Sunset von abgemeldet (Fortsetzung von 'Sydney Recovery Story') ================================================================================ Prolog: -------- Prolog Ich weiß nicht, wie ich mir unsere Zukunft vorgestellt hätte. Ich habe nie darüber nachgedacht. Ich habe sie einfach auf mich - auf uns - zukommen lassen. Aber hätte ich je darüber nachgedacht, dann wären mir bestimmt viele Ideen gekommen. Ideen, was aus uns werden würde, Ideen, wo wir wohnen würden, Ideen, wie wir leben würden. So viele Möglichkeiten… Doch egal, wie meine Zukunftsträume auch ausgesehen hätten, der Hauptbestandteil wären immer WIR gewesen. Du und ich. Jetzt bin ich froh, dass ich mir unser zukünftiges Leben nie genau ausgemalt habe, denn sonst würden diese Träume jetzt platzen. Ich hätte noch mehr Probleme, mich zu dieser Tat zu zwingen, es würde mir noch mehr Schmerzen bereiten. Noch mehr Qualen. Ich will es nicht tun, aber ich muss, dass weiß ich. Ich verfluche unser Schicksal. Waren wir nie dafür bestimmt, zusammen glücklich zu sein? War es von Anfang an unser Schicksal, so zu enden? Am Boden, zerstört, vernichtet, ausgebrannt und - zerrissen? Ich weiß es nicht. Vielleicht haben wir in unserem letzten Leben zu viele schreckliche Taten begangen, für die wir auch jetzt noch büßen müssen? Vielleicht haben wir einfach zu viel schlechtes Karma? Oder wir waren einfach zur falschen Zeit am falschen Ort, zusammen mit den falschen Personen. Warum ich so ruhig bin? Ich weiß es nicht. Mein Kopf ist wie leergefegt. Das Gewicht in meiner Hand ist schwer und drückt, drückt auf mein Herz und meine Seele. Es zerreist mich fast, dich so zu sehen. Wie du da vor mir stehst. Deine kalten Augen funkeln mich an, doch das Leben in ihnen suche ich vergeblich. Mit meiner freien Hand wische ich mir zitternd ein paar Strähnen aus meinem Gesicht. Sie sind von Blut und Schweiß verklebt. Meine Sicht verschwimmt, ob es aus Schwäche ist oder einfach wegen der Tränen, die mir ungehindert aus den Augen über mein zerkratztes und verzweifeltes Gesicht laufen, weiß ich nicht. Doch es ist mir gleich. Mein Blick bleibt an dir haften, ich lasse dich nicht aus den Augen, verfolge jede deiner Bewegungen. Es tut weh. Es tut so verdammt weh, dich so zu sehen. Langsam hebe ich meine Hand. Sie zittert und es kostet mich meine ganze Überwindung, doch ich schaffe es. Ich muss es schaffen, ich habe es dir schließlich versprochen. Auch, wenn du dich vielleicht nicht mehr daran erinnerst. Genauso wenig wie an die schöne Zeit, die wir zusammen hatten. Oh ja, sie war schön, die schönste in meinem Leben, doch sie war so verdammt kurz. Ich betrachte dich weiter, wie du da stehst. So dicht vor mir, mit einem teuflischen Grinsen im Gesicht. Deine kalten Augen blitzen freudig auf und das Grinsen wird breiter, während du gelassen in den Lauf der Waffe starrst. „Und, kannst du es?“, flüsterte er leise. „Kannst du mich umbringen? Es beenden, ein für allemal? Deine Schmerzen, dein Leid, deine Qualen … und … mein Leben?“ Das Zittern meiner Hände verstärkt sich. Tränen rinnen haltlos über mein Gesicht. Die Sicht verschwimmt noch weiter. „Nein…! Nein….!!!“, hauche ich kraftlos. Wer bist du? Was ist nur aus dir geworden? Wie konnte es so weit kommen? Ich weiß es nicht. Doch es tut weh. „Schwächling. Versager. Du bist so erbärmlich, Ray…“ Langsam kommst du auf mich zu. Deine Stimme wie Eis, und sie reißt blutige Wunden in mein Herz. Ist es dir überhaupt klar? Ist dir bewusst, wie sehr du mich verletzt? Wahrscheinlich schon, denn sonst würdest du es nicht tun, nicht wahr? Eigentlich müsste ich dich hassen für das, was du mir hier gerade antust, was du mir angetan hast. Doch ich kann es nicht, denn… … ich liebe dich Bryan. Noch immer. Und ich werde es auch immer tun. Ich beiße mir auf die trockenen, rissigen Lippen, schmecke das Blut, das von dort aus in meinen Mund fließt. Eigentlich müsste es wehtun, doch ich spüre es nicht. Mein ganzer Schmerz befindet sich in meinem Herzen. Du bleibst dicht vor mir stehen. Keinen Meter vor der Pistole, die ich zittrig mit beiden Händen umklammere. Geladen und entsichert. „Ich hasse dich Ray, ich hasse dich wirklich. Es wird Zeit, all dies zu beenden!“ Mit einer Hand fasst du nach vorne. Das irre Glitzern in deinen Augen verstärkt sich und mir wird klar, egal was du jetzt tun wirst, ich werde es nicht überleben. Plötzlich festigt sich mein Griff, ich trete einen halben Schritt zurück. Du hältst in deiner Bewegung inne. Du hast nicht damit gerechnet, dass ich noch in der Lage wäre, mich zu rühren nicht? Du dachtest, du hättest mich bereits innerlich zerstört. Ich spüre, wie sich mir die Kehle zuschnürt, mir die Luft zum Atmen nimmt, als du mich misstrauisch beobachtest. Doch dann lächle ich dich an. Es tut so weh. „Ich liebe dich Bryan“, wispere ich leise. Deinen Augen weiten sich erschrocken und ungläubig als du begreifst, was ich jetzt tun werde. Du hast nicht damit gerechnet dass ich dazu fähig bin, doch ich muss, ich habe es schließlich versprochen. Gequält schließe ich meine Augen, denn ich ertrage deinen Anblick nicht mehr. Ich will nicht sehen was passiert. Kalt und schwer liegt die Waffe in meinen Händen, als ich den Abzug drücke. Du stehst zu dicht vor mir, ich kann dich nicht mehr verfehlen. Der Schuss löst sich. Der Rückstoß schleudert mich nach hinten, erschrocken öffne ich die Augen und blicke in deine silbernen Seelenspiegel, ich sehe, wie der letzte Glanz in ihnen erlischt, wie dein lebloser Körper nach hinten fällt. Du bist tot. Ich habe dich umgebracht. Mein Herz, es zerbricht in tausend Teile. Meine Hände vergraben sich zitternd in meinen Haaren… … und ich schreie. Fortsetzung folgt ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)