Nervenzusammenbruch frei Haus von Ruha_Chan (Auch Leader brauchen Ruhe) ================================================================================ Kapitel 85: Unschuld -------------------- Nach langer Zeit mal wieder ein neuer Teil von mir! Zu Weihnachten habe ich pinke Plüsch-Socken bekommen, aber keine J-Rocker. Schade. Aber meine Füße sind warm. Ich danke euch wie immer allen ganz herzlich für eure lieben Kommentare! Und nun geht´s los.... Unschuld Es war nur ein leises Wimmern, aber da Uruha bereits halb wach gewesen war, hatte ihn das Geräusch aus der Wiege aufgeweckt. Ein Blick auf den Wecker sagte ihm, dass es kurz nach halb sechs war. Er schaltete ihn gleich aus. Würde er Aoi eben wecken. Uruha reckte sich und stand auf. „Morgen, Schatz.“ Er hob Yukiko Cassis hoch. Ihre Schwester lag daneben und sah ihn ebenfalls an. Da er noch nicht ganz heraus hatte, wie er beide Babys gleichzeitig tragen sollte, wanderte er zuerst mit der hungrigen Yukiko in das Wohnzimmer. Er war so leise wie möglich, wollte nicht, dass Aoi aufwachte. Zwar hatten sie vorgehabt, um sechs aufzustehen, aber Aoi sollte ruhig noch schlafen. Es war spät gewesen letzte Nacht. „Schön warten, hörst du?“ Uruha legte Yukiko Cassis in die zweite Wiege im Wohnzimmer und holte dann die beiden Flaschen aus der Küche, wo er und Aoi sie in weiser Voraussicht deponiert hatten – gefüllt und warm gehalten. Mit Reila Hiromi im Arm kam er schließlich zurück. Doch entgegen seiner Erwartung schien sie keinen Hunger zu haben. Sie schlief auf dem Weg wieder ein. Daher legte er sie neben Yukiko Cassis in die Wiege und hob diese erneut auf den Arm. „Ich sehe schon, du hast Hunger.“ Er lächelte und setzte sich mit dem kleinen Mädchen im Arm auf das Sofa. Vorsichtig testete er die Temperatur der Milch, bevor er den Nuckel in Yukiko Cassis` Mund schob. Sofort begann sie gierig zu trinken. Uruha betrachtete seine Tochter. Wie, wusste er nicht, aber mittlerweile, nach vier Wochen, war er in der Lage, die Zwillinge zu unterscheiden. Genau wie Aoi wusste er einfach, welches Mädchen welches war. Vielleicht war es ein Instinkt. Er nahm es hin. „Ich liebe euch beide, wisst ihr das eigentlich?“ Er drückte Yukiko Cassis dichter an seinen nackten Oberkörper. Sie gab ein zufriedenes Schmatzen von sich, was aber vermutlich ehr auf die Milch als Uruha bezogen war. Ihre Augen waren nicht ganz schwarz, ein leichter Schimmer Braun versteckte sich darin. Uruhas Braun. In seinen Stammbaum hatte sich vor einigen Generationen ein Europäer eingeschlichen, dessen Genen er seine helleren Haare zu verdanken hatte und seine braunen Augen. Zwar waren weder seine Haare noch seine Augen von Natur aus so hell, wie er sie zu Fotoshootings trug, Bleiche und Kontaktlinsen sei’s gedankt, aber doch deutlich heller als der Durchschnitt. In den Augen ihrer Kinder spiegelte sich dieses Braun wieder. Die winzigen Nasen der Zwillinge jedoch kamen eindeutig von Aoi. Zum Gesicht hin etwas breiter, aber nicht zu lang und an der Spitze rund. Stupsnasen wie Aoi eine hatte. Darunter kam allerdings wieder ein Erbstück von ihm. Die Lippen der Zwillinge ließen keinen Zweifel offen, wer ihr Vater, zumindest einer davon, war. Schon jetzt war klar, dass ihre Unterlippen immer deutlich ausgeprägter als ihre Oberlippen sein würden. Mehr konnte er noch nicht sagen, dafür waren die Mädchen einfach noch zu klein. „Morgen, Papi,“ riss Aois Stimme ihn sanft als seinen Gedanken. Aoi lehnte im Türrahmen, einen Yukata locker über die Schultern gelegt, obwohl es warm war. Seine Haare waren lang geworden, seit sie vor über einem Jahr zusammen gekommen waren, stellte Uruha beiläufig fest. Sie reichten ihm bis auf die Schultern und waren unordentlich. „Guten Morgen,“ flüsterte er zurück. „Habe ich dich geweckt?“ „Nicht wirklich. Wir wollten doch sowieso aufstehen. Ihr seht so schön aus so zusammen.“ Langsam kam Aoi auf sie zu und setzte sich neben Uruha auf das Sofa. „Du hast geschlafen und...“ Aoi küsste ihn überraschend. „Ich liebe dich.“ Dabei drückte er sich fest an Uruha. „Ich dich auch.“ Er traute sich nicht zu fragen, wollte die Stimmung nicht zerstören, aber er sah, dass Aoi etwas auf der Seele brannte. „Was hast du?“ „Nächste Woche geht es wieder los. Bis dahin...“ Aoi sah an sich herunter und öffnete den Yukata. Uruha kannte Aois Gedanken dazu. Seit der Geburt hatte Aoi in Rekordzeit fünf Kilo verloren und so hart trainiert, dass Uruha unter der weichen Haut bereits wieder die vertrauten, festen Muskeln spüren konnte, wann immer er Aois Bauch berührte. Doch Aoi war noch nicht zufrieden, wollte zu seiner alten Form zurück. „Du bist wunderschön, so, wie du bist.“ „Das sagst du immer.“ Aoi lächelte. „Ich weiß, du meinst das auch so. Aber ich muss den Fans zeigen, dass ich nicht krank bin.“ „Du...“ „Ich weiß.“ Aoi seufzte. „Kann ich euch ein wenig allein lassen? Ich laufe nur eine halbe Stunde, bevor wir loslegen.“ „Klar. Wir kommen zurecht.“ Aoi lief jeden Tag, zweimal eine halbe Stunde. Dazu kam Training an den Geräten, viermal die Woche eine Stunde. In de Zeit, die er lief, war Uruha mit den Kindern allein oder in der PSC. War Aoi im firmeneigenen Studio, war er samt den Babys dabei. Yasuno hatte sich über sie lustig gemacht, weil sie die Kinderwagen neben den Hantelbanken stehen hatte. Er würde es also schaffen, die zwei eine halbe Stunde allein zu versorgen. Aber... „Wovor hast du Angst?“ Er musste Aoi fragen. „Vor den Fans,“ gab er zu. „Wenn sie mich sehen und den Zusammenhang finden, dann weiß ich nicht, was ich sagen soll. Oder was wir fünf machen werden. Kai kann sich viel einfallen lassen, aber wenn ich nicht in Form bin, wenn wir wieder Shootings haben, dafür die Babys bei uns sind und vielleicht noch jemand Bilder von mir hat, auf denen ich eine dicke Kugel vor mir her schiebe, dann weiß selbst Kai nicht weiter.“ „Solche Bilder gibt es nicht von dir,“ versicherte Uruha ihm. „Wer sagt dir das? Was, wenn mich ein Fan fotografiert hat und es nur komisch findet, wie ich da aussehe? Und dann erfährt, dass wir Kinder haben? Ich muss fit sein.“ Uruha bezweifelte zwar, dass man die drei Kilo sah, die Aoi noch mehr hatte als zum Beginn der Schwangerschaft, aber wenn sein Mann sich so besser fühlte, würde er ihm nicht rein reden. „Gut. Ich bin hier.“ „Ich weiß.“ Aoi küsste ihn, tief und verliebt. „Das bist du immer.“ Persönlich hoffte Uruha, dass ihre Töchter schliefen, wenn Aoi vom Laufen zurück kam – leicht außer Atem und verschwitzt. Warm. Mehr fiel IV nicht dazu ein. Eigentlich sollte ihm nicht so warm sein, Naos Zimmer war gut klimatisiert und er trug nur eine Schlafanzughose. Zugedeckt war er auch nicht. Aber ihm war warm, fast schon zu warm. Seltsamerweise war es ihm nicht unangenehm. Vielleicht lag es an Nao, der ihn seit einer halben Stunde ohne Unterlass küsste, dass ihm die Wärme egal war und er sich trotz des aufziehenden Fiebers gut fühlte. Er könnte Nao immer küssen, zu jeder Zeit, in jedem Augenblick. Vor seinem ersten, echten Kuss von Nao – den von Ko-ki zählte er nicht dazu, der war zwar schön gewesen, aber eben nicht so – war er nahezu süchtig nach diesem Gefühl geworden. Allein die sanfte Art, mit der Nao sich gerade hingebungsvoll seiner Unterlippe widmete, bereitete ihm eine angenehme Leere im Kopf. Kam dann noch, wie schon in den letzten Minuten mehrfach, hinzu, dass Naos Zunge vorsichtig seinen Mund eroberte, war sein Gehirn leer gefegt von jeden anderen Gedanken als Nao. Und gerade jetzt, wo sie seit fast einer Stunde zusammen auf Naos Bett lagen und eigentlich schlafen sollten, hatten sie doch am nächsten Tag Proben, war sein Kopf leer. „Krümel...“ Nao flüsterte ihm sanft ins Ohr. Der Atem kitzelte IV, dass sein ganzer Körper von Gänsehaut überzogen wurde. Ein seltsames Geräusch kam aus IVs Kehle, fast ein Seufzen. „Ja?“ „Ich liebe es, dich zu küssen.“ IV schloss die Augen wieder, griff dabei mit einer Hand nach Naos Kopf, um ihre Lippen wieder zusammen zu bringen. Er konnte nicht sagen, dass er dieses Gefühl auch liebte, aber Nao würde verstehen, was er sagen wollte. Nao verstand, küsste ihn weiter und IVs Fieber steig. Er hoffte, dass Nao nichts davon bemerkte, sonst würde er noch aufhören, ihn zu küssen und mit Hühnersuppe versorgen. Das wollte IV aber nicht, alles, was er wollte, war mehr von diesen Küssen, mehr von diesen Lippen, mehr von diesen Händen, die sanft über seinen Oberkörper strichen, einfach mehr von Nao. Reflexartig drückte er Naos Kopf fester an sich, schlang den freien Arm um Naos Rücken und presse den Körper des älteren Mannes an sich. Nao sollte nicht aufhören damit, das war einfach zu schön, zu wunderbar. Wieder kam dieses Seufzen über IVs Lippen, direkt gegen Naos. Nao konnte es unmöglich überhört haben. „Ist alles in Ordnung, Krümel?“ Ein besorgter Ausdruck lag in Naos Augen und Stimme. Er musste das Fieber bemerkt haben. „Ja. Das heißt, eigentlich nein, mir ist ganz warm und ich befürchte ich bekomme Fieber, was komisch ist, weil ich mich gar nicht krank fühle, sondern total gut und es mir auch nicht schlecht ging, aber mir ist unglaublich warm, was nicht heißt, dass du aufhören sollst, weil ich will nicht, dass du aufhörst, auch wenn ich Fieber habe.“ Nao würde aufhören, ganz sicher! „IV.“ Nao lächelte ihn an, küsste ihn erneut, sanft, zärtlich und IV spürte, wie das Fieber stieg. Er hatte sich gar nicht krank gefühlt und wusste auch nicht, woher er Fieber haben sollte. „Du hast kein Fieber.“ „Nicht? Ich fühle mich aber so, mir ist so warm und mein Herz klopft ganz doll und mir wird schwindelig und...“ „Das ist was anderes,“ unterbrach ihn Nao und drückte ihn wieder in die Kissen. „Schau dich doch mal an.“ Der Blick des Drummers wanderte an IVs Körper hinunter, IV folgte ihm. „Oh!“ Er war so auf sein Fieber und Naos Küsse konzentriert gewesen, dass er nicht bemerkte hatte, was sein Körper sonst noch tat. Noch mehr Hitze steig ihm in die Wangen. Nao musste ja glauben, dass er es mehr als nötig hatte! „Das macht das Fieber.“ Naos Lippen wanderten von seinem Mund zu seinem Hals. „Du bist nicht krank, keine Sorge.“ „Nicht krank...“ weiter kam IV nicht, da Nao sein Schlüsselbein küsste und ihm somit ein neues Seufzen entlockte. Er schlug sich die Hand vor den Mund. „Entschuldige bitte!“ „Wofür?“ Naos blies sanft über die feuchte Stelle, ließ IV erzittern. „Dafür, dass dir gefällt, was ich mit dir mache?“ „Nein... aber... ich kann nicht... es ist mir peinlich, wenn ich so bin vor dir!“ „Vor wem solltest du sonst so sein?“ IV war Nao dankbar, dass er die Worte nicht aussprach, die ihm die Schamesröte noch höher ins Gesicht getrieben hätten. „Wir sind ein Paar.“ „Du willst... mit mir... sch--- schl---“ er würde nein sagen müssen, auch, wenn sein Körper scheinbar ja sagte. Er hatte Angst, was mit ihm geschehen würde, was Nao tun würde. „Noch nicht, versprochen. Sag einfach stopp, wenn ich etwas mache, was du nicht willst.“ Nao war über ihm, küsste ihn tief und zärtlich. Der Kuss spülte wieder jeden Gedanken aus IV, ließ ihn seine Angst vergessen. Er spürte, wie Naos Hand sanft über seine Rippen strich, dort ein Gefühl von Fieber, stärker als bisher, erzeugte und sich dann tiefer bewegte. Sein Blut gehorchte ihm nicht mehr, sein Körper wollte etwas anderes haben, wollte mehr berührt werden, besonders an einer Stelle, die IV nicht mal in Gedanken beim Namen nennen wollte. Doch Nao fand sie und brachte IV dazu, die Augen weit aufzureißen. Naos Hand DORT zu spüren hatte er nicht erwartet. Was würde Nao machen, was passierte mit ihm, dass er sich automatisch zu Nao bewegte, ihn spüren wollte? IV wurde mit jedem Kuss von Nao, jedem zarten Streicheln, wärmer. Schwindel setzte ein, sein Körper war nicht mehr sein eigener. Vermutlich war es das, was Ko-ki gemeint hatte. Das war das Gefühl, das Menschen suchten, wenn sie miteinander schliefen. Eine Wärme, ein Glücksgefühl. Er konnte nicht denken, während Nao ihn weiter streichelte und küsste. Darum also, dieses Kribbeln in der Magengegend, diese angenehme Leere im Kopf und das sichere Gefühl, dem anderen voll und ganz vertrauen zu können, brachte Menschen dazu, sich einander auf diese ganz private und besondere Weise zu öffnen. Jetzt wusste IV, warum Reno und Ryoga so gern erzählten, wenn sie jemanden gehabt hatten. Das hier war unglaublich schön. Das Kribbeln wurde mehr, heftiger. „Was...“ IV warf den Kopf zur Seite. „Was... passiert hier...“ Er konnte keine klaren Worte finden. Es war doch schon eben so wundervoll gewesen, wie konnte es da immer noch besser werden? Was geschah hier, dass er bereit war, für das Gefühl, das Nao hinter einem Berg hervor zu locken schien und das nur darauf wartete, ihn zu überrollen, zu verglühen vor Fieber? Naos Lippen senkten sich wieder auf seine und dann erfuhr IV während seine Welt und alles, was er bisher gekannt und gewesen war aus den Angeln gehoben wurde, dass es ein Gefühl gab, das noch größer war als das wundervolle Kribbeln von eben. Alles, was IV wahr nahm, als er wieder zu sich kam, war Nao, wie schon die ganze Zeit. „Was ist passiert?“ Er wusste es nicht, wusste nur, dass er in Naos Armen lag und dieser ihn hielt und mit kleinen Küssen Tränen von seinen Wangen trocknete. Tränen? Warum weinte er denn? IV verstand sich nicht, er war so unglaublich glücklich. „Das weißt du wirklich nicht, oder mein Krümel?“ „Ich versteh nicht, was mit mir... was ich... es war...“ Er drückte sich an Nao, versteckte sein Gesicht an dessen Brust. Ob sich jeder Mensch so fühlte wie er eben? „Du bist gekommen, mein Herz. Das ist passiert.“ „Ich... du hast... oh... ich...“ „Schon gut.“ Nao streichelte durch IVs Haare. „Sag nichts mehr. Ich bin bei dir.“ Dafür war IV dankbar. Er genoss noch immer das Gefühl, das Nao in ihm ausgelöst hatte und versuchte nun nicht mehr, seinen Körper wieder unter seine Kontrolle zu bringen. Aber dafür verstand er jetzt endlich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)