yaadein ya bhawishya...? von elfogadunk ================================================================================ Kapitel 18: ------------ Als Radha am nächsten Morgen aufwachte, bemerkte sie, dass sie verschlafen hatte und Sunder bereits weg war. Sie setzte sich im Bett auf und rieb sich die Augen. Es ärgerte sie, dass sie verschlafen hatte und Sunder ohne Lunchpaket aus dem Haus gegangen ist. Nachdem sie aufgestanden war und sich angezogen hatte, weckte sie Taani und bereitete das Frühstück für sie beide vor, während ihre Schwester im Badezimmer war. Als sie schließlich gemeinsam frühstückten, meinte Taani unvermittelt: „Ich will heute in die Bibliothek zu Vijay.“ Radha schaute sie überrascht an. „Jetzt guck nicht so. Ich war damals schließlich auch mit Vijay befreundet und hab ihn seit zehn Jahren nicht gesehen.“ Radha kaute den Bissen zu Ende, den sie im Mund hatte und meinte dann: „Na gut, aber wehe, du sagst etwas Falsches. Du weißt, wie kompliziert das alles ist und...“ „Ja doch.“, unterbrach Taani ihre Schwester genervt. „Das hast du mir nun schon oft genug erzählt. Ich bin keine sieben Jahre alt mehr und werde mich schon zusammenreißen können.“ Radha sah ein, dass sie Recht hatte und nickte etwas widerwillig mit dem Kopf. Nachdem sie fertig gegessen, die Küche aufgeräumt und sich umgezogen hatten, machten sie sich auf den Weg zur Bibliothek. Radha war nervös und unruhig, denn sie wusste nicht, wie sie Vijay gegenüber treten sollte. Gewissensbisse plagten sie und sie hatte das Gefühl, ihn hintergangen zu haben, indem sie Sunder geküsst und es ihr zudem noch gefallen hatte. Als sie die Bibliothek betraten, sah Radha Vijay schon von Weitem. Er stand zwischen den Regalen und war gerade dabei, Bücher zurückzusortieren, als sein Blick auf sie fiel. Er ließ sofort alles liegen und kam mit einem breiten Grinsen auf sie zu. Radha konnte nicht anders als sein Lachen zu erwidern und schloss die Augen, als er sie zur Begrüßung in die Arme nahm. Als sie sich wieder voneinander lösten, fiel sein Blick auf Taani. „Wer ist denn diese junge Dame?“, fragte er und setzte ein charmantes Lächeln auf, dass Radha innerlich zum Schmelzen brachte. Taani grinste: „Jetzt sag bloß, du erkennst mich nicht mehr, badi Bhaiyya?!“ Vijays Gesicht erhellte sich. „Arre, Taani?! Dich hätte ich ja nun noch weniger wieder erkannt als deine Schwester!“, rief er aus und umarmte sie. „Ihr beiden habt wirklich zu gleichen Teilen die Schönheit eurer Mutter geerbt.“, meinte er und hielt Radha und Taani etwas von sich weg, um sie besser ansehen zu können. Er wollte gerade noch etwas sagen, als ihn jemand rief. Er entschuldigte sich daraufhin und meinte, dass sie kurz auf ihn warten sollte, bevor er verschwand. Die beiden setzten sich an einen der Tische im Lesesaal und warteten darauf, dass Vijay wiederkam. „Ich kann dich verstehen...“, meinte Taani unvermittelt, woraufhin Radha sie nur fragend ansah. „Vijay ist wirklich gutaussehend... und so charmant... Sich zwischen ihm und Sunder zu entscheiden, stelle ich mir nicht leicht vor...“ Radha kniff ihr in die Schulter. „Ssscht! Nicht so laut! Du bist wirklich eine ungeheure Hilfe!“, zischte sie und schenkte Taani einen bitterbösen Blick, doch diese lachte daraufhin nur und rieb sich die Schulter. Als Vijay schließlich wiederkam, unterhielten sie sich hauptsächlich über Taani, wofür Radha dankbar war, denn dieses Thema war neutral und ließ keine zweideutigen Interpretationen zu. Gegen Mittag erklärte sich Radha bereit, eine Kleinigkeit zu essen für alle drei zu holen, die sie dann gemeinsam auf einer Bank vor der Bibliothek essen wollten. Sie war froh, einen Moment allein sein zu können, denn Vijays Anwesenheit machte sie wahnsinnig. Sie spürte die Sehnsucht nach ihm in jeder Faser ihres Körpers, doch gleichzeitig plagte sie das schlechte Gewissen Sunder gegenüber. Jedoch hatte sie andersherum eben dieselben Gefühle für Sunder. Es war zum Verrücktwerden und sie hatte keine Ideen mehr, was sie tun sollte. Wie lange sie dieses innere Chaos noch verstecken konnte, wusste sie nicht, doch sie nahm sich vor, ihr Bestes zu geben und vielleicht fand sie ja bald eine Lösung. Die nächsten vier Tage verbrachte Radha damit, Taani die Stadt zu zeigen und Zeit mit ihrer Schwester zu verbringen. Sie besichtigten einige Sehenswürdigkeiten und auch noch einmal ihr altes Zuhause, wohin Vijay sie begleitete. Radha war überrascht, wie gut er und Taani sich verstanden, doch darüber freute sie sich. Es war schön, ihre Schwester nach so langer Zeit wieder um sich zu haben. Radha fühlte sich lebendiger und ihre Probleme erschienen ein wenig kleiner. Taanis Fröhlichkeit und Lebenslust steckten sie an und sie war froh darüber. Da sie sich jedoch so viel mit Taani beschäftigte, hatte sie kaum Zeit für Sunder. Sie sahen sich nur am Abend beim Essen, wo sie allerdings auch eher wenig miteinander redeten. Das übernahm meist Taani. Auch wenn Radha ins Bett ging, schlief Sunder immer schon. Es tat ihr leid, dass sie so wenig Zeit für ihn hatte, doch sie wollte die kurze Zeit, die sie mit Taani hatte unbedingt so gut wie möglich nutzen, denn sie sah sie so selten und Sunder war nach dieser einen Woche schließlich noch da. Außerdem nutzten sie und Taani die Zeit, um über Radhas Gefühle zu Vijay zu reden. Als Außenstehende war auch Taani bereits aufgefallen, dass sein Verhalten Radha gegenüber etwas verdächtig war. Auch sie hatte die verstohlenen Blicke und `zufälligen´ Berührungen bemerkt und war sich sicher, dass da mehr dahinter steckte. „Sprich ihn doch einfach darauf an. Anders wirst du es sonst schließlich nie erfahren!“, stellte Taani fest, als sie freitagnachts bei Kerzenschein im Gästezimmer saßen. Draußen tobte ein starkes Gewitter und Regen peitschte gegen die Fensterscheiben. „Und wie stellst du dir das vor?! `Hey Vijay, mir ist aufgefallen, dass du mich immer anschaust. Liebst du mich?´ Also bitte, so einfach ist das nicht.“, erwiderte Radha missmutig. Taani verdrehte die Augen. „An deiner Wortwahl müsstest du noch etwas feilen, doch im Großen und Ganzen sehe ich das als einzige Lösung. Denn ich habe keine Lust mir den Rest meines Lebens dein Gejammer anzuhören.“ Für die letzte Bemerkung kniff Radha sie ins Bein. „Ich weiß ja, dass du Recht hast, aber ich kann mich irgendwie nicht überwinden...“ „Soll ich ihn für dich fragen?“, unterbrach Taani sie, woraufhin sie einen bösen Blick erntete. „Nein, das mache ich schon selber...“, meinte Radha und seufzte leise. Bevor sie schließlich das Zimmer verließ, rang Taani ihr noch das Versprechen ab, das Gespräch mit Vijay möglichst bald zu führen. Als Radha die Zimmertür hinter sich geschlossen hatte, lehnte sie sich daran und ließ sich langsam auf den Boden sinken, wo sie ihre Beine an ihren Oberkörper heranzog und ihre Arme darum legte. Das Plätschern des Regens gegen die Scheiben und das gelegentliche Grollen des Donners waren die einzigen Geräusche um sie herum. Dieses Alleinsein hatte eine beruhigende Wirkung auf sie. Sie wusste nicht, wie lange sie dort bereits gesessen hatte, als sich plötzlich jemand vor sie kniete und seine Hände auf ihre Schultern legte. Als sie ihren Kopf hob, schaute sie in Sunders Gesicht. Sein Blick war fragend, doch sie fühlte sich nicht in der Lage, zu sprechen. Auf einmal fühlte sie sich ausgelaugt und schlapp. Anscheinend hatte der seelische Stress doch seine Spuren hinterlassen. Sunder hielt ihr seine Hand hin, die sie dankbar annahm, um aufzustehen. In diesem Moment durchzuckte ein gleißender Blitz den Himmel und ließ alles für einen winzigen Moment taghell erscheinen. Radha zuckte vor Schreck zusammen und drückte sich schutzsuchend an Sunder. Perplex stand er für einen Augenblick reglos da, bevor er langsam seine Arme um sie legte und zur Beruhigung sanft mit einer Hand über ihren Rücken strich. Radha schloss die Augen und schmiegte sich an seinen warmen Körper. Ein Gefühl der Geborgenheit durchströmte sie. Langsam hob sie ihren Blick und schaute direkt in Sunders Augen. Als sie bemerkte, dass sich sein Gesicht ihrem immer weiter näherte, schloss sie ihre Augen und ließ seine Lippen sich mit ihren vereinen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)