Die Chronik der anderen Welt von DhalaElenaAngel ================================================================================ Kapitel 23: Die Schlacht ------------------------ „Vorsicht! Hinter dir!“ Sofort zuckte Severus herum, ohne die plötzlich aufgetauchte Stimme in Frage zu stellen, rammte sein Schwert dem Angreifer in die Gurgel, drehte es und trennte den Kopf so sauber vom Körper. Nur den Bruchteil einer Sekunde später spürte er seinen Gefährten an seinem Rücken. „Was tust du hier?“, fragte der Ältere aufgebracht, während er mit einer grausam schnellen Bewegung die nächsten beiden Angreifer köpfte und auch vor Harry fielen einige Leute einfach hin, gefesselt mit um sie herum gewundenen Pflanzen. „Wo ist Dren?!“ „Über uns, ich hab nur den Mann hinter dir gesehen, “ keuchte Harry, er war erschöpft, er war müde, er hatte den Tod um sich herum und das Schlachtfeld gehörig satt. Sie waren schon neun Tage hier und es schien einfach kein Ende in Sicht. Immer mehr Gegner strömten auf das blutgetränkte Schlachtfeld. Von Gras war keine Spur mehr zu sehen, die ehemalige Weide war vollkommen zertrampelt und aufgeweicht von Blut und Regen. Aber das Schlimmste waren die Geräusche. Das Schreien derer, die tot umkippten, die gurgelnden Geräusche tödlich verwundeter Krieger auf beiden Seiten, das aufschreien der Kameraden, die die Anderen fallen sahen und nichts tun konnten, um ihnen zu helfen. Harry wusste nicht, wie lange sie da so kämpften, er funktionierte im Moment wie ein Autopilot, schoss mit mehr oder weniger harmlosen Sprüchen um sich und versuchte, Severus’ Rücken so zu decken, wie der Ältere ihn schützte. Der Schreck, den Angreifer auf seinen ahnungslosen Gefährten zustürmen zu sehen, saß immer noch tief, denn sowohl Theon als auch Raban waren damit beschäftigt, ihr eigenes Leben zu retten, man hatte sie erfolgreich vom König separiert und in mehr als einem Gesicht erkannte Harry den Frust der Angreifer, die feststellen mussten, dass der Andere nun wieder voll gedeckt wurde und das sie es nicht mal zu packen schienen, gegen so eine halbe Portion wie ihn anzukommen. Dann erklang es, das laute, aufdringliche Hornsignal, dass die Truppen Theodores zurückpfiff. Keine neuen Gegner, die auf sie zustürmten, wie eine Biene auf offenen Honig. Nur die, die sie gerade angriffen und mit denen Sev gerade ein gewaltiges Blutbad anzurichten schien, zumindest mit denen, die Harry nicht auf irgendeine Weise handgerecht verpackte und verschnürte. Dann, endlich, hatte es aufgehört. Keine neuen Angreifer. Sie standen da fast allein auf dem Platz mitten auf dem Hügel. Automatisch ließ Harry seine Hände sacken, er hörte wie aus weiter Entfernung, dass sein Schwert auf dem Boden aufschlug, während er seinen Zauberstab irgendwie noch in seinen Ärmel verschwinden ließ. „Herr! Ist... ist Alles in Ordnung? Es tut uns leid, wir sind abgedrängt worden!“ Severus blickte auf seinen Gefährten, dessen Schwert auf dem Boden in einer Blutlache aufgeschlagen war, direkt neben einer Hand, die er vermutlich irgendwem abgeschlagen hatte. Sanft nahm er die Hand des Jüngeren, antwortete Theon und Raban, ohne sich zu ihnen zu wenden. „Ich lebe.“ Dann beugte er sich herab und hob die Waffe seines Geliebten auf, warf sie Theon zu. „Reinige sie und gib sie ihm morgen früh wieder.“ Dann deutete er auf Raban. „Such Neo und Zeon und sag ihnen, dass es Harry gut geht. Wir sehen uns morgen früh wieder.“ Erst dann führte er Harry weg von dem Schlachtfeld und dem durchdringlichen Geruch nach geronnenem Blut. Kaum war die Plane ihres Zeltes allerdings hinter ihnen wieder zu gefallen, zog er den Jüngeren an sich, umarmte ihn fest. „Tu so was Gefährliches bei Merlins verfluchtem Bart nie, nie wieder! Du bist Drachenreiter! Bitte, Harry!“ Der Jüngere seufzte leise, rückte nach einem kurzen Moment von seinem Gefährten ab und begann hastig, die Rüstung von diesem zu lösen. „Raban und Theon waren von dir getrennt und sonst war niemand in der Nähe, “ erinnerte er den Anderen sanft. „Und ich war die gesamte Zeit über wirklich vorsichtig. Ich würde mich nicht einfach so in eine Gefahr schmeißen, die ich nicht kontrollieren kann. Ich wollte doch nicht, dass er dich erwischt...“ „Ich weiß, “ gab Severus leise zurück, während auch er die Schnallen bei dem Anderen öffnete. „Ich weiß das sehr wohl, aber ich habe mich schrecklich erschrocken, als du auf ein Mal da gestanden bist...“ Er schloss den Jüngeren, der nun von seiner Rüstung befreit war, wieder fest in die Arme, küsste ihn kurz auf die immer noch verschwitzte Stirn und wischte mit seinem Daumen einen Blutspritzer beiseite, der aber definitiv nicht aus einer Wunde am Körper des Jüngeren zu stammen schien. Er war einfach nur froh, Harry wieder halten zu können und er spürte, wie der Jüngere sich nach kurzer Zeit gegen ihn fallen ließ. Harry nickte nur an der Brust des Anderen, lauschte dessen Herzschlag und versuchte, den Schreck zu verarbeiten, der ihm immer noch in allen Gliedern steckte, seit er gesehen hatte, wie man erst Raban und zu guten Schluss auch noch Theon vom Älteren weggetrieben hatte. Er wusste, so konnte es nicht weiter gehen. Die Kämpfe zogen sich schon über mehrere Tage hin und noch immer schien eine Lösung in weiter Ferne, ein Zeichen, dass sie es geschafft hatten. „Komm, “ schlug Severus nach einigen Minuten, die sie einfach nur so da gestanden hatten, vor. „Gehen wir baden. Ich will das ganze Blut loswerden und das solltest du auch tun.“ Er löste die Umarmung ein wenig, zog seinen Gefährten mit sich ins Bad, wo die Wanne bereits mit heißem Wasser gefüllt war, das mit einem Zauber belegt worden war, damit sie nicht auskühlte. Sanft half er Harry, der sichtlich müde zu sein schien aus seiner Kleidung, bevor er sich von seinen eigenen Sachen befreite und hinter dem Jüngeren in die Wanne stieg, Harry kuschelte sich sofort wieder gegen ihn, die grünen Augen halb geschlossen. „Bist du sehr erschöpft?“ „Es... es geht, “ gab Harry nur zurück, er lauschte den Herzschlägen des Älteren, während wesentlich düsterere Gedanken ihn beherrschten. Es war nicht nur die Müdigkeit, die ihn so mitnahm, es war der Entschluss, den er noch am Tag vor ihrem Aufbruch ins Lager gefasst hatte. Er hatte eine unbeobachtete Minute genutzt, um Serena einen kleinen Brief zu schreiben, den sie vermutlich inzwischen gefunden haben dürfte. Es war kein schöner Inhalt aber für ihn der Einzige, der noch Sinn machte. Er musste tun, was er darin angekündigt hatte, auch, um Sev weiteres Leid zu ersparen. Er wusste, wie sehr es den Älteren jedes Mal mitnahm, wenn die Kommandanten der einzelnen Einheiten dem König die Verlustmeldungen des vergangenen Tages gaben. So konnte und durfte es nicht weiter gehen. Dieses Mal nicht. Dumbledore hatte einmal von ihm verlangt, dass er sein Leben opferte, um Andere zu retten. Er hatte es nicht getan, weil er es nicht eingesehen hatte, dass er als Instrument für einen dummen Machtkampf missbraucht werden sollte. Hier war niemand auch nur auf die Idee gekommen, ihn so etwas zu fragen, doch er wusste, er würde es tun, weil er hier etwas gefunden hatte, von dem er nie gedacht hatte, es je erhalten zu dürfen. Vielleicht würde er es verlieren, nein, nicht vielleicht, es würde geschehen, dessen war er sich sicher, irgendwann im Laufe des nächsten Tages, aber er würde es tun, weil er es für richtig hielt, weil er mit seinem magischen Kern verhindern konnte, dass noch mehr Elfen getötet wurden. Heute erst hatte er aus der Luft zu seinem Entsetzen Jemanden erkannt. Jemanden, von dem Remus ihm immer verbittert erzählt hatte – Fenrir Greyback. Den Mann, wegen dem sein Ersatzpate jeden Monat seit seiner Kindheit so gelitten hatte und er war sich sicher, Greyback war nicht der einzige Werwolf da unten. Übermorgen war Vollmond. Nein, das würde er nicht zulassen. Niemals. Die vielen Opfer, die es dann geben würde... Und wer wusste, was für andere Kreaturen der Andere noch so unter sich zusammengeschart hatte? Ja, Harry begann zu begreifen, warum Severus’ Onkel so siegessicher gewesen war und es gefiel ihm absolut gar nicht. Aber er konnte ja tun, was er gelesen hatte, im Buch hatte gestanden, dass nur der Wille dazu da sein musste und den würde er haben. Für Sev, für seinen kleinen, süßen Sohn. Er würde seinen gesamten, magischen Kern sammeln und gegen deren Lager schleudern. Niemand würde das überleben. Niemand, der Sev feindlich gesinnt war. Er auch nicht. Denn ohne magischen Kern konnte er nicht überleben. Aber was machte das schon? Sein Gefährte würde sich sicher um ihren Sohn kümmern und Serena würde ihm über Harrys Tod sicher hinweghelfen. Wer wusste es schon – vielleicht gab das Schicksal Sev noch einen weiteren Gefährten. Einen, der zuverlässiger und stärker war, als er selbst, kein mentales, von Selbstzweifeln zerrütteltes Wrack. Auch, wenn Harry der Gedanke weh tat, dass der Ältere eine andere Person in die Arme schließen, mit ihr schlafen würde, ihm war alles recht, wenn die, die er liebte, glücklich werden würden und Sev würde nicht zulassen, dass diese Person seinem Kind etwas antat. Severus beobachtete Harry, der kurz vor dem Einschlafen zu stehen schien, wusch ihn sanft, küsste ihn von Zeit zu zeit und genoss einfach nur das Gefühl, den Anderen nach einem so anstrengenden Tag im Arm halten zu können, auch, wenn in ihm ein nur zu bekanntes, übles Gefühl aufstieg. Eines, das er aus Hogwarts kannte, immer wenn er wusste, dass das goldene Trio etwas ausgeheckt hatte. Was natürlich in dieser Situation vollkommener Schwachsinn war. Harry hatte sich längst von diesen Zeiten distanziert. Er war erwachsener geworden und nahm die Dinge um sich herum ernst. Er unterschätzte Gefahrensituationen nicht. Immerhin kämpften sei schon tagelang und der Jüngere hatte nicht einen Kratzer an seinem Körper. Harry leitete die Dracheneinheit in der Luft und das war die einzige Einheit die noch nicht einen Gefallenen oder auch nur schwer verletzten nachzuweisen hatte. Der Tränkemeister liebte das Gefühl, wenn Harry begann, sich unter seinen Fingern vollkommen zu entspannen. Das ließ ihn, für einen kurzen Moment, alles vergessen. Er beobachtete, wie der Jüngere schließlich ganz auf ihm einschlief. Das passierte fast jeden Abend, seit sie kämpften. Und er tat dasselbe wie immer. Vorsichtig nahm er den Jüngeren auf die Arme, trug ihn aus der Wanne zu ihrem Lager, trocknete ihn dann mit einem Handtuch ab, bevor er sich um sich selbst kümmerte, schlüpfte dann zu Harry unter die Decken. Dieses Mal aber, als er sie beide zudeckte, flatterten die müden, grünen Augen ein weiteres Mal auf. „Schlaf, “ bat Severus nur sanft. „Morgen wird nicht weniger anstrengend werden, als es heute war. Ich bin da.“ Über all den trüben Gedanken war Harry doch tatsächlich eingeschlafen und erst, als die Unterlage sich etwas bewegte und die weiche Decke sich über ihn legte, schreckte er wieder etwas auf, nur um in die beruhigend dunklen Augen des Älteren zu blicken. Er lächelte kurz etwas, verkroch sich in die Arme seines Gefährten und schloss die Lider wieder. Er war so müde, aber heute tat er sich mit dem Einschlafen schwer. Vielleicht, weil er wusste, dass es ein entgültiger Abschied sein würde, einer, den er bewusst gewählt hatte. Bald würde er Niemanden mehr haben, der mit ihm kuscheln würde, nur weil ihm gerade danach war. Er merkte, wie eine Träne seine Wange entlang rann, die der Ältere aber zum Glück zu übersehen schien. Sie floss ungesehen in die Decke... „Bei dem alten Herrn, das werden ja immer mehr, “ stellte Zeon frustriert fest, als er morgens zu seinem jungen Schützling trat. „Ich war heute Morgen an ihrem Lager, es scheinen einfach nicht weniger von ihnen zu werden! Wo zum Henker hat dieser Bekloppte all diese Leute her? Und was bitte bringt er Riesen hier an? Wie hat er bitte die Veela überzeugt?! Ich versteh das nicht!?“ Harry blickte den Anderen kurz an, während er sein Schwert an den Gürtel band. „Ich habe keine Ahnung, “ gab er leise zurück. Es war wie bei Voldemort, er hatte schon damals nicht begriffen, wie man so Jemandem folgen konnte. „Ich denke... wir können es trotzdem heute beenden, “ rutschte es dem Jüngeren heraus. Wobei er um ein Haar ‚ich’ gesagt hätte. Nein, es durfte niemand wissen, wer konnte schon sagen, was sie tun würden, um ihn aufzuhalten. Er sah zu Dren, strich ihm sanft über die weiche Schnauze. „Also machen wir uns auf...“ Zeon nickte und trat etwas zurück. „Viel Erfolg, junger Herr, “ lächelte er, bevor er ernst wurde und zu Neo zurückkehrte. Sie kämpften beide mit Raban und Theon, da sie nicht in der Lage waren, auf Drachen zu reiten und Harry da oben von Anderen geschützt wurde. „Heute fertig werden? Der Junge ist goldig, “ murmelte er. „Davon können wir auch nur träumen. Wer weiß, wie lang sich der Terror hin ziehen wird...“ Raban war es, der die Augenbraue hob: „Ist das nur Einbildung oder hat der Junge irgendwas vor?“ „Wie kommst du auf die Idee?“, fragte Neo vorsichtig, blickte nach oben, sah, wie die Drachen über ihnen kreisten, allen voran Dren, unverkennbar mit seiner strahlend silbernen Rüstung. Der Angesprochene folgte dem Blick. „Der König hat mal erwähnt, dass Harry es liebt in Probleme zu geraten.“ „Das hat er uns ja auch schon oft genug bewiesen, aber er würde nie mitten in der Schlacht etwas Unüberlegtes tun, “ verteidigte Zeon seinen Schützling. „Außerdem wäre es nicht so, dass er absichtlich in Probleme gestolpert wäre. Ich meine – nicht mal ich habe das kommen sehen, “ fügte er an, strich über den Hinterkopf, an der Stelle, wo er niedergeschlagen worden war. „Ich habe gehört, er kann auch anders – sich mit dem Kopf voran unüberlegt in Gefahren werfen zum Beispiel, “ trug Theon bei, der seinen Herrn ja oft genug hatte fluchen hören, wenn er mal in den Schulferien hier gewesen war, für ein, zwei Stunden. „Der König musste sich mehr als ein Mal in Gefahr begeben, um ihn aufzuhalten.“ „Malt nicht den Teufel an die Wand, er hat bisher nichts Schlimmes getan...“ Severus beobachtete die vier, die sich leise unterhielten und auf ihn warteten. Ein Blick in den Himmel sagte ihm, dass die Drachen bereit waren. Er nickte leicht nach oben, stellte sich dann zu den Vieren. Er hatte etwas länger gebraucht, um fertig zu werden, da er noch mit einem seiner Generäle etwas besprochen hatte. Nun war es soweit, Theodore war, was das anging, pünktlich wie ein Uhrwerk. In etwa zehn Minuten würden die Hörner erklingen und erst wieder tief in der Nacht zu schweigen beginnen und der König wusste, der Andere hatte noch irgendein Ass in seinen Ärmeln, er war noch bei Weitem zu selbstsicher. „Egal, was ist, ich will, dass ihr ein Auge auf Harry habt, Theodore plant etwas.“ Die Anderen wechselten schnelle Blicke, nickten aber dann. „Wir werden ihn im Auge behalten, Herr, “ antwortete dann Raban. Die vier schlossen sich ihrem König an, der sich auf sein Pferd schwang und seinen Leuten zunickte. Als das Horn erklang, stürmten sie los, Alle. Der nächste Tag, bestehend aus Blutvergießen, Schreien, Kreischen, herumfliegenden Körperteilen und anderen unangenehmen Überraschungen hatte soeben begonnen. Auch Harry hörte das Horn, gab den Drachenreitern eilig einige Zeichen, sah, wie die Anderen an ihm vorbei schossen, wieder hinein in einen Tag voller Blut. Und wieder würden einige von denen, die nun ihre Heimat verteidigten, am Abend nicht mehr da sein. Dann würde ihr Blut hier die Erde aufweichen und immer weiter abtragen. Nein, entschied Harry. Heute nicht. Er sah aus der Ferne das gegnerische Lager, er erkannte die kleinen, wieselnden Punkte – Werwölfe, ohne Zweifel und viele von Ihnen. „Ich tue es, “ flüsterte der Grünäugige, nun noch fester entschlossen, als an den Tagen zuvor. Er blickte unter sich, ließ Dren aber noch etwas höher steigen. Er brauchte.. ah! Da! Das könnte gehen! Da war ein recht alter Baum, der noch seine Blätter hatte. „Dren, “ sprach Harry leise. „Ich gebe dich frei. Du kannst gehen, wenn du willst, oder zum Stall zurückkehren. Ich weiß, was ich vorhabe, wird sie alle schockieren, aber es ist die einzige Möglichkeit. Ich hab nur eine Bitte... ich hab dir doch heute Morgen einen Beutel an die Kralle gebunden... gibst du den bitte Sev? Da ist ein Brief drin...“ Dren hatte seinem Reiter den Kopf zugewandt, sah ihn an, halb traurig, halb verstehend, bevor er tatsächlich sogar nickte. „Danke, “ flüsterte Harry. Noch ein Mal überblickte er das Schlachtfeld von dem Drachenrücken aus, er sah die immer weiter auf Sevs Leute zustürmenden Truppen. So viele, so schrecklich viele! Was machte da schon sein Leben, wenn das Leiden der Anderen dann endlich ein Ende hatte?! Nach einem letzten Streicheln über Drens Schnauze sprang Harry von dessen Rücken, auf die Kralle, die der Drache so ausgestreckt hatte, dass er bequem einen der dickeren Äste erreichen konnte. Da befreite er sich erst mal von seinem Harnisch, dann von den Arm und Beinschienen, er legte die sicher sündhaft teuren Einzelteile ordentlich zusammen über einen Ast. Erst dann stellte er sich auf, sah, wie Bewegung in einen Teil der Truppe gekommen war. Sev? Nein! Der Andere durfte ihn nicht aufhalten! Entschlossen schloss Harry die Augen, er atmete tief durch, zwang sich zur Ruhe, fühlte nach seinem magischen Kern, bis er ihn endlich wieder gefunden hatte, tief in sich, eine leuchtend weiße, pulsierende Kugel. Ohne weiter zu zögern und ohne Zweifel begann er, die Macht aus sich heraus zu zwingen, doch mitten drin, gerade, als er sich von ihr lösen wollte, spürte er etwas. Etwas, womit er nicht gerechnet hätte, etwas, das ihn zutiefst erschreckte. Und er wusste, sein Plan war soeben in die Hose gegangen. Er hatte keine Chance, ihn zu beenden, nicht, ohne jemanden umzubringen, der nichts dafür konnte. Während Tränen seine Wangen her rannen, ließ er zu, dass seine Magie sich wieder in ihn zurückzog, er merkte kaum, wie sein bis eben langsam durchsichtig werdender Körper wieder feste Umrisse annahm, er hatte ja auch nicht gemerkt, wie seine Linien zu verfließen begonnen hatten. Doch als er endlich die Augen wieder öffnete, konnte Harry nur noch schreien, er sah sie, drei Krieger, Sev, der mit einem Schrei und zu ihm ausgestreckten Arm langsam zu Boden sackte. Wie in Zeitlupe. „Neeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeein!“ Oh Merlin! Sev... Sev hatte ihn entdeckt und ihn aufhalten wollen und jetzt...! Nein! Der Andere durfte nicht sterben! Ohne zu denken, riss er das Schwert von dem Ast, stürmte los, beschwor zeitgleich ein starkes Schild. Er kämpfte, in dem Moment hatte er seine Kräfte vergessen, er schlug nur auf die Körper ein, die ihn von seinem Gefährten trennten, bis er diesen erreicht hatte und vor ihm in die Knie sackte. Kaum hielt er den Anderen, sah er Dren. Ohne nachzudenken, erweiterte er den Schild, er spürte nicht mal die Hitze, als die Stichflamme sich in zwei Bahnen um ihn herum aufteilte und alles in seiner Nähe verbrannte, bis nur noch Asche und geschmolzenes Metall zu Boden krachte. „Nein, “ flüsterte Harry verzweifelt, während der Mann, dessen Augen zugefallen waren, als er ihn erreicht hatte, in seinen Armen immer flacher zu atmen begann. Er merkte nicht, wie seine Magie begann, den Sterbeprozess des Anderen aufzuhalten und ihm half, die eigentlich fraglos tödliche Wunde zu heilen. Er sah nur das Blut auf dem Älteren. Das Blut um sich herum, auf dem Boden, wie aus weiter Entfernung hörte er die unheimlichen Schreie und Rufe. Als jemand ihn anfassen wollte, wurde Derjenige ein gutes Stück von ihm weggeschleudert. Nein, so durfte es nicht weitergehen. Severus hatte schon wieder versucht, ihn zu retten, nun starb er! Nein! Harry würde es nicht zulassen! Niemals! Der Andere hatte Frieden gewollt. Für sein Volk, für seine Familie für sein Kind und ihn. Er würde dessen Wunsch erfüllen, seine letzte Aufgabe beenden und dem Anderen dann folgen, er glaubte nicht, dass Severus überleben würde. Mit tränenüberströmtem Gesicht legte er den Älteren sanft auf die Erde, küsste ihn, legte seine Hand kurz auf dessen Brust, spürte, wie das Herz sich alle Mühe gab, weiter Blut durch den so schwer getroffenen Körper zu pumpen, dann erhob er sich. Das, was er nun vorhatte, war kaum weniger gefährlich, als sein eigentliches Vorhaben, nur war die Frage, ob er so etwas erreichen konnte. Aber er musste es einfach versuchen. Entweder er schaffte es, oder es würde egal sein, denn dann würde er eben gleich sterben. Aber er wollte wenigstens sicherstellen, dass sein Kind sicher aufwachsen konnte. Nicht, dass ihm etwas passierte, wie Harry selbst. Harry schloss seine Augen, er spürte, wie seine Flügel den Stoff des Hemdes, dass er trug, durchschlugen, er wusste, seine Feinde starrten ihn sprachlos an, denn nur der Drache hatte sie bisher aufgehalten, ihn umzubringen. Er erkannte Theodore als denjenigen, der Severus verletzt hatte, er war da, mit einem Gesicht, dass Spuren von Erkennen – und zum ersten Mal überhaupt – von Furcht zeigte. „Elemente!“, erscholl seine Stimme über den gesamten, nun totenstillen Platz. Jeder um ihn herum, ob Freund oder Feind senkte seine Waffe. Selbst die Werwölfe kamen, so weit hallte der Klang. ‚Bitte, ’ bettelte er im Stillen. ‚Bitte, helft mir! Nicht für mich, nicht für Macht oder Stolz! Ich will doch nur endlich nicht mehr kämpfen müssen, ich will keine Angst mehr haben! Bitte! Erhört mich! Nur dieses eine Mal! Es ist nicht für mich, es... es war doch Sevs Wunsch! Und... mein kleiner Junge! Bitte, wenn ihr mir nicht helft, dann wird er leiden, wie ich! Bitte, nur dieses eine Mal!!’ Der Grünäugige spürte, wie die Macht sich um ihn herum sammelte. „Feuer!“ Feuerrote Funken sprühten auf einmal aus Harrys Händen, gingen auf ihn nieder, wie ein sanfter, rotgoldener Regen, bevor scheinbar Hunderte kleine Kreaturen sich um ihn versammelten. „Wasser!“ Erneut kam es zu einer Explosion. Kurz wurden seine Flügel azurblau, bevor sie wieder ihre normale Farbe annahmen und weitere kleine Wesen gesellten sich zu den Ersten, bildeten eine Art Wall um den, der sie beschworen hatte. „Wind!“ Eine Böe fuhr um den Jungen, trug ihn ein ganzes Stück in die Luft empor, strich sanft über den Körper seines geschundenen Gefährten, schaffte auch diesem Erleichterung und gab ihm Kraft, durchzuhalten. „Erde!“ Unter den Füßen der Soldaten begann der schlammige Untergrund zu erzittern, sie alle erschraken, doch niemand brachte es über sich, seine Augen von dem Jungen in der Luft abzuwenden, dessen Flügel nun weit auseinander gespannt waren, er hing, wie von unsichtbaren Fäden gehalten, in der Luft, umgeben von scheinbar winzigen, verschiedenfarbigen Punkten, die ihn schützten, selbst, als ein oder zwei Leute es schafften, sich aus ihrer Starre zu lösen und auf ihn zu feuern. Die Sprüche wurden absorbiert, die Waffen verbrannten, noch bevor sei ihr Ziel erreicht hatten. Harry spürte den Wind, der ihn hielt, sanft und schützend. Fast, wie Severus es jede Nacht getan hatte. Er wusste, er war sicher. „Bitte, “ flüsterte er. „Bitte, beendet diesen Wahnsinn, tut, was gerecht ist... dieser Krieg, er soll enden, nicht noch mehr Blut auf diesem Feld, nicht noch mehr Leben, das... das von Sev... muss reichen. Das... und meines... bitte, ich weiß, ihr habt noch nie jemandem erhört und ich bin nicht mal unschuldig, aber bitte, helft mir...“ Dann hob er die Stimme wieder. „Lasst es enden!“ Und dann schien alles auf ein Mal zu passieren. Erneut begannen Schreie durch das Feld zu ziehen, vage erkannte Harry Flammensäulen, die sich ausbreiteten und mehrere der vielen kleinen Wesen hatten Theodore in der Mache, sie hoben ihn hoch über das Schlachtfeld, während sie ihn töteten, scheinbar musste er auch ihnen etwas getan haben, denn sie gingen absolut nicht zimperlich vor dabei, es war wie eine Folter, nein, teilweise sogar schlimmer. Und das so lange, bis nur noch Asche und Eisklümpchen von minimaler Größe auf die Erde rieselte. Harry wusste nicht, wie viel Zeit verging, er stand da, lieh den kleinen Wesen seine Kraft, ohne etwas davon zurück zu halten, er sah, wie das Feld sich leerte, wie einige der Gegner, auch viele der Werwölfe mit Lianen verschnürt, auf einem Haufen regelrecht gestapelt wurden, Windhosen fuhren über das Feld und die Soldaten von Severus begannen, sich hinter ihm zu sammeln, alle mit weit aufgerissenen Mündern, bei Severus kniete Raban, erkannte der Jüngere. Dann spürte er, wie er, so sanft, wie er hochgehoben worden war, wieder abgesetzt wurde. Doch sein Körper war nicht mehr in der Lage, sein Gewicht zu tragen. Er biss sich auf die Lippe, während er, ohne einen einzigen Laut, in sich zusammen sackte. ‚Danke’, flüsterte er in Gedanken. ‚Danke, für immer...’ Es war, als würden in seinem Kopf hunderte kleiner Stimmchen lachen und sich freuen, ihm sagen, dass alles wieder gut werden würde, dann waren sie verschwunden. Er merkte nicht, wie sein Körper aufhörte, zu glühen, oder wie Raban zur Seite trat und sich dann vor ihm, Harry, auf die Knie sinken ließ, gefolgt von all den anderen Kämpfern auf diesem Feld, nicht einer zögerte, sie alle erwiesen ihm Respekt. Aber er nahm es nicht mal wahr. Da war nur der so bleiche und praktisch leblose Körper vor ihm, mit dem blutüberströmten Gesicht. Harry legte eine Hand auf die Brust des Älteren. Er war Schuld! Schon wieder! Schon wieder war jemand wegen ihm gestorben! Wegen seines Dickkopfes und weil er gezögert hatte! „Was soll ich denn ohne dich?“, fragte er tonlos. „Warum...?“ Doch dann spürte er es, unter seiner Hand, das zögerliche, leise Pumpen. Oh Merlin! Severus lebte! Er streckte seine Hand aus: „Tor! Tor bitte! Ich... ich muss ihn retten! Bitte! Er muss zu Thea! Bitte öffne dich! Ich kann doch nicht apparieren! BITTE!“ Harry wusste nicht, wie oder warum es geschah, aber in dem Moment begann ein Tor, sich vor seiner Nase zu öffnen. Und nicht nur Eines. Rund um ihn herum öffneten sich Portale, nur gingen die an einen anderen Ort. Nur dieses Eine vor ihm führte direkt in ein Zimmer. In ihr Zimmer. Er dachte nicht nach, er riss Severus hoch. Woher er in dem Moment auch nur ansatzweise die Kraft nahm, wusste er nicht, er tat es, zerrte den Älteren mit sich, schaffte es sogar, ihn auf das Bett zu schaffen, bevor er in sich selbst zusammen sackte, aber die Hand des Anderen ließ er die gesamte Zeit nicht los. Er hörte wie aus weiter Ferne, wie Türen schlugen, dann war da die inzwischen vertraute Stimme der Heilern, jemand, der ihn zur Seite schieben wollte, aber er verkrallte sich nur noch fester in den Älteren:“ Bitte...“, flüsterte er. „Lasst... lasst ihn nicht sterben... er hat mir doch nur helfen wollen...“ Er hörte und sah aber eigentlich nichts. Nicht, wie Serena herein kam, um zu sehen, was hier los war, nicht ihr aufjapsen, nicht die hastig gesprochenen Zauber von Thea, nicht, wie Andere immer wieder versuchten, ihn dazu zu bewegen, doch die Hand des Älteren loszulassen oder sich selbst helfen zu lassen, er ließ sich nicht mal mehr anfassen, nur Sitara, die in das Zimmer geschossen war, durfte sich an ihn kuscheln, hatte begonnen, das Blut von ihm herunter zu lecken, wobei niemand wusste, ob es nun seines war oder nicht. Sein Körper, er war so schwer, gleichzeitig waren seine Sinne in Watte gepackt. „Harry, bitte!“, rief Serena inzwischen wirklich verzweifelt. „Du bist vollkommen zerrissen und blutig! Du musst auch versorgt werden! Komm schon!“ Es war Thea, die nur den Kopf schüttelte. „Lass ihn, “ ordnete sie knapp an, nachdem sie mehrere Diagnosezauber gesprochen hatte. „Er hat keinerlei schlimmere Verletzungen. Er ist nur vollkommen am Ende. Sieh lieber zu, ob du nicht von irgendwem sonst erfährst, was zum Henker geschehen ist! Versetz die Palastwache in Alarmbereitschaft! Das Letzte, was wir gebrauchen können, wäre Theodore hier...!“ „Unnötig, “ rief eine abgehetzte Stimme. „Beon! Beon da bist du ja endlich! Bei den Alten, ich hab mir solche Sorgen gemacht! Was ist passiert?! Was zum Henker geht hier vor?!“ „Theodore wird nie wieder irgendwem etwas tun, dafür hat Harry gesorgt und keiner seiner Anhänger ist vom Schlachtfeld entkommen – wie geht es Severus?“, fragte er schließlich leise, er sah, dass immer noch zwei Heiler am Bett beschäftigt waren und wie bleich Thea war. „Und Harry?“, fügte er nach einer Weile hinzu. Er war immer noch vollkommen überwältigt und überfordert von dem, was er beobachtet hatte. Er kannte die Rasse der Aloja und Harry war nicht der Erste gewesen, den er getroffen oder beim Umgang mit seinen Kräften beobachtet hatte. Und doch hatte er niemals etwas Ähnliches gesehen. „Tot?“, vergewisserte Serena sich noch ein Mal. „Mausetot, “ bestätigte Beon. „Und ich habe keine Ahnung, wie.... Er... er hat die Elemente angerufen und... Merlin, Rena, sie haben ihm geantwortet! Sie haben... Harry hat... diese Schlacht ist Vergangenheit...“ Thea schüttelte den Kopf: „Verschwindet! Beide! Seht zu, dass ihr Berichte bekommt, was genau passiert ist! Ich brauche mehr Informationen, als das! Severus ist von vergiftetem Stahl durchbohrt worden, der ihn hätte töten müssen! Aber er lebt immer noch! Nicht nur das! Sein Körper heilt und ich... Harry!“ „Thea?“, fragte Serena unsicher. Doch sie bekam keine Antwort, weswegen sie Beon losschickte, selbst aber blieb und ihre Freundin beobachtete, wie sie zu dem Jungen trat, der immer noch neben dem Bett zusammengekauert war und vor sich hin murmelte, ohne, das man ihn verstehen konnte. Nicht aus der Entfernung. Thea betrachtete Harry eine Weile, sie sah, wie der Grünäugige sich an die schlaffe Hand des Älteren klammerte, hörte entsetzt, wie er darum bettelte, dass jemand doch sein Leben gegen das des Anderen eintauschen solle, das Severus nicht sterben dürfe, das alles nur seine Schuld gewesen sei. Und sie spürte, wie die Kraft des Jungen stetig in den Körper des Königs floss, das Gift blockierte, es regelrecht herauszubrennen schien, um so eine Heilung zu ermöglichen. „Harry, “ sprach sie leise. „Harry, es ist gut, beruhige dich, “ bat sie, machte aber nicht den Fehler, ihn zu berühren. „Ich lasse dich auf das Bett schweben, “ fuhr sie fort. „Zu Severus, er lebt, es geht ihm etwas besser, er liegt in einem magischen Koma, aber im Moment ist er außer Lebensgefahr, du hast sein Leben gerettet.“ Erst, als die grünen Augen sich kurz hoffnungsvoll auf sie richteten, hob Thea ihren Stab, ließ den Jüngeren auf das Bett schweben. Der junge Aloja war so schon genug gestresst. Eine Hauselfe konnte den Beiden später, wenn sie schliefen, mit Magie Schlafanzüge anziehen und sie mit einigen Zaubern reinigen. Erst mal war es wichtig, sie nicht und unter gar keinen Umständen zu trennen. Sie beobachtete, wie Harry sich nach einigen Momenten zögerlich an Severus’ Seite schmiegte, den Kopf von ihnen allen abgewandt und noch immer hielt er die Hand umklammert, legte sie um sich selbst, die Flügel eng an seinen Körper gezogen, doch dann entfaltete er einen davon, legte ihn um seinen Gefährten. Thea wartete noch mehrere Minuten, bis sie sicher war, dass Beide schliefen, dann wandte sie sich zu Serena um, die, wenig überraschend, immer noch verwirrt, verdattert und sprachlos im Türrahmen stand. „Severus wird durchkommen, “ versicherte sie: „Auch, wenn ich nicht dafür garantieren kann, wann er aufwachen wird. Aber es wird schneller gehen, solange Harry ihn berührt... sie schlafen gerade Beide.“ Serena musste mehrfach ansetzen, bevor sie sich sicher war, wieder sprechen zu können. Erst, als die Andere sie in einen Sessel im Nebenraum gedrückt hatte, schaffte sie es, einen klaren Satz zu formulieren: „Wenn es Elfengift war, warum lebt er dann überhaupt noch?“ Aber es war noch eine Frage, die sie vollkommen überforderte. Wie kam es, dass auch Harry noch lebte? Offensichtlich hatte er Theodore beseitigt, wie er es im Brief angekündigt hatte, aber wenn er offensichtlich nicht seine gesamte Magie dafür verwendet hatte, was hatte er dann getan?! „Harrys Magie...“ „Was?!“ „Harry lässt immer noch unbewusst irgendeine Art von Magie in den Körper deines Bruders fließen, “ setzte Thea zu der Erklärung an, die sie selbst noch nicht so ganz verstand. Sie hatte noch nie gehört, dass irgendeine Form der Magie dieses aggressive Gift im Körper eines Elfen hätte stoppen können. Serena sah die Andere an, nickte dann aber, einfach nur froh, dass offensichtlich Beide noch lebten. „Ich werde versuchen, weitere Informationen zu erlangen.“ „Aber bring Remiel vorher hierher.“ „Du machst Witze! Wer soll sich denn hier um ihn kümmern? Er braucht...!“ „Serena, Ihr werdet jetzt erst mal keine Zeit haben! Irgendwer muss den Rat zusammen bekommen, herausfinden, was zum Henker passiert ist, dass sogar Beon das Sprechen verlernt hat und die restlichen Aufgaben leiten! Diese Nachricht der wundersamen Rettung wird sich wie ein Lauffeuer verbreiten und man wird versuchen, die Palastmauern einzurennen! Ein Hauself kann Remiel versorgen, bis Harry sich wieder dazu in der Lage fühlt und so ist der Kleine wenigstens bei seinen Eltern!“ Serena wusste, dass die Andere Recht hatte. Kurz legte sie ihre Hand über ihren eigenen Bauch. Erst vor drei Tagen hatte sie selbst herausgefunden, dass sie endlich ihr sehnlichst erwartetes, erstes Kind bekommen würde, sie wusste, sie würde es immer um sich haben wollen. Aber erst mal würde sie hier die Hölle auf Erden haben. Hauselfen waren verlässlich, gerade, wenn es um kleine Kinder ging, sie würden Remiel sicher gut versorgen. „Was machst du?“, fragte sie schließlich leise. „Hier bleiben;“ gab Thea ohne zu zögern zurück, während sie beobachtete, wie ihre vollkommen verausgabten Schützlinge das Quartier verließen und in Richtung ihrer eigenen Quartiere schwankten. „Harry kennt mich, ich denke, ich werde mit ihm reden können, sobald er wieder wach und aufnahmefähig ist, “ fügte sie an. Sie wollte nicht, dass irgendwer außer ihr vielleicht zu Ohren bekam, wie Harry panisch darum bettelte, dass man seinen Gefährten rettete. Auch, wenn es Serena war. „Das heißt, ich kann auch einen Blick auf Remiel haben, “ fügte sie an. „Und Harry? Was ist mit ihm? Er sah so fertig aus...“ „Das solltest du raus finden, “ erinnerte Thea die Andere mit sanftem Nachdruck. „Auf jeden Fall hat er sich vollkommen verausgabt und verständlicherweise panische Angst um das Leben seines Gefährten. Und ich denke, er gibt sich die alleinige Schuld an Severus’ Zustand.“ „Der Junge lernt es auch nicht mehr, “ murmelte Serena etwas frustriert. „Er braucht Zeit, er ist kaum zwei Jahre hier und die waren für ihn alles andere, als ruhig. Ich hoffe, dass Severus jetzt endlich die Zeit findet, sich richtig um ihn zu kümmern...“ Die Schwarzhaarige nickte und trat zur Türe. „Ich bin da, sobald ich Näheres weiß und... oh, “ erschrocken hob sie einen ihrer Füße als der Miniaturdrache an ihr vorbei schrammte und ins Zimmer stürzte. Thea, die nur noch wenig aus der Ruhe bringen konnte, musste glatt grinsen, nickte der Anderen zu. „Dann geh.“ „Schon weg.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)