Zehn Tage im Dezember von Seraphin ================================================================================ Kapitel 8: Freitag der 23. Dezember ----------------------------------- Freitag der 23. Dezember „So, auch da?“ „Ja, offenbar“ antwortetet Hermine knapp, und setzte sich mit geraffter Schulrobe neben Ron auf ihrem Platz am Gryffindortisch in der großen Halle. Ron seufzte vernehmlich, warf einen Hilfe suchenden Blick zu Harry, der ihm mit Ginny gegenübersaß, und wandte sich wieder seinen Würstchen zu. Vor ihr, an dem Platz an dem sie immer saß, an Ron´s Seite, stand ein Teller auf den bereits ein mit Butter bestrichener Toast stand. Daneben hatte man ihr einen Becher mit Joghurt gestellt und Milch in ein Glas gefüllt. Der Toast war fast alt, doch die Butter war gleichmäßig verstrichen. Ron hatte ihr also ihr Frühstück gerichtet, als er nach dem Aufstehen, ohne jedoch auf sie zu warten, in die große Halle kam. Wie oft hatte er dies in den letzten Tagen wohl auch getan, doch vergeblich auf sie gewartet? Ein Messer lag bereit neben einem kleinen Schälchen, in dem Himbeermarmelade bereit stand. Ihr Platz war frei, Ron saß alleine und wartete … Ein schmerzhafter Stich schlechten Gewissens schmerzte in ihrer Brust als sie darüber nachdachte, wie wenig Zeit sie in den letzten Tagen mit ihrem Freund verbracht hatte. Sie schenkte ihm ein scheues Lächeln, das er mit einer kurzen Berührung ihres Knies unter dem Tisch beantworte. Jähe Zuneigung und zärtliche Gedanken überfluteten sie. Ron der seit Tagen auf sie wartete. Ron, der ihr ein Frühstück gerichtet hatte obwohl er damit rechnen musste, dass er wieder alleine essen würde. Ron, der dieses Frühstück perfekt für sie vorbereitet hatte. Alles war so, wie sie es gerne mochte. Ron kannte sie so gut, dass er immer wusste, was sich Hermine wünschte. Er kannte sie, er liebte sie und trotz ihres wirklich nicht einwandfreien Benehmens in den letzten Tagen ihm gegenüber, dachte er an sie und hielt den Platz an seiner Seite für sie frei. Sie beugte sich leicht zu ihm hinüber, lächelte verlegen zu Harry und Ginny die ihren Blick jedoch seltsam starr und hart erwiderten, und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Ron´s Körper verspannte sich, er zuckte zusammen und wich ansatzweise, dennoch für sie wahrnehmbar, von ihr weg. Verwirrt setzte sich Hermine wieder gerade hin, nahm ihren Toast und begann mit dem Messer großzügig Marmelade darauf zu verteilen. Ginny nahm einen Schluck Tee und beobachtete Hermine über den Rand ihrer Teetasse hinweg. Hermine konnte nicht umhin den Eindruck zu haben, dass sie von ihren Freunden belauert wurde. Die Morgenpost wurde, wie jeden Tag, von Hunderten von Eulen durch die Fensteröffnungen in der Decke hereingeflogen. Das Geräusch von Flügelschlagen, die Rufe der Vögel, das Geklapper herunterfallender Post sowie freudige wie auch verärgerte Ausrufe von vorzeitig beschenkten Schülern erfüllte den Saal. Briefe regneten auf sie herab wie übergroße Hagelkörner, doch keiner der drei anderen machte Anstalten auch nur einem einzigen Brief ein wenig der Aufmerksamkeit zu schenken, die erdrückend auf Hermine lag. „Was habt ihr denn?“ fragte sie unsicher. Hermine bis von ihrem Toast ab, zog die Schultern hoch und nahm aus den Augenwinkeln wahr, wie Parvati sich einige Plätze entfernt von ihr, viel weiter als sonst, an den Tisch setzte. Neben ihr saß Neville der mit angespannter Miene offenbar gerade dabei war, sein Müsli zu hypnotisieren. Zumindest sah er so aus. „Tja … Hermine.“ Harry hustete, hob sich die Hand vor den Mund und begann nervös mit den Fingern auf dem Tisch zu trippeln. „Neville …“ begann der Schwarzhaarige zögerlich, woraufhin den soeben genannten Blicke trafen die nicht hätten tödlicher sein können. Neville der wohl gehört hatte, dass sein Name gefallen war bekam rote Ohren und löffelte mit zittrigen Fingern Müsli, wobei aber die Hälfte wieder vom Löffel rutschte oder Spuren in seinem Gesicht hinterließ. Neville war wohl schon eine ganze Weile so nervös, denn mittlerweile sah er aus, als ob seine Kleckerei Absicht wäre und er sich lediglich eine Gesichtsmaske ausgelegt hätte. Ron packte Hermines Hand. Nicht sanft wie sonst, sondern energisch und bestimmend und drückte sie. „Erzähl mir mal was!“ Hermine zog ihre Hand mit einem Ruck wieder zurück. „Da gibt es nicht viel zu erzählen. Malfoy ist ein Depp. Er hat sich gestern besoffen und ist danach hoch zu uns gekrabbelt weil er mich sehen wollte.“ Hermines Stimme war schrill und spitz, sie sprach schnell und aufgebracht, allzu offensichtlich einen verzweifelten Versuch startend, ihre verteidigende Haltung mit Beleidgt-Sein zu kaschieren. Immer noch den angebissenen Toast haltend, wedelte sie abwehrend mit ihrer Hand in der Luft herum nicht merkend, dass sie damit unschuldige, hier ihr passierende Hauskameraden mit der umherspritzenden Marmelade neue Geschmacksrichtungen verlieh. „Er hat Parvati und Padma verhext und wollte das nicht rückgängig machen, bevor ich nicht mit ihm gesprochen habe.“ „Ach … gab´s den da keinen anderen Zauberspruch dagegen?“ wandte Ginny leise ein. Hermine errötete und stoppte mitten in ihrer Wedel-Bewegung. Nein, keine Ahnung. Darüber hatte sie gar nicht nachgedacht … was sie jetzt aber nicht zugeben wollte. Neville hustete verlegen. Er war etwas näher an sie herangerutscht und murmelte ganz leise so etwas wie „Entschuldigung“. Hermine warf ihm einen wütenden Blick zu und gab ihm unter dem Tisch einen Tritt gegen das Schienbein. Neville fuhr zusammen, presste die Lippen dicht aneinander und zuckte nur schuldbewusst mit den Schultern. Hermine sah wieder auf. Ginny trippelte ungeduldig mit den Fingern auf dem Tisch, Harry rollte die Augen und sank etwas weiter in sich zusammen, offenbar zutiefst unwohl in seiner Haut fühlend, ähnlich Ron, der laut und sehr langsam atmete und sie ansah als … als ob er Angst hätte. „Nun ja … aber dann waren die Bärte ja weg, nicht?“ Begann Ron zögerlich „Aber“ er schluckte und warf Harry einen flüchtigen Blick zu, der daraufhin errötete wie ein kleines Mädchen und unbehaglich auf seinem Platz herumrutschte „Aber als wir heimkamen wollte ich dich sehen. Weißt du, ich wollte dir von Malfoy erzählen …“ Er räusperte sich und schob seinen Teller von sich weg. Zum ersten Mal seit Hermine ihn kannte, hatte Ron keinen Hunger. Ein einmalig abgebissener Toast, ein angeknabbertes Würstchen und immer noch weichlich wabernde Rühreier tummelten sich auf dem nahezu überquellenden Geschirr. Hermine überlegte, ob Ron es wohl als gutes Zeichen werten würde, wenn sie den Inhalt seines Tellers auf ihren kippte? Ein subtiler Hinweis auf Zusammengehörigkeit? Andererseits, Ron war kein Typ der subtile Botschaften normalerweise entschlüsseln konnte. Dennoch, sie hatte Hunger. Sie streckte ihren Arm aus und hob Ron´s Teller herüber zu sich, griff nach einer Gabel und begann zu essen, während sie freundlich interessiert und nach Möglichkeit nicht schuldbewusst zu Ron hinüber sah. „Jasaaaa, Malfoy. Der war gestern schon komisch, nicht?“ Ron drehte sich wieder zu Harry um, der stumm nickte und etwas zu leise um unbeschwert zu klingen weiter ausführte. „Malfoy war auch auf der Party und … nun wir haben es nicht gesehen, aber wir haben von Luna und Ernie McMamillian gehört, dass er sich wohl auf dem Weg zum Raum der Wünsche lautstark mit den anderen Slytherins gestritten hätte. Pansy soll sogar geweint haben.“ Ginny nickte und ergriff das Wort. „Wir haben ihn aber IM Raum der Wünsche gesehen. Er saß zusammengekauert in einer Ecke und hatte Flaschen von irgendetwas um sich herum gestapelt. Er war wirklich besoffen und hat die ganze Zeit nur rumgewimmert.“ „Also hab ich mir den Tarnumhang übergeworfen …“ „Du feiger Spion“ fauchte Hermine wütend zu Harry, der nur gleichmütig die Augenbrauen hob und kurz den Kopf hin und her wog, bevor er weitersprach „… weil ich hören wollte, was er denn so zu jammern hat. So ganz genau habe ich das zwischen all dem Gejammer und Gelalle nicht verstanden, aber ich habe „Hermine“ verstanden. Außerdem hat er so was wie „Achtung“ gemurmelt. Tja ... Und wenn du MICH …“ er deutete mit gewichtiger Miene auf sich „… fragst, klingt das wie eine Drohung.“ Hermine schnaubte verächtlich und verkreuzte wie ein trotziges Kind ihre Arme. „Jedenfalls war er dann irgendwann weg. Wir sind dann zurück zum Turm gegangen um zu sehen wo du bist aber siehe da …“. „Du warst auch weg.“ Flüsterte Ron neben ihr. „Wir machten uns Sorgen und haben die Karte des Rumtreibers …“ „IHR WIEDERLICHEN SPIONE! Was fällt euch eigentlich ein?“ Hermine sprang auf und stemmte die Hände in die Hüften. „Ihr seid ein Haufen paranoider Irrer und ich bin es leid mich für alles rechtfertigen zu müssen.“ Schimpfte sie aufgebracht, wild mit den Armen wie zum Angriff gezogene Säbel durch die Luft wedelnd. „Er lag besoffen im Flur und ICH wollte nur keine blöden Fragen hören. Ja wie schrecklich … und irgendwann ist er ausgerutscht und auf mich gefallen. Da kam Neville vorbei. NA UND?“ Neville versank mehr und mehr auf seinem Platz, wohin gegen Ron sich begradigte und so aussah, als ob er etwas erwidern wollte, doch bevor auch nur eine einzige Silbe seinen Mund verlassen konnte, brüllte Hermine schon weiter. „Ich habe ihn nur runtergebracht damit er da nicht rumliegt und ihr … Ja denkt ihr den wirklich dass ich in den Kerker mit ihm gegangen bin um …“. Tiefrot im Gesicht keuchte und schnaubte sie, gefährlicher aussehend wie Mrs Weasley zu ihren besten, oder schlechtesten, Zeiten. „Es ist doch ganz egal warum du mit ihm runter gegangen bist. Nein, wir glauben nicht. dass er dazu in der Lage gewesen wäre dich groß zu befummeln. Die Frage ist nur … warum hast du ihn nicht einfach liegen gelassen?“ Ginny presste die Lippen aufeinander und sah Hermine erwartungsvoll an. „Malfoy plant etwas. Irgendetwas … ich weiß es.“ Fing Harry wieder an, räusperte sich und rückte etwas näher an Ginny heran, als gäbe der Körperkontakt zu ihr ihm den Mut unangenehme Dinge auszusprechen. „Malfoy benimmt sich komisch. Eigenartig … irgendwas stimmt da nicht. Wenn du mich fragst ist er so ähnlich drauf wie damals, als er Dumbledore töten sollte.“ „Nur dass er diesesmal an DIR klebt.“ Fügte Ron leise hinzu „Und du verteidigst ihn, kümmerst dich um ihn und rennst ihm sogar nach, statt dich von ihm fernzuhalten.“ „Was soll denn das heißen?“ sie schnappte nach Luft, packte Ron am Kragen und versuchte ihn zu schütteln, doch er war stärker als sie, ergriff ihre Hand und hielt sie mit eiserner Faust fest, während er auf sie eindrang. „Wir machen uns Sorgen Hermine und wir … nein ich fürchte … das wir dir bald nicht mehr helfen können.“ Sie stand ganz kurz davor, erneut zu explodieren. Oh wie hasste sie es entmündigt zu werden und sich gerade von Ron, - Hallo, von RON- als dumm und naiv hinstellen zu lassen, doch er gab ihr keine Möglichkeit dazu, sondern stand auf um sich in voller Größe vor ihr aufzubauen und legte ihr seinen Finger auf den Mund. „Entscheide dich, Hermine aber überlege gut, worauf du dich einlassen könntest.“ Tausend Beleidigungen lagen ihr auf den Lippen. Wütend schlug sie seine Finger von ihren Lippen fort, ballte die Fäuste und reckte sie wütend in die Luft als wolle sie ihm egal wie viel größer und stärker er doch war, verprügeln. Ihre Augen huschten über ihre Freunde und alle Gryffindors die zugehört hatten hinweg und sie erschrak als sie realisierte, dass alle um sie herum, sie drehte sich langsam auf dem Absatz um, auch alle an den anderen Tischen, sie anstarrten. Langsam glitt ihre Faust nach unten. Schlaff und kraftlos hing sie nun an ihrer Seite herunter. Erschrocken über all diese Aufmerksamkeit, gedemütigt, verraten und betrogen fühlend, drehte sie sich langsam um sich selbst und ihre Augen weiteten sich panisch. Sie wollte etwas sagen doch konnte es nicht. Stattdessen verbarg sie ihre tränennassen Augen hinter ihren Händen und ging erst langsam, doch immer schneller als sie den richtigen Weg gefunden hatte, nach draußen. Weg von den Menschen, die sie nicht verstanden. Allein. xxx Hermine versteckte sich vor ihren Freunden. Ganz alleine nahe den Gewächshäusern auf einer Bank, der Rücken rund, die Haltung geduckt, eingemummelt in eine dicke Jacke, Mütze und ihrem Schulschal und starrte mit ausdrucksloser Miene auf die vor ihr gefalteten Hände. Hermine war ein einziger dunkler Fleck, in einem Meer von weiß. Der Schnee hatte gewonnen und die Welt mit seinem Weiß gezeichnet. Alles, der Boden, die sie umgebenen kahlen Bäume, die Dächer der Gewächshäuser, die Bank auf der sie saß und das ganze Schloss, dass sich wie der Eispalast der Schneekönigin als in der Sonne glitzernder Kristall hinter Hermine, etwas weiter entfernt, vor dem Himmel abzeichnete war komplett mit Schnee so fein und schön wie Puderzucker bedeckt. Einzig Hermine, die einen schwarzen Mantel trug und deren Locken sanft vom eisigen Hauch des Dezemberwindes bewegt wurden, brachten Farbe, doch eigentlich eher eine bedrückende Dunkelheit, zu dem vollkommenen Weiß hinzu. Hermine bibberte, doch wollte sie nicht hineingehen. In aller Frühe schon, hatte sie sich aus dem Schlafsaal geschlichen und sich zuerst in die Bücherei gerettet, von der sie wusste, dass keiner ihrer Freunde ohne dringenden Grund zu Ferienzeiten einen Fuß hineinsetzen würde. Sie bibberte vor Kälte, wusste nicht, wie lange sie schon hier saß und nichts anderes tat, als zu überlegen, ob sie fähig wäre irgendeine Art von Entscheidung zu treffen. Im Grunde, so war ihr klar, wollte sie das nicht. Wenn sie die Wahl gehabt hätte, dann hätte sie sich einen Zeitumkehrer erbeten um einfach ein paar Tage zurückzureißen und dann, dann hätte sie irgendetwas anders gemacht. Vielleicht wäre sie weggegangen, als Malfoy zu ihrem Lied klatschte. Sie hätte auf all seine Sprüche nicht reagiert, hätte sich nicht darauf eingelassen. Sie seufzte und hob ihre Hände an den Mund, um warme Luft in die gefalteten Handflächen zu blasen. Sie schüttelte sich und rieb die Handballen aneinander. Die Finger konnte sie nicht mehr krümmen, zu kalt war es geworden. Zu lange war sie schon hier, als dass sie die blau gefroren Glieder hätte bewegen können. Langsam, doch etwas unbeholfen, legte sie ihre Hand auf den Zauberstab, der mittlerweile schon von einer dünnen Schneeschicht bedeckt, neben ihr auf der Bank lag. Unausgesprochene Worte formte sie in ihrem Geist und eine blaue Flamme loderte fast 15cm hoch auf dem Rücken ihrer Hand auch. Hermine hob die kältestarre Hand und rieb nun wieder beide Handballen zusammen. Die blaue Flamme loderte nun um beide Handballen, ihre Finger sowie beide Handgelenke herum. Blau, wärmend doch nicht verbrennend, tanzte der baue Feuerball über ihre steifen Glieder hinweg. Sobald sie die Finger wieder etwas krümmen konnte, begann sie mit dem Feuer zu spielen in dem sie die Flamme über ihre Hand - und die dick eingepackten Unterarme rollen lies. Versonnen lächelnd beobachtete sie ihr eigenes Kundstück, traurig daran denkend, dass kein Ron neben ihr war, der sie für diese Angeberei tadeln könnte. „GURR“ Hermines Augen erhoben sich von ihren Händen, suchten die Quelle des Geräusches dicht vor ihr. „Clint …“. Tatsächlich, etwa drei Meter von ihr entfernt saß oder stand, so einen großen Unterschied machte das bei den kurzen Beinen nicht, Clint, der so weiß war, dass er sich kaum von dem alles bedeckenden Schneedecke abhob. Clint hatte etwas im Mund, dass wie ein abgenagter Mistelzweig aussah. Mit seltsam gelangweilter Miene kaute er darauf herum, und wirkte umso mehr wie eine Mini-Lucky- Luke-Ausgabe in weiß. Der Zweig wurde fallen gelassen, Clint legte den Kopf in den Nacken und ein gurgelndes Geräusch und ein überraschend lauter Rülpser folgte. Hermine zog die Brauen zusammen und überlegte, ob man eine Taube genau wie einen Mann dafür tadeln könnte, dass er sie eben angerülpst hatte. Clint beeindruckte Hermines mahnender Gesichtsausdruck jedoch nicht im Mindesten, stattdessen kratze er sich hingebungsvoll zwischen seinen Beinen, bevor er mit einem breitem Grinsen wieder den Kopf hob. Soweit einer Taube möglich, hob er die Stelle in seinem Gesichtchen an, die bei einem Menschen die Augenbrauen Partie wäre und wackelte mit dem Kopf hin und her, als wäre er entsetzlich genervt und einen Moment lang wirkte es, als hätte er geseufzt. Doch dann, Hermine war nun schon einiges von dem Vogel gewöhnt, räusperte er sich und begann zu singen. In tiefem Elvis Presley Bariton schmetterte die Taube los und begann „Falling in Love“ zu singen. Hermine klappte der Mund auf und zu, ungläubig schüttelte sie den Kopf und presste sich die Hände vor den Mund als fürchte sie Ohnmächtig zu werden, wenn ihr durch ihre plötzlich heftiger werdende Atmung, zu viel Luft entweichen könnte. Clint trällerte, und trällerte und trällerte. Doch nicht so laut, wie Draco vor einigen Tagen, als er vor ihrem Fenster Minne gesungen hatte. Die Lautstärke war zwar für eine Taube überraschend, doch eindeutig, dieses Lied war für sie, keine Show um sie vor ihren Freunden zu blamieren. Ein sanfter, rot-oranger Schimmer fiel auf Hermines Gesicht, den sie zuerst für die untergehende Sonne hielt, doch als sie sich umwandte und den Kopf hob sah sie, dass der Baum über ihr trotz des Winters zu blühen begonnen hatte. Die eben noch kahlen, schwarzen mit weiß bedeckten Äste waren wie von einem warmen Sommerhauch von Schnee und von aller Kälte, statt der kahlen, die sich wie lange schwarze Finger über sie gespannt hatten, waren nun dicht bewachsene, lebendige braungrüne Äste zu sehen die über und über mit etwas behangen waren. Ähnlich der Kirschblüte, doch nicht blass rosa sondern scharlachrot und duftend wie die Blätter einer Rose. Erst einige Sekunden später bemerkte sie, dass Clint aufgehört hatte zu singen. Stille. Ein hohes Pfeifen, ähnlich dem nicht richtig aufgelegten Deckel eines Kochtopfes, und Clint begann wieder, dementsprechend unmelodisch „Spiel mir das Lied vom Tod“ zu pfeifen. Hermine grinste so breit, dass sie ihre Zähne dabei entblößte und wandte sich zu Malfoys Western-Taube um, der, für ihn, überraschend elegant, die Flügel spreizte und sich anmutig in die Luft erhob an zu dem Baum hinüber flog, dessen Blätter durch den Klang des Pfiffs wie von einem Herbststurm heruntergeweht worden waren und sich, frei in der Luft schwebend augenblicklich in regenbogenfarbige, von innen heraus leuchtende Schmetterlinge verwandelten. Hermine hielt den Atem an, klammerte sich mit beiden Händen ungläubig staunend an der Bank fest. Inmitten der Schmetterlinge, die sie kreisförmig umflatterten und des weißen Vogels zu sitzen, die beinahe bewegungslos um sie herum glitten war ein Gefühl dass ein Mensch haben musste, der ohne Bewegung durch das von Sternen leuchtende Weltall schwebte. Nur schöner. Sie lachte leise vor entzücken als die schimmernden Schmetterlinge an ihr vorbei glitten und sanfte, fast wie in Zeitlupe zu Boden glitten um sich dort, im blütenweißen Pulverschnee, in kornblumenblauen Vergissmeinnicht erblühten und im Schnee verwurzelt, die Worte: „FOLGE DEM WEISSEN HASEN“ Bildeten. Eben noch betäubt, ja verzaubert, von der Schönheit dieses Anblicks, zog Hermine nun ratlos zu Augenbrauen zusammen, runzelte die Stirn und setzte sich wieder gerade herum auf die Bank.. Weißer Hase? Was sollte denn das nun wieder? War das nicht eine Szene aus Alice im Wunderland? Und überhaupt … Hase? Gurr, Gurr. Etwas verwirrt mit dem Kopf wackelnd wandte sie den Blick hinüber zu der Stelle, wo eben Clint, anmutig wie nie, neben ihr auf die Lehne der Bank geschwebt war. Eines musste man Malfoy lassen, er hatte Fantasie. Clint waren zwei lange, äußerst albern anmutende, Hasenzähne aus dem Schnabel gewachsen, die er ihr mit einem fiesen Grinsen entblößte. Außerdem wuchsen rechts und links vom Taubenköpfen zwei lange, weiße Hasenohren, die ein wenig so aussahen, als hätte Draco sie eben mit Pattex angepappt. Die Taube erhob sich und … hüpfte seitlich von der Bank. Hermine war klar, dass sie der Taube folgen sollte. Trotzdem konnte sie nicht umhin dann und wann ungläubig de Kopf zu schütteln und verächtliche „Also wirklich…“´s auszustoßen, während sie mit gesenktem Kopf du verschränkten Armen Clint folge, der wie eine Häschen-Karikatur in Richtung Schloss zurück hoppelte. Sie folgte Clint an den Gewächshäusern vorbei, entlang der Stallungen, vorüber an Hagrids Hütte bis sie zurück zum eichenen Eigangsportal des Schlosses kam. Sobald sie die Vorhalle betreten hatte und bemerkte, welch Geschäftiges treiben hier herrschte von all den Menschen, die sich gegeneinander drängend und schiebend die Marmortreppe zur großen Halle hinauf schoben wurde ihr klar, dass sie selbst ebenfalls großen Hunger hatte. Es musste bereits Mittag sein. Clint hoppelte unbemerkt und unbeeindruckt von all den großen Füßen die so gefährlich nahe neben ihm auf den Boden trampelten die Halle entlang. Ob Malfoy ein Schutzschild um seinen Vogel gelegt hatte? Merkwürdigerweise schien auch niemand Hermine zu bemerken, als sie die Marmortreppe hinauf ging. Wie unsichtbar, unhörbar fühlte sie sich, ähnlich einem Tarnumhang über ihr, schien Malfoy einen Zauber über sie und den Vogel gelegt zu haben. Clint hoppelte lautlos weiter und Hermine lächelte bei dem Anblick den seine wackelnden Ohren dabei boten und bei dem Gedanken, wie krank ein Gehirn sein musste dass sich weiße Tauben mit Froschzungen und Hasenzähnen ausdachte. Sie stoppte kurz, denn sie sah die Taube nicht mehr. Ihre Augen durchforsteten die halb gefüllten Bankreihen der Haustische, die Menschen die sich nach vorne drängelten um ihre angestammten Plätze einzunehmen und auch die Ecken der Räume, in der Hoffnung dort platinblondes Haar sehen zu können dass zu Draco gehörte, der dort mit seiner Taube auf sie wartete. Doch nein. GURR! Das kam von unten. Hermine blickte nach unten und sah nur wenige Schritte von ihr entfernt Clint stehen, der nun wieder wie eine normale Taube aussah. Fast … denn eine normale Taube würde niemals so genervt mit den Augen rollen und ungalant ausspucken, wie er es tat. Er drehte sich um, streckte den gefiederten Schwanz empor, zweifellos nur um Hermine sein Hinterteil zu präsentieren, und watschelte breitbeinig unter den Tisch der Slytherins. Erst zögerte sie, doch alles sie immer noch niemand zu bemerken schien, ließ sie sich auf ihre Knie hinab, setze vorsichtig die immer noch vor Kälte brennenden Hände auf den Steinboden und krabbelte so schnell wie möglich unter der Tischdecke durch, bis sie zumindest endgültig geschützt vor ungebetenen Augen und Fragen verborgen war. „Du kommst spät. Ging das nicht schneller“ stellte Malfoy fest, der einige Meter von ihr entfernt unerhört elegant wirkend, mit zum Schneidersitz verkreuzten Beinen saß und sie in seinem üblich, blasierten Gesichtsausdruck musterte. Eine Hand lag auf dem Boden und ungeduldige Finger trippelte drängend auf den Boden, während er die grauen Augen wieder von ihr abwendete und etwas genervt wirkend die makellos manikürten Fingernägel seiner anderen Hand musterte und eine Spinne weg blies, die sich an einem langen Faden von der Tischplatte über ihm heruntergleiten gelassen hatte. Hermine schnaubte beleidigt und krabbelte, betont langsam, ja fast wie eine anpirschende Katze, hinüber zu dem Blonden, der bei diesem Anblick das wohl dreckigste Grinsen aufsetzte zu dem er fähig war, sein Gewicht lässig nach hinten verlagerte, um die herannahende Hermine besser im Auge haben zu können. Hermine wurde rot und stoppte. Eigentlich wollte sie etwas Beleidigtes oder zumindest zynisches erwidern, doch nun war sie nahe genug um Slytherins Prinz näher in´s Auge fassen zu können. Er hatte, wie sie in der letzten Zeit schon öfter bemerkt hatte, an Gewicht verloren. Mager wirkte er nicht unbedingt, doch waren seine Finger etwas zu feingliedrig, seine Wangen ein wenig zu hoch und hohl, seine Taille etwas zu schmal, um wirklich gesund auszusehen. Und außerdem war er grün. Als sie unter den Tisch geschlüpft war und ihn dann aus etwas Entfernung sah, bemerkte sie zwar auch schon den leicht grünlichen Ton seiner Haut, doch hatte sie es da noch auf den Kater und das damit verbundene Unwohlsein geschoben, dass er nach der letzten Nacht sicher hatte. Doch jetzt … Hermine verengte die Augen und ihr Mund klappte auf, während sie weniger elegant nun doch näher kam, könnte sie es richtig erkennen. Malfoy war grün. Seine gesamte Haut war von einem entzückenden Mintgrün überzogen, was einen besonders krassen Gegensatz zu seinem silberblonden Haar bildete. Sie krabbelte etwas näher um ihn noch besser sehen zu können, so nahe, dass sie ihn fast mit der Nase in die Stirn pickte. Draco stöhnte genervt und schubste sie zurück, so dass sie auf ihren Fersen zum Sitzen kam. Malfoy sah, das lies sich leider nicht bestreiten, aus, als wäre er verschimmelt. Angewidert verzog sie die Mundwinkel nach unten und verlagerte ihr Gewicht und ihre Beine, so dass sie ihm neben in gleicher Haltung gegenüber im Schneidersitz saß. „Du siehst …“ „Jaaaa … ich bin grün. ICH WEISS!“ unterbrach er sie mit genervtem Augenrollen. „Es ist der Katertrank, okay?“ Er verzog den Mund als sei ihm allein bei dem Wort „Kater“ wieder schlecht geworden. Vorsichtshalber schob sich Hermine ein wenig von ihm weg. „Irgendjemand hat mir was reingekippt.“ Er sah ihr kurz in die Augen, seufzte und sah hinab zu seinen Schuhen, wo die Spinne von vorhin erneut einen Angriff startete. Mit finsterem Blick schnippte er sie von sich weg und begann an den seidenen Schnürsenkeln der Lackschuhe herumzunesteln. Sie wusste nicht genau was sie von dieser Bemerkung oder von der ganzen Situation halten sollte und versuchte stattdessen mit einer aufmunternden Bemerkung die Atmosphäre zu entspannen. „Deine Taube singt besser als du.“ Draco hob den Kopf, grinste zu Clint, der sich auf seiner Schulter niedergelassen hatte und gleichmütig mit den Schulten zuckte. „Ach wirklich?“ er entblößte seine makellosen Zähne und lächelte so spitzbübisch, wie nur er es konnte. „Das klingt fast wie eine Herausforderung. Wollen wir es auf einen Wettkampf ankommen lassen? Ich hatte heute Nacht eh noch nichts anderes vor.“ „Nein danke“, Hermine schüttelte mahnend den Kopf und verschränkte die Arme. „Du hast mich schon genug blamiert.“ Schokoladenbraune Augen bohrten sich in Eisgraue. „Und dich selbst auch.“ Fügte sie leise, fast verschämt hinzu. Ohne erkennbare Emotion hielt er ihren Blick und antwortete so kalt und bestimmend, als hätte es nie den Draco der letzten Tage gegeben. „So, wir kommen also gleich zum Thema. Granger?“ Hermine wurde leicht rot, nickte aber und sich auf die Lippen. Verlegen senkte sie die Augen, sah auf seine schimmelgrünen Finger die er vor sich in seinem Schoss gefaltet hatte. Er löste deren gegenseitige Umklammerung und hob seine Hände, um für einen äußerst unangenehmen Moment sein Gesicht darin zu vergraben, dann fuhr er sich jedoch in einem Versuch Lockerheit vorzutäuschen elegant durch die Haare und schnaubte. Die eisgrauen Augen trafen sie wieder, doch war er nicht fähig den Kontakt zu halten, stattdessen senkte er den Blick wieder und räusperte sich. „Also schön, ich habe deine Nachricht bekommen.“ Er warf einen kurzen, mitleidigen Blick auf Clint der neben seine Hände geflattert war. „Du willst Antworten Granger, nun gut. Ich bin hier. Frage.“ „Okay“ Hermine straffte sich und hob sie Hand hoch zur Tischplatte über ihnen deutend. „Zuerst mal, warum treffen wir uns unter eurem Haustisch?“ „Ist dass nicht offensichtlich?“ er hob eine Augenbraue und machte eine Miene, als sei dies die dümmste Frage der Welt. „NEIN!“ Sowie die Worte halb wütend-halb genervt über ihren Mund gekommen waren, schlug sich Hermine auch schon erschrocken die Hand vor den zitternden Mund. Sie war zu laut gewesen. Verschämt nahm sie die Hand vom Mund und legte stattdessen ihren ausgestreckten Zeigefinger an die rosa Lippen. Draco zuckte gleichmütig die Schultern und machte eine wegwerfende Geste. „Tu dir keinen Zwang an, ich habe einen Zauber auf die Tischreihen gelegt. Die hören uns nicht.“ Er atmetet geräuschvoll durch die Nase ein und lies seine Blicke über die Reihen von immer zwei gleichen paar Schuhen schweifen, die rechts und links diese eigenartige Begegnungsstätte säumten. Hermine tat es ihm gleich nur um leicht angewidert festzustellen, wie viele ungeputzte Schuhe und ungewaschene Socken es doch im Hause Slytherin gab. Leicht pikiert rümpfte sie die Nase, holte ihren Zauberstab aus ihrer Hosentasche und schickte sich gerade an, mittels einer leichten Rechtsdrehung ein paar offene Schürsenkel verknoten zu wollen, als sie Dracos sachlich-distanzierte Stimme weg von den Jugendlichen über, zurück zu dem leicht verwest aussehenden Jungen unter dem Tisch brachte. „Entgegen der Meinung eures Hauses bin ich nicht dumm. Zumindest, nicht sooo dumm. Außerdem habe, zumindest hatte, ich nützliche Quellen.“ Hermine hob fragend die Augenbrauen und hob in einer auffordernden Geste die Hand, damit er weitersprechen mochte. „Ich weiß, dass Potter diese Karte hat …“. „Oh …“ Hermines Körper verspannte sich. Unwillkürlich rutschte sie wieder ein paar Zentimeter zurück und späte um sich, ob wohl irgendwo ein besonders schlanker Slytherin saß, zwischen dessen Beinen sie problemlos hindurch flüchten könnte, falls … er sah so anders aus als in den letzten Tagen. Nicht nur diese dreckige grüne Gesichtsfarbe, sondern viel eher seine Augen, die so kalt und hart, doch merkwürdigerweise nicht unfreundlich waren. Mehr und mehr wurde ihr klar, dass sie nicht einmal den Hauch einer Ahnung von dem hatte, was Draco Malfoy gerade dachte oder im Schilde führte. In der Stille die nun folgte, konnte sie die über ihr vorher nur murmelnden Stimmen nun wieder viel lauter wahrnehmen. Der Besitzer des Knies über ihr diskutierte in erregtem Ton mit den Lackschuhen auf der anderen Seite. Sie glaubte den Namen Draco gehört zu haben und lehnte sich leicht zur Seite, um mehr von dem Streit, oder was immer auch über ihr passieren mochte, mitzubekommen … …und bekam gleich daraufhin wenn auch keine Antwort auf ihre Frage, so doch das Knie des belauschten in´s Gesicht geboxt. „Auhhhh …“ Hermine jammerte mit schmerzverzerrtem Gesicht und rutschte ein wenig näher zu dem Blonden vor ihr, dessen eben noch so ernstes Gesicht sich nun zu seinem süffisanten Grinsen gewandelt hatte. „Man belauscht andere Menschen nicht. Bringt man euch in Gryffindor keine Manieren bei?“ „Das musst gerade du sagen …“. Hermine rieb sich von den Schläfen zu ihrem Auge, und wieder zurück. „Ja wie auch immer“ fuhr Draco fort. „Ich weiß von der Karte und ich würde meine Schuluniform darauf verwetten, dass Sankt Potter und das Wiesel sie im Moment benutzen um herauszufinden wo ich stecke, vermutlich auch du.“ Draco knurrte verärgert, als ihn die Füße eines, den Schuhen nach, kleinen Mädchens in den Rücken traten das fröhlich-fidel ihre Beine auf der Bank baumeln lies, da ihre Beine nicht bis hinunter zum Boden reichten. Auf dem Handrücken abgestützt rutschte er etwas näher an Hermine heran, so nahe sogar, bis sich ihre Knie fast berührten. Hermine wurde rot und biss sich auf die Lippen, verlegen senkte sie die Augen und zuckte mit den Schultern.“Vermutlich tun sie das …“. „Und wenn sie es tun, dann werden sie dich und mich hier in der großen Halle sehen. Umgeben von vielen anderen Menschen die laut sind und sich plappernd aneinanderdrängen. Sie werden uns nicht irgendwo draußen z.B. bei den Gewächshäusern finden wo sie sofort sehen, dass wir nicht zufällig zusammen sind. Wo wir allein sind. Wo man uns beobachten und belauschen könnte.“ Hermine zog anerkennend die Augenbrauen hoch und schürzte die Lippen. „Gar nicht so dumm, Malfoy.“ Sie nickte bedächtig. Teilweise aus Anerkennung, teilweise weil die kräftigen Füße hinter ihr so heftig auf den Boden stampften, dass davon die ganze Hermine unter den erdbebenartigen Erschütterungen zu hüpfen begann. „Wie auch immer. Deswegen bin ich nicht hier, ich wollte dich andere Sachen fragen. Erkläre mir dein Verhalten gestern Abend. Du hast mich vollgekotzt ...“ Malfoy begann leise zu lachen und beugte den Oberkörper ungläubig mit dem Kopf schüttelnd nach vorne, woraufhin Hermines Ton deutlich spitzer wurde. „… dafür schuldest du mir eine Entschuldigung … Und ich verstehe es auch nicht?“ „Nein?“ er klang eigentlich viel eher amüsiert als peinlich berührt. „Noch nie betrunken gewesen?“ „Pah …“ Hermine warf in einer empörten Geste ihr Haar in den Nacken und verschränkte die Arme. „… nein, ich …“ sie deute mit dem Zeigefinger auf ihre Brust. „… habe so was nicht nötig.“ „Genau, du liest lieber ein gutes Buch“ gackerte Malfoy albern, mahnend und mit dreckigem Grinsen im Gesicht hob er einen Finger und legte ihr ihn spielerisch auf die Unterlippe, als er in foppendem, doch gleichzeitig auch anzüglichem Ton fortfuhrt „Nun endlich ergibt dieses selige Grinsen das du im Gesicht hast, immer wenn du aus der Bibliothek kommst Sinn. Ich wusste doch, dass du heimlich Pornoromane liest.“ Hermine schlug empört seinen Finger weg, doch er hatte schon die Arme erhoben und ihr Gesicht in seine Hände genommen, hatte sich auf den Knien abgestützt, nach oben gedrückt und grinste sie von oben herab schelmisch an. „Gib es zu, Hermine. Du bist heimlich schmutzig.“ „Ich habe es jedenfalls nicht nötig nach einem Streit mit meinem Vater Komasaufen zu spielen.“ Er lies ihr Gesicht so abrupt los, als hätte er einen Stromschlag bekommen und lies sich nach hinten, auf seine Fersen sinken. „Nun“ begann er erneut kalt und sachlich „Ich habe meine Enterbung gefeiert. Ein solch feierlicher Anlass sollte gebührend gewürdigt werden.“ „Harry und Ron haben gesagt, dass du die ganze Zeit nur in der Ecke gesessen bist, geheult hast und mit keinem reden wolltest.“ Eben noch forsch und angreifend, war ihre Stimme nun leise geworden. Doch Malfoy hatte sie verstanden. Das Lächeln das vorhin noch sein Gesicht verzaubert hatte, war längst gestorben.“Willst du dich über mich lustig machen? Ist es das, was du wissen wolltest? Beschämende Details über die Party, die du nachher mit den beiden anderen, sorry, drei anderen, die Weaselette ist ja jetzt auch dabei, ausbreiten kannst?“ Seine Stimme wurde lauter, er sprach schneller und das grün seines Gesichtes, das allmählich zu verblassen begann verwandelte sich in Zornrot. „Dann geh´doch. Dann hau doch ab. Ich bin doch kein Zootier dass sich hier in seinem Käfig von dir begutachten lässt.“ „Ich bin nicht gekommen über dich zu Lachen oder irgendetwas weiterzuerzählen.“ Sie schrak zusammen den irgendjemandes Schuhe hatte sie in die Seite getreten. Wütend hob sie die Hand und wollte den Tretenden zurückschlagen, doch sofort fiel ihre Hand wieder nach unten. Sie war hier ja „geheim“ und außerdem, sie drehte sich wieder Malfoy zu, ging es gerade um etwas ganz anderes. „Du hast gesagt, dass du Probleme hättest.“ Malfoys Augen verdunkelten sich, doch er unterbrach sie nicht. „Und dann höre ich das von der Party und sehe dich und … ich mache mir Sorgen.“ Direkt neben ihr hob jemand, der Größe und dem Format des Fußes nach könnte es Goyle sein, einen Fuß und stellte ihn auf den anderen, den er daraufhin etwas mühsam aus seinem Schuh zog. Kurz darauf erfolgte das andere mit dem anderen Fuß. Leuchtend grüne, lächerlich mit Blümchen gemusterte Socken die an der Unterseite feucht und dunkel wirkten erschienen, von denen ein atemraubender, fauliger Gestank ausging. Angeekelt würgte sie. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, dass Dracos eben noch strenge Miene sich zu seinem schwachen Lächeln gewandelt hatte. Mut schöpfend nicht weggeschickt zu werden, rückte sie näher. Ihre Knie berührten sich, doch trotz des körperlichen Kontaktes, obwohl sie seine großen Hände hätte berühren können, wenn sie nur die Finger ausspreizen wurde, obwohl sie sogar den herb-blumigen Geruch seines Shampoos wahrnehmen konnte, dass seine Haare direkt vor ihr verströmten, hatte sie nicht das Gefühl, ihm nahe zu sein. Durch die Stille und das Schweigen zwischen ihnen hindurch, hörte Hermine die durchdringende und bestimmende Stimme Professor McGonagalls, die wohl etwas so interessantes verkündete, dass selbst die sonst konstant durch ihre Ansprachen hindurch murmelnden Slytherins verstummten und man selbst unter dem Tisch jedes Wort der Rede verstehen konnte … „ …und obwohl die Zaubererwelt keine religiösen Traditionen der Muggel fördert, möchte ich sie dennoch daran erinnern dass morgen, trotz all der Verluste, Schrecken und Leiden die wir in den letzten Jahren ertragen mussten, morgen das Fest der Liebe beginnt. Es ist Weihnachten meine Lieben … auch wenn ihr nicht zuhause mit eurer Familie feiern könnt, denkt daran dass dies ein Fest der Liebe und der Freundschaft ist. Und der Gemeinsamkeit.“ Klatschen. Draco schnaubte und klang dabei unendlich bitter. Er kräuselte seinen Mund und verzog sein Gesicht zu einer zynischen Maske. McGonagall sprach weiter. „Deswegen wird es morgen zum Abendessen ein Fest hier in der großen Halle geben, zu dem ich sie alle recht herzlich einladen möchte. Weiterhin teile ich ihnen mit, dass es keine Häusertische geben wird und sie bitte ohne ihre Häuserspezifische Schuluniform erscheinen mögen. Morgen sind wir alle gleich, morgen gehören wir alle zusammen. Lassen sie uns dem Fest der Liebe in Frieden entgegentreten.“ Über ihren Köpfen setzte Gemurmel ein. Hermines Auge starrten in´s Leere als sie die Worte leise wiederholte. „Ein Fest der Liebe …“. Ruckartig wandte sie den Kopf zu ihm. „Hörst du? Ein Fest der Liebe. Ich will jetzt wissen warum du mich gestern weggejagt hast, wenn du mich doch angeblich lie… willst.“ Dieses eine Worte war ihr nicht über die Lippen gekommen, doch war sein Kopf sofort nach oben geruckt und die grauen Augen ruhten nun wieder auf ihrem Gesicht. Er biss sich auf die Lippen, atmete so tief ein, dass sein ganzer Oberkörper angehoben wurde und nickte doch immer noch sagte er nichts sondern senkte nur wieder seinen Kopf um die fein gebogenen weißen Kerben seiner Fingernägel zu inspizieren. Er schluckte schwer … „Hat es mit deinem Vater zu tun? Hätte er mich nicht sehen sollen?“ versuchte sie zu helfen. Draco verdrehte die Augen und verzog sein Gesicht, als wäre ihm gerade übel geworden. „Nein, er hätte MICH nicht sehen sollen.“ Begann er leise. Er hob seine Hände um sein Gesicht erneut darin zu vergraben und, soweit sie dies am nach unten gezogenen Mund und der in Falten gezogenen Stirn erkennen konnte, musste er sehr gequält aussehen. „Ich werde weder Vater noch Mutter je wiedersehen. Es ist schwierig, sehr schwierig dir das hier zu erklären.“ hörte sie ihn durch die Hände hindurch nuscheln. Hermine schluckte und hob ihre Hand, zögerte und hielt sie einige Sekunden hoch erhoben und eingefroren in ihrer Bewegung, bevor sie es wagte die Hand zu senken und an seine Wange zu legen, wo ihr Daumen etwas feuchtes an seinem Auge spürte und weg wischte. Sie spürte wie er seinen Kopf leicht zur Seite neigte um ihn näher an ihre Hand zu schmiegen. Einerseits rührte sie dieses Bild und sie spürte, so deutlich wie sie nie zuvor etwas gespürt hatte, dass dies kein Schauspiel war. Das all die Desillusionierung, Bitterkeit sowie die Traurigkeit die er ausstrahlte nicht gespielt waren. Dennoch, all diese Jahre mochte er solche Gefühle durchaus gehabt haben, doch warum teilte er sie nun ausgerechnet mit ihr? „Hilf mir, dass ich dir glauben kann … Mal… Draco.“ Sie schluckte hart und legte ihre freie Hand auf ihre Brust, als hätte sein Name der ihr noch nie zuvor über die Lippen gekommen war Schmerzen bereitet. „Draco … gib mir irgendetwas damit ich dir glauben kann, und ich werde dir zuhören und alles glauben.“ Draco sah Hermine einen Moment lang stumm an, dann streckte er unvermittelt den Arm aus und Hermine hob automatisch die Hand und breitete ihre Handfläche aus weil sie glaubte, dass er ihr etwas geben wollte. Er jedoch schüttelte nur seinen Kopf, und schon mit der anderen Hand den Ärmel seines Shirts hoch. Hermines Hand verharrte ausgestreckt in der Luft, über Dracos Arm. Einen Moment zögerte sie, wollte sich schon zurückziehen bis sie begriff, warum er das getan hatte. Ganz vorsichtig, als sei er ebenso zerbrechlich wie seine porzellanartige Haut glauben machte, schloss sie ihre handgestreckte Hand um sein Handgelenk, legte die andere Hand auf seinen Ellenbogen und drehte seinen Arm ganz langsam herum, bis man den dunklen Schatten des Totenkopfmals erkennen konnte, dass ihn als Todesser für alle Zeiten brandmarkte. Nervös bis er sich auf die Lippen, Hermine spürte dass Schaudern dass ihn durchfuhr und die Härchen auf seinem Unterarm aufrichten ließ, als ihre Hand sich von seinem Handgelenk löste und ihre Fingerkuppen zart, kaum wahrnehmbar, dass dunkle Mal berührten. Er schenkte ihr ein scheues, unsicheres Lächeln. Seine Augenlieder zuckten, sein Mund zitterte nervös, als er ganz leise erklärte. „Du siehst mich vollkommen nackt, Hermine.“ Die Fingerkuppen senkten sich und nun berührte der Rücken ihrer Finger seinen Arm. Eine Berührung die ihn zusammenzucken ließ, als ob ihn ein Stromschlag getroffen hätte. Sie spürte zwischen ihren Fingern die Muskelspasmen, die dazu dienen sollten seinen Arm wieder von ihr weg zu ziehen, doch sie hielt ihn nach wie vor, am Ellenbogen und sah ihn forschend an. Er hustete verlegen, strich sich mit der Hand einen dünnen Schweißfilm von der Stirn und senke seine grauen Augen auf die Unterseite seines linken Armes. „Noch niemand hat das Mal berührt. Ich zeige dir hier meine empfindlichste, peinlichste Stelle. Nichts könnte demütigender sein als dich dieses Zeichen anfassen zu lassen.“ Er schluckte und wollte seinen Arm wieder zurückziehen, doch sie umklammerte immer noch seinen Arm. Ein leises Wimmern kam über seine Lippen, als ihr Daumen in kreisenden Bewegungen über seine von Gänsehaut überzogene Haut strich. So vieles auch ungewiss war, hier, da war Hermine sicher, log er nicht. „Ich fühle mich gerade wie ein Fixer, der in der Öffentlichkeit seine Einstrichnarben vorzeigen muss. Siehst Du, Hermine?“ sein Kopf ruckte zu dem Totenkopf herunter. „Das sind die Überreste meines Lebens.“ Der Blonde atmete tief ein und wieder aus. „Du hast mich gefragt, wie es bei den Todessern war. Ich werde es dir sagen. Schrecklich … ich war nicht darauf vorbereitet Menschen …“. Er brach ab und seine Augen weiteten sich entsetzt, als wäre ihm eben erst klar geworden, dass er kurz davor stand sein bestgehütetes Geheimnis zu offenbaren. Seine peinlichste Wahrheit. „Ich kann nicht mehr Draco Malfoy sein. Das ist alles vorbei aber das versteht niemand. Du bist mir nun näher, als jeder andere Mensch vorher. Aber ich will das nicht hier, zwischen stinkenden Socken und tretenden Füßen erklären. Lass uns zum See hinausgehen, ja? Oder zu den Gewächshäusern. Irgendwohin, wo keiner zuhört. Ja?“ Hermine nickte und krabbelte zurück zum Tischende. Malfoy dicht hinter ihr. Eigentlich hatte sie erwartet, dass der Verhüllungszauber auch dann noch aktiv sein würde, wenn sie den Tisch wieder verließen. Umso erschrockener war sie, als sie sich erhob und sich nun direkt vor Ron fand, der zuerst sie und dann Malfoy, der hinter ihr aus dem Tisch kam, anstarrte. Hinter ihr schrie eine laute, schrille Frauenstimme die sie vage Pansy Parkinson zuordnen konnte. Danach sirrte etwas dicht hinter ihr vorbei, streifte mit seinem Lufthauch ihre Locken bis es mit einem kräftigen PLATSCH jemanden traf, der daraufhin wütend schrie. Wie in Zeitlupe drehte sie sich um und sah, dass Malfoy nun statt seines üblichen Blondhaares mit einer geblümten Suppenschüssel bedeckt, er selbst tropfte und genau genommen recht lecker nach Zwiebelsuppe roch. Das werfende Weib wütete und Malfoy riss sich die Suppenschale vom Kopf, schmiss sie zu seinen Hauskameraden hinüber und zeigte ihnen den ausgestreckten Mittelfinger. „FICKT EUCH DOCH ALLE, IHR PISSER! LASST UNS IN RUHE!“ Uns … sie konnte nicht umhin, ihn anzulächeln. Uns … sie sollten „uns“ in Ruhe lassen. Genau. Der Blonde ging an ihr vorbei hinüber zur Wand, von wo aus er Hermine und Ron beobachtete. Ron sah Hermine traurig an. Forschend sah er an ihr vorbei zu Malfoy, der lässig gegen die Wand gelehnt, mit verkreuzten Armen hinter Hermine stand und so siegessicher zu seinem Rivalen hinüber grinste, wie er es nie vor Hermines Augen gewagt hätte. Von Sekunde zu Sekunde unbehaglicher fühlend, schlang Hermine die Arme um sich und schluckte schwer. Tränen traten ihr in die Augen und sie begann zu zittern. Sie zuckte erschrocken zusammen, als sie die Berührung von Fingerspitzen an ihrer Wange fühlte. Panisch drehte sie den Kopf um, so schnell, dass ihre Halswirbel hörbar knackten und ein stechender Schmerz sich warm und schwer an ihrem Schlüsselbein ausbreitete. Eine Hand auf ihren Hals gepresst erkannte sie Malfoy, dessen Grinsen gefroren war und der ihr nun eine Hand tröstend auf die Schulter legte. Wütend schlug sie die Hand weg und sprang einige Schritte zur Seite, bis sie ganz alleine, allzu offensichtlich auf Dracos Seite in der hinteren Ecke der großen Halle stand. Der Tränenschleier, der ihren Augen die Sicht wie ein nebliger Schleier erschwerte wurde von ihren eigenen zittrigen Fingern weggewischt. Direkt vor ihr stand nun Ron, die Hände in den Hosentaschen, der sie traurig, aber vielleicht auch ein wenig gleichgültig betrachtete. Einen Blick in den Augen, als würde er ein wenig wehmütig alte Fotos schöner, doch längst vergangener Sommer ansehen. Schön wunderschön die Erinnerung. Doch unwiderruflich verloren. Hermine schauderte unter den nostalgischen Blicken ihrer Freunde, die sie alle so ansahen als stünden sie am längst mit Efeu überwucherten Grab einer einstmals lieben Freundin. Blicke die, so kam es ihr vor, so fühlte es sich an, einer Toten galten. Ron seufzte, schüttelte langsam und traurig den Kopf, hob seine Hand und winkte ein einziges Mal, woraufhin Hermine zu ihrer Rechten ein entferntes Schnaufen von Draco, ob dieser melodramatischen Geste, hörte. „Du hast deinen Weg gewählt. Wenn es so ist, dann kann ich dich nicht halten Hermine.“ Er schluckte und auch seine Augen wirkten feuchter als noch eine Sekunde zuvor, als er noch Selbstbeherrschung vermitteln konnte. Er sah sich Hilfe suchend Harry und seiner Schwester um, die Malfoy wütend anfunkelten, der gelangweilt an seinen eine weißblonde Strähne aus seinem spitzen Gesicht blies. Harry war etwas näher bei ihm als Ginny, murmelte wohl irgendetwas und seiner Miene zufolge und der schneidend klingenden Stimme, die Ron leise zischend in seinem Ohr hören könnte, waren diese Worte nicht freundlich. Doch Malfoy zuckte nur gleichmütig mit den Schultern und pickte sich kleine Stücke der Suppeneinlage vom Jacket. Das Letzte, was ihm von den Slytherins blieb, Harry gelangweilt mit der Hand wedelnd andeutet beiseite zu treten, was dieser mit rollenden Augen auch tat, Ginny den Arm um die Schultern legte und sie an Ron und Hermine vorbei, hinaus aus der großen Halle zog. Zurück blieben Ron und Hermine, die Beide nicht wagten die letzten, entscheidenden Worte zu sprechen und, Hermine sah sie wie drohende, schwarze Schatten auf sich zugleitend, Goyle, Pansy und Blaise, in ihren langen Schulumhängen. Malfoys Augen weiteten sich und sein Mund kräuselte zu einem höhnischen Grinsen, als er seinen Freunden gegenübertrat. Mit langsam, übertrieben wiegenden Schritten tänzelte er ihnen entgegen und … Hermine und Ron wandten beide ihre Augen zu Malfoy um, der lässig auf sie zuschlenderte ihre Hand nahm, Ron unsanft vor die Brust stieß und sich in Richtung Tür vorbei schob. Hermines locker herunterhängender Arm streckte sich lang, denn sie bewegte sich nicht von der Stelle sondern fixierte weiterhin Ron. Sie wusste, dass das was sie nun tun würde entscheidend war. Dass sie nicht nur in einer Hinsicht gehen oder bleiben würde. Ron war, das musste sie selbst zugeben, sehr geduldig mit ihr gewesen. Ron, der immer an ihrer Seite gewesen war, trat nun weg von ihr und sah angespannt zur Tür. Doch es lag keine Hoffnung mehr in seinem Gesicht, er hatte sie aufgegeben. Allein das schon, machte sie wütend. Ein Schritt ging sie näher auf Draco zu. Draco, der sie im Gegensatz zu Ron anlächelte und nun beide Hände nach ihr ausstreckte, um sie an sich zu ziehen. Noch ein Schritt näher zu ihm, von Ron weg. Zu Draco, der sie immer verachtet hatte, doch der nun anders war. Sie wusste es, die Dinge hatten sich geändert und er auch. Er legte den Kopf schief, als sie noch einen Schritt näher auf ihn zuging und lächelte sie so spitzbübisch an, dass sie ihrerseits nur hell kieksen konnte. Noch ein Schritt, und dann war es ganz leicht. Sie wandte den Blick von Ron ab und legte ihre Hand in Malfoys, der sie daraufhin an sich zog und sie mitten in der großen Halle, vor aller Augen, ohne auf die empörten Rufe der Slytherins zu achten, ohne auch nur zu den Gryffindors zu sehen die Hermine üble Dinge zuriefen, küsste. Xxx Ein junger Mann mit weißblondem Haar sitzt an einem runden, auf Hochglanz polierten, ebenholzschwarzen Tisch im Gemeinschaftsraum der Slytherins. Rund um sich hat er mehrere Pergamentblätter verstreut. Ein Blatt Pergament liegt direkt vor ihm. Der eine Arm mit dem Ellenbogen auf den Tisch gelehnt, stützt den Kopf ab der samt des gebeugten Oberkörpers so weit nach vorn hängt, dass sich selbst einzelne Strähnen des platinblonden Haares im schwarz des Tisches spiegeln. Die andere Hand hält eine Feder die ab und zu in das halb zwischen den restlichen Pergamentrollen vergrabene Tintenfass, nur um sofort wieder aufzutauchen und mit smaragdgrüner Tinte das Pergament, Wort um Wort, zu füllen. Der junge Mann, noch fast ein Kind, schreibt unbeirrt weiter, obwohl immer wieder andere junge Leute zu ihm kommen und versuchen ihn anzusprechen. Eigentlich ist diese Beschreibung falsch. Einige andere junge Leute stehen um den Blonden herum, z. B. ein großer, fleischiger Junge, ein hübscher, schwarzer junger Mann sowie ein Mädchen, um dessen Hals eine Kette mit den aus Gold angefertigten Buchstaben „P.P.“ hängt. Doch ist ansprechen das falsche Wort, für das was diese Drei machen. Viel eher reden sie wütend auf den ein, der am Tisch sitzt und zwar ab und zu mit dem Kopf leicht in ihre Richtung ruckt, als wolle er sie, zumindest ein klein wenig, im Auge behalten, sich dann aber wieder stoisch in seine Arbeit vertieft und die Vorwürfe, Schreie und Fragen die man ihm stellt, komplett ignoriert. Doch halt, jetzt hebt er den Kopf. Ganz langsam begradigt sich sein Rücken und er wendet sich dem Raum, und somit den Menschen die darin sind, zu. Eine Augenbraue wird hochgezogen, was seiner Miene einen zynischen Ausdruck verleiht und seufzt. Der Mund kräuselt sich zu etwas, dass ein Lächeln sein könnte, doch seine Augen sind emotionslos und starren durch all die Leute hindurch, in deren Richtung er sieht. Eine Hand gleitet in die Tasche seines Umhanges und zieht einen schwarzer Lederbeutel heraus, der von einigen schweren Gegenständen nach unten gezogen wird. Er wirft den Beutel in die Luft, die Anwesenden heben ihre Köpfe und sehen hinüber, dann fängt er den Beutel mit ausgestrecktem Arm wieder und grinst selbstgefällig als er bemerkt, wie man ihn für seine Reflexe bewundert. Wieder wirft er den Beutel, nun nicht in die Höhe sondern er schleudert ihn lässig, als würde er ein zusammengeknüllten Entwurf von dem, was immer er da schreibt, wegwerfen, lässig über den Rücken hinter sich. Metallisches klirren hört man nun, den der Beutel war bis zum Rand voll mit großen, goldenen Münzen die sich vor den Füßen der Drei Anschreier ausbreiten, oder mit leisem Sirren kreisförmig über den Steinfußboden rollen. Ob er damit die anderen bezahlen wollte, damit sie ihn in Ruhe lassen? Die Münzen sind alle weg, aufgehoben und in diversen Taschen und Händen verschwunden. Leise, abfälliges murmeln erfüllt den Raum, das so leise und unterschwellig, doch auch so beharrlich wie das Rauschen eines Baches oder das knistern eines Feuers die Atmosphäre des Raumes bestimmt. Leider kalt und abweisend, nicht warum und beruhigend. Der Blonde sieht nicht hin. Stattdessen hebt er die linke Hand, die mit der er nicht schreibt, hebt den Arm und streckt den Murmlern den Mittelfinger entgegen. Er sagt nichts, dass muss er aber auch nicht denn auch ohne diese rüde Geste drückt seine ganze Körperhaltung einen nicht zu übersehenden Widerwillen aus, ja sogar Abneigung, gegen die, die mit ihm sind und ihn zu kennen scheinen. Sein Haar hängt wieder nach vorne, die Feder kratzt eifrig über das Pergament und er sieht sie nicht, beachtet keinen um ihn herum. Auch nicht das Mädchen mit den kurzen, schwarzen Haaren, die diesen etwas albernen P.P. Schmuck trägt. Die beiden Jungen sind bereits gegangen, aber sie steht noch in der Tür, eine Hand an den Türrahmen gelegt und beobachtet mit ärgerlich-bekümmertem Mienenspiel den blonden Hinterkopf, der sich je nach Bewegung der Feder in seiner Hand leicht auf und ab bewegt. Dann seufzt sie, schüttelt den Kopf und dreht sich ebenfalls um und geht. Xxx Draco hatte sie an der Hand gepackt, sie mit sich an ihren Freunden und all dem was sie damit verband hinaus aus der großen Halle gezogen und sie zum schwarzen See geführt, wo Hermine ein wärmendes Instant-Feuer beschworen hatte und Draco aus dem nichts, oder wohl eher aus der Küche, eine Kanne voller dampfender, heißer Schokolade wie ein paar Becher beschwor. Nie lies er sie los, immer eine Hand mit der ihren verbunden. Hermine hatte sich entschieden. Vielleicht eher gegen Ron als für Draco, doch immerhin war sie mit dem Blonden hier dem sie, das war nun klar, seine Chance geben würde. Überraschend und erschreckend zugleich, doch sie war nicht traurig. Viel eher fühlte sie sich wohl, als sie seinen wärmenden Arm um ihre Schultern spürte und seine Stirn sich gegen ihre Wange drückte, wobei er ihr leise Worte zumurmelte. Aber sie unterhielten sich auch richtig. Er sagte ihr, dass er während der ganzen Zeit zwischen Dumbledores Tod und Voldemorts Fall des Letzteren Folterknecht gewesen wäre. Er hätte schlimme Dinge getan um sich und seine Familie zu schützen. Dinge, die ihm immer noch keinen Schlaf und keine Ruhe ließen. Seine Eltern wären Opportunisten die nun so täten, als ob nie etwas gewesen wäre. Als ob sie immer nur brave Bürger gewesen wären. Er verachtete sie dafür, ihn mit solchen Idealen aufwachsen zu lassen. Er fühlte sich belogen und betrogen und dennoch könnte er sie nicht hassen, deswegen hatte er den Kontakt abgebrochen. Seine Welt war zerbrochen, er war pleite, entehrt und alleine. Keiner seiner Freunde hätte verstanden was er dort alles erdulden musste, wie schrecklich Voldemorts Seite doch wahr, wenn man sie so nahe erlebten. Sie würden ihn als verweichlichten Jammerlappen bezeichnen. Er hätte mit diesen Leuten nichts mehr gemeinsam, nicht, nachdem er die Wirklichkeit so grausam erfahren hatte. An dieser Stelle hatte Hermine ihm ihrerseits den Arm umgelegt und ihm einen Kuss auf die Kehle gehaucht. Er hatte sie angelächelt und ihr gesagt, dass die Dinge sich geändert hätten. Er wäre nicht mehr der, wollte nicht mehr der sein, der er immer gewesen war. Und es wäre ihm egal, ob er dafür gehasst oder ausgelacht wurde, denn all diese Leute, waren ihm nur gleichgültig. Nur sie nicht, den er sagte dass er jetzt, da sie beieinander saßen, Frieden und Ruhe gefunden hätte. Das wollte er behalten. Er würde sie behalten wollen. Dann hatten sie sich geküsst. xXx Hermine kicherte mädchenhaft und folgte Draco, der sie an ihrer Hand gepackt hinter sich herzog. Irgendwann war es Hermine dann doch zu kalt draußen geworden und sie wollte wieder hinein in´s Warme. Doch da weder der Slytherin- noch der Gryffindorgemeinschaftsraum geeignet schien um sich dort gemütlich zusammensetzen zu können hatte Malfoy etwas anderes vorgeschlagen, dass er ihr aber nicht verraten wollte. Etwas widerwillig lies sie sich von ihm eine schwarze Augenbinde anlegen und gestattete ihm dann sie zu führen. Gelegentlich stolperte sie, doch er immer fing er sie auf. Den Arm legte er ihr beschützend um die Taille und drückte sie leicht an sich, wenn es galt Treppen zu steigen. Zuerst hatte Hermine sich beschwert und geschimpft. Mehr aus Prinzip denn aus wirklicher Empörung, doch weder drängte sie ihn die Augenbinde abzunehmen noch tat sie dies selbst. Nach einer Weile begann ihr das Spiel sogar etwas Spaß zu machen. Sie hörte die Stimmen der Menschen oder auch Geister an denen sie vorbei ging. Einmal sogar Peeves gackernde Rufe, die jedoch sofort von schmerzhaftem Aufheulen unterbrochen wurde. Dicht und beschützend an seine Brust gedrängt, hörte sie das boshafte Grinsen dass ihr den Misshandler von Peeves auch ohne nachzufragen offenbarte. Es war lustig und erinnerte sie ein klein wenig daran unter einem Tarnumhang zu sein. Sie fühlte sich sicher, beschützt und wohl. Hermine griff in ihren Umhang um ihren Zauberstab zu ziehen und fuchtelte damit wild vor sich herum als hätte sie ein Schwert in Händen. „Wo ist er?“ fragte sie neugierig. Draco lachte schalkhaft. „Das ist mein Mädchen.“ Wonnige Schauer überliefen sie bei diesen Worten. Er packte ihre Hand und zielte für sie als ein blauer Lichtblitz den Gang in dem sie sich befanden erleuchtete. Aufgebrachte und erschreckte Rufe vorne, hinten, rechts und links von ihr, doch sie kümmerte sich nicht darum. Sie hatte die Entscheidung getroffen dass ihr das egal war, solange sie diese Leute nicht sah. Wenn sie nicht sah wer sich so über sie ärgerte, dann passierte es auch nicht wirklich. Wie betrunken lies sie sich weiterführen. Mal ignorierte sie empörte Stimmen die zu ihren oder Dracos Freunden gehören mochten, mal hob sie die Hand und rief wild obszönste Beleidigungen in´s Nichts hinein. Sehr spaßig das alles. Nach vielleicht 10 oder 15 Minuten war der Spaß vorbei. Selbst für Hogwarts eine recht lange Zeit seinen Zielort zu finden. Möglicherweise hatte Draco sich ein paar Verlängerungen einfallen lassen um allen zu zeigen, dass er mit Hermine Granger unterwegs war und es ihm gestattet war, sie anzufassen. Zwiespältige Gefühle spürte sie dabei. Einerseits war sie froh und stolz, dass er allen zeigen wollte, dass sie nun zusammen gehörten, andererseits konnte sie das Gefühl nicht ganz abstreifen, dass es noch einen anderen Grund gab, warum so viele Menschen wie möglich sie zusammen sehen sollten. Eine Tür öffnete sich und feuchte Wärme umfing sie. Draco führte sie in einen Raum der jede ihrer Schritte widerhallen ließ. Es roch angenehm hier drinnen, nach verschiedenen Seifen vielleicht, jedoch nicht so penetrant, als dass es unangenehm gewesen wäre. „Wo sind wir hier?“ sie reckte ihren Kopf und versuchte unter der Augenbinde durchzusehen, doch magisch wie diese war, war das ein Ding der Unmöglichkeit. Zwei Hände legten sich ihr von hinten um die Taille und zogen sie näher an den warmen Brustkorb eines Jungen heran, der dem Geruch nach nur Draco sein konnte. Sie lächelte und legte den Kopf leicht zur Seite, als sie sein Kinn an ihren Schläfen spürte. „Was glaubst du denn, wo wir sind?“ Sie drehte sich noch etwas mehr von ihm weg und befreite sich aus der liebevollen Umarmung. „Ich weiß nicht“, sie trat etwas beiseite woraufhin er sie sofort wieder packte, fast so, als wolle er sie vor etwas beschützen. „Im Raum der Wünsche?“ „Nein, im Vertrauensschülerbad.“ „Was?“ Hermine hob die Hände um sich die Augenbinde herunterzureißen, doch er war schneller, griff nach ihren Handgelenken und hielt sie fest. „Sch … ganz ruhig.“ Leichter gesagt als getan, denn sie hatte das ungute Gefühl eine Maus zu sein, die gerade freiwillig der Katze in´s Maul gesprungen war. Er zog sie wieder etwas näher und sie hörte seinen Atem, konnte sogar die heiße, süße Schokolade darin riechen, sie sie vorhin zusammen getrunken hatten. Se schluckte und ließ es zu, dass er ihr linkes Handgelenk los ließ um ihr mit dem Handrücken über die Wange zu streichen. „Mir ist kalt und ich möchte etwas baden. Keine Angst, ich werde dich nicht mal anfassen, wenn du nicht willst. Du kannst von mir aus auch an einem anderen Ende des Beckens sitzen als ich, nur möchte ich mit dir dort drinnen sein.“ Seine Stimme klang so süß wie sein Atem, seine Hände so sanft wie Seide, als seine Fingerkuppen ihr nun zu beiden Seiten über die Wangen strichen. Die Lippen so weich und zart, die sich auf ihre Stirn legten. „Warum die Augenbinde?“ „Weil es dir dann leichter fällt. Außerdem ...“ Er zog sie mit einem Ruck fest an sich und presste seine Hände auf ihren Hintern „Glaube ich, du magst das.“ Sie konnte ein Seufzen nicht mehr unterdrücken, als sie seine Zunge über ihren Hals gleiten spürte. Bog den Kopf nach hinten um so viel dieser Berührung wie möglich zu erfassen, hielt sich an seinem Hosenbund fest, als sie den Oberkörper nach hinten beugte um ihm zu erlauben, sie von der Halsbeuge bis hinunter zum Dekolleté und wieder hinauf schmecken, fühlen zu können. Natürlich mochte sie das. Es war aufregend nichts zu sehen, sich frei zu fühlen und nicht darüber nachzudenken, da sie ja nichts Verbotenes oder Ungehöriges sehen konnte. Etwas knisterte vor ihr und Sekunden später, als sie ihn an sich zog, spürte sie, dass er seine Oberbekleidung abgelegt hatte und Brust, Bauch und Arme nun nackt waren. „Keine Angst, du kannst jederzeit nein sagen.“ Doch sie wollte nicht, sie machte nicht einmal Anstalten dazu es ihm zu verwehren, ihren Pullover und die darunter liegende Bluse auszuziehen. „Ich will, dass du auch eine Augenbinde anziehst“ flüsterte sie ihm leise in´s Ohr. „Ich will nicht, dass du hinkuckst.“ Leider klang das viel eher beschämt als erotisch. Ihre Wangen wurden von einem kräftigen Rot überzogen als sie ein leicht genervtes Stöhnen vor sich hörte. „Aber mir ist es doch gar nicht peinlich“, protestierte er. „Mir macht dass doch gar nichts aus und dabei bin ich im Moment viel nackter als du. Du hast ja immerhin noch deinen BH an.“ „Ja, aber du kannst ja auch überall hinkucken und ich kriege nichts mit.“ Mit solch lahmen Witzen sollte er sich kein Spannen erkaufen dürfen. „Ich kann dir aber gerne alles zeigen.“ Er kicherte schalkhaft, nahm ihre Hand und strich damit seinen Hosenschlitz entlang, worauf hin Hermines Hand wie von einem Gummiband gezogen zurückschoss. „Du Ferkel. Sofort ziehst du dir eine Augenbinde an, oder ich ... äh … zieh mich wieder an.“ Er knurrte genervt und sie konnte beinahe hören, wie seine Augen entnervt nach oben rollten. „Na schön. Aber wenn wir dann beide in´s Wasser fallen bist du schuld.“ Er murmelte etwas und legte ihr etwas Längliches aus Samt in die ausgestreckte Hand. „Wir werden schon nicht ertrinken. Ich zumindest kann schwimmen. Du nicht?“ Das sollte eigentlich ein Witz sein, doch die gemurmelte Antwort die schwach nach „Hauselfen, Besenstiel“ und „unnötig“ klang, hörte sich eher verlegen als wütend an. Hermine zuckte mit den Schultern. Sie grinste als sie in ihrem Kopf schon die Frage formte, was die Malfoys den sonst auch noch nicht alleine konnten. Mit Messer und Gabel essen? Radfahren? Schuhe zubinden? Etwas raschelte und sie glaubte, seine Hose herunter auf den Boden rutschen zu hören. KLICK! Hermines Herz blieb mehrere Sekunden stehen und eiskalter Schauer lähmte sie, als sie hinter sich die Tür aufgehen hörte AAARRGGG Ein Mädchen neben ihr hatte Schrill aufgeschrien und … Moment mal. Mädchen? Nein, das war Draco der da kreischte wie eine Opernsängerin der man auf den Zeh getreten war, und leichtfüßig wie eine Ballerina zur Seite gehüpft war. Verwirrt zog sich Hermine die Augenbinde herunter. Und hätte sie am liebsten sofort wieder aufgezogen. Luna Lovegood stand nur wenige Schritte von ihr entfernt und inspizierte sie voll höflichem Interesse. An ihrer Seite stand Neville der aussah, als ob er gleich ihn Ohnmacht fallen würde. In seinen zitternden Händen drückte er eine ausgesprochen schöne Pflanze an sich und starrte an Hermine vorbei zu Malfoy der, sie folgte einem Blick, zutiefst empört hinter einen Wasserspeier gehüpft war und knallrot im Gesicht, Todesblicke zu den Eindringlingen aussendete. Was nicht jeder im Raum verstand. „Ach Hermine, du auch hier?“ Luna strahlte wie ein Honigkuchenpferd quer über ihr Gesicht und kam in entspannten, lockeren Hopsern zum Rand der Wanne gehüpft. „Äh, ja. Hallo Luna.“ Luna Lovegood schwebte eher als das sie ging, nein sie glitt wie auf Rollen, zu Hermine und strahlte als ob sie im Leben etwas Bewundernswertes gesehen hätte als Hermine in ihrem rosa Oma-Bh. „Oh Malfoy“ Luna´s Strahlen verlor etwas an innerem Leuchten, stattdessen weitete sie die großen Glupschaugen und gaffte Malfoy unverblümt an, der daraufhin doch tatsächlich leicht rot wurde, und schützend die Hand an seine Unterhose legte als fürchte er, Luna könnte ihm diese herunterreißen. Neugierig glitten ihre Augen über den alabasterfarbenen Körper der sich jedoch zumindest in der oberen Region immer röter verfärbte. „Sind den Ron und Harry auch hier?“ fragte Luna fröhlich, Hermine neugierig über die Schultern spähend als erwarte sie, die beiden hier ebenfalls nackt herumturteln zu sehen. Draco hustete und klang für eine Sekunde so, als müsse er sich übergeben. „Mit Sicherheit nicht. Was treibst du eigentlich hier Loo…“ „DRACO!“ fuhr Hermine ihn an, schubste ihn unsanft in die Seite und drückte gleich darauf beschämt die Oberschenkel zusammen und umklammerte ihr Handtuch, das ihr soeben herunterzurutschen drohte. Luna stemmte die Hände in die Hüften und musterte Malfoy von oben nach unten. Hermine bewunderte Luna für deren unverschämten Blick. Noch nicht einmal sie, die Malfoy ja mit Nachdruck dazu eingeladen hatte, hatte sich wirklich getraut. „Hast du dir ein paar Quetsch-Furunkel eingefangen?“ fragte sie mitfühlend. „Du bist so grün … das ist die erste Stufe.“ „Stufe von was?“ schnarrte Draco und wich dann doch, ein klein wenig verängstigt aussehend vor Lunas Hand aus, die kurz davor war seinen Arm zu berühren. „Eine Krankheit. Die kann tödlich enden, weißt du?“ fügte Luna voller Ernst bei, kramte in ihrer Hosentasche und holte eine Art Lupenbrille heraus, die ihre ohnehin schon großen Augen auf die Größe von Servierplatten vergrößerten und beugte sich hinunter, um mit fachmännischer Miene Malfoys Unterschenkel zu fokussieren. „Zuerst wird man überall grün. So, da an den Beinen ganz besonders.“ Sie deutete auf Dracos Marsmännchen-Waden und fuhr mit dem Finger, den er mit empörtem Kieksen wegschlug, weiter nach oben. „Ja, dann kriegt man überall pinkfarbene Pickel und bricht schwarzen Schleim. Drei Tage später ist man dann tot. Wie lange bist du den schon grün?“ „Seit heute Mittag aber …“ „Naja“, Luna lächelte gutmütig und tätschelte ihm die Wange, die er diesesmal jedoch nicht wegzuschlafen wagte er wohl Angst hatte, dass sie ich daraufhin im inneren seiner Boxer-Shorts weiteruntersuchen würde. „Dann hast du ja noch ein bissl Zeit.“ Sie wandte sich zu Hermine um die wütend die Hände in die Hüften stemmte, und mit erhobenem Zeigefinger losbelehrte. „Das ist doch absoluter Unsinn, so eine Krankheit gibt es doch gar nicht.“ „Doch natürlich, Dad hat alles darüber in seiner letzten Ausgabe berichtet. Aber weißt du ...“ Sie drehte sich zu dem Blonden um, der nun aussah als müsste er sich jeden Moment übergeben. „Also wenn dir Pickel wachsen, dann musst du die sofort ausdrücken. Das sind nämlich eigentlich keine richtigen Mitesser sondern kleine Außerirdische die vom Planeten Grmpf herübergeweht wurden, sich in unseren Körpern einnisten und dann, wenn sie aus ihren Pickeln schlüpfen, versuchen die Weltherrschaft zu übernehmen. Ja ..:“ Luna sprach immer eifriger und schneller, während sie Malfoy auf einen unschön entzündeten Pickel auf dessen Bauch drückte „Vorher saugen sie deinen Körper von innen aus und verwandeln deine Organe zu Matsch. Daher der schwarze Schleim.“ Malfoys Augenbrauen ringelten sich wie Schlangen und Hermine konnte förmlich riechen, wie sich in Malfoy eine malfoytypische Bemerkung dazu hochschaukelte, doch Luna plapperte ungerührt weiter. „Ja … und wegen der Augenbinden die ihr da Beide anhabt dachte ich, dass ihr euch daran macht die Pickel auszudrücken solange sie noch nicht Lebensfähig sind. Du weißt schon … wenn´s mal zu spät ist mit den Pickeln … Die spritzen dann aber ganz furchtbar und können über den rausspritzenden Eiter in eure Augen eindringen und sich dort einnisten. Deswegen die Binden …“ Neville hinter ihr gab ein ersticktes Geräusch von sich, dass beinahe wie Schluchzen klang. Vor lauter Scham war er nun fast ebenso grün wie Luna. „Also wir sind damit fertig, verstanden? Wir haben fast alles ausgedrückt was zu finden war. Aber jetzt müssen wir die auf meinem Arsch noch genauer ansehen. Also könntet ihr euch bitte Verpissen damit wir uns ungestört ausziehen können?“ Etwas selbstbewusster ob dieses Unfugs geworden, trat Malfoy hinter dem Wasserspeier hervor und platzierte sich mit verkreuzten Armen vor Luna. „Was macht ihr eigentlich hier? Hat Neville auch Pickel die gefährlich nahe daran sind Hogwarts zu überfallen?“ krächze er spöttisch. „Nein, was denkst du denn?“ Luna lachte fröhlich und schüttelte den blonden Lockenkopf „Nein, wir sind nur zum Sex hier.“ Ein Kanonenschlag hätte nicht erschreckender in ihre Mitte fahren können wie diese Worte. Neville wurde knallrot und wirkte, als würde er sich in diesem Moment am Liebsten selbst durch den Abguss nach unten spülen. Zutiefst verlegen überkreuzte er seine Beine. Malfoy wandte den Kopf zu Hermine, die aber auch nur ungläubig zu Luna schauen und „Aha“ sagen konnte. „Wollt ihr vielleicht mitmachen?“ fragte diese großmütig. „NEIN!“ Eben nicht spöttisch, klang Draco nun zutiefst verängstigt und hatte seine Hose schneller wieder hochgezogen, als Luna sich der ihren entledigen konnte. Was sie aber tat, denn nun begann sie sich seelenruhig zu entblättern. „Schade, vielleicht ein ander mal.“ Sprach sie, und warf ihren eben entledigten BH hinter sich der wie eine rosarote Brille auf Nevilles Gesicht landetet. Neville quiekte und ließ vor Schreck seine Pflanze fallen. Bestürzt fiel er auf die Knie und scharrte die aus dem zerbrochenen Tontopf herausbröselnde Erde zusammen und murmelte „Reparo“. Beglückt lächelnd hob er die gerettete Blume hoch und drückte sie liebevoll an sich. „Merlin, Longbottom. Da fragt man sich ja glatt mit wem du´s hier treiben willst.“ Draco hatte sich mittlerweile schon sein Hemd über die Schultern geworfen, und schlüpfte trotz des beißenden Spotts in seiner Stimme auffallend hektisch in die Ärmel hinein. Dass er das Hemd verkehrt herum trug, mit der Naht nach außen, störte ihn nicht im Geringsten. Falls es ihm in der Eile überhaupt aufgefallen war. „Die Pflanze ist wertvoll …“ begab Neville schüchtern. „Sehr wertvoll. Dad hat sie von einem Insel-Indianer aus der Südsee geschickt bekommen zum Dank dafür, dass er ihn vor den Schnarchkacklern gerettet hat. Der Saft ist toll. Wenn man die raucht kann man Kontakt zu anderen Welten aufnehmen.“ „Das ist doch absoluter Quatsch.“ Hermine knöpfte sich energisch ihre Bluse zu und streifte ihren Pullover über. Emsig darum bemüht, so schnell wie möglichen aus diesem Irren---Bad herauszukommen. „Das ist ein magisch verändertes Schlafmohngewächs. Natürlich kannst du dann Kontakt mit Außerirdischen aufnehmen … aber.“ „Longbottom“, Draco lachte schallend auf, packte Hermine an der Hand und zog sie zu sich. „Jetzt weiß ich endlich warum du in Kräuterkunde immer so gut aufgepasst hast.“ Neville grinste verlegen und zuckte gestehend mit den Achseln. „Naja … man lernt schon einiges, nicht wahr?“ Er erhob sich und streckte das Mohngewächs zu Hermine. „Aber wenn du mal probieren willst?“ Er errötete erneut. „Aber du darfst nichts meiner Omi sagen, ja?“ „Malfoy plusterte sich hinter Hermine auf und wollte schon wieder zu irgendetwas gemeinem Ansetzen, doch Hermine schnitt ihm so schnell wie möglich die Luft, oder besser, die Gemeinheiten ab. „Nein danke. Sehr freundlich Neville … aber wir gehen jetzt.“ „Na schön, und … äh Hermine,“ rief ihr Neville nach, die Malfoy schon gegen die Tür quetschte damit er auch ja nicht auf die Idee kommen könnte Lunas Angebot anzunehmen … nicht, dass er auch nur im Entfernteste interessiert gewirkt hätte. „Ja?“ „Tut mir leid, dass du nun Ärger mit Ron hast. Das wollte ich nicht.“ Neville sah so schuldbewusst drein wie ein junger Hund, so traurig, dass Luna dahinter gar nicht auffiel, die gerade ihren Schlüpfer durch die Luft wirbelte und mit einem Hechtsprung in die Wanne hüpfte. „Nicht schlimm Neville. Wirklich …“ Hermine wandte kurz den Kopf zu Draco, der bereits die Tür geöffnet hatte und kurz vor einer panschen Flucht stand. „Wirklich. Du hast mir eigentlich geholfen.“ Und mit diesen Worten, verschwanden Hermine und Draco aus dem Zimmer. Und Hermine wusste, dass Neville ihr wirklich geholfen hatte. Die Dinge waren entschieden, geklärt und augenblicklich wurde ihr leicht um´s Herz, wie nie zuvor. Als sie sich mit einem sanften Kuss verabschiedete, war es ihr egal was sie bei den Gryffindors erwarten würde. Es war ihr egal … denn nun war nur er wichtig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)