yaadein ya bhawishya...? von elfogadunk ================================================================================ Kapitel 7: ----------- Da sie Sunders Vater versprochen hatten gegen 15 Uhr bei ihm zu sein, kam Sunder schon kurz nach Mittag nach Hause. Radha hatte mit dem Kochen etwas später angefangen, damit sie gemeinsam essen konnten. „Bevor mein Vater dich nachher mit der Frage überfällt, stelle ich sie lieber jetzt: Bist du glücklich?“, wollte Sunder wissen, als sie sich an den Tisch gesetzt hatten. Radha schaute ihn überrascht an und überlegte kurz, was sie darauf antworten sollte. „Ich... Es geht mir wirklich gut bei dir.“, meinte sie schließlich und unterstützte ihre Aussage mit einem Lächeln. Sie konnte nicht sagen, ob sie glücklich war, denn dazu waren ihre Gefühle zu verworren und durcheinander. Doch dass sie sich wohl bei ihm fühlte, stimmte. Er nickte und sagte dann: „Es ist nur, dass du mir sagen sollst, wenn dir etwas auf dem Herzen liegt.“ Er legte seine Hand auf ihre und drückte sie sanft. „Als dein Ehemann hab ich schließlich dafür zu sorgen, dass es dir gut geht und dass es dir an nichts fehlt, hai na?!“, meinte er und grinste. Radha wurde rot und senkte ihren Blick. Sunder musste ob ihrer Reaktion grinsen und hielt ihre Hand noch etwas länger. „Aber wenn es dir gut geht, dann ist ja alles in bester Ordnung. Das freut mich wirklich.“, meinte er schließlich und senkte seine Stimme etwas beim letzten Satz. Dann ließ er ihre Hand wieder los und aß weiter. Radha beobachtete ihn aus dem Augenwinkel und mit klopfendem Herzen. Jedes Mal, wenn er sie berührte, durchfuhr es sie und sie wurde nervös. Sie konnte das Gefühl nicht definieren, doch als wirklich unangenehm empfand sie es nicht. Sunders Vater wohnte etwas außerhalb der Stadt. Radha fragte sich, wieso er nicht bei ihnen wohnte, da es doch sonst normal und üblich war, dass Eltern und Kinder zusammen lebten. Als er ihren nachdenklichen Blick sah, schien Sunder zu ahnen, was sie dachte und meinte: „Vater wollte nicht aus unserem alten Haus ausziehen nachdem meine Mutter gestorben war. Aber für mich war es wegen der Arbeit nicht mehr möglich, jeden Tag hin und her zu fahren und deswegen habe ich mir in der Stadt eine Wohnung genommen. Er hat mir das nicht übel genommen und wir kommen gut zurecht, wie es jetzt ist.“ Radha war mehr als überrascht, dass er einfach so ihre Gedanken erahnen konnte. Diese Tatsache machte ihr für die Zukunft ein wenig Angst. Nachdem sie geklingelt hatten und Sunders Vater die Tür geöffnet hatte, begrüßten sie sich und Radha und Sunder traten ein. Das Haus war nicht sehr groß, doch Radha konnte sich vorstellen, dass man hier sehr gut leben und eine schöne Kindheit verbringen konnte. Hinter dem Haus war ein kleiner Garten, wo sie sich zusammen auf die Terrasse setzten. Nachdem ein wenig geplaudert wurde, fragte Sunders Vater schließlich: „Aur tum thik ho, Beti? Ist Sunder auch immer nett zu dir?” Radha lächelte und meinte: „Ji Haan.” Sie richtete ihren Blick auf Sunder. „Er behandelt mich sehr gut und ich kann mich wirklich nicht beklagen.” Sein Vater lachte. „Na, das höre ich doch gern. Also haben wir bei seiner Erziehung doch etwas richtig gemacht.” „Das kann man wohl sagen.”, grinste Radha. Sunder freute sich, dass sie sich so gut verstanden. Nachdem sie noch eine Weile zusammen gesessen und später Abendbrot gegessen hatten, machten sich Radha und Sunder langsam auf den Heimweg. Zur Verabschiedung berührte sie noch einmal die Füße seines Vaters, woraufhin er ihr seinen Segen gab. „Dein Vater ist ein unglaublich netter Mensch.”, meinte Radha fröhlich, als sie im Auto saßen. „Allerdings. Ich hoffe, ich kann ein bisschen wie er werden, wenn...” „Das bist du doch schon.”, platzte Radha heraus und wunderte sich selbst über ihre Worte. Sein überraschter Ausdruck verwandelte sich schnell in ein Grinsen. „Freut mich, dass von dir zu hören.”, meinte er und lenkte seinen Blick zurück auf die Straße. „Und er hat dich mir ausgesucht.... Wir scheinen also auch den gleichen Geschmack zu haben.. ..”, fügte er noch vielsagend hinzu und musste sich ein schelmisches Grinsen unterdrücken, denn auch wenn er sie nicht ansah, so wusste er, dass sie nach seiner Bemerkung errötete. „Wieso hast du mir denn nicht gesagt, dass du Flugangst hast?!“, wollte Sunder vorwurfsvoll wissen, als er sah, dass Radha sich in den Sitz krallte, als das Flugzeug nach Griechenland auf der Startbahn losrollte. „Was hätte denn das geändert? Wären wir dann die 10 000 km mit dem Auto gefahren?“, gab sie zurück und kniff die Augen zusammen, während sie sich tiefer in den Sitz drückte. Als das Flugzeug langsam abhob, griff sie nach Sunders Hand und drückte sie fest zusammen. „Und wie willst du jetzt den ganzen Flug überstehen?“, erkundigte er sich. „Wenn wir erstmal in der Luft sind... dann geht es...“, presste sie mit noch immer zusammengekniffenen Augen hervor. Ihre Atmung ging schwer und sie krallte ihre Fingernägel in Sunders Hand. Er musste sich mächtig zusammenreißen, um nicht vor Schmerzen aufzuschreien, denn er war sich sicher, dass er bereits blutete. Als sie endlich die richtige Flughöhe erreicht hatten, entspannte sich Radha schließlich etwas und ließ seine Hand los, woraufhin Sunder seine Vermutung bestätigt sah: Man sah deutlich Radhas Fingernägelabdrücke, aus denen nun kleine Blutstropfen quollen. Als Radha ihr Werk sah, hielt sie sich erschrocken die Hand vor den Mund und kramte sofort in ihrer Tasche nach Pflastern. „Ohje, das tut mir leid! Das war keine Absicht. Ich…”, meinte sie entschuldigend, während sie seine fünf kleinen Wunden versorgte. „Ich hab jetzt schon Angst vor deiner Reaktion beim Landeanflug...”, erwiderte er scherzend. „Solltest du auch haben.”, sagte sie und schaute ihn ernst an. Sunders Augen wurde größer und nun hatte er wirklich Angst. Radha begann zu lachen und packte dann ihre Pflaster wieder weg. Ihr Flug dauerte gute acht Stunden mit einem kurzen Zwischenhalt in Bahrain. Radha überlebte die beiden Landungen und den Abflug geradeso, doch die Armlehnen ihres Sitzes hatten viel zu leiden. Sunder konnte sich bei ihrem verkrampften Anblick sein Grinsen nicht verkneifen, das er jedoch, sobald sie wieder in der Luft waren, mit einem Schlag auf die Schulter quittiert bekam. Als sie schließlich gelandet und in ihr Hotel (1) gefahren waren, packten sie als erstes aus. Radha staunte nicht schlecht, denn ihr Zimmer (2) war wirklich schön eingerichtet und sah sehr komfortabel aus. Außerdem hatten sie vom Balkon aus einen wunderbaren Blick auf den Strand und das dahinter liegende Meer, die sich direkt neben ihrem Hotel befanden. Nachdem sie fertig ausgepackt hatten, beschlossen sie noch eine Kleinigkeit im hoteleigenen Restaurant essen zu gehen. Es war bereits nach 20 Uhr und somit zu spät, um noch etwas Ordentliches zu unternehmen. Radha sog alle neuen Eindrücke regelrecht in sich auf, um nichts zu verpassen. Sie war Sunder sehr dankbar, dass er mit ihr diese reise machte. Das Essen war für beide etwas gewöhnungsbedürftig, da sie bisher nur indisches essen kannten, doch sie konnten sich durchaus damit anfreunden. Nachdem sie fertig waren, sahen sie sich noch ein Weilchen im Hotel um und gingen dann zurück in ihr Zimmer. Vollkommen erschöpft vom Flug fielen die beiden schließlich ins Bett. Radha schlief beinahe auf der Stelle ein, während Sunder sie noch etwas beobachtete. Seit sie losgeflogen waren, war sie regelrecht aufgeblüht und er freute sich schon sehr darauf, was die folgenden Tage noch so alles bringen würden. (1) http://i42.tinypic.com/j5bggl.jpg (2) http://i39.tinypic.com/w7kd44.jpg Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)