Dominanz und Devotion von Himi_und_Nami (Aoi x Uruha) ================================================================================ Kapitel 1: Freundschaft ----------------------- „Jetzt komm doch bitte mit ...“ Aoi zog einen Schmollmund. Das durfte doch nicht wahr sein! Warum war Uruha nur so ein Dickschädel? Und warum zum Teufel war er nur so verdammt schlecht gelaunt ...? „Was soll ich denn in Mie? Ich fall deiner Familie doch eh nur zur Last ...“ „Quatsch! Meine Familie würde sich freuen, du warst doch schon solange nicht mehr bei ihnen ...“ Uruha konnte nur missgünstig knurren, als die beiden GazettE-Gitarristen nach der Aufnahme im Studio über den Vorplatz zu ihren Autos gingen. Vor ein paar Wochen erst hatten sie das Tourfinale zur Decomposition Beauty hinter sich gebracht ... nun waren sie schon wieder im Studio. Workaholics eben ... diese Japaner. „Warum bist du eigentlich den ganzen Tag schon so griesgrämig ...? Was ist denn passiert?“, fragte der hübsche Dunkelhaarige wirklich besorgt. „Tut mir Leid, das geht dich nichts an ...“, meinte Uruha etwas ruhiger, um nicht patzig zu wirken. Für seinen Unmut konnte Aoi schließlich nichts. „Hattest du Streit mit Himiko?“ Warum zur Hölle hatte dieser Sonny-Boy-Surfer aus der dem Landteil Japans, wo Kühe mit Bier getränkt und massiert werden, und dessen Dialekt beinahe außerirdisch klang, nur diese verdammte Gabe, munter drauf los und dann auch noch richtig zu raten? Uruha schwieg. Aoi wusste: Er hatte Recht. Er seufzte. „Noch ein Grund mehr dir ein paar Tage Zeit zu nehmen ... Du brauchst mal Abstand und ein wenig andere Luft ...“ Die Luft in den Bergen von Ise war schon nicht schlecht, dachte der Kupferblonde. „Komm schon ... Komm mit. Bitte. Wir haben so lange nichts mehr gemeinsam unternommen.“ Ja, auch das stimmte. „Meine Mutter hat auch ihren selbst gemachten Sake im Haus.“ Okay, er war dabei. Uruha musste doch grinsen. Es war zu niedlich, wie Aoi versuchte, ihn zu überreden. Und er wusste scheinbar genau, womit er ihn ködern konnte. Uruha nickte. „Also gut, du lässt ja eh keine Ruhe ...“ „Genau, schlaues Kerlchen ...“ ~~~~~ Seit zwei Stunden saßen sie im Wagen nach Mie, nachdem Uruha erst seinen Koffer gepackt hatte und dann von Aoi abgeholt worden war. Stille. Seit zwei Stunden Stille. „Uruha ...?“ Ganz vorsichtig hatte Aoi gefragt. Der andere reagierte nicht. „Uruha?“ Ein Kopf fuhr herum. „Hai?“ Warum schweigst du denn schon die ganze Zeit ... war euer Streit so schlimm?“ Keine Antwort. „Ihr habt euch doch nicht etwa getrennt?“, fragte Aoi plötzlich ganz eindringlich. „Nein“, leiser als sonst. „Noch nicht“, fast nicht mehr zu hören. Einen Augenblick musste Aoi selber schweigen. „Magst du mir nicht erzählen, was passiert ist, vielleicht ...“ „Aoi, ich brauch keinen Seelenklempner, keinen besten Freund und keinen großen Bruder – hast du mich jetzt verstanden?!", wurde er auf einmal mehr als laut. Aoi verkrampfte die Finger am Lenkrad. So wütend hatte er Uruha selten erlebt ... „Ist ja gut. Ich lass dich ja in Ruhe ...“ Er musste wohl zurückstecken, wenn das noch ein angenehmes Wochenende werden sollte. „Aber wenn du-“ Ein Knurren kam von der Seite. „Ja, ja, ich will dir doch nur helfen!“ Uruha stöhnte entnervt auf und verdrehte die Augen. „Ich weiß ja, Aoi, aber ... das ist nicht dein Problem.“ „Also gibt es ein Problem?“ „Hm ...“ „Möchtest du wirklich nicht darüber reden?“ „Nicht so“, kam die schnelle Antwort, ehe er sich räusperte. „Nein, es geht dich nichts an. Das ist so intim, das ist ... es geht nicht, versteh das bitte.“ Die Wut aus seiner Stimme war gewichen. Anscheinend tat ihm seine Lautstärke jetzt schon Leid. „Ja, okay ...“ Aoi strich sich kurz über die Augen und schürzte die Lippen. Wie sollte er seiner Mutter denn beibringen, dass sie nicht nach dem beliebten Thema ‚Freundin’ fragen sollte? Obwohl – sie war feinfühlig genug, um zu erkennen, dass Uruha angeschlagen war. Heute Morgen, als er in der Arbeit erschienen war, hatte er die grauen Schatten unter den braunen Augen erkannt und war sehr erschrocken. Uruha war nicht der Typ für Augenringe – er konnte Nächte durchmachen und sah nach zwei Stunden Schlaf schon wieder taufrisch aus. Das heute Morgen war ein Zombie gewesen. „Ob ich bei dir zu Hause kurz duschen kann? Ich kam heute Morgen nicht mehr dazu ...“ Uruhas Stimme war sehr kleinlaut. Und trotzdem erschien Aoi diese Bemerkung wie ein Wink mit dem Zaunpfahl, dass man nachhaken sollte. „Warum?“ „Nicht geschlafen“, kam die knappe Antwort. Der Blondschopf wendete den Kopf und sah zur Seite weg auf die vorbeisausende Landschaft. „Himiko wollte nicht schlafen. Hat mich wachgehalten.“ Es war ein Hinweis, obwohl Uruha ihm keine klare Antwort geben wollte. „Aha.“ Aoi starrte auf die Straße und bog in der Abzweigung ab. Es war nicht weit nach Mie. Etwas über zwei Stunden musste er jedes Mal hinfahren, aber es war vollkommen in Ordnung. Und heute hatte er Uruha bei sich. „Deswegen so ‚intim’? Sie hat dich nicht aus dem Bett kommen lassen?“ War es sinnvoll, etwas zu verneinen, das offensichtlich war? „So in der Art.“ „Und das Problem dabei ist?“ „Aoi ...“, murrte der Jüngere verärgert. „Lass es einfach.“ Er nickte. Es vergingen weitere zehn Minuten, dann fuhren sie in die Auffahrt der Shiroyamas ein. Aois Mutter öffnete die Tür, noch bevor sie geklingelt hatten, und lächelte ihrem jüngsten Sohn und seiner Begleitung entgegen. „Yuu-chan, Kouyou-kun! Ihr seid ja schon da!“ Aoi lächelte über die Art seiner Mutter, seine Freunde mit ein paar lieben Worten um den Finger zu wickeln, denn Uruha lächelte plötzlich so sehr, dass man sich Sorgen machen musste, ob er der echte Uruha, der noch wütend war, im Auto sitzen geblieben war. Yuu-chan umarmte seine Mutter und drückte sie ganz fest, als hätte er sie Jahre lang nicht gesehen. „Du siehst gut aus, Mama“, flüsterte er und küsste sie auf die Wange. „Danke dir. Dein Vater ist noch hinten im Garten. Wir haben eine kleine Überraschung für euch, Kinder.“ Das verwirrte Zucken ihres Sohnes ignorierte sie gekonnt. „Kouyou-kun!“ Sie verbeugten sich voreinander und Uruha überreichte ihr einen kleinen Geschenkkorb. „Vielen Dank, dass ich hier sein darf, Shiroyama-san.“ „Die Freude ist ganz auf unserer Seite, mein Lieber. Aber sag: Hast du schlecht geträumt? Du siehst müde aus ...“ „Ja, ich ... habe noch lange gearbeitet.“ Aoi erkannte an ihrem Blick, dass sie Uruhas Lüge erkannte. Trotzdem schalt ihn sie deswegen nicht. „Du fleißiger Junge! Kommt jetzt herein. Die Überraschung wartet schon ...“ Uruha sah Aoi fragend an, aber der schüttelte auch nur den Kopf. Hatte seine Familie etwa einen neuen GazettE-Schrein angelegt, weil auf dem alten kein Platz mehr war? Oder eine neue Gitarre? Oder ein Pferd? Was sollten sie mit einem Pferd? Jedes ihrer Kinder war zu alt, um sich noch über ein Tier zum Streicheln zu freuen ... sie bevorzugten wahrscheinlich eher jene, die noch zugeritten gehörten. „Kommt, kommt – schnell!“ Seine Mutter winkte sie aufgeregt heran. Nur langsam folgten sie der Dame ins Hausinnere. Sie führte die beiden Männer durch den Flur, die Küche, zum Hinterausgang, wo Aoi eine kleine Terrasse mit einer angrenzendem Rasenfläche in Erinnerung hatte. Auf diesem Rasen hatte er sich oft mit seinem Bruder gebalgt, seine Schwester hatte sich beschwert, dass sie nicht mitmachen durfte, weil die Jungs zu grob waren. Als sie dann alt genug war und mitmachte, lief sie nach zehn Minuten weinend zu Mama, weil ihr Kleid einen Grasfleck und sie sich das Knie aufgeschlagen hatte. Erst als er das überraschte Einatmen seines Bandkollegen hörte, nahm er wahr, was sich verändert hatte. Der Rasen war noch da, aber die Fläche hatte sich etwas verkleinert. Die Terrasse war überdacht – eine Erneuerung. Doch das Neueste waren wohl die drei kleinen Stufen, die nach oben hin zu einer kleinen Erhöhung führten. Aoi wusste nicht, was er sagen sollte. Er war sprachlos. „Na, Jungs, wie gefällt euch das?“ Es war Aois Vater, der um die Ecke bog und sich gleichzeitig mit Uruha verbeugte. Der hübsche Gast antwortete nicht, weil er den Kansai-Dialekt zu schlecht verstanden hatte. Bevor er falsche Worte benutzte ... „Das ist ein Whirlpool, Paps“, stammelte Aoi und würdigte seinen Vater keines Blickes. „Ja, richtig, Yuu.“ Der Stolz ließ seine Brust anschwellen. „Ich habe ihn selbst gebaut. Gefällt er dir nicht?“ „Doch, doch!“ Plötzlich löste sich seine Starre und er strahlte seinen Vater an. „Ihr habt euch euren Traum erfüllt! Was für eine Freude für euch!“ „Danke, danke.“ „Uruha?“ Dieser hob nur überrascht die Augenbrauen. „Meine Eltern wollten sich immer Entspannung gönnen – das ist es! Das haben sie sich immer gewünscht!“, erzählte der dunkelhaarige Gitarrist überschwänglich. „Das ist wundervoll“, erwiderte der andere ehrlich lächelnd. „Habt ihr ihn schon eingeweiht?“ Aois Augen strahlten wie die eines kleinen Kindes. Der Junge in ihm, der sich auf dem Rasen gewälzt hatte, hüpfte wie wild durch die Gegend. „Nein, das wollten wir heute Abend machen. Wenn du auch hier bist. Kouyou-kun ist natürlich auch eingeladen“, schmunzelte die Mutter und zwinkerte ihrem Gast zu. Uruha errötete ob dieser Einladung. „Ich weiß nicht, ob ...“ „Es wäre unhöflich, diese Einladung abzulehnen“, brummte ihr Ehemann, so dass Uruha nur unbeholfen grinsen konnte. „Ich – es ist mir eine Ehre ...“ Und Aoi strahlte. Auf dem Weg nach drinnen stupste der Kupferblonde seinen Bandkollegen noch unbemerkt von Mama und Paps an. „Du ... dann musst du mir aber Badesachen leihen ... ich hab ja mit vielem gerechnet, Aoi ... aber ...“ Der Kleinere kicherte. „Grundregel eins, wenn du nach Mie fährst: Nimm eine Badehose mit, im Prinzip brauchst du hier nichts anderes ...“ „Aoi ...“ Den Kopf schüttelnd lief der Leadgitarrist hinter seinem Freund hinterher in das Haus. Uruha fühlte sich wohl hier, alles war schön eingerichtet und das Meer nicht weit. Mal davon ab, dass Aois Vater so ausgedehnt mit ihm über Fußball reden konnte. Aois Mutter war eine sehr gute Köchin und sie gab stets das Beste, damit es jedem Gast schmeckte. Sie wäre auch noch einmal losgefahren, wenn Uruha sich etwas besonderes gewünscht hätte. Jetzt wusste er, woher Aoi diese Gastfreundschaft hatte. Es wurde viel geredet und lecker gegessen, Anekdoten aus der Tour mit Familiengeschichten getauscht und heißer Sake getrunken. „Trink aber nicht so viel, nicht, dass du mir im Whirlpool abgluckerst“, scherzte Aoi im Kansai-Dialekt. „Gut, dass ich das nicht verstanden habe ... hai ...“, meinte Uruha nur, alle lachten. „Willst du noch vorher duschen ...?“, fragte Aoi nach einer kleinen Weile etwas leiser. Sein Freund nickte nur. „Bringt ihr erst mal eure Koffer nach oben ... hai?“ Shiroyama-san war einfach zu niedlich. Sie wuschte und huschte durch die Gegend, um allen alles Recht zu machen. Eine herzlichere und freundlichere Person hatte Uruha selten getroffen. Beide jungen Männer gingen nach oben, die Koffer wurden geleert, die Schränke gefüllt. Aoi drückte Uruha Badezeug in die Hand. „Lass dir ruhig Zeit, du brauchst ein wenig Entspannung ... Wir warten nicht auf dich. Komm dann nach. Du weißt ja, wo alles ist, hai?“ Uruha nickte nur. Diese Familie war einfach eine Ansammlung an kleinen Engeln. Mit einem Grinsen zog sich Aoi das T-Shirt über den Kopf. Hm? Warum hatte Uruha sich so plötzlich weggedreht? Er hatte Aoi doch schon Tausend mal mit freiem Oberkörper gesehen ... Aber irgendwie schoss ihm gerade die Röte ins Gesicht. Merkwürdig. Er verschwand im Badezimmer. Innerlich konnte er über seine eigene Dummheit nur den Kopf schütteln. ~~~~~ „Die Beleuchtung ist toll geworden, Paps.“ Und das war sie auch. Während sie den Abend mit Quatschen und Essen verbrachten, war es schon schummerig draußen geworden. Das Zirpen der Grillen war hier lauter als anderswo in Japan. Aoi gefiel die Steinanlage um den Pool herum sehr, seine Mutter hatte sie schön bepflanzt. Sie hatte einfach ein Händchen für so was. „Oh, da kommt Kouyou-kun ja schon“, kicherte sie lieblich. Aoi drehte sich um. Heiß. Die Badeshorts stand dem schlanken Gitarristen sehr gut. Etwas peinlich berührt, dass alle ihn anschauten, stahl er sich ins Wasser, das wirklich angenehm warm war im Vergleich zur schon etwas abgekühlten Luft. Aoi dachte einen Augenblick nach. Fünf Minuten ... Uruha war vor fünf Minuten duschen gegangen ... hatte er ihm nicht gesagt, dass er sich unter dem warmen Duschwasser etwas entspannen sollte? Speed-Showering war wohl kaum Entspannung ... Nach einer Dreiviertelstunde verabschiedete sich Aois Vater, er wollte schlafen gehen, es war schon stockdunkel draußen und etwas nach Mitternacht. Auch seine Frau fing kurz darauf an herrlich zu gähnen und wünschte den beiden jungen Herren eine gute und erholsame Nacht. Nun waren Aoi und Uruha allein im Pool. „Wollen wir auch raus?“ „Nein“, kam die knappe Antwort des Dunkelhaarigen. Aoi lehnte sich zurück, den Kopf auf die Kante. „Schau mal ...“, sagte er mit verträumten Blick zum Himmel. Uruha lehnte sich ebenfalls zurück. Sterne. Tausende von Sternen. Und das im Sommer! Es war unglaublich. „In Tokio sehe ich nie welche ...“ „Wir haben einfach zu viele Häuser in der Stadt – zu hohe Häuser“, sagte Uruha leise und war beeindruckt von den glitzernden Lichtern in der Ferne. „Romantisch, nicht wahr?“ „Hai“, kam die geseufzte Antwort, und Aoi sah, dass Uruhas Augen nicht zudrifteten, wie es zu seinem Tonfall passen würde, sondern dass er noch immer in den Himmel starrte, so wach und aufmerksam, dass man meinen könnte, seine Augen waren aufgemalt und nicht mit Leben gefüllt. „Warst du mit Himiko schon mal in den Onsen?“ „Nein, noch nie.“ Es war sehr automatisch und emotionslos, wie er das sagte. Was war nur zwischen ihm und seiner Freundin vorgefallen, dass er so ... angespannt war? „Warum nicht?“ „Keine Zeit?“ Aoi schwieg einen Moment und sah wieder hinauf zu den Sternen. In Gedanken zählte er nach, wie viel Uruha getrunken hatte. Es sollte ausgereicht haben, um seine Zunge ein bisschen zu lockern. „Viele Frauen stehen darauf ... Zärtlichkeiten in der Natur auszutauschen ...“ „Hm ...“ „Manche mögen es auch an ausgefallenen Orten. Im Hausflur oder – was weiß ich – über den Dächern Tokios auf dem Balkon? Eine meiner Ex-Freundinnen stand total darauf auf Abstand gehalten zu werden.“ „Bitte?“ Oh, tatsächlich, eine echte Reaktion! Uruha sah ihn mit großen Augen an, ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab. „Wie kann man denn bitte auf Abstand scharf sein?“ „Oh, bei ihr klappte das sehr gut!“, holte Aoi weiter aus und lehnte die Unterarme entspannt auf den Poolrand. „Sie verhielt sich dann ganz anders. Irgendwie war sie dann freundlich und wir hielten uns in einem Raum auf, alles normal – bis auf die Kleinigkeit, dass wir uns nicht berührten. Es war wie ein Spiel ... Irgendwann stand sie einfach auf und biss sich auf die Unterlippe, lehnte sich sehr geschmeidig an die Schlafzimmertür – dann war sie soweit!“ „Die Erwartung hat sie erregt“, mutmaßte der Jüngere. „Richtig.“ Aoi strahlte. „Laut ihrer Worte hatte sie meist den ganzen Tag an nichts anderes außer uns gedacht. Das hat sie so heiß gemacht, dass sie dann nur noch relativ kurze Zeit brauchte, um richtig heftig zu ...“ Er räusperte sich und spürte, wie ihm die Hitze des Wassers ins Gesicht schlug. „Pardon, Uruha, ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen.“ „Schon okay. Wir sind ja unter uns. Schlimmer wäre es, wenn deine Eltern noch hier wären.“ Ein Pluspunkt für Aoi. Anscheinend war sein Leadgitarrist ein wenig angetaut. Das Wasser und der Sake tat seine Wirkung. „Ich meine nur, vielleicht tut euch beiden das ja mal gut, wenn ihr gemeinsam in den Urlaub fahrt. Um eure Liebe aufzufrischen.“ „Das ist nicht das Problem“, nuschelte Uruha errötend und blickte hin zur Terrassentür, ob auch wirklich niemand lauschte. „Was denn dann?“ „Nicht das Gefühl, glaube ich, sondern die Einstellung. Meine Einstellung wahrscheinlich. Ich könnte es ihr nicht mal verübeln, wenn sie, während wir hier baden, ihre Sachen aus meiner Wohnung holt und per SMS Schluss macht. Ich denke fast, dass ich es verdient habe.“ Was für ein Wortschwall! „Was hast du denn bitte angestellt, dass sie so etwas tun sollte?“ Für eine Minute lang kam kein einziger Ton von Uruhas Seite. Aoi hob den Kopf, um sich zu vergewissern, dass sein Freund noch neben ihm im Wasser saß. „Es bringt ja nichts, es dir zu verheimlichen ... du kriegst mich eh weichgekocht ...“ „Hai?“ Der Mie-Sonnyboy richtete sich auf und betrachtete Uruha nun mehr als nur aufmerksam. Sonst blieb er still, um seinen Freund nicht schon wieder von seiner Entscheidung abzubringen. „Himiko ist nicht der Typ Frau für zärtliche Stunden im Badezimmer. Rosenblätter auf dem Bett oder Kerzenschein. Ich – sie ... will mich dominieren.“ Uruha sagte das so, als wäre es das größte Unglück auf der Welt, sich jemandem devot zu präsentieren. Und Aoi kannte Uruha gut genug: Es war das größte Unglück für ihn, wenn er die Kontrolle verlor. „Okay ...? Was darf ich mir darunter vorstellen?“ Wieder räusperte Aoi sich. „Meinst du dominieren im klassischen Sinn ... so mit ... Leder und ... Peitsche ...?“ Der Dunkelhaarige verkniff sich einfach, sich das Bild vorzustellen, das nun eigentlich in seinem Kopf entstehen wollte. Uruha wurde mit einem Mal feuerrot: „Nein ... das glaube ich nicht ... Ich denke, sie will einfach ... die Führung ...“ „Und sonst hattest du die Führung?“ Eine freche Frage. „H-hai ...“ Der Kupferblonde hörte sich gerade überhaupt nicht so an, als hätte er je die Führung besessen. „Ich habe mich halt verhalten wie ... ein Mann sich nun mal verhalten sollte. Und ... sie hat mich total überrascht. Zuerst habe ich überhaupt nicht verstanden, was sie von mir will ... und dann hab ichs versucht, aber ... ich konnte das nicht ... ich kann nicht ...“ „Die Kontrolle verlieren ...? Dich einfach treiben lassen und es genießen, mal nicht der Aktive sein zu müssen?“, sprach Aoi die Worte aus, die Uruha sich nicht getraut hatte zu sagen. „Hai, das ist doch bescheuert, oder?“ „Nein, ist es nicht ... Für manche Männer ist das typisch - sie brauchen die Kontrolle, um sich wohl zu fühlen. Aber ein kleines bisschen darfst du ruhig zum Spielplatz für sie werden ... das bringt dich nicht um.“ Der Größere seufzte. „Genau das kann ich nicht ... es geht nicht. Ich hab sie unterbrochen ...“ Aoi zog die Augenbrauen hoch, so was wie ‚Nicht gut ...’ „Sie ist ganz aus der Haut gefahren, weil ich ihr auch keine richtige Begründung gegeben habe. Und ...“ „Sie hat dich einfach überumpelt. Das muss sie doch verstehen.“ „Das dachte ich auch. Aber war richtig aufgebracht. Ich würde ihr nichts gönnen - aber >sie< müsse immer herhalten ...“ Wieder zog Aoi die Augenbrauen himmelwärts zu den Sternen, so was wie ein ‚Wie ist die denn drauf?’ „Ich hab einfach das Gefühl, dass diese Beziehung bald kaputt gehen wird ...“ „Hm ...“ Beide Männer schwiegen sich einen Augenblick an. Der eine war einfach nur deprimiert - der andere schien krampfhaft zu überlegen, wie er helfen könnte. Aois Blick folgte dem Rauschen der Bäume in die Ferne. „Ich üb mit dir.“ ~~~ Danke schön fürs Lesen! Kommis sind herzlich Willkommen ^^ Wir hoffen, es gefiel ^^ Wer mehr lesen oder mehr über uns als Künstlerduo erfahren will, klickt bitte hier: Viele, liebe Grüße! 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