100 Themes Challenge von CrackpotCity (every day is writing day) ================================================================================ Kapitel 44: #44 [Two Roads] --------------------------- Slalom Am Rand von Raoul lag der Karossendealer von Pascals Vertrauen. In Crackpot City mochte die Auswahl riesig sein, und für jede bedeutendere Marke existierten zich Spezialgeschäfte - und dafür musste man sich durch einen Haufen Müll wühlen und übereifrige Verkäufer ertragen. In diesem Laden in Raoul, hatte er todernst erklärt, ließ man sich stattdessen durch eine streng ausgewählte Reihe von Glanzstücken führen, bei denen es sich wirklich lohnte, sie sich näher anzuschauen. In einem Gourmet-Restaurant war die Karte ja auch verschwindend klein. Frankie war das nur recht gewesen. Bei der begrenzten Auswahl hatte er gehofft, die Sache schneller über die Bühne zu bringen; immerhin war es schon Ende August und mörderisch heiß. Pascal betrachtete gerade eingehend die silberne Karosserie irgendeines Sondermodells und unterhielt sich dabei mit der Händlerin; Frankie hing ein paar Schritte hinterher und warf alle paar Sekunden den Blick auf sein Smartphone. Die Uhr war nicht besonders kooperativ darin, die Zeit schneller verstreichen zu lassen, und er empfand eine plötzliche, neue Empathie dafür, weshalb von Pascal in Möbelhäusern oder Shoppingzentren irgendwann nur noch ein gereiztes Knäuel aus Unterbeschäftigung und Ungeduld übrig blieb. Unter normalen Umständen hätte Frankie sich auch gar nicht auf einen Trip zum Autohändler eingelassen. Schöne Autos wusste er zu schätzen, aber sobald das technische Gelaber anfing, schaltete er ab. Autoliebe verband er immer noch ein bisschen mit Proleten, aber nüchtern betrachtet waren sie genau so nerdig wie Typen, die sich ihren PC selbst zusammen schraubten. Und mit Pascals bizarrer, inniger Liebe zum Gefährt konnte er sowieso nicht mithalten. Er hatte doch nicht mal einen Führerschein. Seufzend wischte er sich den Pony aus dem Gesicht und gab sich ein kleines bisschen Mühe, nicht total gelangweilt zu wirken. Immerhin hatte er Pascal ja dazu angestachelt, seinem "Das willst du nicht" und "Bist du sicher?" zum Trotz. In der Hoffnung, einen Hinweis aufzufangen und ihn dieses Jahr mit einem Geburtstagsgeschenk völlig aus der Fassung zu bringen-- positiv, natürlich, sonst könnte er ihm auch einfach einen Smart in die Küche stellen. Ha. Immerhin konnte er schon Witze reißen wie ein echter Profni. Er schnaubte kurz und rieb sich den feuchten Haaransatz. Alter, was ist es hier so heiß? Haben die hier keine Klimaanlage? Suchend drehte er den Kopf und fand schließlich das kreisrunde Düsenmuster in der Decke ein paar Meter weiter. Er warf einen Blick zurück zu Pascal - der würde wohl nicht in den nächsten zwei Minuten sein Traumgefährt finden, so sehr, wie er hier alles auseinander nahm - schlappte hinüber und stellte sich in den kühlen Luftstrahl. Ahhh. Da vergeht die Zeit doch gleich ein wenig schneller. Nach einigen Sekunden öffnete er die genießerisch geschlossenen Augen sogar - primär, um Pascal und Verkäuferlady, er hatte ihren Namen vergessen, nicht aus den Augen zu verlieren - da fiel ihm etwas auf. Es war ein Auto, natürlich, da gab es nicht wirklich ein Mysterium. Es war schnittig gebaut, dunkelblau und stand ganz normal in der Reihe - auf Anhieb stellte er keinen offensichtlichen Makel daran fest. Das Seltsame daran war: Er konnte sich nicht daran erinnern, dass Pascal sich das Teil überhaupt angesehen hatte. Er musste einfach daran vorbei sein. Während er sonst so ziemlich jedes der Autos hier genauer begutachtet hatte, wenigstens für ein paar Minuten - weshalb sie hier auch so langsam vorwärts kamen. Vielleicht hatte er es aus latenter Langeweile verdrängt? Er riss sich von der Klimaanlage los und trat an das Fahrzeug heran. Ein wirklich hübscher Wagen - sportlich, aerodynamisch - damit konnte Frankie sich identifizieren. Die Marke erkannte er nicht, aber das musste nicht wirklich etwas heißen. Wenn es schon hier stand, bei Pascals Händler des Vertrauens... "Pascal?" Angesprochener sah auf, und für einen Moment nicht aus wie er selbst. Es war der Gesichtsausdruck - erstaunlich unverkniffen und ungrimmig für seine Verhältnisse - ein Anblick, der es fast schon ein kleines bisschen wert war, sich zumindest ein paar Minuten lang dieser Langeweile auszusetzen. Er schien wirklich Spaß an der Sache zu haben. "Musst du los?", fragte er, und nur ein Zucken im Mundwinkel verriet den Rest: Oder willst du einfach nur los, weil dir öde ist? Eigentlich war Pascal - auf seine bekloppte Art und Weise - auch so ein bisschen ein Kommunikationsmeister. Er schaffte es, ganze Sätze auf Millimeter von Muskelbewegungen zu komprimieren. Man musste nur genau hinsehen, und ordentlich Vokabeln pauken. Frankie lächelte ihn werbereif an - auch bei Langeweile noch gut aussehen, das muss man als Star seines Kalibers draufhaben - und schüttelte den Kopf. Dann zeigte er auf den Wagen vor sich. "Was ist mit dem hier?" Die Puzzleteile verschoben sich in Pascals Gesicht. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, und seine Oberlippe wanderte ein kleines Stück aufwärts. Eine Mischung aus unwillig und peinlich berührt - Frankie war Pascalflüsterer. Gezwungenermaßen. Vielleicht konnte er das wenigstens in seine Referenzen schreiben, oder in den Lebenslauf auf seiner Webseite. Kann gut mit verbal unkommunikativen Säcken. "Das ist 'n Elektro-Auto", erwiderte er, als hätte man ihn auf das Regal mit den alternativen Pornos hingewiesen. "Oha! ... Ist das schlecht?" Pascal fing an, herumzudrucksen und zu gestikulieren. "Die Leistung...", fing er an. Im Gesicht der Verkäufer-Lady blitzte einen Moment lang ein amüsierter Gesichtausdruck auf. "Die steht einem Benziner in nichts nach", erklärte sie und stellte sich zu Frankie. "Und dank der Akku-Technologie immerhin 250 km Reichweite. Traumhaftes Fahrgefühl, ist ein Auto zum Spaß haben." Liebevoll tätschelte sie die Kühlerhaube. Leina, erinnerte sich Frankie. Leina war ihr Name. Und wenn sie gerade versuchte, Pascal etwas anzudrehen, dann bekam sie den Eindruck, die Teile genau so zu lieben wie er, unheimlich authentisch hin. Ihr seid alle seltsam. Das schien Pascal gerade auch zu denken; er hatte ein Gesicht aufgesetzt, als ob sie Sizilianisch mit ihm geredet hätte. "Aber das Tanken...", fing er an. "Außerhalb vielleicht. In Weißwurst County sind wir ziemlich gut ausgestattet. Der Schatz hier kann auch Induktion - einfach auf einem passenden Parkplatz stehen lassen, und es lädt. Ganz ohne Kabel." "Uuuh...!" Frankie konnte sich das nur bedingt vorstellen, aber für ihn klang das gerade ziemlich abgefahren. Pascal schwenkte um. "Kann mir nicht vorstellen, dass das Fahrgefühl was taugt." Seine Lippen waren etwas schmal geworden, und er geriet ins Schwimmen - Frankie verstand nicht, weshalb. Leina fasste ihn ins Auge, als hätte sie ihn durchschaut. "Bist du schon mal Elektro gefahren?" Er zögerte, bevor er langsam den Kopf schüttelte. "Nein, aber-" "Dann sei mal nicht so konservativ!", mischte Frankie sich ein - die Aussicht, aus dieser drögen Halle herauszukommen und bei heruntergekurbeltem Fenster eine Runde zu drehen, erfüllte ihn mit plötzlichem Enthusiasmus. "Können wir uns das Gerät mal ausleihen?" "Klar." Leina grinste. Diese Sorte von Auto musste ein Abwehrschild gegen Miesepeter mit Brackwasseraugen haben. Zumindest führte Pascal sich so auf. Die Formalien hatten sie schnell geklärt, und als sie in der kleineren Halle am hinteren Tor ankamen, stand der Wagen bereits da - Leina musste ihn dort vorgefahren haben, denn sie übergab Pascal wortlos die Schlüssel. Für ihren kleinen Trip war alles bereit. Und trotzdem machte er keine Anstalten, sich dem Wagen auch nur auf zwei Meter zu nähern, als würde dieser nach drei Tage altem Fisch müffeln. Aber - und das war auch so eine Pascalflüsterer-Sache - dieser Mensch muss manchmal zu seinem Glück gezwungen werden. Er baut geradezu darauf. Ohne große Umschweife packte Frankie ihn am Ellenbogen und zog ihn in Richtung Auto. "Los jetzt!" Er warf einen hoffnungsvollen Blick zum sperrangelweit offen stehenden Tor; der blaue Schönwetterhimmel glitzerte verheißungsvoll und er hätte in dem Moment auf alles geschworen, was ihm heilig war, dass er die einzelnen Sonnenstrahlen neckisch winken sah. "Wir drehen jetzt 'ne Runde in der Schüssel." "Aber-" Er ignorierte, was Pascal zu sagen hatte, öffnete die Beifahrertür und ließ sich in den schwarzen Ledersitz sinken. Auch wenn er sich lieber von diesen Freaks distanzierte, konnte er gar nicht anders, als wohlgefällig den Neuwagengeruch hier drin zu bemerken. Vielleicht war es auch der Kontrast zum Geruch der Chesterfields, die Pascal rauchte, und deren Aroma sich dementsprechend auch über kurz oder lang auf dessen Karre abrieb. Er kroch halb auf den Fahrersitz, stieß aufforderungsvoll die Tür auf und grinste Pascal von unten an. "Dann kannst du wenigstens aus Erfahrung sagen, dass das Fahrgefühl stinkt. ... Jetzt zieh mal nicht so ein Tapirgesicht", setzte er hinzu und piekste ihn in die Seite, denn Pascal sah aus wie eine Kuh auf halbem Weg zum Schlachter. "... Mpf." Pascal kniff die Augen etwas zusammen. In einer ungeduldigen Geste scheuchte er Frankie zurück auf den Beifahrersitz und schob sich vor das Lenkrad. Mit einem kurzen Blick nahm er Inventur von dem Armaturenbrett - und zog eine betrübte Miene. War ihm wahrscheinlich zu übersichtlich. Ein Mann seines Kalibers fühlte sich bei unter fünf Zahlenrädern mit wippenden Zeigern wohl überfordert. Düster sah er wieder auf und starrte geradeaus. Leina stand bei der nächsten Säule, einen halben Meter links von der Fahrertür, ein kryptisches Lächeln auf den Lippen. Er bemaß ihr keines Blickes, sondern zog die Fahrertür vorsichtig ins Schloss - bei all der Geringschätzung war das Auto immer noch fremdes Eigentum, und dementsprechend pfleglich ging er damit um. Der Schlüssel in seiner Hand sah aus wie ein Spielzeug; es war die Haltung, mit der er ihn in der Hand hielt, und ihn jetzt in die Zündung schob und drehte. Es blieb sehr, sehr still. Pascal kniff die Augen ein Stück zusammen und rüttelte am Schlüssel. Dann warf er einen Blick zur Seite, stieß die Fahrertür wieder auf und sagte ziemlich trocken zu Leina: "Der Motor geht nicht an." Sie trat zwei Schritte näher und warf einen bemessenen Blick durch die Scheibe. Dann neigte sie den Kopf und lächelte freundlich. "Der Motor-- ist an." Die Muskeln um Pascals Mundwinkel fingen an zu arbeiten. Ein paar Millimeter - ein Anflug von Spott - dazu musste Frankie nicht einmal näher hinsehen. Wenn man Chinesisch flüssig lesen konnte, setzte man sich schließlich auch nicht mit jedem einzelnen Strich im Zeichen auseinander. Der Vergleich mit Pascals Mienenspiel erschien Frankie in diesem Augenblick sogar ausnehmend passend, und er grinste zufrieden. Pascal wandte gerade das Gesicht von dem leuchtenden Armaturenbrett ab - der Spott war versackt, ein dunkler Schock flackerte kurz über seine Miene - mit einem Seitenblick fing er das China-Grinsen auf und bekam es spontan in den falschen Hals. Der Strich, den er Mund nannte, sackte nach unten, und zog seine Augenbrauen mit. Kurz angebunden nickte er Leina zu und zog die Tür mit einem lakonischen Knacken erneut ins Schloss. "Das ist doch lächerlich", brummte er. "Als ob das Ding keinen Motor hat. Wie viel Leistung kann da schon drin stecken." Dann trat er aufs Gas, zwei Augenpaare weiteten sich, der Wagen flutschte nach vorne in einer seltsamen, mühelosen Beschleunigung und kam unter Pascals hektischem Gepaddel nach einer Haarnadelkurve ruckend wieder zum Stehen, und auf seiner Stirn zuckte etwas, aber Frankie verstand in diesem Moment kein Chinesisch mehr, weil er zu beschäftigt mit seiner eigenen, bösen Vorahnung war. "Das Ding fährt viel zu ruhig." Tatsächlich war es mehr, wie in einem Flugzeug zu sitzen, als in einem Auto. Frankie hatte das Fenster hinunter gelassen und genoss den Wind, der ihm durch die Haare zottelte. "Ich finde es eigentlich ganz angenehm", erwiderte er nonchalant, die Augen halb geschlossen, die Vorahnung halb vergessen. Im Flachland vor der Stadt fehlte der ganze Verkehrslärm, und ohne einen brummenden Motor konnte man die Atmosphäre sogar richtig genießen. Neben ihm klopfte Pascal mit den Daumenknöcheln auf dem Lenkrad herum. "Man bemerkt den Motor gar nicht. Fühlt sich nicht wirklich an wie ein Auto", maulte er. Frankie linste zufrieden unter seinen Lidern hervor, auf die weite, mit trockenen Büschen gesprenkelte Landschaft, die an ihnen vorbei zog. "Dein Dreitagebart fühlt sich auch nicht an wie ein brasilianisches Supermodel", bemerkte er leichthin und zog nicht einmal präemptiv die Schultern hoch. "... Haben die keinen Bart?" Statt einer Faust schlug ihm nur milde Verwirrung entgegen. "Pfft." Frankie kippte den Kopf und sah Pascal mitleidig von der Seite an. "Wie denn?" "Die Kerle auch nicht?" "... Um die geht's doch gar nicht..!" Pascal runzelte die Stirn und schüttelte sanft den Kopf, was im Laufe seiner nächsten Überlegung in ein sanftes Nicken überging. "Doch, die bestimmt..." Entweder, er hatte nicht zugehört, oder er wollte den Einwand nur nicht zur Kenntnis nehmen. Frankie fummelte sich die Sonnenbrille aus dem Hemdkragen und parkte sie auf seinem Nasenrücken, um Pascal nicht ins Gesicht zu springen. Übersprungshandlung. "Seit wann kennst du dich mit brasilianischen Supermodels aus?" Hilflos zuckte Pascal mit den Schultern, das Fahren lenkte ihn offenbar von seiner zugedachten Rolle als Wortklauber aus; stattdessen hatte Frankie jetzt die Ehre. "... Du weißt genau, wie ich das gemeint habe." Einen Moment lang blieb Pascal still. "Dass... die sich lasern lassen?" Er klang immer noch verwirrt. Aber immerhin motzte er nicht mehr. "Rasieren ist schon nervig, aber ich mag es, prinzipiell die Möglichkeit zu haben, dass da was wächst..." Sein Gemurmel ging nahtlos in seinen Fahrstil über - während Frankie noch überlegte, ob das Gespräch überhaupt noch irgendwo hinführen würde, purzelten ihm im nächsten Moment die Gedanken einfach aus dem Kopf; der Wagen hatte einen Rutscher, einen Sprung nach vorne gemacht und den Worten in seinem Gehirn einfach den Boden unter den Füßen weggezogen. Stattdessen krachte ihm die dunkle Vorahnung ziemlich unsubtil direkt durchs Schädeldach. Seine Hand kroch zu seinem Anschnallgurt und er starrte geradeaus auf die leere Straße. "... Oooh!" Pascal machte einen kurzen Schlenker - die Reaktionszeit des Autos war übelerregend schnell. "War das ne Anspielung auf Brazilian Waxing?" Noch ein Schlenker. Dazu machte er ein Gesicht wie eine Katze, die gerade den spielerischen Wert von Schnürsenkeln entdeckt hatte. "Pascal...", schnaufte Frankie. Zugegeben, das war schon irgendwie niedlich, nur konnte er sich im Augenblick nicht wirklich darauf konzentrieren; er spürte, wie ihm ein bisschen Farbe aus dem Gesicht wich und er seinen monumentalen Fehler realisierte - die Langeweile beim Autohändler musste ihn lebensmüde genug gemacht haben, sich bei einer Probefahrt mit Pascal mit rein zu setzen. Aber woher hätte er auch wissen sollen, wie verflucht willig dieser Wagen auf seinen Fahrer reagieren würde? Seine andere Hand kroch hinunter zum Sitz und krallte sich in die Seite, während er die Röte in Pascals Wangen, und die Zahl auf dem Armaturenbrett in die Höhe schießen sah. Dann bremste Pascal ab; die Gedanken, die hinten zurückgeblieben waren, holten auf und knallten Frankie gegen die Stirn, während sich sein Hinterkopf in ds Sitzpolster drückte. "Das ist hier draußen doch Zeitverschwendung." In ihm regte sich die plötzliche Hoffnung, dass dieses Auto Pascal trotz allem nicht beeindruckt hatte - aber der Realist in ihm brauchte nur einen Blick auf die Geschwindigkeit zu werfen, und dann einen zweiten Blick auf das ungesunde Glitzern in Pascals Augen, um zu wissen, dass da noch etwas kommen musste. Und es kam. "Das Ding ist für Stadtverkehr gebaut." Frankie schluckte kurz; er war von Pascal einiges gewöhnt, aber nicht, dass ihm so ein müheloses Fahrwerk zur Verfügung stand. "Bitte brich mir nicht den Hals..." "Ach was. Hab ich jemals einen Unfall gebaut?" Die genüssliche Note, die sich in Pascals Stimme geschlichen hatte, war in dem Augenblick das Gegenteil von beruhigend; ein Tonfall, der mit einem halben Grinsen konform ging, und ein bisschen mit dem Konsens, schmutzige Dinge zu tun. Oh Gott. Pascal... Es war gut, dass Frankies Gefühlsgemisch in diesem Augenblick von seinem rebellierenden Magen in Grenzen gehalten wurde. Das Knirschen der Reifen auf dem Kies vor der Einfahrt war das einzige Geräusch, als das Auto vor das hintere Tor der Ausstellungshalle rollte. Ein paar graue Wolken fläzten sich über den Himmel und warfen kühle Schatten auf die Karosserie. Der Wagen kam zum Stehen; nur ein Blick auf das Armaturenbrett sagte Frankie, dass Pascal den Motor abgewürgt haben musste. Mehr Anlass brauchte er auch gar nicht; er stemmte sich gegen die Tür und stolperte, sobald sie nachgab, benommen an die frische Luft hinaus. Ein paar Strähnen klebten in seiner Stirn, und seine Beine bebten bei den ersten Schritten noch unter dieser ruckeligen Art der Fortbewegung. Erst, als er nicht mehr das Gefühl hatte, jeder Windstoß könne ihn umwerfen, blickte er zum Auto zurück, wo Pascal - ganz der blöde, irre Eisklotz, der er war - völlig gefasst neben der Tür stand und sich eine postcarrossale Kippe anzündete. Frankie richtete sich die Haare, schnaufte noch einmal und reckte dann den Hals nach Leina, auf dass sie Pascal bitte diesen Teufelsschlüssel abnehmen möge. "So ein Auto gehört definitiv nicht in deine Finger", stöhnte er und strich es von der imaginären Liste potentieller Geburtstagsgeschenke. Mit der Kippe im Mund schlenderte Pascal in Richtung Tor und zog eine kleine Rauchfahne hinter sich her. Er sagte nichts. Er grinste nur. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)