Akuma?! von DJ-chan ================================================================================ Kapitel 24: Zweifel ------------------- Zweifel „Warum hast du das gemacht?“ „Was?“ „Na, warum, zum Teufel noch mal, hast du die vertauschten Seelen wieder in ihre Körper gebracht?!“, zischte Ticky wütend und strich sich energisch eine lange, lockige Strähne aus dem Blickfeld. Beinahe hätte er seine Brille mit dieser Handbewegung zu Boden befördert, so aufgebracht war er. Lustlos zuckte ich mit den Schultern. Ich wollte mich einfach nicht vor diesem Kerl rechtfertigen. Mein Desinteresse brachte ihn anscheinend beinahe zur Weißglut. „Auf wessen Seite stehst du überhaupt, du Komiker?“, fuhr er mich an und seine goldenen Augen funkelten wutentbrannt auf. „Als Stummer machst du aber ganz schön viel Lärm…“, entgegnete ich ruhig und setzte mich auf mein Bett. Prüfend maß ich mit den Augen die Länge ab. Anscheinend schien es gerade noch für meine Größe zu reichen. Auch die Matratze schien recht angenehm zu sein. Ich wippte leicht auf und ab und stellte fest, dass sie wunderbar weich war. „Ignorier mich jetzt bloß nicht!“, fauchte Ticky. Er hatte die Zimmerlautstärke schon längst überschritten. Dies wurde ihm mit einen Mal plötzlich bewusst und er fuhr eiskalt flüsternd fort: „Es wird Zeit, dass du unser Akuma aufweckst! Ich glaube von allein könnte das noch Ewigkeiten dauern!“ „Wir haben doch Zeit…“, meinte ich lustlos und schüttelte das Kissen auf. Schlafen wäre doch jetzt eine gute Idee… „Ich habe aber keine Lust zu warten! Hier wird man ja noch irre mit dir! Und dem Gräflein wird das Warten auch nicht sehr gefallen…“ „mmmhhhmm“ Ob ich mich überhaupt umziehen sollte? Das Bett war soooo verlockend. „Sag mal – hast du Watte in den Ohren? Du gehst jetzt sofort zu dem Akuma und nimmst ihr ihre blöde Seele weg! Dann ist nur noch die Seele des eigentlichen Akumas übrig, die du ihr eingefügt hast – und schupps – wir haben einen tollen neuen Akuma, das Gräflein ist glücklich und unsere Mission ist endlich vorbei!“ „Ist dir eigentlich aufgefallen, dass du ein bisschen aggressiv bist, Tickylein?“ ZACK – und schon hatte ich ein Kissen an der Backe. „Jaja…ich geh ja schon…“ Missmutig erhob ich mich und verließ das Zimmer. So mies wie heute war er noch nie gelaunt. Ich wollte ihr ihre Seele nicht wegnehmen. Denn dann würde der Orden untergehen. Und dann die ganze Welt. Das ging mir alles gegen den Strich. Ärgerlich schüttelte ich meinen Kopf unterm Gehen hin und her. Ich wollte nicht nachdenken. Das konnte so verwirrend sein. Mal wollte ich das eine – mal das andere. Wuschelkopf hatte Recht: auf wessen Seite stand ich überhaupt? Diese Frage konnte ich nicht mal mir selbst beantworten. Ich war ein Noah. Der Vierzehnte. Der Ungewollte. Der Verräter. Der Noah der Zweifel. ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)