Sunset von abgemeldet (Fortsetzung von 'Sydney Recovery Story') ================================================================================ Kapitel 14: Kapitel 14 ---------------------- Hallo an alle Leser!!! Willkommen zum vorletzten Kapitel dieser Fanfic. Ihr habt richtig gehört: Des VORLETZTEN Kapitels! (Wenn alles so läuft, wie ich es mir vorstelle.) Es ist gut möglich, dass euch die Handlung jetzt sehr schnell vorkommt, aber die Kapitel sind, glaube ich, auch ziemlich lang. Ich will das Ganze nur nicht unnötig auswalzen, oder so. Also, viel Spaß beim Lesen! 14. Kapitel „Tu’s nicht, Tala.“ So sehr Kai sich auch dafür hasste, doch seine Stimme hatte einen flehenden Ton angenommen. Er konnte es nicht glauben, dass sein Geliebter ihn hier mit einer Waffe bedrohte. Das er sein Leben bedrohte. Irgendwo in diesem Körper musste doch noch etwas von dem rothaarigen Russen vorhanden sein. Biovolt konnte mit diesem Kontrollgift doch nicht Talas kompletten Willen ausgelöscht haben, oder? Aber wenn Kai an Bryan dachte… Dieser hätte Ray sich auch nie derart gedemütigt und psychisch verletzt, hätte er auch nur noch einen Funken Widerstand in sich… Tala trat einen Schritt auf ihn zu. Sein Gang war sicher, irgendwie auch unbekümmert. Es wirkte ziemlich befremdlich in den finsteren, nur von vereinzelten Fackeln erhellten Gängen. Kai spürte das kühle Metall der Pistole, als Tala ihm den Lauf seiner Waffe gegen die Stirn drückte. Max wimmerte leicht, während Lee zischend die Luft einzog. Die vier Blader hielten sich im Hintergrund, denn wenn selbst Kai nichts ausrichten konnten, dann waren sie erst recht machtlos. Wenn sie doch nur ihre Beyblades hätten. Mit ihren BitBeasts könnten sie sich aus dieser misslichen Lage vielleicht befreien, doch leider versteckten sich ihre Gefährten noch immer irgendwo in dieser verdammten Abtei. „Auf einmal so still, Kai? Wo ist denn deine große Klappe hin? Oder hast auch du endlich kapiert, dass ihr machtlos seid?“ Talas Lippen verzogen sich bedauernd. „Weißt du, am liebsten würde ich dich jetzt hier einfach so erschießen, dass würde uns allen eine Menge Arbeit ersparen. Außerdem wäre ich dich dann endlich los! Du hast ja keine Ahnung, wie schwer es war, dich die ganze Zeit zu ertragen. Deinen Geliebten zu spielen! Pah, als ob ich für jemanden wie dich jemals etwas empfinden könnte, lächerlich!“ Wie Nadeln stachen die Worte in Kais Herz und obwohl er wusste, dass da Boris aus seinem Freund sprach, taten ihm die Worte unglaublich weh. „Du hast mich geliebt, Tala, das weiß ich! Nein, du liebst mich sogar immer noch! Genauso, wie ich dich liebe! Nur scheint dir dieses verdammte Gift deine Gefühle und einen Teil deines Verstandes gelähmt zu haben!“, sprach er gezwungen ruhig, sein Gesicht eine Maske absoluter Gelassenheit. Belustigt schüttelte Tala den Kopf und ging einige Schritte rückwärts. Verachtend betrachtete er die Gruppe hilfloser Blader. „Es ist schon traurig, wie der einst so starke Kai Hiwatari sich von Gefühlen hat blenden lassen und nun so schwach und hilflos vor mir steht. Wirklich Jämmerlich. Aber bald wirst du wieder zu deiner alten Stärke zurück gefunden haben. In ein paar Stunden wirst auch du durch ‚Control 2’ wieder die Wahrheit erkennen und zu uns zurückkehren!“ Leicht zuckte Kai zusammen. Stimmte es? War er wirklich schwach geworden? Hatten seine Gefühle sein Handeln zu sehr beeinflusst? Nein! So durfte er gar nicht denken, es stimmte nicht! Entschlossen starrte er in Talas eisblaue Augen. „Lieber lasse ich mich erschießen, als Biovolts neues Schoßhündchen zu werden. Tut mir Leid, aber wenn du mich aufhalten willst, dann musst du mich schon umbringen. Vorausgesetzt, du kannst es!“ Und damit lief nun Kai auf Tala zu. Langsam, aber bestimmt schritt er auf den rothaarigen Russen zu, der ihn überrascht anstarrte. Tja, damit hatte er wohl nicht gerechnet, dachte Kai in einem kleinen Anflug von Genugtuung. „Kai!“, rief Tyson hinter ihm erschrocken. Der Russe konnte deutlich die Angst in dessen Stimme hören. Er hoffte nur, der Japaner mischte sich jetzt nicht ein, denn das würde er sicher nicht überleben. „Bleib hier!“, zischte Lee. Zu gerne würde der Graublauhaarige sich jetzt umdrehen, um zu sehen, was da hinter ihm passierte, doch seine blutroten Augen fixierten Talas Gestalt, damit ihm auch keine Bewegung entgehen konnte. „Bist du wirklich so dumm?“, fragte Tala leise. Kai war sich nicht ganz sicher, doch konnte es sein, dass in der Stimme des Rothaarigen ein Hauch von Angst mitschwang? Und wenn ja, dann warum? Plötzliche straffte sein Gegenüber sich und es klickte leise. Tala hatte die Pistole entsichert. Kai verkrampfte sich. Aus Reflex wollte er langsamer werden, doch er zwang seinen Körper, weiter zu gehen. Er war nur noch ein paar Schritte von seinen Geliebten entfernt, da trat plötzlich ein wahnsinniger Glanz in dessen Augen. Talas Hand begann zu zittern und er schoss. „Ich wusste wir würden uns noch einmal wieder sehen.“ Kalt musterten Bryans Augen die verletzte Gestalt Rays. „Hast du mich vermisst?“ Mit aufgerissenen Augen starrte der Chinese den Silberhaarigen an. Beobachtete stumm, wie dieser immer näher kam. Er wollte laufen. Weglaufen von seinem ehemaligen Geliebten, weg, von dieser emotionslosen und kalten Puppe, die außer dem Aussehen nichts mehr mit seinem Bryan gemeinsam hatte. Doch Rays Körper schien ihm nicht zu gehorchen, er hatte die Kontrolle darüber verloren. Wie ein scheues Reh, das im Angesicht der hell leuchtenden Scheinwerfer eines heranrasenden Autos reglos stehen bleibt, so schien auch er zur Bewegungslosigkeit verdammt. „Ich habe dich vermisst“, flüsterte Bryan leise, als er ihn erreicht hatte. Geradezu sanft nahm er Rays Kinn in seine Hand und zwang ihn, ihm in die Augen zu sehen. „So schwach, so wehrlos, so zerbrechlich“, hauchte er sanft. Dann, ohne Vorwarnung, schleuderte er Ray hart gegen die Wand hinter ihm. Leise schrie der Chinese auf, vor Schreck und vor Schmerz, und sank haltlos zu Boden. Seinen ganzen Körper hatte wieder dieses Zittern erfasst. „Warum?“, fragte er hilflos. Glühende Bernsteine suchten in kalten Saphiren nach einer Antwort, doch alles was sie fanden, war tiefe, gähnende Leere. Trocken schluckte Ray, da wurde er von Bryan wieder hochgezogen. „Weil ich dich hasse, dich und deine Gefühlsduselei. Deswegen!“ „Nein, das ist nicht wahr!“ Haltlos begann der Schwarzhaarige zu schluchzen. Noch immer wurde er zwischen Bryan und der Wand eingeklemmt, seine Hände hielten sich krampfhaft an Bryans Armen fest, unsicher, ob sie ihn zu sich heranziehen, oder vin sich wegstoßen sollten. „Du hast mich geliebt! Wir hatten doch Spaß zusammen!“ Auf einmal wurde Bryans Mine nachdenklich. „Mmh… Nein, geliebt habe ich dich nie. Ich bin mir nicht mal sicher, wie ich es geschafft habe, dich auszuhalten. Dein Rumgejammere wegen deiner Blindheit, deine Unselbstständigkeit, all das war echt nervig. Aber…“, plötzlich fixierten Bryans Saphire Rays Gesicht, sodass diesem ein kalter Schauer über den Rücken lief. Nie hatte der Langhaarige mehr Angst vor seinem Geliebten gehabt, als in diesem Moment. „Aber zumindest für Eines warst du wirklich gut genug!“ Und mühelos durchbrach Bryan Rays schwachen Widerstand und drückte ihm einen harten Kuss auf die Lippen. Dieser schrie erschrocken auf und diesen Moment nutzte die fremde Zunge, um in Ray Mund einzudringen. Heftig strampelte, trat und schlug der Chinese um sich, doch Bryan war ihm sowohl körperlich, als auch gesundheitlich überlegen. Er biss auf Rays Unterlippe, bis diese zu bluten anfing, seine Lippen formten ein sadistisches Grinsen. Aus den Augen des Opfers rannen inzwischen unaufhaltsam die heißen, salzigen Tränen. Sie brannten in dem zerkratzten Gesicht und durchnässten das zerrissene Shirt. Schließlich, nach scheinbar unendlich langer Zeit, löste sich Bryan wieder von seinem Opfer. „Nicht jetzt schon weinen, ich habe doch noch so viel mit dir vor“, hauchte der Russe verführerisch. Dabei wanderte seine eine Hand an Rays Oberkörper hinunter bis zu seiner Hose, wo sie schließlich für einen kurzen Augeblick verweilte, bis sie versuchte, den Verschluss zu öffnen. Ray fühlte sich wie in Trance. Das konnte einfach nicht wahr sein! Das konnte nicht passieren, dass musste alles ein schrecklicher Alptraum sein! Nie würde Bryan versuchen, ihn zu… ihn zu… Oh Gott, Ray konnte es nicht einmal denken! Nur ganz langsam begriff der Chinese, dass es sich um die Realität handelte. Bryan versuchte tatsächlich, ihn zu vergewaltigen! Auf einmal sah Ray wieder alles ganz klar, es war als hätte sich ein milchiger Schleier vor seinen Augen, vor seinen Sinnen und seinem Verstand, endlich gelüftet. Sein Gegenüber bekam von der plötzlichen Wandlung nichts mit. Zu sehr war er mit seinen eigenen Zielen beschäftigt. Allein dieser Tatsache verdankte Ray es vermutlich auch nur, dass er fähig war, den überrumpelten Bryan von sich zu stoßen und mit ein paar großen Schritten aus dessen Reichweite zu gelangen. Rays Atem ging schnell, abgehakt, als er die Pistole aus seinem Gürtel hinten zog und auf seinen ehemaligen Geliebten richtete. Dieser sah ihn überrascht an. Noch immer lächelte er leicht, ihn schien die plötzliche Wendung der Ereignisse nicht im Geringsten zu beunruhigen, sondern er zu amüsieren. „Und jetzt?“, fragte er beinahe neugierig. Verwirrt starrte Kai in den leicht qualmenden Lauf der Pistole. Tala hatte daneben geschossen… „Tal?“, fragte der Russe vorsichtig. Er wusste, nicht, wie er mit der Situation umgehen sollte. Stand ihr Freund jetzt auf ihrer Seite? Oder war das nur ein Warnschuss? Kai begriff es nicht. „Schweig!“, schrie da der Rothaarige. Erschrocken zuckte Kai zurück und beobachtete, wie sein Geliebter die Pistole klirrend zu Boden fallen ließ und sich mit beiden Händen an den Kopf fasste, während er schwer atmend auf die Knie fiel. „Sei still“, wimmerte er schon fast. Vorsichtig trat der Rotäugige zu den am Boden knieenden und betrachtete ihn unsicher. War das eine Falle? Oder hatte Tala plötzlich wirklich scheinbar heftige Kopfschmerzen bekommen? Mit einem gezielten Tritt schleuderte Kai die auf der Erde liegende Waffe in Richtung Kevin, welcher sie auch sofort an sich nahm. Mit einer Handbewegung deutete Kai den anderen Bladern, vorerst zu bleiben, wo sie waren. Vorsichtig kniete er sich neben Tala und berührte ihn leicht an der Schulter, immer mit einem Angriff rechnend. Doch der Andere zuckte nur schmerzhaft zusammen. Schweißperlen tropften von seiner Stirn und die Atmung schien mehrmals fast auszusetzen. Langsam machte Kai sich doch Sorgen. „Tala?“, fragte er erneut. Doch der Angesprochene reagierte nicht. Er schien Kai nicht einmal zu hören, sondern krümmte sich nur weiter zusammen, wimmerte erneut kurz auf. Langsam versetzte ihn der Zustand des Rothaarigen in Panik. „Hört mal!“, rief da auf einmal Kevin. Kai lauschte, es war vollkommen ruhig, bis auf den noch immer abgehackten Atem Talas, doch dann konnte auch er den Tumult hören, der ganz in ihrer Nähe zu sein schien. „Was ist das?“, fragte Tyson leise. Lee zuckte nur hilflos mit den Schultern, als plötzlich Schüsse erklangen. Beunruhigt sahen sich die Blader an. „Ich glaube, wir sollte hier weg“, flüsterte Max ängstlich. Plötzlich sackte der Körper Talas kraftlos zusammen und Kai schaffte es nur dank seiner guten Reflexe, ihn vom schmerzhaften Aufprall auf dem Boden zu bewahren. „Was ist mit ihm?“, fragte Lee und trat nun endgültig zu den beiden Russen. „Bewusstlos“, murmelte Kai nur nachdenklich. In seinem Kopf arbeitete es. Weshalb war der Rothaarige so plötzlich zusammengebrochen? War er krank? Oder hatte es etwas mit den Kontrollgiften zu tun? Nebenwirkungen? „Wir sollten hier weg“, wiederholte Lee noch einmal Max. Der Lärm war lauter geworden, doch noch immer konnten sie nichts Genaues verstehen. Kai nickte und hob Tala auf seine Arme. „Was hast du vor?“, fragte Kevin skeptisch. „Ihn natürlich mitnehmen!“, antwortete Tyson bestimmt für Kai. „Wir können ihn doch nicht hier lassen und eine Gefahr scheint er im Moment auch nicht für uns zu sein.“ Gerade wollten sie weiter gehen, da hörten sie eindeutig Schritte. Diese bewegten sich auf sie zu und waren auch schon sehr dicht. Die Personen schienen zu rennen. „Verdammt!“ Da stürmten die Fremden um die Ecke und blieben aprubt stehen, als ihr Blick auf die sechs Blader fiel. „Judy?“ „Da seid ihr ja endlich?!“, rief die blonde Amerikanerin erleichtert aus. „Mum, was machst du hier?!“, wollte Max erstaunt wissen. „Keine Zeit, Schatz.“ Ihr Blick fixierte die Beiden Russen. „Was ist mit ihm?“ Vorsichtig legte Kai Tala wieder zurück auf den Boden, erleichtert, ein bekanntes und wohl gesonnenes Gesicht zu sehen. Auch, wenn er nicht begriff, weshalb auf einmal die Wissenschaftlerin hier aufgetaucht war, antwortete er ihr. „Bewusstlos. Er hatte plötzlich ziemliche Schmerzen und ist zusammengebrochen, aber Biovolt hatte ihm vorher ein Mittel namens ‚Control 2’ injiziert. Es …“ „…zwingt die betreffende Person zu absolutem Gehorsam. Ich weiß“, unterbrach ihn die Frau. Überrascht sah Kai auf. „Woher…?“ Nun lächelte Judy leicht. „Erinnerst du dich an den Arzt, der Tala in eurem Hotelzimmer untersucht und ihm etwas Blut abgenommen hat?“, fragte sie, während sie in ihrer Tasche herumwühlte. Kai nickte benommen. „Nun, er hat einen Fremdstoff in Talas Blut festgestellt und die Probe zu mir geschickt, weil er das Mittel nicht kannte. Ich habe es dann ebenfalls untersucht, zusammen mit ein paar Spezialisten. Es hat ein bisschen gedauert, aber wir haben relativ schnell festgestellt, dass es bestimmt nichts Gutes mit dem Fremdstoff auf sich hat. Darum habe ich euch gesucht, damit ich mir Tala persönlich anschauen konnte, doch ich habe nur Kenny gefunden. Dieser hat mir dann erklärt, was passiert ist. Zusammen konnten wir dann Vermutungen darüber aufstellen, wozu das Gift dient, sie alle gingen in Richtung Fremdkontrolle. Wir haben natürlich sofort ein Gegenmittel entwickelt, ah, da ist es ja!“ Bei diesen Worten zog sie eine kleine Spritze hervor, die mit einer merkwürdig dunklen Flüssigkeit gefüllt war. „Bitte halte ihn kurz still“, murmelte Judy und injizierte Tala das Gegengift. „Wird es helfen?“, fragte Tyson neugierig. Leicht rieb sich die Blonde die Stirn. „So genau kann ich das natürlich nicht sagen, da Tala der Erste ist, bei dem wir es versuchen. Aber laut unseren Daten müsste es das Mittel neutralisieren.“ Sie klang sehr optimistisch. Da fiel Kai noch etwas ein. „Boris hat ihm zwei verschiedene Mittel gespritzt. Er meinte, das erste wäre die Grundlage für das zweite. Aber wirkt das Gegengift denn dann überhaupt noch?“ Zu Kai Erleichterung nickte Judy. „Ihr habt sicher den Lärm gehört, nicht? Mit den Untersuchungsergebnissen von Talas Blut hatten wir genug Indizien, um eine Razzia hier durchführen lassen zu können. Oben wimmelt es von Polizisten. Ich habe, bevor ich hier runter kam, im Büro von Boris eine Akte zu diesen ‚Control’-Giften gefunden und kurz durchgesehen. Entweder hat das Gegengift überhaupt keine Wirkung, oder aber es neutralisiert ‚Control 1’, wodurch dann ‚Control 2’ die Grundlage genommen wird und es sich im Körper nicht halten kann und verschwindet. Ich tippe auf Neutralisation, um aber sich gehen zu können, würde ich vorschlagen, Tala schnellstmöglich in ein Krankenhaus zu bringen. Ich habe oben bereits ein paar Wissenschaftler angewiesen, an einem Gegengift zu ‚Control 2’ zu arbeiten, sollte das hier nicht funktionieren.“ „Warum ist er zusammengebrochen?“ Nachdenklich sah Judy den bewusstlosen Tala an. „Ich vermute, dass Talas Körper ‚Control 1’ noch nicht ganz aufgenommen hatte, weil es sich noch nicht so lange in seinem Stoffkreislauf befand. Sein Organismus wehrt sich noch gegen den Fremdstoff, der Zusammenbruch ist ein Zeichen des Abstoßvorgangs. Eine Art Immunreaktion, wenn man es so sehen will.“ „Das heißt, es wird alles wieder in Ordnung? Talas Körper kann dem Gift auch alleine widerstehen?“, fragte Kai hoffnungsvoll. Doch Judy schüttelte den Kopf. „Ich fürchte, am Ende bleibt es bei dem Versuch, das Gift loszuwerden. Nach diesem Zusammenbruch ist Talas Körper zu geschwächt und wenn wir nichts unternehmen, dann übernimmt das Gift endgültig die Kontrolle über ihn. Wir sollten ihn ins Krankenhaus bringen.“ „Gut gehen wir“, meinte Max erleichtert. „Aber wo kommen wir hier heraus?“ „Da hinten, folgt mir!“ Und so liefen sie Judy hinterher, bis sie an einer Treppe ankamen, die nach oben führte. „Tyson, kannst du vielleicht Tala nehmen?“, fragte Kai den Japaner. Dieser sah erstaunt auf. „Warum?“, fragte er. „Nun, falls du es vergessen hast, aber Ray ist noch irgendwo hier unten und ich würde ihn gerne noch suchen.“ „Ich komme mit!“, erbot sich sofort Kevin und Lee deutete an, dass auch er folgen würde. Stirnrunzelnd betrachtete Judy die Jugendlichen. Schließlich nickte sie ergeben. „Dann sucht ihn, wir kümmern uns inzwischen um Tala. Aber seid vorsichtig, noch haben wir nicht die gesamte Abtei unter Kontrolle und einige der Wachleute dürften hier unten noch frei herumlaufen. Ah, ehe ich es vergesse, hier, das gehört doch euch, oder?“ Noch einmal wühlte sie in ihrer Tasche und holte nacheinander acht Beyblades heraus. „Unsere BitBeasts!“, freute sich Tyson und schnappte sich sogleich sein Dragoon. „Wo waren sie?“ „In Boris Büro in der obersten Schublade des Schreibtisches, sie war abgeschlossen. Aber mit etwas Gewalt…“ Leicht grinste die Amerikanerin. Kai nickte und knirschte leicht sauer mit den Zähnen. Verdammte Schublade. „Also dann, passt gut auf euch auf!“ Und nach einem letzten Blick auf seinen Geliebten, von dem er wusste, dass er jetzt in Sicherheit war, drehte Kai sich um und verschwand wieder tiefer in dem Gewirr aus Räumen und Gängen unter der Abtei. Hinter ihm hallten die Schritte Kevins und Lees von den Wänden wider, während die Anderen sich auf den Weg an die Oberfläche machten. Zitternd hielt Ray die Pistole auf Bryan gezielt. Schwer wog das kalte Metall in seinen Händen. Die Last schien ihn zu erdrücken, sein Atem ging stockend. Seine goldenen Opale glänzten feucht, starrten auf Bryan, der, mit einer Hand in der Hosentasche, ihn interessiert musterte. Seine kalten Augen funkelten amüsiert. Zitternd löste Ray eine Hand von der Waffe, hielt sie allerdings noch immer direkt auf den Russen gerichtet, und wischte sich ein paar lose Haarsträhnen getränkt in Blut und Schweiß aus der Stirn. Er spürte, wie ihm die Tränen haltlos über das Gesicht rannen, wie seine Sicht andauernd verschwamm. Das Salz brannte in den Kratzern. Starr fixierte er Bryan, während er seine Hand zurück zur Waffe führte. Schmerz kennzeichnete Rays Blick. Erneut begann der Russe, zu grinsen. Es amüsierte ihn, den Chinesen so vor ihm stehen zu sehen, so verletzt, zerrissen und hilflos. „Und, kannst du es?“, flüsterte er leise. „Kannst du mich umbringen? Es beenden, ein für allemal? Deine Schmerzen, dein Leid, deine Qualen … und … mein Leben?“ Erneut erbebte Rays Körper und der Langhaarige konnte nur mit Mühe ein Schluchzen unterdrücken. „Nein…“, hauchte er kraftlos. Die Verzweiflung war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Er wollte Bryan nicht verletzten oder sogar töten, niemals wollte er etwas dergleichen tun. Er liebte ihn - noch immer - und es zerbrach sein Herz, den Silberhaarigen so zu sehen. Und obwohl er wusste, dass von seinem Bryan nichts mehr übrig war, so weigerte sich dennoch alles in ihm dagegen, ihn zu verletzen. „Schwächling. Versager. Du bist so erbärmlich, Ray…“, flüsterte Bryan leise, gefährlich und kalt. Hohn und Spott trieften nur so hervor. Dann setzte er sich in Bewegung, ging langsam auf den Chinesen zu, welcher jede von Bryans Bewegungen genauestens verfolgte. Einen knappen Meter vor Ray kam der Russe schließlich zum Stehen. Ein leises *Klick* brachte ihn zum Innehalten. Ray hatte die Pistole entsichert. Leicht schüttelte Bryan den Kopf und musterte Rays Gestalt. „Ich hasse dich, Ray, ich hasse dich wirklich. Es ist Zeit, all dies zu beenden!“ Panisch weiteten sich Rays Augen. Sein Herz begann zu rasen. Was sollte er tun? Wie in Zeitlupe nahm er wahr, wie Bryan eine Hand ausstreckte, um nach der Waffe zu greifen. Um ihm seinen letzten Schutz zu nehmen, alles, was noch zwischen ihnen stand. Zitternd biss sich der Schwarzhaarige auf die Lippen. Er hatte seine Entscheidung innerhalb weniger Sekundenbruchteile gefällt. Er liebte Bryan, keinen Zweifel. Er liebte ihn und er würde ihn immer lieben und er würde ihn nie verletzen, das könnte er nicht, niemals … Aber das hier war nicht Bryan!!! Plötzlich festigte Ray seinen Griff um die Pistole, seine Finger umschlossen sie fest und sicher. Das Zittern hatte sich mit einem Schlag verflüchtigt. Aus Reflex trat er einen Schritt zurück, damit ihn der Rückstoß nicht zu sehr umwarf. Bryan stoppte sofort in seiner Bewegung. Verharrte kurz, dann weiteten sich die Augen vor Erkenntnis und Ray konnte den Horror sehen, der mit dem Wahnsinn in den kalten Saphiren um Vorherrschaft kämpfte. Bryans Körper hatte es verstanden, bevor es sein Verstand begreifen konnte. Niemals hätte der berechnende Russe noch Widerstand von dem scheinbar schon so gebrochenen Chinesen erwartet. Niemals hätte er erwartet, dass Ray sich doch noch gegen ihn stellen könnte. Und jetzt, als er seinen Fehler begriff, da war es bereits zu spät. Bryans Saphire suchten Rays Bernsteine. „Ich liebe dich, Bryan“, wisperte Ray leise, ein sanftes Lächeln auf den Lippen, bevor er die Augen kurz schloss. Dann drückte er den Abzug. Der Schuss hallte hundertfach von den steinernen Wänden wider und die Fackeln begannen zu flackern, bevor sich eine gespenstige Stille ausbreitete. Starr blickte Ray auf Bryans leblosen Körper, in die vor Überraschung weit aufgerissenen Augen, in denen nun endgültig jedes Leben erloschen war, als der Russe nach hinten fiel. Er war tot. Einfach tot. Und Ray hatte Bryan umgebracht. Es dauerte ein paar Sekunden, bis der Chinese wirklich begriff, was soeben passiert war. Laut klirrend fiel die Pistole zu Boden. Mit zuckenden Händen griff sich Ray an die Brust, als er das Gefühl hatte, sein Innerstes, sein Herz, würde in tausend Teile zerspringen. Kraftlos fiel er auf die Knie, konnte den Blick nicht von dem Toten abwenden, sein ganzer Körper verkrampfte sich, bis er das Gefühl des Schmerzes, die Last der Schuld nicht länger er tragen konnte und zu schreien und schluchzen begann. Er schrie, bis er keine Luft mehr bekam und dennoch reichte es nicht, um seine Qualen auch nur annähernd auszudrücken. Letztendlich wussten sein Körper und sein Geist keinen anderen Ausweg mehr und er versank in einer absoluten, alles verschlingenden Schwärze. Irgendwo hatte er das Gefühl, Kai seinen Namen rufen gehört zu haben, doch es war ihm egal. Er konnte nicht mehr und er wollte nicht mehr. Ohne Widerstand gab Ray sich der willkommenen Ohnmacht hin. Ich denke, selbst der unaufmerksamste Leser müsste hier die Prolog-Situation erkannt haben. Und, sind jetzt alle Fragen diesbezüglich geklärt? Es hatten mich ja einige gefragt, was es damit aus sich hatte. So, jetzt wisst ihr es. Und, hat’s euch gefallen? Übrigens: Wir nähern uns dem Ende… Eure achat PS: So als Hinweis: Ein Drama ist eigentlich nicht geplant. Eigentlich… (Mal sehen^^) PPS: War von euch schon mal jemand in Stuttgart? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)