Nervenzusammenbruch frei Haus von Ruha_Chan (Auch Leader brauchen Ruhe) ================================================================================ Kapitel 174: Alles eine Frage der Einstellung --------------------------------------------- Doch noch ein Kapitel vor der Animagic fertig. Ich bedanke mich bei allen Kommie-Schreibern! Vielen, vielen Dank! Wie immer gehört mir hier niemand. Bitte die Anmerkung am Ende lesen, danke! Alles eine Frage der Einstellung "Toll. Er denkt nach. Und was bringt das?" Jin war wütend. Richtig wütend. "Nichts, das bringt es! Und ich habe euch gesagt, ich will die Sache vergessen! Wie soll ich das können, wenn ihr drei so einen Blödsinn macht?" Er musterte seine drei Kollegen, die zu seiner Freude ein klein wenig zerknirscht wirkten. "Zu Manabus Verteidigung, er wollte-" "Nichts da," unterbrach er Kazuki. "Es wäre alles wunderbar gewesen, wenn du und Ibuki nicht auf die hirnrissige Idee gekommen wäret, Byou unbedingt eifersüchtig machen zu müssen!" "Es hat dir doch aber Spaß gemacht, mit ihm zu schlafen, oder?" "Kazuki, das ist nicht hilfreich," warf Yuuto ein. "Jin, es tut uns Leid. Manabu musste Byou darauf ansprechen, es ging nicht anders." "Und warum bitte?" Jin lehnte sich an sein Sofa an. Obwohl er wütend auf seine Kollegen war, hatte er sie zu sich eingeladen. Um sie dort in Ruhe zusammen zu stauchen. "Weil Byou dich anschmachtet, darum," gab Manabu zurück. "Denkst du nicht, das würde ich merken? Er sieht mich an, als wollte er mich ganz weit weg schicken, verdammt noch mal! Es könnte alles sein wie immer, wenn ihr nie mit diesem Mist angefangen hättet!" Dann würde er Byou immer noch ansehen und sich vorstellen können, dass es die entfernte Möglichkeit gab, dass sie eines Tages in ferner Zukunft vielleicht doch ein winziges Fünkchen mehr als nur Freunde sein könnten. "Du bist auf die Idee eingegangen, Jin," erinnerte Kazuki ihn. "Weil ich dachte, es könnte helfen! Aber nein, jetzt weiß Byou, dass ich total verknallt in ihn bin. Er ist es nicht und damit ist die Sache erledigt, aus und vorbei!" "Da bin ich mir nicht so sicher." Manabu schüttelte den Kopf. "Wenn es nicht mehr für dich fühlen würde, würde er sich nicht solche Gedanken um dich machen." "Ihr seid also alle in mich verknallt, ja?" Süffisant zog er eine Augenbraue hoch. "Wieso das denn?" Yuuto stand auf und ging zum Kühlschrank. "Weil ihr euch ja auch Gedanken um mich macht. Wenn das ein Anzeichen ist, dass man in jemanden verliebt ist, habe ich offenbar drei Verehrer." "Werde nicht gemein, Jin!" Yuuto reichte ihm eine Dose Bier. Er verzichtete darauf, ihm dafür zu danken - immerhin verteilte Yuuto gerade fröhlich das Bier, dass Jin gekauft hatte. "Entschuldigt," sagte er und öffnete seine Dose um einen Zug zu nehmen. "Aber ich bin mit der Sache fertig." "Bist du nicht," stellte Kazuki klar. "Du liebst Byou. Und er hat dich so gern, dass ihm das nicht egal ist. Ehrlich, wenn da nichts wäre, würde ihm das am Arsch vorbei gehen. Aber er sagt, er wäre gern schwul um dich glücklich zu machen, das ist doch was wert!" "Er ist es nicht! Versteht ihr denn nicht? Manabu!" Er zeigte auf den Einzigen in ihrer Runde, der es noch nie mit einem Mann probiert hatte. "Könntest du was mit einem Mann anfangen?" Jin achtete ganz genau darauf, wie sich Manabus Gesicht veränderte. Dennoch wurde er nicht schlau daraus, bis der andere antwortete. "Ich denke schon. Nur müsste das Gefühl halt stimmen, dann wäre es egal." "Das sagst du jetzt, aber wenn es wirklich so wäre, wäre es nicht so einfach für dich, glaube mir." Er erinnerte sich noch sehr gut daran, wie es bei ihm gewesen war. Es war ein Mythos, dass es eine leichte Sache war damit klar zu kommen. "Es ist sicher nicht leicht für ihn," gab Yuuto zu. "Aber er denkt immerhin schon darüber nach. Wenn er sich an den Gedanken gewöhnt hat, dann wird er sicher-" "Nicht wird er sicher!" Jin stellte seine Dose ab und ging zur Haustür. Er merkte, wie seine Stimme immer lauter wurde, aber das musste jetzt sein. "Ihr belauscht ihn über Manabus Telefon, ganz tolle Nummer. Richtig freundschaftlich von euch, echt! Das reicht! Entweder, er verliebt sich von allein in mich und will mit mir zusammen sein, oder ich habe eben Pech gehabt! Und jetzt raus mit euch, ich habe die Nase für heute voll!" Wütend riss er die Tür auf um ihnen unmissverständlich klar zu machen, dass es sein Ernst war. Und blickte in Byous verwirrtes Gesicht. "Verdammt," rutschte es ihm heraus. Zwar hatte er genug Geld um sich eine Wohnung geleistet zu haben, bei der die Nachbarn nichtmal gehört hatten, wie er mit Ibuki durch die Betten geturnt war, aber wenn er genau hinter der Tür rumbrüllte war es unvermeidlich, dass man es hörte, wenn man auf der anderen Seite stand. "Hey, Jin. Ich wollte nur... also... wir sehen uns besser morgen, ja?" Byou drehte sich schon wieder um. "Nein warte!" Aber was wollte er ihm sagen? Nichts, wenn er ehrlich war. Er hatte schon zu viel zu dem Sänger gesagt. Was er aber wissen wollte, war, warum Byou zu ihm gekommen war. "Und ihr haut jetzt hier ab, klar?" "Wir gehen schon." Kazuki schlüpfte in seine Schuhe, während Yuuto und Manabu es vorzogen, diese auf dem Flur anzuziehen. "Komm rein. Bitte." Jin deutete auf seine Wohnung und nach einem kurzen Zögern trat Byou ein. Einen Moment lang herrschte peinliches Schweigen. "Tut mir Leid, dass ich einfach so hier auftauche," begann Byou. "Ist schon okay. Setz dich doch," bot er Byou das Sofa an. Selbst setzte er sich nun auf den Sessel und zog darin die Beine an. Er war gespannt, was Byou zu sagen hatte, wenn auch nicht sicher, ob er es wirklich hören wollte. "Was gibt es denn?" "Ich habe eben gehört, was du gesagt hast. Also, dann weißt du, was ich zu Manabu gesagt habe?" "Ja, aber ich kann da nichts für," verteidigte Jin sich. "Er hat das Handy laufen lassen und Kazuki und Yuuto mithören lassen, davon wusste ich nichts." "Egal." Byou schüttelte den Kopf. "Ich bin deswegen hier. Weil ich nachgedacht habe." "Es ist schon okay. Ich komme damit zurecht," sagte Jin. Das stimmte sogar. Vielleicht noch nicht heute, aber irgendwann sicher. "Das wollte ich gar nicht sagen." Fahrig strich Byou sich durch die Haare. "Es ist so, dass Manabu Recht hat - warum denke ich überhaupt darüber nach, ob ich es mir mit dir vorstellen könnte, wenn da nicht doch die Möglichkeit ist? Wenn ich es schrecklich fände, dann hätte ich da genau einmal dran gedacht und dann gemerkt, dass ich das nicht könnte. Aber so ist es nicht." Jins Herz klopfte schneller. Wenn er Byou richtig verstand, wollte er es mit ihm versuchen. Aber er brauchte Sicherheit. "Das heißt jetzt was für uns?" Uns, wie das klang. Als wenn es schon ein UNS gäbe. "Ich weiß es nicht," sagte Byou. "Ich muss noch darüber nachdenken. Aber ich wollte dich sehen und darauf achten, wie es mir dabei geht." "Wie geht es dir denn dabei?" "Abgesehen davon, dass mir das hier alles peinlich ohne Ende ist?" Er lachte. "Ich fühle mich wohl bei dir." "Das ist gut, oder?" Zumindest war es besser als unwohl. "Gib mir Zeit, Jin. Ich muss mir über einiges klar werden. Über mich. Ob ich das kann. Ob da genug ist, um es zu machen. Und was das alles bedeutet," bat Byou. "Soviel du brauchst." Wenn er sich darüber Gedanken machen musste, war es nicht aussichtslos. "Du bist einer meiner besten Freunde. Was da zwischen uns passiert ist war wirklich schön. Ich habe niemals daran gedacht, ob ich einmal mit einem Mann zusammen sein könnte, aber seit du es mir gesagt hast, bekomme ich es nicht mehr aus dem Kopf. Bedeutet das was?" So verwirrt hatte Jin Byou noch nie erlebt. Es tat ihm fast Leid, dass er ihm nicht helfen konnte. "Es kann etwas bedeuten, oder auch nicht," wich er aus. "Ich kann dir da nichts zu sagen, denn ich würde da etwas eigennützig sein, verstehst du?" "Ja." Byou nickte. "Ich will dich nicht hinhalten. Aber ich will mich nicht auf diese Sache einlassen, bevor ich nicht sicher bin, dass es richtig für mich ist. Dass ich es kann und wirklich will. Das soll nicht heißen, dass ich darüber nachdenken muss, wie gern ich dich habe oder so." "Doch, tut es." Aber Jin lächelte. "Und wenn du alles weißt, dann sag es mir. Ich warte seit zwei Jahren. Es kommt nicht mehr darauf an, ob es noch etwas länger dauert." "Okay." Byou nickte, legte die Hände auf die Oberschenkel und stand auf. "Ich gehe dann mal wieder." "Bis morgen." Jins Mund fühlte sich trocken an und er war sich nicht sicher, wie er sich von Byou verabschieden sollte. War es zu früh, ihm einen Kuss auf die Wange zu geben? Oder war es übertrieben gleichgültig, wenn er einfach im Sessel hocken blieb? Wie wäre der Mittelweg? Er hatte keine Ahnung, aber er stand zumindest auf, um Byou zur Tür zu begleiten. "Ja, bis morgen. Ach ja, eines noch." "Was denn?" "Es hat funktioniert, weißt du." "Was hat funktioniert?" "Ich bin wirklich etwas eifersüchtig wegen Ibuki geworden im Nachhinein. Bis morgen!" Als die Tür hinter Byou zugefallen war, starrte Jin sie mehr als eine Minute mit offenen Mund an. Die Zeit brauchte er einfach um Byous Worte zu verarbeiten. Dann atmete er tief aus, warf den Kopf in den Nacken und die Faust nach oben. "Ja, verdammt noch mal, JA!" Miyavi war kurz davor, seinen Kopf mit voller Kraft auf den Tisch vor sich fallen zu lassen. Uruha sah nicht besser aus und er konnte das sehr gut verstehen. Wie schwer konnte es sein, eine Kindergärtnerin zu finden? Wenn er bis heute früh gedacht hatte, es sei leicht, wurde er seit zwei Vorstellungsgespächen eines Besseren belehrt. "Wie schlimm kann es noch werden," fragte er Uruha. "Schlimmer als das eben wohl eher nicht," meinte Uruha und schüttelte sich. "Bisher würde ich doch lieber die Erste einstellen." "Du meinst das Mädchen, das eine Kreischattacke bekommen hat als sie uns sah und als sie sich beruhigte, nach Autogrammen fragte?" Miyavi war sich nicht sicher, ob er Ami dieser Frau anvertrauen wollte. "Immerhin hat sie nicht was von der Sünde gelabert, die ich mit Aoi begehe und unsere Musik als gottlose Verführung des Satans bezeichnet," gab Uruha zu bedenken. "Wie die Zweite eben." Darum schüttelten sie sich auch innerlich beide noch. Miyavi musste seinem Kollegen Recht geben - dann doch lieber ein Fangirl. Bevor er aber antworten konnte, klopfte es und nach seiner Aufforderung betrat Bewerberin Nummer Drei den Raum. Positiv war zu vermerken, dass sie weder eine Nonnenkutte trug noch in Kreischen ausbrach, sondern nur lächelte. "Guten Tag, Raumschmidt mein Name," stellte sie sich vor, verbeugte sich leicht, als wäre sie es nicht gewohnt und setzte sich. Ihre Aussprache hörte sich auch nach einem Akzent an, aber Miyavi konnte ihn nicht zuordnen. "Guten Tag. Erzählen Sie mal ein wenig von sich bitte - wie arbeiten Sie mit den Kindern?" Es ging eigentlich nur darum, die Kinder zu betreuen. Der Ernst des Lebens kam früh genug auf sie zu, mehr als Spielen war nicht geplant. "Wichtig ist Struktur," begann die Bewerberin. "Kinder brauchen feste Regeln und einen Zeitplan. Ich visualisiere gerne alles mit Wandbildern, ich erarbeite mit den Kindern feste Ziele, die dann spielerisch als Plakat dargestellt werden sollen und ihnen immer vor Augen sind." "Ah. Ja." Uruha nickte langsam, aber Miyavi erkannte jetzt schon, dass sein Kollege nicht wirklich davon überezugt war. "Und was ist Ihnen noch wichtig?" "Nun, eigentlich sollten Kinder immer wissen, dass Mama und Papa immer für sie da sind," sagte sie. Dem konnte Miyavi zustimmen. Ungünstig nur, dass Mamas hier nicht ganz so häufig waren wie Papas. "Darum bin ich auch kein Freund davon, die Kinder einfach abzuschieben, wo man doch für sie da sein sollte." "Bitte?" Miyavi holte tief Luft, um zu einer Rede anzusetzen, dass sie zu arbeiten hätten und die Kinder nicht abschoben, doch dazu kam er nicht. Die Bewerberin sprach einfach weiter. "Dennoch ist eine harte Hand wichtig! Ich rede nicht von Schlägen, aber von eindeutigen Verboten. Gehorcht ein Kind nicht, darf es für eine Weile nicht mitspielen und muss sich still auf die Treppe setzen." "Wir... melden uns dann bei Ihnen," würgte Miyavi das Gespräch ab. Die Frau hatte eindeutig doch einen an der Waffel. "Vielen Dank," lächelte sie und verabschiedete sich. Er wartete, bis sie raus war, dann drehte er sich zu Uruha. "Wenn die Nächste auch so komisch ist, vertagen wir das Ganze, ja?" Miyavi war sich nicht mehr sicher, ob ihre Anzeige wirklich so gut formuliert gewesen war. "Unternehmen sucht für firmeneigene Kinderbetreuung zuverlässige Betreuerin für Kinder vom Säuglingsalter bis 3 Jahre. Diskretion oberste Voraussetzung!" Vielleicht hätten sie auch um Verstand bitten sollen. "Ja bitte. Noch so eine ertrage ich nicht." Uruha schrieb hinter den Namen der letzten Bewerberin ein dickes Minus. "Da weiß ich schon, warum ich einen Mann habe und keine Frau." "Ich auch," gab Miyavi zu. Innerlich hatte er schon Angst vor dem, was als Nächstes durch die Tür kommen würde. Er holte tief Luft und rief die Bewerberin auf. "Hallo," sagte sie mit einer Verbeugung. "Ich bin etwas überrascht - mit Ihnen hatte ich nicht gerechnet. Bitte brechen Sie sich an meinem Namen nicht die Zunge ab, nennen Sie mich einfach Errol." "Gut." Miyavi nickte. Diese Frau schien nicht irre zu sein, zumindest nicht auf den ersten Blick. Sie wirkte mit blonden Locken und blauen Augen sehr nett und war nicht besonders groß, etwa wie Ruki. Er grinste - den Gedanken würde er dem Sänger nicht mitteilen. "Setzen Sie sich doch bitte." "Dann erzählen Sie bitte ein wenig von Ihrem Konzept, Errol," forderte Uruha sie auf. "Konzept würde ich es nicht nennen," gab sie zu. "Ich verbringe einfach Zeit mit den Kindern, achte darauf, dass sie sich nicht verletzen und spiele, male, bastel mit ihnen. Natürlich so, dass es ihre motorischen Fähigkeiten fördert und sie mit Spaß lernen. Aber ich bin keine Freundin des Ansatzes, dass Kinder schon vor dem normalen Kindergarten zwei Sprachen sprechen müssen. Mein Schwerpunkt liegt auf der Musik und ich denke, damit liege ich hier gar nicht mal so falsch, oder?" "Das stimmt." Miyavi machte sich ein paar Notizen. "Wie halten Sie es mit Bestrafungen?" "Ich halte mich dort daran, was die Eltern vorgeben, denn ich finde, es kann nicht sein, dass ein Kind bei mir etwas nicht darf, was es zuhause darf. Dort ist natürlich gut, wenn die Eltern sich untereinander einig sind." "Bisher hört sich das vielversprechend an," sagte Uruha. "Sie wissen aber, dass sie hier vermutlich viele Dinge mitbekommen werden, die nicht an die Öffentlichkeit gehören." "Wen könnte intressieren, was die Angestellten eines Software-Unternehmens machen? Mir fällt da niemand ein," lächelte sie. Miyavi tauschte einen Blick mit Uruha und nickte. "Errol, ich denke, wir werden jetzt noch einmal Ihre Zeugnisse ansehen und uns später bei Ihnen melden," sagte er. "Nehmen Sie sich bitte aber ab morgen nichts weiter vor," grinste Uruha. So wie es aussah, waren sie sich einig und der Kindergarten der PSC konnte eröffnen. Fortsetzung folgt..... Anmerkung: Errol ist auch nicht meine Erfindung so wirklich. Als ich schrieb, dass es einen PSC-Kindergarten geben solle, schrieb eine Leserin, sie berwerbe sich auf die Stelle. Und genauso hatte ich geplant, die Rolle zu besetzen - die erste, die es schrieb, sollte sie bekommen. Es war Errol und ich habe sie natürlich gefragt, ob das okay geht. Tut es, also hat sie jetzt eine kleine Rolle bekommen. Sollte jemand auf der Ani sein und mich ansprechen wollen - gar kein Problem, ich freue mich immer! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)