?“, fragte Ray, „oder hat es etwas mit diesen Tyson zu tun?“ Ray sah, wie sich Kais Hände zu Fäusten formten. Er konnte nur Kais Rücken sehen, aber Ray wusste, dass er jetzt aufpassen musste. „Empfindest du etwas für ihn?“ Jetzt war Ray zu weit gegangen. In dem Moment, in dem sich Kai mit seinen gefletschten Zähnen zu ihm umdrehte und seine Augen nicht mehr Robinrot waren, sondern nur noch Rotleuchtende Schlitze bildeten, hatte Ray instinktiv das Messer an seiner Seite ergriffen und zur Abwehr vor sich gehalten, als Kai auf ihn zustürmte und ihn gegen die nächste Wand drückte. Ray hatte das Messer genau über Kais Herz positioniert. Wenn Kai die Beherrschung verlieren würde, wäre das die geeignete Stelle um ihn wieder zu beruhigen ohne ihn ernsthaft zu verletzen. Eine Stahlklinge ins Herz gestochen lähmte Vampire, tötete sie aber nicht. Kai stand immer noch direkt vor ihm und seine langen Eckzähne blitzten gefährlich im schwachen Mondlicht. „Ich empfinde für niemanden etwas!“, sagte er mit einer Stimme, die jeden anderen, zum zittern gebracht hätte. Aber Ray war ein abgehärteter Vampirjäger. Ein wütender Vampir konnte ihm schon lange nicht mehr Angst machen. „Du hast eine Seele! Also hast du auch Empfindungen!“, sagte Ray mit harter Stimme, bewegte sich aber nicht. Er hatte die Situation unter Kontrolle. Natürlich konnte sein Freund gefährlich werden, aber nicht für Menschen. Er war im Moment nur außer sich vor Wut. „Nicht solche“, sagte Kai, der sich anscheinend beruhigte. Er zog seine Zähne wieder ein und auch sein Griff an Rays Schulter wurde wieder schwächer. Er schaute auf den Boden, wohl damit Ray seine Miene nicht sehen konnte. Dieser ließ nun auch wieder das Messer sinken. „Ich frage mich, was du dich so aufregst“, sagte Ray, wand sich aus Kais Griff und ging ein paar Schritte. „Du hast dich doch noch nie über deine Seele beschwert und plötzlich willst du nicht hören, was sie dir bringt.“ Kai drehte sich nun um und lehnte sich seinerseits an die Mauer. Dabei verschränkte er die Arme hinter den Kopf und schaute an die Decke. So standen beide ein Weilchen. Ray hatte sein Messer inzwischen wieder weggesteckt. „Meine Seele ist ein Fehler.“ „Nur weil die anderen das sagen?“ Nun schaute Kai wieder zerknirscht zu Boden. Ja, wer sagte eigentlich, dass es ein Fehler war, dass er eine Seele besaß? Seine anderen Artgenossen, die keine hatten. Diejenigen, die bei ihm waren, ihm nahe waren, die sagten immer es sei ein Wunder und etwas Gutes. „Wir sind hier fertig, oder?“, meinte Kai wieder in seinen gelangweilt überheblichen Ton. Ray der etwas verwundert war über Kais plötzlichen Sinneswandel, antwortete verdutzt mit Ja. Dann sah er schon wie Kai plötzlich zur Brüstung rannte und dann verschwunden war. Aber nicht in die Richtung von seinem Haus. **^^** Tyson gähnte herzhaft und sammelte seine Unterlagen, welche auf den gesamten Schreibtisch verteilt waren, zusammen. Weit war er nicht gekommen, aber zumindest hatte er das Kapitel heute noch zu ende gebracht. Die Hausarbeit musste er zwar erst Ende des Semesters abgeben, aber wenn sie gescheit werden sollte, dann musste er sich schon ranhalten. Tyson kratzte sich über den Kopf und überlegte, ob er noch was zu erledigen hatte, aber sein müdes Hirn befahl ihm eine Katzenwäsche zu machen und dann ab ins Bett. Tyson richtete seine Tasche für den morgigen Tag und schlurfte auch schon ins Badezimmer. Nachdem er sich die Zähne geputzt hatte, schlüpfte er in seinen Pyjama und holte sich in der Küche sein Glas Wasser, das er neben sich auf den Nachtisch stellen würde. Als Tyson dann auf den Weg von der Küche zurück in sein Zimmer war, versicherte er sich noch, dass die Tür abgeschlossen war und schaute in jedes der Zimmer. Nachts fühlte er sich meistens einsam in diesen großen Haus. Sein Großvater war jetzt schon 3 Monate auf Weltreise und geplant war sie für ein ganzes Jahr. Vielleicht würde Hiro bald wieder zurückkommen. Auf seinen Vater konnte er nicht hoffen. Das letzte Mal hatte er ihn vor drei Jahren gesehen. Wenn dieser schon ab und zu mal anrief, so ein Mal pro Jahr, war das schon viel. Schließlich bewegte sich Tyson zu seinen Zimmer und stellte das Glas auf seinen Nachttisch ab. Dann kroch er unter die Decke und zog sie bis zu seiner Nasenspitze nach oben. Weil es um diese Jahreszeit noch warm war, stand seine Verandatür einen Spalt weit offen, damit frische Luft hereinkam. Da das Haupttor aber abgeschlossen war, musste er nicht damit rechnen, dass jemand einbrach. Tyson schloss die Augen, aber obwohl er doch so müde war, konnte er nicht sofort einschlafen. Kaum hatte er die Augen geschlossen kam ihm wieder der Kuss in den Sinn. So zärtlich und liebevoll war er schon lange nicht mehr geküsst worden. Anfangs war es zwischen ihm und Kane auch so gewesen. Später konnte er sich glücklich schätzen, wenn Kane ihn einen Kuss gab und nicht eine … Nein, daran wollte er jetzt nicht denken. Er sollte endlich schlafen. Wenn Kai noch mal vorbeikommen würde, dann würde er ihm klipp und klar sagen, dass der Kuss nur ein Ausrutscher war und sie ihm ganz schnell wieder vergessen sollten. Denn so schön er auch gewesen war, aber auf eine Beziehung hatte Tyson im Moment einfach keine Lust. Gerade als Tyson dabei war wegzudämmern, meinte er zu spüren, wie die Decke etwas von ihm abfiel. Was kümmerte es ihm?! Es war auch viel zu warm um sich einzumummeln. Er konnte auch einen gewissen Windhauch spüren. Okay, das war bestimmt nur die offene Verandatür. Gut wenn endlich mal ein bisschen frische Luft ins Zimmer kam. Tyson wollte sich schon gar keine Gedanken mehr machen um die Vorgänge außerhalb seines Kopfes. Er wollte nur noch schlafen und von Zuckerwatte und Schokolade träumen. Aber etwas ließ ihn doch wieder ganz hellwach sein, auch wenn er immer noch die Augen geschlossen hatte und sich nicht rührte. Streichelte ihm da gerade jemand durchs Haar? Sofort richtete sich Tyson auf und schaute hinter sich auf die Tür seines Zimmers. Aber da stand niemand. Dann wand er sich der Verandatür zu. War sie schon immer so weit offen gestanden? Er konnte sich nur an einen Spalt erinnern. Sofort langte Tyson nach dem Wasser auf seinen Tisch, um sich zu beruhigen. Nach zwei kräftigen Schlücken ging er dann zur Verandatür. Bevor er sie aber schloss, trat er kurz heraus und suchte den Garten ab. Niemand zu sehen. Bestimmt war er einfach zu müde, und hatte sich alles nur eingebildet. Er sollte endlich schlafen. Er schob die Türe jetzt doch ganz zu und legte sich wieder in sein Bett. Dieses Mal schlief er sofort ein. Hätte Tyson, als er in den Garten sah, auch auf die Mauer gesehen, dann hätte er bestimmt noch mitbekommen, wie sich eine schemenhafte Figur weggeschlichen hatte als er auf die Veranda heraus trat. **^^** Eigentlich war es doch eine Schande an einen schönen sonnigen Tag, in einen schlecht klimatisierten Raum zu sitzen, der mehr als voll war und nicht mal Fenster besaß. Tyson auf jeden Fall hatte die Ellbogen auf den Klapptisch vor sich abgelegt und starrte mit ausdrucksloser Miene nach unten vorne, auf den Dozenten der gerade von der Bakumatsu Ära erzählte. Dann und wann fiel ein wichtiges Datum oder ein bekannter Name, welchen sich Tyson dann notierte, aber die meiste Zeit waren es nur unwichtige Daten, die er gelegentlich überhörte. So ging es wohl den meisten im Raum, denn bestimmt mehr als die Hälfte hatte nicht ein Blatt vor sich liegen, sondern ein Sudokuheft. Tyson atmete tief ein und aus und warf einen Blick auf seine Uhr. Noch 15 Minuten, dann wäre er für den heutigen Tag erlöst. Heute hatte er sowieso nur 2 Vorlesungen am Vormittag und dann könnte er endlich nach Hause gehen und entspannen. Während er also weiterhin von seinen baldigen Mittagessen träumte, redete der Dozent doch noch volle 20 Minuten, bis er meinte, es sei nun das Wichtigste gesagt und er sie alle in die sonnige Freiheit entließ. Es ging ein allgemeines erleichterndes Raunen im Saal herum, als sie alle ihre Taschen zusammenpackten und sich zu den Ausgängen bewegten. An einen von ihnen wartete schon Max mit einen Grinsen auf Tyson. „Hat er wieder überzogen?“, fragte er Tyson, der bestimmt total entnervt aussehen musste. „Wann macht er das mal nicht. Der lebt doch selber in der Zeit, von der er gerade erzählt und damals gab es wohl noch keine Uhren.“ Tyson fasste sich an die Schulter und versuchte sie mit einigen festen Griffen zu entspannen. Vorlesungssäle waren nicht gerade Entspannungsoasen, bei denen man bequem sitzen konnte. Max würde heute wieder bei ihm zu Mittag essen. Es war für Tyson immer eine der schlimmsten Undinge in seiner Einsamkeit mit einem guten Mittagessen alleine am Tisch zu sitzen. Deshalb aß Max fast jeden Tag bei ihm, außer dieser konnte nicht, weil er Vorlesungen zur Mittagszeit hatte. Im Gegensatz zu ihm, studierte Max Elektroingenieur. Max’ Vater selbst hatte einen kleinen Elektroladen und Max hatte von klein an selbst das Werkeln gelernt. Während sie das Universitätsgelände verließen und in Richtung Tysons Zuhause gingen unterhielten sie sich über dies und jenes. Was sie sich heute zu essen machten, wie die Vorlesungen waren und anderes belangloses. Tyson hatte schon die vage Hoffnung Max würde nicht auf das Thema von gestern zurückkommen, aber irgendwann schwang ihr Gespräch doch in diese Richtung und Max konnte es natürlich nicht lassen, Tyson mal wieder auf das Thema hin auszuquetschen. „Was machst du eigentlich wenn dieser Kai wieder bei dir auftaucht?“, fragte Max ganz unschuldig. „Ich bezweifle, dass das überhaupt passieren wird.“ Diese Antwort war sogar ziemlich ehrlich. Tyson wusste nicht viel über Kai, aber dass er unberechenbar war und bei jeden ihrer Treffen nicht den Eindruck machte Tyson je wieder sehen zu wollen, war nun wirklich nicht schwer zu wissen. „Das hast du schon beim ersten Mal gedacht“, erinnerte ihn Max. „Er tauch nicht wieder auf. Da bin ich mir sicher.“ „Sicher?“ „SICHER!“ „Wo warst du?!“ Tyson fiel die Kinnlade runter als er diese Worte hörte und die Person sah, zu der sie gehörten. Litt er unter Halluzinationen oder stand da Kai, lässig an die Wand gelehnt, vor dem Tor seines Hauses und starrte zur Sonne hoch. Zumindest meinte Tyson er starre in den Himmel, sehen konnte er es nicht, weil Kai eine Sonnenbrille trug. „Ist er das? Sieht gut aus.“, flüsterte ihn Max ins Ohr. Tyson fasste sich sofort wieder und ging die letzten Schritte auf Kai zu. „Was machst du hier?“ „Dich besuchen“, sagte Kai und stieß sich von der Wand ab, dann ging er einfach zum Tor. „Willst du nicht aufschließen. Ich warte schon seit einer halben Stunde auf dich.“ Aus reiner Bosheit heraus, würde Tyson am liebsten Kai einfach so stehen lassen und zu Max gehen, oder einfach das Tor aufschließen und Kai UND Max aussperren. Aber es siegte mal wieder seine Neugier was Kai wollte und seine gute Seite und somit schloss er das Tor auf und ließ beide rein. Dann machte er noch die Tür auf und sagte Beiden, sie könnten es sich im Wohnzimmer gemütlich machen, bis er das Essen fertig hatte. Er würde nur schnell etwas aufwärmen, weil er auf Kochen keine Lust hatte. Kai ging zwar in das Zimmer, welches Tyson ihm gezeigt hatte, aber Max lief ihm in die Küche nach. „Den solltest du dir echt warm halten. Der sieht ja so was von cool aus“, sagte er mit einen mehr als breitem Grinsen auf dem Gesicht. „Warum ertrage ich das eigentlich?!“, meinte Tyson zu sich selbst und knallte Max einfach die Tür vor der Nase zu, damit er erstmal seine Ruhe hatte. Während er das Essen in einen Topf aufwärmte überlegte er sich wirklich warum er sich das alles antat. Kai war wohl der arrogantestes Mensch der ihm je untergekommen war. Ohne große Erklärung oder Entschuldigung drängte er sich in Tysons Haus. Aber warum hatte Tyson ihn überhaupt rein gelassen und warum hatte er nicht einfach nachgefragt, was er schon wieder hier wollte? Okay, es käme wahrscheinlich die gleiche Antwort wie am vorigen Tag und er wusste noch zu genau, wie ihr Gespräch dann geendet hatte. Mit seinen Fingerspitzen tastete Tyson seine Lippen ab und dachte über den Kuss nach. Eigentlich wollte er Kai doch, jetzt wo er schon mal da war, erklären, dass dieser Kuss nichts zu bedeuten hatte. Aber jetzt mit Max im Haus, wollte er einfach nicht auf das Thema zu sprechen kommen. Es war einfach zu persönlich um es mit einen Freund in der Nähe anzusprechen, welcher nur allzu neugierig war. Er würde Max nach dem Essen einfach dazu bringen zu gehen und dann könnte er so lange er wollte mit Kai alleine sprechen. Alleine! Mit Kai! Das konnte heiter weiter. Das Essen war dann endlich fertig und Tyson begab sich zum Wohnzimmer um die beiden zu rufen, doch er blieb vor der Tür stehen. Diese war offen und er konnte Max und Kai reden hören. Er hörte wie Max redete und Kai mit „Hm“ antwortete. „Tyson ist ein wirklich liebenswerter Kerl, oder?“ „Hm.“ „Du scheinst ihn zu mögen, wenn du schon zum zweiten Mal einfach so hier auftauchst.“ „Hm.“ „Was denkst du über Tyson?“ „Hm.“ „Er kann manchmal schon leicht nerven, aber das ändert nichts an seinem sonnigen Gemüt.“ „Hm.“ „Na ja, vielleicht ist er etwas naiv.“ Tyson fasste sich an die Stirn und konnte kaum glauben, wie normal ihm das schon vorkam. Er kannte Kai kaum und trotzdem hätte er Max vorhersagen können, dass ein Gespräch genau so verlaufen würde. Was ihn aber wirklich fast an die Grenze des Wahnsinns brachte, war Max’ Lächeln dabei. Merkte er nicht, dass Kai ihm überhaupt nicht zuhörte? **^^** Das Essen verlief ziemlich ruhig. Kai hatte es zuerst abgelehnt etwas von dem aufgewärmten Eintopf zu essen, aber Tyson hatte ihn so lange bequatscht bis er etwas nahm nur um seine Ruhe zu haben. Tyson hatte es dann geschafft Max auch wirklich dazu zu bringen zu gehen, nach dem sie fertig waren mit dem Essen. Aber Max hatte Tyson gegenüber noch erwähnt, dass er Kai für etwas Maulfaul hielt, was wohl die netteste Umschreibung für Kais Ignoranz bei ihren vorigen Gespräch war, die es gab. Dieser hatte ihm schnell zugestimmt damit er endlich seine Ruhe hätte und ging danach zurück in die Küche um nach Kai zu sehen, doch da war dieser nicht mehr. Verwundert schaute sich Tyson im Haus um und fand Kai dann auf der Veranda im Garten sitzend. Etwas verwundert begab sich Tyson ebenfalls dort hin und ließ sich neben Kai nieder. Dieser schien seine Anwesenheit nicht zu bemerken oder nicht zu beachten. Tyson kibbelte nervös mit den Fingern und überlegte sich, wie er Kai jetzt am besten zu einen Gespräch bringen sollte. „Schön hast du es hier“, bemerkte Kai und ließ den Blick durch den Garten streifen. Der Rasen war gleichmäßig gemäht und saftig grün. Die Bäume waren groß gewachsen und hatten um diese Jahreszeit ein wunderschönes Blätterwerk. In einer Ecke des Gartens war sogar ein kleiner Teich mit Wasserspiel angebracht worden. „Ähm, Danke“, sagte Tyson und schaute in Kais Gesicht, das ihm aber abgewandt war. Tyson blieb erstmal an diesen Anblick hängen. Die Ebenmäßige Gesichtszüge, die porzellanfarbene Haut und diese wilden Dreiecken. Kai war die reinste Versuchung. „Duhu“, versuchte er dann ein Gespräch zustande zu bringen „wegen gestern …“ „Sorry, wegen dem Kuss.“ Das ging schnell, aber nicht von Tyson aus. Der Blauhaarige schaute ungläubig in das Gesicht des Graublauhaarigen und dieser sah jetzt sogar zurück, wandte sich aber wieder ab, als er weiter sprach. „Ich war voreilig, weil ich mich provoziert fühlte“, erklärte Kai. „Nein, nein. Es ging ja auch von mir aus“, setzte Tyson dazu. „Ich habe dich einfach überrumpelt.“ „Ich hätte dich ja auch wegstoßen können“, meinte Tyson gereizt, weil er nicht nachstehen wollte. „Dafür küsse ich zu gut.“ In Tyson schwoll schon wieder ärger an und er hatte Mühe ihn zu unterdrücken. „Jetzt hör aber mal, du arroganter Schnösel!“, brauste er auf und zwang somit Kai ihn anzusehen. „Ich wollte dir eben auch sagen, dass der Kuss nichts zu bedeuten hatte, also behandle mich nicht wie einen Liebestollen, der dir jetzt wie ein Hündchen nachläuft, weil er süchtig nach deinen Lippen geworden ist.“ „War’s das?“ /Wirf ihn raus, wirf ihn raus!/ ging es Tyson durch den Kopf und er war schon bereit aufzustehen und Kai am Kragen zur Tür zu schleifen, als dieser plötzlich von alleine aufstand. „Ich habe gesagt, was ich sagen wollte. Also Tschüß!“ „Warte Mal!“, sagte Tyson und schaute zu Kai hoch, der schon Abmarsch bereit schien. Mit einem mürrischen Blick schaute Kai auf Tyson herab. Dieser ließ sich davon aber nicht beeindrucken. „Erst schnorrst du essen, machst mir so eine Ansage und dann willst du dich einfach verziehen? So läuft das nicht.“ Kai verdrehte die Augen und setzte sich wieder hin. „Schön dann bleib ich eben noch ein bisschen.“ „Recht so“, sagte Tyson verschränkte die Arme vor der Brust und starrte in den Garten. Gerade wollte er ihn noch rausschmeißen und dann hatte er sich darüber aufgeregt, dass er einfach gehen wollte. Tyson schimpfte sich selbst einen Idioten. Sie saßen bestimmt 10 Minuten nur so da, bis es Kai reichte. „Wie lange muss ich denn still dasitzen, bis ich nicht mehr als Unhöflich gelte“, fragte er genervt. „Wir können ja auch reden“, sagte Tyson selbstverständlich. „Machen wir es wie schon einmal. Du redest für uns beide und ich höre einfach weg.“ „Wie alt bist du zum Beispiel?“, fragte Tyson ohne die letzte Bemerkung zu beachten. „… 21“ „Was machst du zurzeit?“ „Hier sitzen.“ „Ich meinte doch beruflich“, sagte Tyson und fragte sich warum er diesen Maulfaulen Kerl überhaupt zum reden bringen wollte, wenn jede seiner Antworten ein Beweis für dessen schlechten Charakter war. „… Angestellter.“ Diese Antwort brachte ihm einen verwunderten Blick von Tyson ein, aber dieser wollte nicht fragen. Ihn glotzten auch alle blöd an, wenn er sein Studium der Geschichte offenbarte. „Wo wohnst du?“ „… Am Stadtrand.“ War Kai blöde, oder warum brauchte er für jede seiner Antworten einen Moment? „Wie sieht es mit der Liebe aus?“ „Brauche ich nicht.“ Tyson sah daraufhin geschockt in Kais Augen. Wie konnte Kai so was, einfach so in den Raum schmeißen? Er hatte wahrscheinlich schlechte Erfahrungen gemacht. „Hast du das eben ernst gemeint?“ Der Blick von Kai war eindeutig. Sehe ich aus, als könnte ich scherzen? „Noch nie eine feste Beziehung gehabt?“ „Hm.“ Tyson stöhnte. Nicht schon wieder. „Wie sieht es denn bei dir aus?“, fragte Kai nun seinerseits. Tyson war überrascht, dass Kai anscheinend Interesse zeigte, aber vielleicht war es auch nur ein Ablenkungsmanöver. Dennoch antwortete Tyson. „Im Moment bin ich solo.“ „Und vorher?“ „Wie vorher?“ „Man wird nur schwul, wenn man schon mal eine Beziehung zu einen Mann hatte“, erklärte Kai. Irgendwie auch einleuchtend. Jeder glaubt am Anfang er sei hetero, bis er sich in einen Mann verliebt. Zumindest war es bei ihm so. „Na ja“, begann Tyson und versuchte sich zu erinnern, „mein erster Freund, dass war nichts besonderes. Als ich 15 war habe ich mit ihm immer auf der Toilette in der Schule rumgeknutscht. Das war eigentlich nur Zufall und nichts Ernstes. Ich glaube, wir waren nicht mal richtig zusammen, sondern nur neugierig. Mein erster richtiger Freund war Kane. Wir waren ungefähr 1 Jahr zusammen, bis ich Schluss gemacht habe. Das war vor einem halben Jahr.“ „Was war der Grund?“ „Er hat mich betrogen“, sagte Tyson mit Bitternis in der Stimme und seine Augen hatten sich zu Schlitzen verengt. Kai musterte ihn argwöhnisch. „Er hat mich betrogen und …“ Plötzlich konnte Tyson nicht mehr weiter sprechen, aber er spürte eindeutig Kais Blicke auf sich; er wendete sich ab. „Ich will nicht darüber sprechen.“ „Von mir aus.“ „Und bei dir?“ „Hm.“ „Man wird nur schwul, wenn man schon mal eine Beziehung zu einem Mann hatte.“ „…“ „Na?“ „Es war der, mit dem ich jetzt zusammenlebe. Tala. Aber man könnte es gerade mal eine Affäre nennen. Ansonsten hatte ich nur Ones ...“ Kai verzog auf einmal das Gesicht und presste die Lippen zusammen, dann stand er auf. „Hei was?“ „Wir haben genug geredet!“ Ohne auf Tysons Antwort zu warten ging Kai weg und Tyson hörte nur noch die Tür. Er hätte ihn sowieso nicht noch ein weiteres Mal aufhalten wollen. Er hatte es wieder gespürt. Das Knistern zwischen ihnen als ihr Gespräch auf Beziehungen zuging. Kann es sein, dass Kai … geflüchtet war!? Ich weiß. Bei der langen Wartezeit hätte man mehr erwarten können. Auf jeden Fall, wird das nächste Kapitel (das ich hoffentlich schneller fertigstelle) endlich mal richtig mit der Story weiter gehen. Unter anderen werde ich einen Kampf mit einen Vampir einbauen und Tyson und Tala treffen sich zum ersten Mal, oder ist es vielleicht gar nicht das erste Mal... Ich werde auf jeden Fall noch für eine Überraschung sorgen. Bis zum nächten Mal. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)