Die Chronik der anderen Welt von DhalaElenaAngel ================================================================================ Kapitel 10: Drachen und andere Probleme --------------------------------------- Albus starrte wütend auf die Zeitung, die vor ihm ausgebreitet lag. Noch eine, die seinen guten Ruf weiter in den Schmutz zerrte, zugunsten eines dummen, kleinen Bengels, dessen einziges Talent es zu sein schien, mit Dolchen auf Leute los zu gehen, statt sich wie ein Zauberer zu verhalten! Niemand war bereit, die Augen zu öffnen und zu sehen, wie falsch der Bengel war! Potter war nichts, als sein Werkzeug und doch wagten die Menschen es, ihn zu verehren, statt den Mann der es verdient hatte! Wo wären diese Dummköpfe denn alle ohne ihn?? Unter Grindelwald! Aber das würde sich rächen! Er würde diese verlogene Gesellschaft zahlen lassen! Teuer! So ließ er sich nicht behandeln! Und schon gar nicht von den Weasleys! Wie konnte Arthur es wagen, gegen ihn zu kandidieren? Der Mann weigerte sich sogar, mit ihm zu reden! Sie alle wagten es, ihn anzuzweifeln! Aber das würde er schon noch wieder in den Griff bekommen! Er ließ sich nicht einfach so in eine Ecke stellen! Seine Rache würde kommen, denn noch hatte er treue Mitarbeiter... „Hier ist es, “ erklärte Severus und deutete auf ein abgezäuntes Gebiet ein ganzes Stück außerhalb des Parks, während er seinen Hengst zügelte. Harry sah auf und betrachtete den Zaun, der sehr hoch war und hinter dem man viele seltsame Geräusche hörte, die überlagert wurden von geschrieenen Befehlen. Er zügelte auch Sternenfeuer und fasste in seine Tasche, um Sitara zu streicheln. Ja, Harry war etwas nervös, immerhin war sein erstes Zusammentreffen mit Drachen weniger schön gewesen. Er folgte dem Älteren, der durch ein Tor ritt, dass sich regelrecht vor ihren Augen aus dem Nichts zu öffnen schien. Erst hinter dem Tor schwang Severus sich vom Sattel. Er war von den Reitern begeistert, aber das war Nichts für ihn, er wusste, er hatte nicht die Fähigkeit, einen Drachen zu fliegen oder gar zu befehlen, er war ja schon froh, wenn die verdammten Pferde taten, was er wollte. Er trat zu dem Jüngeren, hob ihn vom Sattel. Nicht, weil der es nicht allein geschafft hätte, sondern, weil er es tun wollte. Ihre Pferde wurden von einem Rekruten mitgenommen und versorgt, während Sergas, Kommandant der Drachenreiter, auf sie zueilte und sich vor ihnen verneigte. „Mylords.“ Severus’ Gesicht blieb vollkommen ausdruckslos, während er einen Arm um Harrys Taille schlang. „Sergas. Sind die Drachen in der Luft?“ „Wie gestern besprochen, “ gab der sofort zurück. „Euer Gefährte ist genial, es klappt, die ersten Berichte liegen mir vor, wir sollten tatsächlich in eine Falle gelockt werden, sie sind auf dem Boden überall, sie haben den Boden mit Spionen so gespickt, dass jeder weitere Waldläufer sofort umgekommen wäre.“ Severus lächelte stolz, drückte seinen Gefährten an sich: „Gut zu wissen, “ gab er nur zurück. „Dann haben wir das Problem zumindest nun im Griff. Harry würde gern einen der Drachen sehen. Vielleicht einen ohne Reiter, damit wir nicht beim Training stören, das geht vor.“ „Natürlich,“ lächelte der Sonnenelf und machte eine einladende Geste, während er voran ging, einen ziemlich langen Weg entlang, hin zu einer Reihe überdimensionaler Ställe, die auch nicht aus Holz, sondern aus Stein waren. „Im Moment haben wir nur sieben Drachen ohne Reiter, sechs haben ihre erst vor kurzem verloren, der Siebte ist... eigen. Er hatte noch nie einen Reiter, aber er ist unser bester Zuchtdrache, auch wenn er immer wieder seinen Wärter ankokelt.“ Severus hob eine Augenbraue, doch er sagte nichts weiter. Er wusste, einige dieser Tiere würden sich niemals zähmen lassen, nicht jeder Drache war zu Gebrauchen, aber auch die Zucht war wichtig. Und in der waren die Elfen weit besser, als die Menschen. Nur wenige Auserwählte durften manchmal, für einige Jahre bei ihnen lernen, im Moment stand sogar Charlie Weasley zur Diskussion. „Zeig sie Harry einfach, er liebt alles, was atmen kann, Spinnen, Schlangen und zu groß geratene Katzen...“ Der Jüngere kicherte nur und streichelte Sitara, die sich, als habe sie es verstanden, beschwerte. „Gehen wir zu den Drachen!“ „Das war eine klare Ansage, “ lächelte Severus und deutete Sergas, weiter zu gehen. Sie kamen zu einem großen Freigehege, wo tatsächlich vier Drachen standen. Einer etwas abseits, mit schillernden Schuppen, die sich nicht entscheiden konnten, ob sie nun violett oder doch lieber dunkelrot sein wollten. Er wurde von den Anderen offensichtlich eher gemieden, vielleicht aus Angst, vielleicht weil der Violette selbst nicht wollte. Die anderen Drei waren grünlich bis grau, kleiner, wohl auch schneller in der Luft. Einer lag auf dem Rasen, ein Anderer saß an dessen Seite und der Dritte behielt den Vierten im Auge. Harry beobachtete die Vier einfach nur, zumindest, bis er hinter sich ein Keuchen hörte und herum zuckte. Ein Mann, der sofort auf die Knie fiel, da er offensichtlich nicht seinen König hier erwartet hatte. „Was gibt es?“, fragte Severus den Boten, der sich erst dann wieder erhob. „Lord...“ „Ein Angriff?“, fragte Sergas knapp zurück. „Nein, eine... Drohung, gegen Euch, Hoheit...“ Severus runzelte die Stirn. „Was ist daran neu?“, aber er nickte und küsste Harry sanft auf den Nacken. „Ich bin gleich wieder da, tu mir einen Gefallen und richte keine Katastrophe an, ja?“ Harry nickte und beobachtete, wie die Drei verschwanden, bevor er sich den Drachen wieder zuwandte und sie weiter studierte. Am meisten fesselte ihn der, der da so einsam vor sich hin stand und mit einer seiner Krallen einen Holzstamm auskratzte, was für Harry ein eindeutiges Zeichen absoluter Langeweile war. Er lief den Zaun entlang, bis hin zu dem Drachen, der schließlich seine Augen hob und seinen Bewegungen folgte. Nach kurzer Überlegung schlüpfte Harry zwischen den breiten Zaunstücken hindurch. Immerhin waren das hier trainierte Drachen. Ob er, nach einem zweiten Überlegen dasselbe noch mal machen würde, bezweifelte Harry wirklich, aber ihm tat der Drache einfach nur leid, der aus Langeweile Bäume aushöhlte und der von seiner eigenen Art offensichtlich gemieden wurde. Ein Außenseiter und Einzelgänger, wie er selbst es so lange gewesen war. „Hi du, “ lächelte er vom Zaun aus. Er wollte, dass das Tier zu ihm kam. „Bist du ganz allein? Komm her, “ schlug er sanft vor. Zu seiner Überraschung ließ der Drache tatsächlich von seinem Holzstück ab, rappelte sich auf und trat auf ihn zu. Langsam senkte sich der große, längliche Kopf und die Nase begann, an ihm zu schnüffeln. „Hahaha! Das kitzelt!“, beschwerte er sich, schob mit einer Hand die Nase etwas weg, streichelte das Tier aber zeitgleich. Was den Drachen aber nicht davon abhielt, seine Nase wieder in Harrys Bauch zu rammen und weiter zu schnüffeln. „Du bist schrecklich!“, grinste der aber nur. Er mochte das friedliche Tier auf Anhieb, es war ganz anders, als der aggressive Hornschwanz, dem er auf dem Turnier gegenüber gestanden war. „Wie du wohl heißt?“ Er strich über Schnauze, die ganz weich war, wie bei einem Pferd. Aber dann bemerkte Harry eine Bewegung aus den Augenwinkeln und sah sich um. Die anderen Drachen waren auf ihn aufmerksam geworden und kamen auf ihn zu. Harry spürte, er war in Sicherheit, aber sie würden versuchen, den Großen anzugreifen – und er hatte keinen Zauberstab. Überrascht war er allerdings, als der violette Drache sich auf ein Mal aufrichtete, ihn zwischen die Vorderbeine nahm und ein mehr als bedrohliches Geräusch von sich gab. Kurz erstarrten die Drei, doch dann liefen sie weiter. „Es reicht! Ihr Drei, was soll das werden? Drei gegen einen, wo ist das denn fair?! Schert euch! Ab! Marsch! Macht, dass ihr zurück in den Stall kommt und schämt euch! Schämt euch in Grund und Boden!“ Was über Harry gekommen war, wusste er nicht, er selbst sah den Luftwirbel nicht, der ihn auf ein Mal umgab, er wusste nur, dass das, was er gerade tat, das Richtige war. Was Harry nicht gesehen hatte, waren die Männer, die zurück gekommen waren und am Zaun standen, während mehrere damit beschäftigt waren, Severus davon abzuhalten, zu ihm zu rennen, Leute wurden zusammen getrieben, um die Situation zu entschärfen und Harry zu retten, der sich nie auch nur in Gefahr fühlte. Denn das hatten die alle noch nie gesehen. Vier Drachen, die sich um einen neuen Reiter prügeln wollten und ein Reiter, der so viel wilde Magie verströmte, dass die drei Riesen tatsächlich ihre Köpfe hängen ließen, ihre Schwänze zwischen die Beine klemmten und von dannen zogen, wie geprügelte Hunde. „So was aber auch, “ murrte Harry, als er ihnen hinterher sah, während er über die Schuppen des hinter ihm stehenden Drachen strich. „Was ist das denn für ein Benehmen? Sind die denn nie erzogen worden?!“ Der Drache über ihm schnaufte eine kleine Stichflamme, wobei er sicher ging, dass er den Jungen nicht aus Versehen verletzte. „Harry!!!“ Überrascht sah er sich um und sah, wie aufgebracht Severus aussah. Rasch lief er zurück zum Zaun, dicht gefolgt von seinem neuen, riesigen Schoßhund. „Sev, was hast du denn?“ Der Ältere schlüpfte selbst hastig durch die Latten und riss den Jungen in seine Arme: „Merlin, Harry! Wolltest du dich oder mich umbringen, mit der Aktion? Du... kannst doch nicht einfach ohne Aufsicht zu Drachen ins Gehege! Die hätten..:!“ „Aber sie wollten mir gar nichts tun, “ verteidigte Harry sich schwach, legte selbst die Arme um seinen Gefährten. „Er hätte mich beschützt... und die Anderen.. hatten nur kein Benehmen. Hast du nicht gesehen, wie sie weggetrottet sind?“ Der Ältere drückte Harry nur noch fester an sich, er hatte wirklich Panik bekommen. Das war so typisch für den Jüngeren. Erst handeln, dann denken. Harry hatte gar keine Ahnung, in welche Gefahren er sich begeben hatte! Ihm war nicht klar, wie gefährlich diese Drachen sein konnten, auch, wenn sei von Menschen aufgezogen worden waren. Wie schnell sich deren Launen drehen konnten. Selbst ihre Reiter mussten immer sehr, sehr vorsichtig sein, im Umgang mir diesen eigensinnigen Giganten. Harry strich dem Anderen vorsichtig durch die Haare. „Mach dir keine Sorgen, “ bat er leise. „Es ist doch nichts passiert. Und kuck mal, wie brav der da ist.... . Ich hab ihn gern und er ist lieb, er will mir nichts tun. Ich weiß doch, wie weit ich gehen kann.“ Nur langsam konnte Severus den Jüngeren wieder loslassen. Er starrte auf das riesige Vieh: „Das kommt nicht mit aufs Zimmer, “ sprach er sofort streng. „Dein Fellklotz ist das einzig Lebende, das ich da dulde.“ Harry lachte erleichtert und küsste den Älteren. „Ich glaub, dafür ist er zu groß...“, dann wandte er sich zu Sergas: „Wie heißt er?“, fragte er dann, deutete auf den Drachen, der sich wie ein Hund hingesetzt hatte und definitiv auf weitere Streicheleinheiten aus war. Der Grünäugige wunderte sich nur, warum die Alle ihn ansahen, wie einen Idioten, als habe er ein drittes Auge auf der Stirn. „Du, Sev... ich glaub, ich brauch wirklich noch einen neuen Zauberstab...“ Der Tränkemeister drückte Harry als Antwort einfach nur noch mal an sich, starrte dann den Drachen an. „Ich schwöre dir, verletz ihn und du wirst mein Mittagessen!“ Der Angesprochene machte eine Bewegung, die extrem an ein Schmollen erinnerte, was Severus als ein Zeichen wertete, dass das Vieh ihn verstanden hatte. „Dren,“ gab Sergas zurück, als er seine Stimme endlich wiedergefunden hatte. Er glaubte es immer noch nicht. Noch nie hatte dieses Tier einen Reiter akzeptiert, egal, wie stark, egal, wie gut. Dieses Tier war der Anführer des gesamten Drachenrudels, er hätte auch ohne Harrys Einmischung die anderen Drachen ausgeschaltet, nur wären die dann tot gewesen. Drachen, die sich um einen Reiter prügeln wollten – das war auch ein erstes Mal. „Wisst Ihr... was das bedeutet?“, fragte Sergas Harry. „Das er Euch so an sich heran lässt?“ „Das er mich mag?“, kam es prompt zurück. Severus blickte auf seinen Gefährten, lächelte dann und strich über dessen Haare. „Du hast dich soeben selbst zum Drachenreiter gemacht.“ „Ich..? Drachenreiter?“ Severus nickte. „Allerdings... er würde dich reiten lassen und er will dich als Reiter, “ stimmte er zu, küsste den Jüngeren. Es gefiel ihm nicht, Harry einer weiteren militärischen Ausbildung zu unterziehen, absolut gar nicht sogar. Aber Reiter wurden auch als Transporttiere genutzt. Das war schon eher etwas, das er Harry machen lassen würde. Harry blinzelte, dann lächelte er, trat zu seinem neuesten Schoßtierchen und umarmte dessen Schnauze. „Ich? Dein Reiter?“, fragte er ungläubig, aber spätestens das angedeutete nicken überzeugte ihn. Er sah zu dem Älteren. „Was muss ich denn dann machen?“ „Ihr werdet lernen, auf ihm zu reiten und mit ihm zu kämpfen, “ gab Sergas sofort zurück. „Gerade dieser Drache ist überraschend stark und...“ „Ich werde nicht dulden, dass Harry aktiv an irgendeinem verdammten Angriff Teilnimmt! Er hat lange genug gekämpft! Wenn er Verletzte transportiert oder andere Dinge, gut, aber....!“ Harry schüttelte entschieden den kopf, legte einen Finger auf die Lippen seines Gefährten. „Ich hab es dir schon mal gesagt, “ gab er nur leise zurück. „Ich werde mit dir kämpfen. Ich will dir helfen und ich kann etwas tun... schau dir Dren an, er ist stark, er wird mich schützen...“ Severus war mit dieser Antwort, im Gegenteil zu seinem General, überhaupt nicht glücklich. Er wollte nicht, dass Harry weiter kämpfen musste, aber er wusste, ihn aufzuhalten wäre unmöglich, es hatte ihn ja auch niemand aufgehalten, als er in den Drachenlauf gegangen war. „Ich verspreche, ich werde vorsichtig sein, “ flüsterte Harry dem Älteren ins Ohr. Seine Arme legten sich wieder um den Hals der Älteren. „Ich will dir nur helfen und so kann ich das tun...“ Der Tränkemeister seufzte leise. „Du weißt, dass die Ausbildung hart ist?“, fragte er dann. „Und dann komm ich zu dir und du massierst mich?“, fragte Harry mit großem Augenaufschlag. Der Ältere lachte leise und küsste seinen Geliebten. „Ich denke, darüber kann man verhandeln, “ meinte er nur, sah dann zu Sergas. „Harry ist noch nicht wieder ganz fit, er hat in derselben Schlacht gekämpft, wie ich und man hat nicht erkannt, was er ist, weswegen seine Umwandlung extrem schmerzhaft war, er wird auf keinen Fall länger, als drei Stunden am Tag trainieren.“ Der Drachentrainer musterte den Gefährten seines Königs. Ja, das, was der da sagte, machte durchaus Sinn. „Natürlich, “ stimmte er sofort zu. „Ab wann?“ Severus blickte zu Harry. „Es ist deine Entscheidung.“ „Von mir aus ab morgen, “ gab Harry zurück. Er wusste ja, wie wichtig Übung war und den Blicken der Anderen nach hatte auch Dren nie viel davon gehabt. „Dann hab ich was zu tun, während du in deinem Rat hockst, “ lächelte Harry. „Und dann kannst du mich doch abholen kommen, oder?“ Severus strich sanft über Harrys Haare und nickte. „Sicher, “ gab er zurück. Er blickte noch ein Mal warnend zu dem neuen Riesenschoßhund seines Gefährten. „Verabschiede dich von deinem neuen Kuscheltier, “ schlug er vor. „Dann gehen wir für heut zurück, mein armes, gestresstes Herz braucht eine Pause, vor allem, wenn übermorgen deine zweifelhaften Freunde hier einfallen.“ Harry lachte und trat zu Dren. „Ich verlass mich auf dich, “ lächelte er und streichelte dessen Schnauze. „Morgen Früh komm ich zu dir, dann werden wir einen kleinen Ausflug in die Luft machen... Versprichst du mir, dich zu benehmen?“ Zu aller erstaunen nickte das riesige Tier. „Gut, dann bring ich dir auch ein Leckerli mit...“ Die anderen anwesenden Drachenreiter konnten den Neuen nur kopfschüttelnd betrachten. Das, was sie da gerade erlebten, war für sie schlicht und einfach unglaublich. Noch nie hatte jemand ihn, den sie alle heimlich König der Drachen nannte, geritten, oder auch nur so ruhig erlebt. Sie kannten nur die Warnungen der Ausbilder, ihm bloß fern zu halten und da kam der Junge und missbrauchte das Tier als Teddy, aber der Hammer war, dass das sich das offensichtlich nur zu gern auch noch gefallen ließ! Sie wussten, neben der Tatsache, dass dieses Bürschchen offensichtlich der Gefährte ihres Königs war, wurde er etwas Besonderes sein, denn nur so ließ sich erklären, dass das Vieh irgendwen als Herrn anerkannte.... Aber sie würden den Neuling schon testen, so, wie sie es mit Jedem taten, dann würden sie ja sehen, wie gut der Kümmerling wirklich war. Am nächsten Tag erwachte Harry früh, er lächelte, als er sah, dass das erste Mal Severus nicht vor ihm wach war. Kein Wunder, Harry war aufgeregt, er freute sich schon seit dem gestrigen Vormittag darauf, wieder zu Dren zu kommen, er mochte den Drachen jetzt schon viel zu sehr, hatte Sev ihn aufgezogen. Den Rest des gestrigen Tages hatte sein Gefährte ihm erzählt, wie hoch der Stand der Drachenreiter war und was diese Stellung alles beinhaltete. Was der Tränkemeister ihm auch erzählt hatte, war die Geschichte von Dren, der als launisch und aggressiv galt, so sehr, dass er ausschließlich zu Zuchtzwecken genutzt worden war, aber keines seiner Kinder war je auch nur annähernd an den Vater heran gekommen. Allein das Wissen darum, was für ein besonderer Drache Dren war, ließ ihn nur noch aufgeregter sein. Er freute sich schon darauf, wieder bei seinem sanften Riesen zu sein und ihn zu streicheln, ihm die Zuwendung zu geben, die der wie er selbst wohl so lange nicht gekannt hatte. Harry hatte Sev gefunden, der ihn verwöhnte, mit ihm kuschelte und... der Jüngere wurde feuerrot... inzwischen auch einige andere dinge mit ihm machte und bisher hatte ihm noch alles gefallen. Harry hatte noch nicht mal gewusst, wie gut man sich fühlen konnte und jedes Mal, wenn sie etwas taten, lernte er mehr. „Warum bist du denn schon wach?“; murrte Severus leise, als er die dünnen Finger spürte, die über seine Züge glitten. Es war das erste Mal, dass Harry so früh wach war. Oh, und das erste Mal, dass es ihm so schwer gefallen war, einzuschlafen. Was der Tränkemeister wohl definitiv dem neuesten Schoßhund seines Gefährten zu verdanken hatte. Er zog den Jüngeren an sich und schloss die Augen noch einen Moment. Da Harry erst so spät eingeschlafen war, war er erst recht spät in die Kerker gekommen, doch er hatte sich austoben müssen. Nur dank der Tatsache, dass diese beiden Schwachsinnigen seinem Gefährten eingeprügelt hatten, nichts wert zu sein, war Harry vermutlich auf die Idee gekommen, ins Drachengehege zu gehen und so wäre er fast in einer Prügelei unter Riesenmonstern zerdrückt worden! Also hatte er noch gute drei Stunden seine Nägel an dem Fettsack und seiner pferdegesichtigen Frau geschärft. Er hatte den Kerl gezwungen, sein eigenes, bestes Stück zu essen – roh... nachdem er es ihm abgeschnitten hatte, ohne jegliche Art von Betäubung verstand sich. Natürlich hatte sich die Wunde entzündet, aber er ließ nicht zu, dass das seinen Gefangenen umbrachte. Mit dem war er noch lange nicht fertig. Harry kicherte leise und küsste den Älteren auf den Mund. „Du bist doch sonst immer so früh wach...“ „Ich bin wach, nur noch nicht bereit, aus meinem schönen, weichen Bett zu kriechen, “ gab Severus daher zurück, drückte den Jüngeren an sich und küsste ihn nun ausführlich. „Schon gar nicht, wo meine Wärmflasche noch da ist...“ Der Grünäugige lächelte und kuschelte sich ebenfalls noch ein Mal an die Brust des Älteren: „Meinst du, ich werde ein guter Reiter sein?“, fragte er dann. „So, wie du mit deinem Besen umgehen kannst, würde ich davon ausgehen, “ gab der Tränkemeister zurück. „Aber bitte versprich mir, vorsichtig zu sein. Ich würde lieber zukucken, aber... ich muss leider etwas erledigen...“ Der Jüngere lächelte nur. „Ich werd schon nichts anstellen, “ versprach er. „Das hast du schon gestern gesagt und auf ein Mal warst du im Drachengatter...“ „Ich wusste doch nicht, dass das gefährlich sein kann! Und das war es doch auch nicht..!“ Der Ältere schüttelte seufzend den Kopf. „Du hast keinerlei Gefühl für Gefahren, ich hoffe, dass dir das klar ist...“ „Ich werd mich bemühen, das zu ändern, “ versprach der Grünäugige und kuschelte sich an den Tränkemeister. „Du, aber ich... brauch einen Zauberstab, meiner... ist bei der letzten Schlacht explodiert...“ „Ach ja, da war ja was, “ murmelte Severus, bevor er sich aufsetzte und unter das Bett griff, da eine längliche Schatulle hervor zog und sie Harry gab. „Was ist das? Wie konntest du so schnell...?!“ Severus lächelte nur. Er verriet nicht, dass er den Stab da schon seit über einer Woche lagerte. Aber er hatte sich einfach sicher sein wollen, dass der Jüngere sich wirklich nicht mehr selbst verletzen würde. In der Schachtel befand sich auch der Dolch. „Sagen wir einfach, man kann Zauberstäbe auch anders finden, als Fertigprodukte auszuprobieren und dabei ganze Läden in Schutt und Asche zu legen.“ „Wie?“, fragte Harry, während er die Box öffnete, überrascht, als er das extrem helle Holz sah. Obwohl...war das auch Holz? Er war sich da gar nicht so sicher, es fühlte sich zu kühl an, um wirklich Holz zu sein... „Mit Blut, ein speziell ausgebildeter Stabmacher analysiert das Blut und fertigt einen Stab speziell an und ich muss sagen, er war von deinem beeindruckt, du bist der Einzige, seit mir, dessen Stab nicht aus Holz ist.“ „Was... ist es dann?“, fragte Harry sofort. „Achat,“ erklärte Severus. „Ein sehr heller Stein, das Innere besteht aus einer Drachenschuppe, die mich inzwischen nicht mehr wundert, Einhornblut und einer Pflanze, die es angeblich mal in Atlantis gab. Letztere befindet sich auch in meinem Stab.“ „Keine Phönixfeder?“, fragte Harry überrascht. „Die war doch in meinem alten Stab!“ Aber allein die Heftigkeit des Funkenregens, als er den Stab bewegte, zeigte Harry, dass er perfekt für ihn war, es war ein vollkommen anderes Gefühl, als mit seinem alten Zauberstab. „Keine Phönixfeder, der Stabmacher meinte, das würde deine Magie hemmen und auf Dauer verstümmeln, selbst mit dem Aloja-Erbe...“ „Aber... warum..?!“ „Weil Dumbledore verhindern wollte, dass du zu mächtig wirst, “ gab der Tränkemeister mit ausdruckslosem Gesicht zurück, bevor er sich zusammenriss und den Jüngeren küsste. „Na los, ich sehe doch, dass du es kaum noch aushältst, ich habe dir schon Kleidung zurecht gelegt, im Bad. Sie ist strapazierfähiger und vor allem feuerfest.“ Das war alles, was es brauchte, bevor Harry wie ein Blitz ins Bad schoss. „Und schon bin ich armer, alter Mann vergessen, “ seufzte Severus, sah die goldäugige Pantherdame an, die ihn musterte, als würde sie jedes Wort verstehen. „Hoffen wir, dass dein Herrchen es wenigstens einen Tag schafft, sich aus Katastrophen heraus zu halten...“ Mit den Worten rappelte Severus sich auf und schlich ebenfalls ins Bad, wo Harry bereits mit der Kleidung kämpfte. Die speziellen Anziehsachen waren mit zahlreichen Schutzzaubern verwoben, aber irgendwie hatte Severus trotzdem ein verdammt schlechtes Gefühl, denn im Gegensatz zu Harry hatte er die neidvollen Blicke der anderen Reiter durchaus wahrgenommen. Denn natürlich hatte sich sein Gefährte nicht irgendeinen Drachen gesucht, sondern den Mächtigsten unter ihnen. Nicht zu vergessen, dass nicht alle es gern sahen, dass ihr Herrscher gebunden war. Denn viele der höheren Familien hatten gehofft, dass er sich an einen der Ihren binden würde. „Fertig!“ Severus lächelte und strich über Harrys Haare, bevor er Selbige schnell bürstete und zusammenband, dann einen Goldreif um dessen Stirn legte. „Glaub mir, die Haare werden nur nerven...“ „Und...der Reif?“ Der Ältere küsste seinen Gefährten sanft. „Er ist Zeichen deines Standes und in ihn sind Schutzzauber gewebt, “ gab er zurück. „Keine Sorge, trag ihn, er wird dir nicht im Weg sein...“ „Na gut...“ Der Tränkemeister lächelte nur und küsste Harry. „Also los, marsch ab, das Frühstück ist sicher schon da.“ Und schon war Harry aus dem Bad, um zu essen, wohl wissend, dass der Ältere ihn sonst nicht gehen lassen würde. Er stopfte sich einige Sandwiches rein und packte sich noch Einige ein. „Was kann ich einem Drachen mitbringen? Mögen sie Zucker, so, wie Pferde?“ Der Ältere lächelte etwas, er stand auf und gab seinem Gefährten einen kleinen Beutel. „Dein neues Kuscheltier liebt Honiggebäck, “ gab er zurück. „Da drin sollte genug für euch Beide sein. Ich komme dann nachher, dich abholen und bitte, pass auf...“ Harry küsste den Anderen: „Ich verspreche es und ich hab ja nun auch wieder einen Zauberstab, “ fügte er an. „Heute steht doch gar nichts Großes an! Es kann nicht schlimmer sein, als Besen fliegen!“ „Dein Wort in Merlins Gehörgang, “ gab der Andere nur trocken zurück, er sah Harry hinterher und musste das dringende Bedürfnis niederkämpfen, hinter dem Jungen her zu rennen. Aber im Grunde passte es ihm ganz gut, dass der Jüngere nicht mitbekommen musste, was er heute im Rat zu besprechen hatte. Harry dagegen rannte hinunter zu dem Stall, wo Sternenfeuer schon auf ihn wartete. Er schwang sich schnell auf den Sattel und galoppierte fröhlich los. Das Tor würde geöffnet, als er kam, nur stieg er dieses Mal erst ab, als er am Gatter war – wo er sah, dass nicht nur er es kaum hatte erwarten können. Rasch sprang er ab, ließ Sitara laufen und schlüpfte durch die Zaunstäbe zu Dren, der sich sofort streicheln ließ und ihn anstieß, bis Harry sein Leckerli heraus gab. Zumindest kleine Stücke davon. Er redete mit dem Drachen, streichelte ihn, setzte sich auf dessen Vorderpranke und lehnte sich gegen ihn. „Ich sehe, Ihr seid schon da, Mylord...“ Erst, als Dren ihn anstieß, sah Harry tatsächlich auf, er hatte sich einfach nicht angesprochen gefühlt. Aber er lächelte den Ausbilder an: „Guten Morgen, Sir, “ lächelte er. Sergas war erstaunt über die Freundlichkeit des Jüngeren, der sich überhaupt nicht bewusst zu sein schien, welchen Rang er hatte. Die Leibwächter des jungen Gefährten des Königs standen dezent im Hintergrund. „Bereit für die ersten Stunden? Sie werden hart werden, “ warnte Sergas. „Ich werde Euch nicht anders behandeln, als jeden Anderen auch.“ Harry lächelte nur. „Darauf hoffe ich, “ gab er zurück. „Ich verlange keinerlei Vorzugsbehandlung, ich bin hartes Training gewöhnt...“ „Gut, “ gab Sergas zufrieden und erleichtert zurück. „Drachenreiter müssen ihre Tiere vollkommen im Griff haben, ein Drache muss die Parcours fliegen können, Ihr müsst ihn dabei anleiten, gleichzeitig müsst Ihr, zusammen mit Eurem Tier Ziele treffen und es schützen.“ „Welchen Parcours?“ „Diesen.“ Sergas deutete nach Oben, wo Harry in dem Moment beobachten konnte, wie große Kreise und kleinere Ringe auftauchten, in einem in Harrys Augen machbarem Schwierigkeitsgrad. „Aber erst mal solltet Ihr generell wissen, wie der Drache in der Luft reagiert. Steigt auf seinen Rücken und befehlt ihm, in die Luft zu steigen, hier ist Zaumzeug.“ Aber sofort schnaubte Dren und wandte sich empört vom Ausbilder ab, breitete aber einen Flügel aus, um Harry so zu ermöglichen, auf seinen Rücken zu klettern. „Ich brauch kein Zaumzeug, “ gab Harry bestimmt zurück. „Dren will es nicht, wir werden es auch so schaffen.“ „Und wie wollt Ihr Euch halten?!“ „Wie auf einem Besen auch!“, lachte Harry nur und kletterte so hoch, dass er an der Stelle saß, wo der Hals und der Körper sich trafen. Hier konnte er gut sitzen und sich an den aufgestellten Schuppen festhalten. Er lächelte Dren an, der sich zu ihm umwandte. „Also los!“, rief er fröhlich. „Nach oben, mein Lieber!“ Das ließ der sich nicht zwei Mal sagen und stieß sich mit seinen kräftigen Beinen vom Erdboden ab, breitete die großen Flügel aus. Und dann waren sie in der Luft. „Wow! Dren, du bist toll!“; rief der Grünäugige begeistert. „Los, flieg einen Salto! Lass die da unten was sehen!“ Der Drache stieß ein fröhliches Röhren aus und tat genau das. Und Harry hatte absolut kein Problem damit, sich auch zu halten. Es war wirklich für ihn kaum anders, als auf dem Besen. „Los, Dren! Sorgen wir dafür, dass ihnen die Augen ausfallen! Durch den Parcours!“ Überrascht beobachtete Sergas, wie der Junge und der Drache begannen, den Parcours zu fliegen. Damit hatte er nicht gerechnet, er hatte nicht mal damit gerechnet, dass die Beiden mehr schaffen würden, als einen einfachen Aufstieg. Mit so was hatte er nicht mal im Traum rechnen können. Aber er war begeistert. Ja, er verstand, warum sein König so angetan von dem Grünäugigen war. Noch nie hatte er so eine Einheit, so ein Vertrauen gesehen, schon gar nicht beim allerersten Flug! Die meisten Drachenreiter hatten über zehn Starts und Landungen gebraucht, um sich nur an die einfachen Parcours zu trauen und die Beiden machten sich nicht nur direkt an einen Mittleren, die machten Loopings, flogen kopfüber und schienen das tatsächlich nur als Spiel zu sehen! Um Sergas herum bildete sich eine Traube anderer Reiter und Lehrlinge, sie starrten neidisch, beeindruckt oder erbost in den Himmel. Sie wollten nicht glauben, dass ein Anfänger besser war, als mancher Reiter selbst. Es dauerte fast eine Stunde, bevor Harry und Dren wieder auf den Boden kamen, sie landeten vollkommen weich und ohne Probleme. Sofort griff der Grünäugige in den Beutel und holte ein weiteres Stück Honigkuchen hervor, lobte seinen Drachen und strich ihm über die Schnauze. „Nun?“, fragte er schließlich. „Wie war ich?“, das klang nicht eingebildet, sondern abwartend. „Waren wir gut?“ Sergas musste sich zwei Mal räuspern, bevor er sich sicher war, dass er normal sprechen konnte. „Das war schon nicht schlecht, “ stimmte er zu. „Noch einige Feinheiten, aber Ihr scheint schon ein gutes Team zu sein. Eine erstaunliche Leistung, dass ausgerechnet der da Befehle entgegen nimmt...“ Harry runzelte die Stirn. „Ich gebe keine Befehle, “ gab er nur zurück. „Ich bitte ihn. Dren tut es dann auch, aber er will sich nichts sagen lassen. Er ist älter, als die Meisten hier, sagt er.“ „Er... redet mit Euch?“ Harry grinste, es war ihm selbst erst in der Luft aufgefallen. „Drachen sprechen und verstehen Parsel, “ erklärte er. „Und ich kann es auch.“ „Oh..., “ brachte Serags gerade so heraus, doch dann riss er sich zusammen und mit einer schnellen Bewegung erschuf er einen wesentlich schwereren Parcours, deutete dann auf einen der Reiter, der sofort loslief: „Dann werden wir nun richtig üben, “ ordnete er an. „Geht in die Luft, gleich wird ein Gegner kommen, Ihr müsst Euren Drachen schützen und zeitgleich die kleinen Ringe sammeln, Ihr müsst mehr haben, als Euer Gegner.“ Harry nickte und bat Dren, erneut in die Luft zu gehen, was der auch prompt tat. Sie warteten, bis ein weiterer, kleinerer Drache in die Luft stieg. „Er ist wendiger, als wir, “ stellte Harry sofort ruhig fest, sah sich um und begann dann, eine Reihe Schutzschilder zu weben um Dren zu schützen. Er maß seinen Gegner, sah dessen verzerrtes Gesicht. Der Mann war auf absoluten Sieg aus. „Spielen wir Quiddich, “ stellte Harry leise fest, sah auf die Ringe, die es einzusammeln galt. „Los!“, erscholl von unten der Befehl. Und sofort flogen die ersten, scharfen Zauber, die aber wirkungslos abprallten, während Harry und Dren losrauschten und der Drache mit seinen Krallen die Ringe einsammelte. Es fiel dem Grünäugigen trotz der Wendigkeit des anderen Drachen leicht, auszuweichen. Doch womit er nicht rechnete, war der Zauber von unten. Der traf Harry mitten in den Rücken, obwohl der Gegner doch eigentlich vor ihm stand. Harry keuchte, als er spürte, wie sein Oberteil riss, er zuckte herum, während von unten etwas gebrüllt wurde, ein zweiter Zauber, dem er nur ausweichen konnte, indem Dren eine Rolle machen musste, doch der erste Zauber zeigte nun Wirkung – Harry konnte sich nicht halten und fiel, aus mehr als dreißig Metern Höhe. Harry schrie, vor allem, als auch noch sein Rücken von einem heftigen Schmerz durchzogen wurde – bis er merkte, dass er in der Luft hing und gar nicht mehr fiel, immer noch gute fünf Meter über dem Boden. Verwirrt sah er sich um – und stockte. Da... da waren Flügel! Und die führten... zu seinem Rücken! Was... was ging hier vor? Wo waren bitte die auf ein Mal her gekommen?! Aber in dem Moment kam auch schon Dren, flog unter ihn und ermöglichte es Harry, sich wieder auf den Drachen zu setzen. Nur die Flügel blieben und er hatte auch keine Ahnung, wie er die wieder loswerden sollte. Vorsichtig kam Dren schließlich wieder am Boden auf, wo sofort seine Leibwächter auf ihn zutraten und Harry von dem Drachen halfen, dem der Junge aber noch die restlichen Honigkuchen gab, bevor er sich aus dem Gehege helfen ließ. Er fühlte sich erschöpft und sein Rücken schmerzte höllisch, er war sich auch ziemlich sicher, dass er blutete, zumindest würde das das feuchte Gefühl auf seiner Haut erklären. Er wusste, er sollte versuchen, wach zu bleiben, also versuchte Harry, sich auf seine Umgebung zu konzentrieren. Er hörte Sergas brüllen, merkte dann, dass nur Zeon bei ihm war, weswegen ihm auch ziemlich klar war, wo Neo sich wohl befand. Aber er war froh darum, er wollte Sev bei sich haben, jetzt. Er verstand nicht, was geschehen war. Warum hatte man ihn von hinten angegriffen, zwei Mal? Und wer? Harry wusste nicht, wie viel Zeit verging, er merkte, wie Zeon auf ihn einredete, immer dann, wenn sein Kopf wieder einsackte und er spürte Drens warmen Atem. Außerdem das Gebrüll um ihn herum. Aber dann waren sie da, die langen, schlanken Finger, die seinen Kopf hoben, Zeons Stimme verschwand, dann wurde er vorsichtig hochgehoben und weggebracht. In ihr Zimmer, das erkannte Harry auch. Er wurde auf den Bauch gelegt, andere Hände waren da, er spürte einen Zauber, dann eine ganze Weile nichts. Erst einige Zeit später kam der Grünäugige wieder zu sich, er spürte, wie ein warmer Lappen über seinen Rücken strich, er wandte seinen Kopf: „Sev?“ Der Tränkemeister blickte erleichtert auf, strich dem Jüngeren durch die Haare. „Ich dachte, du wolltest dich nicht in Gefahr begeben, “ schalt er sanft, wohl wissend, dass es ja nicht Harrys Schuld gewesen war. Aber er musste etwas sagen, um sich selbst zu beruhigen. „Das war... keine Absicht, “ nuschelte Harry schwach. „Da... war ein Zauber, er... hat mich von hinten... getroffen. Sev, wie bekomm ich die Flügel los, woher sind die gekommen?!“ „Keine Panik, erinnerst du dich nicht? Ich habe dir gesagt, dass sie irgendwann kommen würden, das ist normal für Aloja. Die haben nun einmal Flügel... das ist nichts Schlimmes. Wenn du sie nicht willst oder brauchst, dann schließ die Augen und stell dir vor, wie du sie in deinen Rücken zurückziehst. So machen es die Fae.“ Harry schloss die Augen und er spürte nach einer Weile erleichtert, wie die Flügel tatsächlich verschwanden. Er richtete sich mit der Hilfe des Älteren auf. „Warum?“, fragte er traurig. „Warum haben die das gemacht? Ich hab doch niemandem was getan!“ „Eifersucht, “ gab Severus zurück, er hielt seinen Gefährten fest im Arm. Harry war noch mal glimpflich davon gekommen, Thea hatte den Zauber gelöst und die Blutung, das Gefährlichste, gestoppt. Der Zauber hatte ein regelrechtes Loch in Harrys Seite gebohrt. Aber sein Gefährte hatte es trotzdem geschafft, erst mal wieder im Bett bleiben zu müssen, mit hohem Blutverlust. Noch wütender war er auf diese Irren, die seinen Gefährten angegriffen hatten und nun ebenfalls Residenz in seinen Kerkern bezogen hatten. Er fasste es immer noch nicht, jemanden anzugreifen, weil der eine natürliche Begabung zu haben schien! Harry verkrallte sich regelrecht in der Überrobe seines Gefährten, während er vor sich hin weinte, er verstand das einfach nicht. Er war so stolz auf Dren gewesen. Es hatte Spaß gemacht und dann das. Nur, weil der Drache und er gut auskamen! So hatte er sich den Tag wahrlich nicht vorgestellt! „Schhh,“ murmelte Severus sanft, strich über den Rücken des Jüngeren. „Es ist in Ordnung, ich bin da, ich bin direkt bei dir. Versuch einfach, noch etwas zu schlafen. Dann geht es dir sicher wieder besser...“ „Du... du bleibst?“ „Natürlich, du Dummkopf, “ gab Severus nur zurück, strich weiter durch die wirren Haare. „Wo sollte ich denn sonst hin? Du bist schließlich in meinem Bett, “ zog er Harry liebevoll auf. „Versuch, etwas zu schlafen, ich wecke dich zum Abendessen...“ „Tut... mir leid, dass ich immer… so viele Probl...“ „Sag so was nicht!“, verlangte Severus ruhig. „Daran trifft dich absolut keine Schuld!“, er hielt seinen Gefährten fester. „Und jetzt schlaf einfach.“ Er lächelte beruhigend. „Ich bin da, die gesamte Zeit und dein Staubfänger auch...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)