Die Chronik der anderen Welt von DhalaElenaAngel ================================================================================ Kapitel 16: Rückkehr -------------------- Severus war alles andere als begeistert, als er die Protokolle durchging. Um es sehr, sehr freundlich auszudrücken, zumindest. Sein Onkel hatte Menschen in Elfenangelegenheiten hineingezogen. Und nicht irgendwen, sondern Albus Dumbledore, als wäre der nicht schon so größenwahnsinnig genug! Nicht auszudenken, was der allein in England für ein Chaos anrichten konnte, mit einem guten, elfischen Geistmagier! Die Wahl zum Minister gewinnen, obwohl niemand ihn gewählt hatte, war nur einer der Punkte! Er kannte Theodore und dessen kranke Art zu denken inzwischen gut. Darum war es in den letzten Wochen auch so still gewesen. Sein Onkel kümmerte sich darum, in der Menschenwelt an Kanonenfutter zu kommen, um anschließend hier ein Gemetzel zu veranstalten, seine Leute aber mit Sterblichen abschirmen zu können. Vermutlich würde er sich auch noch mit Dumbledore anfreunden, nur, weil der genauso durchgeknallt war. Wer wusste, was er tun würde, um den Alten am Leben zu erhalten! Der Elf schauderte. Es gab eine uralte Zeremonie, die die Lebenskraft einer auf eine andere Person übertragen konnte. Und oft auch die Magie. Sollten die Beiden erfolgreich sein, würde es ein Leichtes sein, für Dumbledore auf den Straßen Kriegswaisen mit magischem Kern einzusammeln und ihre Leben zu beenden, um ihre Energie auf Dumbledore zu übertragen. Und Theodore würde, ohne Frage, ihren magischen Kern in sich aufnehmen. Wenn die Beiden so weit gehen würden, was würden sie dann erst tun, wenn sie von einem lebenden Aloja hören würden? Dazu noch von einem, der so stark war? Er sah in Richtung Schlafzimmer, wo Harry immer noch lag, friedlich schlafend, ohne eine Ahnung, wie sich hier gerade alles zugespitzt hatte. Severus versteckte kurz seine Augen hinter seiner Hand, lehnte sich in seinem Sessel zurück. Diese Beiden würden Harry entführen, nur weil es Harry war – gut Theodores Hintergrund würde wohl eher die Gefährtensache sein, aber sie würden ihn haben wollen, um jeden gottverfluchten Preis. Harry erwachte, als er etwas durch ihre Bindung fühlte, die in den letzten beiden Wochen noch intensiver geworden war, es war schwer, etwas vor dem Älteren geheim zu halten und selbst Sev hatte, trotz all seiner Fähigkeiten in Mentalmagie manchmal Probleme, ihm etwas zu verheimlichen oder etwas kam einfach durch ihren Bund, wenn er eine Sekunde lang seine Schilde vernachlässigte, weil er abgelenkt war. Harry selbst hatte es einfach aufgegeben, zu versuchen, etwas zu blockieren, denn Severus hatte meist den Anstand, nicht nachzubohren, außer es war etwas, das ihn beunruhigte, wie eine Trainingswunde oder ein blauer Fleck. Wie der Andere sich über solche unbedeutenden Kleinigkeiten aufregen konnte, war Harry allerdings ein Rätsel. Ja, er hatte seinen Unterricht wieder aufgenommen und er lernte schnell. Vor allem beim Fliegen mit Dren. Er kam inzwischen mit drei Angreifern gleichzeitig klar und sammelte immer noch die meisten Ringe. Na ja, im Kampftraining mit Boden und Schwert sah es nicht ganz so toll aus und meist brauchte er dann am Abend eine liebevolle Massage von seinem Geliebten, aber sonst... Nun aber spürte Harry etwas durch ihre Bindung. Es hatte ihn sogar geweckt, obwohl er vom gestrigen Training so erschöpft gewesen war. Es war eine tiefe Beunruhigung und heftige Sorge, die er spürte. Etwas musste geschehen sein. Nackt wie er war glitt Harry aus den Laken und tapste, noch halb schlafend, ins Nebenzimmer, wo sein Geliebter saß, schon voll angezogen, mit mehreren Heftern vor sich, einem in der Hand und seinem Kaffee. Er setzte sich auf dessen Schoß, küsste ihn sanft. „Was ist los?“, nuschelte er, bevor er ein Sakrileg beging – etwas, wofür Severus im Normalfall vermutlich sogar seine Schwester geohrfeigt hatte. Er erbeutete sich die Tasse des Anderen und trank einige Schlucke. Severus war überrascht, als er auf ein Mal das Gewicht auf sich spürte, er blickte seinen Gefährten an, ließ sogar zu, dass der seinen Kaffee trank. Abrupt ließ er die Akte fallen, drückte ihn nur an sich. „Sev?“, fragte Harry, nun wirklich schwerst beunruhigt. „Was ist denn los, was steht da drin?“ Seine Müdigkeit war schlagartig verflogen und dass sicher nicht wegen des bisschen Koffeins. Der Ältere musste sich beherrschen, um Harry nicht mehr ganz so fest an sich zu drücken. Ihm war nicht mal klar gewesen, dass er – mal wieder – den Halt über seine Schilde verloren und den Jüngeren so vermutlich geweckt hatte. Und das an seinem heiß erwarteten, endlich freien Tag, an dem er hätte ausschlafen können. „Mein Onkel... ist wieder auf einen neuen Wahnsinn gekommen...“ Das brachte Harry entgültig in die Realität. „Was?“, fragte er ruhig. Wenn Sev so reagierte, könnte dieser Plan sogar noch Erfolg haben. „Dumbledore. Er will eine Allianz mit Menschen schließen, um mehr Kanonenfutter zu bekommen...“ „Was sind die Bedingungen?“, fragte Harry weiter. Er kannte den Alten gut genug, um zu wissen, dass er seine Bauern nur opferte, wenn er darin eine Möglichkeit für sich selbst sah, weiter zu kommen. „Was soll er dafür bekommen?“ „Das ewige Leben auf Kosten Anderer, “ gab Severus dumpf zurück „Einfluss im Elfenreich, Reichtum, den Königstitel über das magische England.“ „Wie soll das gehen? England hat doch...“ „Um das Ministerium und die Auroren auszurotten, braucht es kaum hundert trainierte Elfen, “ gab Severus zurück. „Zehn Elfen als dauernden Schutz vor menschlichen Attentätern und niemand kommt an ihn heran. Er könnte tun, was er will und wenn er sich König nennen will, dann...“ „Dray! Was... was würde er dann mit Dracos Familie machen?! Und mit den Weasleys?! Die haben sich ihm immerhin in den Weg gestellt!“ „Mal dir deine schlimmste Fantasie aus und steigere sie ins unermessliche...“ Es dauerte lange, bevor Harry seinen Blick hob, in seinen grünen Augen glomm wilde Entschlossenheit. „Wir müssen ihn aufhalten, auch, wenn wir dafür wieder nach England müssen, “ stellte er ruhig fest. „So weit kann und darf es nicht kommen.“ „Wir?“, fragte Severus mit erhobener Augenbraue. Er war stolz auf seinen Gefährten, dass der erkannt hatte, was zu tun war, aber das gefiel ihm gar nicht, dieses Wir. Er wollte Harry nicht mit in eine solche Gefahr schleppen. „Du wirst gehen, “ gab Harry ruhig zurück. „Ich kenne dich, ich weiß, dass du es tun wirst. Also komme ich mit.“ „Meinst du nicht, dass du hier sicherer wärest?“, warf der Ältere vorsichtig ein. „Du bist erst am Anfang deines Trainings und...“ „Entweder du nimmst mich so mit oder ich folge dir heimlich, “ konterte der Grünäugige, funkelte den Anderen entschlossen an. „Bitte, “ bettelte er schließlich: „Du weißt, dass ich mich verteidigen kann und du bist doch auch da! Ich... ich will hier nicht alleine ohne dich bleiben! Ich meine, hier werd ich doch genauso angegriffen! Zusammen haben wir viel bessere Chancen!“ Er klammerte sich am Oberteil des Älteren fest, sah ihn bettelnd an. Er wusste, er brauchte die Nähe zu dem Anderen, ohne zu verstehen, warum. Severus seufzte, er blickte den Jüngeren an, schloss ihn in die Arme und küsste ihn. Er wusste, Harry hatte Recht, er hatte immer wieder bewiesen, dass er außergewöhnlich war, was auch seine Lehrer immer wieder betonten. Zwar machte er beim Schwertkampf und im Umgang mit dem Bogen langsamer Fortschritte, als mit seinem neuesten Schoßtier, aber auch da lernte er schneller und besser, als die Meisten. Und da war noch etwas – Harry hier zu lassen, wäre für diesen pure Folter, etwas, dass er in der Eile mal wieder verdrängt hatte. Aloja brauchten auch noch einer vollendeten Bindung noch Nähe, mehrmals am Tag. Bis die Bindung sich setzte, konnten unter Umständen Jahre vergehen und ihm war klar, dass Harry auf jeden Fall, allein wegen seiner Vergangenheit, länger brauchen würde. Er hatte im Grunde gar keine Wahl. „Also gut, “ gab er daher zurück. „Ich nehme dich mit, auch, wenn es mir nicht sonderlich gefällt...“ Harry kicherte, er rannte, nackt wie er war, zu einem Korb, in dem sich Sitara niedergelassen hatte, holte etwas heraus und brachte es zu ihm. „Ich hab eine Trumpfkarte, “ gab er stolz zurück. Severus runzelte die Stirn, sah auf Harrys Hand – und schluckte: „Ist das, wer ich denke, dass es ist?“, fragte er lauernd. „Öhm...,“ Harry wurde rot. „Na ja, er war so allein im Stall und da hat er mir gezeigt, dass er gar nicht so viel Platz wegnehmen würde und Sitara mag ihn, da… hab ich ihn mitgenommen, er hat auch beim Schwerttraining schon in meiner Umhangtasche gesessen, er ist ganz ungefährlich und er würde nie was tun, was ich ihm nicht erlaube!“ Severus glaubte das gerade nicht. In der Hand seines Gefährten saß dessen geschrumpfter Drache. Nicht viele Tiere hatten diese Fähigkeit, besser gesagt, selbst wenn sie sie hatten, zeigten sie es nicht und die Kinder dieses Monsters hatten nie eine Begabung dazu gezeigt. Aber der hier konnte es, sah ihn nun mit großen, vollkommen unschuldigen Augen an, legte seinen Kopf schief. „Dazu äußere ich mich nicht mal, “ brachte der Ältere schließlich heraus. Harry hatte seinen Drachen tatsächlich in der Wohnung untergebracht!! „Bist... bist du sehr sauer?“, fragte Harry getroffen. „Dren war da draußen doch immer so allein und die anderen Reiter haben ihn auch immer mit irgendwas beworfen, ich...!“ Severus zog den Jüngeren zu sich, küsste ihn sanft: „Sag das nächste Mal einfach gleich bescheid, “ bat er nur. „Und ich hoffe, er ist stubenrein!“ Sofort stieg eine schwarze Rauchwolke aus der Nase des geschrumpften Tieres, das sich auch noch beleidigt abzuwenden schien. „Ist er, “ lächelte Harry erleichtert. „Ich werd ihn und Sitara auch immer dabei haben und wenn mir was passiert, kann Dren aus der Tasche krabbeln, seine richtige Größe annehmen und mich verteidigen!“ „Wir werden sehen, “ nickte Severus, aber er wusste, dass der Andere so eine recht wirkungsvolle Verteidigung hatte. Er strich dem Jüngeren über die Seiten. „Marsch, ab ins Bad mit dir und lass dein Monster bei dem anderen Fellterror, ich sage dem Rat und Rena bescheid, dass sie in einer Stunde hier sein sollen und hole uns dann andere Kleidung.“ „Badest du mit mir?“, fragte Harry hoffnungsvoll und beobachtete, wie ein Lächeln über die heute so ernste Mine glitt. „Ich denke, das klingt verführerisch, “ stimmte Severus zu, jagte seinen Gefährten erst mal ins Bad. Also würde er heute wohl wieder nach England gehen. Er hoffte nur, dass das gut gehen würde, auch um Harrys Willen. Allein, dass der Junge sich nur für ihn dazu überwand, dorthin zurückzukehren, sagte eigentlich alles. Er starrte auf den kleinen Drachen, der gerade zurück zu Sitara ins Körbchen krabbelte und sich wieder bequem hinlegte. Er brauchte Zaubererkleidung, vielleicht sogar Muggelsachen. Rasch ging er in sein Ankleidezimmer und ging die Schränke durch, die er eigentlich gehofft hatte, so bald nicht öffnen zu müssen. Na ja, auch gut. Er konnte sich sicher erst mal bei Lucius einquartieren. Außerdem musste er zwei neue Identitäten auf die Beine stellen, die weder mit Harry noch mit ihm zu tun hatten. Aber das würde Ferada bis in einer Stunde erledigt haben. Mit zwei Stapeln Wäsche trat Severus schließlich ins Bad, wo Harry bereits in der Wanne saß und ihn lächelnd beobachtete, während er die Sachen ablegte, dann begann, sich von seiner Kleidung zu befreien. Severus fühlte sich allerdings sofort besser, als er selbst in das herrlich heiße Wasser glitt. Er zog den Jüngeren sofort zu sich, küsste ihn, glitt dessen nassen Körper herab: „Ich hoffe, du weißt, dass das kein Spiel werden wird...“ Harry kuschelte sich gegen die breite Brust hinter ihm. „Ich weiß, “ gab er zurück. „Aber ich denke, ich weiß, wo wir ansetzen können...“ „Jetzt bin ich gespannt!“ „Ich... ich will auf keinen Fall nach Hogwarts zurück und du kannst es nicht, selbst, wenn du so gehst, ist die Ähnlichkeit einfach zu groß und Dumbledore wird dir sicher an die Kehle wollen, das will ich nicht. Außerdem hast du gesagt, dass der Alte nicht mehr Direktor ist. Aber er wird irgendwo in der Nähe bleiben, weil er da immer noch die meisten Anhänger haben wird. Wir müssten uns in Hogsmaede niederlassen, in irgendeiner kleinen Wohnung und um Kontakt zu bekommen, können wir einfach bei den Zwillingen arbeiten, in ihrem Scherzartikelgeschäft...“ „Bei... den Weasley- Plagen?!“ Harry lachte amüsiert. „Überleg mal, du kannst hinten Papierkram erledigen, dich muss niemand sehen, aber mit einem magischen Spiegel kannst du das gesamte Dorf im Auge behalten und ich arbeite im Laden! Überleg mal! Wer würde mich schon wiedererkennen, ohne meine dumme Narbe und mit den neuen, langen Haaren! Ohne die Brille und die Schuluniform! Wenn wir mal rumfahren können wir das als Ideensuche verkaufen! Ich weiß, dass Fred und George auch einen Laden in der Winkelgasse haben, wo wir auch helfen werden können!“ Der Tränkemeister seufzte leise, musste aber zugeben, dass diese Idee etwas hatte. Nein, sie war einfach perfekt. Da er nicht vorhatte, sich von seinen Alpträumen bezahlen zu lassen, waren sie frei, jederzeit zu tun, was sie wollten und ja, wenn sie sowohl die Winkelgasse als auch Hogsmeade überwachen konnten, war es mehr als wahrscheinlich, dass sie den Alten erwischen würden und versuchen konnten, ihn und seine Leute auszuschalten, um Theodore das Wasser abzugraben. „Wer sagt uns, dass die Beiden da mitspielen?“ „Überlass das mir!“, bat Harry, froh, endlich auch mal was konstruktives zu dem Problem beitragen zu können. Severus nickte, griff nach dem Schwamm und begann, den Jüngeren zu waschen... Erst fünf Minuten, nachdem die Anderen sich bereits in ihrem Wohnzimmer versammelt hatten, trat Severus in das Zimmer, wobei Harry hektisch hinter ihm herstolperte. Sie hatten sich doch nicht zurückhalten können. Severus selbst trug wieder feine, schwarze Stoffhosen und darüber ein so dunkelrotes Hemd, dass es fast schwarz wirkte, während Harry eine Jeans und ein weißes Hemd mit langen Ärmeln trug. „Bruder?“, fragte Serena ruhig, als sei das sah. Sie ahnte, was das und die drei gepackten Koffer bedeuteten. Nicht, dass es ihr irgendwie gefiel. Severus setzte sich auf seinen Sessel, zog Harry auf seinen Schoß und küsste ihn kurz. „Ihr habt zweifelsohne mitbekommen, was hier abgeht, “ gab er zurück. „Ihr habt die Protokolle gelesen, wie ich es auch getan habe. Ich werde dem ein Stop setzen, bevor es ausartet, ich wünsche nicht, dass in Naphthalla Menschen herum rennen und unser Land so kaputt machen, wie ihr eigenes.“ Sergas nickte. „Es muss wirklich etwas geschehen. Aber warum wollt Ihr selbst gehen?“ „Weil ich mich bereits in den Verhältnissen auskenne, “ gab Severus ohne zu zögern zurück. „Ich weiß, wo ich ansetzen kann, Serena kennt die Geschäfte hier und sie wird mich auf dem Laufenden halten, während Harry und ich in England sind.“ „Harry?!! Du willst Harry mitnehmen?!“ Harry schlang seine Arme um den Anderen: „Ich will mit ihm mit und ich werde mit ihm mit!“ Die Augenbrauen aller anwesenden Elfen rutschten nach oben. So etwas hatten sie auch noch nicht erlebt, vor allem, dass ihr Herr dem nichts zufügte und sich so reinreden ließ. Denn auch, wenn Severus seinen Arm um den Jüngeren legte, war er sichtlich wenig begeistert von der Idee, seinen Gefährten mit in die Gefahr zu nehmen. Severus strich dem Jüngeren über den Rücken. „Ich kann ihn nicht hier lassen;“ gab er ruhig zurück. „Die Bindung hat sich noch nicht beruhigt. Ich kann ihn kaum hier lassen, oder jeden Abend zurückkommen, ohne extreme Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen.“ „Aber...“ Severus schüttelte den Kopf: „Harry ist nicht schutzlos, er hat uns immer wieder bewiesen, dass er sich verteidigen kann, außerdem will ich Raban und Zeon mitnehmen, so, dass noch jemand da ist.“ Harry sah die Anderen an, er war überrascht, als Severus sagte, dass noch zwei der Leibwächter mitsollten, aber er nahm es hin. Er sah die Anderen regelrecht herausfordernd an, ohne irgendeine Intention, von seinem Vorhaben abzurücken. „Ihr müsst es wissen, “ gab Serena zurück, doch sie wusste, die Beiden hatten Recht. „Wann geht ihr los?“ „Jetzt gleich. Wir müssen zusehen, dass wir schnell eine angemessene Wohnung bekommen und unsere Identitäten ausbauen. Hast du alle Papiere fertig?“ Serena nickte Ferada zu. Die Frau übergab ihrem König eine Mappe. „Für Beide, “ gab sie zurück. „Als ein verheiratetes Paar, da ich mir nicht dachte, dass Hoheit und Euer Gefährte als Brüder durchgehen würden. Ihr habt entgegen des Willens Eurer russischen, beziehungsweise bulgarischen Familien eine Zeremonie gehabt und Euch deswegen entschieden, in England zu verbleiben, wo Ihr Eure Namen geändert habt, um Eure Familien auf eine falsche Fährte zu setzen.“ „Eine gute Geschichte, “ stimmte Severus zu. „Wir werden ein Mal pro Woche hierher kommen, für einen Tag, dann kann ich im Rat auftreten. Wir werden hier noch mehr Spione haben. Das Letzte, was ich gebrauchen kann, ist, dass die den Anderen erzählen, dass wir dabei sind, Theodores Pläne zu vereiteln.“ Serena nickte erleichtert. Gut, wenigstens etwas. Sie musste nicht mehr monatelang ausharren, um zu sehen, ob ihr Bruder am Leben und wohlauf war. „In Ordnung, wir kümmern uns um den Rest. Ich wünsche euch Beiden viel Erfolg – und Harry, bitte, keine weiteren gefährlichen Verletzungen?“ Harry lächelte etwas. „Ich werde mich bemühen, “ versprach er, stand dann auf und nahm den kleinen Koffer, der seine Sachen beinhaltete. Er hatte ohnehin nicht viel, da er die wichtigen Dinge hier ließ, er brauchte sein Album nicht, oder seinen Besen oder andere Dinge. In dem Koffer waren vermutlich nur Kleidungsstücke, die Severus hatte anfertigen lassen. In einer Qualität, die ihn immer wieder überraschte. Auch Severus erhob sich, schrumpfte die anderen beiden Koffer, einer mit normaler Kleidung, einer mit Waffen und Rüstungen, steckte sie in die Tasche des Umhangs, den er sich umlegte, und nickte den Anderen zu, während er ein Tor öffnete, dass sie erst mal zu Lucius führen würde. Wenn Jemand mehr wusste, dann der Aristokrat. „Bis bald, “ lächelte Harry noch, bevor er durch das Tor trat, dicht gefolgt von Zeon und Raban. Er griff nach Severus’ Hand, blickte sich dann um. „Wo sind wir?“, fragte er dann, nach einer Weile. „Das sieht so aus, wie... die Beschreibung die Draco mir von seinem Zuhause gegeben hat.“ Der Ältere lächelte und drückte Harrys Hand. „Das ist Malfoy Manor, “ stimmte er zu und brachte Harry durch ein weiteres seiner Tore in einen kleinen Salon. Er blickte auf die beiden Leibwächter, deutete ihnen ein Sofa am Ende des Raumes. Er selbst setzte sich mit Harry zu dem Kamin. Sie mussten nicht lange warten, bevor Lucius tatsächlich in den Raum trat. „Severus! Verdammt noch mal! Wann lernst du es eigentlich, den verdammten Vordereingang zu nehmen und zu klingeln? Du hast gerade drei meiner Hauselfen zu Tode geängstigt!“ Severus hob nur amüsiert eine Augenbraue: „Luc, ich wollte nicht ewig da draußen stehen.“ Dann wurde er ernst. „Wie groß sind die Veränderungen? Hat Dumbledore wieder an Boden gewonnen?“ „Woher...? Streich die Frage, du hast auch deine Spione hier, oder?“ „Nicht ganz, ich habe Spione im eigenen Palast, die aufgeflogen sind. Hat er sich rehabilitieren können?“ „Zu meinem Entsetzen ja, zumindest bei der Zivilbevölkerung. Nicht in der Politik oder im Wizgamont, eher im Gegenteil. Die hassen ihn nur noch mehr. Aber seine allgemeine Unterstützung wird wieder größer. Ich habe keine Möglichkeit, herauszufinden, wo sein Versteck ist. Bist du etwa deswegen da? Und... Harry? Bist das du?!“ Der Jüngere lächelte etwas und nickte. „Hallo, Mister Malfoy, “ gab er nur zurück. „Ja, wir sind hier, um Dumbles abzugraben.“ „Wir?“ Severus zuckte etwas hilflos mit den Schultern: „Sagen wir, ich habe gelernt, dass Harry inzwischen sehr überzeugend Argumente bringen kann...“ „Ich sehe es, “ stellte Lucius amüsiert fest, während er sich in seinen Sessel setzte. Er war überrascht, seinen Freund so zu sehen. Severus schien wirklich glücklich mit dem Jungen zu sein, der ihn einmal so genervt hatte. Und der Grünäugige sah auch wesentlich besser aus, als nach Dracos Beschreibung. Er war nicht mehr klapperdürr, sondern schlank, er wirkte auch durchtrainiert. Und... besitzergreifend, wie er da so auf Severus’ Schoß saß, aber der schien nicht wirklich etwas dagegen einzuwenden haben. Lucius erinnerte sich noch an den ein oder anderen Lover, den sein Freund hierher mitgebracht hatte. Wehe, der war irgendwo außerhalb des Bettes zudringlich geworden! Oder hatte gar ein Zeichen von Zuneigung erwartet! Und hier... es war, als säße ein anderer Mensch vor ihm. Immer mal wieder strich Severus über den Arm des Jüngeren, der mit seinem Kopf an dessen Brust gekuschelt saß. Es schien für die Beiden selbstverständlich sein, so da zu sitzen. Ja, Draco hatte so was mal erwähnt, aber glauben können hatte er es nicht. Aber nun sah er es. Severus lächelte etwas, er konnte die Gedanken des Anderen regelrecht hören. Er konnte dem Anderen die Verwunderung wirklich nicht verdenken. Er küsste Harry in den Nacken, strich über dessen Arme: „Ich verstehe endlich, was du gemeint hast,“ gab er zurück. Der Andere würde wissen, auf was er anspielte. Kurz nach ihrem Abschluss in Hogwarts hatte Lucius ständig mit Narcissa herumgehangen und er hatte es lächerlich gefunden. Nun dachte er darüber doch etwas anders. Allerdings wurde er dann doch ernst. „Hast du sonst noch Informationen?“ „Dass es keine gute Idee ist, den Namen Potter in einigen Kreisen zu erwähnen. Dumbledore hat den Hass gegen ihn kolossal geschürt, als Harry nicht in die Schule zurückgekommen ist und die Kreise, die ihn unterstützen... sind seiner Idee, deinen Gefährten zu bestrafen alles Andere als abgeneigt. Severus’ Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen, sein Griff um Harrys Taille wurde stärker: „Ich habe nicht vor, ihn aus den Augen zu lassen, einer seiner Leibwächter ist auch dabei, sollte ich tatsächlich mal in die andere Richtung sehen. Aber jetzt müssen wir los, wir brauchen eine Wohnung in Hogsmeade, um...“ „Hogsmeade?“ „Ja.“ Lucius grinste etwas, rief einen Hauself und flüsterte ihm etwas zu, ein Schlüssel tauchte in der Hand des Anderen auf. „Es ist keine Wohnung, sondern ein kleines Häuschen mit Garten, das gibt euch etwas mehr Bewegungsfreiheit, aber ist nicht zu extravagant. Das erspart euch vermutlich Einiges.“ Severus lächelte und nahm den Schlüssel: „Einiges, “ gab er ehrlich zurück. Er küsste Harry sanft: „Wollen wir los?“, fragte er dann. Der Jüngere nickte und erhob sich, gab so auch dem Anderen die Möglichkeit, aufzustehen. „Wir werden uns erst mal sicher öfter seinen, Mister Malfoy, “ verabschiedete er sich höflich. Auch Severus erhob sich, er umarmte seinen Freund: „Du weißt ja am Besten, wo wir wohnen,“ stellte er nur fest. „Sobald du in Probleme kommst – komm zu uns. Ich denke, wir können dann helfen.“ Lucius lächelte: „Ich werde vermutlich darauf zurückkommen.“ Severus öffnete einfach ein weiteres Tor, während die Leibwächter sich zu ihnen gesellten, dieses Mal gingen sie voran. Harry hüpfte schnell hinterher, sah sich neugierig um. Es gefiel ihm, soweit er dass sehen konnte. Es war eine Art Einfamilienhaus, sie standen in einem ländlich anmutenden Wohnzimmer, mit Kamin und bequemen Möbeln. Hier stellte Harry seinen Koffer ab und auch Sitara nahm sofort einen der Sessel für sich in Anspruch. Süß war, dass sie sich diesen Platz bereitwillig mit Dren teilte. „Komm, Sev! Gehen wir gleich los! Fred und George sind sicher in ihrem Geschäft!“ Severus stöhnte leise, gab aber nach. Er strich seine Haare etwas zurück, zog die Kapuze über den Kopf und hielt Harry ebenfalls einen Umhang hin, den der sich aber nur locker umband. Dann packte er die Hand des Älteren, zog Diesen erbarmungslos hinterher. Severus stöhnte auf, aber zu seiner eigenen Verwunderung ließ er sich ziehen. Aus dem Haus, die Straße entlang bis zum Dorfkern und da bis hin in den Scherzartikelladen der Zwillinge, in dem zurzeit keine Kunden waren. Es war ja auch kurz vor Ladenschluss und noch nicht mal an einem Hogwartswochenende, sondern mitten unter der Woche. „George!“ Der Rotschopf, der gerade an dem Tresen gesessen hatte, ließ vor Schreck sein Projekt los, woraufhin zu seinem Entsetzen die kleine Kugel, die fatal an einen Snitch erinnerte, auf die Hereintretenden losging, von denen zumindest Einer zu seiner Verwunderung den richtigen Namen gesagt hatte. „Ich bin nicht...!“ „Versuch es gar nicht erst,“ lachte Harry nur, der sich hastig duckte, während Raban blitzschnell herumfuhr und das Ding mit den Fingern fing, sich aber im Nachhinein vermutlich wünschte, es nicht getan zu haben. Denn sofort begann seine Hand, sich zitronengelb zu verfärben, was Severus nur den Kopf schüttelte. Er wusste, warum er nichts anfasste, was auch nur vielleicht von diesen beiden Wirrköpfen kommen konnte. „Was...? Der Einzige, der uns auseinander halten kann...!“, George betrachtete den Jungen vor sich, er war schlank, hatte lange, schwarze Haare – und tiefgrüne Augen. „Harry? Harry, bist das wirklich du?!“ „Ja, “ lachte Harry nur und ließ sich von dem Zwilling umarmen. „Ich bins.“ „Wie?! Ron hat gemeint, du wärest vollkommen durchgetickt! Und du würdest keinen Schritt ohne Snivvelus machen!“ „Nenn ihn nicht so, oder ich dreh mich um und gehe!“ „Sag nicht, das stimmt!“ Severus stöhnte leise und zog seine Kapuze herunter, trat zu seinem Gefährten und blickte den Rotschopf an: „Mister Weasley, ich wäre Ihnen verbunden, wenn Sie Harry nicht noch mehr aufregen. Denn sonst sehe ich mich gezwungen, Ihre Tranknote nachträglich herunter zu setzen, denn ich WEISS, dass Ihr Bruder zwei Examen geschrieben hat...“ George starrte den Mann an, wie ein Fisch auf dem Wasser. Der Kerl hatte eine frappante Ähnlichkeit mit dem ehemaligen Tränkeprofessor, doch er war jünger, die Haare nicht so eklig, die Nase zwar weiterhin gebogen, aber nicht mehr derart lächerlich. Oh, und der harte Blick war immer noch Derselbe. „Woher...?“ „Nicht nur Harry kann euch auseinander halten, “ gab Severus trocken zurück. „Harry und ich möchten mit Ihnen und Ihrem Ebenbild reden, allein, im Hinterzimmer, ohne Zeugen.“ Ohne etwas zu sagen und sichtlich verstört lief George voran ins Hinterzimmer, wo tatsächlich der Zweite saß, während Raban den Laden blockierte. „George? Was...? Wen hast du denn da... ist... ist das... Harry??!“ Der Grünäugige lächelte und nickte, ließ sich auch von dem anderen Zwilling umarmen. „Ich hoffe du weißt, dass Ma dich erst erdrücken und dann grillen wird?! Wo warst du? Und warum erzählt unser Brüderlein so einen Müll?!“ Harry lächelte und deutete auf seinen Gefährten. „Fred, du kennst Severus ja, ich weiß, er sieht etwas... ungewohnt aus, aber dazu komme ich sofort.“ „Pro...fessor?!“ „Und ich dachte, es war Ihr jüngster Bruder, der die Sprachstörung hätte...“ „Eindeutig Snape, “ steuerte George schließlich bei, nachdem er sich von seinem Schock erholt hatte. „Und eindeutig mit unseren Harry zusammen...“ „Ihr Harry, meine Herren?! Das wage ich, zu bezweifeln! Noch gehört er mir! Allein mir und ich bin eifersüchtig!“ Zonk. Harry lachte leise und lehnte sich gegen den Anderen. Er beobachtete, wie die Zwillinge nach Luft schnappten, deutete aber dann auf das Sofa. „Vielleicht sollten wir uns unterhalten?“ Das Gespräch zog sich über Stunden hin, bis die Zwillinge wirklich verstanden, was gerade geschah, wer Severus war und dass der nun offensichtlich mit Harry zusammen war. Immer wieder bekamen die Beiden riesige Augen, aber sie waren sofort bereit, den Beiden zu helfen. Sie wollten ihrer Familie helfen, wohl wissend, dass ihr Vater vielleicht in große Probleme kommen konnte und je mehr sie Severus und ihren kleinen Freund beobachteten, umso weniger konnten sie ihren Bruder und sein Geschrei verstehen. Sie sahen, wie der Ältere sich um den Jüngeren kümmerte. „Wir helfen euch, es ist kein Problem, euch in unserem Laden zu beschäftigen, Harry, du bekommst von uns einen Trank, der die Farbe deiner Augen verschleiert und…“ „Moment! Was ist das für ein Trank?!“ Fred lachte leise und schob einige Phiolen zu dem Anderen herüber. „Das ist wirklich harmlos. Ein Trank, der seinen auffälligen Augen eine andere Farbe gibt.“ „Welche? Rot vielleicht?“ „Öh...“ Severus schüttelte nur den Kopf: „Kommt gar nicht in Frage. Wir werden einen Zauber...“ „Ich hab eine bessere Idee!“, grinste Harry. „Muggelkontaktlinsen. Die kann man mit Magie nicht feststellen und ich kann welche nehmen, die meine Augen braun machen, dann ist auch unsere Geschichte glaubwürdiger... In Bulgarien und Russland sind helle Augen eher selten.“ Severus nickte. „Bessere Idee, “ stimmte er ihm zu, sah dann die Zwillinge an: „Wir sehen uns dann wohl... Himmel, ich muss wahnsinnig geworden sein... morgen...“ Die Zwillinge lachten amüsiert. „Dann bis morgen, ihr Turteltäubchen!“ „Vergesst nur nicht, dass niemand erfahren darf, dass wir hier sind...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)