Nervenzusammenbruch frei Haus von Ruha_Chan (Auch Leader brauchen Ruhe) ================================================================================ Kapitel 70: Wozu man Freunde hat -------------------------------- Hallo liebe Leser! Freut mich, dass euch die letzten zwei Teile scheinbar gefallen haben. Ich hab noch einiges in petto, und hier kommt das nächste! Gehe auch mal auf was in den Kommies ein: Es haben sich viele gefreut, dass ich das Ganze mit den medizinischen Sachen beschrieben habe. Ich muss sagen, dass freut mich echt. Denn ich habe stundenlang überlegt, wie ich Aois Schwangerschaft halbwegs realistisch machen kann und dazu mein Gynäkologiebuch wieder hervor gekramt. Da stand zwar nichts über schwangere Männer drin, aber zusammen mit dem Anatomiebuch konnte ich da was draus basteln. Ich freue mich echt, dass meine Mühen honoriert werden, dafür ganz vielen Dank! Auf meiner Schulter wohnt ein kleiner Teufel, der aussieht wie Uruha und lila Flügel hat und auf der anderen ein Engelchen, dass wie Aoi aussieht und dessen Flügel immer zerzaust sind. Das Teufelchen schwört, dass es damit nichts zu tun hat und grinst dreckig, während das Engelchen rot wird. Beide sagen, ich soll noch mal betonen, dass mir nur meine kranke Phantasie gehört und nicht die Darsteller der Geschichte. Und sie meinen, sie wären auch nicht meine... Nix wird einem hier gegönnt... Wozu man Freunde hat „Ich komm nicht hinter, was du willst.“ IV erschrak, als Ko-ki sich im Lauf zu ihm umdrehte. „Wie meinst du das?“ „Na, du willst unbedingt mit zu mir.“ „Wir sind Freunde, darf ich dich nicht besuchen?“ Er war durchschaubar. „Doch. Aber sonst fragst du nicht morgens vor der Arbeit, ob du später zu mir kommen kannst.“ „Ich wollte schneller sein als Takeru. Wenn du mit dem unterwegs bist, hast du ja keine Zeit für mich.“ In letzter Zeit sah es für ihn so aus, als würde er seinen Status als Ko-kis bester Freund an Takeru abtreten müssen. Eine für ihn sehr unglückliche Entwicklung. „Nicht du auch noch,“ seufzte Ko-ki, während er seine Wohnungstür öffnete. „Wie ich auch noch?“ IV folgte dem Drummer in dessen kleine chaotische Wohnung. „Kai ist eifersüchtig auf mich, weil ich Zeit mit Takeru verbringe und hält mich für eine Gefahr. Und du hältst Takeru für eine Gefahr für dich, Krümel. Seid ihr zwei so unsicher, dass eine normale Freundschaft eine Gefahr für euch darstellt?“ Ko-ki begann in seinem Kühlschrank nach Getränken zu wühlen. „Geh mal weg da, ich koch uns was.“ „Viel Erfolg.“ Das war ernst gemeint, da es in Ko-kis Küche nicht viel gab, mit dem man Essen machen konnte. Der Junge konnte nicht kochen und machte keinen Hell daraus, dass er in der Hauptsache von Fertigprodukten lebte. Aber nach einigem Suchen fand IV Nudeln, eine Paprika, von der er nicht wissen wollte, wann Ko-ki sie gekauft hatte, die aber noch gut aussah und ein paar Gewürze sowie eine Zwiebel. Dann schnappte er sich einen der Schokoladenpuddings und die Sojamilch. „Will ich wissen, was das wird?“ Ko-ki blickte ihm fragend über die Schulter. „Ich rette dich vor dem Hungertod und dein Gemüse davor im Kühlschrank zu verschrumpeln, was sonst? Hat je etwas nicht geschmeckt, was ich dir gekocht habe?“ „Nein.“ „Dann vertrau mir.“ IV begann, die Paprika zu würfeln und warf sie mit der Zwiebel in die Pfanne. „Jetzt sag schon, was dir auf der Seele liegt, Krümel. Wegen Takeru bist du sicher nicht hier.“ Ko-ki goss ihnen nebenbei Cola in zwei Gläser, bevor er mehr skeptisch als begeistert zusah, wie IV Milch und Pudding in die Pfanne kippte. „Bin ich nicht...“ Er flüchtete sich in die Gewürze. Es gab nicht viel hier, aber er hatte gemahlene Chilischoten gesehen und würzte seine Soße damit. Kochen machte ihm nicht nur Spaß, es beruhigte ihn auch. „Und nur weil du eine neue Herausforderung in der Küche brauchst auch nicht.“ „Stimmt.“ IV gab Nudeln in das kochende Wasser und rührte in der Soße herum. „Ich hab ein Problem.“ „Hab ich mir gedacht, schieß los.“ „Nao...“ „Alice nine oder Kagrra?“ „Alice nine. Er… weiß Bescheid, ich hab es ihm gesagt.“ IV bereitete sich auf ein Donnerwetter vor. Ko-ki und er hielten die Band am Laufen, sie waren sozusagen die Leader von Vivid. Und dass, obwohl Reno, Ryoga und auch Shin älter waren als sie. Er war das Küken und hatte mit seinen Lügen gegen mehr als eine Regel und mehr als ein Gesetz verstoßen. „Warum? Wenn er dich verpfeift, sind wir alle geliefert. Du meinst doch nicht, dass die uns behalten, wenn sie das erfahren und „nur“ dich kippen? Wir werden schön Strafe zahlen müssen und das Geld haben wir nicht. Keiner von uns! Wenn er den Chefs was steckt, fängst du dir eine Anzeige ein und wie vermutlich auch, weil wir es wussten. Wieso-“ „Nao weiß seit Wochen Bescheid,“ unterbrach er Ko-ki. Nebenbei füllte er Essen auf Teller. „Hier. Iß.“ „Danke... seit Wochen? Warum hast du nicht gesagt, dass du ihm was gesagt hast? Warum hast du ihm was gesagt?“ „Ich... das war, als ich mir die Tattoos hatte machen lassen. Ich war fertig wegen dem Anschiss von den Chefs und stand draußen und Nao war so lieb und da hab ich ihm gesagt, dass ich 17 bin, jetzt 18 und dass ich die Unterlagen gefälscht habe, habe ich ihm später gesagt und er sagt, er versteht es und sie haben damals ewig kämpfen müssen, dass Hiroto in die Band kann, weil er erst 19 war und darum weiß Nao, wie wichtig es ist, zu tun, was man tun will und wann man es will und mit wem und er war nicht böse, meinte nur, er wundere sich über mich, aber Nao ist total lieb gewesen, hat mir Mut gemacht...“ „ATME!“ Ko-ki grinste ihn an. Hatte er mal wieder ohne Punkt und Komma gesprochen? IV errötete. „Sorry. Auf jeden Fall wird Nao nichts sagen. Ich hab mit ihm die ganze Zeit, als sie auf Tour waren, SMS geschrieben und telefoniert. Und als sie vor zwei Wochen wieder gekommen sind, hab ich ihn besucht.“ Jetzt glühten seine Wangen und das kam nicht von der Schoko-Chili-Soße, die ihm besser als erwartet schmeckte. Ko-ki scheinbar auch, denn er nahm gerade einen weiteren Bissen. „IV...,“ er kaute und schluckte. „Sag mal... NAO?“ „Ich mag ihn. Ich mag ihn wirklich unheimlich.“ Er musste darüber reden. Was Nao mit ihm tat, ohne dass er etwas tat, war neu, seltsam und fremd. Aber schön. „Er war so unheimlich lieb zu mir, als ich fertig war Da sind wir ins Gespräch gekommen und ich habe ihn, als er auf Tour war, so vermisst. Ich mag Nao so gern, aber nicht so wie dich oder die anderen. Es ist... anders.“ „Anders.“ Ko-ki nickte wissend. IV wusste es ja selbst, aber er traute sich noch nicht, es auszusprechen. „Es war spät, als Nao heimkam und er meinte, ich soll nicht mehr zurück und bei ihm schlafen. Wir haben in seinem Bett gelegen. Nur gelegen und nicht mal wirklich gekuschelt oder so. Wenn wir zwei kuscheln ist das ganz normal, aber da... mein Herz hat gerast! Nao kann so lieb lächeln und er ist clever und hört zu und... ach Mann! Er ist zwölf Jahre älter als ich!“ Er vergrub die Stirn in den Händen. War ja wieder klar – da passierte, was er seit Jahren erhoffte und er verliebte sich. Und dann war es zum einen völlig unerwartet für ihn ein Mann und dann war der auch noch zwölf Jahre älter als er. „Und das ist dir egal, da du dich verliebt hast, stimmt´s?“ „Ich befürchte...“ „Was ist daran so schlimm?“ Ko-ki schob seinen Teller zur Seite, war fertig mit Essen. „Verliebt sein ist doch klasse!“ „Zwölf Jahre. Und ich dachte immer, ich finde mal eine Freundin.“ Eigentlich hatte er nie darüber nachgedacht, ob er auf Männer oder Frauen stand. Es war nie ein Thema gewesen, da ihn bis auf seine Kollegen niemand beachtet hatte und IV hatte vorrausgesetzt, dass sein Herz eines Tages halt für eine Frau schlagen würde. Jetzt schlug es für Nao. „Ob Mann oder Frau ist doch egal, was zählt, ist, dass man sich liebt, oder nicht?“ „Sehe ich doch auch so. Ist nur überraschend gewesen. Zu 90% habe ich akzeptiert, dass ich in einen Mann verliebt bin.“ Seit er es bemerkt hatte, hatte er sich den Kopf darüber zerbrochen. Hatte die Paare in der PSC beobachtet, hatte immer wieder zu Reno geschaut und Ko-ki zwischendurch nach seinen Abenteuern etwas genauer als früher ausgefragt. Es stieß ihn nicht ab, es war nur eine Frage der Gewöhnung. „Na, super. Und die zwölf Jahre... soweit ich Nao kenne, ist der ein Kindkopf. Und schau mal – Kai ist auch... ich glaube sieben Jahre älter als Takeru. Und das passt auch.“ Ko-ki kam um den Tisch herum, drückte ihn an seine Brust. „Ist nicht wild. Wenn Nao sich in dich verliebt, verliebt er sich in dich, ohne dass ihn dein Alter kümmert.“ „Ich werde es versauen.“ „Was?“ „Ich glaube, er mag mich auch mehr als nur freundschaftlich. Aber ich hab doch nicht den Hauch von Erfahrung! Ich bin 18 und habe niemanden geküsst.“ Wie sollte er das machen? Sein Herz würde rasen, wenn Nao ihn küssen würde. Und dann wäre alles so neu und ungewohnt. „Krümelchen...“ Ko-ki hob seinen Kopf an. „Ich weiß, wie aufgeregt man bei seinem ersten Kuss ist und was für ein nervöser Kerl du sein kannst. Komm her.“ Ehe IV sich versah, legten Ko-kis Lippen sich auf seine. Erst riss er die Augen auf, dann schloss er sie wieder. Das hier war richtig. Ko-ki war sein bester Freund auf der Welt er vertraute ihm. Dieser Kuss, er fühlte sich gut an. Sanft. Unschuldig und zärtlich. Feucht strich Ko-kis Zunge über seine Lippen. Eine Sekunde zögerte er, aber wenn, wollte er es richtig machen. Es war seltsam, aber gut, Ko-kis Zunge in seinem Mund zu spüren, wie sie mit seiner spielte und wie von selbst begann er, den Kuss zu erwidern. Seine Arme legten sich um den Drummer, seine Lippen bewegten sich. Es kam ihm vor wie Stunden, bis Ko-ki seine Lippen noch einmal mit einem kleinen Kuss verschloss und ihn anlächelte. „Wow...“ machte IV. „Allerdings. WOW! Mach dir keinen Kopf, du bist ein Naturtalent.“ „Danke...“ Für das Kompliment. Für den Kuss. Dafür, dass Ko-ki ihm die Angst genommen hatte und ihm Mut zugesprochen hatte. Ko-ki verstand ihn schon. „Trink das hier.“ In Rukis Blickfeld erschien eine Tasse mit Tee. „Danke.“ Langsam nahm er sie aus Reitas Hand. Seit dem Nachmittag fühlte er sich grausig. „Es ist doch alles gut, Ruki.“ Reita setzte sich neben ihn auf das Sofa und krauelte seinen Nacken. Er schmiegte sich an seinen Freund. „Ist es nicht.“ Aoi war gestürzt. Seinetwegen. Er und die Babys hätten in Gefahr sein können. Wegen ihm. „Aoi geht es gut. Den Babys geht es gut.“ Reitas Stimme und seine Art, kurz und klar zu sagen, was los war, beruhigten Ruki etwas. „Aber er ist nur gestürzt, weil ICH ihn angemeckert habe. Nur darum ist er über MEINE Tasche, die ICH am Boden stehen gelassen habe, gefallen. Nur darum liegt er jetzt im Krankenhaus.“ „Zur Beobachtung. Und wenn ich ihn anrufe und frage, was er meint, wer Schuld ist, wird er sagen, dass NIEMAND was dafür kann, dass es einfach passiert ist.“ „Wo ist eigentlich Uruha?“ Ruki hatte nichts mehr mitbekommen, seit er wusste, dass Aoi nicht in Gefahr war. „Ist mit Kai und Takeru zu denen. In der Klink bleiben ging nicht, aber sie wollten ihn nicht allein lassen. Ich dich auch nicht.“ „Bist du darum hier und fährst nicht in deine Wohnung?“ „Unter anderem.“ Reita zuckte die Schultern. „Und jetzt hör auf, die Vorwürfe zu machen. Es war ein dummer Unfall, der nicht weiter schlimm war.“ „Ich war kurz davor, Aoi anzuschreien. Ich stehe so unter Spannung die letzten zwei Wochen, ich weiß gar nicht, was das ist!“ „Die Proben, die wir auf die Reihe bekommen wollten, bevor Aoi in die Pause muss. Deine Schmuckkollektion, die beworben werden muss. Die Termine, die wir in den unmöglichsten Kombis abreißen, damit nicht auffällt, dass Aoi nie dabei ist. Unsere kleine Nebenband, die wir mit den anderen Musikern absprechen müssen. Deine Familie, die sich nicht meldet. Dieser Werbedeal, mit dem Parfüm, den du abschließen willst. Das setzt dich unter Spannung.“ Reitas Liste war sehr lang geworden. „Ja. Ich mache zuviel. Ich kann nicht gut schlafen in letzter Zeit,“ gab Ruki zu. „Ist mir nie aufgefallen, tut mir Leid.“ „Nicht wenn du da bist. Nur, wenn ich allein bin. Dann arbeite ich bis spät in die Nacht und schlafe zu wenig und dann schrei ich Aoi an. Ich frag mich manchmal, wer hier unter Hormonen steht!“ Es gab Tage, da mochte er sich selbst nicht. Da war er unausstehlich und gemein, wenn etwas nicht nach seinen Wünschen lief. Und in den vergangenen zwei Wochen hatte es seiner Meinung nach zehn solcher Tage gegeben. Zu viele. „Oh.“ Reita krauelte weiter den Nacken, es fühlte sich so gut an. „Ruki... du bist auch verspannt. Soll ich mal ran?“ Ruki musste lächeln. Ja, Reita sollte mal ran. Aber nicht nur so. „Gern. Schlafzimmer? Da kann ich mich auf dem Bett lang machen...“ Wäre Uruha jetzt dabei gewesen, hätte es einen Spruch gegeben, wie man Ruki lang machen wolle. Kaum lag Ruki oben ohne auf dem Bauch, setzte Reita sich auf seinen Hintern und fing an, mit seinen großen, kräftigen Händen di verkrampften Muskeln zu lockern. „Vielleicht sollten wir es wie die anderen drei machen,“ schlug Reita vor. „Wie meinst du das?“ Ruki genoss die Berührungen. „Wir machen auch Pause. Keine Freizeitband. Die macht nur Sinn, wenn sie nicht zum Stress wird. Die Proben mit Gazette sind eh hinfällig. Ich würde Aoi persönlich ans Bett fesseln, wenn er jetzt noch weiter machen will.“ Dabei lachte Reita. „Und das ohne Hintergedanken, auch wenn es schwer wird, das Uruha zu erklären.“ „Der kann es doch ausnutzen.“ „Was meinst du? Pause... wir machen noch die letzten Radio- und Solotermine, sind nur noch zwei Wochen. Dann wäre unsere Pause eh gewesen. Du unterschreibst den Deal mit dem Parfüm nicht. Scheiß auf das Geld und so! Du brauchst eine echt, längere Pause, in der du dich entspannen kannst. Und die zwei Termine, die du nächsten Monat wegen dem Schmuck hast, sagst du einfach ab. Du bist ein A-Promi, ein Rockstar, du darfst das.“ Reitas Worte klangen so süß wie Honig in seinen Ohren. Wann hatten sie zuletzt mehr als zwei Wochen Urlaub am Stück gehabt? Ruki konnte sich nicht erinnern. Musste noch zu NLSG-Zeiten gewesen sein. „Klingt gut. Dann schrei ich auch nicht mehr wegen Blödsinn rum. Ich brauche Urlaub.“ „Genau.“ Ruki dreht sich unter Reita herum. „Und ich brauche dich. Jetzt. Immer.“ „Bekommst du.“ Grinsend küsste Reita ihn, bevor seine Hände kurze Zeit später wieder eine Massage aufnahmen. Nur diesmal nicht am Rücken. Fortsetzung folgt..... Anmerkung: Ich hab nicht probiert, ob das was IV da kocht, schmeckt. Aber das Rezept hab ich in einer Zeitschrift meiner Oma gefunden. Mal schauen, vielleicht bin ich mutig? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)